Lebewohl von Vegetasan (Songfic zu Schlafllied für Ronja) ================================================================================ Kapitel 1: Lebewohl ------------------- Mein Atem ging keuchend, als ich den Ort endlich erreicht hatte. Warum hatte er sich nur davon geschlichen? Ich hatte ewig gebraucht, um auch nur die kleinste Spur zu finden. Sie führte mich letztendlich hierher. „Letho!“ rief ich über die Lichtung. Ich konnte ihn nirgendwo entdecken. „Letho!“ rief ich erneut und stolperte aus dem Wald. Mein Atem stockte, als ich erkennen konnte, was sich auf der Lichtung abgespielt haben musste. Es waren keine Felsen, oder Baumstämme, die überall zerstreut lagen, wie ich zuerst dachte. Es waren Körper. Menschliche Körper. Und scheinbar alle leblos. „Letho!“ rief ich erneut. Diesmal panisch. Ich trat vorsichtig auf die Lichtung, darauf bedacht, nicht in das Blut oder andere Bestandteile der toten Nilfgaarder zu treten. Es waren viele. Es musste ein ganzer Zug gewesen sein. Nicht wie sonst, kleine Trupps oder Gruppen. Überall sah ich die Schilde und Rüstungen der Nilfgaarder, aber kein Anzeichen meines Hexers. Nur die Spuren des Kampfes. Zerwühlter Boden, durch die vielen Füße, die darüber liefen. Verbrannte Erde, durch Igni. Zurückgeworfene Leichen, durch Aard. Auch schien er Axii benutzt zu haben, denn die einige Nilfgaarder schienen gegeneinander gekämpft zu haben. „Letho! Verdammt wo bist du?“ rief ich wieder. Er musste hier irgendwo sein. Denn sonst wäre er entweder zu mir zurück gekommen, oder die Nilfgaarder hätten mich unterwegs aufgegriffen. Ich drehte mich um meine eigene Achse und suchte die Lichtung mit meinen Augen ab. Ein Husten. Mein Blick huschte dort hin. Etwas bewegte sich dort leicht auf dem Boden. „Letho!“ ich wusste das konnte nur er sein und lief auf ihn zu. Ich sprang über die toten Soldaten, um zu ihm zu kommen. „Letho!“ rief ich erneut. Warum stand er nicht auf? Warum blieb er auf dem Boden liegen? „Krümel, was machst du hier?“ hörte ich ihn keuchen und sah wie er versuchte sich aufzurichten, doch er schaffte es nicht. Ich fiel neben ihm auf die Knie. „Letho!“ hauchte ich entsetzt. Er war über und über mit Blut bedeckt. Seine Rüstung war zerstört und seitlich ragte aus seinem Brustkorb ein abgebrochener Speer. Er war mehr als bleich und seine Adern waren deutlich unter seiner Haut zu sehen. „Ich dachte es wäre ein kleiner Trupp. Sie haben mich hier in eine Falle gelockt.“ Hustete er. Blut lief seinen Mundwinkel hinunter. Ich schluchzte und wischte mir schnell die Tränen weg. „Wir kriegen das hin.“ Wollte ich uns Mut machen und strich über seine Stirn. Er griff nach meiner Hand. „Es tut mir leid Krümel. Ich wollte nur das du sicher bist.“ Ich schluchzte erneut, als ich hörte, wie kraftlos seine Stimme bereits war. „Schhhh. Spar deine Kräfte. Du kommst wieder in Ordnung.“ Versicherte ich ihm schnell. Doch sein Blick sagte das Gegenteil aus. „Wo sind deine Tränke? Dein Verbandszeug?“ wollte ich von ihm wissen. Er schüttelte nur den Kopf und schloss kurz seine Augen. „Ich wollte nie, dass du mich so sehen musst.“ Hustete er und ich wischte das Blut weg, das erneut aus seinem Mundwinkel lief. „Es muss etwas geben, das ich tun kann!“ ich wollte es nicht wahrhaben. Er drückte leicht meine Hand. „Bleib bei mir?“ fragte er zaghaft. Ich schluchzte, „Natürlich. Ich bleibe bei dir.“ Bestätigte ich und küsste ihn auf die Stirn. Ich setzte mich anders hin und half ihm, seinen Kopf auf meinen Oberschenkel zu legen. „Ich lass dich nicht allein. Niemals.“ Versprach ich ihm. Es ist das Schicksal eines Hexers, alleine zu sterben. Hörte ich eine leise Stimme in meinem Hinterkopf. Vehement schüttelte ich sie ab. Nicht dieser. Nicht mein Hexer. Ich würde ihn auf seinem letzten Weg begleiten. Ich fing an, ihm leise ein Schlaflied zu summen, um ihn zu beruhigen. Er sollte nicht in angst oder Panik gehen müssen. Schlaf Letho, Schlaf nur ein, bald kommt die Nacht. Hat sich aus Wolken Pantoffeln gemacht. Kommt von den Bergen, kommt von ganz weit. Schlaf Letho, Schlaf nur ein, es ist Schlafenszeit. Kommt von den Bergen, kommt von ganz weit. Schlaf Letho, Schlaf nur ein, es ist Schlafenszeit Sein Griff um mein Handgelenk wurde schwächer. „Ich bin hier Letho.“ Beruhigte ich ihn. Ich schluchzte leise und die Tränen rollten durch mein Gesicht. Schlaf Letho, schlaf nur ein, bald kommt der Mond. Der draußen hinter den Birnbäumen wohnt Einer davon kitzelt ihm am Kinn Lächelt der Mond Und zieht leise dahin Einer davon kitzelt ihm am Kinn Lächelt der Mond Und zieht leise dahin „Danke.“ Haucht er leise. Ich hob seine Hand zu meinem Mund und gab einen Kuss in seine Handfläche. Schwach legte er sie an meine Wange. „Ich liebe dich Krümel.“ Murmelte er. Langsam schloss er seine Augen. Sanft strich ich mit meiner anderen Hand an seiner Wange und Schläfe entlang. Schlaf Letho, schlaf nur ein Bald kommt ein Traum Schlüpft dir zum Ohr hinein Merkst ihn erst kaum Fährst auf dem Traumschiff Ans Ende der Nacht Bis dir der Morgen die Augen aufmacht Fährst auf dem Traumschiff Ans Ende der Nacht Bis dir der Morgen die Augen aufmacht. Seine Atmung hatte aufgehört und sein Herz hatte seinen letzten Schlag gemacht. Ich schluchzte, bekam kaum noch Luft, als ich seinen Arm sanft an seine Seite legte. „Ich liebe dich auch, Letho.“ Ich hauche ihm einen Kuss auf die Stirn. „Du bist jetzt bei deinen Freunden. Wartet dort auf mich.“ Bat ich ihn noch leise, ehe ich heulend neben ihm zusammen brach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)