Still Waters are deep von Lunaria-the-Hedgehog (Stille Wasser sind tief --Guard me Sherlock) ================================================================================ Schattensprung Gina/James ------------------------- „Ihr Auto ist im übrigen fertig, also..., wenn Sie wollen, können Sie es gleich mitnehmen.“, meinte Gin um das Thema zu wechseln. „Ach ja, daran habe ich gar nicht mehr gedacht...“, lachte James. „Spukt Ihnen diese Gina immer noch im Kopf herum?!“ „Ja, ich muss alles über sie herausfinden, am Besten ich...“, begann James und wurde prompt von Gin unterbrochen. „Am Besten, Sie lassen das Mädchen erst einmal in Ruhe und halten sich dich bedeckt. Nach dem was Sie mir erzählt haben, will diese Gina sicher nichts von Ihnen wissen.“ James klopfte Gin auf die Schulter. „Geniale Idee, ich gehe jeden Tag zur Probe und beobachte sie, wenn sie meine Gegenwart spürt, wird sie sich sicher eher auf ein Gespräch einlassen.“ Gin lächelte gezwungen. //... Verdammt, so war dass nicht geplant...//, dachte sie sich. Gemeinsam mit James und Bailey, ging Gina zurück zur Werkstatt. „Da ist der Ausreißer ja wieder!“, freute sich Indiana und knuddelte den Vierbeiner. „Ja, und er wird in Zukunft zu Hause bleiben!“, betonte Gin ernst. Indiana verstand sofort. „Ich werde ihn ins Haus bringen, er hat hier in der Werkstatt wirklich schnelle Fluchtmöglichkeiten.“ Gesagt. Getan. Der Onkel von Gina brachte den kleinen Corgi in das Haus. „So hier ist Ihr Auto, alles ausgebeult und neu lackiert. Macht...“, zum Aussprechen kam Gin nicht mehr, denn James zückte einen Check und schrieb eine äußerst großzügige Summe auf den Schein. „Herr Moriaty,... dass ist viel zu viel, sogar mit Trinkgeld ist es noch zu viel!“, sagte Gin geschockt. „Nein, ich finde es passt. Ich kann mich mit dir gut unterhalten und würde gerne mehr mit dir unternehmen.“ Gina hatte Glück, denn die schwarze Schmiere in ihrem Gesicht verbarg ihre erröteten Wangen gut. „Wenn, … wenn ich Zeit finde... könnten wir mal was unternehmen...“, stimmte Gin dem Vorschlag zu, „... allerdings, möchte ich nicht das Sie meine Freundschaft kaufen.“ „Verstehe ich, aber ich finde den Preis angemessen. Ich sage dann einfach mal, dass die nächste Delle an meinem Auto einfach kostenfrei ist oder eben günstiger wird. Einverstanden?“, schlug James vor. „Gut.“, stimmte Gin zu. Gin überreichte James die Schlüssel und steckte den Check in seine Brusttasche. „Gut Gin, ich würde gerne noch bei dir bleiben und quatschen, aber ich habe gehört, dass das eigentliche Stück abgebrochen wurde und heute die Proben von Schneeweißchen und Rosenrot beginnen. Ich bin so gespannt.“ Überrascht, dass James diese Info vor Gina hatte, lächelte sie ihm erneut künstlich zu und winkte ihm Männermäßig nach. Kaum war das Auto von dem Gelände gefahren, rief Gina „Scheiße, ich wollte doch Liz noch schreiben, dass ich aussteige...“ „Aussteigen? Warum Gin?“, fragte Indiana sie. „Ach, ich finde es wird mir einfach zu viel...“, sagte sie leicht verlegen. „Gin, ich brauche dich hier kaum, seitdem wir auf Sportwagen umgestiegen sind, haben wir zwar weniger Kunden, aber die Bezahlungen sind ausreichend.“, meinte ihr Onkel. Gin zog den Check von James aus ihrer Brusttasche und reichte ihm dem älteren Mann. „Lohnenswert auf alle Fälle.“, grinste Gina. Indiana flogen fast die Augen aus dem Kopf, als er diese Summe sah. „Wow, du musst es ihm wirklich angetan haben, dass er dir soviel zahlt!“ Gina zuckte mit den Schultern, „Ich denke eher, er wollte angeben.“ „Egal, was sein Grund war, ich nehme jederzeit seine Autos an!“ Gina kicherte. „Aber nun Gin, mach dich fertig und geh zur Probe. Du wirst nicht immer Gin sein können, wenn du dich im Spiegel betrachtest, wirst du es verstehen.“ Gina sah ihren Onkel schief an. Warum verstand sie nicht was er meinte? Sollte sie sich schminken? Was meinte Indiana? Sie nickte ihm schließlich zu und ging hinauf in ihr Zimmer. Schnappte sich was schickes zum Anziehen und verzog sich in das Bad. Nach der Gesichtsreinigung, zog sie sich um. Öffnete ihre Haare und kämmte diese ordentlich durch. Trug Parfüm von Desigual und rosafarbenen Lippenstift auf. Sachte tippte sie mit den Spitzen der Ballerina auf den Boden, um den besten Sitz für ihre Schuhe zu schaffen. Dann ging sie zum großen Spiegel in den Flur. Der Spiegel reichte vom Boden bis hin zur Decke. Sie zupfte sich ihren Rock vom Kleid zurecht und drehte sich vor dem Spiegel. Jetzt sah sie was ihr Onkel meinte. „Oh... wann seid ihr denn so groß geworden?... Wie gut das der Blaumann so groß ist, dass man euch heute nicht gesehen hat... aber Onkelchen hat recht... Lange werde ich nicht mehr als Gin arbeiten können... Vielleicht bekommen wir als Gina ja mehr Kunden.“, grinste Gina und hob ihre Brüste kurz mit beiden Händen an. „Ob, ihr zwei der Auslöser für Maurice gewesen seid?“ Sie ließ von ihren Brüsten ab und griff nach ihrem Handy. Das Lämpchen blinkte grün auf. „Fünf Anrufe! Ach... und eine Sprachnachricht...“, sagte Gina geschockt und hörte die Sprachnachricht ab. „... Gina, mein liebes Kind, im Theater geht alles drunter und drüber, bitte sei so lieb und komme heute Nachmittag noch zur Probe. Wir brauchen einen neuen Darsteller für den Prinz Fabian und Edgar ist auch ausgestiegen, also werden wir Adrian auch neu besetzen müssen. Bitte hilf mir einen passenden für dich zu finden. Ich habe Celia auch schon kontaktiert, sie kommt heute auch zur Probe...“ „Okay, also doch weiter im Theater arbeiten... macht mir ja eigentlich auch Spaß... Dann such ich mir heute einen neuen Prinzen aus.“, kicherte Gina. Bevor sie losging, sah sie zu Bailey. „So mein kleiner, da James mich beobachtet, werde ich dich nicht mehr mitnehmen. Ich will nicht, dass er mir auf die Schliche kommt.“ Bailey fiepte kurz und machte es sich im Bett gemütlich. „War mir klar, dass du das Bett bevorzugst.“, lachte das Mädchen und schnappte sich ihre Tasche, um sich auf den Weg ins Theater zu machen. Indessen war James bereits beim Theater angekommen. Der junge Herr hatte es sich in einem Bistro gemütlich gemacht und aß einen Happen. Er kritzelte mit einem Stift auf der Servierte herum. Die Überschrift G I N A vs. G I N, worauf folgende Aspekte folgten: Haare, Gesicht, Augen, Wesen. „Ich werde wahnsinnig,... warum mach ich eigentlich Notizen zu Gin... er ist doch ein Kerl... Steh ich jetzt etwa doch auch auf Jungs? Schlimm, wenn ich meine Augen schließe, sehe ich Gin und Gina... Eigentlich will ich lieber Gina,... aber Gin hat auch etwas an sich... Ob er Schwul ist?... Nee, das glaube ich nicht wirklich... ich frage ihn beim nächsten Mal einfach, ob er schon ne Freundin hat... aber warum meinte er Gina wäre sein Beuteschema?... Hat er vielleicht doch keine Freundin? Allerdings würde sein Beuteschema ja erklären, dass er auf Mädchen steht... Andererseits... er meinte ich solle Gina in Ruhe lassen, vielleicht weil ich mich um ihn kümmern soll?... Ach ich weiß auch nicht...“, verzweifelt pikste er seine Pommes auf die kleine Plastikgabel und tunkte die Pommes in Majonäse bevor er sie verzehrte. Gina's Weg war nicht weit, sie lief durch den Park und kürzte somit den Weg gut ab. Sie ging am Bistro vorbei und achtete nicht darauf, dass James dort saß. James hingegen hatte Gina sofort erspäht und sprang vom Tisch auf. Stopfte sich seine letzten drei Pommes in den Mund und trank seine Tasse Kaffee aus. Den Tisch hastig verlassend, folgte er Gina unauffällig. Bevor er ihr ins Gebäude folgte las er einen Aushang. „Vorsprechen Schneeweißchen und Rosenrot, für die Rollen Fabian, den Adlerprinzen und Adrian, den Bärenprinzen finden ab heute auf der großen Bühne statt... Maurice ist weg... vielleicht sollte ich mich als Prinz vorstellen?“, erfuhr James einen Geistesblitz. Er brauchte nicht lange darüber nachdenken, für ihn stand fest, dass er die Rolle bekommen wollte. Elegant, richtete er den Kragen seines weißen Hemdes hoch und fuhr sich durch sein silbernes Haar. Nachdem er einmal kräftig ein- und ausgeatmet hatte, ging er den Weg zur großen Bühne. Gina stand bei Elisabeth. „Es ist eine Katastrophe! Zwei Hauptrollen neu besetzen,...“, dramatisierte die Leitung die Situation. „Liz, wir haben doch noch nicht einmal richtig mit den Proben begonnen, es werden sicher noch die passenden Prinzen hier auftauchen. Und wenn wir eine Woche lang die richtige Besetzung suchen. Das wirft uns nicht nach hinten.“, versuchte Gina sie zu beruhigen. „Das ist es nicht, dadurch, dass wir nun das geplante Stück nicht aufführen können, brauchen wir ein neues Stück, was wir schnell auf die Bühne bringen können. Uns fehlen die Einnahmen.“ Gina verstand nun, worum es ging. Geld. Es ging doch immer ums Geld. „Ist, dass das Vorsprechen für Fabian?“, wollte James wissen und störte das Gespräch der Frauen. Die braunhaarige zuckte zusammen. //... So schnell habe ich nicht mit dir gerechnet... Moment!... Vorsprechen?!...//, fuhr es Gina durch ihre Gedanken. Liz sah James mit Sternchenaugen an. „Ja, Fabian also, der Prinz zu...“ „... Rosenrot. Ja.“, vollendete James den Satz von Elisabeth. „Oh... welch Göttlicher Segen. Hier, dies ist unser Rosenrot, vielleicht könntet ihr den Text kurz gemeinsam durchgehen, ich muss dringend mit Celia sprechen.“, sagte Liz und drückte James das Textbuch in die Hände. Danach verschwand Liz zu Celia. Gina zog James zur Seite. „Was soll das? Warum willst du jetzt hier auf der Bühne stehen und dann auch noch als Fabian? Adrian ist doch genauso gut!“, wollte die Braunhaarige von ihm wissen. „Entschuldige, ich... es ist... Rosenrot... Fabian gehört zu Rosenrot...“, stammelte er vor sich hin. „Genau, du bist aber kein Fabian, du gehörst zu den Zuschauern!“ James nahm die Hand von Gina und sah ihr in die Augen. „Gib mir bitte die Chance, gib mir die Chance zu beweisen, dass ich auch ein Teil auf der Bühne sein kann. Wenn ich es nicht gut genug mache, setze ich mich auf meinen Stammplatz und genieße die Show. Wenn ich es aber gut mache, darf ich dein Prinz sein!“ Die Worte brachten Gina's Herz zum Beben. //... Scheiße... was sag ich nun...//, dachte sie sich und sah ihm in die Augen. Sekunden des Schweigens überfielen beide. Gina nach einer Antwort suchend. James auf einer Antwort wartend. „Gut,...“, sagte Gina schließlich, und sprang über ihren Schatten, „... ich gebe dir die Chance. Aber wenn es nicht klappt, verschwindest du von der Bühne!“ „Und wenn ich es gut mache, werde ich dein Prinz!“, konterte James. „...Auf der Bühne! Während der Aufführung... denke nicht, dass ich privat mit dir was unternehme.“, sagte Gina und nahm ihm das Textbuch aus der Hand. Kurz suchte sie ihm eine Textstelle heraus. „Du hast fünfzehn Minuten, mit mir zu üben, dann sprichst du vor.“ James strahlte und begann sich den Text durchzulesen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)