Metropolentänzer von lady_j ================================================================================ Kapitel 13: Diese Stadt ist zu klein für mich und mein Ego ---------------------------------------------------------- „Kai, du brauchst Insta, wirklich.” Mariam setzte sich neben ihn und zeigte ihm ihr Handy. Er konnte nicht viel erkennen, da sich die vor dem Zugfenster vorbeirasende Landschaft im Display spiegelte, also nahm er seiner Kollegin das Gerät ab. Er wusste, dass Wyatt vor einer Woche einen Instagram-Account für Phoenix Consulting angelegt hatte - auf Mariams Anordnung hin, die ihm seit Monaten in den Ohren lag, dass ihr Social Media Auftritt eine kleine Auffrischung brauchte. Gerade hatte sie den Praktikanten angewiesen, ein Foto von ihnen zu machen, wie sie vorbildlich umweltfreundlich(er) nach London reisten: Mit dem Zug über Köln und Brüssel. Sie waren schon seit zwei Stunden unterwegs und irgendwo mitten in Deutschland, mehr oder weniger beengt in ihrem eigenen Zugabteil. Kai hatte den Tisch okkupiert und seinen Laptop nebst einiger Papiere dort ausgebreitet. Garland saß ihm gegenüber und wischte geschäftig auf einem Tablet herum. Wyatt las etwas für die Uni und Mariam hatte sich offensichtlich zur Admin der Social-Media-Accounts ernannt. Jetzt sah Kai, dass sie schon ein paar Dutzend Follower hatten, ahnte aber, dass dies nur andere Firmen waren, die ihr Netzwerk ausbauen wollten. Sie hatten eine Handvoll Fotos veröffentlicht und das Profil wirkte ein wenig langweilig. Allerdings sah Kai seine Firma auch nicht in der Liga der fancy Start-ups, die den Menschen das Blaue vom Himmel versprachen und hippe Produkte vertickten. Ihm war es weitaus lieber, wenn sie seriös und professionell wirkten. Was aber auch bedeutete, dass es vielleicht nicht die klügste Entscheidung gewesen war, für die Reise ein Ostblocc-Shirt anzuziehen, einfach, weil es viel bequemer war als knapp zwölf Stunden in einem Hemd dazusitzen. Zum Glück war das Logo auf dem Bild halb von seinem Arm verdeckt. „Ich habe einen Account”, sagte er schließlich und gab Mariam das Telefon zurück. „Ich poste nur nichts und erzähle es auch keinem.” Und außerdem benutzte er die App kaum einmal; er hatte ja nicht einmal etwas von dem Video mitbekommen, das Miguel ihm neulich gezeigt hatte, obwohl er Yamashita Records folgte. „Oh, lass mich raten, du benutzt es nur, um deinen Schatz zu stalken.” Mariam seufzte theatralisch und Kai bemerkte, wie Garland ihm einen flüchtigen Blick über den Rand seines Tablets hinweg zuwarf. Er verkniff sich eine Antwort, doch Mariam schien auch keine erwartet zu haben. „Apropos Musik”, fing sie wieder an, „Was ist eigentlich mit unserem DJ?” „Miguel? Der ist schon seit gestern drüben”, antwortete Kai, „Wollte die Gelegenheit nutzen und noch ein paar Kollegen treffen, soweit ich weiß.” „Ach. Sag mal…” Sie rutschte etwas näher zu ihm heran und senkte die Stimme. „Ist das der, mit dem du...hm?” „Mariam!”, zischte Kai. Gut, drei der anwesenden Personen wussten von dieser Misere, aber er hatte keine Lust, das vor Wyatt mit ihr auszuwerten. Also fasste er sich kurz: „Ja, aber das tut nichts zur Sache. Wirklich nicht”, fügte er hinzu als Mariam schon wieder den Mund öffnete. „Wer möchte einen Kaffee?”, sagte Wyatt in diesem Moment, und zwar so laut, dass selbst Garland verwundert aufblickte. Kai reagierte in Sekundenschnelle und drückte seinem Praktikanten ein paar Geldscheine in die Hand. Kurz darauf war der in Richtung des Bordbistros verschwunden. „Eins muss man ihm lassen, Taktgefühl hat er”, bemerkte Garland und legte sein Tablet zur Seite. „Aber jetzt mal ehrlich Kai, gibt es Ärger zwischen dir und Miguel? Kann das gefährlich werden?” Kai winkte ab. „Das ist alles harmlos, denke ich. Der Ärger liegt eher zwischen Miguel und Yuriy.” Garland zog die Augenbrauen hoch. „Verletztes Ego”, erklärte Kai, „Für unser Wochenende bedeutet das aber gar nichts, klar?! Und überhaupt, hört auf, euch so sehr für mein Privatleben zu interessieren.” „Ich würde ja gerne weniger Interesse zeigen”, meinte Mariam, „Aber leider bist du mit einem der, ich zitiere Groove, heißesten Berliner Techno-Acts der letzten Jahre zusammen. Wenn das kein Gossip ist, was dann?” Kai wusste nicht, was er darauf sagen sollte. Stumm blickte er Garland an, der jedoch die Hände hob. „Sieh mich nicht so an, sie hat von alleine angefangen, Yuriy zu stalken.” „Bitte, genau für so eine Art von Stoff bin ich nach Berlin gekommen. Hab ich dir mal erzählt, dass ich beinahe ein Praktikum bei einer Klatschzeitschrift bei uns zu Hause gemacht hätte? Ich wollte eigentlich immer Journalistin werden.” „Das kommt jetzt total überraschend”, brummte Kai. Er bemerkte, wie Garland verhalten grinste und konnte nicht umhin, erleichtert darüber zu sein, dass zumindest mit ihm die Wogen geglättet waren. Soweit er wusste herrschte zwischen Garland und Yuriy gerade Funkstille. Die Details zu dieser Abmachung kannte er nicht, und das war seiner Ansicht nach auch gut so. Zumindest lag keiner von ihnen mit den anderen im Streit und er konnte in Ruhe mit Garland dieses Projekt durchziehen ohne ständig von irgendwelchen privaten Konflikten abgelenkt zu werden. Mit Miguel war es schwieriger, aber er war sicher, dass er diesem auf einer Party mit mehreren hundert Gästen gut aus dem Weg gehen konnte. Er hatte lediglich die Verbindung zwischen Ralf und Miguel hergestellt, den Rest hatten die beiden unter sich ausgehandelt. Ihre Fahrt verlief insgesamt friedlich und ohne größere Komplikationen. Wie sich herausstellte hatte Wyatt im Vorfeld ziemlich viel Recherche betrieben und konnte sie daher in Brüssel zum richtigen Gleis führen. Kai war milde erstaunt über die verdeckten Talente seines Praktikanten, die hier zum Vorschein kamen: Er war zwar etwas zurückhaltend und schüchtern, konnte aber gut kommunizieren, wenn er sich zusammenriss - und das sogar ziemlich souverän in mehreren Sprachen. Außerdem war er einer dieser Menschen, die eher zu gut vorbereitet waren und nichts dem Zufall überließen. Und er blieb wirklich immer höflich, eine Eigenschaft, die nicht zu unterschätzen war. Am späten Nachmittag kamen sie in London an. Kai war müde; er hatte um vier Uhr in der Früh aufstehen müssen, doch auch davor hatte er nur wenig geschlafen, weil Yuriy und er sich viel Zeit für eine ordentliche… Verabschiedung genommen hatten. Er hoffte, dass sein Freund ausgeschlafen hatte, bevor er nach Leipzig aufgebrochen war. Sie hatten am Mittag ein paar kurze Nachrichten hin- und hergeschickt. Inzwischen musste Yuriy in Leipzig angekommen sein und sich auf die Nacht vorbereiten. Kai hingegen hoffte, im Hotel noch ein, zwei Stunden schlafen zu können, bevor die Party anfing. „Das Taxi ist da, Mr. Hiwatari.” Wyatts leise Stimme riss ihn aus den Gedanken. Vor ihnen hatte ein schwarzes Auto gehalten. Der Fahrer stieg aus, um den Kofferraum zu öffnen. Wyatt nannte ihm die Adresse des Hotels. Sie quetschten sich in den Wagen, Mariam und Kai in Fahrtrichtung, die anderen beiden ihnen gegenüber. „Sollen wir nachher im Hotel vorglühen?”, fragte Mariam mit leuchtenden Augen. „Ich muss mir auf jeden Fall etwas Mut antrinken, bevor ich Networking betreibe. Ich bezahl auch den Champagner.” „Schon gut”, sagte Kai, „Ich leg aus. Aber nur eine Flasche, sonst sind wir nicht zu gebrauchen.” „Du bist der beste Chef, Kai.” Zwei Stunden Schlaf und ein Glas Champagner halfen tatsächlich, um Kais Lebensgeister zu wecken. Die Sonne war schon untergegangen, als er sich nebst seiner Mitarbeitenden im Foyer eines modernen Nobelhotels wiederfand, gekleidet in einen dunklen Anzug mit weißem Hemd und einem hübsch gemusterten Einstecktuch. Mariam trug ein mitternachtsblaues Cocktailkleid, das im Licht ein wenig glitzerte, und zog schon jetzt einige Blicke auf sich. Garland kombinierte einen Blazer in einem dunklen, erdigen Ton mit einer schwarzen Hose und schaffte es, teuer auszusehen, und auch Wyatt bewies Stilgefühl mit einem maßgeschneiderten Anzug. Kai versuchte, sich eine ähnliche Veranstaltung in Berlin vorzustellen, dann erinnerte er sich daran, welche Art von Musik Miguel auflegte und unterdrückte ein Schmunzeln. Irgendwie wollte das alles in seinem Kopf nicht so recht zusammenpassen, aber Ralf und Johnny wussten schon, was sie sich dabei gedacht hatten. Hoffentlich. „Hey, Kai.” Als er sich umdrehte, sah er Katja von Grypholion auf sich zukommen. „Ihr habt es tatsächlich hergeschafft!” Sie stießen zur Begrüßung an und Katja lächelte einmal in die Runde. „Kommst du später mal zu mir?”, fragte sie an Kai gewandt, „Es gibt da ein paar Leute, die ich dir vorstellen möchte.” Das Dinner war leidlich interessant; um das Networking zu erleichtern gab es ein Buffet und viel zu wenige viel zu kleine Sitzgelegenheiten. Kai, der so etwas aus früheren Jahren gewohnt war, schaffte es trotzdem, satt zu werden, und zwar indem er sich mehr auf seinen abenteuerlich gefüllten Teller konzentrierte als auf seine wechselnden Gesprächspartner. Seine Mitarbeitenden hatte er recht bald weggescheucht, damit sie sich ein wenig amüsierten. Er mochte es sowieso nicht, wenn ständig jemand an ihm klebte. Ein paar ehemalige Kommilitonen erspähten ihn und jeder einzelne von ihnen interessierte sich natürlich brennend für alle Dinge, die vor drei Jahren zwischen Ralf und ihm vorgefallen waren. Start-up-Hengste waren in Sachen Gossip schlimmer als einschlägige Telegramgruppen nach einem großen Rave. Zum Glück ließen sich alle schnell ablenken, denn da Jürgens-McGregor ein unglaublich weit verzweigtes Netzwerk aufwies, waren so ziemlich alle mit Rang und Namen zwischen London und Moskau hier, und alle waren erpicht darauf, so viele Hände wie möglich zu schütteln. Der Saal war groß, konnte aber nicht verbergen, dass er zu einem Konferenzhotel gehörte. Die Wände waren karg, glatt verputzt; die einzige Deko waren einige bunte Strahler, die eine Illusion von Textur schufen. Die Grundfarbe war Weiß, von den Tischdecken auf dem Buffet bis zu den schon leicht kitschigen Kronleuchtern, von denen Elemente aus geschliffenem Glas hingen. Unweigerlich versuchte Kai sich Yuriy in dieser Umgebung vorzustellen und scheiterte kläglich. Selbst Miguel, den er in diesem Moment ein Stück weiter erspähte, wirkte fehl am Platz. Er hielt sich höchstens halb an den Dresscode, aber das konnte ihm wohl niemand übelnehmen, schließlich hatten sich Ralf und Johnny Authentizität gewünscht. Beinahe sofort nachdem Kai den Gedanken gefasst hatte, nun doch ernsthaft das Networking anzugehen, fand Katja ihn. Sie wurde von einer hochgewachsenen blonden Frau begleitet. „Das ist Judy Tate”, stellte Katja sie vor, „Vom Sportnachrichtendienst PPB aus den USA. Judy, das ist Kai Hiwatari.” „Freut mich”, sagte Kai, als sie sich die Hand gaben. „Judy ist gerade erst nach London gekommen, um hier ein neues PPB Studio aufzubauen”, erklärte Katja, „Sie interessiert sich für das Thema Nachhaltigkeit und meinte, sie wollte dich sowieso mal kennenlernen. Deswegen dachte ich, ich mache gleich Nägel mit Köpfen.” „Ach. Und ich dachte, ich kann euch noch ein paar DJs verkaufen.” Katja lachte, doch Judys Miene blieb ernst. „Ich hatte auf ein seriöses Gespräch gehofft”, sagte sie steif. Es war klar, dass sie nicht hierhergekommen war, um sich auf Jürgens-McGregors Kosten den Abend schönzutrinken. Vielleicht, so dachte Kai, war dieses Event auch für ihn gerade interessanter geworden. „Dann sollten wir uns in eine ruhige Ecke begeben und über Geschäftliches reden”, schlug er vor. Da die Sitzgelegenheiten immer noch belegt waren, gingen sie ins Foyer hinaus, wo es zwar etwas kühler war, zugleich aber auch leerer. Judy bewies erneut ihren Pragmatismus, denn sie hatte absolut nichts dagegen, sich in eine eher ungemütliche Ecke neben der Garderobe zu begeben und auf einem Fensterbrett zu sitzen. Sie tauschten ein paar Höflichkeiten aus und Kai erzählte knapp, wie und warum er Phoenix Consulting gegründet hatte, bevor Judy schließlich auch anfing zu sprechen. „Wie schon gesagt soll ich den europäischen Zweig der PPB hier in London aufbauen”, sagte sie. „In circa einem halben Jahr sollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die neuen Headquarters einziehen. Bis dahin ist natürlich noch viel zu tun. Ich bin vor allem mit dem Recruiting beschäftigt.” Kai nickte nur. „Nun ist es so, dass der Mutterkonzern sich seit einigen Jahren schon für nachhaltige Strukturen interessiert, in allen erdenklichen Formen”, fuhr Judy fort. „Bei einem kompletten Neustart wie diesem hier ist es natürlich das Beste, dies gleich mitzudenken. Wir arbeiten schon mit einer amerikanischen Consultingfirma zusammen, die sich vor allem um das Gebäude und die technische Infrastruktur kümmert.” Sie nannte einen Namen, der Kai ein Begriff war. „Dort haben wir die personellen Kapazitäten schon so gut wie ausgelastet. Aber gerade beim Mitarbeitermanagement könnten wir noch Unterstützung gebrauchen. Deswegen habe ich entschieden, noch jemanden an Bord zu holen. Ich bin gut mit Johnny McGregor befreundet, und er hat mir deinen Namen genannt.” Kai versuchte, seine Überraschung zu verbergen. Ausgerechnet Johnny hatte ihn empfohlen? Wenn morgen die Hölle frierte, würde es ihn nicht wundern. „Das ist sehr großzügig von ihm”, meinte er. „Und ich verstehe richtig, dass du an einer Zusammenarbeit interessiert bist? Dazu muss ich ein bisschen mehr wissen. Du weißt, meine Firma ist noch recht klein und unsere Kapazitäten daher begrenzt. Außerdem sitzen wir in Berlin.” „Ich weiß, ich habe mit Katja gesprochen.” Judy machte eine ungeduldige Geste. „Für die nächsten Monate seit ihr ja ohnehin mit Grypholion beschäftigt. Das passt mir aber ganz gut. Ich rechne damit, dass wir im Februar nächsten Jahres soweit sind, dass ihr einsteigen könntet. Wobei ich dir schon jetzt sagen kann, dass das vermutlich deine gesamten Kapazitäten aufbrauchen wird.” Kai nickte. Er verstand: Wenn er sich auf eine Zusammenarbeit mit Judy einließ, würde er keine weiteren Aufträge annehmen können, musste wahrscheinlich sogar Aufträge schieben, denen er schon halb zugesagt hatte, oder noch mehr Leute einstellen. Letzteres wäre, dank Judys Geld, sogar möglich. Mit diesem Auftrag könnte er die Firma signifikant vergrößern und bekannter machen. „Das klingt interessant”, sagte er vage. „Ich könnte mir vorstellen, in ein paar Wochen noch mal nach London zu kommen, damit wir uns etwas genauer darüber unterhalten können.” Judy räusperte sich. „Ich war noch nicht fertig”, sagte sie. Als Kai fragen die Augenbrauen hob, warf sie ihm einen beinahe mütterlichen Blick zu. „Die PPB hat weltweit mehrere tausend Mitarbeitende”, fuhr sie fort. „Allein in London werden wir wohl rund achthundert Leute haben. Wir wachsen ständig, wir verändern uns ständig. Das heißt, mit einem Mal Consulting ist es nicht getan. Ich will in-house eine Sustainable Management Abteilung aufbauen. Für Prüfungen, Schulungen, das ganze Programm.” Wieder sah sie ihn an, doch Kai sagte nichts. „Ich kann mir vorstellen, Phoenix Consulting zu kaufen”, sagte sie, und dieses Mal sprach sie schnell weiter, sobald der den Mund öffnete: „Das funktioniert nur, wenn du bei uns bleibst. Du würdest selbstverständlich einen adäquaten Titel bekommen und direkt an mich reporten. Natürlich müsstet ihr nach London kommen, remote bringt das gar nichts.” Kais Mund stand immer noch offen. „Judy, ich… weiß gerade nicht, was ich sagen soll.” „Ich weiß.” Danach klang es, ehrlich gesagt, überhaupt nicht. „Aber sieh es mal so: Es ist eine ziemlich gute Chance. Alle wissen, was mit deiner Familie passiert ist, Kai. Und du hast es verdient, wieder mit den großen Jungs zu spielen. Johnny und Ralf finden das auch, deswegen haben sie mich auf dich gebracht. Und ich habe deine Arbeit gesehen. Es würde gut passen.” „Judy, das klingt ja alles ganz toll”, sagte Kai endlich, „aber bedenke, dass die wenigsten meiner Leute einen deutschen Pass haben. Ich selbst habe ja nicht mal einen europäischen. Ist das wirklich so eine gute Idee, jetzt, mit dem Brexit?” „Gerade jetzt!”, entgegnete sie prompt. „Wir sollten das über die Bühne bringen, bevor die da oben sich für einen harten Brexit entscheiden. Und, ganz ehrlich, Kai… Ich weiß, Berlin gilt gerade als neuer Geheimtipp für Unternehmen. Aber siehst du darin wirklich eine Zukunft? So vieles wird gegründet, so vieles geht nach ein, zwei Jahren wieder ein. Die PPB ist ein US-amerikanisches Unternehmen, uns interessiert der Brexit nicht. Und im Gegensatz zu dem, was in Berlin passiert oder eben nicht, sind wir ziemlich standfest.” Weil er immer noch nicht wusste, was er sagen sollte, griff Kai nach dem Glas Wein, das er nach dem Sekt mit sich herumgetragen hatte, und leerte es in einem Zug. Er hörte Judy leise lachen, was beinahe das ungewöhnlichste Geräusch des ganzen Tages war. „Ich gebe dir meine Kontaktdaten”, sagte sie. „Und wir reden in den nächsten Tagen darüber. Aber warte nicht zu lange. Es gibt andere Firmen, die nur allzu gerne mit uns mergen würden.” Kai schaffte es, vage zu nicken, doch nicht mehr, denn in diesem Moment stand wie aus dem Nichts ein schon etwas angeheiterter Ralf vor ihnen. „Na meine Business-Turteltäubchen, plant ihr schon die Weltherrschaft? Was hab ich dir gesagt, Judy, Kai Hiwatari ist der Mann. Der Mann.” „Ich brauche mehr Wein…”, murmelte Judy und stand auf, wobei sie Ralfs Arm, der sich um ihre Schultern legen wollte, auswich. „Kai. Du hast meine Karte. Lass uns reden.” Und sie stöckelte davon, ehe er sich auch nur verabschieden konnte. Stattdessen nahm Ralf ihn nun in einen halbherzigen Schwitzkasten. „Was eine Frau”, sagte er. „Ich sag dir was, wenn Judy Tate dich will, dann wärst du blöd, das auszuschlagen. Oder?” „Ralf, ich … Ich weiß nicht?” „Hm?” Es schien nicht, als hätte der andere ihn wirklich gehört. Ralf zog ihn langsam in Richtung des Festsaales, und auf einmal wurde Kai bewusst, dass inzwischen Miguels Set begonnen hatte. In diesem Augenblick fühlte er sich komplett überfordert. „Geil!”, sagte Ralf laut, und Kai brauchte einige Sekunden, um zu verstehen, dass er die Party meinte. Seine eigene Wortwahl zum Geschehen wäre wohl anders ausgefallen; er war den Anblick schwankend tanzender Menschen in Anzug und Cocktailkleid nicht mehr gewöhnt. Es war beinahe grotesk. Die Musik allerdings, so viel musste er Miguel lassen, war anständig. Die Turntables standen zu ihrer Linken, nicht komplett zentral aber prominent genug. Als Kai in Miguels Richtung sah, entdeckte er Mariam und Garland in der Menge. Die beiden schienen ihren Spaß zu haben. Ralf wollte sich ins Getümmel stürzen, doch Kai hielt ihn am Arm zurück. „Warte mal”, rief er, und dann, nach kurzem Zögern: „Das mit Judy ist echt auf eurem Mist gewachsen, oder?” „Schuldig im Sinne der Anklage!” Ralf schien ziemlich stolz auf sich zu sein. „Johnny musste nur ein paar Anrufe machen, um sie ranzukriegen. Gut, oder?” Kai überging die Frage. „Warum?”, sagte er stattdessen. „Warum? Weil du es verdient hast, Junge, darum!” Ralf breitete die Arme aus. „Jemand von deinem Kaliber kann doch nicht in Berlin versauern. Das ist deine Chance! Erst London, dann die Staaten, dann nach Dubai oder, was weiß ich, Tokio! Hong Kong! Das ist doch eher deine Schuhgröße.” Kai sagte nichts, und Ralf schlug ihm aufmunternd auf die Schulter. „Jetzt genieß erstmal den Abend. Das Geschäftliche hat jetzt ausnahmsweise mal Zeit bis morgen.” Jemand kam mit einem Tablett voller Weingläser vorbei. Ralf machte einen Schritt nach vorn und nahm zwei Gläser, von denen er eines gegen Kais leeres austauschte. Dann schubste er ihn halbherzig in Richtung Tanzfläche. Als Kai über seine Schulter zurückblickte, war Ralf schon wieder verschwunden. Ihm war nicht nach Feiern zumute. Ehrlich gesagt war ihm nach gar nichts. Der stetige Alkoholfluss hatte ihn bereits etwas beschwipst gemacht, was aber eine denkbar schlechte Kombination mit seinen rasenden Gedanken war. Kurzentschlossen zwängte er sich zwischen den Tanzenden hindurch, bis er einen Teil des Saales erreichte, der im Dunkeln lag. Dort fand er endlich ein freies Sofa, auf das er sich fallen ließ. Er zog sein Handy heraus und entsperrte den Bildschirm, während er an seinem Wein nippte. Sein Daumen wischte über das Display, öffnete den Chat mit Yuriy. „Ich vermisse dich”, schrieb er, dann schob er das Gerät wieder in die Tasche. Es brachte nichts, auf eine Antwort zu warten; Yuriy arbeitete, sein Handy lag bestimmt irgendwo backstage in seiner Tasche. Hätte er sich vor zwei Jahren über Judys Angebot gefreut? Vor einem? Kai erinnerte sich an eine Zeit, in der er Berlin liebend gern verlassen hätte. Doch das schien ihm sehr lang her zu sein. Und doch war noch etwas von diesem Kai übrig, der ständig über das Was wäre wenn nachdachte: Was wäre wenn er sich nicht von seinem Großvater abgewandt hätte? Er wäre schon längst in London. Oder Dubai. Oder Hong Kong. Dort, wohin er bis vor ein paar Jahren noch zu gehören glaubte. „Mr. Hiwatari? Ist alles in Ordnung?” Vor ihm stand Wyatt, einen sorgenvollen Ausdruck im Gesicht. Kai hob die Schultern. „Ja, alles in Ordnung. Was ist mit Ihnen, Mr. Smith? Gefällt es Ihnen nicht?” „Ich brauche eine Pause.” Mit einigem Abstand setzte Wyatt sich neben ihn. „Mariam und Garland, äh, ich meine Miss Shields und…” „Schon gut”, unterbrach Kai. „Vielleicht sollten wir auch zum Du übergehen.” Er hielt ihm die Hand hin. „Ich bin Kai.” „Oh!” Wyatts Finger waren klamm. „Wyatt, Si- Kai. Freut mich.” Für eine Sekunde schien er explodieren zu wollen, dann fing er sich wieder. „Was ich sagen wollte: Ich war eine Weile bei Mariam und Garland, aber die beiden haben mehr Ausdauer als ich.” „Das braucht dir nicht peinlich zu sein, die beiden sind Partytiere.” Darüber lachte Wyatt ein bisschen zu laut, aber das störte Kai in diesem Moment nicht. Die Ablenkung war ihm sehr willkommen. Es mochte ein wenig armselig wirken, wenn er in einem Saal voller interessanter Persönlichkeiten ausgerechnet seinen Praktikanten als Gesprächspartner auserkor, aber immerhin musste er so endlich nicht mehr über Business reden. Stattdessen fragte Wyatt ihn schüchtern, wie er Kontakt zur Berliner Partyszene geknüpft hatte und Kai erzählte bereitwillig von den letzten „wilden Jahren”. Wyatt war anzusehen, dass er nicht damit gerechnet hatte, heute derartige Anekdoten zu hören, seine Augen wurden immer größer. Und so bekamen sie beide nicht mit, wie Miguel sein Set irgendwann beendete und die Musik wieder wechselte. Erst als Mariam sie fand wurde Kai bewusst, wie viel Zeit vergangen sein musste. Es war schon nach Mitternacht. „Hier seid ihr!” Mariam wartete gar nicht erst eine Antwort ab, sondern packte sie beide. „Ralf hat gesagt, ich soll euch suchen, er macht eine kleine Afterhour in seiner Suite, aber psst!” „Oh Gott”, murmelte Kai und überlegte, ob er die Flucht zum Hotel antreten sollte, doch Mariam ließ ihn natürlich nicht davonkommen. Vielleicht war es auch besser so; er bezweifelte, schlafen zu können, wenn er es jetzt versuchte. „Du bist auch gemeint, Wyatt!”, sagte Mariam, da dieser etwas unschlüssig herumstand. Seine Augen wanderten zu Kai, der versucht war, eine irgendwie geartete Warnung auszusprechen. Denn jetzt würden sie zum hässlichen Teil der Nacht kommen. Er rückte etwas näher zu dem Jüngeren als sie Mariam zum hinteren Ausgang des Saales folgten, wo es zu den Hotelzimmern ging. Die meisten anderen Gäste machten sich in die entgegengesetzte Richtung auf, um die Veranstaltung zu verlassen, oder tanzten noch immer. „Wyatt, dir ist hoffentlich klar, dass alles, was in dieser Suite passiert, auch dort bleibt?!”, sagte Kai. „Das habe ich geahnt.” Er warf ihm einen ungewöhnlich selbstsicheren Blick zu. „Ich kenne Flatrate Partys, Kai.” Nun musste Kai doch schmunzeln. „Schön. Trotzdem noch eins - alles, was dort drin passiert, ist auch freiwillig. Du kannst jederzeit nein sagen oder einfach gehen. Das hat keine Konsequenzen.” „Ich verstehe. Danke.” Am Fahrstuhl trafen sie auf Garland, Johnny und zwei Frauen, die Kai nicht kannte. Sie zwängten sich allesamt in die Kabine und es wurde ziemlich laut, da niemand mehr nüchtern war. Garland fing Kais Blick auf und verdrehte grinsend die Augen. Dann erreichten sie das richtige Stockwerk, purzelten durch die Tür und taumelten zum Ende des Ganges. Ralf öffnete ihnen selbst und winkte sie mit großen Gesten hinein. Seit Kai ihn zum letzten Mal gesehen hatte, hatte er sich ziemlich abgeschossen. Die Suite hatte ein geräumiges Wohnzimmer mit einem Sofa und ein paar Sesseln, die allesamt belegt waren. Ein paar Leute saßen sogar schon auf dem weichen Teppich. Kai war etwas überrascht, Miguel unter ihnen zu sehen. Das Licht war gedimmt, hinter den großen Fenstern war es dunkel. Irgendwer, vielleicht sogar Miguel, hatte sein Handy mit der Anlage verbunden und eine Trance-Playlist gestartet. Auf der Küchenzeile reihten sich Wodkaflaschen. Die Tür zum Schlafzimmer stand offen, doch von Ralfs persönlichen Sachen war nichts zu sehen. Dafür sah Kai als er näher kam die unverkennbaren Überreste von Koks auf der Glasplatte des Beistelltisches. „Kommt her, wollt ihr auch was?”, fragte ein Typ in einem schreiend gemusterten Anzug (bei dessen Anblick Kai sich fragte warum er ihm den ganzen Abend über nicht aufgefallen war). Er lehnte mit einer Handbewegung ab, doch Johnny und seine Begleitung zwängten sich zwischen die Sitzenden. Irgendjemand schmiss eine neue Tüte mit weißem Pulver auf den Tisch. Die Partygesellschaft sog ihn ein. Jemand versorgte ihn mit Wodkashots, gegen die Kai sich irgendwann nicht mehr wehrte. Er landete schließlich doch auf dem Teppich, den Rücken ans Sofa gelehnt. Schräg hinter ihm saß Ralf. Wyatt und ein paar andere hatten begonnen zu tanzen, was aber nicht störte, da sie die großzügige Fläche zwischen Küche und der Sitzecke nutzten. Miguel und Garland hockten links von ihm und unterhielten sich. Kai wusste nicht, ob sie sich schon vorher persönlich kennengelernt hatten. Sie schienen sich zumindest heute gut zu verstehen. Weil er nicht wusste, was er sonst tun sollte, warf Kai noch einen Blick auf sein Handy. Doch natürlich hatte sich nichts getan. Er spürte eine Bewegung hinter sich, dann bemerkte er, wie Ralf sich vom Sofa herunterrutschen ließ, sodass er neben ihm saß. Johnny, der den Platz neben Ralf belegt hatte, ließ sich mit einem theatralischen Seufzen zur Seite fallen und lag nun quer auf den Polstern. „Jetzt erzähl mal, Hiwatari”, sagte Ralf, der schon etwas lallte. Er sprach Deutsch, vielleicht, um vertraulicher zu wirken. Vielleicht merkte er es auch einfach nicht. „Was denn?” „Na du weißt schon. Was’n da los in deinem Liebesleben?” „Tja.” Der Alkohol machte seine Gedanken etwas schwer und seine Körpersprache verräterischer. Er konnte sein Grinsen nicht verhindern. „Ich habe endlich ein Liebesleben.” „Lass dir doch nicht alles… Wer ist dein Freund?” Sie sahen sich an. Es war lustig, Ralf so zu sehen. Der nüchterne Ralf war stoisch und korrekt. Betrunken war er einfach nur neugierig. „Du bist ihm schon begegnet”, fiel Kai ein. „Oder noch besser, du warst sogar dabei, als wir uns kennengelernt haben.” „Echt?!” „Ja. Weißt du noch, als Gianni uns Oli zum ersten Mal vorgestellt hat?” „Ach ja, das war doch in dem Club, wo er - nein warte. Sie?” Ralf runzelte die Stirn. „Oli? Auf Englisch they, auf Deutsch am besten gar nichts, einfach Oli”, half Kai. „Nicht Olivia?” „Einfach Oli.” „Oh. Okay.” Ralf hob die Schultern. „Also ich erinnere mich, dass Oli in diesem Club gearbeitet hat, und wir mit Gianni dorthin sind.” Kai brummte bestätigend. Ralf sah ihn fragend an, offenbar ließ sein Gedächtnis ihn im Stich. „Wir sind dort den DJs über den Weg gelaufen”, fuhr Kai fort. Ralfs Mund klappte auf. Seine Hand klopfte aufgeregt auf Kais Unterarm. „Ich erinnere mich! Da war dieser Typ, dem du so tief in die Augen geschaut hast! Gianni hat dann noch die ganze Zeit Witze darüber gemacht!” Er verzog den Mund, vielleicht anerkennend, vielleicht amüsiert. Dann schien ihm etwas einzufallen, denn er runzelte die Stirn. „Aber sag mal… das ist doch Jahre her!” „Ja, nun… das ist eine längere Geschichte.” „Offensichtlich.” Ralfs Blick wanderte nach unten zu Kais Hand, die immer noch sein Handy hielt. Er deutete auf das Gerät. „Ist er das?” Kai spürte, wie sein Gesicht heiß wurde. Hatte Ralf von der Couch aus etwa auf das Display sehen können, auf dem er, in einem Anflug von Sentimentalität, ein Foto von sich und Yuriy als Hintergrund eingestellt hatte? Er wusste, dass das unprofessionell war, doch normalerweise ließ er sich auch von niemandem aufs Handy blicken. Langsam hob er die Hand, entsperrte das Gerät, räusperte sich, und hielt es Ralf hin. „Ah”, sagte der nur, doch seine Augen blitzten, „Ich erinnere mich.” „Eyyy!” Das war Johnny, der den Kopf so auf die Couch gelegt hatte, dass er über Ralfs Schulter hinwegsehen konnte. „Das ist Kais Neuer?”, fragte er laut. „Heh. ‘n Rothaariger. Die sind gut, was?!” Ralf und Kai stöhnten gleichzeitig auf und Johnny drehte sich lachend auf die andere Seite. In diesem Moment fiel Kais Blick auf Garland und Miguel, die noch immer in der Nähe saßen und wohl von Johnnys Aussage aufgeschreckt worden waren. Garland grinste amüsiert über Kais pikierte Miene, doch Miguel senkte den Kopf und stand auf, um auf den Balkon zu gehen. Dort wurde er von ein paar anderen Leuten in ein Gespräch verwickelt. „Was ist mit ihm?”, fragte Ralf, der die ganze Szene wohl beobachtet hatte. „Oh, bitte frag mich nicht. Das ist ein ganz großes Fass.” Ralf breitete die Arme aus, wie um zu sagen „Wann, wenn nicht jetzt?”. Garland kam jetzt auch näher und angelte nach neuen Shots, die gerade jemand aufgefüllt hatte. Er drückte jedem von ihnen ein Glas in die Hand. Und so sah Kai sich gezwungen, die ganze Misere zwischen ihm und Miguel noch einmal zu erzählen. Garland zeigte dabei ähnliche Reaktionen wie Ralf, was wohl bedeutete, dass auch er noch nicht alle Details kannte. Aber die kannte sowieso kaum jemand. „Tja, und jetzt hasst Miguel mich. Und Yuriy hasst er sowieso”, sagte er abschließend. „Hmm.” Garland hatte die Stirn gerunzelt. Er lehnte sich zurück und stützte sich mit beiden Händen nach hinten ab. „Ich kann mich erinnern, dass Yuriy das mit dir und Miguel sauer aufgestoßen ist”, berichtete er. „Die beiden waren sowieso nie gute Freunde. Sie haben, glaube ich, immer so ein bisschen in Konkurrenz gestanden, weil ihre Musik in eine ähnliche Richtung geht. Da ging es wohl auch darum, wer von welchen Veranstaltern gebucht wird. Yuriy hat da manchmal so ein paar Sachen erzählt. Aber er schien sich darüber nie so viele Gedanken gemacht zu haben - bis zu dem Zeitpunkt, als Miguel überall rumerzählt hat, dass er was mit dir hat, Kai”, fügte er hinzu. „Das fand Yuriy nicht witzig. Gar nicht.” Dieser letzte Teil war auch neu für Kai. Ihm war nie bewusst gewesen, dass Miguel mit ihm vor anderen geprahlt hatte. Irgendwie war das unangenehm. Garland hob nur vielsagend die Augenbrauen. „Bei dir hat er sich sicher zurückgehalten. Das war jedenfalls auch der Moment, in dem mir klar wurde, von welcher Art Yuriys Gefühle für dich sind.” Er sah Ralf an und machte eine Geste, als würde er ihm ein kompliziertes Gerät erklären wollen. „Yuriy war einfach hart verschossen in Kai, und er hat’s wahrscheinlich nicht mal selber gemerkt.” Ralf nickte. „Respekt.” „Vielleicht hat er es auch nicht gemerkt, weil er zu sehr damit beschäftigt war, dich zu vögeln”, giftete Kai und bereute seine Worte augenblicklich. Ralf stieß ein Geräusch aus, als wäre er ein Zuschauer in einer Talkshow, doch Garland zuckte nicht einmal mit der Wimper. „Möglich”, sagte er. „Was ist da los bei euch in Berlin?”, fragte Ralf belustigt. „So viel Klatsch hab ich seit der Schule nicht mehr gehört.” „Diese Stadt ist ein Sumpf”, stieß Kai genervt aus. Ihm war in den letzten Minuten klar geworden, mit wie viel lächerlichem Drama er sich neuerdings auseinandersetzten musste. Das konnte doch nicht sein. Ralf legte ihm beschwichtigend eine Hand auf die Schulter. Sein Griff war fest und Kai spürte die warmen Finger durch sein Hemd hindurch. „Komm halt nach London”, sagte er. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)