Leben hinter Glas von CeBe13 (Abstand zwischen uns) ================================================================================ Kapitel 1: Leben hinter Glas ---------------------------- Leben hinter Glas Ich stehe vor dir und du ziehst dich zurück. Du hast Angst vor mir. Du hast Angst das ich ansteckend bin. Ich gehe einen Schritt zurück und lächel dich an. "Schön das du das bist." Ich sehe das du auf atmest die erste Hürde ist geschafft. Du hast meinen Schmerz nicht gesehen. Du machst Smalltalk über deine Arbeit und vermeidet das Thema, das uns in die Situation gebracht hat. Doch es bleibt oberflächlich. Es ist wie das geplauder mit Kollegen auf der Weihnachtsfeier. Dabei war zwischen uns mal etwas ganz besonderes, aber jetzt sitzt du am anderen Ende des Raumes und machst Smalltalk. Ich frage mich, was in aller Welt hat mich geritten dich einzuladen. Dich zu bitten, dass du kommst. Ich höre dich reden und doch höre ich nichts was du mir sagen willst. Ich stehe auf hole dir eine Flasche Wasser. Ohne ein Glas. Ich fasse die Flasche nur unten an. Du achtest darauf sie oben zu greifen und ich sehe die Erleichterung als das Siegel bricht. Als ob ich dir eine Flasche geben würde, aus der ich getrunken habe. Das tat ich nie. Doch jetzt herrscht das Misstrauen. Was, wenn ich dich infiziere. Was, wenn...? Du verabschiedest dich und nichts von dem, was hätte gesagt werden müssen ist ausgesprochen worden. Ich bleibe sitzen als du gehst und sehe deine Erleichterung mit jedem Schritt den du dich von mir entfernst. Du hast mir weh getan. Aber ich lass dich gehen und schweige. Nichts von dem was geschehen ist, ist mir neu. Aber es tut mir heute noch genauso weh wie damals als sich die anderen abgewandt haben. Die Tür schließt sich. Freundschaft in Zeiten von sozialer Distanz ist Folter für mich. Ich kenne das Gefühl zu gut, dass sich Menschen von mir distanzieren. Ich habe es immer wieder erlebt und jetzt erlebe ich es von allen Menschen. Sie hören auf die Regierung, die ihnen erklärt, dass sie sich distanzieren müssen um gesund zu bleiben. Aber mich macht es krank. Ich kann die Angst vor mir in den Augen meiner Freunde sehen. Wenn das eure Vorstellungen von Freundschaft ist, dann brauche ich keine Freunde mehr. Es tut mir leid euch so zu enttäuschen, aber ich kann es nicht. Ich brauche Nähe und Arme die mich festhalten. Ich brauche die Wärme eines Menschen. Ich brauche Freunde und niemanden der mich ansieht wie seinen Feind. Ihr habt Angst vor einem Virus, okay. Ich habe Angst vor sozialer Distanz. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)