Der Tiger im Käfig von KatieBell ([Yuriy x Mariah]) ================================================================================ Kapitel 5: Ankunft in den Bergen -------------------------------- Der Rothaarige stieg aus dem Wagen und er wusste schon vom ersten Blick, dass es langweilig werden würde. Das letzte Kaff... die nächste Stadt war zwei Autostunden von hier entfernt. Keine Chance auf Abwechslung. „Hiromi!“, hörte er eine weibliche Stimme und er schaute auf. „Mariah...“, sah er die Braunhaarige aus dem Auto steigen und schon auf die Frau zulaufen. Yuriy war... ein bisschen überrascht. Er hatte die Rosahaarige der White Tigers anders in Erinnerung. Sie war jetzt nicht wirklich gewachsen... klein war sie immer noch. Aber trotzdem erkannte man, dass sie Erwachsen geworden war. Ihre Gesichtsmerkmale waren glatter und nicht mehr so kindlich, wie noch vor vier Jahren. Und wenn er das als Mann mal so anmerken durfte, oben hatte sie auch deutlich zugelegt... „Hör auf zu starren...“, kam es von der Seite und Yuriy wandte sich um. Kai sah ihn missbilligend an und zog eine Augenbraue hoch. „Gucken darf man doch mal...“ „Ich schwöre dir, Yuriy... ich will die Woche Ruhe haben. Kein Drama.“ „Was soll dass denn heißen?“, fragte er beleidigt nach. „Ich kenne dich. Halt einfach deine Finger bei dir. Dann haben wir auch kein Problem.“, sagte er zum Schluss und lud mit Sergej die Koffer aus dem Wagen. „Bla, bla, bla...“, murmelte er für sich. Dann hielt er eben Abstand, soweit es ging. Was aber nicht heißen sollte, dass er sich konsequent daran halten würde... Er gesellte sich zu Ian, der gerade mit Gary sprach, wegen den Zimmern und folgte den beiden. „Du kannst das hier haben.“, sagte der große Chinese zu Ian. „Eigene Zimmer... das ist cool.“, sagte Ian. „Das sind unsere Bungalows. Wir wohnen weiter oben in der Nähe des Wasserfalls. Ihr könnt euch also breit machen.“, lächelte er, „Wir grillen später. Wenn ihr etwas spezielles zum Trinken haben wollt, dann solltet ihr das in der nächsten halbe Stunde noch sagen. Ich muss eh noch auf den Markt.“ „Habt ihr Alkohol?“, fragte der Rothaarige. „Yuriy!“, zischte Ian, „Du kannst doch nicht gleich am ersten Tag...“ „Schon gut.“, mischte sich Gary ein, „Wir haben nur Reiswein auf Lager, aber wenn du etwas bestimmtes möchtest, kann ich es besorgen.“ „Irgendetwas hochprozentiges. Such dir was Gutes aus.“ „Kein Problem.“, nickte er, „Wenn noch etwas ist, fragt Mariah.“, sagte er und ging zurück. „Alter,...“, kam es von Ian und sah ihn etwas beleidigt an, „Du willst dich echt gleich am ersten Tag besaufen?“ „Sei froh, dass ich nur Alkohol brauche, hätte ich den nicht, würde ich dir eine reinhauen. Das ist alles nur auf deinen Mist gewachsen...“ „Wieso bin ich jetzt schuld?“ „Weil du zu Kai meintest 'Ehh... ich war schon lange nicht mehr im Ausland' und zack! Er setzt ein Betriebsurlaub an... wo auch immer hier der Betrieb vorkommen soll. Vielleicht bezeichnet er das auch nur so, damit er die Kosten an den Steuern absetzen kann.“ „Entspann dich. Hier ist es doch schön. Mal raus aus dem verdreckten Moskau.“ „Ich hätte einen guten Club vorgezogen. Mit vielen, schönen Frauen.“ „Die Leier wieder...“, winkte der kleine Russe ab und verzog sich einfach in sein Gästezimmer. „Tze...“ Gegen Abend saßen sie fast ausnahmslos zusammen. Wobei Yuriy der Einzige war, der sich zurückhielt. Er hatte keine Lust sich in das Gespräch der anderen einzufinden. Er saß lieber einfach nur hier und genoss sein Getränk. Keine Ahnung was Gary da besorgt hatte, oder wie es hieß. Es war stark und das reichte ihm schon. * * * Es gab jedoch noch zwei Personen, die sich abseits der Gruppe befanden. Mariah und Hiromi saßen am Flussufer. Hiromi wusste einiges. Sie hatten immer mal wieder Kontakt über Email, seit alle irgendwie ihre Wege gingen. Aber eines wusste sie bis dato noch nicht. Und sie fragte sie schon ständig, ob Rei oder Lee noch vorbeikommen würde. Irgendwann musste sie ja die Karten auf den Tisch legen. „Rei wird nicht kommen. Wir haben uns getrennt.“, sagte sie dann trocken. „Nein? Wieso...“, fragte sie geschockt nach. Mariah kratzte sich am Kopf. Die Braunhaarige sagte einmal, dass sie und Rei immer das Traumpaar für sie waren. Sie kannten sich seit klein auf und man hatte immer gespürt, dass beide etwas verband. Es war ja auch richtig. Sie mochte Rei schon immer und mit der Pubertät hatte sie sich auch in ihn verliebt. Aber mit dem Erwachsen werden, veränderten sich auch ihre Gefühle. „Er ist mehr, wie ein Bruder für mich. Es lief einfach nicht mehr so gut. Außerdem ist er wegen jedem Problem zu Lee gelaufen.“, erzählte sie und ließ ihre nackten Füße im Fluss baumeln, „Als ich ihm sagte, dass es vorbei ist, ist er auch wieder zu Lee petzen gegangen. Lee und ich haben uns hart gestritten. Er war natürlich der Meinung, das Rei und ich zusammengehörten und er meine Entscheidung nicht verstehen könne und es auch nicht akzeptiert.“ „Ist Lee deswegen auch nicht hier?“ „Wir reden seitdem nicht mehr miteinander.“, gestand sie. „Oh.“, kam es nur von der Japanerin, „Aber er ist dein Bruder...“ „Das ist es ja gerade. Er ist der festen Überzeugung, dass ich zu Rei gehöre. Was ich will ist im völlig egal. Dumme Familientraditionen. Er hat gesagt... ich wäre solange nicht mehr seine Schwester, bis ich mich mit Rei versöhne.“ „Das ist Erpressung.“ „Das hab ich ihm auch gesagt und das ich meine Liebe nicht steuern könnte. Ich kann keinen Knopf drücken, dass ich einfach alles vergesse, was passiert ist und ihm eine zweite Chance gebe. Das ist vorbei. Endgültig.“ „Und... wo ist er jetzt? Rei meine ich...“ „Keine Ahnung. Er hat seine Sachen gepackt vor gut drei Wochen und ist gegangen. Vielleicht ist er noch im Land, vielleicht auch nicht. Ist mir auch gerade echt egal. Soll er bleiben, wo der Pfeffer wächst. Ich will ihn einfach derzeit nicht sehen.“ „Gary und Kevin... was sagen die dazu?“ „Die halten sich raus. Sie gehören zwar zum Team und sind wie Familie, aber wir sind nicht Blutsverwandt. Das macht viel aus.“, erklärte die Rosahaarige. Mariah sah ihren betrübten Blick. „Tut mit leid.“ „Muss es nicht. Es war gut, diese Erfahrung zu machen. Nur so konnte ich herausfinden, ob wir zusammengehörten. Es hat nicht gepasst. Punkt. Aus. Fertig. Aber genug von meinem Chaos. Wie sieht es bei dir und Kai aus?“, lächelte sie die Braunhaarige an. „Wir leben zusammen in Russland und... ich weiß nicht, ich kann es nicht beschreiben.“ „Du schwebst auf Wolke sieben?“ „Ja...“, lachte sie, „So könnte man es sagen.“ „Ich freue mich für dich. Wirklich, Hiromi. Ihr passt gut zusammen. Ich hoffe nur nicht, dass du ihm alles durchgehen lässt. Männer brauchen manchmal jemand, der ihnen zeigt, wo es lang geht.“, sagte sie grinsend. „Ich glaube,... das ist mehr sein Part. Dafür schubse ich die anderen Jungs rum.“, kicherte sie. „Die Blitzkrieg Boys?“ „Ja. Ian und Bryan sind voll in Ordnung. Mit Sergej hab ich kaum zu tun, aber er akzeptiert mich und in der Firma haben wir Respekt voreinander.“ „Und .. wie hieß der Rothaarige nochmal?“ „Yuriy Ivanov...“, seufzte sie. „Keine so große Nummer?“ „Ein Troll. Weiberheld. Wir haben uns eigentlich ständig in der Wolle. Außerdem... gibt es da einige Situationen, in denen er mich und Kai schon gesehen hat, die mir peinlich sind.“ „Du und Kai... hattet schon S-“, wollte sie überrascht fragen, als sie ihr ins Wort fiel. „Ja.“, sagte sie kleinlaut. „Wow. So schnell hätte ich das bei dir nicht erwartet.“ „Wieso?“ „Ich mag dich echt gerne, Hiromi, aber du... warst sonst immer so ein graues Mäuschen. Hätte nicht gedacht, dass du-“ Plötzlich wurde sie im Satz unterbrochen von einer weiteren Person, die auch prompt das Gespräch sprengte. „Die treiben es in jeder Sekunde, wenn man nicht aufpasst.“ Yuriy stand hinter den Mädels. Mariah blinzelte kurz und sah zwischen ihrer Freundin und dem rothaarigen Russen hin und her. Man merkte sofort, dass ihr das unangenehm war. Doch darauf antworten konnte sie nicht mehr, da er schon den nächsten Satz von sich gab. „Soll dich fragen, wann wir anfangen sollen zu Grillen. Die Jungs haben hunger. War ein langer Flug.“ Sie prüfte ihn von oben bis unten, bevor sie sich einfach an Hiromi wandte. „Geh schon mal vor und frag Gary nach dem Grillzeug.“ „Okay...“, nickte sie und ging zügig an Yuriy vorbei. „Was sollte das?“, fragte sie spitz nach, als die Braunhaarige außer Hörweite war. „Was soll was?“, fragte er nach. „Du siehst doch, dass ihr das peinlich ist. Hast du so wenig Taktgefühl?“, brachte sie es auf den Punkt. - Ihr war er schon jetzt unsympathisch. „Wenn du mit denen zusammenarbeiten müsstest, würdest du das auch anders sehen.“ Mariah ging einen Schritt auf ihn zu, bis sie direkt vor ihm stand. Sie war zwar einen Kopf kleiner als er, aber ihr Ego war deutlich größer als seines. Er wusste es zwar noch nicht, aber er würde es schon noch merken. „Da ist wohl jemand neidisch.“, säuselte sie verführerisch und sah wie Yuriys Kehlkopf runter und hoch ging. - Erwischt. Sie kannte solche Typen, die immer zu allem eine Meinung hatten und diese auch immer und überall preisgaben. Aber wenn man diese Kerle an ihrem Stolz kratzte, konnte man wunderbar hinter die Fassade blicken. Sie wandte sich um und wollte ihn damit einfach stehen lassen, als er ihr hinterher rief. „Du kannst mir ja Abhilfe schaffen.“ „Nicht einmal im nächsten Leben.“, rief sie nach hinten und zeigte ihm den ausgestreckten Mittelfinger. „Blöde Kuh.“, murmelte er, bevor er auch zurück zu den anderen ging. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)