Der Brief, der niemals gelesen wurde. von Rizumu ([Itachi x Izumi | Wettbewerb: Eine Botschaft überbringen]) ================================================================================ Part III ◊ Ich weiß, sie werden niemals gelesen. ------------------------------------------------ Part III ◊ Ich weiß, sie werden niemals gelesen.     »Ein Umschlag?«, fragte Boruto, als Sarada ihm eben diesen vor die Nase hielt. »Woran hast du das bloß erkannt, du Schlaumeier?« »Naja, daran das es ein Umschlag ist.« Sarada verdrehte die Augen. Sie betrachtete den alten, vergilbten Umschlag in ihren Händen. Sie hatte ihn zwischen den Sachen ihres Vaters gefunden, als sie auf der Suche nach Informationen zu ihrer Familie war. Sie wusste nicht warum, aber sie hatte das Bedürfnis gehabt ihn mitzunehmen und warum auch immer, hatte sie dafür Boruto zu sich gerufen. Sie saßen in der Küche ihres zu Hauses. Ihre Mutter war arbeiten und ihr Vater war – naja weg. Irgendwo. Unauffindbar. Jedoch hatte sie jemanden gebraucht, mit dem sie sich um diesen Umschlag kümmern konnte. Sie ließ den Brief mit der Vorderseite auf den Tisch fallen. Der Umschlag war knittrig und vollkommen vergilbt, an manchen Stellen sogar braun und schmutzig. Er musste Jahrzehnte alt sein. »An wen ist er? Und von wem wurde er geschrieben?«, wollte Boruto wissen. Man konnte den Namen, der da einst hatte drauf stehen müssen nicht einmal mehr erahnen können. »Itachi«, erklärte Sarada nüchtern. Dem Jungen war es ein vollkommenes Rätsel, wie selbst die schlaue Sarada das hatte herausfinden können und schenkte ihr einen skeptischen Blick: »Woher willst du das bitte wissen? Man kann die Schriftzeichen nicht einmal mehr lesen- Irghs.« Boruto zuckte zusammen als er in Saradas blutrote Sharingan blickte. Natürlich hatte sie die Schrift entziffern können, mit ihren magischen Augen. Ihm waren die Sharingan genauso wie den Byakugan unheimlich, aber in dieser Situation, musste er gestehen, dass sie nützlich waren. »Und von wem?« »Das weiß ich nicht.« »Hmm«, gab Boruto von sich und überlegte, während Sarada sich den Umschlag zurück nahm. Sie drehte ihn in ihren Händen und setzte dann an um ihn aufzureißen. »Das werden wir-« »HALT!« Boruto konnte sie nur knapp davon abhalten ihr Vorhaben fortzusetzen und den Brief zu öffnen. »Denkst du das ist richtig?« »Warum sollte es nicht?« »Weil er an jemanden adressiert ist. An diesen … Itachi.« »Uchiha. Itachi Uchiha.« Bei Boruto schienen die ersten Groschen zu fallen. »Einem Verwandten von dir?« »Meinem Onkel.« »Oh.« »Er ist tot.« »Das habe ich mir denken können«, murmelte Boruto. Er fühlte sich in der Situation unangenehm. »Dennoch denke ich nicht, dass wir ihn öffnen sollten.« »Warum nicht?« Skeptisch zog Sarada eine Augenbraue hoch und runzelte ihre Stirn. In solchen Momenten hatte Boruto keine Ahnung wem sie ähnlicher sah: Ihrem Vater, oder ihrer Mutter. »Naja, weil es nicht dein Brief ist und … Wenn der Brief bei Sasuke-sans Sachen lag und er ihn auch nicht geöffnet hat, dann soll er wohl nicht geöffnet werden.« Das Mädchen schüttelte verständnislos den Kopf. »Außerdem, schau dir an wie alt der Brief ist. Dieser Itachi hat ihn sicherlich nicht aus versehen nicht gelesen, sondern ihn ganz absichtlich verschlossen gelassen.« Schweigen trat ein. Sarada sah ihren Freund lediglich verständnislos an. Für sie war klar, dass sie diesen Brief lesen würde. Sie wollte wissen, was darin stand und vor allem konnte sie nicht zulassen, das die Worte hinter dem Umschlag niemals eine Stimme bekamen. Außerdem konnte der Verfasser, wobei sie davon ausging das es eine Verfasserin war, ihr vielleicht mehr über ihre Familie verraten. Das ausgeblichene Herz auf dem Umschlag verriet ihr zumindest, dass die Person eine sehr innige Beziehung zu ihrem Onkel geführt haben muss. »Also.« »„Also“ … was?«, wollte Boruto wissen. »Bist du nun dabei, oder nicht?« Verdutzt sah der Junge sie an. Das war der Moment, indem ihm klar werden musste, dass er sie auf keinen Fall davon abbringen könnte. »Und wenn ich nein sage?« »Dann bist du vollkommen umsonst hier her gekommen.« Boruto könnte gehen und hätte dann damit nichts zu tun. Es könnte ihm egal sein was Sarada mit dem Brief ihres Onkels tat. Sollte sie das Briefgeheimnis umgehen und ihn lesen. Es war ihre Sache. Dennoch blieb er sitzen und sah seine Freundin lediglich an. Sarada beobachtete ihn. »Und?« »Jetzt mach schon!«, forderte Boruto sie auf. Irgendwie wollte er schon mehr über die Familie seines Senseis herausfinden und außerdem konnte er schrecklich neugierig sein. »Gut«, sagte Sarada und setzte ihr Tun fort. Behutsam öffnete sie den alten Briefumschlag. Er musste dennoch gut behütet gewesen sein, wenn er so lange ohne jegliche Risse überstanden hatte. »Offen«, kommentierte Sarada und zog behutsam den Brief aus dem Umschlag. Es handelte sich bei dem Blatt sicherlich um einst teures und wertvolles Papier, jedoch war auch an ihm die Zeit nicht ganz spurlos vorbeigezogen. Die Knitterspuren des Umschlages zeichneten sich auch auf dem Blatt ab und das sicherlich einst strahlende Weiß war dem Gelb der Vergilbung gewichen. Er musste wirklich sehr, sehr alt sein. »Und? Was steht nun drin!«, wollte Boruto nun sichtbar ungeduldig wissen. »Wusste ich doch, er ist von einer Frau«, murmelte Sarada gegen das Blatt, so dass Boruto sich regelrecht darauf konzentrieren musste ihr zuzuhören. »Ein Liebesbrief?«, Enttäuschung schwang in seiner Stimme mit und Sarada zuckte die Schultern. »Ich lese ihn einfach mal vor:«   »Geliebter Itachi,   Noch nie ist es mir so schwer gefallen die richtigen Worte zu finden, wie jetzt. Es gibt so vieles, was ich dir sagen möchte, aber mir fehlen Zeit und Platz für all die Wörter. Ich weiß du wirst Konoha verlassen und ich werde diese Nacht nicht überleben. Jedoch möchte ich dir etwas als Glücksbringer mit auf den Weg geben: Diesen Brief und meine Gefühle. Sie sollen dich an meiner Stelle begleiten, bis du wieder nach Hause zurück kehrst. Bis du zu mir zurückkehrst. Wie gerne würde ich dir selbst sagen, was ich empfinde, aber ich befürchte, es würde dir deinen Weg nur unnötig erschweren, du könntest zögern und scheitern. Das würde dein Leben kosten und das will ich nicht. Ich will das du lebst und entschlossen deinen Weg gehst. Ich weiß du tust das richtige und ich werde dich in Form dieses Briefes für immer begleiten. Bis ich dir gegenüberstehe und dir die Worte sagen kann, die ich hier nur niederschreiben kann: Ich liebe dich, Itachi Uchiha. Bitte komm gesund wieder zu mir.   In Liebe deine Izumi Uchiha«   Schweigen trat ein. Sarada schaute auf das Blatt in ihrer Hand und hob dann ihren Kopf um Boruto anzusehen. »Weinst du etwa du Dummkopf?« »T-tue ich nicht! Du weinst doch!« Sarada fasste sich an die Wange und tatsächlich spürte sie eine Träne. Dieses Brief hatte sie zum weinen gebracht. Genauso wie die Verfasserin einst, denn sie konnte Kreisförmige Verfärbungen auf dem Blatt erkennen. »Da steht noch etwas«, murmelte sie. »Ein P.S.« »Lies vor«, forderte Boruto und Sarada kam dem nach: »P.S. Ich weiß, ich werde dir das Versprechen abnehmen, diesen Brief erst zu lesen, wenn du wieder zurück in Konoha bist, aber solltest du ihn doch lesen, weil du mich vermisst, sollst du eins wissen: Ich bin dir nicht böse.«, las sie. »Und ganz unten, in klein steht: Die Worte die ich schreibe, all das, was ich dir sagen will. Ich weiß, sie werden niemals gelesen.« »Das klingt verdammt traurig.« Sarada nickte. »Vielleicht«, fing Boruto an. »Ist es tatsächlich besser, dass wir den Brief gelesen haben.« »Ich denke schon.« »Sie … War sicher traurig, weil Itachi niemals von ihren Gefühlen erfahren würde und das nur weil er ihr versprechen musste, den Umschlag nicht zu öffnen, ehe er wieder bei ihr ist.« Sarada überflog den Brief noch mal. »Vielleicht hast du mal recht.« »„Mal“? Was soll das heißen?« »Aber«, fing Sarada an und breitete den Brief behutsam auf dem Tisch aus. Sie strich vorsichtig über das Blatt und lächelte. »Vielleicht hat sie ganz bewusst geschrieben, dass er zu ihr zurück kommen soll. Sie hat schließlich gewusst, dass sie die Nacht nicht überlebt.« »War sie krank?« Sarada schenkte ihm einen genervten Blick. »Das war unangebracht. Denk doch einmal nach!« Boruto dachte nach und nach ein paar Augenblicken fiel der Groschen: »Oh, das Uchiha-Massaker.« Sie nickte zustimmend. »Sie musste von all dem etwas geahnt haben, denn ich glaube nicht dass Itachi ihr irgendetwas verraten hat. Also hat sie ihm diesen Brief mit fein säuberlich ausgewählten Wörtern geschrieben.« »Auch wenn er ihr Versprechen sollte ihn nicht zu lesen?« Sarada holte so schnell aus, dass Boruto nicht reagieren konnte, als ihre Faust seinen Kopf trat und sank wimmernd vor Schmerz auf seinem Stuhl zusammen. »Auf jeden Fall bin ich mir sicher, das sie meint, dass sie im Tod wieder miteinander verbunden sein werden.« »Das wäre wundervoll, nicht?«, brummte Boruto der sich den schmerzenden Kopf hielt. »Das wäre nicht nur wundervoll, sondern wie im Märchen. Dieser Brief sollte ihn zu ihr zurück bringen. Sie wollte durch ihre Gefühle in ihm mit Itachi verbunden sein.« Sarada blickte zu dem Familienfoto auf dem Sideboard und lächelte. Ob ihre Eltern auch so etwas hatten? Etwas, durch das sie mit ihren Gefühlen zueinander für immer verbunden waren und das sie immer wieder zusammenführten? »Ich hoffe doch, dein Brief hat deine Gefühle überbracht, Izumi und Itachi ist bei dir, damit ihr für immer glücklich sein könnt.« Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)