Verzockt von Niomie ================================================================================ Kapitel 10: Hoffnung -------------------- Gereizt sah Feilong zu seinem Handy rüber, welches heute mit Sicherheit schon zum zehnten Mal klingelte. Wie auch die anderen Male zeigte der Bildschirm an, wer ihn so penetrant zu erreichen versuchte. Michel Albatof. Wer auch sonst. Niemand sonst würde es wagen dem Triaden-Führer dermaßen auf die Nerven zu gehen und das dann auch noch überleben. Mit einem gequälten Seufzer gab der Chinese schließlich nach und griff nach dem Telefon und nahm ab. „Was willst du?“ „Aber, aber, was ist meine Prinzessin heute launisch.“ Das entspannte Lachen Michels kam aus dem Hörer und sorgte dafür das Feilong mit den Zähnen knirschte. Er hasste seine Reaktion auf den Russen. Warum konnte er nicht auch bei ihm gewohnt kühl und gelassen bleiben? Der Blonde hatte irgendetwas an sich was den Chinesen dermaßen reizte dass es ihn jedes Mal aus der Fassung brachte. Dass sie fast jedes Mal im Bett miteinander landeten wenn sie sich trafen, machte es auch nicht wirklich besser. „Sag mir einfach was du willst Michel, ich habe zu tun.“ „Das habe ich schon gehört. Wann hattest du vor, mir zu sagen das du deinen Wohnsitz nach Tokio verlegt hast?“ Genervt rieb Feilong sich die Schläfen. „Ich habe meinen Wohnsitz nicht verlegt. Wie kommst du auf die Idee?“ „Also stimmt es nicht das du dein Büro mittlerweile im Shion hast und im Penthouse ein und aus gehst?“ „Lässt du mich etwa beschatten?“ Fassungslos starrte Feilong auf sein Telefon, als er wieder das dunkle Lachen des Albatofs hörte. „Du bist zu wertvoll um aus den Augen gelassen zu werden.“ „Das ist nicht dein Ernst.“ „Du sagst mit ja nie etwas, Prinzessin. Wenn ich nicht zu diesen Mitteln greifen würde, wüsste ich ja noch nicht einmal wo du dich gerade aufhältst.“ „Michel Jefimowitsch Albatof, wenn du willst das ich auch weiterhin ans Telefon gehe wenn du anrufst hörst du auf mich so zu nennen.“ Wieder lachte der Russe auf. „Warum so empfindlich heute?“ „Ich bin nicht empfindlich.“ Feilong wusste das er sich anhörte wie ein eingeschnapptes Kind, doch er konnte einfach nicht anders. Mühsam fasste er sich wieder und brachte seine Stimme unter Kontrolle. „Du hast mich doch bestimmt nicht angerufen um mit mir über meinen derzeitigen Aufenthaltsort zu reden.“ „Nein, das habe ich tatsächlich nicht. Eigentlich wollte ich dich und Asami nur vorwarnen, dass in den nächsten Wochen eventuell ein wutschnaubender Eury vor eurer Tür steht.“ Stirnrunzelnd ging der Chinese seine letzten Geschäftstermine durch und überlegte wo er dem Älteren der Albatof-Brüder in die Quere gekommen sein könnte. „Eury? Was habe ich mit Eury zu tun?“ „Du selber hast nichts mit ihm zu tun, doch es gibt eine Person die euch drei miteinander verbindet.“ „Akihito!“ Diesmal lachte der Blonde nicht als er dem Chinesen antwortete. „Ja. Ihr steckt in verdammt großen Schwierigkeiten. Wenn ich ehrlich bin, habe ich meinen Bruder noch nie so wütend gesehen. Er hat mir nicht erzählt was genau vorgefallen ist, doch allein das er gedroht hat alle geschäftlichen Verbindungen mit Abu Dhabi einzustellen spricht ja schon für sich. Weißt du eigentlich was wir da verdienen?“ Feilongs Stimme war nur ein hilfloses Krächzen, als er ungläubig nachhakte. „Ihr habt geschäftliche Verbindungen nach Abu Dhabi?“ „Natürlich, unser Verbindungsmann dort ist Prinz Ajahn. Mein Vater ist schon seit vielen Jahren mit ihm befreundet. Warum fragst du?“ Ein hilfloses Lachen kam aus der Kehle des Triaden-Führers. Seine Gedanken kehrten zu dem Morgen zurück, an dem er Asami aufgefordert hatte Kontakt mit Russland aufzunehmen. Der Yakuza hatte es ihm tatsächlich zugesagt, doch dann war er von dem Attentäter angegriffen worden und das Vorhaben war schlichtweg vergessen worden. „Wo bist du gerade?“ Schnaubend antwortete der Russe. „Wo sollte ich schon sein? Ich halte mich zurzeit in Macau auf.“ „Dann rühr dich nicht von der Stelle. Ich werde dir meine Männer schicken, die dich zu mir bringen.“ Der Chinese hatte wirklich nicht übertrieben. Michel hatte noch nicht einmal mehr Zeit seinen Kaffee auszutrinken, als eine Delegation vor der Tür stand und ihn erst zu einer Limousine und dann zu einem Jet geleitete. Erst als er sich in die weichen Polster sinken ließ, bekam er eine frische Tasse, die Michel mit einem schiefen Grinsen genoss. Wer hätte schon gedacht, dass Fei ihn mal tatsächlich einfliegen lassen würde? Normalerweise war es doch der Chinese der sich sofort aus dem Staub machte, wenn er auch nur in seine Nähe kam. Doch was war schon normal. Gedankenverloren dachte Michel über die letzten Stunden nach. Eury war der erste der ihn kontaktiert hatte. An sich war das nichts ungewöhnliches, wenn dieser Informationen über den Triaden-Führer haben wollte. Das er sich mit diesem Akihito teilte, hieß schließlich nicht dass sie miteinander befreundet waren. Allerdings hatte Michel seinen Bruder selten so aufgebracht erlebt. Mehrmals hatte er während ihres Gesprächs das Gefühl das gleich eine Faust durch den Hörer kommen würde. Es musste wohl etwas ziemlich drastisches passiert sein, das sein sonst so eiskalte Bruder dermaßen kochte. Danach hatte er mit seinem Vater gesprochen und von diesem den Rest der Geschichte erfahren. Insgeheim mochte der Blonde sich nicht ausmalen in was für einem Zustand Akihito war, wenn sein Bruder dermaßen ausflippte und sein Vater mehr als besorgt war. Die Schuld dafür schien eindeutig bei Asami zu liegen. Doch Michel konnte nicht verstehen wie Feilong dem ganzen zwei ganze Monate zusehen konnte, ohne selber tätig zu werden. Besonders nicht, da Akihito ihm doch so nahe stand. Außerdem gab es da noch das hartnäckige Gerücht Asami wäre einem Attentat zum Opfer gefallen. Eigentlich mochte der Russe das nicht glauben. Allerdings hatte auch er den Zeitungsartikel gesehen, welcher ein Foto Asamis zeigte. Und auch ihm war nicht entgangen das niemand den Yakuza in den vergangenen sechs gesehen hatte. Doch was nicht so recht ins Bild passen wollte, war die einfache Beerdigung und der fehlende Nachruf in der Zeitung. Immerhin war nicht nur irgendein Yakuza über den Haufen geschossen worden. Asami war einflussreich und hatte genauso viele legale wie illegale Geschäfte am Laufen. Undenkbar das man ihn wie einen Hund einfach irgendwo verscharrte ohne sich gebührend zu verabschieden. Während Michel weiter seine Gedanken wälzte, verging der Flug schneller als ihm lieb war. Kaum waren sie gelandet erhob sich der Blonde mit einem Seufzen und ging auf die bereitstehende Limousine zu. Für einen kurzen Moment erhoffte sich, Feilong in ihr anzutreffen, doch sie war genauso wie der Jet, leer. Frustriert schnaubte der Russe, als er sich setzte. So allmählich nervte ihn das Ganze. Bekam er doch immer mehr das Gefühl wie eine kleine Schachfigur hin und her geschoben zu werden und das gefiel ihm gar nicht. Ohne große Überraschung bemerkte der Blonde wie der Wagen vor dem Gebäude hielt in dem Asami lebte. Zumindest etwas. Feilong hätte ihn ja auch im Shion empfangen können. Jedoch wäre es dort um Welten unpersönlicher gewesen. Zumindest ein wenig besänftigt ließ Michel sich zum Aufzug führen und fuhr nach oben, wo Kirishima ihn bereits erwartete. Der Japaner wirkte so verschlossen wie immer und geleitete den Blonden zur Tür des Penthouses, Anscheinend wusste Feilong bereits von Michels Ankunft, denn der Sekretär öffnete die Tür ohne anzuklopfen. Zögernd wie er jetzt vorgehen sollte, betrat der Russe den kleinen Eingangsbereich und schlüpfte aus seinen Schuhen. Noch während er überlegte wo er als nächstes hingehen sollte, roch er den so vertrauten Geruch von Tabak und beschloss diesem zu folgen. Anscheinend hatte er sich richtig entschieden, denn nur Sekunden später erblickte er Feilong der an der großen Fensterfront saß und auf die Skyline Tokios herabsah. Wie immer sah der Chinese in seinem Cheongsam mehr als prachtvoll aus. Michel liebte den edlen Stoff auf den aufwändig ein Phoenix gestickt worden war. Wenn es nach dem Blonden ginge, könnte er ewig hier stehen bleiben und den Triaden-Führer ansehen. Doch es ging natürlich nicht nach ihm. Mit einem Seufzen brach der Russe den Bann und setzte sich dem Chinesen gegenüber. „Also, was ist jetzt der Grund, weshalb ich sofort hier her kommen musste?“ Feilong sah auf, als würde er den Blonden erst jetzt bemerken. „Gar nicht mehr zu scherzen aufgelegt?“ „Was soll das ganze Feilong? Ich hatte einen verdammt langen Tag, mal davon abgesehen das ich deinetwegen etliche Stunden im Flieger saß.“ Spöttisch lachte der Triaden-Führer auf und zog entspannt an seiner Pfeife, bevor Michel den Rauch entgegen blies. „Damit hätten wir ja wohl dann geklärt wer die Prinzessin ist. Wenn ich mich nicht irre gibt es doch dieses Märchen von der Prinzessin auf der Erbse. In diesem Moment weist ein gewisser Russe ziemlich viel Ähnlichkeit mit dieser Dame auf.“ Einen kurzen Moment lang war Michel drauf und dran sich über das Gesagte aufzuregen. Doch dann begannen seine Mundwinkel zu zucken und er lachte laut auf. „Ich glaube das war der allererste Witz den ich aus deinem Mund gehört habe.“ Grummelnd zog Feilong noch einmal an seiner Pfeife. Doch bevor er etwas dazu sagen konnte, legte sich eine Hand auf Michels Schulter. Kühle goldene Augen legten sich auf ihn als er aufsah. „Reiz ihn nicht zu sehr, er hatte eine verdammt harte Nacht.“ Das vertraute breite Grinsen erschien auf dem Gesicht des Russen. Er hatte doch gewusst das an Asamis Todesmeldung etwas faul war. Den Yakuza jetzt lebend vor sich zu sehen, erinnerte ich jedoch auch wieder an den Grund seines Besuchs. „Ihr wisst schon das ihr verdammt tief in der Scheiße steckt?“ Ungewöhnlich langsam ließ Asami sich in einen der Sessel gleiten und griff nach seinen Zigaretten. „Fei hat da was angedeutet.“ „Eury wird sich jetzt erstmal um Akihito kümmern, doch sobald der Kleine wieder halbwegs auf dem Damm ist, wird er sich euch zuwenden. Ganz ehrlich ich möchte dann nicht in deiner Haut stecken, Asami. Mein Bruder zeigt nur selten starke Gefühle, dieses Mal allerdings hatte ich das Gefühl er würde am liebsten durch das Telefon kommen. Er hat gekocht vor Wut und etwas von Poker und gehirnamputierten Yakuzas von sich gegeben.“ Diesmal war es Feilong der sich ein Grinsen nicht verkneifen konnte. Schließlich wagten es nicht viele Asami gehirnamputiert zu nennen. Doch anstatt eine scharfe Antwort zu geben schloss der Yakuza nur kurz die Augen, bevor er nach seinem Feuerzeug griff und die Zigarette anzündete. „Wie geht es Akihito?“ brach er schließlich das Schweigen. „Laut meinem Vater wohl nicht besonders gut. Er hat ihn völlig apathisch vorgefunden. Sein Leibarzt war wohl eine ganze Weile damit beschäftigt den Kleinen wieder zusammenzuflicken.“ Ein heftiger Fluch ließ Michel überrascht zusammenzucken, als im selben Moment das Feuerzeug Asamis durch die Luft flog und gegen die Wand knallte. „Mein Vater konnte außerdem nicht wirklich nachvollziehen wie Akihito nach Abu Dhabi gekommen ist. Ajahn hat ihm wohl den Vertrag gezeigt, den er mit Asami geschlossen hatte. Besonders die Passage die den Tod eines Vertragspartners regelt fand er ziemlich… gewöhnungsbedürftig. Ich muss jetzt ja wohl nicht erwähnen, dass er diesen Eury bisher nicht gezeigt hat, oder?“ Seufzend lehnte sich Feilong zurück, nachdem er seine Pfeife auf den Tisch neben sich abgelegt hatte. „Ich schlage vor du erzählst was du weißt und wir füllen deine Wissenslücken dann auf.“ Zustimmend nickte der Russe und erhob sich um die Bar des Japaners zu untersuchen. Er brauchte nicht lange, bis er mit einem kleinen Glas und einer Wodkaflasche zurückkam. „Das hört sich für mich nach einem Plan an.“ Sanft strich Eury durch das blonde Haar Akihitos und beobachtete den Jüngeren beim Schlafen. Es war jetzt schon eine ganze Weile her das er den Japaner bei sich gehabt hatte. Jetzt wirkte der Fotograf so friedlich, doch der Russe wusste das sich dies sofort ändern würde, sobald dieser erwachte. Trotz der Schlaftablette war Akihito in der vergangenen Nacht fünf Mal aufgewacht. Nie lange und Eury wusste auch nicht ob der Jüngere sich daran erinnern würde wenn er ihn darauf ansprechen würde, doch jedes Mal so laut schreiend das der Ältere fast aus dem Bett fiel. Zumindest beim ersten Mal. Jedes Mal hatte er den Fotografen getröstet und so lange in seinen Armen gewiegt bis er wieder eingeschlafen war. Jetzt wurde es langsam wieder hell und der Russe hatte das Gefühl im stehen einschlafen zu können. Der beträchtliche Jetlag und auch die für ihn schwer zu begreifende Situation, zehrten stark an den Kräften des Blonden. Trotzdem durfte er sich jetzt keine Schwäche erlauben. Noch in der Nacht hatte er Alexei beauftragt nach diesem Majid, immerhin wusste er jetzt das es sich um einen Namen handelte, zu suchen. Außerdem hatte er noch ein Treffen mit Prinz Ajahn vereinbart, welches der Einfachheit halber bei ihm im Hotel stattfinden würde, da er dann Akihito weiter im Auge behalten konnte. Immerhin hatte die letzte Nacht sehr eindrucksvoll bewiesen, wie stark traumatisiert der Kleine war. Endlich begann sich Akihito zu regen und riss Eury so aus seinen Gedanken. Nur ungern ließ dieser seine Phantasie von Firas und verschiedenen Zangen fallen und wandte sich dem Jüngeren zu. Bis auf seinen Namen und die Frage nach Majid, hatte der Japaner bisher nichts gesagt und es sah auch nicht so aus als würde er das heute ändern wollen. Denn er streckte sich nur leicht um dann seinen Kopf zurück auf Eurys Schoß zu legen. Ein gequältes Lächeln legte sich auf die Lippen des Jüngeren, doch immerhin reagierte er überhaupt auf ihn. Leise klopfte es an der Tür. Sofort versteifte sich der Fotograf und klammerte sich an dem Russen fest. „Ganz ruhig, Akihito. Wir haben besuch bekommen, den ich jetzt empfangen muss. Doch ich gehe nicht weg. Wenn irgendetwas sein sollte kannst du jederzeit rüber kommen. Außerdem lasse ich dir Alexei hier.“ Zögernd nickte der Japaner und löste widerwillig seine Finger aus Eurys Haut, den das jedoch nicht zu stören schien. Nachdem er sich angezogen hatte, küsste er noch einmal den blonden Haarschopf Akihitos um diesen zu beruhigen. „Alexei kommt gleich. Er wird dir auch was zum Frühstück mitbringen.“ Ohne noch einmal zurückzusehen verließ der Russe den Raum. Er wusste, er könnte es nicht ertragen den verletzlichen Blick in den blauen Augen zu sehen oder wie er die Decke einem Schutzwall gleich um sich herumdrapierte. Er mochte für viele ein Eisblock sein, doch auch er hatte Grenzen. Prinz Ajahn erwartete Eury bereits. Der Ältere stand an der Fensterfront und sah auf die Skyline Abu Dhabis. „Ich muss zugeben, du überraschst mich, Eury.“ Ruhig stellte sich der Russe neben den Anderen um ebenfalls hinabzusehen. „Das soll vorkommen.“ „Und wie machen wir jetzt weiter?“ Achselzuckend drehte sich Eury zu Ajahn herum. „Du weißt was ich will.“ Nickend starrte Ajahn in die Ferne. „Das weiß ich und wenn ich ehrlich bin verstehe ich es nicht.“ Ein leises Lachen sorgte endlich dafür das sich der Prinz herumdrehte und seinen Gesprächspartner direkt ansah. „Du kannst mir glauben, bevor ich auf Akihito getroffen bin, hätte ich es auch nicht verstanden. Doch ich denke, dass wenn ich es dir überhaupt einmal erkläre, dass es zu einem anderen Zeitpunkt sein wird. Akihito hatte den Wunsch dass ich mich um Majid kümmere. Ich bin mir sicher dass du ziemlich genau weißt wo sich der Junge gerade aufhält.“ „Ich habe ihn nicht mehr. Nach dem… Vorfall mit Akihito habe ich ihn von Firas verkaufen lassen.“ Die Stimme des Russen wurde kühl als er sich erkundigte. „An wen?“ Achselzuckend sah Ajahn den Blonden an. „Ich habe mich nie darum gekümmert. Da ich keine ungehorsamen Jungen dulde, war Majid von vornherein klar, was geschehen würde, wenn er erwischt wird.“ „Nur das der Junge nichts getan hat.“ „Er hat wahrscheinlich nichts getan.“ „Andrej sagt das die beiden nie etwas miteinander gehabt haben.“ Ein lächeln legte sich auf Ajahns Züge. „Und Paul hat mir genau das Gegenteil gesagt. Wir können den ganzen Tag so weiter machen Eury. So lange Akihito nicht spricht werden wir niemals die Wahrheit erfahren, wenn überhaupt.“ „Wir könnten ja auch Majid fragen.“ „Glaubst du ernsthaft das einer der beiden etwas belastendes zugeben würde? Selbst dein Akihito wird niemals etwas sagen was ihm selber schadet.“ Die Augen des Russen wurden dunkel als er den Älteren angrollte. „Du weißt gar nichts über Akihito, also rede nicht so über ihn.“ Ohne auf das gesagte einzugehen trat Ajahn einen Schritt zurück und ging zu der großzügigen Sitzecke. „Wie auch immer, wenn du möchtest kann ich in den Unterlagen nachsehen an wen Majid verkauft wurde.“ „Schluck es.“ Verkrampft wandte Majid sich in dem harten Griff, der ihn an Ort und Stelle hielt. Er wollte auf keinen Fall schlucken, egal was der Mann über ihm von ihm verlangte. Grobe Finger gruben sich fest in sein Haar und eine Hand massierte seine Kehle um ihn so zum schlucken zu bringen. Majid wusste das er dem nicht mehr lange würde stand halten können, besonders da ihm die Luft ausging. Noch immer hatte er das harte Fleisch in seinem Mund, welches verhinderte das er atmen konnte. Eine zähe Flüssigkeit begann seinen Rachen herunterzulaufen und brachte den Jüngeren zum Würgen. Tränen liefen ihm über die Wangen, während er sich weiterhin weigerte. Majid wusste was gleich kommen würde und schloss die Augen, in der Erwartung eines Schlages, als er einen dunklen Schatten in den Augenwinkeln auf sich zukommen sah. Es klatschte laut und mit einmal war Majids Mund frei. Erschrocken richtete er sich auf und riss den Kopf zur Seite. Direkt neben ihm stand ein Unbekannter. Eisblaue Augen richteten sich auf ihn und ließen Majid unwillkürlich frösteln. „Sprichst du russisch?“ Zögernd nickte der Junge und zuckte erschrocken zurück, als eine große Hand sich auf ihn zu bewegte. Doch anstatt ihn zu schlagen, gab ihm der Russe eine Flasche Wasser. „Spül dir den Mund aus und dann komm.“ Zögernd nahm Majid die angebotene Flasche an und nahm einen großen Schluck. Kurz zögerte er, dann spuckte er das Wasser zusammen mit dem Sperma aus. Erleichtert endlich den ekelhaften Geschmack losgeworden zu sein, lächelte er den Größeren schüchtern an. Die Miene des Russen blieb stoisch, doch Majid war sich sicher kurz zu sehen wie einer der Mundwinkel zuckte. Mit einem schmerzhaften Keuchen kämpfte der Junge sich auf die Beine um dem Russen zu folgen der sich gerade herumgedreht hatte um den Raum zu verlassen. Sofort drehte sich dieser jedoch wieder zu ihm herum. Der kalte Blick wanderte über den nackten Leib des Jungen und blieb schließlich zwischen seinen Beinen hängen. Sofort fühlte sich Majid wieder unwohl und versuchte seine Mitte mit den Händen abzudecken. Erschrocken keuchte der Kleinere auf als ein schwarzer Stoff um ihn gewickelt wurde. Mit großen Augen sah er zu dem mehr als einen Kopf größeren Russen auf, als dieser auch schon seine Arme um ihn legte und ihn hochhob. Erst als Majid seinen Kopf gegen die breite Brust lehnte, bemerkte er das der Russe sein Jackett um ihn gelegt hatte. Obwohl er nicht gerade leicht war, trug ihn der Größere auf einem Arm und zog mit seiner anderen Hand das Jackett so hoch das der Kopf des Jüngeren darunter verschwand. Dieser nahm den so gebotenen Schutz nur zu gerne an und vergrub sich regelrecht in dem schwarzen Stoff. Nur kurz stockte Majid, als er mit dem Kopf gegen etwas hartes stieß. Dann jedoch wurde ihm durch den Geruch unter dem Jackett klar, das der Russe bewaffnet war. Schon vorher hatte er den Duft von Waffen-Öl bemerkt, diesen jedoch nicht sofort zuordnen können. Vorsichtig legte er seinen Kopf oberhalb des Halfters ab und hoffte auf diese Art nicht im Weg zu sein, sollte der Größere seine Waffe brauchen. Denn das dieser ihn auf den Boden warf, weil er so nicht ziehen konnte, war etwas worauf der Kleinere verzichten konnte. Die auf einmal regelrecht erdrückende Hitze verriet dem Kleineren das sie das Bordell verlassen hatten. Sofort versuchte Majid sich noch kleiner zu machen, denn außer dem Jackett trug er nichts. Der Russe schien sein Unbehagen zu spüren, denn er drückte ihn leicht an sich, fast so als wolle er ihn trösten. Nach einer gefühlten Ewigkeit hielt der Größere endlich an. Das Geräusch einer Autotür war zu hören, dann wurde Majid auch schon in den Wagen gehoben. Sofort folgte ihm der Ältere und schloss die Tür wieder. Erleichtert atmete Majid auf und sah sich seinen Retter zum ersten Mal genauer an. Der Andere war groß, mindestens einen Kopf größer als er. Die hellblauen Augen standen in einem starken Kontrast zu den schwarzen Haaren. Deutlich zeichnete sich die Muskulatur unter dem dünnen Hemd ab. Zögernd rutschte der Jüngere ein Stück zur Seite und machte so dem Anderen Platz, damit auch dieser bequem sitzen konnte. „Majid?“ Sofort war die Anspannung zurück in den Gliedern des Kleineren. Wimmernd zog er den Kopf ein und sah auf den Boden. Nur um im nächsten Moment erstaunt seine Augen aufzureißen, als zwei erstaunlich sanfte Finger ihn am Kinn ergriffen und seinen Blick wieder hoben. Wieder hielt ihm der Russe eine Flasche hin. Misstrauisch sah Majid auf den schwarzen Inhalt und schüttelte vorsichtig den Kopf. „Hier trink das, damit du den Geschmack in deinem Mund endlich los wirst.“ Der Jüngere wollte es eigentlich nicht, doch er konnte außer Freundlichkeit nichts in der Stimme des Anderen hören. So griff er nach der kleinen Glasflasche mit dem roten Etikett und nahm vorsichtig einen Schluck. Sofort hob Majid die Flasche wieder an und trank sie gierig leer. „Was ist das?“ Zum ersten Mal sah der Ältere überrascht aus. „Du weißt nicht was eine Cola ist?“ Zögerlich schüttelte der Kleinere den Kopf und rollte dabei nervös das Glas zwischen seinen Händen. Eine große Hand fuhr durch die weichen Haare Majids. „Das ist nicht schlimm, ich werde dir einfach zeigen was du noch nicht kennst. Das heißt wenn du mich lässt.“ All seinen Mut zusammen nehmend sah der Jüngere in die so eisig wirkenden Augen des Russen. „Ich verstehe das gerade alles nicht. Warum haben sie mich aus dem Bordell geholt? Was erwarten sie von mir?“ Seufzend zog der Russe ihn zu sich heran. Deutlich war die Anspannung in dem zarten Körper zu spüren, doch als er nichts weiter tat, als dem Jüngeren beruhigend über den Rücken zu streichen, wurde er langsam ruhiger. „Ein Freund von dir hat dafür gesorgt das wir uns jetzt um dich kümmern. Mein Boss hat mich heute Morgen damit beauftragt dich zu finden und jetzt sind wir auf dem Weg zu ihm.“ „Aha.“ Lächelnd vergrub der Russe seine Finger in den dunklen Haaren. „Du kannst mich Alexei nennen und es ist auch nicht nötig das du mich siezt. Ich bringe dich zu meinem Boss. Er ist der zukünftige Patriarch des Albatof-Syndikats. Es ist wichtig das du ihm gegenüber Respekt zeigst, denn nur durch ihn war es möglich dich aus dem Bordell zu holen in das Firas dich verkauft hat.“ Majid wusste das, dass was der Russe ihm gerade sagte wichtig war, trotzdem schaffte er es nur noch mit einem Ohr zuzuhören. Zu verführerisch war die Wärme des großen Körpers neben sich und der damit verbundene Schutz. Er schaffte es gerade noch eine Frage zu nuscheln, bevor er einschlief. „Und wer ist der Freund, der dafür gesorgt hat das ich gerettet werde?“ „Akihito.“ Eigentlich hätte er jetzt aufspringen müssen oder zumindest fragen wie es dem Japaner ging, doch Majid fühlte sich weder zu dem einen noch dem Anderen in der Lage. Noch immer strich die Hand über seinen Rücken und sandte wohlige Schauder durch seinen Körper, so dass er immer mehr gegen den Älteren sackte. „Ich mag Akihito.“ Dann gab er endlich der Dunkelheit nach und schlief eng an Alexei gekuschelt ein. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)