Unmei no akai ito von Rebi-chan (Der rote Faden des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 18: Mama ist die Beste ------------------------------ Wie immer berichtete sie mir von ihrem Tag und auch ich erzählte ihr von der Schule, ließ allerdings Dinge, die Kacchan oder Shôto betrafen bewusst aus. „Mama?“, fragte ich sie schließlich und spielte mit dem Saum meines Shirts. „Hm? Was ist denn, Izuku?“, fragte sie und wurde hellhörig. Ich schluckte und blickte auf meine Hände, betrachtete dabei mein Muttermal. „Du hast mir doch mal von dieser Legende mit dem roten Faden des Schicksals erzählt...“, begann ich. „Ja. Was ist damit?“ „Was wäre... wenn ich mein Ende des roten Fadens gefunden hätte?“ Einen Moment lang blieb es still, ehe sie zu mir kam und mich in den Arm nahm. Ich klammerte mich an sie, spürte sofort wie ich ruhiger wurde. „Izuku, das ist doch wunderbar...“, lächelte sie und drückte mich fest an sich. „Magst du mir erzählen, wer es ist?“ Sie ließ mich los und ging vor mir in die Hocke, betrachtete mein Gesicht. „Du sieht nicht so begeistert aus...“, murmelte sie und strich mir über die Wange. Ich lächelte gequält. „Ich bin... nur verwirrt... Ich weiß nicht, ob das wirklich alles so richtig ist...“ Aufmunternd lächelte mich meine Mutter an. „Erzähl doch einfach mal... Kenne ich sie?“ 'Sie...', hallte in meinem Kopf wider. Ich presste die Lippen zusammen. Sollte ich wirklich? „Ihn...“, korrigierte ich sie, bevor ich weiter darüber nachdenken konnte. Überrascht sah meine Mutter mich an. „Oh... Ein Junge also?“ Ich nickte und wich ihrem Blick aus. Was sie jetzt wohl von mir dachte? „Erzähl mir von ihm. Ist er nett?“, fragte sie und nahm meine Hände in ihre. Unsicher sah ich sie an und fand sie lächelnd vor. „Es stört dich nicht?“, wollte ich ungläubig wissen. „Ach Liebling... Solange du glücklich bist ist es doch egal, ob es ein Mädchen oder ein Junge ist, findest du nicht auch?“ Mit einem Mal kamen mir die Tränen und ich schaffte es nicht, sie zurück zu halten. Stumm rollten sie über meine Wangen und tropften auf unsere Hände. „Izuku?“ Es war, als wäre gerade ein riesiger Stein von mir gefallen. Die Erleichterung brach über mich herein und ließ mich leise schluchzen. „Was ist? Geht es dir nicht gut? Tut er dir weh?“, wollte meine Mutter besorgt wissen. Ich lächelte, wischte mir mit dem Handrücken die Tränen aus dem Gesicht. „Das ist es nicht... Ich bin nur so erleichtert, dass es dich nicht stört...“, schluchzte ich und neue Tränen rollten wieder über meine Wangen. Sie nahm mich wieder in den Arm, strich mir beruhigend über meinen Rücken. „Was wäre ich für eine Mutter, wenn ich dich für so etwas verurteilen würde...“, murmelte sie. „Auch wenn ich gerne Oma geworden wäre...“ Ihr letzter Satz ließ mir die Hitze ins Gesicht schießen. Ich versteifte mich in ihren Armen, was sie wohl spürte. Sanft drückte sie mich von sich weg, musterte mich und zwinkerte mir dann zu. „Ein zweiter Sohn ist doch auch was. Also. Erzähl. Wer ist es? Spann mich nicht auf die Folter!“, forderte sie mit einem Grinsen. Ich begann zu kichern. Wie konnte ich nur denken, dass sie mich deswegen nicht mehr lieb haben könnte? „Du hast ihn bereits kennen gelernt...“, begann ich und wischte mir die restlichen Tränen aus den Augen und von den Wangen. Neugierig sah sie mich an und setzte sich dann mir gegenüber an den Tisch. „Todoroki-kun...“, erzählte ich ihr. „Der Junge, der letztens bei uns war...“ Ihr Gesicht erhellte sich. „Ich erinnere mich. Er ist so ein lieber Junge!“, kommentierte sie und ließ mich dann weiter erzählen. „Er hat das gleiche Muttermal, kannte aber die Legende nicht... Ich hab sie ihm erzählt...“, ließ ich sie wissen. „Und?“ Ich blinzelte sie an. „Nichts und. Er sagt, er findet den Gedanken schön, dass es für jeden jemanden vorbestimmten gibt...“ Meine Mutter musterte mich eingehend. „Lass mich raten. Er hätte aber lieber ein Mädchen als Gegenpart?“ „Er... er hat kein Interesse an Mädchen...“, klärte ich sie auf. „Aber ich weiß nicht, ob ich...“ „Ob du was? Auf Jungs stehst? Der Richtige für ihn bist?“, hakte sie nach und traf damit genau auf den Punkt. Ich nickte betrübt und senkte den Blick. „Ich will ihn nicht enttäuschen, wenn ich am Ende doch nicht das in ihm sehe, was er vielleicht in mir sehen könnte...“ 'Und dann ist da auch noch Kacchan...', fügte ich in Gedanken hinzu. „Ach Izuku... Setz dich nicht zu sehr unter Druck. Lernt euch doch erst einmal richtig kennen und schaut, was sich so entwickelt“, versuchte sie mich zu beruhigen. „Ihr seid beide noch jung und habt alle Zeit der Welt. Und im Übrigen ist das alles ja auch nur eine Legende. Niemand weiß, ob sie wahr ist... Es könnte auch sein, dass du morgen zur Schule gehst und jemanden triffst in den du dich dann auf den ersten Blick verliebst!“ 'Verlieben...' Das Wort kreiste in meinem Kopf. Wie fühlte es sich überhaupt an verliebt zu sein? Wann wusste man, dass man in jemanden verliebt ist? Ich hatte von so etwas natürlich keine Ahnung. Bisher hatte ich mich immer auf die Schule konzentriert und an Beziehungen nie auch nur einen Gedanken verschwendet. „Wann weiß man, dass man verliebt ist?“, fragte ich meine Mutter. Überrascht blickte sie mich an und strich sich dann eine Haarsträhne hinter das Ohr. „Hm... Also man bekommt in der Gegenwart des anderen Herzklopfen und feuchte Hände. Und ein Lachen oder Lächeln kann einen ganzen Schwarm Schmetterlinge in deinem Bauch loslassen. Das kribbelt dann so schön, als hätte man zu viel Brause gegessen“, erzählte sie und geriet fast schon ins Schwärmen. „Und am Liebsten magst du ganz viel Zeit mit demjenigen verbringen.“ Irgendwie erinnerte mich diese Beschreibung extrem stark an das, was ich neuerdings fühlte, wenn Kacchan in meiner Nähe war. Ich schluckte und spürte wieder wie mein Gesicht heiß wurde. War ich etwa in Kacchan verliebt? Aber auch Shôto schaffte es mit einem seiner seltenen Lächeln mir dieses Kribbeln in den Bauch zu zaubern... Und das bereits, bevor ich von seinem Muttermal wusste. Hatte ich auch solch eine Wirkung auf ihn? „Zerbrich dir nicht zu sehr den Kopf darüber, was sein könnte. Warte doch einfach ab und schau was passiert“, riet mir meine Mutter. Ich lächelte sie dankbar an. Sie hatte meine Situation nicht nur akzeptiert, sie gab mir nun auch Tipps! Ich stand auf, ging zu ihr und umarmte sie. „Du bist die Beste“, murmelte ich und drückte sie ganz fest. .~*~. Die nächsten Tage versuchte ich mich so normal wie möglich zu verhalten. Kacchan begleitete mich weiterhin zur Schule und auch nach Hause. Ich genoss die Zeit, die ich so mit ihm alleine verbringen konnte und achtete ganz bewusst auf meine eigenen Körperreaktionen. Allein schon seine Anwesenheit verursachte nun bei mir ein Kribbeln im Bauch. Früher hätte ich gesagt, dass es einfach nur Angst sein könnte. Doch ich musste nun keine Angst mehr vor ihm haben. Er war inzwischen so freundlich und zuvorkommend mir gegenüber, dass die anderen aus unserer Klasse ihm immer wieder irritierte Blicke zuwarfen. Zu ihnen war er nämlich so wie sonst immer: laut und grummelig und genervt. Während der Schule vor allem in den Pausen verbrachte ich Zeit mit Shôto. Auch um ihn näher kennen zu lernen. Sobald wir alleine waren blühte er regelrecht auf, lächelte öfters und redete manchmal wie ein Wasserfall. Auch bei ihm spürte ich dieses Kribbeln. Hieß das nun, dass ich sowohl in Kacchan als auch in Shôto verliebt war? Das Ganze verwirrte mich ungemein, doch ich versuchte mir nichts anmerken zu lassen und das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Was mir aber immer wieder auffiel waren die Blicke. Kacchan warf Shôto böse Blicke zu, wenn ich mit diesem in den Pausen redete. Und Shôto blickte finster drein, wenn Kacchan und ich gemeinsam das Schulgelände betraten oder verließen. Und nicht nur mir fielen diese Blicke auf. Bald schon zog mich Ochako beiseite. „Izu-kun, sag mal... Findest du nicht auch, dass Todoroki-kun und Bakugô-kun sich seltsam verhalten?“ Ich sah sie fragend an. „Wie meinst du das?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Naja... man könnte fast meinen, die beiden wären eifersüchtig... Bakugô-kuns Blicke könnten Todoroki-kun töten, wenn du mit ihm redest...“ Ich ließ mir das Gesagte durch den Kopf gehen und musste ihr zustimmen. Aber war es wirklich Eifersucht? Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)