Metropolentänzer von lady_j ================================================================================ Kapitel 1: Viel zu lange nicht gesehen -------------------------------------- „Oh wow.” Garland ließ sich auf den Rücken fallen und wickelte sich nachlässig in die Decke ein. Yuriy erfreute sich an der Wärme des anderen, denn obwohl die Tage kühler wurden, war ihre Heizung noch nicht angesprungen. Wie immer kam ein wenig Zugluft durch die Ritzen der Balkontür herein und strich über seine nackte Haut. Er überlegte, ob er sich zumindest sein Shirt wieder anziehen sollte, doch in diesem Moment sank Garlands Kopf auf seine Schulter. „Das war der Hammer.” Sie grinsten sich an, bevor Yuriy aufstand, um das Kondom zu entsorgen. Dann kroch er zurück unter die warme Decke, nahm die vorherige Position wieder ein. Garland war unglaublich im Bett, und der Sex tat seiner Seele gut. Ansonsten gab es nicht viel dazu zu sagen, denn es war wirklich nur das: Sex. Seit Garland sich komplett von Brooklyn losgesagt hatte, genoss er seine Freiheit viel zu sehr, und außerdem hatten sie schon vor sehr langer Zeit festgestellt, dass sie nicht ernsthaft etwas voneinander wollten. Von ihren Freunden wusste höchstens eine Handvoll von ihren Treffen zu zweit, und das, obwohl es schon seit einer ganzen Weile lief. Ein paar Minuten spürten sie noch den soeben erlebten Orgasmen nach, dann ergriff Garland erneut das Wort: „Bist du dieses Wochenende ausgebucht?” „Tatsächlich nicht”, antwortete Yuriy, „Dafür bin ich nächste Woche für zwei Tage in Leipzig. Wieso, sollen wir uns nochmal treffen?” „Ich weiß nicht; willst du?” Yuriy zögerte. „Kann sein, dass ich noch Pläne mache.” Er warf einen Seitenblick auf Garland, der jedoch nur die Schultern hob. Es war nie ein Problem, wenn einer von ihnen keine Zeit hatte. Manchmal sahen sie sich zwei oder drei Wochen lang nicht, was auch an Yuriys Karriere lag. Ihr Kollektiv war in den letzten Jahren ordentlich gewachsen, und er selbst war nun über Berlins Grenzen hinaus bekannt. Den anderen ging es ähnlich, und so kam es nur noch selten vor, dass sie zusammen auflegten. Das war schade; andererseits machte es ihn einfach glücklich, endlich von seiner Musik leben zu können. Jedoch ahnte er, dass dies auch einer der Gründe war, warum er immer noch nicht in festen Händen war - schließlich arbeitete er regelmäßig nachts. Garland nahm den Kopf von seiner Schulter, als Yuriy sich umdrehte und nach seinem Handy griff, das neben dem Bett auf dem Boden lag. Er entsperrte das Display und beinahe sofort hellte sich sein Gesicht auf, bevor er eine Nachricht zu tippen begann. Garland, der seine Mimik aufmerksam beobachtet hatte, legte sich auf den Bauch. „Lass mich raten”, sagte er grinsend, „Kai ist wieder hier?” „Gerade gelandet”, antwortete Yuriy ohne aufzusehen. „Wie lange war er in Japan? Zwei Wochen?” „Drei.” „Also eine halbe Ewigkeit!”, sagte Garland theatralisch. Yuriy ließ die Hände sinken und sah auf ihn hinab. „Was soll das denn heißen?” Der andere schwieg sich zunächst aus. Statt zu antworten, stützte er den Kopf in eine Hand und legte die andere auf Yuriys Brust. Von dort ließ er sie langsam abwärts wandern, unter die Decke, über seinen Bach, zwischen seine Beine. „Uff, Garland!”, sagte Yuriy, aber es klang nicht unwillig. „Ach, Yuriy!” Die Hand rutschte wieder ein Stück höher, blieb knapp unter seinem Bauchnabel liegen, die Finger bewegten sich kraulend. Er schloss die Augen, seinetwegen konnte er so einschlafen. „Wie lange kennt ihr euch jetzt?”, hörte er Garlands Stimme an seinem Ohr. „Drei Jahre.” „Hm…” Das Kraulen hörte auf, stattdessen setzten nun kreisende Bewegungen ein. Fingerspitzen auf seiner Haut. Das machte Yuriy immer ganz schwach. „Und wie lange bist du schon in ihn verliebt?” Seine Augen öffneten sich. Ruckartig drehte er den Kopf zur Seite und starrte Garland an. „Jetzt guck doch nicht so. Keine Sorge, du hast dich gut im Griff, und die meisten machen ihre Witze, denken sich aber nichts dabei. Aber je länger ich dich beobachte, desto klarer wird mir, was los mit dir ist.” Garland sah ihn herausfordernd an und Yuriy starrte immer noch, doch jetzt zogen sich seine Augenbrauen zusammen. Garland seufzte. „Ich weiß, ich bin der Letzte, der Beziehungstipps zum Besten geben sollte”, fuhr er fort, „Aber vielleicht solltest du mal überlegen, ob du es ihm einfach sagst?” Yuriy schnaubte. Aus den Augenwinkeln bemerkte er, wie sein Handy erneut aufleuchtete. Das musste Kais Antwort sein. Doch anstatt sie zu lesen, legte er das Gerät wieder zur Seite. „Wie wäre es damit”, sagte er und beugte sich vor, sodass seine Nase beinahe Garlands berührte, „Hör auf, mich analysieren zu wollen. Okay?” Anstatt zu antworten, griff Garland in sein Haar und zog ihn in einen ihrer seltenen Küsse. Yuriy ließ es zu, auch dann noch, als der andere sich hochstemmte und mit einer fließenden Bewegung über ihm war, sich zwischen seine Beine schob. „Was wird das denn?”, fragte Yuriy amüsiert, denn es war deutlich spürbar, dass sein Bettgefährte noch lange nicht müde war. Garland drückte ihn auf die Matratze; seine Hand tastete nach der Packung Kondome, die vorhin zwischen die Bettdecken gerutscht war. „Wenn du nichts dagegen hast”, raunte er, „Dann würde ich jetzt dich gerne ficken, bevor du in deinen Chat mit Kai versinkst.” Als Kai aus der U-Bahn stieg, fiel sein Blick als erstes auf einen Fleck Kotze. Das Geräusch des Rollkoffers auf dem verstaubten Boden hallte im ganzen Bahnhof wieder, das gelbliche Licht verriet nicht, ob es draußen hell oder dunkel war. Es roch nach Kaffee, als er an dem winzigen Kiosk auf dem Bahnsteig vorbeikam. Er hatte den Dreck vermisst. Früher hatte er in Japan durchatmen können, doch seit ein paar Jahren merkte er, dass er froh war, wieder zurückzukommen. Drei Wochen ohne einen Hauch Knoblauchscharfalles in der Nase waren genug. Als er endlich nach draußen trat, bemerkte er, dass es Herbst geworden war. Es gab diesen einen Moment im September, in dem die Luft begann, anders zu riechen. Von da an wurden die Nächte kalt, dann die Tage, dann wurde es dunkler und grauer. Inzwischen war es deutlich zu spüren. Auch in seiner Wohnung war es kühl, und anders als vor seiner Abreise war es nun keine angenehme Kühle mehr. Es roch seltsam neutral und abgestanden, das Licht war schummrig, da er vor seiner Abreise die Rollläden halb geschlossen hatte. Selbst Raouls schrille Gemälde, die seine Wand zierten, wirkten abgestumpft. Als erstes riss Kai die Fenster auf. Im Vergleich zum Sommer war es draußen leiser geworden. Die Nachbarn von gegenüber - inzwischen hatte bestimmt zweimal die Belegschaft der WG komplett gewechselt - saßen nicht mehr jeden Abend auf dem Balkon und der Strom der Spaziergänger musste in den letzten Wochen versickert sein. Kurz stützte er sich auf das Balkongeländer und nahm seine Umgebung auf. Selbst das Laub an den Bäumen verfärbte sich schon - letzte Farbtupfer vor dem Winter. Miguel hatte sich nicht gemeldet, aber das hatte er auch nicht erwartet. Ja, es war scheiße, wie es gelaufen war, aber was sollte er tun? Die Gefühle des anderen hatte er einfach nicht erwidern können, für ihn war es nicht mehr als ein Sommerflirt gewesen. Und er hatte es unbedingt beenden wollen, bevor er nach Japan flog. Es war besser so. Dennoch würde er es nicht vermeiden können, ihm über den Weg zu laufen, denn Miguel war seit Kurzem nicht mehr nur mit Ostblocc befreundet, sondern auch Mitglied des Kollektivs. Manchmal nervte es, wie sehr alle in seinem Bekanntenkreis miteinander verstrickt waren. Damals zum Beispiel, als Lai und Raoul sich getrennt hatten, waren sie alle irgendwie mit in das Drama reingezogen worden. Inzwischen hatten sich die Wogen geglättet, aber Himmel - so etwas wollte er nicht nochmal erleben. Irgendwann ging er zurück in die Wohnung, schloss die Fenster und drehte die Heizung ein Stück auf, in der es sofort zu gurgeln begann. Sein Koffer stand noch immer am Eingang, doch er ignorierte ihn und warf sich aufs Bett. Sein Handy blinkte, Yuriys Antwort war gekommen. Sie hatten sich eigentlich die ganzen letzten Wochen über geschrieben, aber es war trotzdem schön, wieder in derselben Zeitzone zu sein. Kurzentschlossen wählte er seine Nummer und hob das Handy zum Ohr. Es dauerte nicht lange, bis Yuriy abnahm. „Kai”, sagte er langgezogen, „Was gibt’s?” „Bist du morgen im Studio?”, fragte Kai ohne Umschweife. „Ja, Salima und ich coachen morgen. Wieso?” „Trifft sich gut”, meinte Kai, „Hast du Lust, vorbeizukommen? Ich habe einen Koffer voller japanischer Snacks und bevor ich das an meine Mitarbeitenden verteile, sollten wir uns das Beste rauspicken.” Yuriy lachte leise, und bei diesem Klang hoben sich Kais Mundwinkel beinahe automatisch. „Das klingt nach einem Angebot, das ich nicht ausschlagen kann”, antwortete Yuriy. „Kann ich bei dir pennen? Dann ist es morgen nicht so weit zum Studio.” „Das war der Plan. Cool, dann bis gleich?” „Gib mir eine Stunde.” Gut anderthalb Stunden später stand Yuriy vor Kais Tür. Er hatte auf dem Weg noch eine Flasche Wein geholt, weil sie irgendwie immer anfingen, Wein zu trinken. Ob Kai gleich morgen wieder ins Büro musste, wusste er nicht. Vielleicht hatte er auch noch einen Tag frei genommen. Die Tür öffnete sich und er blickte in Kais Gesicht. Für einen Moment sahen sie sich an, dann umarmten sie sich fest. Drei Wochen konnten wirklich eine lange Zeit sein. „Was ist mit deinen Haaren passiert?”, fragte er dann. Kais wilder Schopf wirkte irgendwie gebändigter; an den Seiten und am Hinterkopf waren die Haare nun kürzer, fielen etwas ordentlicher. „Ja sorry, hat gestört”, entgegnete Kai und ließ ihn endlich in die Wohnung. „Nicht gut?” „Es ist okay”, meinte Yuriy. Dabei lag sein Blick auf Kais nun sauber ausrasiertem Nacken und dem Stück nackter Haut, das dadurch über seinem Kragen zum Vorschein gekommen war. „Nur okay? Hm. Takao hat mega gesagt.” „Kann ich mir vorstellen. Wie geht es den beiden?” Kai war nicht allein in Japan gewesen, sondern zusammen mit Takao und Hiromi. Sie hatten die meiste Zeit bei Takaos Familie verbracht und sich, soweit Yuriy das mitbekommen hatte, nur für ein paar Tage getrennt, da Kai seine Mutter und die anderen beiden Hiromis Eltern besuchen wollten. Von seiner Verwandtschaft erzählte Kai grundsätzlich sehr wenig, weshalb Yuriy ihn inzwischen auch kaum noch danach fragte. Während Kai also von Takaos schrulligem Großvater erzählte, setzte Yuriy sich an den schmalen Bartisch, der seit neuestem die Küche komplettierte, und stützte das Kinn in die Hand. Kai kleidete sich inzwischen sehr stadtgemäß: Mehr Shirts statt Hemden und wenn doch letzteres, dann aus gröberem Stoff, gerade in der kühlen Jahreszeit. Er hatte sogar angefangen, Jacken und Pullover im Secondhand zu kaufen. Und seit er es satt war, sich nach jedem Regenschauer seine Schuhe in dreckigen Pfützen zu ruinieren, griff er auf robustere Modelle zurück. Auch Japan hatte an diesem neuen „Stilbewusstsein” anscheinend nichts ändern können. Yuriy war ein bisschen stolz auf sich, war er doch nicht ganz unschuldig daran. Kai ging in der Küche auf und ab, stellte zwei Weingläser vor Yuriys Nase, als nächstes die Flasche, dann betrachtete er den schrillbunten Berg Süßigkeiten auf der Anrichte. „Worauf hast du Lust?” „Überrasch mich”, meinte Yuriy, der schon die Gläser zum Sofatisch trug. Im Sommer saßen sie meistens auf dem Balkon, aber dafür war es jetzt zu kühl. Er öffnete die Weinflasche und schenkte ihnen ein. Kai setzte sich neben ihn und hielt ihm eine Schachtel hin. „Mochi”, sagte er. „Wie war es bei dir so? Wie geht’s Boris?” „Boris? Wer soll das sein?” Sie grinsten sich an. Seit Boris seinen Security-Job aufgegeben hatte, um Vollzeit als Fitnesstrainer zu arbeiten, verpassten Yuriy und er sich meistens knapp. Boris’ Auftragsbuch war voll, vor allem, weil er nun auch im Jugendzentrum ihres Kiezes Kickboxing-Kurse anbot. Die Kids hatten große Brüder und die großen Brüder fuhren voll auf Crossfit ab. Und bei Boris klingelten die Taschen. Eigentlich würden Yuriy und er sich längst eine bessere oder doch zumindest zwei einzelne Wohnungen leisten können, doch es bestand für beide einfach kein Grund, ihre WG aufzulösen. Stattdessen hatten sie sich eine neue Küche und die eine oder andere Ausstattung gegönnt. Es könnte schlechter laufen, so viel war klar. Schade war wirklich nur, dass sie ihre Kalender checken mussten, um mal einen Tag zu finden, an dem sie beide Zeit für einen Filmabend hatten. Auch heute hatte Yuriy seinen Mitbewohner nur kurz gesehen, nämlich als er vom Jugendzentrum nach Hause gekommen war um zu duschen (vermutlich hatte er Garland sogar noch im Treppenhaus getroffen), bevor er weiterzog zu einem seiner „Opfer”. „Alles wie immer”, sagte Yuriy, „Aber erzähl du - hast du noch was Spannendes in Japan erlebt, von dem du mir noch nicht erzählt hast? Was war das für eine Nummer mit Takaos Bruder?” Er hatte zwischendurch ein paar seltsame Nachrichten von Kai bekommen, vermutlich, als dieser betrunken war, und war nicht ganz hinter die Geschichte gestiegen, die er ihm erzählen wollte. „Ach, das!”, sagte Kai und lachte. „Es ist ein bisschen peinlich, aber auch sehr lustig.” „Schieß los.” „Okay, du hast es so gewollt. Takaos älterer Bruder. Schwör, damit hätte ich niemals gerechnet.” Yuriy unterdrückte ein Grinsen; Kai wurde immer sicherer in seinem Slang-Gebrauch. „Der Typ ist mit irgendeinem Idol verheiratet”, fuhr Kai fort, „Total süße Kleine, aber sie hat es faustdick hinter den Ohren, ich möchte nicht wissen, was bei denen im Schlafzimmer so abgeht. Die beiden haben mich die ganze Zeit mit Blicken ausgezogen, ich wusste gar nicht, wohin mit mir.” Yuriy brummte. „Hmm, kinky. Ist was passiert?” „Sie haben mir nach drei Tagen ein eindeutiges Angebot gemacht. Aber ganz ehrlich, das kann ich Takao einfach nicht antun. Und ich habe meinen Stolz, weißt du.” „Manchmal zumindest.” „Ja, manchmal”, bestätigte Kai todernst. Yuriy schmunzelte und warf dem anderen einen Blick über den Rand seines Glases hinweg zu. „Also kein kinky Sex für dich”, stellte er fest. „Hast du es Miguel schon erzählt?” „Wa-?” Kai, der auch gerade einen Schluck Wein nehmen wollte, ließ die Hand sinken und sah ihn erstaunt an. „Wieso Miguel?” Für ein paar Sekunden waren sie stumm. Yuriy hob fragend die Augenbrauen, während es hinter Kais Stirn zu arbeiten schien. „Hab ich dir nicht davon erzählt?”, fragte er schließlich. „Ich habe Miguel gesagt, dass das mit uns nichts wird. Noch vor meiner Abreise. Ha.” Er interpretierte Yuriys entgleisende Miene richtig. „Habe ich wohl nicht. Zugegeben, ich hatte auch keine Lust, darüber zu sprechen. Naja. Jetzt weißt du es.” „Äh, okay”, meinte Yuriy, dem auf die Schnelle keine gute Erwiderung einfiel. „Dann, hm, auf dein Singledasein?” „Wir waren nicht mal zusammen.” „Oh, ihr elenden Berliner. Niemals legt ihr euch fest.” Er spürte, wie Kais Faust sich in seinen Oberarm bohrte. „Du musst gerade reden. Treibst es seit Jahr und Tag mit Garland aber es ist nichts Ernstes…” Die letzten Worte murmelte er nur noch, ohne Yuriy dabei anzusehen. Der hob die Augenbrauen. „Es ist nichts Ernstes!” Natürlich wusste Kai davon. Yuriy hatte es nicht lange vor ihm geheim halten können. Es gab Momente, in denen er glaubte, der andere könne seine Gedanken lesen. Aber auch er kannte Kai inzwischen so gut, dass er an der kleinsten Regung ablesen konnte, was in ihm vorging. Boris behauptete manchmal scherzhaft, sie würden sich stumm verständigen können, und ja, ganz Unrecht hatte er wohl nicht. „Lassen wir das”, sagte Yuriy schließlich, weil er Kais Unbehagen spürte, „Sollen wir irgendwas gucken?” So endete der Abend: Sie machten es sich auf der Couch gemütlich und Kai warf Netflix an. Dabei tranken sie den Wein aus und bedienten sich großzügig an den Mitbringseln aus Japan. Irgendwann fühlte Yuriy, wie Kais Finger über seinen Unterarm strichen. „Hast du dir schon wieder ein Tattoo stechen lassen?” Er folgte dem Blick des anderen, dessen Zeigefinger einige Linien nachfuhr, die sich leicht von den sie umgebenden abhoben. „Das?”, fragte er, „Das ist doch nur ein Lückenfüller. Hab ich schon vor zwei Monaten machen lassen.” Kai brummte nur, beendete sein Tun aber nicht. Yuriy wusste, dass er seine Tattoos mochte. Selbst nach Jahren fand er noch Details, die ihm vorher nie aufgefallen waren, was er Yuriy auch jedes Mal wissen ließ - mit mal mehr, mal weniger ungläubigem Unterton. Aber Yuriy machte es ihm auch nicht leicht, denn er ließ genauso regelmäßig kleine Veränderungen vornehmen oder eben Lücken füllen. Jetzt schwiegen sie. Kai sah wieder in Richtung des Fernsehers, doch seine Hand ruhte noch auf Yuriys Arm, streichelte sehr sanft seine Haut. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)