Geschwisterliebe?! von Miyu94 ================================================================================ Kapitel 36: Die ganze Wahrheit! ------------------------------- Die ganze Wahrheit! „Kagome… das kann doch nicht euer Ernst sein?“, kam es geschockt über die Lippen ihrer Mutter. Kagome hatte noch immer ihr Gesicht hinter ihren Händen versteckt. Konnte nicht glauben, dass Inuyasha innerhalb weniger Sekunden alles kaputt gemacht hatte. „Du hast deinen Bruder gevögelt? Hast du keinen anderen abbekommen?!“, lachte Midoriko plötzlich laut. Machte sich zu all dem Desaster über sie lustig. „Midoriko sei sofort still! Deine Cousine hat schon genug Probleme. Da musst du nicht auch noch nachtreten!“, schimpfte ihre Mutter sofort los. Kniete sich vor Kagome und griff vorsichtig an ihre Knie. „Kagome, bitte sprich mit mir“, bat ihre Mutter sie. Doch Kagome konnte gerade nicht sprechen. War einfach viel zu aufgewühlt und schüttelte deshalb den Kopf. „Aber ihr seid doch Geschwister“, hörte sie ihren Vater verständnislos flüstern. Hatte wohl erst jetzt verstanden, was Inuyasha soeben offenbart hatte. Seine vorwurfsvolle Stimme, Midorikos Lachen und die Blicke aller, brachten Kagome dazu einfach nur noch weg zu wollen. Sodass sie einfach die Hand ihrer Mutter wegschlug und aufstand. Sie wollte nur ein paar Minuten für sich, bevor alles endgültig über ihr zusammenbrechen würde. „Kags…“, wollte Inuyasha sie stoppen. Wurde jedoch von Sesshomaru gestoppt, der ihn vorsichtig zurückzog und seinen Kopf schüttelte. „Lass sie kurz in Ruhe“, sagte Sesshomaru nach wenigen Sekunden. Schien von allem überhaupt nicht beeindruckend zu sein. „Das können wir dann bitte zu Hause klären? Ich glaube hier ist nicht der richtige Ort!“, wandte er sich anschließend an seinen Vater. Dieser wirkte zwar wenig begeistert, aber schien ebenfalls zu merken, dass es im Moment nicht gerade passte. „In Ordnung. Aber Daheim wird geredet. Und zwar über alles“, forderte er sofort und sah wütend zu ihm. „Ich werde Kagome holen“, entzog sich Inuyasha so dem Blick seines Vaters. Der zwar leicht murrte, als er an ihm vorbeilief, ihn jedoch nicht aufhielt. Es dauerte nur ein paar Sekunden, bis Inuyasha Kagome gefunden hatte. Sie stand vor dem großen heiligen Baum. Schaute in den Baumgipfel hinauf und umklammerte sich beinahe selbst. „Es tut mir leid“, entkam es Inuyasha direkt von den Lippen. Stellte sich neben sie und wusste nicht so recht, was er jetzt noch sagen sollte. „Warum hast du das getan?“, schniefte sie. Wischte sich eine Träne von den Wangen, als sie zu ihm aufsah. „Ich liebe dich. Es ist egal, wie falsch das alles hier ist. Ich liebe dich über alles. Dich zu verlieren ist das Schlimmste, was mir passieren könnte!“ „Und jetzt verlierst du mich. Inuyasha, glaubst du Mum und Dad werden es zulassen, dass wir uns lieben? Wir sind Geschwister und bekommen ein Kind“, stellte sie klar. Hielt sich die Hand vor den Mund um ein Schluchzen zu unterdrücken. Inuyasha konnte den Drang einfach nicht widerstehen. Er zog sie einfach in eine Umarmung. Versuchte ihr einfach etwas Stärke zu geben. „Das ändert nichts an meinen Gefühlen. Ich werde immer bei dir sein!“, schwor er ihr. Dabei war er sich sicher, dass er nicht so leicht aufgeben würde. „Mitkommen sofort!“, hörte er die harsche Stimme seines Vaters. Kagome zuckte in seinen Armen zusammen. Sodass er sie etwas fester drückte. „Alles wird gut. Ich verspreche es dir“, flüstere Inuyasha ihr ins Ohr. Löste sich von ihr und trug ein Lächeln auf den Lippen. Ließ den Blick kurz zu seinem Vater schweifen. „Wir sollten lieber gehen.“ Zaghaft nickte Kagome und sah genau, wie er in die Richtung ihrer Eltern, die auf sie warteten. Kagome atmete noch einmal tief durch. Schloss ihre Augen, bevor sie sich in Richtung ihrer Eltern bewegte. Wohl in der gleichen Hoffnung, wie er, dass wirklich alles gut werden würde. Immer wieder liefen Kagome Tränen über die Wangen. Sie schaute aus dem Fenster. Sah einen Baum nach dem anderen an sich vorbeiziehen. Sie saß auf der Rückbank nur ein Platz von Inuyasha entfernt. Bis jetzt hatten ihre Eltern nichts gesagt. Schauten einfach stur nach vorne. Sie spürte Inuyashas Blick auf sich. Ihre Hände klammerten sich beinahe in den Sitz. Sie war angespannt. Hatte Angst vor dem, was jetzt passieren würde. Doch plötzlich spürte sie eine sanfte Berührung an ihrer Hand. Sie sah hinab. Spürte Inuyashas zarten Berührungen. Sie blickte zu ihm auf. Sah in seine goldenen Augen. In die Augen, die sie so sehr liebte. Er sagte kein Wort und schaute sie einfach nur an. Trug ein kleines Lächeln auf seinen Lippen, als sie seine Hand umschloss. Vielleicht war es nicht der richtige Ort und besonders nicht der passende Moment. Dennoch fühlte es sich richtig an. Er würde zu ihr halten. Das zeigte er ihr mehr als deutlich. Und Kagome war froh, dass sie ihn an ihrer Seite hatte. Fühlte sie sich doch gleich viel besser. Zusammen mit Kagome lief Inuyasha an seinem Vater vorbei. Denn er hielt ihnen die Tür auf. Kurz dachte Inuyasha daran, einfach mit Kagome in sein Zimmer zu laufen. Damit würde er jedoch noch mehr Zorn auf sich ziehen, sodass er diesen Plan schnell verwarf. Artig ging er in das Wohnzimmer. Setzte sich neben Kagome hin. Sie hatte bereits auf der großen Couch Platz genommen. Spielte unsicher mit ihren Fingern. Inuyasha legte einfach einen Arm um sie. Zog sie etwas zu sich. Jetzt wo seine Eltern wussten, dass sie zwei Gefühle für einander hatten, war es ihm egal, wie sie reagieren würden. Er wollte ihr einfach so nah wie möglich sein. „Inuyasha, würdest du deine Schwester bitte loslassen“, knurrte sein Vater verachtend. Schaute ihn wütend an. Inuyasha ließ dies aber kalt. Er würde sich nicht einschüchtern lassen. „Toga bitte. Das alles ist schon schlimm genug“, bat seine Mutter seinen Vater zur Ruhe. Schließlich hatten sie eine Menge zu klären. „Seit wann?“, wollte sein Vater sofort wissen, nachdem alle weiteren Personen Platz genommen hatten. Kagome machte keine Anstalten etwas zu sagen. Vergrub ihr Gesicht an seiner Brust, sodass wohl er Rede und Antwort stehen musste. „Seit beinahe zwei Jahren“, gab er deshalb zu. Würde doch wohl jetzt alles offenlegen. „Ihr habt seit zwei Jahren eine Beziehung?“, fragte seine Mutter nochmal nach. Glaubte wohl sich verhört zu haben. „So sieht es aus. Ja ich schlafe seit zwei Jahren mit Kagome“, formulierte Inuyasha es verständlicher. War es ihm doch mittlerweile egal, was alle über sie dachten. „Verdammt ihr seid Geschwister. Ihr könnt euch doch nicht lieben! Nicht so“, fuhr ihn sein Vater an. Wirkte von allen am meisten geschockt über diese Offenbarung. „Ich habe mich in sie verliebt. Verdammt Dad warum glaubst du, habe ich mir Pillen eingeworfen. Warum diese beschissene Therapie gemacht. Ich konnte es anfangs nicht verstehen. Brauchte Abstand. Alle meinten, es wäre nur eine Phase. Falsche Interpretationen von Gefühlen. Doch ich habe immer gewusst, dass es mehr war und noch ist“, schrie er nun zurück. Hatte schon vor Jahren gewusst, dass es falsch war. „Es tut mir leid“, hauchte plötzlich Rin. Schließlich hatte sie es damals genauso abgetan. „Schon gut Rin. Du konntest ja nicht ahnen, wie sehr ich sie liebe“, versuchte er ihr die Schuldgefühle zu nehmen. Hatte sie doch am wenigsten falsch gemacht in seinen Augen. „Aber ich... ich habe dir auch gesagt, dass es vergeht. Warum bist du nicht nochmal zu mir gekommen. Oder zu Sess!“ „Weil ihr beide es nicht verstanden hättet“, sprach er ehrlich aus. Dessen war sich Inuyasha zu hundert Prozent sicher. Schließlich verstand im Moment auch niemand, wie sie sich fühlten. „Aber die Therapeutin hätte dich zurückhalten müssen. Es dir ausreden oder sonst was tun. Sie hätte dir vor Augen führen müssen, dass sie deine Schwester ist“, schüttelte sein Vater den Kopf. „Toga bitte. Es wird langsam Zeit.“ Schaute seine Mutter plötzlich seinen Vater an. Sie war eigentlich ganz ruhig geworden und hatte einfach nur dem Gespräch gelauscht. „Nein. Nein, Kushina. Sie sind Geschwister, daran wird sich nie etwas ändern!“, schüttelte sein Vater vehement den Kopf. Schien zusammen mit seiner Mutter etwas zu verheimlichen. „Nein, das sind sie nicht!“, hörte Kagome ihre Mutter sagen. Sodass sich ihre Augen weitenten und sie ihre Mutter erschrocken ansah. „Kushina, bitte“, flehte ihr Vater sie an. Doch ihre Mutter schüttelte den Kopf und atmete einmal tief durch. „Toga… siehst du nicht, was wir angerichtet haben. Kagome ist schwanger. Wir müssen endlich die Wahrheit sagen!“, appellierte sie an ihren Mann und sah ihn besorgt an. „Aber… ich will nicht, dass sich etwas ändert. Ich mein, sie ist meine Tochter!“, hörte sie ihren Vater sagen. Sah seinen Blick auf sich. „Mum, was ist hier los!?“, wollte Inuyasha neben ihr wissen und auch Kagome verstand nur Bahnhof. „Kagome ist nicht deine Schwester. Zumindest nicht deine richtige“, sprach ihre Mutter einfach aus. Kagome klappte der Mund auf. Sie konnte zunächst nicht verstehen, was ihre Mutter damit sagen wollte. „Als ich Kushina kennen gelernt habe, war sie bereits mit Kagome schwanger“, fuhr ihr Vater fort. Schaute sie mit traurigen Augen an. „Warte… das ist unmöglich, Inuyasha und Sesshomaru sind doch deine Kinder!“, brachte Kagome ihren Gedanken heraus. Schließlich deutete ihr Vater gerade an, dass er ihre Mutter erst später kennen gelernt hatte. „Leider nein. Ich liebe die beiden wie meine eigenen Kinder… aber ich habe sie nicht zur Welt gebracht. Ihr ward beide noch so klein. Wir haben uns entschieden es euch allen nie zu sagen. Für uns ward und seid ihr immer unsere gemeinsamen Kinder gewesen“, erklärte ihre Mutter ihnen. Sah Sesshomaru und Inuyasha leicht lächelnd an. „Aber… was ist dann mit meiner Mutter, wenn du sie nicht bist?“, wollte Inuyasha verwirrt wissen. Schien das alles noch nicht wirklich verstanden zu haben. „Deine Mutter ist damals bei deiner Geburt verstorben. Plötzlich stand ich mit zwei kleinen Kindern alleine da. Ich habe versucht klar zu kommen. Doch egal wie ich daran gearbeitet habe… alles lief schief. Bis ich irgendwann in eine Selbsthilfegruppe ging. Kushina war ebenfalls dort. Sie war im zweiten Monat schwanger. Ihr Mann war bei einem Autounfall verstorben. Und irgendwie war von Anfang an so eine Verbundenheit zwischen uns“, erklärte ihm sein Vater sachlich. Zeigte keine Anzeichen von Emotionen. Inuyasha war sprachlos. Musste das alles erst einmal verdauen. Er schaute zu seinem Bruder. Suchte eine Regung bei ihm, nachdem sie dies eben erfahren hatten. Doch dieser saß seelenruhig da. Hatte bis jetzt auch keinen Ton gesagt. „Du wusstest es!“, fuhr Inuyasha seinen Bruder an. Löste sich von Kagome und stand auf. Lief einige Schritte hin und her. „Beruhig dich doch!“, versuchte Sesshomaru ihn zu beruhigen. „Ich soll mich beruhigen. Seit zwei Jahren habe ich Angst davor, dass meine Beziehung auffliegt. Und du wusstest, dass Kagome nicht unsere Schwester ist?!“, schrie er ihn an. Fuchtelte wild mit seinen Händen herum. „Ich wusste nicht, dass Kagome nicht unsere richtige Schwester ist. Zumindest nicht am Anfang. Aber ich wusste, dass etwas nicht stimmte, also habe ich angefangen zu forschen. Ich habe Geburtsurkunden und Fotos verglichen. Und Tagebucheinträge durchgelesen. Erst dann wusste ich, was Sache war.“ Während seiner Rede hatte Sesshomaru nicht einmal den Blick von ihm genommen. Hatte alles ruhig erklärt. „Woher wusstest du, dass etwas nicht stimmen konnte?“, wollte nun auch sein Vater von ihm wissen, schien genauso überrascht wie er. „In Biologie in der letzten Klasse mussten wir Blutbilder vergleichen. Wir haben uns die Blutpässe unserer Familien durchgeschaut. Und dabei ist mir aufgefallen, dass Kagome die Blutgruppe B negativ hat. Das ist aber unmöglich. Ein Elternpaar, welches beide die Blutgruppe A positiv hat, ist nicht in der Lage ein Kind mit der Blutgruppe B negativ zu zeugen! Das hättest du auch herausfinden können, Inuyasha!“ Dabei schaute er ihn an. Hatte Inuyasha doch gerade erst in der Oberstufe das Thema durchgenommen. Doch Biologie war noch nie sein Fach, sodass er dieses einfach nicht kapiert hatte. „Denkst du wirklich, ich wäre so locker geblieben, als ich gemerkt habe, dass ihr auf meiner Couch miteinander geschlafen habt, wenn ihr Geschwister wärt? Oder dass Kagome dich angeschrien hat, als das Thema Pille auf den Tisch kam? Ihr hab damals nicht mal gemerkt, dass ich da an der Tür stand. Schon damals wusste ich, dass mehr zwischen euch war. Hatte aber keine Vorstellung, wie weit diese Gefühle gehen würden“, sprach Sesshomaru einfach weiter. Inuyasha musste kurz schlucken. Hatte er doch gehofft, dass er damals nur einen Witz gemacht hatte. „Aber warum bist du nie zu mir gekommen? Warum hast du nie etwas gesagt?“, wollte Inuyasha von Sesshomaru wissen. „Weil es für mich nichts geändert hätte. Kagome ist und bleibt meine Schwester. Egal, ob in unseren Adern das gleiche Blut fließt oder nicht!“, machte Sesshomaru klar. Hatte wohl nie in Frage gestellt, dass sie zu ihnen gehörte. „Das bedeutet, dass ich nicht Inuyashas Schwester bin? Ich darf ihn lieben? Es ist nicht verboten?“, flüsterte Kagome mehr zu sich selbst, als sie es als Frage stellte. Machte es auch für ihn endgültig verständlich. „Nein. Es spricht nichts gegen eine Beziehung… außer vielleicht, dass eure Freunde es eventuell nicht verstehen werden. Aber eigentlich könnt ihr eine Beziehung führen“, lächelte seine Mutter. Sodass er plötzlich ein breites Lächeln auf den Lippen trug. Sein Blick traf auf Kagome, die ebenfalls lächelte. All die Sorgen, die sie hatten, waren plötzlich verschwunden. Die Wochen, Monate und sogar Jahre voller Ängste vorbei. Sie konnten sich lieben. Ohne Konsequenzen befürchten zu müssen. Er sah, wie Kagome sich erhob. Langsam auf ihn zu lief. „Ich liebe dich, Inuyasha… dich und dieses kleine Baby in meinem Bauch“, hauchte sie. Legte ihre Arme um seine Schultern. „Ich liebe dich auch. Wir schaffen das schon“, beteuerte er und legte zärtlich seine Lippen auf ihre. War einfach nur froh, dass alles so gekommen war, wie es nun gekommen war. Konnte er doch endlich glücklich mit Kagome werden. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)