Law and Order von Tsuki14 ================================================================================ Kapitel 3: Wut -------------- Wut   Dunkelheit herrschte im Raum während eine angenehme Wärme seinen Körper umhüllte. Müde versuchte er seine Augen zu öffnen, doch seine Lider schienen schwer wie Blei. Ein schmerzerfülltes Stöhnen durchbrach die Stille als er sich in seinem Bett wandte. Sein Kopf pochte. Jeder Muskel seines Körpers schmerzte und war bis zum Zerreißen angespannt. „Scheiße!“, fluchte er in die Finsternis. Erschöpft legte Sasuke seine Hände auf sein Gesicht, versuchte seine Gedanken zu ordnen. Ich hatte gehofft, dass das alles nur ein Alptraum gewesen ist…Wie ist es gestern nur dazu gekommen? Was soll ich nur sagen, wenn mich jemand nach meinen Verletzungen fragt?  Unbehagen breitete sich in ihm aus, ehe er sich wieder zur Ruhe zwang. Ich verdrehe einfach ein wenig die Wahrheit und behaupte, dass Feinde meines Vaters mich angegriffen haben. Die Menschen sind naiv genug um das zu glauben. Abfällig seufzte der junge Uchiha auf. Aber, ob mir Minato-Sensei glaubt? Minato´s Augen… sind so blau wie seine. Naruto, hm? Warum hast du Scheißbulle mich gehen lassen? Wut keimte in Sasuke auf, trieb seinen Kreislauf an. Frustriert und unter Schmerzen setzte er sich auf. Der glaubt echt, die Weisheit mit Löffeln gefressen zu haben! Seine Arroganz kotzt mich an! Und dennoch… „…Dennoch hast du mich irgendwie verstanden…“, wisperte er in die Dunkelheit. Erschrocken über seine eigenen Worte fuhr er merklich zusammen. Was?! Hastig erhob sich der junge Uchiha. Dabei fuhr ein starker Schmerz durch seinen Körper, verdrängte diesen unangenehmen Gedanken.     Müde gähnte er auf, ehe er seinen Körper in die Länge streckte und seine Muskeln auflockerte. Die ersten Sonnenstrahlen stahlen sich durch das Fenster, prickelten angenehm warm auf seiner Haut. Verträumt wandte er seinen Blick aus dem Fenster und betrachtete das bunte Farbenspiel des Himmels. Für ein bisschen Schlaf ist es jetzt wohl zu spät, stellte er nüchtern fest bevor er sich wieder seinen Unterlagen widmete. „Guten Morgen, Püppchen. Ich habe dir Kaffee besorgt.“, erklang eine sanfte Stimme neben ihn, riss ihn aus seinen Gedanken. „Hinata-chan, du bist aber früh hier!“ Ein seichtes Lächeln lag auf den Lippen der jungen Frau. „Und du bist immer noch hier?“ Naruto kicherte leise. „Wie kommst du nur auf diesen absurden Gedanken?“, erwiderte der Blonde amüsiert und lehnte sich in seinen Stuhl zurück. Dankend nahm er den Kaffee entgegen. Lächelnd lehnte sich Hinata gegen Naruto´s Schreibtisch. „Ich kenn dich eben.“, erwiderte sie freundlich. „Habt ihr alle kein Zuhause?“, ertönte die tiefe Stimme des Kriminalpsychologen. Grinsend wandten sich die zwei Polizisten zur Tür um. „Sagte der verheiratete Mann.“, witzelte Naruto. „Schon mal was von Morgensex gehört?“, erwiderte Shikamaru achselzuckend und gesellte sich zu seinen Kollegen. Lautes Gelächelter schallte durch das Polizeirevier, als auch Kakashi das Büro betrat. „Wunderbar! Motivierte und glückliche Mitarbeiter am Morgen, so lobe ich mir das!“, rief er laut. „Nun dann Freunde, was haben wir?“     Warmes Nass rann an seinem Körper entlang, entspannte seine Muskeln. Vorsichtig strich er über die blauen Flecken, die seine blasse Haut zierten. „Diese Bastarde!“, zischte er wütend und schlug gegen die Fliesen. Seine Laune sank ins Unermessliche. Genervt stellte er das Wasser ab, ehe er sich zum Waschbecken begab. Aus dem Spiegelschrank kramte er eine Packung Schmerzmittel hervor und warf sogleich zwei Tabletten ein. Mit müdem Blick betrachtete er sein Veilchen. Siehst ganz schön beschissen aus! Nachdem sich der junge Uchiha fertig eingekleidet hatte, machte er sich auf den Weg in die Küche. Bereits im Flur konnte er die Stimmen seiner Eltern wahrnehmen. Wieso sind die Beiden schon da? Achselzuckend betrat er die Küche. Das Gespräch verstummte. „Oh nein, Sasu-chan!“, rief seine Mutter besorgt aus als sie Sasuke sah und nahm vorsichtig sein Gesicht in die Hände. Sasuke versuchte sich aus der Berührung seiner Mutter zu winden, doch es gelang ihm nicht. „Mutter…“, presste er zwischen seinen Lippen hervor. Sein Vater schaute nachdenklich über den Rand seiner Zeitung und musterte seinen Sohn eingehend. „Was hast du draußen getrieben? Ich hoffe, du hast unserer Familie keine Schande bereitet!“, sprach er im kalten Ton. „Fugaku! Sei doch bitte etwas mitfühlender, dein Sohn ist verletzt!“, erwiderte seine Frau aufgebracht. Vorsichtig strich sie ihrem Sohn durchs Haar. „Du sollst den Bengel nicht immer so verhätscheln, Mikoto.“, raunte der alte Uchiha. Ignorantes Arschloch!, fuhr es Sasuke durch den Kopf, ehe er sich endlich dazu durchrang seine Mutter anzuschauen. „Hast du Schmerzen, Sasuke? Möchtest du zu einem Arzt? Was ist passiert?“, fragte ihn Mikoto aufgeregt. „Mama…“ Sasuke löste sich aus der Berührung. „Mich haben irgendwelche Fremden angepöbelt und irgendetwas über Vater getuschelt.“, log Sasuke. „Wie bitte?“, mischte sich Fugaku nun wieder ins Gespräch ein. „Warum sollten sie das tun?“ „Keine Ahnung was sie über deine Machenschaften wissen.“, erwiderte Sasuke kühl und bereitete sich eine Schale Müsli vor. „Pass auf was du sagst, Junge! Ich arbeite hart und ehrlich für dieses Land, genau wie deine Mutter und dein Bruder! Du solltest endlich dein Leben in den Griff kriegen und dich mehr wie Itachi verhalten.“, fuhr ihn sein Vater im harten Ton an. Genervt verzog er das Gesicht. „Jaja, ich weiß…Ich bin eine absolute Schande! Ich fauler Taugenichts!“, provozierte Sasuke und schaute seinen Vater dabei verächtlich an. „Sasuke!“, raunte der Ältere gefährlich leise. Freude breitete sich in Sasuke aus. Er liebte es, wenn er seinen Vater provozieren und somit eine Reaktion abringen konnte. „Verschwinde aus meinem Blickfeld, du undankbarer Bengel!“ „Fugaku, Sasuke! Hört endlich auf zu streiten.“, mischte sich Mikoto ein. „Dein Sohn ist unseretwegen verletzt worden! Sollten wir vielleicht Anzeige erstatten?“ Unsicherheit schwang in ihrer Stimme mit. „Nein.!“, kam es synchron von den Uchiha-Männern. Für einen kurzen Augenblick trafen sich ihre Blicke, ehe sie sich wieder wütend voneinander abwandten. „Der Bengel hat doch sicher provoziert!“ Mit diesen Worten war für Fugaku die Unterhaltung beendet und er widmete sich wieder seiner Zeitung. Traurig senkte die junge Uchiha ihren Blick, ehe sie eine zärtliche Berührung an ihrer Schulter verspürte. Sanft lächelte er seine Mutter an. „Es ist alles okay, Mama…“ Zärtlich ergriff sie die Hand ihres Sohnes, nur für einen kurzen Augenblick. Doch in diesen kurzen Augenblick versuchte sie all ihre Liebe hineinzugeben.     Angestrengt rieb sich der junge Nara seine Schläfen. „Also haben wir immer noch nichts?“, seufzte er resigniert. „Nein, nicht wirklich. Ich denke jedoch, dass der Club Potenzial hat. Der Club hat einen ausgeprägten V.I.P- Bereich, der gerne von Geschäftsleuten genutzt wird. Außerdem ist er Anlaufpunkt für viele reiche Kids, die gerne feiern…“ „…und koksen.“, beendete Hinata den Satz ihres Kollegen. Naruto nickte, ehe er sich in seinem Stuhl zurücklehnte. „Gute Recherche, Naruto. Wo Kids feiern sind Drogen meist nicht weit. Entweder dealen sie selbst oder es gibt einen Dealer. Das sollten wir herausfinden. Hinata-san, bitte such weitere Informationen über den Geschäftsführer heraus. Shikamaru, ich benötige dich dringend für einen anderen Fall. Ich muss dich also ausleihen und Naruto…“ Sein Blick wanderte besorgt über das Gesicht des Blonden. „Du leitest bitte alles in die Wege, was für eine Observierung nötig ist und dann gönnst du dir bitte etwas Ruhe. Du bist schon viel zu lange hier.“, sprach Kakashi. „Aber Kakashi-sama-…“, wollte Naruto protestieren, wurde jedoch von dem kühlen Blick seines Chefs unterbrochen. „Ich fühle mich zwar ausgeruht, aber…Wie du wünscht…“, murrte der junge Uzumaki und erhob sich. Resigniert seufzte der Silberhaarige auf und schüttelte den Kopf. „Du besserst dich nie.“ „Sag mal, Naruto…“, mischte sich Shikamaru ein. „Wie ist es gestern Nacht mit dem Uchiha-Jungen gelaufen?“, lenkte er das Gespräch in eine andere Richtung. Naruto wandte seinen Blick an seinen Kollegen. „Der Kleine war ziemlich erschöpft und ist während der Fahrt eingeschlafen.“ „Warum hast du dich dafür entschieden ihn laufen zu lassen? Du gehst selten so sanft mit Jugendlichen um.“, brachte sich die junge Hyuuga in die Konservation ein. Schwungvoll hob Naruto seine Augenbraue an. „Ich bin immer sanft zu jenen, die es gebrauchen können und verdient haben. Er sah gestern einfach aus wie ein Häufchen Elend und seine Eltern schienen ihm wirklich Unbehagen bereitet zu haben.“, erklärte der junge Uzumaki, ehe er herzhaft gähnen musste und dafür einen kritischen Blick von Kakashi erntete. Achselzuckend fuhr er fort: „Außerdem hatte er so viel Wut in seinen Bauch. Ich glaub, er hätte unser ganzes Revier kurz und klein geschlagen.“ Mit diesen Worten wandte sich Naruto ab und verabschiedete sich in Richtung Empfang. „Ich klär alles wegen der Observierung und gehe dann schwimmen. Falls ihr mich braucht, ruft mich an!“   Noch einige Minuten schaute Shikamaru seinem Teamkollegen hinterher, ehe er sich an Hinata und Kakashi wandte. „Ich finde sein Verhalten ungewöhnlich. Klar, Naruto versucht stets gerecht zu sein…Aber der Uchiha-Junge…“ „Ja, irgendwas ist bei ihm anders.“, erwiderte Hinata nachdenklich. Ein leises Kichern entfloh Kakashi´s Lippen. „Vielleicht…“, begann er und erhob sich, klopfte Shikamaru ermutigend auf die Schulter. „Vielleicht erkennt er auch einfach sich selbst in diesem Jungen. Zumindest hatte er die gleiche Ausstrahlung wie Naruto damals.“ Noch immer schmunzelnd, wandte sich der junge Hatake ab und verließ ebenfalls das Büro. Zurück blieben fragende Gesichter.   Rasend schnell zogen die Häuser und Menschen an ihm vorbei während laute Musik an seine Ohren drang, ihn taub und blind für seine Umwelt machte. Er wollte nur dieser wütenden Stimme lauschen, gab sie doch seinen eigenen Gefühlen Bedeutung. In ihm herrschte eine unbeschreibliche Wut. Was hatte ich nur erwartet?! Sorge?! Wie dumm und naiv bin ich eigentlich? Natürlich zählt nur der Ruf der Familie, aber ich scheine kein Teil davon zu sein… Seine Hände ballten sich zu Fäusten. Ich würde so gern etwas zerstören! Ich würde so gern diese Familie zerstören! Wieso nur? Wieso nur, kannst du mich nicht akzeptieren? Bin ich denn wirklich so anders als er? Schmerzerfüllt schloss er seine Augen. Wie kann es nur sein, dass ein Fremder mich besser zu durchschauen scheint, als mein eigener Vater? Wieso enden all meine Gedanken andauernd bei ihm? All diese Fragen fucken mich so ab! Ich fühle mich einfach zum Kotzen… Das starke Abbremsen des Busses riss ihn aus seinen Gedanken. Eilig strömten die Menschen aus dem Fahrzeug und steuerten ihre Ziele an. Ein weiteres Seufzten entfloh seinen Lippen. Ich hasse die Menschen! Morgen laufe ich auf jeden Fall!   Angestrengt versuchte er die Blicke seiner Mitmenschen zu ignorieren während er seine Schulbücher in seinem Schrank verstaute. „Sasuke.“, ertönte die vertraute Stimme seines Freundes. Der junge Uchiha konnte sich ein leichtes Lächeln abringen und begrüßte Shino freundlich. „Du siehst…heute echt gut aus.“, witzelte dieser mit ernster Miene und entlockte Sasuke damit ein leises Kichern. „Danke, Shino. Du bist ein Freund, den man braucht!“ „Gerne. Aber gibt es zu deinem Gesicht auch eine Geschichte?“ „Diese würde mich auch interessieren.“, mischte sich eine bekannte Stimme in das Gespräch ein. Genervt wandte sich der junge Uchiha um, doch erstarrte er in seiner Bewegung, als er in diesen blauen Augen zu ertrinken drohte. Wie können sich Augen nur so ähneln?   Nach wenigen Sekunden hatte sich Sasuke wieder gefasst und erwiderte mit kühler Stimme: „Für Sie nicht, Minato-Sensei.“ Laut seufzte der Blonde auf. „Sasuke, in mein Büro. Jetzt.“ „Ich…“ „Sasuke.“, seine Stimme ließ keinen Raum für Widerworte. Resignierte schulterte Sasuke seinen Rucksack und schloss seinen Schulschrank. „Wenn ich keine andere Wahl habe…Shino, kannst du mich bitte entschuldigen?“ „Sicher.“, erwiderte dieser knapp.   Achtlos warf er seinen Rucksack neben den Stuhl, rang dem Älteren ein frustriertes Seufzen ab. Warum nur müssen Jugendliche immer so genervt sein?! „Setz sich dich bitte, Sasuke.“ Langsam ließ sich der Schwarzhaarige in einen der Stühle fallen, die vor einem großen Schreibtisch standen. Neugierig schaute sich Sasuke in dem Büro seines Lehrers um. Das Zimmer wirkte freundlich durch seine hellen Farben und den vielen Pflanzen, die im Raum verteilt standen. „Sie mögen Blumen.“, stellte er leise fest. Verwundert schaute Minato ihn an. „Ja.“ „Hm. Wieso?“ „Wieso nicht?“, lächelte er freundlich. Kotz. Gereizt verdrehte Sasuke seine Augen, ehe er seinen Blick über den Schreibtisch gleiten ließ. Keine Fotos. Wieso? „Also, Sasuke. Ich habe von deiner körperlichen Auseinandersetzung gehört. Wie ist es dazu gekommen?“, riss ihn die kühle Stimme seines Lehrers aus den Gedanken. Schweigend hob er seine Achseln an. „Sasuke.“ „Das ist mein Name.“, erwiderte der Schwarzhaarige provokant und griente dabei schelmisch. Seufzend lehnte sich Minato in seinem Stuhl zurück und faltete seine Hände zusammen. „Was kann ich dafür tun, um dein Vertrauen zu gewinnen?“, fragte Minato mit so ruhiger Stimme, dass es Sasuke einen Schauer über den Rücken jagte. Tief blickte er in die Augen seines Lehrers und erkannte aufrichtige Sorge. Was ist das nur für ein komisches Gefühl? „Sie brauchen mein Vertrauen nicht. Diese Angelegenheit wurde bereits geklärt.“, erwiderte er mit kühler Stimme und wandte seinen Blick ab. „Ja, polizeilich. Du weißt, dass Streitereien zwischen Schülern eine Suspendierung zur Folge haben können.“, erläuterte Minato sachlich. Woher weiß er das alles nur? „Bin ich denn suspendiert?“ „Nicht, wenn ich deine Sicht erfahre.“ Einige Minuten verstrichen, in denen sich die Zwei nur anschauten und schwiegen. Tief atmete Sasuke aus bevor er sich müde durch sein Haar fuhr. „Ich war auf dem Heimweg, als mich diese Trottel anpöbelten und angriffen.“ „Und was hast du zuvor getan?“ Abfällig lachte Sasuke auf. „Danke für Ihr Vertrauen“, presste er voller Ablehnung zwischen seinen Lippen hervor und erhob sich. „Sasuke, setz dich.“, mahnte Minato, doch der Uchiha ignorierte ihn und schulterte seinen Rucksack. „Sasuke, ich möchte die gesamte Situation verstehen. Wieso empfindest du mich als Gefahr?“ Verwundert wandte sich der junge Uchiha um und schaute seinen Lehrer an, welcher noch immer ganz ruhig hinter seinem Schreibtisch saß. „Wie bitte?“ „Du bist so sehr von diesem Gedanken besessen, dass ich dich für den Bösen halte, dass du mich zum Bösen machst. Ich möchte dir aber helfen.“ „Ach, hören Sie schon auf! Sie haben doch gar keine Ahnung!“; schrie ihm Sasuke wütend entgegen. „Dann hilf mir. Hilf mir, zu verstehen.“ Diese Worte schlugen ihm hart ins Gesicht, lösten ein seltsames Gefühl der inneren Unruhe aus. Wieso reagiert er so ruhig? Wieso klingt er so, als wolle er wirklich verstehen? Mir zu hören? Wieso nur, klingen Minato´s Worte wie seine? „Bitte, setz dich. Sasuke.“, flüsterte der Blonde sanft und schenkte Sasuke ein warmes Lächeln. Erneut breitete sich ein unangenehmes Gefühl in ihm aus, dass langsam an seinem Herzen zu nagen begann. Was ist das? Ich will dieses Gefühl nicht! Ist das Angst? Aber wovor? „Sasuke.“, unterbrach die Stimme seines Lehrers seine Gedanken. „Bitte setz dich.“ Tief holte der junge Uchiha Luft, ehe er das schwere Gefühl in seinem Inneren verdrängte. „Nein. Ich habe Ihnen nichts weiter zu sagen.“ Nun war es Minato der schwermütig aufseufzte. „Ich wollte diesen Schritt eigentlich noch vermeiden, da du aber keinerlei Kooperation zeigst…“ Minato legte eine Pause ein und fixierte den jungen Uchiha mit seinem Blick. „Ich werde deine Eltern um ein Gespräch bitten.“ „Was?“ Seine finstere Laune wurde Pechschwarz und seine Wut stieg ins Unermessliche. „Wollen Sie mich verarschen?!“, fuhr er seinen Lehrer an und trat gegen die Tür. „Sasuke! Beruhig dich! Du lässt mir keine andere Wahl.“, entgegnete ihm Minato in einem bedrohlichen Ton. „Ach, nur, weil ich mich bei Ihnen nicht ausheule, wollen Sie petzen gehen?“ Wütend ging er auf seinen Lehrer zu, der ihn jedoch unbeeindruckt anschaute. „Sasuke, ich möchte mit dir in Ruhe sprechen, doch du wehrst mich ab. Ich würde wirklich gern dein Vertrauen gewinnen, aber dafür musst du mit mir reden.“ „Sie lügen, verdammt!“, schrie Sasuke nun außer sich und schlug mit geballter Faust auf den Schreibtisch. Sein Herz pulsierte gegen seine Brust und sein Atem beschleunigte sich. Sein Verstand war benebelt von all der Wut und all diesen irritierenden Fragen. Was will er von mir? Er lügt doch wie gedruckt! Menschen interessieren sich nicht füreinander. Ein Gespräch mit meinen Eltern?! Wie lächerlich! Sie würden ihm nicht einmal zuhören…   Sanft legte er seine Hand auf die Faust des Jungen und blickte tief in seine rabenschwarzen Augen. Erschrocken fuhr Sasuke zusammen und erwiderte den Blick seines Lehrers. Der junge Uchiha wollte zurückweichen, doch diese blauen Augen schienen ihn zu fesseln. „Habe ich dich je belogen, Sasuke?“, fragte Minato mit ruhiger Stimme. Sein Herz begann zu schmerzen. Ich krieg keine Luft. Ich verlier die Beherrschung…Ich muss hier weg… Los! Lauf! Doch seine Beine versagten ihm den Dienst. Er ist mir viel zu nah! Schweigend senkte er seinen Blick, versuchte sich zu beruhigen. Einige Minuten verharrten Minato und Sasuke in der Stille bevor sich der Jüngere plötzlich losriss und aus dem Raum stürmte. „Sasuke!“   Schmerz durchfuhr seinen gesamten Körper, doch er blendete diesen völlig aus. Seine Beine wollten nachgeben, doch er zwang sich weiter aufrecht zu gehen. Er wollte einfach nur fliehen. Vor all diesen Lügnern und Heuchlern. Er blendete seine Umgebung völlig aus bis er endlich das Gebäude verließ. Völlig außer Atem hielt er Inne, was er jedoch gleich bereute. Vor Schmerz krümmte er sich zusammen. „Fuck!“, fluchte er leise und hielt sich die Rippen und zugleich gab ihm der Schmerz das Gefühl am Leben zu sein. Sehnsüchtig richtete er seinen Blick gen Himmel und betrachtete die schweren Wolkendecke. Es sieht nach Regen aus…Was mache ich hier nur? Was mache ich jetzt nur? Müde fuhr sich Sasuke durch sein schwarzes Haar, ehe er sich dazu entschied, den Heimweg anzutreten.   Zaghaft begann der Regen auf die Erde niederzufallen und seine Haut zu liebkosen. Ein sanftes Lächeln schlich sich auf seine Lippen. Er genoss den Regen, schien er doch seine Wut ein wenig abzukühlen. „Ob ich es wohl schaffen würde, zu schwimmen?“, wisperte er leise vor sich hin und hielt sich noch immer seine schmerzenden Rippen. Egal. Ich will schwimmen. Ich will atmen. Ich will nicht nachdenken…     Sanft drang das Rauschen des Wassers an sein Ohr, begleitet von dem lauten Lachen der Besucher. Tief atmete Naruto den vertrauten Geruch des Chlors ein. Immer wieder bemerkenswert, wie mich der Anblick von Wasser entspannt. Lächelnd ging der Blonde auf das Schwimmbecken zu und tauchte sogleich in das erfrischende Blau ein, zog seine Bahnen.     Eilig suchte er seine Badekleidung zusammen und stopfte lieblos ein Handtuch in die Tasche. Für einen kurzen Augenblick hielt Sasuke inne, als er seinen schwarzen Augen im Spiegel begegnete. „Du siehst echt scheiße aus, Junge!“, sprach er zu dem Jungen im Spiegel. Vorsichtig legte er die Haut unter seinem Pullover frei und betrachtete die blauen Flecke. Was sich wohl die anderen im Schwimmbad denken werden? Ein leises Lachen entfloh seinen Lippen, ehe er seinen Kopf schüttelte. „Was denke ich denn da? Ist mir doch egal, was die denken! Ich hoffe nur, dass die Schmerzen erträglich sein werden…“, seine letzten Worte flüsterte er in die Stille hinein, bevor er seine Tasche schulterte und den Raum verließ.   Die grauen Wolken waren mittlerweile verschwunden und der blaue Himmel zurückkehrt. Dennoch fegte ein eisiger Wind durch die Straßen, kündigte den baldigen Winter an. Tief atmete er die frische Luft ein, genoss die warmen Strahlen der Herbstsonne. Langsam setzte er sich in Bewegung und versuchte dabei seine Gedanken zu ordnen. Seit gestern ist so viel passiert. Seit gestern gehen mir so viele Dinge nicht aus dem Kopf. Dabei beschäftigten mich am Meisten Minato-Sensei und…. dieser Polizist. Warum fällt es den Beiden so leicht, hinter meine Fassade zu schauen? Liegt es an mir? Schaue ich nicht wie immer? Vielleicht sollte ich morgen Shino fragen. Auf jeden Fall bin ich echt am Arsch, wenn Minato-Sensei ernst macht und Vater zu einem Gespräch einlädt. Die Begegnung heute Morgen hat doch wieder gezeigt, was ich für ihn bin…Ein Nichts. Ein Versager… Warum nur? Ich gebe doch alles, um unseren beschissenen Namen gerecht zu werden und doch reicht es nie aus! Wut keimte ihn ihm auf. Ganz gleich wie sehr ich versuche, dass mir all das egal ist- dass mir dieser Name egal ist – es gelingt mir nicht…Ich hasse es! Ich hasse dieses Gefühl! Diesen Namen! Diese Familie!   Zügig betrat er das Schwimmbad und kleidete sich um. Irgendwie fühlt es sich so an, als sei ich schon ewig nicht mehr hier gewesen. Sicher, weil ich letzte Woche ausfallen lassen habe. Scheiß auf den Schmerz! Das Schwimmen ist meine einzige Freiheit!   Langsamen Schrittes lief er am Rand des Beckens entlang, genoss das kalte Nass, dass zaghaft an seine Füße gelang. Tief atmete er die vertraute Luft ein und lauschte dem beruhigenden Rauschen des Wassers. Sasuke hielt inne und schaute nachdenklich in das tiefe Blau. Ob das wirklich gut gehen wird? Mein Körper ist echt angeschlagen. Ich könnte durchaus ertrinken, wenn ich einen Krampf bekäme. Für einen kurzen Augenblick kehrte Unruhe in ihm ein, ehe sie von dem angenehmen Gefühl des Risikos vertrieben wurde. Na dann mal los, Uchiha! Gerade als Sasuke vom Rand springen wollte, stieß ihn jemand hart mit den Ellbogen an. Nur mit Bemühungen konnte Sasuke einen Sturz ins Wasser verhindern. Wütend wandte sich der Uchiha um. „Hey, du Penner! Hast du keine Augen im Kopf?!“, zischte er energisch. Augenblicklich drehte sich der Fremde zu ihm um und erwiderte seinen verärgerten Blick. „Hä? Sprichst du Zwerg gerade mit mir?“ Zwerg?! Warum halten mich zurzeit alle für klein?! Ich habe Durchschnittsgröße, verdammt! „Ich seh hier zwar keinen Zwerg, aber nen riesen Idioten!“, erwiderte Sasuke provokant. „Was?!“, fauchte sein Gegenüber und kam auf ihn zu. „Da hast du schon so riesen Ohren und riesen Augen und kannst weder hören noch sehen?“ „Halt dein Maul, Zwerg! Oder ich verpass dir noch ein paar blaue Flecke mehr! Sind gratis.“, brüllte der Fremde. Scheiße, wieso fucken mich die Menschen nur so ab? Wieso suchen die immer Streit mit mir? „Ach, so ein Lappen wie du, trifft mich doch nicht mal im Schlaf“, erwiderte Sasuke achselzuckend und bereitete sich darauf vor, sich seitlich ins Wasser fallen zu lassen. Wie erahnt, ballte sein Gegenüber seine Hand zur Faust und holte zum Schlag aus, doch wurde sie elegant von einem Fremden pariert. Fassungslos schaute er den jungen blonden Mann vor sich an. Das darf doch nicht wahr sein!     „Herrje, Junge! Du musst dich aber auch ständig in Schwierigkeiten bringen!“, ertönte die belehrende Stimme des Mannes. Genervt rollte Sasuke mit seinen Augen. „Ich hab Sie nicht um Hilfe gebeten!“, murmelte er leise vor sich hin. Doch im Inneren musste er sich eingestehen, dass er für diese Rettung dankbar war. Seinem Körper ging es schon beschissen genug.   Tief schaute er in die Augen seines Gegenübers. „Wenn man jemand anrempelt, dann entschuldigt man sich. Die Faust ist bekanntlich nicht die richtige Art und Weise um Verzeihung zu bitten, klar?!“ „Und wer bist du?“, zischte der Junge und versuchte seine Faust aus der Hand des Blonden zu befreien, es gelang ihm jedoch nicht. „Uzumaki Naruto, Polizist.“, erwiderte Naruto in einem ruhigen Ton und stieß den Fremden mit leichten Druck von sich. „Hast du weitere Fragen?“, fuhr der Uzumaki fort, doch sein Angreifer wich nur entschuldigend zurück. „Sorry, Kleiner.“, rief er hastig in Sasuke´s Richtung, ehe er das Weite suchte.   „Haha, was für ein Idiot“, lachte Sasuke herzhaft. „Du bist wohl viel eher der Idiot!“, unterbrach ihn harsch die Stimme des Blonden. Genervt richtete sich Sasuke wieder auf und schaute in das Gesicht seines Gegenübers. Eigentlich wollte er dem Polizisten eine bissige Antwort entgegen schmettern, doch als er in diesen blauen Augen versank, vergaß er all seine Wut. Mit pochendem Herzen ließ er seinen Blick über den Körper des Blonden gleiten. An der glatten und blassen Haut des jungen Uzumaki´s rannen zaghaft Wassertropfen herab, ließen seine Haut glänzen. Sein nasses Haar fiel ihm lässig ins Gesicht und umspielte seine schönen Gesichtszüge. Sasuke´s Blick blieb jedoch an den Bauchmuskeln des Blonden hängen. Ein kribbelndes Gefühl breitete sich in dem jungen Uchiha aus, trieb ihm die Schamesröte ins Gesicht. Fuck, sieht der gut aus! Mit diesen Muskeln kann ich nicht mithalten. „Dir scheint der Anblick noch besser zu gefallen als gestern.“, lachte Naruto laut auf. Augenblicklich fuhr Sasuke zusammen und wandte seinen Blick ab. „Und Sie sind wohl noch arroganter als gestern!“, fauchte der Schwarzhaarige. Wieder entfloh ein lautes Lachen seinen Lippen. „Und du bist wohl noch negativer gepolt, hm? Du scheinst einen schlechten Lauf zu haben.“ „Danke für die netten Worte!“, entgegnete ihm Sasuke wütend und wandte sich ab. Ich hasse diesen Kerl!   „Ich denke, der Dank wäre eher für die Rettung angebracht.“, riss ihn die warme Stimme des Polizisten aus seinen Gedanken. Verärgert schaute Sasuke auf und blickte auch so gleich in die blauen Augen Naruto´s. „Danke.“, murmelte Sasuke mit Widerwillen, ehe er fragte: „Wieso folgen Sie mir?“ „Du siehst heute besonders einsam aus.“ Abrupt hielt Sasuke Inne. „Was? Nein! Ich bin nicht einsam! Ich wollte einfach nur schwimmen“; erwiderte Sasuke und erschrak über die Hilflosigkeit in seiner Stimme. W-Wieso? Schwungvoll hob Naruto seine Augenbraue an und ließ seinen Blick prüfend über den jungen Uchiha gleiten. „Junge, du hast überall blaue Flecken und vermutlich geprellte Rippen. Du hast doch sicher Schmerzen bei jeder Bewegung.“, stellte Naruto in einem ruhigen Ton fest. „Ich heiße nicht ´Junge´, sondern Sasuke.“ Müde fuhr sich Sasuke durch sein Gesicht, ehe er sich auf den Boden setzte und seine Füße in das tiefe Blau tauchte. Naruto tat es ihm gleich. Ich will, dass er verschwindet! Und zugleich…zugleich fühlt sich seine Gegenwart…schön an. Mit einem lauten Seufzer versuchte er seine verwirrenden Gedanken zu verdrängen. Als Sasuke den musternden Blick des Älteren auf sich spürte, legte sich ein roter Schimmer auf seine Wangen. „S-Schauen Sie mich nicht so an!“, sprach er unsicher und schaute starr aus das große Fenster des Schwimmbads. „Hast du starke Schmerzen?“, fragte Naruto mit ruhiger Stimme und schaute den Jungen vor sich unbeirrt an. Sasuke entging die Sorge in Naruto´s Stimme, und auch dessen Blick nicht. Was ist denn mit ihm? Ich bin doch nur ein Fremder! „Nein.“ „Lügner.“ „Woher wollen Sie das wissen?!“, erwiderte Sasuke wütend und wandte seinen Blick Naruto zu. „Endlich schaust du mich an.“, flüsterte dieser und lächelte sanft. Ein warmer Schauer durchfuhr den jungen Uchiha, hinterließ ein seltsames Gefühl in seinem Bauch. Wieder verfärbten sich seine Wangen, doch dieses Mal schmunzelte Naruto nur über diese Reaktion. „Du hast deinen Kiefer zusammengepresst. Du warst angespannt, als du mir geantwortet hast. Daran konnte ich erkennen, dass du nicht ehrlich bist.“, fuhr der junge Uzumaki im ruhigen Ton fort. „Wow…“, pfiff der Schwarzhaarige beeindruckt aus. Leise kicherte Naruto, ehe sich eine angenehme Stille zwischen ihnen ausbreitete.   „Warum sind Sie so nett?“, brach Sasuke das Schweigen. Verwundert über diese Frage, schaute Naruto sein Gegenüber an. „Weil sich das so gehört? Sasuke, ich bin Polizist. Ich möchte helfen.“ Nun war es Sasuke, der laut auflachte. „Klar, und Politiker sind Politiker, weil sie die Welt wirklich zu einem fairen Ort machen wollen.“ „Ziemlich zynisch für dein Alter. Aber vergleich mich bitte nicht mit notorischen Lügnern.“, entgegnete ihm der Blonde amüsiert. Mit hochgezogener Augenbraue musterte Sasuke den jungen Polizisten. „Sie sind echt komisch, wissen Sie das?“ „Das habe ich schon öfter gehört.“, antworte Naruto achselzuckend. „Aber sind wir das nicht alle auf unsere eigene Art und Weise?“ Laut seufzte der Uchiha auf. „Und die Weisheit haben Sie auch noch mit Löffeln gefressen!“ „Findest du? Vielleicht wächst mir ja bald ein langer weißer Bart?“, fragte Naruto und rieb sich dabei nachdenklich das Kinn. Laut schallte das Gelächter des Schwarzhaarigen durch das Hallenbad, steckte den jungen Uzumaki an. Nach wenigen Minuten hatten die Beiden sich wieder gefangen. Tief schaute er in die schwarzen Augen Sasuke´s. „Du hast zum ersten Mal richtig gelacht, das ist wirklich schön!“ Augenblicklich schoss ihm die Schamesröte ins Gesicht und er senkte seinen Blick, entlockte dem Älteren ein zaghaftes Kichern. „Entschuldige, ich wollte dich nicht in Verlegenheit bringen.“ Langsam erhob sich der Blonde, gewann dadurch wieder die Aufmerksamkeit des Jüngeren. „Ich muss jetzt wieder zurück an die Arbeit.“ Sasuke erhob sich ebenfalls und schaute in das Blau seines Gegenübers. „Es wäre schön, wenn wir uns beim Schwimmen öfters treffen würden. Vielleicht Freitag, gegen 17 Uhr?“, lächelte der junge Uzumaki und strich Sasuke sanft durchs schwarze Haar, ehe er sich abwandte und den jungen Uchiha mit irritierenden Gefühlen zurückließ.   Als Naruto über seine Schulter blickte und die Schamesröte in dem Gesicht des Schwarzhaarigen erkannte, lächelte er amüsiert. Er ist wirklich zu niedlich! Harte Schale, aber ganz weicher Kern. Ich freue mich schon darauf, dich wiederzusehen!     W-Was ist gerade passiert? Hat er sich gerade mit mir verabredet? Und was ist dieses Gefühl in mir? Es kribbelt so eklig in meinem Bauch! Ist das etwa Freude? Sasuke konnte es nicht leugnen. Zu breit zierte das Grinsen seine Lippen und zu aufgeregt schlug sein Herz gegen seine Brust. Noch nie hatte er so viel Neugierde verspürt. Er hatte sich schon lange nicht mehr so lebendig gefühlt!   Gut gelaunt tauchte er in das kalte Nass, blendete den Schmerz und seine Gedanken aus. Konzentrierte sich auf das angenehme Gefühl in ihm und drauf, dass bald Freitag war. Konzentrierte sich nur darauf, dass er bald einen Polizisten zum Freund hatte und das er dann alle Freiheiten besaß. Aber ist das wirklich alles? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)