Unmei no akai ito von Rebi-chan (Der rote Faden des Schicksals) ================================================================================ Kapitel 11: Zeichen ------------------- Es wurde zu einer Regelmäßigkeit. Kacchan und ich gingen jeden Tag gemeinsam zur Schule und wieder zurück. Als ich wieder einmal Putzdienst hatte, wartete er sogar auf mich ohne zu murren. Ich musste mir eingestehen, dass mir seine Gesellschaft noch besser gefiel als damals als wir noch klein waren. Er war immer noch aufbrausend und fauchte mich ab und zu an, jedoch weniger als er es bei Eijirô und Denki tat, die mir zeitweise fast neidische Blicke zuwarfen, wenn Kacchan sie wieder einmal anschnauzte und mich direkt danach freundlich behandelte. Nun ja, so freundlich wie Kacchan eben sein konnte in Gegenwart anderer. Mein Verhältnis zu Shôto verbesserte sich ebenfalls von Tag zu Tag. Auch wenn er immer noch nicht viel redete, wenn wir nicht alleine waren. Wir schrieben inzwischen Abends sehr viel über den Messenger und ich hatte so die Möglichkeit, ihn noch besser kennen zu lernen. Ich mochte ihn wirklich sehr. Und er mich scheinbar auch. .~*~. Es war Freitag Nachmittag. Wir hatten Sportunterricht gehabt und waren gerade auf dem Weg in die Umkleiden. Ich war ziemlich verschwitzt, da es draußen recht heiß war und wir die ganze Zeit in Bewegung gewesen waren. Ich entschloss mich zu duschen. Diesen Entschluss hatten wohl alle anderen auch gefasst, sodass ich etwas warten musste. Ich ließ mir daher Zeit und suchte mir in aller Ruhe meine Sachen aus meinem Spind, setzte mich dann, nur mit einem Handtuch um die Hüften gewickelt, auf die Bank und streckte meine Beine aus, massierte meine Waden. Shôto gesellte sich zu mir und ich grinste ihn an. Auch er hatte sich ausgezogen und bedeckte sich notdürftig mit einem Handtuch. „Du hast wohl auch vor zu duschen?“, fragte ich ihn. Er nickte. Auch er war verschwitzt. „Wir sind wohl alle auf die Idee gekommen...“, bemerkte er und deutete mit dem Kopf in eine bestimmte Richtung. Ich folgte seinem Blick und sah Kacchan vor seinem Spind stehen. Auch er schien zu warten und fluchte leise vor sich hin. Ich kicherte, winkte ihm zu. Er warf mir einen leicht verstimmten Blick zu und wich sonst meinem Blick aus. „Er scheint nur glücklich zu sein, solange er was zu meckern hat...“, murmelte Shôto neben mir. Ich blickte ihn mit großen Augen an. So hatte ich das noch nie gesehen. Laut fing ich an zu lachen und fiel dabei fast von der Bank, hätte ich mich nicht an Shôtos Arm festgehalten. „Midoriya?“, fragte er mich und blickte mich verwundert an. Ich wischte mir einige Lachtränen aus den Augen und gluckste vor mich hin. „So könnte man es auch sehen...“, stimmte ich ihm mit einem Seitenblick auf Kacchan zu. Kacchan sah zu uns. Er hatte eine Augenbraue in die Höhe gezogen und warf dann einen seltsamen Blick auf meine Hand, die immer noch auf Shôtos Arm lag, an welchem ich mich festgehalten hatte. Stimmengewirr hallte uns entgegen und die Jungs, die bisher unter der Dusche gewesen waren, trotteten nun nacheinander zurück in die Umkleide um sich abzutrocknen und anzuziehen. Wir warteten noch, bis die anderen heraus kamen, sodass wir wirklich sicher sein konnten, auch eine freie Dusche ergattern zu können. Neugierig warf ich Shôto einen Seitenblick zu. Wie fühlte er sich wohl bei soviel nackter Haut? Keiner der anderen Jungs wusste schließlich, dass er mehr Interesse an ihnen haben könnte, als gut für sie war. Er bemerkte wohl meinen Blick. Blinzelnd sah er mich an, unterdrückte dann mühsam ein Lächeln und beugte sich leicht zu mir. „Keiner von den anderen ist so wirklich mein Fall...“, flüsterte er mir ins Ohr. Meine Wangen wurden warm und ich wusste, dass ich mal wieder rot geworden war, weil er mich ertappt hatte und wie ein offenes Buch hatte lesen können. „Ich dachte nur gerade, dass es dir vielleicht unangenehm sein könnte...“, murmelte ich, sodass es niemand sonst hören konnte. Shôto stand auf. Ich konnte seinen Blick auf mir spüren. „Kommst du?“, fragte er mich leise und seine nackten Füße machten tapsende Geräusche, als er in Richtung der Duschen ging. Ich sprang auf, folgte ihm dann. In der Gemeinschaftsdusche stellten wir uns nebeneinander. Die anderen waren schon fertig, sodass Shôto und ich nun die gesamte Dusche für uns alleine hatten. Ich stellte das Wasser auf eine angenehme Temperatur und seufzte wohlig auf, als die Tropfen auf meine Haut prasselten. Ein leises Kichern neben mir ließ mich blinzeln. Verwirrt wischte ich mir meine tropfnassen Haare aus den Augen und der Stirn und sah zu Shôto, der ebenfalls schon vollkommen nass war und mich nun angrinste. „Als wäre es draußen nicht schon warm genug. Musst du unbedingt heiß duschen?“, wollte er neckend wissen. Ich grinste breit. „Ich mags lieber warm, statt kalt...“, antwortete ich und spritzte ihn mit warmem Wasser nass. „Hey!“, empörte er sich und tat das gleiche. Erschrocken quietschte ich auf, als ein Schwall eiskaltes Wasser meine erhitzte Haut traf. Es war das erste Mal, dass ich Shôto wirklich lauthals lachen hörte. Er bespritzte mich weiter mit dem kalten Wasser. Es schien ihm Spaß zu machen, mich auf diese Weise zu necken. Ich wehrte mich, indem ich heißes Wasser in seine Richtung spritzte. Einige Momente neckten wir uns noch auf diese Weise, ehe wir uns wieder beruhigten. Ich musste zugeben, diese kleine Einlage hatte mich beruhigt. Ich war doch etwas nervös gewesen, wie Shôto reagieren würde, doch er war vollkommen normal. Ich seifte mich mit meinem Duschgel ein und augenblicklich flutete der Geruch von Pfirsich den kleinen Raum. „Das riecht aber gut...“, hörte ich neben mir. Ich hielt Shôto mein Duschgel hin. „Willst du?“ Er schüttelte den Kopf. „Passt zu dir besser. Ich bleibe bei meinem, danke.“ Er zeigte mir seines. Kräuter... Ja, das passte zu ihm. Ich grinste wieder, wusch mir noch die Haare und stellte dann das Wasser ab, nachdem ich den ganzen Schaum abgewaschen hatte. Notdürftig rubbelte ich mich trocken und wickelte mir mein Handtuch dann wieder um die Hüften. Auch Shôto war fertig und begleitete mich zurück zu den Umkleiden. Wir ließen uns Zeit mit dem Abtrocknen und Anziehen. Ich war allerdings schneller fertig als Shôto und betrachtete seinen bloßen Rücken, den er mir zugewandt hatte. Überrascht blinzelte ich. „Halt mal still...“, bat ich ihn, trat näher an ihn heran und beugte mich herunter, strich mit meinen Fingern ganz leicht über seine Haut. „Mi...doriya?“, fragte er und erschauderte leicht. Ich sah zu ihm hoch, bemerkte, dass er mit roten Wangen über seine Schulter blickte. „Seit wann hast du das?“, fragte ich ihn. Er blinzelte. „Seit wann habe ich was?“ Er drehte sich zu mir um und sah mich fragend an. Seine Wangen waren immer noch gerötet. „Das Muttermal.“ Erleichtert seufzte er auf und lächelte. „Ah, das hab ich schon immer. Warum fragst du?“ Ich hob meine rechte Hand und zeigte ihm mein Muttermal. „Weil es genauso aussieht wie meines.“ Einen Augenblick war es still zwischen uns. Ich senkte den Blick und schluckte. Konnte es sein, dass er es war? Dass Shôto mein Ende des roten Fadens war? Es musste so sein! Wenn man der Legende Glauben schenken konnte. Das leise Rascheln von Kleidung ließ mich wieder aufblicken. Shôto hatte sich nun vollständig angezogen und richtete gerade seine Krawatte. „Kennst du die Legende vom roten Faden des Schicksals?“, fragte ich ihn. Er schüttelte den Kopf. „Nein? Was ist das für eine Legende?“ Ich setzte mich auf die Bank und begann zu erzählen: „Der rote Faden des Schicksals verbindet zwei Herzen miteinander. Und egal, wo auf der Welt sie sind, sie werden sich finden.“ Ich sah auf mein Muttermal. „Diese Muttermale sollen Anfang und Ende dieses roten Fadens markieren. Und damit sich die Herzen erkennen, haben diese Male die gleiche Form...“ Unsicher sah ich nun ihn an. Auch wenn ich an diese Legende glaubte, so musste Shôto nicht auch daran glauben. Er musterte mich mit großen Augen. „Du meinst...“, begann er leise und setzte sich neben mich. Ich nickte. „Ich glaube schon... Es könnte zumindest sein...“ Was er jetzt wohl von mir dachte? Ich wollte mich ihm nicht aufdrängen... Und trotzdem... Ich musste zugeben, dass ich nicht abgeneigt war. Shôto war lieb und umgänglich, wenn auch etwas zurückhaltend. Aber genau das gefiel mir bei ihm. Er fiel zudem nicht negativ auf. Selbst meine Mutter war von ihm begeistert. „Eine schöne Vorstellung...“, meinte Shôto schließlich. „Dass es für jeden den perfekten Partner gibt...“ Ich betrachtete sein Gesicht. Er lächelte traurig. „Was hast du?“, wollte ich wissen. Er musterte mich einen Augenblick stumm, ehe er antwortete: „Nichts. Es ist nur ein bisschen schade, dass das Schicksal gerade uns beide auserwählt hat...“ Verwirrt blicke ich ihn an. „Was meinst du damit?“, fragte ich, bevor mir eine Idee kam, was es sein könnte... „Oh... das...“ Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)