Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 1: Regen ---------------- Ushinawareta Jinkan Regen Zwei Jahre war es nun her, das ich nicht mehr zurück konnte. Ich hatte viele verschiedene Gedanken durchlebt. Von Trauer, Hoffnung und auch Zorn gegen alles, was mir über den Weg lief. Es war alles vertreten. Wieso ließ er, der heilige Brunnen, mich nicht mehr zu ihm. Zu Inuyasha. Meiner großen ersten Liebe. Träume schüttelten mich des Nachts durch, trotz das ich den ganzen Tag unterwegs war. Ich machte die Oberschule fertig, belegte einen Intensivkurs, in der Hoffnung so sehr abgelegt zu werden, das ich all meine Abenteuer vergaß. Die wundervollen und vielseitigen Erlebnisse mit meinen Freunden. Aber das viele lernen, brachte kaum die Erlösung, welche ich mir erhoffte. Sango, Miroku, Kiara, Kaede und Shippo, lebten in meinem Hirn als wären sie immerzu bei mir. Doch der größte Schmerz waren die Gedanken an meinen liebsten, welcher von meinem Herz so sehr vermisst wurde. Ich suchte mir, vor drei Monaten eine Arbeitsstelle als Aushilfe. In der Küche eines kleinen Restaurants wurde ich fündig und war dort jeden Abend. Meine Kolleginnen, welche mitunter auch schon Kinder hatten, waren sehr froh über meine Einsatzbereitschaft. Egal wo jemand gebraucht wurde. Ich war da, wenn es die Schule nicht behinderte. Also arbeitete ich jeden Abend bis spät in die Nacht und fuhr dann mit dem Bus zu dem kleinen Apartment, welches sich auf dem Schreingelände befand, auf dem wir lebten. Dies war immer die kleine finanzielle Reserve meiner Familie gewesen. Meine Mutter gab meiner Bitte nach, dort hineinzuziehen, um alleine zu wohnen. Die Gedanken an alte Zeiten, verfolgten mich in diesen Minuten des Nichtstuns, wenn ich im Bus stand, immer noch etwas mehr. Aber was sollte ich denn tun? Man konnte liebe wohl nicht einfach abschalten. Heute musste ich nach der Schule zum Restaurant laufen. Der Bus hatte einen Platten und es regnete unglücklicherweise in Strömen. Klatschnass und durchgeweicht, kam ich an und entschuldigte mich bei dem Küchenchef, welcher mich sofort für die wenigen Minuten der Verspätung tadelte. Dennoch schnaubte er und riet mir zur Eile. Mein Vorgänger war bereits gegangen und die ersten Gäste standen bereit. Somit lief ich schnell die schmale Treppe hinauf zum Personalumkleideraum und riss mir die nasse Bluse vom Körper. Der Rock fiel wie ein Stein von meiner Hüfte und ich nahm meine Arbeitskleidung vom Bügel, der immer an meinem Harken hing. Jeder hatte seine Kleidung selbst zu pflegen. Für heute wäre die Kleidung noch geeignet, doch am Abend müsste ich sie mitnehmen und in meinem kleinen Apartment waschen und warten bis die Maschine fertig war, um sie in den Trockner zu werfen. Am Morgen dann früher aufstehen und bügeln, was mich jetzt schon wurmte. All diese Gedanken brachten nichts, also zog ich mir die enge Bluse an, darüber die gelbliche schürzte, die in einem knielangen Rock endete, den ich ordentlich verschloss. Mit den Füßen schlüpfte ich in gelbe Küchenschuhe und stieg die Stufen hinab. Der Arbeitstag begann wie immer. Doch mein Tag schien vom Pech geprägt. Nicht nur nass wurde ich heute. Nein. Ich verbrannte mir die komplette Handfläche, als einer der jüngeren Köche mir flüssiges Öl darüber goss. Es war ein Unfall und er hatte nicht gesehen, wie ich noch schnell durch die enge Lücke schlüpfen wollte, um eine Garnitur zu nehmen, welche auf dem fertigen Gericht gesetzt werden sollte. Schmerzerfüllt schrie ich auf und zog die geschundene Hand an meine Brust. „Lass mich sehen, Kagome!“, knurrte der Koch sofort und griff nach meinem Unterarm. Der Jungkoch schnappte ebenso nach Luft und entschuldigte sich daraufhin einige Male. Es tat ihm hörbar leid und das drückte er aus. Der Koch musterte meine Hand und diese zitterte. Die Haut war fleischig rot, spannte augenblicklich und nur nach wenigen Minuten, bildeten sich große Blasen. „Du musst in die Klinik“, bemerkte der Koch und seufzte stark. Er kam um den Tisch herum und rief nach seiner Frau, welche die Servicechefin war. Sie kam zu uns und bemerkte sofort, das es einen Unfall gegeben haben musste. „Gott, Shinta! Du Nichtsnutz!“, schimpfte sie den jungen Mann, welcher beschämt dastand und meine Hand bereits in einen Verband wickelte. „Ich rufe ein Taxi und du gehst sofort in die Klinik!“, erklärte die Chefin und verschwand aus dem Raum. Nur wenige Minuten später saß ich im Taxi, auf dem Weg in die nächste Klinik. Wie sollte ich das Mutter nur erklären? Hoffentlich konnte ich in wenigen Tagen wieder arbeiten. Sonst würde ich meine Arbeitsstelle verlieren. Es war zwar nicht meine Schuld, aber ich konnte kein Nutzen mehr sein. Und damit würde ich, die Möglichkeit verlieren, meiner Mutter die Miete doch zu geben, obwohl sie sie nicht verlangte. In den ersten Monaten war mein Geld, für die Einrichtung drauf gegangen, doch im nächsten wollte ich ihr die Miete geben. Das würde nun nicht mehr gehen. Getrübt lehnte ich meine Stirn an die kühle, feuchte Scheibe des Taxis und schloss die Augen. Meine Hand pochte unangenehm und fühlte sich doppelt so groß an. Der spitze Schmerz, war einem dumpfen gewichen. An der Klinik half mir der Fahrer sogar hinaus und ich ging die wenigen Meter zur Pforte, an der ich mich, als Notfall anmeldete. Die Angestellte wank mich sofort durch. Es war nicht sehr viel los und sie zeigte mir den Weg. Ich folgte ihren Anweisungen und der Beschilderung und kam in einen Wertebereich. Nur zwei weitere Patienten, saßen dort und schienen leicht verletzt und durch den Regen, in Unglück geraten zu sein. „Miss Higurashi?“, fragte mich jemand und ich sah in nette, braune Augen. Ein Pfleger musste den Namen von der Empfangsdame bekommen haben. Sie hatte etwas gesagt, von wegen, kurzer Anruf. „Ja, das bin ich.“, meldete ich mich mit der gesunden Hand und ging auf ihn zu. Er schloss die schwere Tür hinter mir und lächelte freundlich. „Sie haben also eine Fettverbrennung?“, fragte er und nahm ein Klemmbrett, vom anliegenden Tresen. Er musste wohl die Anamnese ausfüllen. Ich nickte schnell. „Ja, ich habe auf der Arbeit nicht aufgepasst“, gab ich zu. Er notierte es und fragte weiter. „Sie arbeiten also als Köchin?“ „Als Küchenhilfe“, korrigierte ich schnell und auch das notierte er. „Haben sie Vorerkrankungen oder Allergien?“, wollte er wissen. Innerlich rollte ich mit den Augen. Wenn ich nur an die wenigen Monate meiner Mikozeit dachte, musste ich innerlich laut lachen. Damals hatte solch ein Quatsch niemanden interessiert. Es wurde geholfen und fertig. Wie oft, war ich damals in größerer Gefahr gewesen und hatte schlimmere Verletzungen überstanden? „Nein“, antwortete ich trotzdem nett und als er mir eine Tür zuwies, ging ich durch diese und setze mich auf die Patientenliege. Der Pfleger untersuchte mich kurz vor, maß Blutdruck und erkundigte sich hier und da über irgendetwas. Die Wunde schockte ihn kurz, auch wenn ich mir sicher war, das er solche, des Öfteren schon gesehen hatte. „Gut. Ich werde ihre Unterlagen an unseren Chirurgen weitergeben, der heute Dienst hat. Es kann noch einige Momente dauern“, erklärte der Pfleger und ging eilig hinaus. Die Tür blieb aufstehen und ich beobachtete das Schwesternzimmer, in dem die Anwesenden herumblödelten. Sie hatten einen ruhigen Abend und genossen die Ruhe sicher. Ob ich hier in der Neuzeit auch mal eine Pflegekraft werden konnte? Meine Mikofähigkeiten, waren ja noch da. Diese hatte ich nie verloren. Ich musste eingenickt sein, denn ein lauteres Klappern weckte mich und ich schreckte von der Liege hoch. Sofort spürte ich den Spitzen und heftigen Stich in meine Hand und fasste mit der anderen darauf. „Au“, fluchte ich kurz und bemerkte den Körper, welcher sich vor mir auf dem kleinen Hocker niederlies. An der Statur erkannte ich sofort, das es sich um einen männlichen Arzt handeln musste. Schlank und muskulös dazu. Die großen Hände des Arztes, glitten an meine Hände und befreiten die Verletzte von dem Versuch, die Schmerzen, mit der gesunden wegzustreichen. „Eine Verbrennung durch Öl“, murmelte der Arzt und mir gefror das Herz. Sofort schnellten meine Augen nach oben. Ich kannte diese Stimme. Tief und maskulin, voller Testosteron und in meiner Erinnerung, oft sehr arrogant. Der silberne Haarschopf, zwar kurz geschnitten, aber mit der gleichen Struktur wie damals, untermauerte meine Vermutung. Als sich dann die goldenen Augen zu meinen hoben, hielt ich die Luft an. Dieser Arzt. Er war es, ohne Zweifel und so entwich mir unbedacht sein Name. „Sesshomaru.“ Kurz zuckten seine Mundwinkel und verzogen sich dann zu einem Schmunzeln. Erkannte er auch mich? Fragte ich mich und sah ihm zu, wie er sich gekonnt mit den Füßen Richtung Verbandsversorgung abstieß und das kleine, vorbereitete Tablett mit sich nahm und zu mir zurück glitt. Warum sagte er nichts? Wie konnte es überhaupt sein das er hier war? Lebte er etwa immer noch? Oder hatte er einen Weg durch den Brunnen gefunden? Funktionierte er etwa wieder? Ich hatte es seit einer Woche nicht mehr probiert, hindurch zu kommen. Aber würde er sich so schnell in dieser Welt auskennen, um hier ein Studium zu absolvieren und als Arzt, im Krankenhaus angestellt zu werden? Tausende Fragen schossen mir durch den Kopf und endeten bei einer einzigen. Was wusste er? Wo war Inuyasha und was verdammt, geschah hier gerade? Doch er tat nichts in Bezug auf eine Erkennung meinerseits, noch dazu, das ich ihn erkannt haben musste und so fiel mein Blick auf sein Namensschild. Dort stand Maru Yamata. Benutze er nur einen Teil seines Namens, um in dieser Welt zu bestehen? Dieser Mann war der Dayokai von damals. Der Halbbruder meines Liebsten. Ich musste ihn einfach fragen! „Du hast mich also wirklich erkannt“, nahm er mir die Luft, welche ich gerade zusammen genommen hatte, um ihn darauf anzusprechen. Spielte er hier etwa mit mir? Meine Gedanken sackten allerdings ab, als er das Desinfektionsmittel auf meine Wunden sprühte und es augenblicklich brannte wie Feuer. Ich zischte und biss die Zähne zusammen. Bemerkte aber wie er mich musterte und ansah. Nebenbei versorgte er meine Hand, cremte sie dick mit einer Salbe gegen Brandwunden ein und wickelte dann geschickt einen dicken Verband darum. „Soll ich dir ein Schmerzmittel aufschreiben, Kagome?“, fragte er dann und rollte zu dem Schreibtisch, welcher nur einen halben Meter von mir entfernt stand. Ich versuchte noch immer, den Schmerz herunterzuschlucken, aber es war echt hart. „Was tust du hier?“, brachte ich gepresst durch meine Lippen. Wieder zog sich ein Schmunzeln über seinen Mund und er schrieb etwas auf einen Zettel. „Ich lebe hier, ebenso wie du“, antwortete er ruhig und bedacht. Ebenso gewählte Worte, wie damals schon. „Das sehe ich auch“, brachte er meine Ungeduld an die Oberfläche. „Aber warum?“ „Warum?“, fragte er verwundert und sah mir mit hochgezogenen Augenbrauen in die Augen. Dieses Gold versetze mir einen Stich. Sie erinnerten mich an Inuyasha. „Ich bin, wie du weißt, nicht das was hier alle denken. Also habe ich einfach die letzten 500 Jahre weitergelebt, wie zuvor auch. Die Zeiten sind wahrlich ruhiger geworden. Warum sollte ich dann also sterben?“, versuchte er mir logisch zu erklären, warum er hier vor mir saß und soeben meine Hand verbunden hatte. „Bist du der einzige?“, murmelte ich fragend und spürte, wie sich mir der Hals zuschnürte. Nun, da ich der Antwort nahe kommen konnte, kam in mir das Gefühl auf, es nicht wissen zu wollen. Was wäre wenn Sesshomaru mir nun unschöne, sogar tödliche Dinge erzählte. Er war ein Yokai, Inuyasha nur ein Hanyou. Mein Hanyou. Aber konnte er ebenso lange leben, wie der Yokai vor mir? Wäre er vielleicht so für mich erreichbar, wenn ich schon nicht zurück, in die vergangene Ära zurück konnte? „Nein“, schallte Sesshomarus Stimme in meinem Hirn, obwohl er es nur ganz leise, fast hauchend gesagt hatte. Er war nicht der einzige? Sicher wusste er ganz genau, weswegen ich fragte und so hob ich meinen zuvor gesenkten Blick und starrte in sein Gold. Es war noch immer kühl, die kurzen Haare betonten seine Art nur umso mehr. Seine Mahle und den Mond, schien er geheimzuhalten, nichts davon war aktuell zu sehen. Plötzlich klopfte es am Türrahmen und er silberhaarige wendete seinen Blick zu dem Pfleger, welcher mich vorhin hier hergebracht hatte. „Ein Notfall in der 3. Schwerer Autounfall. Der RTW kommt in wenigen Minuten“, teilte er mit und brachte mich so, um meine Antworten. Sesshomaru stand auf und gab Bescheid, das er hier fertig war und sofort kommen würde. Ich ließ den Kopf hängen und sah auf den Verband an meiner Hand. Diese Verletzung hatte mir jemanden gebracht, der mir viele Antworten liefern konnte. Aber wie sollte ich das nur anstellen? Vor meinem Blick, erschien eine Hand, die einen kleinen rötlichen Zettel zwischen den ausgestreckten Fingern hielt. Ich hob den Blick hoch, in das ruhige Gold. „Etwas Schmerzmittel. Du solltest es heute Abend vor dem schlafen einnehmen“, befahl er auf seine altertümliche Art. Meine Lippen begannen zu zittern. So konnte es doch nicht enden. Ich hatte noch so viele Fragen und er die Antworten! Wieso musste er nun so schnell aufbrechen? Ein Signalton ertönte und der Arzt wendete sich von mir ab. Er verließ den Raum und bevor ich etwas einwenden konnte, sah ich, wie die entspannten Schwestern und Pfleger aus ihrem Arbeitsraum eilten. Mit allerhand Notfallgeräten. Bedrückt stand ich auf und verließ den Raum. Meine Gedanken kreisten um den Yokai und wie ich es schaffen könnte, ihn wieder zu treffen. Er war Arzt, sicher die meiste Zeit hier im Krankenhaus zu finden. Aber ich konnte ja nicht einfach hier hinein spazieren und um seine Hilfe bitten. Wie käme das herüber? Auch gegenüber ihm. Wollte er mir überhaupt helfen? All meine Gedanken führten in die Ausweglosigkeit und als ich an der Apotheke vorbeikam, fühlte ich das glatte Papier in meinen Händen. Die Schmerzen pochten unangenehm, in der anderen Hand und sicher hatte er recht, wenn er mir sagte, ich sollte das Schmerzmittel holen. Also ging ich zum Tresen und die freundliche Dame nahm den Zettel, den ich ihr gab. Wartend senkte ich den Kopf und dachte daran, wie ich es schaffen könnte. „Entschuldigen Sie“, hörte ich die Stimme der Dame und sah ihr in die Augen. „Dies ist kein gültiges Rezept. Ich muss Sie leider noch einmal in die Klinik schicken. Oder Sie bezahlen die Schmerzmittel. Es sind Freiverkäufliche.“ Verwundert blinzelte ich und nahm den Zettel zurück, den sie mir netterweise reichte. Ich sah ihn nun, das erste Mal genau an. Der Schock raste in mein Herz und ließ es schneller schlagen. Dort stand, in fein säuberlicher und kleiner Schrift, eine Telefonnummer. Das musste Sesshomarus Nummer sein! Er würde mir also helfen! Kapitel 2: Kaffee ----------------- Kaffee Als ich zuhause ankam, lief ich sofort ins Bad, entkleidete mich und zog mir meinen Pyjama an. Ich wollte keine weitere Zeit verschwenden und setze mich in mein Bett, öffnete die App auf meinem Smartphone, welche durch ein Grün-weißes Emblem symbolisiert wurde. Eilig suchte ich die Nummer heraus, welche ich zuvor im Bus eingespeichert hatte. Dort war es zu schwer gewesen, mit nur einer Hand, etwas Sinnvolles zu schreiben, wenn man stehend im Bus herumwackelte, da man die zweite Hand nicht gebrauchen konnte. Zum Glück hatte ich die Schmerzmittel gekauft, denn Sesshomaru hatte recht behalten. Der Schmerz wuchs bis ins unerträgliche und bald würde ich eine Tablette brauchen. Die betäubende Creme verlor ihre Wirkung. Ich fand seine Mobilfunknummer und öffnete somit einen neuen Chat. Sein Profilbild war für mich noch nicht freigegeben, aber in meinen Gedanken sah ich ihn. Seine kurzen, silberweißen Haare und die goldenen Augen. Doch was sollte ich nun schreiben? Ich hatte so viele Fragen an ihn. Aber wo sollte ich anfangen? Ich konnte ja nicht einfach mit der Tür ins Haus fallen und ihm alle Fragen zusenden, damit er sie mir fein säuberlich beantwortete. Also schrieb ich zunächst etwas ganz banales und biss mir auf die Unterlippe, für meine Dummheit. »Hallo Sesshomaru. Ich bin es, Kagome« Wieder und wieder las ich meine Nachricht, welche durch eine hellgrüne Sprechblase gekennzeichnet wurde. Ob er mir überhaupt antworten würde? Sicher, denn er hatte mir ja seine Nummer gegeben. Oder war dies einer ganz anderen Idee entsprungen? Egal was es war. Er war meine einzige Hoffnung darauf, zu erfahren was passiert war. Vielleicht wusste er auch, warum der Brunnen nicht mehr funktionierte. Nach zehn minütiger Wartezeit, stand ich benommen auf und ging in meine kleine Küche. Weiße Schränke glänzten mir entgegen. Da ich oft im Restaurant zu essen bekam, musste ich meine Küche nur selten benutzen. Deswegen war sie aber auch immerzu sauber und vorzeigbar, was mich stolz machte. Am Waschbecken ließ ich ein Glas mit Wasser einlaufen und stellte es zurecht. Aus meiner Handtasche fischte ich die Tabletten heraus und drückte mir, mit zusammengebissenen Zähnen, eine Tablette heraus. Ich nahm sie in den Mund und spülte sie mit dem Wasser herunter. Möge die Wirkung hoffentlich bald einsetzen, denn die Hand schmerzte nun pochend. Das einsame klingeln, eines kleinen Glöckchens, signalisierte mir, das eingehen einer neuen Nachricht auf mein Smartphone. Eilig, fast schon etwas zu schnell, lief ich um die Küchenzeile herum und hechtete in mein Schlafzimmer. Der Display erstarb gerade und ich riss das kleine Gerät an mich. Die Aufregung in meinem inneren ließ meinen Herzschlag explodieren. Meldete er sich etwa? »Starbucks Cafe, Minato, am Zojoji Tempel. Morgen 10 Uhr« Blinzelnd las ich den Satz, die Aufforderung und starrte auf das Profilbild. Es zeigte lediglich ein Schwert, das aufgebahrt, an einer prächtig geschmückten Wand hing. Ich erkannte es sofort, als Tensaiga. Röte schoss in meine Wangen. Wie konnte dieser Typ mir so arrogant, einfach eine Anweisung schreiben!? Ich war aufgebracht. Aber was sollte ich anderes tun, als diesem Befehl nachzukommen? Sesshomaru war meine einzige Möglichkeit. Mit diesem Gedanken schlief ich ein, denn das Schmerzmittel hatte es in sich. Am Morgen erwachte ich sehr früh und blickte der aufgehenden Sonne entgegen. Der Rollladen war noch oben und ich musste gestehen, das er dies schon immer tat, seit ich hier Wohnte. Immerzu hatte ich die Hoffnung das Inuyasha eines Tages durch dieses Fenster steigen würde, mich an sich zog und nie mehr loslassen würde. Traurigkeit zog sich über mein Herz, doch da war etwas neues, welches ich als kleines Lichtlein in meiner Brust spürte. Hoffnung. Und von jetzt auf gleich, schlug meine Laune um. Ich lief lächelnd in mein Bad, drehte die Dusche auf und duschte lang und ausgiebig, wusch dabei mein Haar und passte kritisch mit der verletzten Hand auf. Danach trocknete ich mich ab, cremte meine Haut ein und putze meine Zähne. Mein Haar war heute ein großes Problem, doch ich bändigte es und ließ sie offen über meine Schultern hängen. Ein Zopf, war bei einem schmerzlichen Versuch gestorben. Das schaffte ich einfach nicht mit der Hand. Mit einem Blick auf die Uhr, erfasste ich, das es bereits nach halb 9 Uhr war und ich mich beeilen musste. Der Weg zu unserem Treffpunkt war weit und die Busse fuhren nicht direkt dort hin. Planweise musste ich drei Mal umsteigen und ein kleines Stück weit laufen. Also zog ich mir eine dunkelblaue Jeans und eine weiße Bluse an, schnappte mir meine Handtasche, stopfte schnell einen kleinen Regenschirm hinein und schlüpfte in meine Halbschuhe. Hoffentlich würde der Tag heute nicht so enden wie der letzte, welcher im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser gefallen war. Überall hatte der Regen riesige Pfützen hinterlassen. Aber so streng durfte ich nicht urteilen. Ich hatte die größte Chance meines aktuellen Lebens bekommen. Endlich würde ich antworten auf all meine Fragen bekommen und auf diese, die sich seit gestern Abend neu gebildet hatten. Warum war Sesshomaru noch hier und wen meinte er damit, wenn er sagte er hätte nicht als einziger, so lange überlebt? Die Busse fuhren mir gefühlt zu langsam, auch wenn sie genau nach Fahrplan hielten und weiterfuhren. Meine Ungeduld zerfrass meine Nerven. Konnte das nicht alles schneller gehen? Die Sekunden auf meiner Uhr schienen in slow Motion zu laufen, immer wenn ich sie anstarrte. Als ich endlich aus dem dritten Bus sprang, lief ich los. Das schmerzende Pochen in meiner Hand versuchte ich zu ignorieren. Ich musste mich einfach beeilen, wollte vor ihm dort sein. Auf den Stufen der Treppe, welche mich über die Schnellstraße führte, rutschte ich aus und ahnte den harten Aufprall und die darauffolgenden, wenn ich die Stufen hinabfiel. Aber es tat sich nichts. Ich wurde an der Hand gepackt und nach oben gezogen. Eine harte Brust traf auf meinen Bauch und ich sah geschockt in Augen, die von einer Sonnenbrille geschützt wurden. “Du erscheinst mir recht tollpatschig”, tadelte mich der Mann und ich erkannte ihn, allein an seiner Stimme. Das silberne Haar sprach ebenso für ihn und ich stemmte mich an seinen breiten Schultern ab. “Lass mich runter, Sesshomaru!”, quietschte ich schrill auf und er tat mir den gefallen sofort. Ich landete vor ihm und griff nervös durch meine Haare. Diese männliche nähe, war ich einfach nicht mehr gewohnt. Vor allem nicht von ihm! Einem richtigen, männlichen und muskulösen erwachsenen Mann. Inuyasha hatte damals eher Jugendlichere Züge, eben wie ein Mann in meinem Alter. “Wollen wir dann ins Café?”, fragte er vor mir und zog seine Augenbrauen fragend nach oben. Es tat gerade in diesem peinlichen Moment gut, das ich seine Augen nicht sehen konnte. “Ja, bitte”, murmelte ich und er wendete sich zum Gehen. Ich versuchte Schritt zu halten und musterte seine hohe Gestalt. Heute trug er einen dunkelblauen Parker mit Pelzbesatz an der Kapuze. Seine Hose war aus schwarzen leinen und ich konnte mir vorstellen, das er ein Hemd oder sogar einen Anzug, unter der Jacke verbarg. Was er wohl gerade dachte?, wollte ich wissen, aber es zu fragen wagte ich nicht. Als er mir dann die Tür zum Café öffnete, sah ich mich in dem modern eingerichteten Raum um. Es gab sowohl Barhocker, als auch Sitzgelegenheiten. Der Geruch nach frisch gemahlenen Kaffee, stieg mir in die Nase und ich bemerkte den Blick meines Begleiters. “Bitte, such dir aus, was du willst. Ich hole es dann”, bot er an und ich hob schnell die Hände. Was war das denn hier? Ein Date? Nein. Ich konnte mein Zeug doch selbst holen. Oder interpretierte ich doch zu viel in seine Frage hinein? Ich war doch nervöser, als ich zugeben wollte und somit nickte ich eilig und versuchte die rötlichen Wangen zu verbergen. “Und was willst du?”, musste er erneut fragen und mein Kopf musste einer Tomate gleichen. Ihn schien es zu Amüsieren und er hob die Hand an seine Sonnenbrille, um sie abzuziehen. “Warum so nervös, kleine Miko?”, zog er mich auf und steckte die Brille in seine Jackeninnentasche. Ich hatte recht gehabt. Er trug wirklich einen Anzug drunter. “Nein, ich”, begann ich zu stottern und sah an die Tafel des heutigen Angebotes. “Ich nehme einen Chailatte.” “Typisch.”, quittierte er meine Auswahl und verließ mich. Wild fummelte ich an meinen Fingern herum und zuckte zusammen. Die Haut spannte und brannte immer mehr. Aber es half nun nichts. Meine Tablette könnte ich gleich nehmen, wenn der Kaffee da war. Also suchte ich einen freien Tisch und ließ mich auf den gemütlichen Bänkchen sinken. Meine Tasche legte ich neben mir ab und legte meine Jacke darauf. Nur einige Sekunden später kam Sesshomaru mit einem Tablett auf dem nicht nur Kaffee, sondern auch Muffins zu finden waren. “So wie dein Magen sich anhört, hattest du keine Zeit für ein Frühstück”, bemerkte er und stellte alles auf dem Tisch ab, bevor er seinen Parker auszog und ihn neben sich auf der Bank platzierte. Er nahm den Zuckerstreuer vom Tisch und goss eine beachtliche Menge davon, in seinen Kaffee und rührte kurz darauf, mit seinem Löffel darin herum. Das dieser nicht stehen blieb, war alles. Es schien ihm aufzufallen, das ich ihn beobachtete und er schmunzelte wieder schelmisch, bevor er sein tun erklärte: “Ich mag es süß und mit schwarzer Seele.” Geschockt riss ich die Augen auf und wusste nicht was ich darauf antworten sollte. Was wollte er mir damit andeuten? Dieser Mann war so ganz anders als damals, als er noch versuchte, mich oder andere zu töten. “Du willst mich doch bestimmt, einiges fragen”, begann er unser eigentliches Gespräch. Das wofür ich hier war und lehnte sich gemütlich zurück. Seine Tasse Kaffee hielt er dabei am Henkel und nahm einen kleinen Schluck daraus. Nun war meine Chance da. Ich würde ihn alles, einfach alles fragen! Doch womit anfangen?! “Was tust du hier?”, flüsterte ich und fixierte seine Augen. Seine Taten es mir augenblicklich nach und ich spürte sein starkes Youki, welches er zu mir aussendete. Wollte er mich prüfen? “Ich leben hier so wie du es auch tust.”, antwortete er mir genauso wie am Vortag und nahm wieder einen Schluck Kaffee. “Meine Herrschaft endete vor drei Jahrhunderten, weil die Menschheit überhandnahm. Danach reiste ich durch die Welt und eignete mir medizinisches Wissen an, welches mich heute dazu befugt als Chirurg zu arbeiten”, erklärte er den Untergang des Westens und schien wenig traurig darum. “Was passierte mit den anderen?”, fragte ich sofort weiter und er senkte kurz den Blick. “Der Mönch und die Jägerin, bekamen ein duzend Kinder und starben in hohem Alter, wenn man das damalige Sterbealter berücksichtigt, sogar noch älter. Der Fuchs wanderte nach ihrem Tod umher. Rin heiratete einen menschlichen Lord und starb glücklich in seinem Arm, als sie durch eine Seuche dahingerafft wurde”, ratterte er herunter und verzog ganz kurz die Lippen zur Qual, als er von Rin sprach. Es zog mein Herz in zwei, als ich das alles aufnahm und versuchte zu verarbeiten. Natürlich war ich mir bewusst, das sie, bis auf Shippo vielleicht, nicht mehr leben würden, wenn ich es aus dieser Zeit betrachtete. Aber es zu hören, machte meiner Gefühlswert zu schaffen. Aber es gab ja dieses kleine Lichtlein, welches sich aus all der Trauer emporschlug und mir die Worte meines gegenüber noch einmal vor Augen führte. Er hatte von allen gesprochen, nur nicht von.. “Wo ist Inuyasha?”, platze es aus mir heraus und er hob seinen Blick wissend zu meinem. “Ich habe schon gedacht, du fragst mich nie, nach ihm”, spielte er mit mir und ich verzog die Lippen, nahm mein Glas und trank einen Schluck meines zimtigen Milchkaffees. “Lebt er?”, bohrte ich nach und Sesshomaru trank seine Tasse leer, um sie abzustellen. Er fixierte wieder meinen Blick und holte vorsichtig Luft. “Ja, er lebt noch immer”, antwortete er und stellte mein Leben auf den Kopf. Er lebte!? Das konnte doch nicht Wahr sein?! Wo war er? Was tat er? Wieso gab er sich, mir nicht zu erkennen? Ich vermisste ihn so sehr, wollte ihn unbedingt wiedersehen. Was hatte das alles zu bedeuten? “Aber er ist nicht mehr der, der er einmal war”, setzte Sesshomaru nach und unterbrach meine wilden Gedanken. Was hatte das zu bedeuten. Was sollte das heißen? Sesshomaru bemerkte meine Verwirrtheit und brach das Schweigen erneut von sich aus. „Es gab damals ein Ereignis und“, brach er ab und sah zum Schaufenster, welches am Ende unserer Sitzbänke war. Ich beobachtete einen Blick, folgte ihm und verzog die Augenbrauen. Wollte er mich jetzt, gerade in diesem Moment, wenn er mir etwas so Wichtiges sagte, auf den Arm nehmen? Meine Gefühle fuhren Schnellzug und ich wollte wissen, was es mit seiner Aussage auf sich hatte. Was war passiert? Und wie hat es Inuyasha beeinflusst? “Er kommt”, flüsterte Sesshomaru und wendete den Blick zu mir. Ich riss meine Augen auf, blickte durch das saubere Glas und suchte alle Personen nach dem silbrigen Haar ab. Doch nirgendwo konnte ich es erkennen. Wie gut war Sesshomarus Geruchssinn? Konnte er Personen riechen, wenn sie noch so viele Meter entfernt waren? Doch dann spürte ich plötzlich eine Aura. Nicht die eines Dämons nicht menschlich. Eine Mischung und diese ließ mein Herz erstarren. Er war hier, kam auf die Bank zu. Wäre es zu auffällig, sich nun umzudrehen und ihn endlich zu sehen? Mein Herz rappelte sich wieder auf und schlug schnell, sehr schnell. Sesshomaru schmunzelte, weil ich ängstlich seine Augen fixiert hatte und riss den Blickkontakt dann ab. Er sah neben mir hoch, zu dem Mann welcher gerade zum Stehen gekommen war. Eine blaue Jeans, war das erste was ich sah. Weiter hinauf schaffte ich es nicht, denn schroffe Worte erklangen und ließen mein Herz erneut aussetzen. Kapitel 3: Schmerz ------------------ Schmerz „Hey! Warum bestellst du mich, nach einer Nachtschicht hier wer, obwohl du eine deiner Dates dabei hast?! Scham, ist dir wohl nicht bekannt, oder?“, schimpfte die mir so vertraute Stimme. Gänsehaut überzog meinen gesamten Körper und es war mir fast schon egal, was er da sagte. Ich erkannte diese Stimmfarbe. Inuyasha. Er war hier. „Nun hol dir doch erstmal einen Kaffee und setz dich zu uns.“, bat Sesshomaru ihn nett und brachte meine Augen zum Flattern, als ich in seiner goldenen starrte. Wieso konnte ich meinen Blick nur nicht empor lenken? War ich so erstarrt? „Tze! Das geht aber alles auf dich! Vielleicht ist ihr die Situation, ja auch peinlich genug, um zu gehen“, brummte Inuyasha und meine Hände begannen zu zittern. Es wurde mir schlagartig bewusst. Mein Kopf musste wohl endlich wieder zum Denken brauchbar sein. Er erkannte mich nicht. Wusste nicht, wer ich war. Geschockt hielt ich die Luft an und begann zu zittern. Krampfhaft wand ich meine Finger aneinander und hieß den pochenden, lähmenden Schmerz willkommen. Die Tablette, hatte ich vor lauter Aufregung vergessen. „Hier nimm. Aber Kauf nicht den Laden“, bedachte Sesshomaru seinen jüngeren Halbbruder mit seiner Bitte und überreichte ihm sein Portemonnaie. Dieser nahm ihn grinsend an und drehte sich von uns ab. „Das wird sich zeigen“, hörte ich seine Stimme und erst jetzt, schaffte ich es ihm nachzusehen. Seine Gestalt war größer, muskulöser und allgemein erwachsener geworden. Auch sein silbriges Haar war kurz geschoren. Fast noch kürzer wie Sesshomarus und ich erkannte zwei Menschenohren. „Wir mussten einen Weg finden, unser wahres sein, zu verbergen“, murmelte Sesshomaru mir zu und ich wanderte weiter Inuyashas Erscheinung ab. Zu der Jeans trug er einen tannengrünen Sweatpullover mit Kapuze. Keine Jacke, auch wenn es heute nicht gerade warm war. „Er arbeitet als Feuerwehrmann und ich bat ihn, trotz seiner Nachtschicht hier her. Da kommt er einem schon fast menschlich vor, wenn er darüber meckert, obwohl er keinen Schlaf benötigt“, verriet mir Sesshomaru eine Sache über Inuyashas aktuelles Leben. „Warum erkennt er mich nicht“, flüstere ich so leise, das es kaum hörbar war. Ehrfurchtsvoll vor dem, was die Antwort in mir auslösen könnte. „Das werde ich dir, wo anders erklären“, würgte Sesshomaru meine Frage ab und ich erkannte, das Inuyasha auf dem Rückweg war. In seiner Hand ein Tablett, voll mit Muffins, Scones und anderen Küchenstücken. Dazu ein Milchshake und die selbe Tasse Kaffee, wie Sesshomaru sie zuvor getrunken hatte. „Ich habe dir auch noch einen Kaffee mitgebracht. Sicher hattest du die ganze Nacht keine Zeit, zum schlafen“, zog Inuyasha seinen Bruder auf, welcher auf der Bank rutschte, um ihm Platz zu machen. Schlitternd schob Inuyasha das Tablett auf den Tisch und ließ sich laut seufzend, auf den freien Platz plumpsen. „Endlich Frühstück!“ „Sehr großzügig“, schmunzelte Sesshomaru und nahm die Tasse herunter, um sein Zuckerritual zu wiederholen. Ich kam mir fehl am Platz vor und erfasste die gesagten Worte viel zu spät. „Aber wir hatten beide wirklich ausreichend Ruhe, danke“, erhellte Sesshomaru seinen Bruder. „Ach, ist das so?“, grinste Inuyasha, sah das erste Mal, richtig zu mir und unser Blick traf sich. Er pulte gerade an einer Papiermanschette des Muffins und zog seine linke Augenbraue kurz hinauf. „Für gewöhnlich, sind deine Dates gesprächiger.“ „Sie wundert sich nur, über unsere Ähnlichkeit.“ „Ach, das silberne Haar. Ja, es ist ein ungewöhnlicher Gendefekt“, klärte Inuyasha mich auf. Wenn er doch nur wüsste, das er mir nichts vormachen musste. Ich wusste genau, das dieses silberne Haar daher rührte, das ihr Vater ebensolches getragen hatte, weil er Yokai war. „Wie heißt du eigentlich?“, fragte Inuyasha mich dann und erkannte wohl, das er vorher nicht danach gefragt hatte. Der Muffin war gehäutet und er steckte sich die Schokoladenüberzogene Kuppe, fast gänzlich in den Mund. Essen tat er also immer noch, wie ein ungesitteter Hund. „Ich heiße Kagome“, antwortete ich und musste mich selbst, über meine Festigkeit wundern. Mein Inneres war unglaublich ins Schwanken geraten. Glück ihn endlich zu sehen, kämpfte gegen die Erkenntnis, das er mich nicht erkannte. „Kagome. Außergewöhnlich. Arbeitest du als Krankenschwester?“, fragte der Hanyou weiter. „Ich arbeite in einem Restaurant und mache meine Oberstufe gerade fertig“, erklärte ich weiter. „Achso. Deshalb die Verletzung.“, sagte er und zeigte auf meinen Arm, welcher unsagbar stark schmerzte. „Habt ihr euch etwa dadurch kennengelernt?“, grinste Inuyasha seinen Bruder, mit einem Mund voll mit Schokoladenkrümeln, an. „Inuyasha. Sie ist nicht mein Date“, tat es Sesshomaru ab und verschränkte, lässig angelehnt seine Arme vor der Brust. „Achso“, funkelte Inuyasha und zog dieses Wort provokant in die Länge. „Wie dem auch sei.“, begann Sesshomaru wieder und sah zu seinem Bruder, während er zur Kaffeetasse griff und daran nippte. „Wie wäre es, mit einem Abendessen?“ „Das du darauf, wirklich jede Woche bestehst“, grummelte Inuyasha, kaute den letzten Bissen Muffin und fummelte schon am nächsten. „Ich habe heute noch Nachtschicht und morgen frei, bevor ich in die Frühschicht gehe.“ „Sehr gut. Dann komm doch morgen vorbei. Irgendwelche Wünsche?“, fragte Sesshomaru und trank seine Tasse wieder leer. Beobachtend nippte ich an dem Strohhalm, um auch weiter zu trinken. Aber der Schmerz lähmte mich beinahe. Schnell eine Tablette, dachte ich und wühlte unbemerkt in meiner Tasche. Doch geschockt stellte ich fest, das ich die Tabletten nicht mitgenommen hatte. Oh nein. „Ramen!“, wünschte sich Inuyasha freudig und ich musste schmunzeln. Die hatte er damals schon gemocht. „Habe ich mir ja fast gedacht. Dann um 19 Uhr bei mir. Sei pünktlich“, stellte der ältere die Bedingungen fest und machte dann eine Handbewegung, die bedeutete, das er aufstehen und gehen wollte. „Ihr wollt gehen?“, fragte Inuyasha und ich sah verwundert zwischen den beiden hin und her. Der Hanyou ließ den Yokai vorbei und dieser Steig in seinen Parker. „Ja. Wir haben noch etwas zu tun. Kagome kommt aber sicher auch gerne zu unserem Essen morgen“, schlug er vor, ohne meine Meinung erst zu erfragen. „J-ja“, stotterte ich und nahm die Hand an, die der Arzt mir reichte, um mir aufzuhelfen. Ebenso nahm er meine Jacke und half mir herein. Dabei zuckte ich zusammen, als mein Verband nur mäßig, durch den Ärmel schlüpfte. Zuletzt bekam ich meine Tasche und hängte sie mir um. „Dann bis morgen, Brüderchen“, verabschiedete Sesshomaru sich und legte seinen Arm um mich. „Bis dann, ihr zwei. Bis morgen“, wank Inuyasha und ergriff die Kuchengabel, um weiter zu essen. Er war wirklich immer noch ein Vielfraß. „Bis morgen“, murmelte ich und hob kurz die gesunde Hand, bevor Sesshomaru mich zur Tür dirigierte und ich meinen Blick nicht einmal löste, als ich schon durch das Schaufenster sehen musste. „Komm, kleine Miko“, hörte ich die Stimme neben meinem Ohr und erschauderte. Zwanghaft wendete ich meinen Blick ab und sah zu ihm auf. Er machte keine Anstalten seinen Arm fortzunehmen und ging mit langen Schritten, die Straße entlang. Ich hatte Probleme mitzuhalten, bekam Kopfschmerzen, welche ich auf die verwirrten Ereignisse schob. Plötzlich hielt der Yokai an und setze mich auf eine Bank. „Warte hier“, befahl er streng. Ich hätte ihm nicht einmal etwas entgegnen können, denn meine Sicht verschwamm allmählich. War dies mein Geist, der langsam abschaltete? Oder lag es am schmerzenden Arm? Benommen schloss ich die Augen und spürte nach einigen Minuten etwas Hartes an meinen Lippen. „Mund auf“, kam es harsch und bestimmend und ich öffnete meine Augen wieder ein wenig. Sesshomaru stand nah vor mir, hielt mir etwas an dem Mund, welches ich als nächstes in den Mund fallen ließ und als Tablette identifizierte. Als Nächstes reichte er mir eine Flasche stilles Wasser und zwang mich mit einem stillen Blick dazu, zu trinken. Alleine wegen der Tablette musste ich es ohnehin tun und tat es. „Danke“, seufzte ich und schob die Flasche auf meinem Schoß, um sie zu verschließen. „Du solltest daran denken. Solche Schmerzen können dich auch ausknocken. Ich habe keine Lust, dich durch die Stadt zu tragen.“ „Entschuldige“, bat ich beschämt und er seufzte kaum hörbar. „Ich hole das Auto. Solange ruhst du dich hier aus“, verriet mir Sesshomaru und wendete sich zum Gehen ab. Ich konnte nicht einmal etwas entgegensetzen, da war er schon weg. Nur eine Stunde später, stand ich vor einem modernen Neubau und sah der weißen Fassade entgegen. Sesshomaru hatte mich eingesammelt und während er uns fuhr, war ich eingeschlafen. Ich hatte gedacht das er mich nach Hause fuhr, hatte ihm die Adresse gegeben. Aber als ich vor einigen Minuten die Augen öffnete, standen wir vor diesem Haus, zu dem er gerade die Schlüssel im Schloss herumdrehte. Nur Sekunden später, hörte man lautes Gebell und zwei schneeweiße Hunde kamen angerannt. „Berger Blanc Suisse. Ihre Namen sind César und Cleopatra“, ertönte es als Erklärung, während der gerade sprechende, wild umgarnt wurde. Doch nur ein Fingerzeig genügte, ebenso stieg für einen Moment sein Youki an, um den beiden Benehmen beizubringen. Ordentlich nebeneinander, saßen sie da und musterte mich nur mit ihren Augen. „Ich hätte nie gedacht, das du Haustiere besitzt. Noch dazu“ „Meines gleichen?“, beendete Sesshomaru meinen Satz, trat an die Garderobe, entzog sich seinem Parker und hängte ihn auf. ebenso nahm er die Armbanduhr ab und legte sie zusammen mit seinem Portemonnaie auf den Schrank. Danach reichte er mir, mit aufforderndem Blick die Hand und ich reagierte Tollpatschig viel zu spät. Schnell zog ich meine Jacke aus. Zu schnell, denn sie riss an meinem Verband und diese wiederum an meiner spannenden, trockenen Haut. „Hast du die Wunde noch einmal eingecremt?“, wollte er wissen, nahm mir die Jacke ab und hängte sie neben seiner auf. „Nein. Sollte ich?“, fragte ich und er wog seinen Kopf leicht seitlich, seufzte, wobei er kurz die Augen schloss und antwortete dann: „Unklug wäre es nicht. Aber zum Glück, bin ich ja gerade da. Lass mich mal sehen“, bat er und ging voraus. Die Hunde taten keinen Millimeter, zogen aber fast schon gierig, meinen Geruch ein, als ich an ihnen vorbei ging. Dies schien nicht oft oder generell zu oft vorzukommen. Ob er mir diese Frage wohl beantworten würde? Ich folgte dem Yokai in einen großen, hellen Raum. Einige grüne Pflanzen wuchsen hier, aus vielerlei Töpfen am Boden, aber auch von der Decke. Es erinnerte mich etwas an einen Blumenladen, nur das wenige farbige Blüten zu sehen waren. Ich erkannte anhand der Möbel, das es das Wohnzimmer sein musste und entdeckte am anderen Ende, vor einer riesigen Glasfront, welche dem anliegenden Wald zugewandt war, das dort ein Esstisch stand. Auf diesen stellte Sesshomaru gerade einen kleinen Koffer ab und sah mich auffordernd an. Er zog mir den Stuhl zurecht, als ich bei ihm war und schob seinen so herum, das er mir direkt gegenüber saß. Wie schon am Tag zuvor, lehnte er sich zu mir, nahm meine Hand vorsichtig in seine. Bewusster wie gestern, empfand ich seine Haut und fühlte sie, unbemerkt, so hoffte ich, ab. Sie war rau und doch nicht uneben oder vernarbt, obwohl er so viele Jahre ein Schwert getragen und gekämpft hatte. Bedächtig zog Sesshomaru den Verschluss des Verbandes auf und wickelte die Schichten herab, bis er an der letzten ankam. „Wie vermutet. Angefressen“, brummte er etwas genervt und zog den Koffer zu sich heran. Er öffnete diesen, zog eine kleine Pumpflasche hervor und wollte damit wohl den Verband nass machen, um die Wunde nicht aufzureißen. Diesen Trick hatte ich früh gelernt, nachdem ich Inuyasha einmal den Verband von einer frischen Wunde gerissen hatte und er lauthals geschrien hatte. Alle Vögel hatten sofort ihr Nest verlassen. Aber Sesshomaru hielt inne, sah zu mir auf und sagte dann: „Spreiz deine Beine.“ Augenblicklich Schoß mir die Röte ins Gesicht und ich hoffte sehnlichst, das ich mich verhört hatte. Doch selbst diese Verwunderung, über seinen Befehl brachte mein Mundwerk nicht zum Stillstand. „Was?!“, stotterte ich und er hob schlicht seine Augenbraue. „Sonst wird deine Hose nass“, erklärte er seine Bitte und grinste dann frech. Oh, er wollte mich aus der Fassung bringen. Nicht mit mir! „Hatte Inuyasha recht, mit seiner Theorie?“, fragte ich nun forsch und tat dennoch, wie er es befohlen hatte, öffnete meine Beine etwas, damit er meinen Arm in dessen Mitte ziehen konnte und vorsichtig den Verband durchnässte. „Du meinst, mit den Frauen?“, fragte er detaillierter nach und musterte sein Tun genauestens. „Ja. Hast du oft neue Bekanntschaften?“ Wieder schlich sich ein Schmunzeln auf seine Lippen. Kurz lehnte er sich etwas zurück, stellte die Flasche auf dem Tisch ab und sah mir in die Augen. „Ich hatte wilde Zeiten, aber diese sind seit einiger Zeit ruhiger geworden.“, klärte er mich, über seine Triebe auf. Ich schluckte und ohrfeigte mich innerlich, das ich dies nun erfragt hatte. Dabei hatte ich doch eine viel wichtigere Frage, welche mir auf dem Herzen brannte. „Soll ich dir nicht lieber die Sache, mit Inuyasha erklären?“, fragte der Yokai und nahm meine Hand wieder in seine. Vorsichtig zog er den aufgeweichten Verband ab, riss hier und da allerdings doch Haut mit und verzog immer wieder die Lippen dabei. Auch ich zuckte hier und da zusammen, biss meine Zahnreihen so fest aufeinander, das mein Kiefer gefühlt in tausend Stücke brach. Aber als es endlich geschafft war, gab ich stockend Antwort: „Ja, bitte.“ „Also“, begann Sesshomaru und schmiss den blutigen Verband auf den Boden, widmete sich dem Koffer und holte einen Spartel und eine Tube mit Creme heraus. „Inuyasha war damals außer sich, als du nicht zurückkehren konntest. Das Dorf litt unter seinen Launen und bald ging er aus eigenen Stücken fort. Er suchte nach einer Möglichkeit zu dir zu gelangen. Dabei geriet er an einen ominösen Yokai und bot ihm dafür seine Hilfe in einem Kampf. Inuyasha scheute damals keine Auseinandersetzung, wie du weißt“, floskelte er in seiner Erzählung und ich musste zustimmen. „Jedoch geriet er während des Kampfes, in eine Falle und dabei verlor er seinen Geist.“ „Seinen Geist?“, fragte ich dazwischen. Was hatte das zu bedeuten? Sesshomarus Blick hob sich. Etwas undurchdringliches, ruhiges und doch auch leidendes stach darin und mein Herz schlug mir in den Ohren. Seine Antwort dauerte mir fast zu lange, sodass meine Lippen anfingen zu beben. Die ganze Wucht meiner ersten Begegnung mit Inuyasha, nach zwei so langen Jahren, schlug sich wie ein tosender Sturm über meinem Kopf zusammen. Zwei Wellen prallten in meinem Kopf aufeinander und zogen meine Liebe, meine ganzen Wünsche in einen heftigen Sog hinab in eine schwarze Tiefe. Untermalt von den Worten die Sesshomaru mir zuhauchte: „Er verlor sein Gedächtnis an dich.“ Kapitel 4: Erkundung -------------------- Erkundung „Was?“, flüsterte ich und war wie erstarrt. Ein fester Griff umklammerte mein Herz und brachte all meine Gefühle zum Brennen. Ich konnte kaum atmen, hielt die Luft an und starrte in die goldenen Augen meines Gegenübers. Sesshomaru riss den Blickkontakt ab, nahm den Spachtel und die Creme zur Hand, drückte etwas davon von auf meine Verletzung und begann vorsichtig damit, sie zu verteilen. Dabei seufzte er kurz und begann zu erklären: „Es ist eine Mischung aus einer Retrograden und einer Psychogenen Amnesie. Der retrograde Teil, bezieht sich auf den Teil des Geschehnisses, bei dem er sein Gedächtnis verlor.“ Kurz huschten seine Augen zu meinen. Wahrscheinlich um zu prüfen, ob ich ihm lauschte. Doch ich konnte es einfach nicht zeigen, war einfach zu erstarrt. „Wenn du weiter atmen würdest, erkläre ich weiter“, gab er mir dennoch eine Anweisung und ich schnappte wie ein Fisch, welcher auf dem trockenen, heißen Sand einer Wüste um sein Leben kämpfte, nach Luft. „Gut. Nun kommt der Teil der dich betrifft. Der psychogene Teil seiner Amnesie, bezieht sich voll und ganz auf dich. Er erkannte jeden wieder, wusste alles über den Kampf an Naraku und doch, wusste er nichts mehr über dich. Wir nannten ihm deinen Namen und erzählten ihm, das du aus dieser Zeit stammst. Aber er wusste nichts und hielt uns für verrückt.“ „Er hat nur mich vergessen?“, flüsterte ich mit piepsiger Stimme. Mein Mund war staubtrocken. Ich stand unter Schock. „Ja, kleine Miko.“, versetze Sesshomaru mir den Todesstoß, für meine Liebe. Ich wusste genau, das er ein wahrer Realist war und mich deshalb nicht schonte, was die Tatsachen anging. Dennoch verspürte ich den Drang zu flüchten, mich in ein winziges, dunkles Loch zu verkriechen und dort all meine Emotionen herauszulassen, die mein Herz ohnehin zerfressen würden. Allein der stechende Schmerz, als Sesshomaru mit dem Spatel, etwas der verkrusteten Haut berührte, ließ mich noch wissen das ich lebte. „Entschuldige“, hauchte er und legte den Spatel zur Seite. Ganz nebenbei hatte er meine ganze Brandwunde eingeschmiert und begann damit, den Verband darum zu wickeln. „Bist du deshalb Arzt geworden?“, fragte ich monoton. Ich hatte mich schon die ganze Zeit gefragt wie ein mörderischer Yokai, zu einem menschlichen Heiler werden konnte. Auch wenn mir nicht mehr nach fragen oder mehr Offenbarung der Sinn stand, so versuchte mein Hirn einfach nicht den Halt zu verlieren. Finsternis hielt mein Herz im Griff und versuchte nun, auch meine Gedanken zu benebeln und zu verseuchen. Meine Mikoeigenschaften wollten jedoch den Kampf nicht leichtsinnig aufgeben und zwangen meine Lippen zu dieser Fragerei. Sesshomaru schien dies zu wissen und befestigte gerade die kleine Verbandspange, am Ende des Verbandes, um sein Werk zu vollenden, bevor er mir antwortete: „Es war ein Auslöser, Ja. Aber ich bemerkte schnell, das die Medizin das einzige ist, was sich in der Zeit immer weiterentwickelt und somit nicht langweilig wird. Mein Leben ist lang, kleine Miko. Wenn ich nichts habe was mich beschäftigt, dann wird es sehr schnell trüb. Auch ein Grund, warum ich Inuyasha eine Chance gab, doch Teil meines Lebens zu werden. Er ist am Ende derjenige, der mir von allen geblieben ist.“ Winseln drang an mein Ohr und ich sah zu den beiden Hunden, welche langsam hineinschlichen, kurz abwarteten ob sie eintreten durften und als Sesshomaru kein Wort gegen sie wendete, auf ihn zu gingen und ihren Kopf an seine Seite schmiegten. Schmunzelnd legte der Arzt seine Hände auf ihre Köpfe und streichelte sie zwischen den Ohren. „Außer euch natürlich. Ihr seid ja auch bei mir“, gestand er seine versehentlichen Einsamkeitsbekundung. Auch wenn mir diese Szenerie keine Wärme in mein Herz brachte, da der Schock nicht nachließ, so konnte ich nicht anders, als mich über den Dayokai zu wundern. Die Zeit hatte ihn verändert. Das plötzliche vibrieren und schnelle piepsen eines Gerätes, zwang die Hunde zum hinauslaufen. Auch Sesshomaru verzog kurz das Gesicht und griff in seine Hosentasche. Er holte ein kleines Gerät heraus und las die Nachricht darauf. „Ich muss in die Klinik“, berichtete er und sah mich wieder an. „Leider schnell“, bemerkte er, stand auf und ging durch eine Tür im Esszimmer hinaus in den Eingangsbereich des Hauses. Dabei sprach er weiter mit mir. „Ich lasse dir meinen Autoschlüssel hier. Fahr einfach nach Hause und sende mir nochmal deine Adresse. Ich hole es dann ab, wenn wir uns morgen treffen.“ „Äh“, entfloh es mir und ich entdeckte seinen Körper noch einmal. Er hatte sein Jackett ausgezogen, trug nun wieder seinen Parker und verschloss ihn gerade mit dem Reißverschluss. Mit wenigen Schritten kam er zum Tisch und legte einen Schlüsselbund auf den Tisch. „Ruh dich aber erst noch aus, bevor du fährst. In diesem Zustand solltest du nicht fahren, kleine Miko“, gab er mir noch mehr Anweisungen und ich wachte langsam aus meiner Starre auf. Die plötzliche Hektik, bewirkte das mein Hirn wieder anfing zu denken. „Aber“, protestierte ich, doch er würgte mich ab. „Nichts aber. Leg dich hin, schlafe und fahre dann nach Hause. Wir sehen uns morgen.“ Damit verabschiedete er sich auch schon und lief zur Haustür. Nur wenige Sekunden brauchte es, da fiel die Tür ins Schloss. Stille zog durch den Raum und ich senkte die Hand auf meinen Schoß zurück. Überrumpelt sah ich zum Schlüsselbund auf dem Tisch und flüsterte meinen Einwand, welchen ich Sesshomaru entgegenbringen wollte: „Ich habe doch keinen Führerschein.“ César und Cleopatra kamen zu mir und wedelten mit ihrer Rute. Vorsichtig nippe César an meinen verwundeten Arm und schnupperte daran. Cleopatra dagegen schmiegte ihre Schnauzte unter meine Hand und legte sie auf meinem Bein ab. Es war tröstlich von ihnen, das sie zu mir kamen und ich nicht alleine geblieben war. Einige Minuten streichelte ich sie, bis César genug hatte und zur großen Couch lief. Dort legte er den Kopf auf die Lehne und fixierte meinen Blick. Cleopatra tat es ihm gleich, allerdings auf der Sitzfläche und ich verstand sofort was sie wollten. Hatten sie Sesshomarus Anweisung etwa mitbekommen? Auf wackeligen Beinen ging ich zur Couch, setze mich drauf und legte mich schlussendlich hin. Die Hunde legten sich auf den Boden und schlossen ihre Augen. Sicher durften sie nicht auf die Couch, denn auch wenn sie mir Nähe schenken wollten, so bleiben sie dort wo sie waren. Ich schloss meine Augen, doch der Schlaf hielt sich fern. Gedanken über Inuyashas Erkrankung schlichen sich in den Vordergrund. Er hatte mich vergessen, unsere ganzen Erlebnisse, die kleinen, wenigen Momente der Zuneigung und Zweisamkeit, einfach alles. Was sollte ich denn nun nur tun? Mein Herz schmerzte, wurde mit Nadeln versetzt und drohte das Schlagen aufzugeben. Meine Liebe zerbarst ebenso, wie es damals das Juwel getan hatte, in tausende kleine Fragmente. Es schien ausweglos. Der Schlaf brach über mich herein, obwohl ich immerzu wieder daran dachte, mich selbst malträtierte und immer mehr zerbrach. In meinem Traum sah ich die erste Begegnung mit Inuyasha. Wie er dort, ruhend und jugendlich, an dem Baum hing. Ich, wie ich zu ihm hinaufkletterte, unbedacht und überhaupt nicht ängstlich, obwohl ich mich offensichtlich nicht mehr auf dem Schreingelände aufhielt. Seine weichen Ohren, welche ich als erstes berührte, weil sie so unwirklich erschienen. Normalerweise müsste man mich für verrückt halten. Da landete ich in einer fremden Welt, traf auf einen Jungen, der mit einem Pfeil an einem Baum geheftet worden war und als Krönung dazu auch noch Hundeohren besaß und kam nicht auf die Idee, das dies alles unwirklich war? Natürlich hatte ich ans träumen gedacht, aber war man selbst dort, so leichtsinnig? Trotz den Gedanken an unser erstes Treffen, genoss ich diesen Moment. Es war der einzig ruhige gewesen, in der Zeit als wir gemeinsam reisten. Unbedarft, ohne sorgen, bis wir die Splitter suchten und gegen Naraku kämpfen mussten. Nur er und ich. Nur Inuyasha und Kagome. Erschrocken riss ich die Augen auf und setze mich auf. Das war es! Das war die Lösung! Ich hatte ihn einmal getroffen und mit ihm Zeit verbracht, ihn, trotz Kikyo, für mich gewonnen. Warum es nicht wieder schaffen? Meine Depression wich dem Mut, die Sache in die Hand zu nehmen und so strampelte ich mich von der Couch, verwunderte die beiden Hunde und lief zum Esstisch. Die Dämmerung war mittlerweile in den Himmel gezogen und ich schnappte mir den Schlüssel. Ich konnte zwar nicht fahren, aber Sesshomaru sollte auch nicht von mir denken, das ich sein Angebot nicht annahm. Er wäre mein Zugang zu Inuyasha und diesen, würde ich nun nicht mehr abweisen. Ich brauchte ihn und dafür musste ich mich etwas, an seinen Aufforderungen halten. Eilig ging ich zur Garderobe und zog mir meine Jacke an, nahm meine Handtasche und öffnete die Tür. César sah mir dabei zu und tat nichts dagegen, das ich die beiden alleine zurückließ. „Ich komme morgen wieder“, verabschiedete ich mich und ließ die Tür ins Schloss fallen. Draußen entdeckte ich einen schwarzen Jeep SUW und musterte den Schlüssel in meiner Hand. Nebst ein paar Haustürschlüsseln, funkelte mir der Jeep Schlüssel entgegen. Doch das war keine Option. Also zuckte ich im gehen mein Smartphone und lief die Einfahrt entlang, Richtung Wald. Doch die App, welche mir den Weg zur nächsten Bushaltestelle zeigen sollte, wollte mir weiß machen, das die nächste Haltestelle drei Kilometer entfernt lag. Also ein ordentlicher Fußmarsch. Noch dazu quer durch den Wald, direkt an der Bundesstraße, welche keinen Fußweg bereithielt. Und um dem Desaster noch die Krone aufzusetzen, war der letzte Bus vor wenigen Minuten gefahren. Es würde erst am Morgen, der nächste fahren. „Das kann doch nicht wahr sein! Wo wohnt der denn nur?“, schollt ich und ließ die Schultern hängen. Sesshomaru wohnte abseits der Stadt. Weit Abseits. Mir blieb also nichts anderes übrig, als zurück zu gehen. Zurück im Haus, sah ich die beiden weißen Hunde wieder, welche immer noch ruhig dort saßen. Sie musterte mich und ich seufzte. Es gab weit schlimmeres, als hier bleiben zu müssen und auf Sesshomaru zu warten. Doch meinen neuen Mut, wollte ich mir nicht nehmen lassen. Wenn ich Inuyasha also noch nicht sehen und auch keinen wirklichen Plan aushecken konnte, nahm ich mir vor, mehr über meinen Verbündeten herauszufinden. Allein in seinem Haus zu sein, spielte mir da zu. Also ging ich anstatt ins Wohnzimmer, diesmal in die andere Richtung. César folgte mir als erster. Der erste Raum in den ich ging war das Badezimmer, besser gesagt ein kleines Gästebad. Hier würde ich nichts über ihn erfahren, sah aber kurz in den Spiegel. Augenringe senkten sich unter meinen Augen. Man sah mir den Stress der letzten Zeit an. Beschämt wandte ich mich ab. Die nächste Zeit würde nicht einfacher werden, doch ich sollte auf ausreichenden Schlaf achten, das nahm ich mir vor. Im Flur gab es nun, nur noch eine Tür, wohinter ich die Küche fand. Laut knurrte mein Magen, als ich die blank geschuppten, spiegelnden Oberflächen sah und am Ende den Blick zum Kühlschrank schweifen ließ. Was er wohl aß? Schließlich war er ein Dayokai und in seiner wahren Gestalt, hätte er ohne zu Zucken, eine Herde Rinder packen und zerfleischen können. Nun waren es andere Zeiten, ja, aber was schmeckte ihm wohl so? Neugierig ging ich zum Schrank, öffnete ihn und der Schwall kühler Luft, trat mir entgegen. Blinzelnd hielt ich inne, die Tür löste sich aus meiner Hand und schwang schleichend weit auf. Im Kühlschrank standen ausschließlich Packungen mit Fleisch, im oberen Teil und im unteren waren Puddings in vielen verschiedenen Geschmackssorten. Verwirrt nahm ich eine Packung heraus und wand das Hühnchenfleich hin und her. „Wusste ich es doch“, flüsterte ich überrascht und legte die Packung zurück. „Aber was will er mit dem ganzen Pudding?“, fragte ich mich und nahm einen der Sorte Schokolade heraus. Nach kurzem suchen fand ich eine Schublade voll mit Schokoriegeln und danach die mit Besteck. Zucker wo man nur hinsah. Der Tod für jede Bikinifigur. Es hatte irgendetwas zu bedeuten und als ich die ersten Löffel des Puddings aß, fiel mir die Sache mit dem Kaffee wieder ein. Ebenso das volle Tablett welches Inuyasha am Tisch verspeist hatte. War Zucker etwa ihr Ersatz, den sie für die hohe Energiezufuhr brauchten? Nach meinem süßen Schmaus, ging ich gähnend die Treppe hinauf. Mein Körper war ausgelaugt, trotz des Schlafes an diesem Tag. Doch ich musste noch mehr herausfinden. Am oberen Absatz ging ich zuerst nach rechts. Dort war zunächst die Tür zum Bad, welches modern und riesig war. Neben einer großen, freistehenden Wanne gab es eine Ebenso große Dusche, in der locker eine ganze Familie Platz gefunden hätte. Wofür brauchte ein alleinstehender Mann, nur so etwas großes? Fragte ich mich und strich über das zweite Waschbecken, welches gemeinsam mit dem anderen Becken von einem massiven, hölzernen Unterschrank gehalten wurde. Wilde Zeiten, schoss mir seine Stimme durch den Kopf und meine Wangen wurden warm. Sicher hatte er immer noch, die ein oder andere Dame hier. Ob Sesshomaru wohl jemals eine Familie haben würde? Gingen die Fragen in meinem Kopf weiter und ich beschloss mir Notizen in meinem Handy zu speichern, um sie später abzuschreiben. Vielleicht würde ich dann keine vergessen. Auch wenn es unscheinbare Fragen waren und nichts mit meinem Ziel zu tun hatten. Ich musste einfach mehr wissen. Fünfhundert Jahre waren schließlich eine lange Zeit. Der Raum nebenan ließ mich wundern und hier bemerkte ich, das erste Mal meinen Verfolger wieder neben mir. „César? Was ist das?“, fragte ich und ging über dem hellen Parkett weiter hinein in das Zimmer. Es glich einer Galerie. An allen Wänden waren Blätter und Blüten von Pflanzen, getrocknet und hinter Glasrahmen verschlossen aufgehangen worden. So viele, das es einem die Luft nahm, vor Erstaunen. Bei näherer Betrachtung bemerkte ich Heilpflanzen, welche einen fast heiligen Schein ausstrahlten. Ebenso aber auch dämonische Blätter, um die eine unheimliche, wabernde Aura herumschwebte. César brummte neben mir, als ich eine davon berühren wollte. „Sie ist doch hinter Glas“, versicherte ich, das keine Gefahr drohte. Dennoch knurrte César nur noch heftiger und ich ließ die Hand sinken. „Ist schon gut. Ich höre ja auf“, versprach ich und wendete mich herum, um den Raum zu verlassen. Die beiden letzten Türen, stellten sich als Schlafzimmer heraus. Das eine war schlicht eingerichtet und beherbergte ein Bett und einen kleinen Schreibtisch. Das andere Zimmer jedoch war prunkvoll und dennoch modern eingerichtet. Das riesige Bett war mit dunkelblauen Seidenbezügen bezogen und ordentlich zurechtgemacht. An der Wand darüber, hing ein ebenso breites Bild, auf dem man das tiefe Unterholz, eines dichten Waldes sehen konnte. Es gab einem ruhe und schaffte doch einen Funken Angst, vor dem was hinter den Baumstämmen lauern könnte. Es erinnerte mich irgendwie an den Wald bei Musashi, welcher manchmal eben diese magische Energie ausgestrahlt hatte. Die feuchte Nase an meiner Hand, ließ mich die Augen abwenden und zu César sehen. Kurz strich ich über sein Fell und sah, neben dem Durchgang zum begehbaren Kleiderschrank eine Kommode stehen. Darauf war ein kleiner Altar und darüber an der Wand hing Tensaiga, ebenso aufgebahrt wie es auf Sesshomarus Profilbild zu sehen war. Verzaubert von dieser Ehrung, an das Erbstück seines Vaters, erkannte ich erst nach einigen langen Sekunden, das vor dem Altar ein Foto, oder besser gesagt, ein gezeichnetes Portrait stand. Klein und in einem Bilderrahmen aufgestellt, lächelte mir eine junge Frau entgegen. Das strahlende braun ihrer Augen, ließ sie mich erkennen und so nahm ich den Rahmen in die Hände und hielt das Bild näher an mein Gesicht. „Rin“, hauchte ich. Zart lächelte sie auf dem Bild und strahlte unglaublich schön. Ihr Haar war länger geworden, dennoch trug sie ihren seitlichen Zopf noch immer. Wie alt sie dort wohl gewesen war? Ein lautes Bellen ertönte und ließ mich zusammenzucken. César packte sich mein Hosenbein und zupfte vorsichtig daran. Ein klares Zeichen, hier aufzuhören und so stellte ich denn Rahmen zurück und lief zur Treppe. Ob Sesshomaru zurück war? Die Tür fiel gerade ins Schloss, doch es war nicht der Hausherr. Mit angehaltener Luft sah ich auf die Frau hinab, welche fragend die Augenbrauen hinter der Sonnenbrille hob und zu mir hinaufsah. Wer war das? Kapitel 5: Begegnung -------------------- Begegnung „Huh“, war der erste Laut, den ich von der Frau, mit dem langen silbernen Haar vernahm, als sie ihre Sonnenbrille richtete, sie aber nicht abzog. „Seit wann, verweilen die Damen, meines lieben Sohnes, hier ohne, das er zugegen ist, Cleo?“, sprach sie mit der Hündin und strich ihr, mit solch eleganter Hand über den Kopf, das Cleopatra ihr Haupt neigte, als würde sie von einer Göttin gesegnet werden. Wer war diese Frau nur und warum sprach sie von ihrem Sohn? Überrumpelt schluckte ich den Kloß in meinem Hals hinab. Sie nannte Sesshomaru ihren Sohn, dann musste sie seine Mutter, die ehemalige Taisho des Westens sein. Eine Dayokai, mächtig und stark. Ob sie wohl ebensolche Charakterzüge, wie die, ihres Sohnes hatte? Schließlich sagte man Inuyasha nach, seinem Vater zu ähneln. Dann musste es wohl so sein. Oh Nein! War ich etwa in Gefahr? „Hat sie etwa keine Stimme?“, erklang die trällernde Stimme erneut und Schritte, ihrer hohen Absätze, taten sich auf dem gefliesten Boden. „Warum neigen die letzten Taishos nur dazu, sich schwache und gebrächliche Damen zu nehmen?“, maulte sie und ging Richtung Küche. Sie ignorierte mich, stellte ich geschockt fest und ging einige Schritte Richtung der Stufen, nahm sogar die ersten und sah durch die geöffnete Küchentür. Sollte ich ihr nachgehen? „Na nun komm schon. Ich beiße nicht“, schallte es zu mir und ich bekam zitternde Beine. Warum war ich nicht einfach nach Tokio gelaufen? César neben mir, stupste mich an und wedelte aufmunternd mit der Rute. Es schien keine Gefahr zu bestehen und so nahm ich meinen Mut zusammen und ging hinunter. Vorsichtig trat ich durch den Türrahmen der Küche und blieb stehen. Die silberhaarige betätigte gerade die Kaffeemaschine und stellte sich zwei Tassen zurecht, drückte den Kopf, um diese zu füllen. „Was machst du hier? Bist du eine Freundin, meines Sohnes?“, begann sie ein Gespräch und ich japste unwillkürlich nach Luft. „Ich..“, stotterte ich und sie kicherte kurz mit vorgehaltener Hand. „Du brauchst nicht schüchtern zu sein.“, bat sie. „Antworte mir einfach ganz ehrlich“. Diese Frau war mir unheimlich, ihre Nettigkeit kam mir, nur gespielt vor. „Ich bin eine alte Bekannte.“ „Oh, eine Bekannte.” sagte sie ironisch. “Noch dazu eine alte! Dabei erscheinst du noch so jung. Wie alt bist du?“, fragte die Yokai weiter und nahm die gefüllten Tassen an sich. Sie reichte mir eine davon und bat mich, mit einer Handbewegung, zum Esstisch. „Immerzu lässt er alles liegen. Ich sollte Jaken Bescheid geben, ihm wieder dienlich zu sein“, seufzte sie ganz nebenbei und räumte eilig den Medizinkoffer zusammen, mit dem Sesshomaru mich versorgt hatte. Aber ihre Worte setzen etwas anderes in mir frei. Sie sprach von Jaken, dem kleinen Froshähnlichen Diener von Sesshomaru. Er lebte also noch immer?! „Ich werde in wenigen Wochen 19“, gab ich Antwort und sah zu, wie sie die Tassen auf den Tisch zurechtstellte. „Das ist ja noch herrlich jung! Setz dich. Wie ist dein Name, Mädchen?“, stellte sie ihr Unwissen fest und wollte dies gleich bereinigen. „Kagome“, antwortete ich und setze mich auf den Stuhl, auf dem Sesshomaru gesessen hatte. Die Yokai setze sich ans Kopfende des Tisches, rechts von mir und nahm einen Schluck Kaffee. „Ein außergewöhnlicher Name. Ich würde sagen, der außergewöhnlichste, den ich je hörte“, überlegte sie und zog nun endgültig, die Sonnenbrille ab. Strahlendes Gold schien mir entgegen. Umrandet von einem rotem Lidstrich und getuschten, vollen Wimpern. „Erzähl. Woher kennst du meinen Sohn?“ Mein Herz klopfte mir bis zum Hals. Ich saß wirklich in der Klemme. Was sollte ich denn nun, nur antworten? „Ich habe Sesshomaru, durch Inuyasha kennengelernt“, gab ich zu und ahnte nicht, wie die Frau vor mir ins Schimpfen ausbrechen konnte, wenn man den Namen erwähnte. „Oh, dieser Inuyasha! Dieser halb..“, stieß sie aus und ballte ihre Hand zur Faust. Doch sie konnte sich aufhalten und seufzte kurz aus. „Er ist sein Halbbruder.“ „Das ist mir bekannt“, gab ich zu und brachte Verwunderung über sie. „So etwas intimes, hat er dir erzählt? Er scheint dich wirklich zu mögen, mein lieber Sohn“, nahm sie dies zum Vorteil und ich wedelte mit den Händen. „Nein, so ist das nicht. Bitte versteht das nicht falsch.“, bat ich und sie schmunzelte nur. „Ach ihr jungen Dinger, seid so schüchtern. Das ist wahrlich niedlich.“, kicherte sie und die Uhr an ihrem Handgelenk blinkte drei Mal kurz auf. „Ohje! Das habe ich ja ganz vergessen!“, bekundete sie und schlug den lilafarbenen Ärmel, ihres Wollpullovers zurück. „Ich muss leider gehen, Kagome. Eigentlich hatte ich mit meinem Sohn gerechnet und dieser ist in letzter Zeit, recht Wortkarg“, sagte sie und stand sogleich auf. Ich tat es, aus seinem Reflex ebenso und wollte ihr fast schon verneinen. Auf mich wirkte Sesshomaru, geradezu gesprächig. „Ich hoffe darauf, dich bald wieder zu sehen, Kagome. Mein Name ist Tsukyomi“, lächelte sie mir zu, nachdem sie sich ihre Jacke und Tasche geschnappt hatte und die Haustüre öffnete. “Du bist wirklich ein sehr hübsches Mädchen. Du würdest meinem Sohn gut stehen!” „Ja.” antwortete ich und ging auf den restlichen Satz nicht weiter ein. Diese Frau dachte wirklich das ich etwas mit Sesshomaru am Laufen hatte. “Äh, ich hoffe es auch, zu bald wieder zu sehen“, erwiderte ich nett und sie sah mir noch einmal in die Augen. Ihr Blick brachte mir eine Gänsehaut, bevor sie ihr Gold mit der Sonnenbrille bedeckte und mich verließ. Alleine stand ich nun hier und die beiden Hunde setzen sich neben mir ab. Diese ganze Situation hatte so skurril angefangen, wie sie gerade geendet hatte und ich spürte mein wild schlagendes Herz. Ich war froh, das das gerade vorbei gegangen war. Und nun! Sagte ich mir und klatschte ich die Hände, musste ich die Liste mit meinen Fragen anfertigen. Es war dunkel geworden und ich fand im Wohnzimmer einen Schreibtisch, nahm mir Zettel und Papier und setze mich an den Esstisch. Kurz zögerte ich und bekam doch recht schnell einen Fluss an Fragen zusammen. Die Dunkelheit befiel allerdings meine Sinne und als ich meine Augen bewusst wieder öffnete, schien das seichte Morgengrauen, durch die weißen Vorhänge, welche sich in der kühlen Luft bewegten. Es brauchte einige Minuten, bis ich wach genug war, um zu realisieren, das ich nicht am Tisch war, sondern in dem schlichten Schlafraum, den ich am Vortag gefunden hatte. Egal wie lange ich überlegte, es wollte mir nicht einfallen, wie ich hier hergegangen war. Ich tat es als Schlaftrunkenheit ab, setze mich nach weiteren Minuten auf und blieb für einen Moment sitzen. Ich war noch immer so müde. Doch ich musste aufstehen, sehen ob Sesshomaru schon wieder zurück war und dann mit ihm, die Fragen durchgehen. Außerdem musste ich vor dem Treffen mit Inuyasha noch einmal nach Hause, mir frische Kleidung besorgen und duschen. Mein Arm fühlte sich heute überraschend schmerzlos an und so überwand ich mich endlich, aus dem weichen Bett zu steigen, ging zur Tür und strich im gehen meine Haare etwas glatt. Vorsichtig öffnete ich die Tür und horchte auf ein Geräusch. Es tat sich nichts und so ging ich den Flur entlang, zum Bad. Ohne groß darüber nachzudenken, öffnete ich die Tür und stapfte einige Schritte hinein, nur um, mit weit aufgerissenen Augen, stehen zu bleiben. Fast wie vereist, konnte ich gerade so den Schluck hinunterbringen, welcher sich wie ein Kloß in meinem Hals gebildet hatte. Sesshomaru stand vor dem Waschbecken und hatte sich wohl gerade, im Spiegel betrachtet. Sein Haar lag strähnig, nass an seinen Schläfen und so mancher Tropfen, löste sich noch daraus. Seine Male waren diesmal sichtbar, doch dies war fast nebensächlich, als ich seinen starken Körper sah. Die Muskeln waren, jeder einzelne, in Perfektion ausgearbeitet. Nicht so brutal wie bei Bodybuildern, sondern ansprechend. Jede Frau würde sich sofort in Sicherheit wiegen, wenn ein solcher Körper, sie im Arm hielt. Das die Wassertropfen dort, an so mancher Woge entlangliefen, sich einen Weg in tiefere Gefilde bahnten, machte den Anblick nicht weniger animalisch. Alles in meinem Inneren verzog sich, aber ich wusste nicht warum. Je weiter mein Blick hinabging, über seinem Beckenknochen verliefen ebenso, zwei glatte rote Linien, die sein wahres Sein unterstrichen und an seiner vorderen Körperseite in weißer Baumwolle, welche er um seine Hüfte geschlungen trug, endeten, wurde das Rauschen in meinen Ohren lauter. Zum Glück war dort die Baumwolle! Wer wusste, was der Anblick seines.. nein! Darüber konnte und wollte ich nicht nachdenken! „Du bist endlich wach, kleine Miko?“, fragte Sesshomaru ruhig und wandte seinen Blick zu mir. Seine Augen strahlten entspanntest aus, auch wenn ich wusste, das er sich bewusst war, wie er gerade vor mir stand. „Wie geht es deinem Arm?“ Mit dieser Frage, lenkte er mich ab. Oh, wie ich ihm dafür dankte! Und so rappelte ich mich zu einer Antwort auf: „Meinem Arm geht es besser. Ich danke dir. Mach dich ruhig fertig, ich warte unten.“ Damit verließ ich den Raum in einem wahren Hechtsprung. Das war doch einfach zu peinlich gewesen! Ich hatte ihn gesehen, fast nackt! Und allein die Erinnerung daran, brachte mein Inneres in solch eine Verlegenheit, das ich ein unheimliches Kribbeln spürte. Übelkeit wäre sicher das Ende dieses Gefühls und deshalb versuchte ich meine Gedanken wegzulenken. Die Liste mit Fragen würde mir helfen und so ging ich in das Esszimmer und fand den Stapel Zettel, ebenso den Stift und mein Blatt, welches neben dem Stapel lag. Eine Reihe Zahlen, war davor notiert worden und auf dem zweiten Stapel aus Zetteln entdeckte ich dieselben Zahlen und Sätze, welche wohl die Antworten beherbergen würden. Mit angehaltener Luft ließ ich mich auf den Stuhl sinken. „Ich habe mir erlaubt, deine Liste anzusehen und zu beantworten. Ich kann sie dir aber auch, mündlich wiedergeben, wenn du das lieber magst“, schlug mir die männliche Stimme an den Hinterkopf. Erstarrt blieb ich sitzen. Konnte er sich so schnell anziehen? “Willst du Kaffee? Frühstück?”, fragte er dann und ich fixierte meinen Blick, auf die Zettel vor mir. Die Vorstellung, eines fast nackten Dayokais, welcher mir Frühstück machte und dann servierte, geriet in meinem Kopf außer Kontrolle. Oh Kagome! Was denkst du da nur?, schrie ich mich selbst an und raffte gedanklich mein Haar. Eine Bewegung neben mir, gefolgt von einer winkenden Hand vor meinen Augen, ließ diese hinaufschnellen. Wenn ich ihn schon ansehen musste, dann nur sein Gesicht. Mehr würde ich meinem Kopfkino nicht bieten! Fragend sah mir sein Gold entgegen und seine Lippen, waren zu einer feinen Linie geschlossen. “Geht es dir gut? Hast du genug geschlafen?”, wollte er wissen und ich nickte übereilig. Dabei entdeckte ich, das er ein Hemd trug. Ein hellgraues mit silber, glänzenden Knöpfen, die nicht geschlossen waren. Doch seine Bauchmuskeln waren halbwegs versteckt, auch wenn ich sie kurz herausblitzen sah und ebenso vereinzelte feine, silberne Härchen, welche sich über seiner Brust verteilten. “Frühstück, wäre nett”, antwortete ich monoton auf seine vorherige Frage und er zog die linke Augenbraue hinauf. Im nächsten Moment verzogen sich seine Lippen, zu einem Schmunzeln und er entblößte seine Zähne. “Rührei und Kaffee?”, schlug er vor und da ich wusste, das er ansonsten, wohl nur Süßkram im Haus hatte, erwiderte ich mit einem Nicken. Aus den Augenwinkeln beobachtete ich sein Tun. Wie er eine Schachtel Eier leerte und aufschlug, sie miteinander verrührte und nebenbei die Pfanne erhitze. Schnelligkeit war sein Steckenpferd, das wusste ich. Doch er schien in diesem Moment so normal, obgleich seine Male bedrohlich hervorstachen. Als er die zähflüssige Masse in die Pfanne gegeben hatte, würzte und stocken ließ, betätigte er die Kaffeemaschine. Noch einmal schnell das Ei gewendet und er war bereits, nach wenigen Minuten fertig mit der Zubereitung. Wie ein Kellner, trug er, die zuvor angerichteten Teller, das Besteck und sogar die Tassen, zu mir an den Tisch. Ertappt von meiner Faulheit und dem Gefühl der Aufregung, schob ich die Zettel beiseite, um ihm Platz zum Abstellen zu geben. Sesshomaru stellte zunächst meinen Teller und die Tasse ab, bevor er sein Geschirr zurechtstellte und sich auf dem Stuhl niederließ. “Stärken wir uns mal, für dein kleines Quiz”, wünschte er uns Appetit und ich geriet in stocken. Sein grinsen, als er den ersten Bissen in den Mund geführt hatte, war teuflisch. Was zum Teufel, hatte er da nur als antworten notiert?! Waren sie etwa so schlimm? Würde ich die Vergangenheit überhaupt wissen wollen?! Kapitel 6: Fragen (Sesshomaru) ------------------------------ 6 Fragen (Sesshomaru)    Der Notfall in der Klinik stellte sich, auch für mich, als Herausforderung heraus. Schwere Fraktur der rechten Hand. Die Hand eines berühmten Mangaka, war in eine Autotür geraten und so schwer geschädigt worden, das wir einiges an Kreativität und all unsere chirurgischen Gerätschaften zum Einsatz bringen mussten. Meine Kollegen der inneren Medizin, darunter ein sehr alter, erfahrener Yokai, waren ebenso dabei. Wenn alle einem über die Schulter sahen, musste man einen kühlen Kopf bewahren. Nicht, das es mir nach so vielen Jahren, wirklich noch schwerfiel, beobachtet zu werden, aber genau das war es, was mich als einziges an meinem Beruf nervte.   Es musste Lehrlinge geben und diese glotzen einem auf die Finger, als würde ein Oni eine jungfräuliche Heilige sehen, nur um sie im nächsten Moment zu schänden und schlussendlich zu töten. Doch sie mussten es eben sehen, um es zu verstehen. Heute hatte ich ihnen wahrlich etwas zu sehen gegeben und sollte die Heilung wie gewünscht vorangehen, eine lange Reha ordentlich durchgeführt werden, dann würde dieser Künstler, auch wieder Geschichten verfassen und diese an die Allgemeinheit weitergeben.   Ich hatte es mir angewöhnt, nach solchen langen Operationen, die Berichte lieber zuhause zu schreiben. Dort hatte ich Ruhe und konnte noch einmal alles Revue passieren lassen. Außerdem bräuchte ich nun etwas zu essen, hochkalorisch, denn mir schwirrte der Kopf. Auch wenn ich mein Youki nicht mehr oft benutzte, so laugte mein Wesen mich aus und verlangte nach Nahrung. Viel Nahrung, die ich in solchem Ausmaß, einfach nicht mehr bekam. Es würde Auffallen, wenn man sich einige dezent Kilo Fleisch, in der Woche zu Gemüte führte. Aber ich hatte eine gelungene Alternative gefunden, welche nicht nur mir, sondern auch Inuyasha zugutekam. Er litt fast noch mehr darunter wie ich, konnte sich einfach schwer zügeln. Je Erwachsener er wurde, desto mehr Energie brauchte auch er. Das Blut unseres Vaters, war einfach zu stark. So begann ich mit dem Versuch, zuckerreiche Lebensmittel zu essen um zu testen, ob diese unseren Energielevel begünstigen würden. Was soll ich sagen? Es klappte ausgezeichnet. Durch den Wandel der Industrien, wurde die Beschaffung sogar noch einfacher, ebenso die Auswahl größer und wir konnten gut davon leben. Die verwunderten Blicke, der anderen Kunden im Supermarkt, waren mir ebenso Genugtuung. Als würden sich, wie vor langer Zeit, Menschen vor mir in den Dreck werfen, um zu hoffen, ich würde sie nicht töten. Kinderaugen strahlten und Inuyasha konnte sich oft nicht zurückhalten, ihnen etwas auszugeben. Etwas wozu ich mich nicht überwinden konnte, egal wie hübsch ihre Blicke waren. Der einzige Blick, der mich je in die Knie gezwungen hatte, war damals Rins gewesen.     Kopf schüttelnd riss ich mir den Kittel von den Schultern und verstaute ihn in meinem Kleiderschrank, welcher in meinem Büro stand. Ich zupfte an meinen Manschetten, richtete sie bevor ich in meinen Parker schlüpfte und dann den Heimweg antrat. Ob die kleine Miko wohl heile nach Hause gekommen war? Wie würde sie es wohl anstellen wollen, ihren lieben Inuyasha wieder für sich zu gewinnen? Wollte sie dies überhaupt oder steckte sie bereits den Kopf in den Sand?   Ich würde es schon sehen, sobald ich zuhause war. Sie war sicher eine der Frauen, die einem einen Zettel hinterließ, bevor sie das Haus verließ.   Die Fahrt war zwar lang, doch ich bevorzugte die Abgelegenheit meines Heimes. Ich wollte keinen Straßenlärm, kein nächtliches gefeiere, meiner Nachbarn. Hier draußen, direkt am Wald, da wollte ich sein, denn mein Wesen verlangte nach Freiheit und der Natur. Knirschend rieben sich die Steine unter meinen Schuhen, als ich in dieser Nacht, aus meinem Wagen stieg. Der Jeep stand ebenso auf den kleinen Steinchen und ich verzog kurz die Augenbraue. War die Miko etwa nicht gegangen?   Ich sog die Luft ein, entdeckte ihren Geruch. Aber da war noch ein anderer und dieser ließ meinen Blick zum Haus hochschnellen. Im Esszimmer, brannte Licht. Sie war also wirklich noch hier, dann musste sie aber auch diejenige getroffen haben, deren Geruch ich gerade in der Nase hatte. Er brannte nach ihrem Lieblingsperfums.   Mit eiligen Schritten ging ich zur Haustür, rammte den Schlüssel förmlich ins Schloss, ignorierte meine beiden prächtigen Hunde und schritt durch die Küche. Als ich um die Ecke Richtung Esszimmer trat, holte ich schon Luft, aber erstickte dann, als ich die Miko sah. Sie schlief.   Noch einmal sog ich die Luft ein und stellte fest, das Mutters Nuance schon länger her sein musste. Sicher vier Stunden. Hatten sie sich getroffen? Oder schlief die Miko schon seit längerem hier? Ich hoffte sehr, das meine Mutter ihr nicht begegnet war. Mutter neigte dazu alle Frauen, welche sich in meiner Umgebung aufhielten, auszuquetschen. Sie wollte mich verheiratet sehen. Enkel haben.   Aber dazu war es nie gekommen und ich hatte die Meinung, dies nicht allzu schnell zu ändern. Mir gefiel die Unabhängigkeit, seit ich kein Taisho mehr war. Ich konnte tun und lassen, was ich wollte. Wozu sollte ich mir dann eine Frau suchen, welche mich einschränkte. Kinder zeugen, die allein aus natürlichen Bedürfnissen, die meinen untergraben würden. Ich wollte frei sein.  Allerdings konnte ich die Miko nicht hier am Tisch schlafen lassen. Sie würde unter Schmerzen aufwachen und das musste nicht sein. Ihr Arm war schlimm verletzt und das war Schmerz genug. Davon abgesehen, welche seelischen Schock sie erlitten haben musste, als ich ihr von Inuyashas Zustand erzählte. Ich hörte ihr Herz förmlich brechen.   So ging ich zu ihr, nachdem ich meinen Parker abgelegt hatte und schob, so vorsichtig wie möglich, meine Arme unter ihre Knie und umschlang ihren Rücken. Sie war leicht und ich hob sie nah an meine Brust. Ihr Kopf wand sich einige Male, bevor sie ihn an meine Herzseite legte und einfach weiterschlief. Ich trug sie in mein Gästezimmer, bemerkte ihren Geruch dort, als fadenscheinige Begegnung. So war das. Sie hatte sich im Haus umgesehen. Sollte sie nur. Es gab nichts, was ihr gefährlich sein könnte.  César und Cleopatra sahen mir argwöhnisch zu, als ich die Stufen hinab kam, nachdem ich die Miko ins Bett gelegt und zugedeckt hatte. „Nun zu euch“, brachte ich ihre Augen zum Strahlen und ging zum Kühlschrank. Dort fehlte ein Becher Pudding. Das Märchen mit den Zwergen und der Prinzessin, welche in ihrem Betten schlief und ihr Essen aß, kam mir in den Sinn. Aber es war nur natürlich und es machte mir nichts aus.   Aus zwei Packungen Fleisch, bereitete ich für die Hunde gekochtes Fleisch zu und gab es ihnen mit etwas Reis. Sie fielen wie die wilden darüber her. Hatten sie sich nicht getraut, bei der Miko zu betteln? Aus dem Rest, welchen ich für mich behalten hatte, bereitete ich eine Soße zu und gab ebenso etwas Reis dazu. Mit einer großen Schale setze ich mich an den Esstisch und seufzte wohlig auf, nachdem ich die Energie spürte, welches mir das Essen gab.   Dabei viel mein Blick auf einen Zettel, auf dem Sätze geschrieben worden waren. Fragend zog ich ihn zu mir, nahm ihn in die Hand und hob diese um zu lesen. Nebenbei nahm ich einen weiteren Löffel und kaute bedacht. Es waren Fragen, an mein Leben und auch an Inuyashas Situation.   Ich ließ den Zettel sinken und bemerkte den Stift und die anderen leeren Blätter, auf denen sie geschrieben hatte. Die Druckstellen des obersten Blattes waren deutlich zu sehen. Sollte ich die Fragen vor ab beantworten und dann mit ihr zusammen durchgehen? Kurz überlegte ich und begann dann damit. Akribisch legte ich den Stapel zurecht und schrieb zunächst Zahlen, vor die Fragen. Nebenbei aß ich schnell fertig und bemerkte wie César und Cleopatra, es sich auf ihren Plätzen bequem machten. Sie waren müde und schlossen schnell ihre Augen.   Nun denn, dachte ich, krempelte meine Ärmel etwas hoch und öffnete die oberen Knöpfe meines Hemdes, bevor es mir zu lästig war, es weiter zu tragen und ich es somit ganz auszog. Die angenehme Wärme meines Heimes, ließ mich keinen Unterschied merken. Nur das ich mich befreiter fühlte.     Frage Nr 1: Habt ihr eine Familie?  Hm, verzog ich die Lippen und begann zu schreiben: unsere Familie besteht aus uns beiden und meiner Mutter, welche du sicher schon kennengelernt hast, oder?    Frage Nr 2: Habt ihr eine Freundin?  Schmunzelnd biss ich mir auf die Unterlippe. Oh, kleine Miko, ihr Frauen seid doch alle gleich. Doch ich übte mich in Zurückhaltung und antwortete: Aktuell sind wir beide Single. Inuyasha hatte leider immer sehr schlechte Erfahrungen, doch ebenso wie bei mir, hatte er wilde Zeiten.  Anlügen war keine Option, was mir für die Miko leidtat, aber da Inuyasha sich an keine Liebe erinnern konnte, war es nicht unangebracht, das er seine Erfahrungen gesammelt hatte. Ich hoffte nur, das sie nicht zu naiv war und dachte er hätte sich aufgespart.   Mit diesem Gedanken ging ich an den Küchenschrank und holte mir von dort einen Scotch. Es schienen interessante Fragen dabei zu sein und dafür wollte ich etwas Anregendes zu trinken haben. Zusammen mit der Flasche und einem gefüllten Glas, setze ich mich an die 3. Frage.    Frage Nr 3: Wieso esst ihr so viel Süßes?   Es war ihr also aufgefallen. Also antwortete ich schlicht: Energiehaushalt von Yokais, muss aufrechterhalten werden.    Frage Nr 4: Wer lebt noch alles? ZB: Jaken, Shippo, Kirara, Myoga?  Oh interessant, dachte ich und ließ erneut den Kugelschreiber flitzen: jeder dieser vier lebt. Der Fuchs und die Katze sogar ganz in der Nähe. Mein Diener ist mir abtrünnig geworden und eilt lieber dem Rockzipfel meiner Mutter nach. Myoga ist derzeit auf Reisen.   Wenn ich so an Jaken dachte, musste ich kurz an seine Treue denken. Manchmal vermisste ich seine tollpatschige und vorlaute Art. Ach wie hatte es mich vergnügt, wenn er ängstlich wurde, weil er ein Wort zu viel gesagt hatte. Es war herrlich gewesen.    Frage Nr 5: Wie seid ihr, all die Jahre zurechtgekommen?  Eine sehr gute Frage, kleine Miko. Um dies zu erklären, würde es einige Sätze bedürfen: Wir lebten immer so lange in den jeweiligen Städten/Ländern, bis unser Alter auffiel. Vor allem, nachdem die Yokai weitestgehend untertauchen mussten, war ein regelmäßiger Umzug von Nöten. Ebenso die Kraft zu erlernen, seine dämonischen Erkennungszeichen zu verbergen. Inuyasha und seine Ohren. Ich und meine Dämonenmale, zum Beispiel.    Frage Nr 6: Wieso ist dir, das Essen mit Inuyasha wichtig? Er schien genervt davon.  Mit diesem Essen ärgere ich ihn nun schon knapp 300 Jahre und ich habe nicht vor, es bleiben zu lassen. Inuyasha profitiert jedoch davon, das ich ihn jedes Mal einlade. Also zahle ich die Kosten und er bietet mir vergnügliche Gespräche, schrieb ich mit einem kleinen Lächeln.   Doch dabei kam mir ein anderer Gedanke. Wieso war ich nur so ehrlich? Hatte die Miko überhaupt ein Recht dazu, diese Dinge zu erfahren? Warum sollte ich ihr überhaupt helfen? Hatte ich ihr irgendwas Gutes zu Tun, weil sie mir mal geholfen hatte? Natürlich, sie war das Schlachtschiff, die Kronzeugin gewesen, als es um den Kampf gegen Naraku ging, aber stand ich deshalb in ihrer Schuld?  Eine Frage war noch offen und ich las sie immer wieder durch.     Frage Nr 7: Wie kann ich Inuyasha wieder dazu bringen, sich an mich zu erinnern?  Genau auf diese Frage, wusste ich keine Antwort und nahm einen weiteren Schluck Scotch, nur um mir erneut einzuschenken. Ich hatte alle möglichen Heilmethoden für die Amnesie getestet. Es brachte alles nichts. Doch ich hatte von Studien und Berichten gelesen, das es manchmal nur dann half, wenn diese, vergessene Person, dem Patienten half. Vielleicht war nur die Miko dazu in der Lage, Inuyasha von dieser Amnesie zu befreien.   Zudem dachte ich auch an den Fall eines Fluches nach. Der Yokai, welcher Inuyasha damals manipuliert hatte, war vielleicht noch da draußen und sollte ich ihn jemals finden, würde Inuyasha dies wissen wollen und gemeinsam, würden wir denjenigen zur Rechenschaft ziehen.   Ich nahm noch einen Schluck und stockte in meinen Gedanken. Wann hatte ich nur diesen Eifer für Inuyasha entwickelt? Warum wollte ich ihm nur helfen? Früher war er mir immer egal gewesen, nichts wert und ich hatte sein Blut des Öfteren an meinen Krallen gespürt. Es hatte mir sogar Freude bereitet, ihn zu vergiften. Was hatte sich damals, nach dem Verschwinden der Miko, nur in mir geändert?  Kapitel 7: Antworten -------------------- Antworten “Sollen wir anfangen, kleine Miko?”, fragte Sesshomaru, als ich eilig die Teller zusammenräumte und in der Spüle abwusch. Irgendwas war seit meinen Beobachtungen anders. Er machte mich einfach nervös. “Ja, ich bin gleich soweit.”, stammelte ich und stellte die Teller, zum Abtrocknen, auf die Ablage. Der Verband hatte kein Wasser abbekommen und so trocknete ich meine Finger, mit einem kleinen Handtuch ab, welches an einem der Schrankgriffe hing. Vorsichtig ging ich zurück und bemerkte das er sein Hemd gerade zuknöpfte. “Das bringt dich noch völlig aus dem Konzept, habe ich das Gefühl.”, erklärte er sein Handeln und brachte meine Wangen zum Glühen. Er hatte meine Blicke, also wirklich bemerkt! Oh Nein! “Du scheinst mir, noch immer so naiv und unerfahren, wie damals. Obwohl ich damals dachte, es läge an der geltenden Zeit”, zog er mich weiter auf und ich ließ mich auf den Stuhl sinken. Mit hochrotem Kopf und Scham, in jedem Winkel meines Körpers. “Ich kann mit dem ganzen nicht umgehen”, versuchte ich abzulenken und brachte ihn wieder, zu einem breiten Schmunzeln. “Mit einem Mann?”, fragte er und ich schnappte nach Luft. Musste er dies, denn nun wirklich wissen und mich so unverschämt danach fragen. “Glaub nicht, das ich noch nie einen nackten Mann gesehen habe!”, schimpfte ich und musste dann doch gestehen: “jedoch nicht deines Kalibers. Du bist unverschämt Muskulös!” Prustend lehnte Sesshomaru sich an seinen Stuhl und bedeckte seinen Mund mit seiner Hand. Gott, dieser Mann würde mich noch dazu bringen, ihn zu töten. Irgendwo fand ich sicher einen heiligen Pfeil, mit dem ich ihm, den Gar aus machen könnte. Und wenn ich mir selbst einen schnitzen musste. “Jeder hat eben seine Hobbys. Und manchmal, gute Gene. Aber lassen wir das, kleine Miko. Sonst passiert noch etwas bei dir, von dem du noch gar keine Notiz nehmen kannst.”, provozierte er weiter und ich presste unbewusst meine Beine zusammen. Was wusste er von mir, was ich nicht wusste?! Oder wollte er mich schlichtweg nur zum Narren halten? “Zu deinen Fragen. Gehen wir sie endlich durch?” “Ja!”, gab ich Antwort wie aus der Pistole geschossen und auch dies, schien ihn zu amüsieren. Dieser HUND! Apropos Hund. Oder besser Hunde. Cesar und Cleopatra liefen draußen im Garten umher. Beziehungsweise durften sie sogar, ein Stück weit in den Wald. Sesshomaru schien sie dahingehend trainiert zu haben. “Also Frage Nr 1: Habt ihr eine Familie?”, las ich vor und sah auf das Antwortenblatt. Geschockt las ich das kleine Wort >oder<, am Ende der Antwort von Sesshomaru und hob langsam den Blick in seinen wissenden Blick. “Du hast also mit ihr gesprochen?”, stellte er fest und ich saß vor ihm, wie der Hase vor dem Wolf. “Ja, sie stand auf einmal in deinem Eingangsbereich und machte mir dann Kaffee”, gestand ich und schluckte hart. “Kaffee?!”, fragte Sesshomaru entgeistert und hielt dann plötzlich inne. “Was hast du ihr gesagt, wer du wärst?”, wollte er wissen. Die Fragen gerieten wohl doch, in eine andere Richtung. “Ich sagte, ich wäre eine alte Bekannte”, schwor ich und streckte meinen Körper, um meine Standfestigkeit zu bekräftigen. “Eine Bekannte? Bekannten, macht Mutter keinen Kaffee. Oh, Kami!”, stöhnte er und legte den Kopf, hängend in seine Handfläche, welche er am Ellenbogen, auf den anderen Arm aufstützte. “Habe ich etwas falsch gemacht?”, fragte ich kleinlaut und bekam seinen Blick mit schlitzigen Augen zu Gesicht. “Sie denkt sicher, du wärst mehr.”, stellte er fest, was ich bereits geahnt hatte. “Wieso sollte sie? Ich bin doch nur ein Mädchen. Du hattest doch >wilde Zeiten<”, sagte ich und zeigte mit den geknickten Fingern die Gänsefüßchen in der Luft. “Warum sollte sie also mehr hineininterpretieren?” “Warum?!”, knurrte Sesshomaru auf einmal auf und stand auf, wendete seinen Körper herum und stemmte die Hände dann an der Stuhllehne auf, um mir ernst in die Augen zu sehen. Wieder glich sein Ausdruck, der animalischen Natur und versetze mein Blut in Wallung. “Die >wilden Zeiten< sind knapp einhundert Jahre vorbei und sie bedrängt mich, seit fast der selbigen Zeitspanne damit, mir endlich eine Gattin zuzulegen und ihr Enkel in die Welt zu pflanzen!”, gab er mir Informationen, die mir den Sinn einer >alten Bekannten< in Bezug auf Sesshomaru, eiskalt vor Augen führte. Ich war seit einem Jahrhundert die erste Frau, welche seine Mutter hier vorfand und erzählte auch noch davon, das ich eine alte Bekannte wäre. Diese Yokai hatte meine Worte definitiv falsch interpretiert und hegte vielleicht Hoffnungen, die ich nicht zu erfüllen bedachte. Sesshomaru war definitiv eine andere Liga und mein Herz gehörte Inuyasha, auch wenn es gerade in Scherben, innerhalb meiner Brust schlug. “Entschuldige”, murmelte ich und senkte demütig den Kopf. Ein Seufzten drang an mein Ohr, gefolgt von dem heranrutschen seines Stuhles, auf dem er wieder Platz genommen hatte. Sesshomaru nahm einen Schluck Kaffee und sah dann im Augenwinkel zu mir, als ich meine Augen wieder zu ihm empor lenkte. “Du warst überrumpelt. Ich werde das klären. Nun weiter mit Frage zwei”, bat er und ich hob den Zettel wieder in meine Hand und las vor: “Frage Nr 2: Habt ihr eine Freundin? Ich denke in deinem Bezug, hat sich diese Frage erledigt”, seufzte ich und wollte die peinliche Stimmung nicht wiederaufleben lassen. Somit las ich die Antwort und stockte. Meine Gefühle gerieten in einen Wirbel. Er hatte eine andere gehabt, die er geliebt hatte? Aber was hatte ich denn auch gedacht? Ich war aus seinem Gedächtnis gelöscht, nicht existent. Wieso also sollte er da enthaltsam leben und niemandem sein Herz schenken?, rügte ich mich selbst für mein naives denken und fragte Sesshomaru einfach: “Schlechte Erfahrungen?” “Er fand vor knapp 400 Jahren eine Frau, ging mit ihr sogar, so etwas wie eine Ehe ein. Doch sie blieb Kinderlos und die Menschenfrau starb durch ein Feuer, welches in ihrem Dorf ausgebrochen war. Inuyasha war damals, gerade mit dem Fuchs auf einer Yokaiaustreibung, in einem weit entfernten Dorf.”, erklärte Sesshomaru und hielt meinem, immer geschockterem Blick stand. “Danach schwor er sich, nie mehr eine Frau zu lieben, denn es war bis dahin, ja die zweite Frau in seinem Herzen gewesen, welche vor ihm dahin starb. Wenn man deine Situation, mal außer Acht lässt”, erklärte er weiter und brachte mein Vorhaben ins Schwanken. “Oh Kami.”, flüsterte ich betroffen und sah auf den Antwortenzettel. Hatte mein Vorhaben überhaupt eine Chance? “Doch dies ist lange her und er braucht jemanden in seinem Herzen, denkst du nicht, Miko?” Versuchte Sesshomaru mich gerade aufzuheitern? Dankbar lächelte ich kurz und zeigte schweigend auf den Fragenzettel. Sesshomaru nickte zustimmend und so las ich: “Frage Nr 3: Wieso esst ihr so viel Süßes?”, Zum Glück eine Frage, die nichts mit der persönlichen Beziehung, der beiden Männer zu tun hatte. “Yokai brauchen so viel Energie, das wir diese Mengen gar nicht konsumieren können, ohne aufzufallen. Man kann nicht, wie vor einigen Jahren, behaupten Viehzüchter zu sein, nur um jeden Tag ein Rind zu verspeisen. Außerdem bekamen wir in den USA Zeitdruck, zwecks unseres Alters und so gaben wir unsere Herde auf”, erklärte Sesshomaru und ich unterbrach ihn. “Herde? Das klingt nach CowBoys”, gestand ich meinen ersten Gedanken und die Vorstellung der beiden, auf einem Pferd sitzend und mit Cowboyhut, Sporen und Peitsche, wie sie gen Sonnenuntergang ritten, verseuchte meine Gedanken. Ein Lachen war kaum zu unterdrücken, also konzentrierte ich mich auf Sesshomarus Antwort. “Wir waren Farmer in den USA. Zumindest zuletzt, bevor wir nach Japan zurückkehrten.” Dies brachte mich zum leisen prusten und ich versuchte bei der Sache zu bleiben. Allein die Vorstellung. Nein Kagome. Aus! “Das erklärt Frage Nr 5, zumindest schon einmal.” “Mein Kontostand, für deine Gedanken”, bot er verschwörerisch und ich schüttelte schnell den Kopf. “Lieber nicht! Frage Nr 4: Wer lebt noch alles?", stellte ich die nächste, entscheidende Frage und überflog Sesshomarus antworten. Ein Glück! “Von Jaken, sprach deine Mutter bereits. Aber was heißt, Shippo und Kirara sind in der Nähe?” “Shippo wohnt aktuell mit Inuyasha, in einer Art Wohngemeinschaft. Kirara ist Shippos Freundin.”, gab Sesshomaru Antwort. “Freundin?”, ging ich auf seine Worte ein. Er hob die Augenbraue. “Du weißt es natürlich nicht.”, gestand er, das er nicht genug Erklärung geliefert hatte. “Kirara trainierte Hart und schaffte den Aufstieg zu einer Yokai, die ihre Gestalt wandeln kann. Somit hat sie eine Menschliche Gestalt, ebenso wie Shippo und naja, wenn man Jahrelang zusammen reist, lebt und wohnt. Da kommt eines zum anderen.” “Das ist nicht dein Ernst!”, rief ich und stand auf. Dabei schob ich den Stuhl so schnell zurück, das er umkippte. Sesshomarus blick schweifte den Stuhl und wendete sich dann missbilligend zu mir. “Du musst mir schon glauben, wenn du diese Fragerei weiter machen willst”, forderte er mich auf und ich kam mir entsetzlich dumm vor. Schnell hob ich den Stuhl und bevor ich den Zettel wieder zur Hand nehmen konnte, um auf Frage Nr 6 einzugehen, riss Sesshomaru ihn mir aus der Hand. “Frage Nr 6: Wieso ist dir, das Essen mit Inuyasha wichtig? Er schien genervt davon.”, las er vor und sah zu mir. “Ohja, das ist er wahrlich und das bringt mir eine unglaubliche Befriedigung ein. Deshalb zwinge ich ihn dazu. Zu deinem Glück, denn so hast du heute Abend die Gelegenheit, dir Frage Nr 7 zu beantworten.” “Ich”, stotterte ich und er unterbrach mein gestammel. “Ich erhoffe mir viel, von diesem Essen heute Abend. Also sag mir nun genau, was du dir davon versprichst, Inuyasha zu treffen. Willst du ihn zurückgewinnen?”, fragte er die alles entscheidende Frage. Erstarrt erwiderte ich seinen ernsten Blick und fummelte nervös an meinen Fingern herum. War ich nun wirklich dazu bereit? Wollte ich Inuyasha, welcher so viele Dinge erlebt und durchgestanden hatte, mit etwas konfrontieren, was schon so lange nicht mehr in seiner Welt war? Mit mir, meiner liebe und dem Versuch, diese auch wieder in seinem Herzen zu entfachen? Sesshomaru wand seinen Blick ab und schmunzelte. “Wenn du dir nicht zu hundert Prozentig sicher bist, dann solltest du dies vielleicht erst einmal überdenken, bevor du Inuyasha triffst. Ich werde dich nach Hause fahren”, wies er meine Antwort im vornherein ab und stand auf. Blitzartig schnellten meine Hände vor und ich erfasste seine, mit Krallen versetzte Hand. Sein Blick wandte sich zu mir und ich versuchte so entschlossen, wie irgend möglich, klar zu machen, was in mir vor ging. Ich hatte mich in diesem Moment entschlossen. “Ich werde Inuyasha wieder zurückgewinnen!” Sesshomarus schmunzeln zog sich langsam auf seine Lippen und er entzog mir seine Hand. Er neigte seinen Kopf leicht auf sie Seite. „Sehr gut, kleine Miko. Anderes, hätte ich von dir nicht erwartet. Du stürzt dich gerne in schwierige Aufgaben.“, stellte er fest und verriet seine Falle. Er hatte die Antwort aus mir herausgepresst. Mich unter Druck gesetzt, sodass ich impulsiv und nach meinem Herzen handelte. „Da ist nur eines“, bedachte ich und senkte den Blick. Ich stemmte meine Hände auf meine Oberschenkel, ergriff etwas den Stoff meiner Hose und schluckte hart, bevor ich das herausbrachte, was mir am meisten dabei helfen würde, Inuyasha für mich zurück zu gewinnen. „Ich brauche deine Hilfe, Sesshomaru!“ Ich wusste nicht, wie er mich nun ansah, weil ich mich vor Aufregung nicht traute, hinaufzusehen, seinen Blick zu Mustern. Doch er stand noch immer vor mir, schien abzuwarten und antwortete dann: „Wieso sollte ich dir helfen wollen?“ Geschockt riss ich den Kopf hoch und sah in sein kühles Gold, welches er damals immer gezeigt hatte. Dort stand der Dayokai von damals. Der Herrscher über den Westen, einer der stärksten Yokai die es gab. Mein Hirn kämpfte mit der Verwirrung. Er hatte sich doch so gewandelt, war so normal wie ein Mensch meiner Zeit. Hatte mir geholfen, war sanft gewesen und nun stand er so dominant und überlegen vor mir, fragte mich, was ich ihm dafür bot, wenn er mir half. Ich hatte, naiv wie ich war, gedacht dass er es aus freien Stücken, Inuyasha zuliebe, tun würde. War dem nicht so? „Ich dachte du..“, begann ich zu sprechen und Sesshomaru ließ die Maske fallen. „Nichts ist für umsonst, kleine Miko. Aber ich will das Inuyasha gesund wird.“, gestand er dann und ging vor mir in die Hocke. Seine lockere Stoffhose, straffte sich etwas über seinen Beinen. „Ich hatte wirklich Angst, du würdest mich jetzt abweisen“, gestand ich und seufzte aus. Dafür presste ich erleichtert die Hand an meine Brust. Sesshomaru musterte meinen Blick. „Vielleicht, kann ich auch deine Hilfe gebrauchen. Ich behalte es im Hinterkopf“, schlug er einen Deal vor und ich nickte schnell. „Genau! Ich tue alles! Hauptsache du lässt mich jetzt nicht allein, bei meinen Vorhaben.“ „Alles, ist ein großes Wort, kleine Miko“, raunte Sesshomaru und legte seine Hand an meine Wange. Seine Krallen fuhren kurz, aber hauchzart, über meinen Wangenknochen, bevor er sich löste und aufstand. „Du solltest aufpassen, was du bietest. Doch nun, zieh dich an. Ich fahre dich in deine Wohnung, damit du dich frisch machen kannst.“ Kapitel 8: Erklärungsnot ------------------------ Erklärungsnot „Nun, wie willst du es anstellen?“, fragte Sesshomaru mich, als wir eine halbe Stunde später in seinem Auto saßen und in die Stadt fuhren. Ich lenkte meinen Blick kurz zum Dayokai, welcher seine Erkennungsmale wieder unterdrückt hielt. So sah er wieder aus, wie jeder andere. Nur die silbernen Haare waren in dieser Nuance ungewöhnlich. Ebenso das strahlende Gold, welches Sesshomaru hinter seiner Sonnenbrille versteckte. „Ich hoffe darauf, das, das heute Abend gut verläuft und ich ihn vielleicht öfter sehen kann“, erklärte ich meine ersten Schritte. „Vielleicht, erinnert er sich ja auch etwas wieder?“ „Das werden wir sehen. Du solltest deinen Mut nicht verlieren, wenn es nicht so läuft. Etwas Zeit, wird es brauchen“, machte er eine ernüchternde Ansage und brachte mich zum Schweigen. Wir sollte ich es nur schaffen? Ich hatte bereits zwei Jahre vergeudet. In Inuyashas Lebenszeit, sogar schon 500 Jahre. Ich wollte einfach nicht noch mehr Zeit verlieren. Doch Sesshomaru hatte recht. Diese ganze Sache, würde nicht von heute, auf morgen funktionieren. Das hatte es ja schon damals nicht. „Ist es dieses Haus?“, riss mich die Stimme meines Verbündeten, aus den Gedanken und ich bemerkte die Einfahrt, zu meiner kleinen Wohnung. „Ja“, antwortete ich und Sesshomaru parkte direkt vor dem Eingang. „Komm“, bat ich ihn herein und er zog kurz die Augenbrauen hinauf, stieg dann aber aus und folgt mir zur Tür. Geschwind schloss ich auf und trat in den winzigen Vorraum, den ich meine Garderobe nannte, streifte meine Schuhe ab und nahm die kleine Stufe in den Flur. An diesen grenzte die kleine Küche und mein Wohnbereich. Die beiden anderen Türen, führten ins Bad und in mein Schlafzimmer. „Gemütlich“, betitelte Sesshomaru, zog die Sonnenbrille ab, schob diese in sein Hemd und streifte den Parker ab, welchen ich ihm abnahm und aufhängte. Danach entledigte er sich seiner blankgeputzten Schuhe und trat mir hinterher, als ich ihn in die Küche führte. „Es ist klein, aber reicht für mich alleine. Magst du einen Tee?“, fragte ich höflich und Sesshomaru sah sich weiter um, als er nebenbei antwortete: „Tee ist gut. Zucker, bitte.“ Schmunzelnd musterte ich ihn und schaltete den Wasserkocher an. „Sieh dich ruhig um“, bot ich an und bekam seinen Blick geschenkt. „Das werde ich, wenn du duschst. Schließlich hast du ja auch mein Haus, unter die Lupe genommen.“, erwiderte er sein Wissen und ich schämte mich urplötzlich dafür. „Entschuldige. Ich konnte ja nicht mehr weg.“ „Warum eigentlich?“, wollte er wissen und ließ sich auf einem meiner Küchenstühle nieder, welche wie Barhocker, an die küchenzeile grenzten. „Ich wollte es dir ja erklären, aber du hast mich nicht ausreden lassen“, zog ich ihn auf und brachte ihn zum Räuspern. Der Wasserkocher klickte und ich hob ihn aus der Fassung. „Wenn ich an gepiepst werde, habe ich keine Zeit, um zu reden. Mein Beruf verlangt viel ab.“, erklärte er. „Das kann ich mir denken. Ging denn alles gut?“, fragte ich und schenkte, in zwei Tassen, das heiße Wasser ein. „Was denkst du denn?“, hörte ich ihn schnauben und rührte das Teepulver ins Wasser ein, nahm die Tasse anschließend in die Hände und drehte mich zu Sesshomaru, um ihm seine zu reichen. Danach schob ich das Zuckergläschen zu ihm und reichte ihm einen Löffel. „Verzeih. Natürlich wird alles gut gegangen sein.“, sagte ich geschwollen und dachte mir >Angeber<. „Nun“, begann er und löffelte sich den Zucker in seine Tasse. „Warum, bist du bei mir geblieben?“ Er konnte es wohl nicht lassen, zu fragen. Ob er es einfach gewohnt war, jede noch so kleine Information zu erfahren, egal wie er daran gelangte? „Ich kann nicht fahren“, gestand ich und nahm einen Schluck Tee. Seine Augen weiteten sich und er musterte noch einmal meine Erscheinung. „Du bist doch alt genug, zum Fahren. Wieso hast du keinen Führerschein?“, fragte er ungläubig und ich seufzte, während ich mich auf die Theke lehnte. „Nicht jeder, verdient Geld, um damit um sich zu werfen.“ „Ich habe nie mit Geld umhergeworfen. Ich bin doch kein Rapper aus den Neunzigern“, brummte er und tat gekränkt. „Naja egal.“, schmunzelte ich und sah zur Uhr. Es war noch nicht mal ganz Mittag. „Ich sollte meinen Chef, vielleicht mal kurz anrufen.“ „Tue das. Ich warte und schaue mir deine Wohnung an“, sagte er verheißungsvoll und lächelte dabei schelmisch. Dieser Yokai hätte einen Pfeil verdient, so dachte ich, stand auf und ging in mein Schlafzimmer. Beim vorbei gehen, nahm ich meine Handtasche mit und holte aus dieser nun, mein Smartphone heraus. Ich hatte die ganze Zeit nicht mehr darauf geschaut und musste feststellen, das meine Mutter, ebenso meine Klassenkameradinnen, versucht hatten mich zu erreichen. Auch mein Chef hatte mir eine Nachricht hinterlassen, auf der er mir mitteilte, das ich für eine Woche frei hatte. Sollte sich die Wunde bis dahin nicht bessern, sollte ich mich melden. Okay, dies war also abgearbeitet und so schnappte ich mir, etwas Kleidung zum Wechseln und ging aus meinem Schlafzimmer. Im Wohnzimmer entdeckte ich Sesshomaru, welche vor einer Wand mit Fotos stand und eines ganz genau betrachtete. Ich wusste genau, was darauf zu sehen sah und lächelte selig. „Das du damals einen Fotoapparat mitgenommen hast, ist mir nie in den Sinn gekommen. Naja wie auch?“, redete der Dayokai und ich kicherte kurz. „Gibt es viele Dinge, die du damals auch schon gerne gehabt hättest?“, fragte ich und trat auf ihn zu, um ebenso das Bild zu betrachten. Es war ein Foto auf dem alle abgebildet waren. Kaede, Sango und Miroku, Shippo und Kirara, ebenso Inuyasha und ich. „Medizinische Dinge, hätte ich damals gerne gehabt, ebenso mein Wissen von heute. Dann hätte ich einige Leben retten können, die mir lieb waren.“ Seine Stimme klang so traurig, tief und voller Gedanken an Menschen, die er geliebt hatte. Einen Menschen, wie ich wusste, denn deren Bild stand bei ihm zuhause, vor dem kleinen Altar. „Ich bin mir sicher, das sie dir niemals, einen Vorwurf gemacht hat“, versuchte ich seine gedämpfte Stimmung zu heben. „Da könntest du recht haben“, tat er es ab und sah zu mir. „Wolltest du nicht duschen gehen?“ „Oh. Ja, das mache ich jetzt schnell. Nimm dir was du willst, fühl dich wie zuhause“, bat ich und wieder schaffte ich es, mit meinen Worten, seinen Kampfgeist zu entfachen. „Was ich will, also?“, grinse er zweideutig und ich nahm die Beine in die Hand, um in mein Bad zu springen. Ich musste wirklich lernen, mich gezielter auszudrücken. So duschte ich ausgiebig und dennoch nicht zu lang. Ich wollte ja nicht, das Sesshomaru zu lange allein warten musste. Doch als ich das Wasser abschaltete und aus der Wanne stieg, hörte ich ihn sprechen. Ob er wohl telefonierte? Eilig trocknete ich mich ab und begutachtete die Wunde an meinem Arm. Ich hatte den Verband abgenommen, weil es kaum schmerzte und nun sah ich, die verkrusteten Stellen. Ob Sesshomaru wohl verlangen würde, diese wieder zu verbinden? „Wir sollten auf Kagome warten“, hörte ich Sesshomarus Stimme, als ich gerade aus meinem Badezimmer kam und meine Haare mit einer Sprange zusammenfasste. Wieso wollte er auf mich warten?, dachte ich und verzog die Augenbrauen. Aber als ich die Stimme derjenigen hörte, für die diese Antwort gedachte war, rutschte mir fast, die Seele aus dem Leib. Sofort blieb ich stehen, war wie erstarrt und blickte in Sesshomarus Augen, welche ich von meinem Standpunkt erhaschen konnte. Seine Gesprächspartnerin saß mit dem Rücken zu mir und drehte, nachdem sie seinen Blick zu mir bemerkt hatte, ihren Oberkörper herum, in meiner Richtung. „Oh, hallo Kagome!“, begrüßte mich die Frau vor mir. Ihre kurzen, lockigen, braunen Haare legten sich wie immer perfekt um ihre zierlichen Ohren. Ihr Lächeln war engelsgleich und immerzu darauf bedacht, mir nur liebevolle Worte zuzusprechen. „Mama“, begrüßte ich und schaffte es, die letzten Schritte zur Couch zu gehen. „Was machst du denn hier?“ Meine Mutter hatte ihre Beine überschlagen. Der knielange Rock lag glatt auf ihren Beinen und sie verschränkte die Arme, welche in warmen Strick einer Jacke gehüllt waren. „Na, ich wollte mal sehen, wo du dich herumtreibst. Die Schule hat mich angerufen, ebenso deine Freundinnen und dein Chef. Dieser teilte mir auch mit, das du eine schwere Verletzung hast, wie ich ja nun sehe“, tadelte sie mich, während ihrer Erklärung. „Und dann öffnet mir auch noch, so ein hübscher Mann die Tür.“, jauchzte sie fast schon ungläubig und sah mir tief in die Augen. „Wir müssen über einiges reden!“ Welches Kind, hörte diesen Satz schon gerne von seiner Mutter? Aber in Anbetracht der Anklagepunkte, die vor mir lagen, hoffte ich inständig darauf, diese Angelegenheit nicht näher erklären zu müssen. Sesshomaru musterte uns und schien fast schon amüsiert. „Ich hatte einen Unfall mit Öl.“, fing ich an zu Beichten und zeigte meiner Mama meinen Unterarm. Sofort ertastetet sie diesen und musterte die Wunde. „Oh, Kagome! Ich wusste gleich, das dieser Job nichts für dich ist. Du hast dir damit zu viel aufgebürdet!“ „Mama, ist schon gut. Sesshomaru hat mir im Krankenhaus sofort geholfen.“, erläuterte ich und zeigte auf meinen Retter. „Er ist Arzt und hatte zufällig Dienst.“ „Achso? Woher kennst du ihn denn?“, fing das Kreuzverhör an, zudem ich meine Mutter höchstpersönlich gelenkt hatte. Sehr gut gemacht, Kagome, rügte ich mich selbst. „Ich bin ein alter Bekannter.“, betitelte Sesshomaru sich selbst und nahm dafür meine Antwort, welche ich auch seiner Mutter genannt hatte. „Na, dafür sieht das, für mich ja nicht aus. Nun gut. Den Rest kannst du mir ja mal unter vier Augen berichten“, sagte meine Mutter und zwinkerte so übertrieben provokant, das ich genau wusste: Mama hatte etwas falsch verstanden. Meine Mutter stand auf und machte sich auf den Weg. „Aber vergiss deine Schule nicht! Morgen denke ich mir keine Ausrede mehr, für dich aus“, rief sie mir zu, als sie die Tür ergriff und hinausschlüpfte. „Oh, Kami!“, stöhnte ich leise und verbarg meinen Blick in meiner Handfläche. Noch peinlicher konnte es gar nicht werden. Obwohl, die Sache mit dem Handtuch, war noch immer, die Nummer eins, der Hitliste. „Zeig mir deinen Arm“, hörte ich Sesshomarus raunen hinter mir. Er war ebenso wie ich aufgestanden, neigte sein Haupt zu mir hinab und hatte seine Hand dargeboten, sie zu ergreifen. Ich gehorchte auf seine Bitte, legte meine Hand in seine und streckte meinen Arm leicht, damit er die Wunde begutachten konnte. „Etwas Creme noch, Verband wäre vielleicht auch noch einmal angebracht“, nuschelte er und hob dann seinen Blick. „Hast du Material da?“ Sofort nickte ich und spürte wie mein Herz schneller schlug, als ich den Druck seiner Hand spürte. Sie war so weich und warm. Doch er entließ mich, damit ich meinen Verbandskoffer, aus dem Bad holen konnte. Es war der selbige, den ich damals immer mit in die Vergangenheit genommen hatte. So viele Verletzungen, hatte ich damit behandelt. Er war ein treuer Helfer in jedem Gefecht gewesen. Melancholie breitete sich in meinem Herzen aus, doch ich ging zurück und gab Sesshomaru den Koffer. „Daran klebt der Geruch von damaligen Zeiten“, hauchte er erstaunt und nahm den Koffer näher an sein Gesicht. Tief atmete er ein, schloss dabei die Augen und seine Male krabbelten auf seine Wangen und Stirn. Sesshomaru bemerkte meine Beobachtung und senkte den Koffer. „Entschuldige. Manchmal überkommt auch mich, die Erinnerung an damals.“, entschuldigte er sich für etwas, was ich nur zu gut nachempfinden konnte. „Schon gut“, lächelte ich und setze mich auf die Couch. Sesshomaru behandelte meine Wunde erneut und musterte am Ende meine Kleidung. „Du solltest etwas Schickeres wählen, für das Essen heute Abend“, bat er unterschwellig und ich sah auf das rosafarbene Sommerkleid, über dem ich eine weiße Jacke, aus feinem Strick trug. „Meinst du, es könnte ihm nicht gefallen?“, stellte ich meine Wahl in Frage. Damals hatte es Inuyasha nie interessiert, was ich trug. Es war ihm, glaube ich, schlichtweg egal gewesen. „Das ist es nicht“, bemerkte Sesshomaru und verschloss den Verband wieder, mit der kleinen Spange. „Wir gehen in ein nobles Restaurant. Dort ist etwas Etikette angesagt.“ „Ich dachte, wir kochen bei dir ein paar Ramen“, gestand ich meine fehlerhafte Einschätzung. Goldene Augen schmunzelten mir amüsiert zu. „Ich koche nur wenig und Inuyasha kann lediglich Heilmittel brauen, bei denen es nicht auf den Geschmack ankommt. Wir gehen immer aus. Heute ins Nobu“, erklärte er und mir blieb die Luft weg. Dieses Restaurant war eines der nobelsten in ganz Tokio. „Aber das ist doch sehr teuer. Ich glaube nicht, das ich euch da begleiten kann“, versuchte ich meine finanzielle Lage zu umschreiben. „Keine Sorge. Ich lade auch dich ein“, versicherte der silberhaarige vor mir und verschloss den Koffer. Mit lächelnden Augen, legte er ihn auf den kleinen Couchtisch vor uns. „Nein, das musst du nicht. Ich will nicht, das du mich auch noch einlädst!“, bat ich und ging in Gedanken mein Erspartes durch. „Miko, mach dir da keine Gedanken.“, brummte er und wirkte genervt. „Aber!“ „Nichts, aber!“, ging er sofort dazwischen und sah mich ernst an. „Wir haben schließlich eine gemeinsame Mission, oder irre ich mich da?“ Mit großen Augen sah ich ihn an, zog meine Hand an meine Brust und nickte. „Du hast recht. Aber ich werde es dir zurückzahlen.“ „Du bist unverbesserlich, kleine Miko“, schnaubte er mit einem Schmunzeln und sah mir dabei in die Augen. Kapitel 9: Kopfschmerz (Inuyasha) --------------------------------- Kopfschmerz (Inuyasha) Das er mich aber auch immer, grundsätzlich immer, nach meiner Nachtschicht, zum Frühstück einladen musste. Er wusste leider zu genau, das schlaf nicht das nötigste war, was wir brauchten. Dennoch war ich erschöpft, nach einer langen Schicht, was an der Veränderung meines Aussehens lag. Anders wie Sesshomaru, konnte ich nur schwer auf das Blut unseres Vaters zugreifen. Die Verstellung, zerrte an mir. Zu allem Übel, hatte er heute sogar jemanden mitgebracht. Eine Frau. Sicher seine letzte Bettgeschichte. Wollte er etwa wieder so anfangen, wie er vor hundert Jahren aufgehört hatte, oder hatte er endlich den Wunsch, seiner Mutter angenommen und sich auf die Suche, nach einer Frau gemacht? Zunächst hatte ich versucht, sie halbwegs zu ignorieren. Doch als ich am Tisch gesessen war und sie genau betrachtete, hatte ich ein eigenartiges Gefühl. Das schwarze Haar, ihre blauen Augen, welche von den schwarzen Wimpern umhüllt waren. Ihre Gesichtszüge. Alles erinnerte mich irgendwie an etwas. Etwas, sah sie aus, wie meine einstige, erste große Liebe. Doch ihr Verhalten war ganz anders. Sie sah mich genau an, musterte mich, ebenso wie ich es versuchte, unauffällig. Sesshomaru, hielt das Gespräch in Gang und ich machte mir einen Scherz, mit ihm. Er wollte wieder einmal essen gehen. Sein kleines, wöchentliches Ritual. Ich tat genervt, jedes Mal, aber ich genoss das wir unsere Beziehung, so maßstäblich geändert hatten. Aus den hassenden, sich bekämpfenden Brüdern, waren normale Brüder geworden, welche gemeinsam Zeit verbrachten und alle Zeiten gemeinsam überstanden. Sesshomaru, hatte mir gezeigt, mein Sein zu verbergen, wenn wir nicht unter unseres gleichen verweilten. Er hatte ebenso, immer die genauen Pläne, für unsere Umzüge, welche wir circa alle 10 bis 15 Jahre durchführten. Wir hatten schon überall auf der Welt gelebt. Sesshomaru, brach mit der Frau, welche er mir als Kagome vorstellte, auf. Als er den Namen nannte, schallte eine Welle durch meinen Kopf und ich spürte einen spitzen Stich. Kurz zuckte mein Auge, aber ich schüttelte es ab. Leider nicht lang, denn als sie sich herumdrehte, um sich zu verabschieden, warf sie mir einen Schwall, ihres Geruches entgegen, welcher mein Gehirn zum Brennen brachte. Geschockt, hielt ich darin inne, zu essen und beobachtete, wie die beiden gingen. Ich hatte gelernt mich zu verstellen, aber dieser Geruch, stellte meinen Magen auf den Kopf. Er grub sich tief in meine Nase, in jede meiner feinen Fasern, welche minuziös, jede Nuance filtern konnten. Schwirrend sah ich ihrem schwarzen Haar nach, bis ich es nicht mehr erkennen konnte und fing mich erst weder, als ich einige Minuten später von meinem Smartphone, aus der Starre geweckt wurde. Fast nebensächlich, zog ich das Gerät aus meiner Hosentasche und sah auf den Display. Shippo, hatte mir eine Nachricht gesendet. »Wolltest du nicht zum Frühstück zuhause sein?«, rügte er mich und ich musterte kurz sein neuestes Profilbild. Er hatte ein Meisterwerk, mit seinem Fuchsfeuer geschaffen. Ein prächtiges Ross, erstrahlte in grünlichen Flammen. Ob Kirara das Bild aufgenommen hatte? Zusammen arbeiteten die beiden als Fotografen, fingen wunderbare Bilder ein und machten manchmal Experimente, mit dem Fuchsfeuer. Schnell schrieb ich eine Entschuldigung und versprach, ein paar Leckereien mitzubringen. Als Entschädigung. Und somit holte ich mir, bei der netten Verkäuferin ein paar Tüten ab und verstaute den Rest meines Frühstückes darin. Ich hatte genug gegessen, um es bis nach Hause zu schaffen. Nach einer halben Stunde, trat ich durch die Haustür des Apartments, in dem ich zusammen mit Shippo und Kirara lebte. Es machte mir nichts aus, das fünfte Rad am Wagen zu sein. Der Liebe hatte ich abgeschworen. Leider hatten sich meine Kopfschmerzen verschlimmert und ich rieb mir angespannt die Schläfen, als ich die Schuhe abtrat und in den Flur ging. „Da bist du ja endlich! Wir dachte schon, du wärst umgekippt“, sprach mich die männlich gewordene Stimme, des Fuchsyokais an, welche ich noch jung und quietschig in Erinnerung trug. „Mach dir nicht ins Hemd, Shippo. Sesshomaru, hat mich zum Frühstück geladen. Das konnte ich doch nicht ablehnen“, grinste ich und hob die Tüten, mit süßen Gebäcken in die Höhe. Sofort leuchteten die Grünen Augen des Yokai auf. „Was wollte er denn? Die wöchentliche Erinnerung, an euer Essen?“, hörte ich Kiraras schnurrende Stimme und erblickte die schlanke, kurvige Figur ihrer Gestalt. Ihr Hüftlanges, blondes Haar, war am Hinterkopf teilweise zusammengesteckt. Ihre Augen glänzen rot, wie in ihrer kätzischen Gestalt. Zuhause verbargen wir unser Aussehen nicht. Somit entließ ich auch meine Kräfte und spürte das Kribbeln auf meinem Kopf, nachdem meine Ohren sich verändert hatten. „Du kennst ihn doch. Davor wird er mich nie mehr verschonen.“ „Richtig so. Ihr seid schließlich Brüder. Doch, sag“, begann sie und schnüffelte kurz. Shippo tat es ihr gleich und in seinen Augen spiegelte sich plötzlich Verwirrung und Schock. „Was ist?“, wollte ich wissen und roch ebenso an meiner Kleidung. Hatte ich etwas an mir? „Das kann nicht sein“, hauchte Kirara und sah fragend zu Shippo. Dieser wechselte einen Blick mit ihr und ich wurde langsam ungehalten. „Würdet ihr mir erklären, was los ist?“, knurrte ich angespannt und sah beide an. Ihre Blicke wechselten zu mir und Kirara verzog die Lippen. Nur Shippo begann zu sprechen. „Hast du jemand neues getroffen?“, wollte er wissen und ich stutze. Wieso war das denn nun wichtig? Mein Kopf begann zu pochen, wenn ich an das schwarze Haar dachte, welches ich heute zum ersten Mal gesehen hatte und welches mir doch vertraut vorkam. „Sesshomaru, hatte eine Frau dabei, sie hieß Kagome“, antwortete ich und schob die Tüte auf die Kommode neben mir. Ich hatte den Drang zu flüchten. Diese Situation war doch absurd. „Kago..me“, stotterte Shippo und riss seine Augen weit auf. Kirara schlang ihrem Arm in seinen und sah zu mir. „Ist das wirklich wahr?“ „Ja doch! Aber was interessiert euch diese Frau?! Sesshomaru, hatte schon so einige Freundinnen. Es sollte euch nicht verwundern!“, knurrte ich und ging an den beiden vorbei. Ich hatte genug. Mein Kopf schmerzte immer schlimmer. Kagome. Dieser Name kam mir so bekannt vor, aber woher? In meinem Zimmer, schloss ich die Tür und lehnte mich mit dem Rücken daran. Ich legte meine Hände an mein Gesicht und umschlang meinen Kopf. Meine Finger fuhren durch die kurzen Fransen meiner Haare. Was war das nur für ein Gefühl? Nach einem langen Schlaf, dröhnte mein Schädel nicht mehr so stark, wie zuvor. Dennoch fühlte ich mich geschwächter, als zuvor. Auf der Feuerwache konnte ich mich nicht wirklich ablenken, selbst wenn ich meine absolut unbeliebteste Arbeit tat. Berichte schreiben. Es war nervig und wen kümmerte es in einem Monat noch, was wir genau entschieden und getan hatten, als wir Menschenleben retteten oder Gegenstände vor der vollkommenen Niederbrennung bewahrten? Aber es musste eben getan werden, also versuchte ich mich, damit etwas abzulenken. Doch der Geruch dieser Frau, hatte sich in meiner Nase festgesetzt und wirbelte meine Gehirnwindungen auseinander. Schmerzlich hielt ich mir den Kopf, als mir gerade sieben Uhr in der Früh, auf der Wanduhr, angezeigt wurde. „Alles in Ordnung, Yash?“, fragte es hinter mir und ich wand meinen Blick um. Es war mein Kommandant, welcher vor einer Stunde in die Schicht gekommen war. Seine grauen Augen musterten mich und sein schwarzes kurzes Haar glänzte im Licht der Morgensonne, welche durch die Jalousien der Fenster schien. „Ja, alles in Ordnung. Etwas Kopfschmerzen, mehr nicht“, wiegelte ich ab und schloss die Akte vor mir. Ein Bericht von letzter Woche und ich wäre fertig. „Lass den Bericht noch bis morgen warten. Geh nach Hause und ruh dich etwas aus.“ „Nein, es geht schon“, wollte ich wieder sprechen, doch er hob die Hand und ich verstummte. „Geh nach Hause, Yash. Schlaf wird dir guttun“, sprach er auf mich ein und ich stand vom Stuhl auf. „Ich danke Ihnen!“, bedachte ich ihn und verneigte mich, wie es sich gehörte. „Schon gut“, lächelte er mir zu und legte mir die Hand auf die Schulter. Verwundert stellte ich fest, das diese Berührung, warm in meinen Körper ausstrahlte. Der Kopfschmerz wurde gemildert. Kurz sah ich meinen Kommandanten nach, als er an mir vorbei gegangen war, entschied mich dann aber für die Einbildung, denn das pochen war nicht gänzlich davongezogen. Einige Stunden später, stand ich unter der Dusche und genoss das prasselnde Wasser, welches sich über meinen Kopf, hinab über meinen Rücken, in vielen Bahnen, hinabschlängelte. In meinem Traum hatte ich blaue Augen gesehen, welche mich liebevoll ansahen. Aber ich erkannte die Gestalt einfach nicht. Es waren einfach nur blaue Augen, inmitten von tiefster Dunkelheit. Je mehr ich versuchte meine Gedanken zu durchstöbern, desto mehr verschwamm diese. Wie das Gefühl von Schwindel, belagerte es meinen Kopf und so entschied ich mich dazu, nicht mehr darüber nachzudenken. Ich schaltete die Dusche ab, stieg hinaus und trocknete meine Haut. Das Haar ließ ich immer an der Luft trocknen, wie schon früher. Seufzend sah ich in den Spiegel und dadurch an die Tür, an der der Harken, mit meiner Kleidung hing. Immerzu suchte Sesshomaru so noble Schuppen aus, um zu essen. Zwang mich damit, in Hemd und Jackett. Kleidung an die ich mich wohl nie gewöhnen würde. Lieber trug ich immerzu meine komplette Feuerwehr Ausrüstung und das den ganzen Tag, als diese Hemden für nur eine Minute. Sei es drum, brummte ich in Gedanken und zog das Hemd vom Bügel, schlüpfte hinein und schloss die Knöpfe. Am Hals trug ich seit je her eine Kette aus schwarzen Perlen, die durch kleine Reißzähne versetzt waren. Diese zog ich über den Kragen, denn ich konnte sie nicht einfach abnehmen. Ich war daran gebunden, seit Kaede sie mir damals umlegte, weil ich ihr nicht gehorcht hatte, nachdem ich aus dem Schlaf am heiligen Baum erwacht war. Danach zog ich die Hose an und verschloss den Knopf, Reißverschluss und schlussendlich den schwarzen Gürtel aus Leder. Mit etwas Parfum, war das Pflegeprogram erledigt und ich öffnete das Fenster, bevor ich den Raum verließ. „Na, wieder ins Hemd gezwängt?“, bemerkte mich Shippo und schob seinen Lutscher im Mund hin und her, welches die Bewegung dessen Stiels verriet. „Du kennst ihn doch. Normales Streetfood, ist nicht sein Fall“, brummte ich und ging an unsere Schlüsselschale. Dort bewahrte ich meine Armbanduhr auf und schob diese über mein Handgelenk, um sie zu befestigen. Danach schlüpfte ich in meine Lederjacke und schnappte mir meinen Helm. „Na dann viel Spaß. Zur Not, liegt frisches Eis im Eisfach, für später“, zwinkerte er mir zu und verschwand in der Küche. Ich hörte das Getuschel noch, welches Shippo und Kirara veranstalteten, achtete jedoch nicht auf ihre Worte. Sie waren mir oft, zu verliebt und nuschelten sich Sätze zu, die ich nicht hören wollte. Somit verließ ich die Wohnung und ging über die Treppe hinunter und hinaus auf die Straße. Das Restaurant, war einige Straßen weit entfernt, welche ich auf dem Motorrad bewältigen wollte. Vor meiner Yamaha, blieb ich stehen, öffnete die Lenkradsperre und zog dann meinen Helm auf, um mein Bein über den Sitz zu schwingen und Platz zu nehmen. Die Federung ließ, unter meinem Gewicht, leicht nach und ich ergriff den Lenker. Mit dem rechten Daumen, startete ich die Maschine, per Kickstarter. Mit dem linken Fuß kontrolliere ich den Gang und stellte von Leerlauf, in den ersten. Kurzer Schulterblick, Kupplung mit dem linken Hebel am Lenker, langsam kommen lassen und Gas mit der rechten Hand geben. Motorrad fahren, war eine wahre Leidenschaft geworden. Die Schnelligkeit, das fliegende Gefühl, erinnere mich an damals, als ich selbst noch so schnell umherlief und jeden Baum, mit wenigen Sprüngen erklimmen konnte. Leider war dieses Verhalten zu auffällig geworden und das letzte Mal ewig her. Ob ich überhaupt noch so schnell war, wie damals?, dachte ich und bog durch die Straßen der Stadt. Am Restaurant hatte ich Glück und konnte direkt davor parken. Sesshomaru, schien noch nicht da zu sein und ich verschloss die Lenkradsperre schnell, um mich anschließend, auf den Bürgersteig zu stellen und zu warten. Der Wind frischte auf und ich roch die überfüllte Luft. Doch eine kleine Fährte kämpfte sich langsam zu mir und ich hob den Blick zu meiner linken. Dort kam mein älterer Halbbruder, im Anzug und schick wie immer. Lässig war ihm wohl ein Fremdwort, zumindest in der Öffentlichkeit. Neben ihm lief allerdings die Frau und ich schloss meine Lippen aufeinander. Ein Kloß bildete sich in meinem Hals, denn sie schritt in einem eleganten, knielangen Kleid auf mich zu. Es war im zarten puderrosa gehalten und ein schmales Band taillierte es, knapp unter ihrer Brust. Eine weiße, kurze Jacke bedeckte ihre Arme und schütze sie vor der Kälte. Das schwarze Haar, lag in einem geflochtenen Zopf über ihrer Schulter und ihre blauen Augen hoben sich zu mir, als sie mich entdeckte. Ein Blitz durchzog meinen Kopf und ich zuckte wieder kurz zusammen. War ich etwa, so erstarrt gewesen? Aber wieso? Wieso bewirkte ihr Blick, ihr Geruch, allein ihre Existenz, solche Dinge in meinem Inneren? Kapitel 10: Ramen ----------------- Ramen Ich sah Inuyasha, wie er auf dem, überlaufenen Gehweg stand und wartete. Sein Blick wendete sich zu uns und ich erkannte sein mustern meinerseits. Ob ich ihm so gefiel? Ich wollte es so sehr, wollte das er mich nicht vergaß. Nicht wieder. Und das ich somit eine Chance hatte, ihm näher zu kommen und am Ende, seine Liebe zurückgewann. Sesshomaru, hatte all meine Kleidung sehen wollen und ich erinnere mich an das Gespräch zurück, welches wir geführt hatten, nachdem er meinen Arm verbunden, und das Kleid bemängelt hatte. „Das ist wirklich alles, was du besitzt?“, staunte er ruhig und rieb sich fragend das Kinn. In diesem Moment war mir klar, das seine bisherigen Frauen, sicher mehr Kleidung gehabt hatten, als ich. Vielleicht waren sie aufgetakelter? Ach, wer wusste das schon, außer ihm. Doch Sesshomaru entfachte Scham in mir, weil ich mir die letzten Jahre, einfach nichts daraus gemacht hatte. „Ich war nur in der Schule oder auf der Arbeit. Wozu also schicke Kleidung?“, schmollte ich und verschränkte meine Arme. Ich saß auf meinem Bett und sah beleidigt zum Dayokai auf. Er schien zu überlegen und schnaubte dann einmal, stemmte dabei die Hände in seine Hüfte und streckte seinen Körper. „Nun gut. Wir werden dir nun, noch etwas besorgen, was passt. Zeit genug, haben wir noch und wir müssen sowieso ins Stadtzentrum.“, bestimmte er und sah auffordernd zu mir, nachdem ich mich, nicht sofort, in Bewegung gesetzt hatte. „Das ist dein Ernst?“, fragte ich verblüfft und er nickte nur einmal kurz und hob die Hände. „Los geht’s“, befahl er dominant und verließ mein Schlafzimmer. Das war doch nicht möglich! Wieso bevormundete er mich so? „Was ist, wenn ich das gar nicht will?“, fragte ich laut und lief ihm nach. Er stand bereits in seinem geschlossenen Parker und den Schuhen versehen an meiner Wohnungstür. „Ich dulde keine Wiederrede. Zieh dich an. Ich warte am Auto“, befahl er wieder und mir stockte der Atem. Was für ein…. Nein, Kagome! Flüche waren unangebracht. Ich würde Opa einfach nach einem Pfeil fragen. Ganz einfach, nahm ich mir vor, kleidete mich in meine Herbstjacke und die Schuhe. Am Auto erkannte ich meinen Begleiter, wieder mit Sonnenbrille geschmückt und geduldig wartend. Schnell öffnete ich die Tür und nahm neben ihm Platz. „Mir ist das echt unangenehm.“, gestand ich schüchtern und schnallte mich an. Ich wollte seinen Blick gar nicht sehen. „Das ist nicht mein erster Shoppingausflug. Wirklich frischend, das ich mal eine Frau, dazu zwingen kann, dies zu tun“, machte er einen kleinen Scherz und fuhr los. Geschmeidig fuhr er durch die Straßen. „Waren deine Freundinnen Shoppingverliebt?“, wollte ich wissen und er schnaubte mit einem Grinsen. „Wohl eher meine Mutter. Sie hat, ebenso ein Ritual für mich, wie ich das Essen mit Inuyasha. Einmal im Monat, darf ich ihre Taschen von einem Laden, zum nächsten tragen. Sie missbraucht mich, einen ganzen Tag dafür“, erzählte er seine Leidensgeschichte und brachte mich zum Kichern. „Ich hätte eine Frage an dich“, sprach er dann weiter und ich sah zu ihm. Seine Augen lagen auf mir, bevor sie wieder nach vorn gerichtet, die Straße begutachteten. „Hattest du denn nie ein Date?“ Erschrocken verschluckte ich mich und hustete einige Male. Wieder verzogen sich seine Lippen, doch er wartete geduldig ab. „So eine schlimme Erinnerung? Oder, habe ich ins Schwarze getroffen?“, stichelte er. Am liebsten hätte ich einfach geschwiegen, aber was blieb mir hier, in seinem Wagen, auf engsten Raum schon anderes übrig? „Ich hatte noch nie wirklich ein Date. Verabredet war ich schon, aber oft vergas ich dieses, weil ich an Inuyasha dachte oder zurück zu ihm in die Sengoku Ära gegangen war. Also im Grunde hatte ich kein Date“, gestand ich meine kläglichen Erfahrungen. „Kaum vorzustellen“, quittierte Sesshomaru und brachte mich zum fragenden blinzeln. „Wieso?“, wollte ich wissen, doch der Wagen hielt und Sesshomaru schnallte sich ab. „Wir sind da. Komm wir schauen mal, was sie zu bieten haben“, würgte er das Gespräch ab und stieg aus. Verwirrt über den Themenwechsel, tat ich es ihm gleich und musterte die moderne, kleine Boutique. „Komm ich zahle“, grinste der Yokai mir zu und ich zog schon die Luft ein, wollte wiedersprechen. Aber allein sein Blick, hinter der Sonnenbrille und nur durch die Augenbrauen zu erahnen, brachte mich zum Stoppen. Wiederstand war zwecklos. Nun gut, dachte ich. Sollte er sein Geld eben ausgeben, doch als wir die Boutique betreten hatten und ich mich etwas umsah, gefroren meine Finger, beim Blick auf die Preisschilder. Es war wirklich unsagbar teuer. Der Dayokai suchte sich einen Sessel, ließ sich darauf nieder und bekam von der netten Verkäuferin einen Kaffee gebracht. Zucker schaufelnd, beobachtete ich ihn kurz und wand mich dann den Kleidern zu. Wiedersprüche waren sicher nicht sein Ding, also suchte ich zwei Kleider aus. Ein rosafarbenes Spitzenkleid mit Wadenlagen Rock und hochgeschlossenen Ausschnitt, welches sich in die Ärmel ergoss, die bis zu meinen Handgelenken reichten. Das andere war sommerlicher, knielang, puderrosa und mit einem Taillenband in eben dem gleichen rosa. Eine weißer Kurzblaser, war dazu drapiert und würde die Arme bedecken. Unentschlossen ging ich zu Sesshomaru und zeigte die beiden Kleiderhaken hoch. „Welches findest du gut?“ „Zieh sie doch mal an und ich sage es dir“, schlug er vor und nahm einen Schluck Kaffee. Er war so gelassen und beobachtete mich genau. Somit nickte ich nur und ging in die Umkleide. Zuerst zog ich das Spitzenkleid an und betrachtete mich im Spiegel. Es saß wie angegossen und zeigte meine Kurven. Ich befand es für etwas overdressed, trotzdem ging ich hinaus und sah zu Sesshomaru. Fragend hob ich die Arme und drehte mich herum. Da ich es nicht schaffte, das Kleid am Rücken zu schließen, war der Reißverschluss nur zur Hälfte verhakt. Natürlich fiel ihm das auf und er kam zu mir, stellte sich hinter mich, bevor ich meinen Kreis vollends gedreht hatte und zog die kleinen Zähne zusammen. „So passt es besser, um ein urteilen fällen“, hörte ich seine raunende Stimme und sah über die Schulter zu ihm. Seine Miene ließ nichts hindurchsickern und er ging rückwärts, einige Schritte, um mich zu betrachten. Dafür legte er die Hand an sein Kinn und antwortete nach einigen Sekunden: „es steht dir ausgezeichnet, ist allerdings zu elegant, für heute Abend. Auch wenn das Restaurant Nobel ist.“ „Das hatte ich auch gedacht“, murmelte ich und betrachtete mich noch einmal, in dem Spiegel, bevor ich zur Umkleide ging. „Probiere das andere“, befahl Sesshomaru und ließ sich wieder auf den Sessel sinken, überschlug sein Bein und nahm die Tasse zur Hand. Wie geheißen, tat ich was er wollte, schlüpfte aus dem Spitzenkleid und hinein in das andere. Der glatte Stoff, war das direkte Gegenteil. Der Rock war in großen Kellerfalten gelegt und warf sich so etwas Breiter um meine Beine. Durch das Band, sah meine Taille noch schmaler aus und ich wand mich vor dem Spiegel. Viel besser, lächelte ich mir zu und ging, ohne die Jacke, aus der Kabine. Diesmal zog Sesshomaru die Augenbrauen hoch und musterte mich wieder. Er bat mich, mit einer kleinen Handbewegung zum Drehen und ich tat es. Meine langen Haare wogen sich dabei leicht in der Fliehkraft Und als ich zum Stehen kam, sah ich ihn schmunzeln. „Das passt besser, für den heutigen Abend.“ „Ja, das finde ich auch“, lächelte ich und bemerkte dann, wie der Yokai wieder neben mir stand. Er war schnell gewesen und ebenso schnell spürte ich seine Hand an meinem Rücken. Kurz kribbelte die Stelle, die er berührte, doch mit einem Ruck, verließ seine Hand mich wieder. Ich folgte seiner Statur und wie er auch in der Umkleide etwas suchte. Was hatte er nur vor? Mit den Händen voller meiner Kleider, der Jacke und dem Spitzenkleid über dem Unterarm, kam er heraus, reichte mir meine Schuhe und ging an mir vorbei. „Äh“, stammelte ich verwirrt und ging ihm, auf nackten Füßen, nach. „Wir nehmen noch eine Strumhose, Nylon, Hautfarbe passend und ein paar halbhohe, weiße Pumps Größe 39.“, sprach er mit der verdutzten Verkäuferin, welche das Spitzenkleid und die Jacke entgegennahm. Sie legte diese auf den Tresen ab und befolgte dann schnell, die Anweisung ihres Kunden. „Sesshomaru, was machst du denn da?“, fragte ich und wollte leise demonstrieren. „Du brauchst passende Schuhe und es wird sicher kalt, heute Abend. Glaub mir“, erklärte er sein tun und die Verkäuferin kam zu mir. „Diese müsste passen“, sprach mich die Verkäuferin, freundlich an und zog den Stoff der Strumpfhose um ihre Hand, um die Farbe, an meiner Haut zu vergleichen. „Sehr gut. Wir nehmen alles. Bitte eine Tüte für die Wechselkleidung“, befehligte Sesshomaru die Verkäuferin weiter und diese Tat sofort alles, was er wollte. Die schwarze Kreditkarte war locker durch das Zahlungsgerät geglitten und wieder in seinem Portemonnaie verstaut. „Sehr gut“, bedachte er mich, nahm die Tüten und sah zu mir. „Endlich mal nur eine, große Tüte zum Tragen. Das man dich dazu, wirklich etwas zwingen muss, hätte ich wirklich nicht gedacht“, gestand er und öffnete mir die Tür. Ich war eilig in die Strümofe und die Pumps geschlüpft und empfand mich nun, wirklich hübsch. Mein Spiegelbild war das einer jungen, hübschen Frau geworden. „Ich will eben selbstständig sein“, erklärte ich meine Sichtweise und folgte ihm zum Wagen. Er stellte die Tüte auf den Rücksitz und stieg ebenso wie ich, ein. „Du bist eine Miko. Etwas selbstständigeres, gibt es doch gar nicht“, bemerkte er und ich kicherte. „Ich bin seit zwei Jahren keine Miko und war es eigentlich nie.“ „Glaub mir, du bist eine und nun geht es los.“, gab Sesshomaru den Startschuss und startete den Motor. Verlegen zupfte ich an meinem Zopf, den ich mir im Auto geflochten hatte, als wir bei Inuyasha angekommen waren und sich die Brüder begrüßten. „Du bist Kagome, richtig? Sehr hübsch, ihr beiden“, gab mir Inuyasha die Hand und ich nahm sie entgegen. Etwas ungewöhnlich für Japaner, aber ich vermutete, das er es vielleicht, aus einer seiner früheren Wohnorte herrührte. „Danke. Schön dich wiederzusehen. Yash, richtig?“, begrüßte ich ihn und dachte an die letzte Warnung, die mir Sesshomaru gegeben hatte, nachdem wir ausgestiegen waren. Ich musste daran denken, ihn und auch Inuyasha, bei ihren jetzigen Namen zu nennen. So erfuhr ich, das sich Inuyasha aktuell Yash nannte. „Ja. Mein Bruder verheimlicht wohl gar nichts“, stichelte er kurz und entlockte Sesshomaru ein kurzes schnauben. „Lasst uns hineingehen. Ich habe Appetit“, bat Sesshomaru und ging voraus. Die Tür wurde uns geöffnet und ein netter Mann, zeigte uns unseren Tisch. Er war rund und wir saßen gemütlich, etwas abseits der anderen Gäste. Der Laden war wirklich gut besucht. Wir entledigten uns, unserer Jacken und nahmen Platz. „Na dann, erzählt mal“ begann Inuyasha und musterte mich intensiv. Ich versuchte seinen Blick standzuhalten, verlor mich fast in seinen goldenen Augen, welche mir so vertraute waren, das sie mein Herz zum Schmelzen brachten. „Was läuft da bei euch?“ Geschockt weiteten sich meine Augen und ich schluckte hart. „Wir sind Freunde“, antwortete Sesshomaru gelassen und schaffte es meinen Blick, für sich zu gewinnen. „Genau. Maru und ich, haben uns vor kurzen wiedergetroffen“, versuchte ich die Erklärung weiterzuführen und bekam ein anerkennendes Lächeln geschenkt. „Ich verstehe.“, grinste der Hanyou und lehnte sich zurück. Der Kellner kam und die beiden Jungs bestellten sich jeweils ein Glas Weißwein. Ich nahm eine Schorle aus weißen Traubensaft und stillem Wasser. Alkohol was für mich noch tabu, außerdem morgen Schule. Noch einmal dürfte ich mir kein Ding erlauben, sonst würde Mama wieder vor meiner Tür stehen. Der Kellner übergab uns die Karten und ich las sie schnell durch, versteckte mich dann dahinter, um Inuyasha etwas zu Mustern. Er trug ein eng geschnittenes, dunkelblaues Hemd. Das sein Körper trainiert war, konnte man deutlich sehen. Unbedacht biss ich auf meiner Lippe herum, als sich sein Blick plötzlich hob und er mich ansah. „Weißt du schon, was du nimmst?“ „Oh, äh, ich glaube, ich nehme einfache Udon mit Hähnchen“, stotterte ich und nahm ein Gericht auf der Karte, welches mir zugesagt hatte. „Das klingt gut.“, gestand Inuyasha und auch Sesshomaru pflichte mir, mit einem nicken zu. „Ich werde Ramen nehmen.“ „Wer hätte das gedacht?“, gab Sesshomaru darauf Antwort und schmunzelte. Inuyasha fixierte ihn mürrisch und fing an zu diskutieren: „Tu nicht so undurchschaubar. Du nimmst sicher das Steak mit Wasabibutter!“ „Auch ich, bin nicht ohne Laster, kleiner Bruder“, gestand Sesshomaru. Der Kellner kam gerade in diesem Moment und servierte uns die Getränke. Sesshomaru bestellte unsere Speisen und hatte wirklich, Inuyashas Vorschlag gewählt. „Wie war die Woche?“, fragte Sesshomaru an Inuyasha gewandt und nahm einen Schluck Wein. „Ach, wie immer. Wir hatten nur kleine Brände, einige Autounfälle. Nichts außergewöhnliches“, plauderte Inuyasha los und wand seinen Blick zu mir. „Hat dir Maru, schon verraten, das ich Feuerwehrmann bin?“ „Äh, ja, das hatte er. Das klingt wirklich spannend. Hast du da keine Angst?“, fragte ich und wollte ganz normal klingen. Ich wusste, das er das Feuer nicht fürchtete. „Manchmal vielleicht. Aber ich habe eine sehr gute Ausrüstung, die mich vor Feuer schützt“, gab er zu und sofort, kam mir der weiche rote Stoff, seines Feuerrattenfells in den Sinn. Zwischen meinen Fingern rieb ich das Gefühl, welches dieser Stoff dazwischen immer ausgelöst hatte. Es war so weich gewesen. „Yash, rettet immer ausgezeichnet. Seine Quote ist beeindruckend“, lobte Sesshomaru ihn und ich lächelte ihm erstaunt zu. „Achwas! Das sagt hier der Chirurg, mit der 100% Überlegebensquote“, wand Inuyasha ein und nahm einen Schluck, aus seinem Glas. „Übertreib nicht Yash. Auch ich habe schon viele sterben lassen“, gestand der Yokai und sein Gesichtsausdruck wurde bitter. „Wenn du meinst“, brummte Inuyasha und fragte dann: „Du arbeitest in der Küche. In welchem Restaurant?“ „Ich arbeite im Ichiraku Nudelrestaurant“, antwortete ich wahrheitsgemäß. „Was? Dort gehe ich oft hin. Nur in letzter Zeit, kam ich kaum dazu“, erzählte er aufgeregt. „Ach wirklich?“, strahlte ich und musste einfach Lächeln. Auch wenn er mir bis jetzt, nicht über den Weg gelaufen war, so wäre es sicher, irgendwann dazu gekommen. Unser Schicksal führte uns also zusammen, so dachte ich gerade. „Ja, ich liebe die Ramen dort. Ausgezeichnet. Das kannst du deinem Chef ruhig sagen!“ „Das werde ich“, lächelte ich und wir bekamen unser Essen gebracht. Sesshomaru, schwieg fast die ganze Zeit, beobachtete uns und aß. Inuyasha und ich kamen etwas ins Gespräch, zwecks des Restaurants, meiner Schule und welchen Abschluss ich anstrebte. „Du arbeitest im Higurashi Tempel?“, fragte er, nachdem wir fertig waren. Er hatte eine riesige Schüssel voll Suppe verputzt und lehnte sich gesättigt an der Stuhllehne an. „Ja, ab und zu helfe ich meinem Großvater.“, erwiderte ich und bemerkte Sesshomarus Blick. Er schien mich zu warnen, nicht zu viel Preis zugeben. „Ich kenne den Schrein nur vom Hören-Sagen, aber steht dort nicht, ein riesiger Baum?“ Hart schluckte ich. Was sollte ich ihm auf diese Frage nur antworten? Würde ich zu viel sagen, würde er sich dann an mich erinnern? Oder würde er mich, für verrückt halten? Ich saß in der Falle. Was sollte ich nur sagen? Kapitel 11: Verabredung ----------------------- Verabredung Nun saß ich da, haderte mit meiner Antwort und erhoffte mir insgeheim Hilfe von meinem Verbündeten. Doch dieser nippte an seinem Glas Wein, sah mir genau in die Augen, als meine zu ihm huschten und wartete, wie die Schlange die ihr Opfer angreifen wollte, darauf, was ich sagen würde. Inuyasha wartete die emsigen Sekunden, die mein Hirn brauchte, um die Lage abzuwägen, ab. Sollte ich es bejahen, klarstellen dass ich es wusste. Von seiner besonderen Verbindung dazu. Oder es verneinen, wodurch er allerdings wissen würde, das ich nicht ehrlich war. Also sprang ich in die Bresche, sah es ebenso als kleine Prüfung an, ob Inuyasha vielleicht seine Erinnerung daran zurückerlangte, wenn er es wusste. „Ja. Du musst den heiligen Baum meinen“, gestand ich und seine Augen verengten sich zu schmalen Schlitzen. „Heilig sagst du?“, brummte er kurz und ich schluckte hart. Doch Inuyasha schnaubte und sah dann zu seinem Bruder. „Seit wann, kennst du eigentlich Frauen, die im Schrein arbeiten? Nicht gerade dein Schema.“ „Wer sagt denn, das ich sie erobern will. Wir sind Freunde, das sagten wir bereits“, erwiderte Sesshomaru auf seine Stichelei und Inuyasha grinste frech. „Dann hast du also nichts dagegen, wenn ich sie öfter treffe?“, fragte Inuyasha und mein Herz schlug Purzelbäume. Oh bitte, Kami! Bitte, lass dies sein Ernst sein und kein Scherz, den er sich mit seinem Bruder erlaubte. „Nur zu, Brüderchen“, schmunzelte Sesshomaru und ich wurde hochrot, als die beiden Brüder mich ansahen. Als würden sie auf meine Antwort diesbezüglich warten. Doch ich bekam kein Wort heraus. War wie das Reh im Scheinwerferlicht. Somit räusperte Inuyasha sich und bekam nun, da er bemerkte, was er mit seiner Stichelei angerichtet hatte, ebenfalls einen leichten Rotschimmer auf den Wangen. „Entschuldige. Das war unverschämt“, nuschelte er und ich zuckte vor Aufregung zusammen, hob die Hände und stieß dabei mein Glas um. Es entleerte sich komplett über dem ganzen Tisch. Da ich noch nicht viel getrunken hatte, saugte sich die Tischdecke sofort voll damit und einige Flüsslein, schoben sich über den Rand des Tisches. Sesshomaru rutschte sofort zurück und bekam nur am Knie etwas ab. Inuyasha dagegen stand blitzschnell auf und nahm seine Stoffservierte. Ebenso kam der Kellner angerannt und gemeinsam, pressten die Männer den Stoff auf den nassen Tisch. Die Röte meines Gesichtes, war nichts gegen das Tuch, welches ein Matador dem wütenden Stier vorhielt, um ihn anzuheizen. Sesshomarus Blick warf mir genau diesen Blick gerade zu. Den, den der Stier auflegte, wenn er lospreschte. Mein Herz schlug wie wild an meine Brust. Nach etlichen, hektischen Sekunden fand ich endlich meine Stimme und auch meinen Körper wieder und stand auf. Dabei brachte ich den Stuhl wieder einmal zu Fall und die Scham stieg ins Unermessliche. Wie dämlich, konnte ein einzelner Mensch nur sein? Das war die Chance, aller Chancen und ich zeigte mich von der besten Seite. Die Seite, die man an einer Frau, am uncharmantsten finden konnte. Tollpatschigkeit. „Ich scheine dich ganz schön aus dem Konzept gebracht zu haben“, sagte Inuyasha und überreichte dem Kellner das nasse Tischtuch, welches sie zusammen geleert und abgezogen hatten. Er lächelte mir freundlich zu und ich wendete den Blick ab. Sesshomaru räusperte sich allerdings: „Sie ist deine Sticheleien, ohne Wahrheit, eben noch nicht gewohnt.“ „Wen nennst du einen Lügner?“, knurrte Inuyasha kurz und sah seinen Bruder erbost an. Der Kellner sagte uns, wir könnten einen anderen Tisch haben, doch Sesshomaru, bat ihn schnell um die Rechnung. „Dann willst du Kagome, also wirklich, um ein weiteres Date bitten?“, fragte Sesshomaru fast schon scheinheilig und ich durchblickte seinen Plan. Er hatte darauf abgezielt. „Ich… äh..“, stotterte der Hanyou und ich bemerkte Sesshomarus fordernden Blick. Wir wussten beide, das Inuyasha manchmal voreiliges versprach. Doch das halten war seine große Kunst. Gesagt war vieles schnell, getan eben nicht. „Ich würde mich freuen. Vielleicht bei einem weiteren Essen, so wie heute?“, schlug ich vor und nahm Inuyasha, die Entscheidung einfach ab. Er sah zu mir und lächelte dann. „Okay. Wenn du willst. Maru und ich, treffen uns einmal die Woche. Komm doch nächste Woche einfach wieder dazu.“ „Wenn ihr nichts dagegen habt?“, fragte ich aus Anstand. Sesshomaru bezahlte den Kellner und nahm seinen Parker. Wir taten es ihm gleich und gingen gemeinsam Richtung Ausgang. „Ich finde etwas Weiblichkeit, ganz nett“, bemerkte Sesshomaru und sah zu seinem Bruder. „Das tut dir, vielleicht auch ganz gut, du Einsiedlerkrebs.“ „Heute bist du wirklich kurz davor Streit zu bekommen, Maru!“, keifte Inuyasha und ich kicherte kurz. Er verhielt sich wie damals. Etwas kindisch, doch mit dem Aussehen eines erwachsenen Mannes. Inuyasha zog seine Jacke über und dabei fiel mir die Bannkette auf. Er trug sie noch immer und fast hätte ich dem Drang nachgegeben, sie zu berühren, oder die magischen Worte zu sagen, die ihn in die Knie zwingen würden. Aber das konnte ich hier, natürlich nicht machen. Draußen angekommen ging Inuyasha in Richtung eines Motorrads und blieb davor stehen, wendete sich zu uns. „Also dann, nächste Woche?“, fragte er und zog einen Schlüssel, welcher an einem langen Band hing, aus seiner Jackentasche. Kurz musterte ich Inuyasha, sah zum Gefährt hinter ihm und wusste, das sie ihm gehörte. Er fuhr also Motorrad. Ob ihm dies das Gefühl von Freiheit und Schnelligkeit gab, die er damals so sehr ausleben konnte? „Ja“, erwiderte ich dann und gab ihm mein nettestes Lächeln. Ich wollte ihm all mein Wohlwollen, für diesen Plan entgegenbringen, sodass er merkte, das mir viel daran lag. „Okay. Maru, soll dir einfach meine Nummer geben. Dann können wir etwas ausmachen“, schlug der Hanyou vor und zog den Reißverschluss seiner Jacke bis ganz nach oben. „Das werde ich. Hast es ja ganz schön eilig, Yash“, schmunzelte Sesshomaru und griff Inuyasha wieder direkt und provokant an. Mir trieb es nur die Wärme in die Wangen zurück, als ich Inuyashas knurren lauschte und zusah, wie er das Schloss löste. „Rede du nur“, schimpfte er dann und setze sich auf das motorisierte Rad. Er nahm seinen Helm und zog die Schnallen, aus dem inneren. Doch bevor er ihn aufsetze, sah er noch zu mir und lächelte. „Dann bis nächste Woche, Kagome. Das war ein lustiger Abend.“ Sofort dachte ich an das Malheur mit dem Glas zurück und blickte schamvoll zu Boden. Ein warmer Arm umschlang meine Taille und ich sah hinauf zu dessen Besitzer. „Bis nächste Woche, Yash“, verabschiedete sich Sesshomaru und Inuyasha zog sich den Helm auf, startete den Motor und wank uns kurz zu, bevor er losfuhr. „Na da hast du dich aber von deiner besten Seite gezeigt“, lobte Sesshomaru meine tollpatschige Art, beim ersten Treffen mit Inuyasha. Wir saßen wieder in seinem Wagen und er fuhr durch die gefüllten Straßen. „Bitte, erinnere mich nicht mehr daran“, seufzte ich voller Scham und ließ mich in den Ledersitz sinken. Dabei streifte ich mir die Pumps von den Füßen und entspannte sie, weil sie durch die ungetragenen Schuhe gelitten hatten. „Naja. Du hattest ja Erfolg, kleine Miko. Das ist wichtig“, zog Sesshomaru ein Resümee und muntere mich damit wieder etwas auf. Er hatte recht. Ich hatte es am Ende geschafft, ein weiteres Treffen mit Inuyasha in die Wege zu leiten. Auch wenn ich Hilfe hatte, so war das Ziel geschafft. Ich würde ihn wiedersehen. „Beim nächsten Mal, sollten wir vielleicht bei mir im Haus bleiben. So ist es etwas, wie soll ich es sagen?“, überlegte er mitten im Satz, „intimer. Du kannst doch etwas kochen, oder?“ Ertappt sah ich zum Dayokai, welcher wohl mehr von mir dachte, als ich je könnte. Aber ich wollte mich behaupten, nicht wieder zurückrudern und hatte ja auch, etwas in meinem Job gelernt. Vielleicht dachte ich auch nur schlecht von mir. „Ja natürlich. Ich überlege mir etwas Nettes, für uns drei“, nahm ich mir vor und ballte die Hände, erfolgversprechend zur Faust. „Voller Tatendrang, kleine Miko“, schmunzelte er und hielt im darauffolgenden Moment schon, vor meiner Wohnung. „Da wären wir.“ „Ja. Vielen Dank für den Abend. Ich werde dir das Geld, beim nächsten Mal mitbringen!“, versprach ich. Doch er hob die Hand und wiegelte es, mit einer laschen Bewegung derer, ab. „Kauf für das Essen ein, was du kochen willst und wir sind quitt“, entschied er und ich holte Luft. „Keine wiederreden! Diese akzeptiere ich nicht!“ „Aber, das alles hat doch viel mehr gekostet“, maulte ich und zog am Saum meines Kleides. „Der Anblick war es mir wert. Nun geh hinein, bevor du dich noch erkältest und wir uns nicht wiedersehen können. Somit würdest du auch Inuyasha nicht sehen“, bedachte er und ich seufzte. „Du bist echt ein strenger Verbündeter“, brummte ich und wusste, das es eben ein Überbleibsel seiner alten Art war. „So bin ich eben, kleine Miko. Nun hinein. Und denk an die Pflege deines Arms! Schick mir morgen Früh ein Bild!“, befahl er als ich ausstieg und ich nickte Gehorsam. „Ei, Ei, Chef!“ „Daran könnte ich mich gewöhnen“, schalmte er und ich schlug die Tür zu. „Lieber nicht“, rief ich ihm dabei zu und sah seinem Wagen nach, als er losfuhr. Der Abend war wirklich lang geworden und so beeilte ich mich damit, ins Haus zu kommen. Eilig zog ich mich um und schlüpfte in mein weiches Bett. Die dicke Decke, spendete mir sofort Wärme und ich schmiegte meine Wange, in das Kissen. Einschlafen konnte ich dennoch nicht sofort. Es war so viel passiert. Die letzten Tage, waren voll mit Aufregung gewesen. Lange hatte ich mich, nicht mehr so lebendig gefühlt. Ich hatte Inuyasha wiedergesehen, mit ihm geredet, mich blamiert und doch sein strahlendes Lächeln geschenkt bekommen. Mein Herz schlug schneller, wenn ich nur daran dachte. Das wir uns erneut treffen würden, ließ nicht wild unter der Decke strampeln. Ich freute mich schon so sehr darauf. Vielleicht würde ich so, auch Zugang zu Shippo und Kirara finden. Mit ihnen musste ich ebenfalls reden, denn sie könnten mir auch erzählen, was alles mit Inuyasha passiert war. Aktuell hatte ich ja nur Sesshomarus Version gehört. Nicht, das ich ihm nicht glauben schenkte, denn dieses Vertrauen, forderte er von mir. Aber ich wollte so viel mehr über Inuyashas damaliges Leben wissen, nachdem ich nicht mehr zurückkommen konnte. Mit einem Blick zu den Sternen, beruhigte ich mein aufgewirbeltes Herz. Ich musste endlich schlafen, denn morgen war Schule. Mein Alltag würde wieder ein wenig beginnen und auch dort, durfte ich mir nichts anmerken lassen. Meine Klassenkameradinnen, würden dies sofort ausnutzen und auf Inuyasha losgehen. Sie hatten ihn damals oft gesehen, waren ihm sogar recht nahegekommen. Ich musste verhindern, das sie ihn entdeckten oder etwas von ihm erfuhren. Sonst hätte ich noch ein Problem mehr. Die Erinnerungen in Inuyasha wieder hervorzurufen, würde genug Kraft kosten. Da wollte ich mich nicht auch noch vor meinen Freundinnen rechtfertigen. Bei diesem Gedanken, fiel mir meine Mutter wieder ein. Stöhnend warf ich mich auf den Rücken, legte den Unterarm auf meine Stirn und sah an die Zimmerdecke, welche durch das Mondlicht erhellt wurde. Was würde Mama zu alledem sagen. Was würde sie sagen, wenn sie wusste, das Inuyasha hier war? Mit einem letzten Blick auf mein Smartphone, wollte ich den Tag beenden und mich dann endlich zum Schlafen zwingen. Ich musste wirklich schlafen, sonst käme ich nicht aus dem Bett. Aber ich entdeckte eine Nachricht von Sesshomaru und öffnete sie. Er hatte mir Inuyashas Mobilfunknummer gesendet. >Aber keine tollpatschigen Dinge tun, kleine Miko<, rügte er mich mit einer Nachricht und hatte den Smiley, in Form eines Glases daneben platziert. Dieser aufgeblasene, stichelnde…. Oh, Flüche, würden nichts bringen, dachte ich und wollte gerade den Chat schließen, da bekam ich noch eine Nachricht. >Du solltest nun schlafen. Morgen ist Schule.< Dieser!, schimpfte ich in Gedanken und schickte ihm schlichtweg einen drohenden Finger. Er war doch nicht mein Vater! Und gerade aus Trotz, speicherte ich Inuyashas Nummer ab und suchte nach seinem Chat, welcher sich bei den neuen Kontakten befand. Dort musterte ich sein Profilbild. Typisch, dachte ich, als ich sein Motorrad erblickte und wie er lässig daran lehnte. Poser-Typ. Wirbelnd schlug mein Herz und ich presste das kleine Gerät an meine Brust. Oh, Inuyasha. Bald werde ich deine Erinnerungen wachrufen, da war ich mir ganz sicher! Und dann würden wir glücklich werden. Endlich. Nach all den Jahrhunderten, die du auf mich warten musstest. Kapitel 12: Referendar ---------------------- 12 Referendar “Du hast dir die Hand verletzt?”, rief Eri entrüstet und musterte die verbrannten Male, welche ich unter dem Ärmel meiner Jacke, versucht hatte zu verstecken. Doch meinen aufmerksamen Freundinnen entging nichts und so fragten sie mich sofort aus. “Ja. Auf der Arbeit hatte ich einen Unfall mit Öl. Nichts Wildes. Der Arzt im Krankenhaus hat mich gut behandelt und es heilt sehr gut”, erklärte ich schnell und oberflächlich, schloss nebenbei meinen Spint. Yuka, Ayumi und Eri taten es mir gleich und wir gingen los in Richtung unseres Klassenzimmers. “Wie sah der Arzt aus? War er Jung und sexy?”, fragte Yuka. “Sicher war es ein alter und weiser Arzt, Yuka!”, schollt Ayumi. “Und wenn nicht? Kagome, sag es uns!”, bat Eri mich um Aufklärung und ich machte dicht. Wenn ich nur an Sesshomarus Statur, von meinem hereinplatzen im Bad dachte, wurde es mir heiß. Er war nicht nur sexy, sondern mehr wie heiß. “Er war ein netter und kompetenter Chirurg”, antwortete ich und lief einige Schritte schneller. Dieses Kreuzverhör musste aufhören. Es erinnerte mich an die ersten Monate, nachdem ich Inuyasha nicht mehr sehen konnte. Oft hatten sie nach ihm gefragt, bis sie eines Tages bemerkten, wie sehr es mich schmerzte, an ihn erinnert zu werden. Also suchten sie sich andere Ziele. Diese waren meistens männlicher Natur. Außer Ayumi, hatten alle einen Freund und waren sehr glücklich mit ihm. Leider war dennoch immer ich, das Ziel, wenn es einen neuen Schüler gab, mit dem man mich hätte zusammenbringen können. Aber dies blockte ich vehement ab. “Ein Chirurg!”, quietschte Eri aufgeregt hinter mir. “Die sehen immer total heiß aus!”, schlich sich Yukas Kommentar dazu und ich rollte die Augen. Bitte, hört doch einfach auf, mir diesen Mann wieder ins Gedächtnis zu rufen. Kurz dachte ich daran, wie Inuyasha auf seinem Motorrad saß und sich verabschiedete. Dieses lächeln gefiel mir viel mehr als jeder Muskel aus Sesshomarus hellen, frisch geduschten Haut. Blinzelnd ertappte ich mich, bei dem Vergleich und schüttelte leicht den Kopf. Wir hatten den Klassenraum erreicht und ich setze mich an meinen Platz, hängte meine Tasche an den Harken. Gähnend lehnte ich noch einmal in meinen Stuhl. “Hast du gestern nicht gut geschlafen, Kagome?”, fragte mich Ayumi und ich blinzelte die Tränen weg, welche sich in meinen Augen gebildet hatten. “Nur zu kurz. Ich war länger aus dem Haus”, gestand ich meine müdigkeit. Ich hätte es beinahe nicht aus dem Bett geschafft und wäre fast noch zu spät zum Bus gekommen, weil ich Inuyashas Bild betrachtet hatte. “Hattest du ein Date?”, fragte Ayumi ruhig und ich sah förmlich, wie die beiden anderen ihre Ohren spitzten. Ohren wie Rhabarberblätter, sagte mein Opa zu diesem Phänomen. Ich holte Luft um zu antworten und hatte glück, das der Dozent gerade hereinkam. Mit ihm, ein rothaariger, junger Mann mit strahlend grünen Augen. “Guten Morgen! Ich habe euch heute einen Referendar mitgebracht. Herr Kitsune, wird uns für einige Wochen im Unterricht begleiten, um nächstes Jahr sein Examen als Lehrkraft machen zu können. Bitte, begrüßt ihn alle recht herzlich!”, erklärte uns unser Dozent und forderte uns zu einer sehr anständigen, stehenden Verbeugung, mit einem Chor zur Begrüßung. Als wir uns wieder setzen, erhaschte ich den Blick des Mannes. Er fixierte mich mit einem netten, jugendlichen Schein. Dieses grün seiner Augen, schimmerte so freundlich und nett, das ich mich kaum losreißen konnte. So tat er es, denn der Dozent sprach ihn an und er stellte sich vor: “Hallo, ich bin Herr Kitsune! Ich freue mich sehr, eurem Unterricht beizuwohnen. Ich bin 27 Jahre alt und arbeite nebenberuflich als Fotograf, um das Studium zu finanzieren!” Ein Raunen ging durch den Raum, während ich wie geschockt dasaß. Nun, da ich seine Stimme hörte kam mir ein Gedanke. Wieder flog sein Blick zu mir und ich streckte meine Mikokräfte nach ihm aus. Fühlte in den Raum hinein. Alle Auren waren menschlicher Natur, nur seine nicht. Um seinen Körper, erstrahlte ein grünliches Licht, so ähnlich, wie das magische Feuer eines Kitsunen, umschlang es jeden Teil seines Körpers. “Shippo”, wisperte ich und in seinen Augen spiegelte sich Freude wieder. Kurz erkannte ich die Dämonischen Pupillen, die er sie aufflackern ließ und hielt die Luft an. “Nehmen Sie in der hinteren Reihe Platz, Herr Kitsune. Wir beginnen dann, mit dem Unterricht!” Er schritt durch den Gang, an mir vorbei und ich spürte den kurzen, pulsierenden anstieg seines Yokis. Ein klares Zeichen. Hier lief gerade, der erwachsengewordene Fuchsyokai Shippo an mir vorbei und hatte mich erkannt. Ich hatte Shippo gefunden! Der Unterricht, hätte nicht länger dauern können und das Verlassen des Raumes nicht schleichender, als an diesem Tag. Ich lief förmlich hinaus, drängte mich etwas durch die Maße meiner Schulkameraden und wurde sogar für das kurze, schnellere Gehen, vom Lehrer gerügt. Aber das war egal. Ich musste schnell an einen Platz, an dem ich ungestört mit Shippo reden konnte. Ich musste einfach wissen, was los war. Wieso zeigte er sich ausgerechnet jetzt vor mir? Warum nicht schon früher? Was wusste er und was wollte er mir alles sagen? Auf dem Dach, schaffte ich es durch die Tür und verbarrikadierte diese dann mit einem Stuhl. Wenn er mich sehen wollte, dann würde er einen Weg finden. Shippo, war schon damals ein schlaues Kerlchen gewesen. So wie ich es mir nun denken konnte, waren seine Fähigkeiten ebenso gewachsen und so sah ich mich auf dem leeren Dach um, ging einige Schritte und spürte, wie der wind auffrischte. Einige Blätter, des anliegenden Baumes, der meinen Kameraden im Sommer Schatten spendete und nun sein Blätterkleid verlor, flogen über den Fallschutz des Geländers. Eines lenkte sich genau in meine Richtung und ich hob meine Hände, wollte es auffangen und als ich die glatten Zellen des Blattes berührte, strahlte es grünlich auf. Warme Hände mit Krallen, umschlossen meine und daran schlossen sich Unterarme, dann Oberarme und schließlich ein ganzer Körper. Ein hoher, wie ich feststellen musste. Kleinen Kerl, würde Inuyasha ihn sicher nicht mehr nennen, denn er musste sogar den Hanyou überragen. Das rotbraune, zu einem Zopf gebundene Haar, strahlte im Licht der Herbstsonne, welche gerade an ihren höchsten Punkt kroch. Ebenso strahlten die grünen Augen zu mir hinab. Ein breites Grinsen stach mir entgegen und ich spürte wie die Tränen der Freude, sich in meinen Augen bildeten und brannten. “Shippo-chan!”, schluchzte ich auf und wurde sofort in starke Arme gezogen. “Kagome-chan! Endlich sehe ich dich wieder!”, freute sich Shippo und hob mich dann etwas vom Boden ab, drehte sich mit mir und wirbelte mich so kurz herum. Seine Kraft war erstaunlich anders zu damals, als ich ihn noch oft auf meiner Schulter getragen hatte. Sein Geruch hatte sich ebenso geändert, auch wenn ich diesen natürlich nur oberflächlich beurteilen konnte. Dennoch. Aus dem Kind war ein Mann geworden, das konnte wirklich jeder sehen! “Wie hast du mich gefunden? Warum erst jetzt, Shippo-chan!?”, fragte ich in meiner Freude und wollte gar keine Vorwürfe in den Raum werfen. Aber es interessierte mich einfach zu sehr! Er hielt an und wir sahen uns wieder an. Ich wischte meine Tränen hinfort und er legte seine Hand an meine Wange, rieb ebenso die Spuren der nässe hinfort. “Ich habe nicht gewusst, in welcher Zeit genau, du geboren bist und ob es wirklich Japan war. Inuyasha wusste ja nichts mehr und er war der einzige, welcher dich hier immer besuchte”, erklärte er und es war schlüssig. Shippo hätte mich gar nicht, aus eigener Kraft, aufspüren können. “Wir haben jährlich das Geburtenregister durchstöbert, aber trotzdem musst du hindurchgerutscht sein, Kagome-chan.”, gestand er einen Fehler und ich schüttelte schnell den Kopf. “Oh Shippo-chan! Das ist doch nun egal! Ich bin hier. Endlich können wir uns wiedersehen.” “Das stimmt, Kagome-chan!” gestand er und zog mich noch einmal eng an sich. „Wie ist es dir ergangen?“, fragte ich nachdem wir uns an den Rand des gemauerten Geländers gesetzt hatten. „Naja. Ich bin älter geworden, habe meine Prüfungen im Fuchszauber, komplett abgelegt und aktuell lebe ich zusammen mit Kirara, bei Inuyasha.“, erzählte er und sah dann aufgeregt zu mir. „Ihr habt euch gesehen, stimmt’s? Ich habe deinen Geruch an ihm wahrgenommen und sofort meine Unterlagen gefälscht, um dich hier in der Schule treffen zu können!“ Seine plappernde Überflutung, war wirklich noch wie damals, auch wenn sein Anblick ein anderer war. Auch er konnte sein komplettes Wesen nicht verändern. Kurz musterte ich das enganliegende grünliche Shirt, welches er zusammen mit einer schwarzen Jeans trug. „Ja, ich habe ihn durch Sesshomaru wiedersehen können.“ „Dann weißt du von seinem Gedächtnisverlust?“, fragte Shippo mit bedrücktem Unterton. Ich spürte förmlich, wie er sich dazu bereit machte mich zu trösten, aber es war irgendwie keine direkte Trauer. Oder es war einfach leichter, dieses Gefühl so weit zu unterdrücken, das es nicht weit genug hochkam, um mich zum Weinen zu bringen. Nickend gab ich also Antwort, ohne ein Wort zu sagen. Shippo, definierte diese Antwort falsch und legte mir den Arm um die Schultern. Sanft drückte er mich an sich und lehnte seinen Kopf an meinen. „Sei nicht traurig, Kagome-chan. Wir kriegen das schon hin!“, versprach er liebevoll. „Das weiß ich, Shippo-chan! Zusammen mit dir, Sesshomaru und Kirara schaffe ich das! Genau!“, kam mir plötzlich in den Sinn. „Ich hörte Kirara hat sich verwandeln können und ihr seid ein Paar!“, japste ich auf. Sofort kratze sich Shippo am Kopf und wendete den Blick, breit grinsend ab. „Sesshomaru, scheint wirklich zu redefreudig geworden zu sein!“, kicherte er und sah dann hoch zur Sonne und lächelte breit. „Aber Ja, es stimmt alles, was er dir gesagt hat. Kirara ist eine wunderschöne Yokai, in ihrer Menschlichen Form. Wir sind immer zusammen gewesen. All die Jahre. Und naja”, nun kratze sich der junge Yokai an seiner Wange. Er schien sich zu schämen. “Wir lieben uns eben einfach.” “Ich freu mich so für euch Shippo-chan! Ich will sie unbedingt sehen!”, bat ich ihn und legte meine Hände an seinen Oberarm. Shippo, grinste breit, entblöste dabei seine Eckzähne. “Nichts lieber als das! Sie wollte zuerst zu dir kommen, aber wir dachten uns, das du mich wohl schneller erkennen würdest. Was du ja, sofort getan hast!” “Wie könnte ich nicht!”, tadelte ich ihn stolz und wuschelte ihm durch den länger gewordenen Zopf. Dieses rotbraun, war unverkennbar. Er wand sich aus meiner Stichelei und stellte sich wieder auf die Füße. “Wir sollten wieder runter! Und nach dem Unterricht, entführe ich dich dann!”, schlug er vor. Doch mir kam eine Komplikation in den Sinn, welche ich sofort aus den Weg räumte. “Gib ihr Bescheid, das sie zu mir in die Wohnung kommen soll! Inuyasha, darf doch nicht wissen, das wir uns kennen. Er würde sofort riechen, das ich bei euch gewesen bin.” “Da hast du recht”, schlug sich Shippo mit einer Faust in die Hand, um die Tatsache zu erschlagen. “Gut, dann rufe ich sie an und gebe ihr die Adresse”, lenkte Shippo sofort ein. Ich nickte freudig und schrieb ihm im Klassenraum, eilig meine Anschrift auf. Unbemerkt ließ ich den Zettel auf meinem Tisch liegen und ging hinaus zu meinen Klassenkameradinnen, um noch etwas Mittag zu essen. Shippo, würde sich den Zettel nehmen und dann kontakt zu Kirara aufnehmen. “Der neue Referendar, ist sowas von niedlich! Findest du nicht auch, Kagome?!”, quietschte Yuka neben mir und warf mir die Arme um den Hals. “Er wäre einfach perfekt für dich!” “Yuka, bitte!”, schimpfte ich und dachte an die vielen Male, in denen Shippo an meine Brust gekuschelt geschlafen hatte. Sein jetziges Erscheinungsbild, ließ diese Erinnerungen in einem anderen Licht erscheinen und ich schüttelte die aufkommenden Gedanken weg. Shippo, war wie ein Kind gewesen und nun viel älter als ich. Im Grunde war er das schon immer, aber nun sah er auch noch wirklich so aus! “Er ist viel zu alt, für Kagome!”, ergriff Ayumi Partei für mich und schüttelte ihre kurzen Locken. “Wenigstens eine, die zu mir hält”, glitzerte ich meine Freundin an und lehnte mich dankend zu ihr, sodass Yuka von mir abließ. “Na hör mal, Kagome! Wir machen uns eben nur sorgen, das du leer ausgehen könntest! Nachdem du Hojo, für diesen anderen Kerl hast sitzen lassen und der dann einfach so verschwand! Wir wollen dich nur glücklich sehen!”, bekräftigte Eri die guten, freundschaftlichen Absichten. Lächelnd sah ich alle drei an. Sie konnten ja nichts davon wissen, was wirklich los war. Das meine große Liebe wieder aufgetaucht war und sich nicht mehr an mich erinnerte. Doch ich würde dem ein Ende setzen, die erinnerungen auffrischen und zur Not einfach neue erschaffen, um seine liebe für mich, wieder zu entfachen. Ich würde Inuyasha zurückgewinnen! Zusammen mit Sesshomaru, Shippo und Kirara! Kapitel 13: Vergangenheit ------------------------- 13 Vegangenheit Ich war so dermaßen aufgeregt, das ich es einfach nicht schaffte, mich ordentlich zurecht zu machen. Ich knöpfte meine gelbe Bluse falsch und nachdem ich sie gerichtet hatte, fand ich sie zu grell für meine schwarze Jeans und ich wechselte zu einer hellblauen. Genervt kämmte ich dann meine Haare und band sie in fünf verschiedenen Varianten zusammen, bevor ich sie doch offen ließ. „Oh, warum bist du nur so aufgeregt!“, maulte ich und ließ mich auf meine Couch fallen. Alles hatte ich vorbereitet. Getränke, Gläser, Knabberzeug. Ich wollte, das es ein gemütlicher Abend wird. „Wie sie wohl aussieht?“, fragte ich mich und erinnerte mich an das Profilbild von Shippos Chat. Er hatte mir seine Mobilfunknummer, per Zauber auf meinen Schreibtisch in der Schule gebracht. Es war aus Youki und somit nur für mich sichtbar. Leider sagte das Bild nur etwas über seine Fähigkeiten aus und gab mir keinen Hinweis auf Kirara. Ob sie wohl schwarze oder blonde Haare hat? Irgendetwas kätzisches? Wie wohl ihre Augen aussahen? Ihre Figur war sicher kurviger, als meine. Oh, ich konnte es einfach nicht mehr aushalten! Eine Nachricht auf dem Smartphone ließ mich aufhorchen und ich entsperrte das Gerät schnell. >Ich kann nächste Woche leider kein Essen arrangieren. Ich übernehme Doppelschichten. Sesshomaru<, stand in seinem Chat. Damit brach etwas in meiner Brust. Aber was sollte ich tun? Sicher hatte auch Sesshomaru keine Lust darauf. Arbeit ging natürlich vor. >Okay. Soll ich Inuyasha Bescheid geben?<, antwortete ich und nur Sekunden später kam die Antwort. >Schon erledigt. Wenn etwas ist, melde dich.< >Mache ich.< Jaulend rollte ich mich auf der Couch zusammen und trauerte um das nächste Treffen, welches eigentlich noch nicht mal richtig geplant gewesen war. Wie sollte ich nun nur an Inuyasha herankommen. Einige Minuten verweilte ich in Trauer, suhlte mich förmlich darin, bis es klingelte. Sofort stemmte ich mich auf, sprang von der Couch, nahm die Kurve in den Flur und hechtete an die Tür. Ein winziger Blick in meinen Spiegel, fix ausgeatmet und schon öffnete ich diese. Gespannt richtete ich meine Augen zu dem Paar, welches vor der Tür stand. Ein nettes grinsen stach mir, ebenso wie die grünen Augen, sofort ins Auge. Aber mein Interesse wandte ich sofort der Frau in Shippos Arm zu. Blondes, langes Haar ergoss sich über die schmalen Schultern. Kurvig, war sie, so wie ich es mir gedacht hatte. Ein niedliches, zierliches Gesicht lächelte mir entgegen und auf den Ohren, entdeckte ich schwarze Pigmentflecken. Rötliche Augen erwiderten meinen Blick und ich schlug die Hände vor die Lippen. „Oh Kami! Kirara, du bist so unglaublich hübsch!“ begrüßte ich sie und brachte sie kurz in Verlegenheit. „Ich danke dir, Kagome. Schön dich endlich wieder zu sehen! Ich hatte so gehofft, das es bald soweit sein wird. Du hast dich gar nicht verändert!“, erwiderte Kirara meine Begrüßung und trat näher zu mir. Sie nahm meine Hände, welche ich ihr streckte und kurz spürte ich wieder die Tränen aufsteigen. Wie war das alles nur möglich? So sehr hatte ich gehofft, alle wieder zu sehen. Allerdings in jener Zeit. Nicht hier, in der Zeit in der ich aufgewachsen war. „Kommt rein!“, bat ich beide und zog an Kiraras Hand. Shippo, schnaubte kichernd und schloss hinter uns die Tür. Kirara warf im Gehen, ihre roten Pumps von den Füßen und sah sich in meiner kleinen Wohnung um. „Du hast es sehr schön, Kagome! Wohnst du nicht mehr bei deiner Mutter?“, fragte Kirara und wir gingen ins Wohnzimmer. „Nein. Sie gab mir diese Wohnung, damit ich etwas Privatsphäre haben kann. Durch die Arbeit schaffe ich es vielleicht, sie bald selbstständig zu bezahlen.“, rutsche es mir raus und ich hielt stoppend an, weiter zu reden. Kurz blickte ich beiden in die Augen und bemerkte das Shippo, ebenso wie Sesshomaru, an meinen Fotos stand und sie betrachtete. „Sieh mal, Koneko. Das es davon ein Foto gibt!“, staunte der junge Yokai und berührte mit seinem Zeigefinger, das Glas des Bilderrahmens. Kirara, sah zu ihm und lächelte. „Damals warst du wirklich noch klein, Hono.“ Shippos Blick, wendete sich zu uns und wieder grinste er, auch wenn seine Wangen rot schimmerten. Er war sehr verliebt und glücklich. „Damals warst du auch nicht groß. Kann sich ja nicht jeder verwandeln“, erwiderte Shippo und setze sich zu uns. Augenrollend lehnte sich Kirara an ihn und legte ich Hand auf seinen Oberschenkel. Shippo, schmiege sich an sie, legte den Arm um ihre Schultern. „Wie lange, seid ihr schon ein paar?“, fragte ich aufgeregt, denn sie sahen so frisch verliebt aus. „Es müssten jetzt 200 Jahre sein.“, überlegte Shippo und bekam einen kleinen Stich in die Seite, seitens Kiraras Ellenbogen. „Seit ich mich verwandeln kann. Shippo, gab mir die letzte Kraft dazu“, erklärte sie. „Das war vor 235 Jahren.“ „Das ist unglaublich!“, staunte ich. Wer konnte schon von sich behaupten, so lange ein Paar zu sein. Überhaupt so lange zu leben! „Dank mir“, strahlte Shippo und Kirara lehnte die Stirn an ihre Hand. „Lass dir das nun nicht zu Kopf steigen, Hono!“, bedachte die junge Yokai und sah mit ihren roten Augen zu mir. „Du weißt von Inuyashas Erinnerungsverlust. Was willst du tun, um ihm zu helfen?“ Diese Frage überraschte mich nun. Der Themenwechsel war hart, aber Kirara war immer fokussiert gewesen. Nun ging es ums Wesentliche! „Ich werde mich wieder mit ihm treffen und hoffen, das er sich erinnert.“, antwortete ich. Doch Kiraras Temperament kam hoch. Kurz flackerten kleine Flammen um ihre Hände, welche sie zusammenpresste. Shippo, umschlang eine davon, löste sie von der anderen und verschränkte seine Finger mit ihren. „Das wird unmöglich sein! Es liegt ein Fluch auf Inuyasha!“ „Koneko!“, rügte Shippo kurz und die Blondine wendete ihren Blick zu ihm. „Verschleier nicht die Wahrheit! Shippo, wir haben alles schon ausprobiert! Selbst Sesshomarus Professor, hat versucht etwas aus Inuyashas Situation herauszufinden.“, sagte sie und versetze mich in eine Eiseskälte. Mein Herz verlangsamte sich wieder eisern und ebenso mein Atem. Meine Gefühle tauchten ins tiefe Wasser ab und drohten dort zu ersticken. „Nimm uns doch nicht die Hoffnung. Kagome ,ist vielleicht genau diejenige, die es schaffen kann. So wie damals bei Naraku“, gab der Fuchsyokai mir wieder Hoffnung. Mein Innerstes beruhigte sich, mein Herz schlug weiter und mein Atem setze unbemerkt wieder ein. „Entschuldige! Aber“ „Du sorgst dich! Das hast du wirklich mit Sango gemeinsam“, tadelte Shippo seine liebste und gab ihr einen Kuss an die Schläfe, während Kirara sich kurz an seine Schulter neigte. So wie eine Katze, welche sich an die liebkosende Hand drückte. „Ich werde es schaffen“, begann ich zu sprechen und streckte mich zu Kiraras Hand. Liebevoll umschlossen sich unsere Finger und wir sahen uns in die Augen. „Und sollte ich seine Erinnerung an mich nicht wecken können, dann schaffe ich neue.“ „Du bist so hoffnungsvoll, Kagome. Etwas was ich wirklich immer an dir bewundert habe“, lobte Kirara mich und ich lächelte. Aber sie hatte mir eine Frage in den Kopf gebracht, über die schon Sesshomaru gedeutet hatte. Ein Fluch. Wenn es sich um einen solchen handelte, dann könnte ich seine Erinnerungen wecken. Bei unserem nächsten Treffen, müsste ich seinen Körper abtasten. Als Miko kann man Flüche spüren und wenn ich eine Ahnung hatte, könnte ich Opas alte Schriften wälzen und herausfinden, wie er zu lösen war. „Könnt ihr mir mehr von den damaligen Geschehnissen erzählen? Ich habe bis jetzt, nur Sesshomarus Sicht der Dinge“, bat ich und die beiden wechselten kurz einen Blick, bevor Kirara anfing zu sprechen: „Als du damals, beim Kampf und nach Narakus tot, nicht mehr auftauchtest, brachte es uns alle in tiefe Trauer. Wir dachten, das du vielleicht geopfert wurdest, um dieses Monster zu zerstören, denn das Juwel war ebenso verschwunden. Sango, Miroku, Inuyasha und wir beide, durchkämmten alle Wälder. Selbst Kouga, suchte nach dir und nachdem Rin auch Sesshomaru bekniet hatte, tat er sein Möglichstes. Doch du bliebst verschwunden.“ „Inuyasha, wurde immer ruhiger“, sprach Shippo weiter und nun legte er einen ernsten und gefassten Blick auf. Sein grinsen war verschwunden. „Er sprach bald kein Wort mehr, wurde jedoch immer ungeselliger. Er benahm sich respektlos und bald war er im Dorf nicht mehr gern gesehen. Viele dachten, das er vielleicht doch zu einem Yokai werden würde, weil er sich so benahm. Wir wussten, das er unter dem Kummer seines Herzens litt.“ „Eines Tages war er dann einfach verschwunden. Shippo und ich versuchten seiner Fährte zu folgen. Sango bekam damals ihre Zwillinge und somit konnten Miroku und sie nicht fort. Wir fanden Inuyasha nach einigen Tagen, auf einem Feld liegend. Wir befürchteten schon das schlimmste, aber als wir ihn zurück ins Dorf gebracht hatten, stellten wir fest, das er nicht körperlich verletzt war. Allerdings schlief er vier ganze Tage und als er aufwachte, waren wir zunächst alle sehr erleichtert. „Miroku, fragte ihn als erstes, was er getan hatte und da bemerkten wir, das etwas nicht stimmte“, sagte Shippo brummend. „Inuyasha, konnte sich nicht daran erinnern, warum er losgezogen war, was er getan hatte und wie er zurückkam. Als wir weiter bohrten, bemerkten wir, das er nichts mehr mit deinem Namen anfangen konnte. Er klagte über Schmerzen im Kopf und somit verschoben wir das Gespräch. Sesshomaru, war der erste, der ihn in die Mangel nahm, weil er sein Fehlverhalten nicht duldete. Miroku, erkannte dann das fehlende Gedächtnis.“ Gespannt und auch bedrückt lauschte ich den beiden und ein Wirbel meiner Gefühle durchströmte meinen Körper. Diese Geschichte erneut zu hören, diesmal detaillierter, wühlte mich auf. Schluckend rieb ich meine Finger an Kiraras und sah in ihre schuldbewussten Augen. Sie konnte nichts dafür, aber es ändete nichts an der Geschichte. Wir wussten nicht, was Inuyasha passiert war. Nicht mal er wusste es. Aber wir würden den Weg zurückfinden. Irgendwie. „Wir werden dir, mit all unserer Kraft beistehen, Kagome!“, versprach Kirara und auch Shippo, stimmte mit ein: „Ja, Kagome! Das versprechen wir dir.“ „Ich danke euch! Wir werden es schaffen“, sagte ich zuversichtlich. Wir bestellten uns etwas zu essen und redeten über alles Mögliche. Etwas wollten wir uns auch vor dem Bevorstehenden ablenken und genossen unsere Gemeinsamkeit. „Hatten Sango und Miroku, ein gutes Leben?“, fragte ich und dachte an die Dämonenjägerin und den Mönch. „Ohja. Sie bekamen 13 Kinder. Liebten sie alle sehr und allesamt wurden gebildete, genauso wie geschickte Kämpfer. Zusammen mit Kohakus Kindern, ließen sie das Dämonenjägerdorf neu erblühen.“ „13?!“, stockte mir diese Zahl im Hals, während ich wild blinzelte. „Hast du etwas anderes erwartet, Kagome?“, grinste Shippo süffisant und schob einen Lutscher zwischen seinen Zähnen herum, welches ein klackendes Geräusch erzeugte. „Damals gab es ja keine Verhütungsmittel, so wie heute“, hob Kirara den Finger und mir kam eine andere Frage. „Wollt ihr Kinder?“, rutschte sie mir so schnell heraus, das ich sie nie hätte aufhalten können. Shippo, zerbiss den Lutscher vor Schreck, während Kiraras Gesicht rot wurde. Ihr charakteristisches Zeichen, welches sie als Katze auf der Stirn trug, erschien plötzlich. Ebenso färbte sich ihre Nasenspitze schwarz. Ich hatte die beiden aus der Fassung gebracht. Eilig rang Kirara um ihre Erscheinung, ließ ihr Yokai wieder ein Trugbild erschaffen und räusperte sich dann. „Nunja. Wir wollen schon, aber Shippo will nicht ausziehen“, gab die Blondine das Wort an Shippo weiter, indem sie ihn indirekt rügte. „Wir können das eben noch nicht angehen, Koneko! Aber das liegt nicht an irgendwas zwischen uns!“, rechtfertigte er sich und zerkaute das harte Süßzeug. Nebenbei waren sein Gesicht und sogar seine Ohren rot geworden. Mir fehlten Informationen und Kirara wusste dies. Sie nahm einen Schluck Wasser und seufzte dann tief aus. „Shippo, will sich nicht von Inuyasha trennen, bis er geheilt ist. Und ich will meine Kinder, in unserer eigenen Umgebung aufziehen“, erklärte sie die Gründe für die sie warteten. „Wieso willst du Inuyasha nicht allein lassen?“, fragte ich Shippo und nahm einen Schluck Wasser. „Ich wollte dich wiedersehen. Außerdem,“, er stockte und überlegte wohl, was er sagen wollte. „Hat Inuyasha ein Problem mit der Liebe. Ich will dir wirklich nicht die Hoffnung nehmen, Kagome, aber es wird wirklich schwer.“ „Ich weiß, Shippo. Du sagst das sicher, wegen der letzten Freundin von Inuyasha, oder?“ „Du weißt von Yukiko?“, japste Kirara auf. „Ihren Namen kannte ich nicht, aber Sesshomaru erzählte mir von ihr.“ „Er erzählte von Yukiko? Hat er dir auch von Kouki erzählt?“, fragte Shippo überrascht und ich sah in seine grünen Augen. „Ich glaube nicht, wieso?“ Die Yokai vor mir, sahen sich an, schwiegen und mir kam ein unwohles Gefühl. Was hatte ihr Schweigen zu bedeuten? Kirara nahm wieder meine Hand in ihre und fixierte lächelnd meinen Blick. Sie würde mir eine Hiobsbotschaft geben, das wusste ich genau, spürte es. „Kouki, war ihr ungeborenes Kind.“ Kapitel 14: Nähe ---------------- Nähe Ein Kind. Ein Kind, veränderte alles. Auch wenn es niemals geboren worden war, konnte ich Inuyashas Schmerz und die dazugehörige Meinung zur Liebe, nun viel besser verstehen. Er hatte diese Frau geliebt. Sie war mehr gewesen. Er hatte sie so sehr geliebt, das sie es würdig war, die Mutter seiner Kinder zu werden. Ob es nur daran lag, das die damaligen Gegebenheiten so manches ungewollte Leben zeugten, so schätze ich Inuyasha nicht als so jemanden ein, der dagegen gewesen war. Schließlich war diese Yukiko seine Partnerin gewesen. >So etwas wie eine Ehe<, hatte es Sesshomaru beschrieben. Wie sollte Inuyasha dies nur je verkraften können und dann, mit mir ein Leben führen. Die Gefühle, welche ich damals schon immer in Kikyos Anwesenheit verspürt hatte, kämpften sich empor. Sie drohten mein Herz zu umschlingen, zwangen es in eine enge Ecke und erdrücken es. Meine Liebe wurde auf eine Probe gestellt. Erneut. Oh, Kami, wie sollte ich das noch schaffen? Ich könnte Inuyasha nie mehr zurückgewinnen, oder? Würde er sich, nie mehr an mich erinnern, dann würde er mich niemals an sich heranlassen. Nun wusste ich ja warum es endgültig war. Er scherzte zwar mit Sesshomaru über Dates. Aber damit würde er sicher nur seine Lust befriedigen wollen. War es falsch, so von ihm zu denken? Aber was war ich ihm schon wert? Ich war eine bekannte seines Bruders, welche tollpatschig ihr Glas über den Tisch geleert hatte. Mehr nicht. Er würde mich zusammen mit Sesshomaru wieder treffen. Vielleicht verfolgte er sogar das selbe Ziel, wie Sesshomarus Mutter? Damit ich eine Freundin seines Bruders wurde. Ich würde von Sekunde zu Sekunde deprimierter und versuchte meine äußere Erscheinung unbemerkt zu lassen. Mein Herz jedoch versank. “Die Zeit heilt viele Wunden, Kagome. Wir werden dir helfen, Inuyashas Gedächtnis zurückzubekommen", versprach mir Shippo erneut und ich nickte. Die beiden spürten das meine Laune sich geändert hatte, auch wenn ich lächelnd das Geschirr wegräumte und in die Spülmaschine stellte. Die nächste Stunde, verbrachten wir mit Smalltalk über unseren Alltag und das wir uns bald wieder treffen würden. Danach gingen die beiden und ich wank ihnen im Treppenhaus nach. Kiraras betroffenes Gesicht blieb mir in Erinnerung , ebenso Shippos warme Umarmung. Aber als ich die Tür lustlos ins Schloss schubste und an die glatte, helle Fläche schaute, wie sie sich in den Rahmen gebeugt hatte, spürte ich das brennen in meinen Augen. Meine Sicht verschwamm immer mehr. Aufsteigend kämpfte sich der Druck meiner Tränen an meine Lieder, bis sich der Tropfen überwand, den Rand meiner Augen zu übertreten. Eilig jagte er über meine Wange und sofort folgten ihm ein Fluss aus Tränen. Laut schluchzte ich auf und sank in die Knie. Winzig klein kauerte ich mich zusammen, umschlang mich selbst und neigte meinen Kopf so weit in meinen Schoß, wie ich nur konnte. Weinend, schluchzend und wimmernd kauerte ich solange da, bis all meine Tränen versiegt waren. Ich konnte nicht mehr weinen. Keine Tränen mehr hergeben. Ich war leer. Nach einigen Stunden, es war schon stockfinster, schlich ich in mein Bett und legte mich einfach so hinein. Meine Kleidung war mir egal, meine Haare egal, meine Hausaufgaben egal. Mit war alles egal. Ich wollte einfach nur schlafen und nicht mehr erwachen. Am Morgen sah die Welt anders aus. Ich atmete, am Bettrand sitzend und fasste neuen Mut. Die Heulerei würde nichts bringen. Ich musste die Sache angehen. Egal was es bringen würde. Das Ziel war egal. Ich musste es einfach versuchen und wenn wir uns nur zu einer Freundschaft durchringen würden. Ich hätte schon mehr gewonnen, mehr zurückbekommen, als vor einer Woche erahnt. Ich hatte Inuyasha wiedergesehen, mit Sesshomaru einen Verbündeten erhalten, ebenso wie Shippo und Kirara an meiner Seite. Los geht’s, Kagome!, spornte ich mich an. Doch leider wurden wir hart gebremst. Sesshomaru hatte mich ja schon vertröstet. Wir einigten uns auf einen anderen Termin, eine Woche später, um das Kochen nachzuholen. Aber kurz zuvor sagten mir beide Brüder ab. Ich war sogar schon auf dem Weg, schleppte die schweren Tüten zur Bushaltestelle, an der Inuyasha mich abholen wollte. Ich hatte ganz schwitzige Hände, war aufgeregt. Aber am Ende, wurde es nichts. Es hatte außerhalb der Stadt, auf einem Bauernhof gebrannt. Der Bauer hatte sich das Bein verletzt, nachdem er versucht hatte, den Stall zu löschen und das so schlimm, das er von Sesshomaru behandelt werden musste, während Inuyasha mit seiner Truppe, den Bauernhof sicherte. So stand ich also, mit allen Lebensmitteln da und schleppte sie schlussendlich wieder zurück nach Hause. Traurig wendete ich mich meinen Mathehausaufgaben zu, denn auch Shippo und Kirara waren beruflich in Einsatz. Es war herbstlich schön draußen geworden und es gab Paare, die solche Kulissen für ihre Hochzeiten bevorzugten, anstatt die heiße Sommersonne. So ging es eine weitere Woche, in der mich der Alltag wieder komplett forderte. Ich war nervlichen und auch körperlich am Ende. Die frühere Genugtuung, abends ohne denken zu können, ins Bett zu fallen, war dem Zorn darüber geschwunden. Bis Sesshomaru, Inuyasha und ich auf einen neuen Nenner kamen. Aus Scham traute ich mich nicht, Inuyasha direkt zu kontaktieren. Wir kannten uns ja im Grunde nicht und auch wenn er sich mehrmals entschuldigt hatte, war es bei Smalltalk geblieben. Nur ein Telefonat mit Sesshomaru, ein Tag nach den Geschehnissen war noch erwähnenswert, denn eigentlich wollte ich ihn auf die Kindersache persönlich ansprechen. Da es aber nicht zu dem Treffen kam und wir dies ohnehin nicht vor Inuyasha besprechen konnten, schrieb ich ihm an diesem Abend, wissend das er zuhause war. Er hatte Mittelschicht, welche bis 18 Uhr ging. Nun war es 21 Uhr und ich im Bett, bereit ihn nun zu fragen, warum er mir nichts von Kouki, dem ungeborenen seines Bruders erzählt hatte. Doch in sprechender Form, traute ich mich dann doch nicht und so schrieb ich in unseren Chat: >Ich habe eine wichtige Frage an dich. Es geht um Inuyasha<, dem konnte er nichts entgegensetzen, denn er hatte mir seine Hilfe zugesichert und konnte nicht ahnen, das ich mit einer Keule dastand, welche ich ihm in der nächsten Nachricht um die Ohren schwingen würde. Sein neustes Profilbild waren Cesar und Cleopatra, welche ich wirklich irgendwie vermisste. Sie waren so liebevoll gewesen, als ich das erste Mal bei Sesshomaru gewesen war. Es ertönte ein leises Klingeln und ich schloss die großansicht der beiden Hunde, um zu lesen, was der Dayokai geschrieben hatte. >Was genau willst du wissen, kleine Miko.< Mit angehaltener Luft schrieb ich nun, was ich wissen wollte, musste, denn das machte alles schwieriger als zunächst gedacht. Diese Nachricht lastete schwer auf meinem Herzen. Ich musste der Sache irgendwie Luft machen. >Wieso hast du mir nicht die ganze Wahrheit gesagt?<, fragte ich und wollte das er Gelegenheit hatte, es selbst zu bereinigen. Würde er nun mit der Sprache rausrücken? >Hast du dich mit dem Fuchs getroffen? Denn ich war komplett ehrlich. Also werde präziser.<, schrieb er und ich konnte sein finsteres Angesicht vor Augen sehen. Genau jetzt, wäre er sehr gefährlich und damals, hätte dieses Spiel vielleicht schon meinen Kopf gekostet. >Warst du nicht!<, schrieb ich etwas wütend, forderte ihn heraus, wollte aber auch Antwort geben, damit es fair blieb. >Warum sagtest du nichts, von Inuyashas Kind?!< Nur eine Sekunde später, vibrierte mein Smartphone in den Händen und der Telfoneingang leuchtete mir auf. So leicht konnte man Engelchen und Teufelchen auf einen Display bringen. Grün, das Engelchen, welches mich liebevoll rügte, ranzugehen. Schließlich hatte ich es provoziert. Sesshomarus Name prangte bedrohlich am oberen Rand und ich zog den roten Kreis, das Teufelchen, in Betracht, welches fies grinste und genau prophezeite: wenn ich jetzt nicht dran ginge, würde es nur wenige Minuten brauchen und der ehemalige Lord stand vor der Tür. In Sekundenschnelle hätte er mein Haar gepackt, ebenso meinen Kopf und mir das Genick entrissen. Ich hatte also wahrlich keine Wahl. „Hallo?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich das Engelchen mit dem grünen Kreis von meinem Display schubste und den Hörer an mein Ohr legte. „Was redest du da?“, stach mir sein eiskalter Hauch durch das Smartphone. Er war sauer, sendete mir sein Youki sogar durch den Hörer. Zumindest fühlte es sich so an. „Tust du nun so, als wüsstest du nichts davon?“, brummte ich eingeschnappt. „Shippo erzählte mir davon. Seine verstobene fast-Frau war schwanger, als sie starb“, erzählte ich mein neugewonnenes Wissen. Doch diesmal hörte ich keine Antwort, sondern schweigen. „Bist du noch da?“, fragte ich nach einigen verstrichenen Sekunden. Lauschend versuchte ich zu erahnen was er tat, denn ich hörte Rauschen, das klimpern eines Schlüssels, das bellen der beiden Hunde und dann so etwas wie Wind. War er nun von allen Geistern verlassen und strafte mich mit schweigen? „Sesshomaru!?“, rief ich lauter und bekam doch nur Hintergrundgeräusche zu hören. Genervt stellte ich auf Lautsprecher. Sollte auch er die kalte Schulter bekommen. Mir doch egal! Mit dem Gerät in der Hand, ging ich durch meine Wohnung und holte mir ein Glas Orangensaft. Nachdem ich einen Schluck genommen hatte, hörte ich plötzlich Schritte, gefolgt von einem räuspern und dann.. klingelte es. Einmal an meiner Tür und ebenso durch das Smartphone. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein! „Öffne die Tür, Miko!“, brummte er plötzlich und ich verspürte den Drang, zur Flucht über zu gehen. Der Engel hatte mich verraten! Er brachte mir den Teufel, schnurstracks an die Tür. Was sollte ich nun tun? „Sonst breche ich ein. Glaub mir. Es würde niemand merken, wenn ich dein Schloss verätze“, drohte er mit einer eiskalten Ruhe. Mir waren die Hände gebunden und ich ging auf wackeligen, fast schon zittrigen Beinen zu meiner Wohnungstür. Langsam ergriff ich den Schlüssel, welchen ich immer zusperrte, wenn ich allein zuhause war. Ich wusste genau, das er spürte, das ich ihm gehorchte, aber dennoch brauchte ich ein Versprechen von ihm. „Du wirst mir aber nichts tun.“ „Tze“, schnaubte er und kratze an meiner Tür. „Mach auf, Miko. Ich bin zahm.“ Damit war mein Schicksal wohl besiegelt. Er würde hineinkommen. Töten könnte er mich ebenso, selbst wenn er mir dieses Versprechen gab. Er war schließlich ein Dayokai. Und ich weit unter seinem Wert. Klackend drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Türklinke glitt geräuschlos hinab, als ich sie drückte und vorsichtig zu dem Mann vor der Tür blickte. Sein silbriges Haar, war noch feucht und nach hinten gestrichen worden. Die goldenen Augen erforschten mich, während ich seiner Erscheinung unauffällig die Aufmerksamkeit gab. Eine legere Jogginghose kleidete ihn von der Hüfte abwärts und ein lockeres, weißes Shirt seinen Oberkörper. An seinen Schultern und Oberarmen spannte der Stoff an seiner Statur und zeichnete diese perfekt ab. „Lässt du mich rein? Es ist kalt draußen. Vielleicht schneit es heute Nacht“, fragte er brummend und ich hörte den Schwung Wut in seiner Stimme. „Ja, komm herein“, stotterte ich und trat ungelenk zur Seite, öffnete ihm die Tür. Er trat in einem einzigen riesigen Schritt herein, entriss mir die Tür und schob diese ins Schloss. Sein Blick änderte sich mit jedem Zentimeter, den die Tür näher an den Rahmen kam und als sie ins Schloss schnappte, war sein Zorn zum Greifen nahe. „Du betitelst mich, einen Lügner?“, fragte er düster und jeder Schnee, der noch fallen würde, ach was!, Jeglicher Schnee der auf dieser Erde für die nächsten 50 Jahre fallen würde, war wärmer wie seine Stimme. „Äh“, war das einzige was ich herausbekam, als er die Distanz zwischen uns überbrückte. Sein Körper war mir so nah, das ich seine Wärme spürte, welche er aussendete. „Bist du gelaufen?“, wollte ich ablenken. „Lenk nicht ab, Miko! Ich habe dir gesagt, das du deine Wortwahl bedachter wählen solltest.“, knurrte er mir leise entgegen und hob seine Hand. Ich zuckte Zusammen und kniff meine Augen zu. Jetzt war der Moment, der Momente. Papa, ich komme nun zu dir! Doch Wärme legte sich auf mein Kinn, umschloss es mit zwei Fingern und hob den restlichen Kopf in die Höhe. Mein Hals streckte sich, während ich überrascht die Augen öffnete. Sesshomaru, lehnte mit dem anderen Arm über meinem Kopf, an der Wand und beugte sich zu mir. Mein Herz überrumpelte sich augenblicklich und ging zur Höchstform über. Warum war er mir so nahe? Seine Male, krochen langsam auf seine Wangen und Stirn bevor er anfing zu sprechen: „Sag mir, wovon zur Hölle, du redest.“ Sein Befehlston ließ meine Haut erzittern. Die Gänsehaut darauf war eiskalt und ich spürte wie sie sich einen Weg, den Rücken hinab bahnte. „Shippo, er sagte Inuyasha hat ein Kind, namens Kouki erwartet“, rückte ich sofort mit der Sprache heraus. Sein Blick verengte sich, während er auf meine zitternden Lippen glitt und er diese mit dem Daumen nachfuhr. „Wer sagt mir, das du nicht lügst? Oder der Fuchs?“, raunte er und brachte meine Haut erneut zum Beben. „Ich glaube, Shippo“, bekräftigte ich sofort mein Vertrauen und biss mir auf die Zunge. War ich noch ganz bei Trost! Ich forderte ihn schon wieder heraus, denn das einzige, was er von mir forderte war vertrauen. Dieses stellte ich gerade, mehr wie in Frage und bekräftigte dieses in andere Hinsicht. „Interessant“, wisperte er und löste sich augenblicklich von mir. So schnell wie ich seine Wärme genossen hatte, erfasste mich nun die Kälte meiner Wohnung. Er drehte seinen breiten Rücken zu mir und fuhr sich durchs Haar. „Dann kann ich ja gehen.“ Dieser Satz schockte mich so hart, das ich über die nächsten Dinge nicht nachdachte. Ich ergriff sein Shirt und zog ihn zu mir, was schwierig war, denn er war unglaublich schwer. Sesshomaru, wendete sich zu mir, bevor ich noch, vor lauter fehlenden Gleichgewicht, an seinen Rücken knallte. Er hatte schnell reagiert und sein Arm schlang sich um meinen Rücken, anstatt mir die Schultern ins Gesicht zu drücken und vielleicht noch Schaden zu zufügen. Doch so geriet ich an seine Brust. So nah, das ich kurzzeitig sein Herz schlagen hören konnte. Es ging viel schneller als das Meinige, was wohl an seinem überlegenen Wesen lag. Er schien mich zu mustern, hielt mich jedoch den kurzen Moment des Gleichgewichtsverlustes fest und presste seine große Hand an meine Taille. „Was tust du da, Miko?“, hörte ich seine schwere Stimme nun so nah, wie nie zuvor. Die Gänsehaut war wieder zurück und ich schob meinen Blick hinauf. Einige Zentimeter Abstand, waren zwischen unseren Gesichtern und doch schien die Umgebung zu knistern. Ob er dies mit seinem Yoki bezweckte? Trafen unsere ungleichen Auren aufeinander? „Bitte, verlass mich nicht“, flüsterte ich und sah wie er keine Miene verzog. Doch er kam mir näher. Fast schon etwas zu nah. Kapitel 15: Kleidung -------------------- 15 Kleidung Sein rauer Atem streifte meine Wange, als er sich an mein Ohr beugte. Kribbelnd spürte ich die Nähe seiner Haut, welche mich nicht berührte. Einfach nur nahe, brennend, kitzelnd nahe, flüsterte er mir ins Ohr: „Vertraue mir. Ich habe davon nichts gewusst, sonst hätte ich es erzählt. Inuyasha braucht seine Erinnerungen an dich und diese Sache zeigt mir nur umso mehr, wie sehr er gelitten hat. Auch wenn ich ihn lange Zeit hasste, nun, nach so langer Zeit, will ich das es ihm gut geht und er nicht alleine ist.“ „Ich verstehe“, krächzte ich heraus, wusste nicht wohin mit meinen Händen und presste sie an meine Brust. „Entschuldige“, murmelte ich und hob vorsichtig den Blick zu ihm. Er nahm etwas Abstand, musterte meinen Blick. „Vertrauen. Mehr nicht“, stellte er klar und ich war verwirrt. Was meinte er, in meinen Augen gesehen zu haben? Sein Körper löste sich von mir und er ging durch meinen kleinen Flur zu meiner Küche. Ich folgte zunächst nur mit den Augen, fühlte noch immer das wilde schlagen in meiner Brust, welches sich einfach nicht beruhigen wollte. Warum nur? Dann folgt ich ihm aber doch und fand ihn suchend, in meinem Kühlschrank vor. „Ich werde heute Nacht hier bleiben müssen. Hast du etwas süßes da?“, informierte er mich. Überrascht blinzelte ich. „Warum?“, fragte ich eilig und sein ruhiger Blick sah zu mir, während er seine Hand hob und zum Fenster zeigte. „Es hat angefangen zu schneien. Ich sagte doch, das es heute passieren wird.“ „Du hast recht“, staunte ich hauchend und beobachtete die tänzelnden Flocken außerhalb des Fensters. Mein Blick flog wieder zu ihm, als er den Kühlschrank schloss. „Ich habe noch eine Schüssel mit Naschereien im Wohnzimmer“, bot ich auf seine Frage nach Nahrung an. „Gut“, quittierte er und folgte mir ins Wohnzimmer. Aus dem Schrank dort holte ich meine geheimen Schätze, welche sich in so mancher Nacht, als weiser Tröster entpuppt hatte. Von allem war etwas da und so reichte ich ihm diese. „Wo willst du schlafen? Ich kann dir mein Bett frisch beziehen“, bot ich an und holte aus dem Schrank noch eine Dose Cola. Sie war zwar warm, war einmal ein Geschenk gewesen. Aber da ich diese süße Flüssigkeit nicht trank, hatte ich sie für Gäste aufbewahrt. Ich konnte es einfach nicht wegwerfen. „Ich werde wach bleiben.“, antwortete er. „Die ganze Nacht?“, wunderte ich mich und er verengte seine Augen, nachdem er sich einen Schokoladendrops in den Mund geschoben hatte. „Du vergisst, was ich bin, Miko“, rügte er. Nickend schluckte ich. „Entschuldige.“ „Geh nun ins Bett. Ich werde nebenbei etwas recherchieren und Jaken kontaktieren, mir frische Wäsche zu bringen. Ebenso das Auto. Meine Schicht beginnt sehr früh. Du wirst mich gar nicht mehr sehen, morgen früh“, ratterte er herunter, was er nun zu erledigen hatte, weil ich ihn hergeholt hatte. „Sag mir wann du gehen musst, dann bin ich wach“, bat ich ruhig und sah wie seine Augenbraue kurz zuckte. Dachte er darüber nach, warum ich das sagte? „Du bist doch mein Gast.“ „Um 6 Uhr muss ich aufbrechen, um pünktlich zu sein“, antwortete er dann aber und ich nickte. „Okay. Dann mach es dir gemütlich und nimm dir..“, begann ich meine Gastfreundschaft auszusprechen. Sein funkelnder Blick, gepaart mit einem voreiligen Schmunzeln, ließ mich aber unterbrechen. „Fühl dich einfach wohl, Okay?“, beendete ich und er lächelte. „Gute Nacht, kleine Miko.“ „Gute Nacht, Sesshomaru“, murmelte ich, als ich zu meiner Schlafzimmertür gegangen war und noch einmal zu ihm sah. Er fand meine Fernbedienung und schaltete das Gerät ein. Danach zog er die lasche der Dose auf und brachte sie somit zum zischen. Während er einen Schluck abtrank, lehnte er sich zurück und legte die Beine hoch, überschlug sie und sah dann plötzlich zu mir. „Geh schlafen, ich bin zahm und ein großer Junge“, brummte er, als hätte ich ihn bemuttert. Nickend und mit leichtem Schamgefühl, weil er meine Beobachtung gesehen hatte, schlich ins Zimmer. Schlafen war unglaublich schwer, weil sich mein Hirn überschlug. Nun hatte ich ihn endlich gefragt und war ihn sogar angegangen, obwohl er nichts davon wusste. Es tat mir leid, das er nun, wegen mir, durch die Kälte gerannt war und bei mir verweilen musste, weil es draußen wie wild schneite. Doch ein winziger kleiner Teil in meinem Geiste, war auch froh. Es war das erste Mal, das ich nicht alleine in dieser Wohnung schlief. Das erste Mal, das ein Mann hier war und noch dazu einer, der mich vor allen schützen konnte, egal was passieren würde. Beruhigt, glitt ich dann doch in den Schlaf und wachte am Morgen durch meinen Wecker, welchen ich gestellt hatte, auf. Es war 5 Uhr in der Früh und ich brummte, wollte nicht aufstehen. Aber ich war eine Higurashi und eines war damit in meinem Blut fest verankert: Gastfreundlichkeit. Mama legte sehr viel Wert darauf und auch ich wollte ihrem Beispiel folgen. Somit schwang ich meine Beine aus dem Bett, zog mich rasch um und huschte ins Bad. Ohne zu klopfen, natürlich, aber ich hatte Glück und wurde nicht durch einen halbnackten Dayokai erschreckt. Dort vollzog ich ein minimales Morgenprogramm, um nicht wie eine Vogelscheuche auszusehen und ging dann in die Küche. „Morgen“, hörte ich das ruhige Brummen und sah überrascht zu meinem kleinen Esstisch. Darauf war Frühstück gerichtet. Reis, Eier und Speck, lockten mit einem himmlischen Duft. Ebenso frisch gebrühter Kaffee, welcher von Sesshomaru in diesem Moment verzehrt wurde. „Gut geschlafen?“, fragte er. „Ja, danke. Warum hast du Frühstück gemacht? Du bist doch mein Gast.“ „Gewohnheit. Außerdem hatte ich ja die ganze Nacht lang Zeit.“, antwortete er und nahm ein dunkelrotes Band vom Tisch. Ich setze mich zu ihm. Erkannte das er nun ein frisches, hellblaues Hemd trug. Eine schwarze Hose bedeckte seine Beine und das passende Oberteil, hing an einem Bügel an seiner Rückenlehne. „Habe ich Jaken, etwa schon verpasst?“, fragte ich etwas traurig. Meine Neugierde, zu sehen wie er sich verändert hatte, war zum Greifen nah. „Ja. Er kam in der Nacht. Brachte mir Kleidung und das Auto. Wieso?“, fragte er verdutzt, legte sich das Band um den Hals und nun erkannte ich, das es eine Krawatte war. „Ich hätte ihn gerne gesehen. Ist er noch so vorlaut, wie damals?“, wollte ich wissen und nahm die Gabel, um das Ei mit dem Reis zu vermischen. „Er hat sich von allen, am wenigsten verändert. Sieht noch aus wie damals, auch wenn ich gestehen muss, das Anzüge ihn besser kleiden“, beschrieb der Dayokai und band die Krawatte, in wenigen Handgriffen zu einem Windsor, zog diesen fest und klappte am Schluss, die Kragenränder seines Hemdes darüber. So schnell konnte man also nach Arzt aussehen. „Wie unterschiedlich, alle Yokai so sind.“ „Manche schaffen es eben nicht, sich körperlich zu steigern“, quittierte Sesshomaru und nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse. „Ich muss dann gehen. Lieber, habe ich noch ein paar Minuten Vorlauf“, gestand er und ich stand auf. „Okay. Ich bringe dich noch zur Tür.“ Er nickte, nahm sein Jackett und ging mir voraus. „Ich bringe dir deine Kleidung bei unserem nächsten Treffen mit“, bot ich an und er hob die Augenbrauen. „Ich kann dir auch Jaken schicken, damit er es holt“, bot er mit einem frechen Schmunzeln an. Dabei fiel mir auf, das sich sein Kragen, nachdem er das Jackett übergestreift hatte, verkantet hatte und nun Abstand. „Nein, das brauchst du nicht“, lächelte ich, hob die Hand und richtete seinen Kragen. Dabei lag Sesshomarus Blick auf mir, doch kein Wort verließ seine Lippen. „Dann, bis dann, kleine Miko“, verabschiedete er sich, nahm eine Aktentasche und verließ meine Wohnung. Es fühlte sich eigenartig an, ihm nachzusehen. Es war anders als bei Shippo und Kirara, aber es war kein schlechtes Gefühl. Dieses Ereignis war nun zwei Wochen her und endlich, endlich kam es zu dem Treffen. Ich würde Inuyasha wiedersehen und war schon ganz aus dem Häuschen, als ich am Morgen erwachte. Der Schultag war quälend lang, auch wenn ich zugeben musste, das die Pausen mit Shippo, gut taten. Leider wies er mich darauf hin, das auf dem Schulgelände getuschelt wurde. Man hatte uns öfter zusammen gesehen und nun dachten einige, ich hätte ein Verhältnis mit Shippo. Oh, Kami, wenn die nur wüssten?! Das würde mir keiner glauben. Aber ich musste mein Gesicht wahren, wollte nicht als Lehrerliebling enden und so distanzierten Shippo und ich uns wieder. Zumindest in der Öffentlichkeit. Als der Schultag endlich vorüber war, sprintete ich von der Bushaltestelle nach Hause. Ich hatte nur eine Stunde Zeit, um mich einigermaßen hübsch zu machen. Denn dann, würde Inuyasha mich abholen. Ich war so aufgeregt und schmiss meine Schultasche achtlos ins Wohnzimmer, huschte unter die Dusche und kleidete mich dann in einen weißen Strickpullover, mit braun gemusterten Schotten-Minirock. Es sah erwachsen und gleichzeitig verspielt aus. Mit einer Haarklammer, fasste ich einige Haare, seitlich an meinem Kopf zusammen und lächelte mir im Spiegel zu, als ich mit meinem dezenten Make Up fertig war. „Perfekt“, lobte ich und packte anschließend alle Lebensmittel zusammen, welche ich für das Gericht brauchte, welches ich den Jungs schon versprochen hatte. Gebratene Ente, mit Gemüsereis und heißer Brühe. Ein paar eingelegte Gemüsesorten dazu und ein kleiner Kuchen, welchen ich am Vortag zwischen der Schule und meiner Schicht gebacken hatte. Es war ein Schokoladenkuchen und er war verboten süß. Sogar mit weißem Dekorzug und zwei weißen Hundeköpfen verziert. Gerade als ich alles zur Wohnungstür geschafft hatte, klingelte es. Mein Herz pumpte sofort schneller und das Blut rauschte in meinen Ohren. Er war hier. So nah. Also öffnete ich die Tür und sah lächelnd in die goldenen Augen vor mir. “Hey” begrüßte mich Inuyasha und hob seine Hand. Lächelnd zog er die Lippen hinauf und ich spürte die Hitze in meinen Wangen, als er mich so ansah. “Hey. Vielen Dank, das du mich abholen kommst. Ich habe doch mehr Zeug zu tragen als letztes Mal” gestand ich und öffnete die Tür weiter, damit er das Ausmaß betrachten konnte. “Nicht schlecht. Aber ist das bei euch Frauen nicht immer so?” fragte er Keck und trat auf mich zu. Ich wisch instinktiv etwas aus um ihn Platz zu lassen. Er griff zu den beiden Tüten und stockte dann kurz in der Haltung. Sein Blick wand sich tiefer in meine Wohnung und ich beobachtete was passierte. Adrenalin schoss in meinen Körper und verteilte sich dort blitzartig. Aber er wandte den Blick ab, stellte sich auf und sah dann zu mir, bevor er sprach: “nimm du den Kuchen.” “Äh, ja”, stimmte ich verdutzt zu und griff an die Tortenglocke um sie an mich zu nehmen. Eilig schlüpfte ich in meine Schuhe, stellte den Kuchen noch einmal ab um meine Jacke anzuziehen und die Handtasche umzuhängen. Inuyasha, schwieg plötzlich eisern und dies machte mir sorgen. Hatte er etwas bemerkt? Den Geruch von Sesshomaru oder den anderen beiden entdeckt und dachte nun darüber nach? Doch dann mischte sich die Hoffnung in meinen Geist. Hatte er sich vielleicht an irgendwas erinnert? Damals hatte er mir schließlich auch immer beim tragen meines Proviants geholfen. Zum Schluss nahm ich die Tüte mit Sesshomarus Kleidung und dann den Kuchen. “Bereit?”, fragte Inuyasha dann ruhig und etwas Monoton. “Ja, gerne.”, lächelte ich und wollte ihm zeigen, wie sehr ich mich auf das treffen gefreut hatte. Er ging voraus, ich verschloss die Tür und folgte ihm zu einem schwarzen Geländewagen. Ich erkannte das es Sesshomarus Jeep war, den er mir bei unserer ersten Verabredung geben wollte, um nach Hause zu fahren. Inuyasha, verfrachtete alle Lebensmittel im Auto und gemeinsam stiegen wir ein. Er fuhr los und ich musterte seine Erscheinung, leider wieder nur aus dem Augenwinkel. Heute trug er eine normale, lange Jeans, welche an manchen Stellen kleinere Risse hatte, dazu ein schwarzes Shirt, welches sich wirklich eng an seinen straffen Körper schmiegte und einen grauen Hoodie als Jacke. Ob er bei den Temperaturen nicht fror? Da kam mir eine Idee, womit ich ihn vielleicht etwas locken konnte. Und so fragte ich: “Frierst du bei dem Wetter nicht, wenn du keine dicke Jacke trägst? Du darfst doch sicher nicht krank werden.” Seine Augen huschten überrascht über diese Frage zu mir, dann kurz zu der Tasche zu meinen Füßen, in der Sesshomarus Kleidung ruhte. “Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin hart im Nehmen. Ich werde nie Krank.” Genau diesen Satz wollte ich hören. Oh, wie oft hatte er damals diese Worte gesagt? Er war kein schwacher Mensch, ihm tat dies und jenes nichts, er heilte schneller und so weiter. Es tat gut zu wissen das er immer noch so antwortete. Aber ich rechnete nicht damit, das auch Inuyasha Fragen stellen konnte, die meine Tarnung auffliegen lassen würden. “Darf ich dich etwas fragen, Kagome?”, begann er und ich sah strahlend und mit einem Lächeln zu ihm auf. “Was du willst”, antwortete ich und saß auf heißen Kohlen. Was würde er mich nun fragen? Er kannte er mich? Wollte er mich auf irgendeine Erinnerung ansprechen? “Es klingt vielleicht komisch, aber, du solltest dir an meinem Bruder nicht die Zähne ausbeißen”, riet er und sah eisern nach vorn auf die Straße. “Was? Wie kommst du darauf, das ich Sesshomaru...”, sprach ich und murmelte immer langsamer als mir der Zusammenhang mit der Kleidung, dem Treffen, dem Kuchen in den Sinn kam. Wie dumm konnte man denn auch sein, Kagome? Nimmst vor den Augen, desjenigen, den du eigentlich willst, Kleidung seines Bruders mit zu diesem. Inuyasha, war nicht dumm und konnte sicher eins und eins zusammenzählen. Wieso befand sich Kleidung von Sesshomaru bei mir? Ich war so dumm! “Er hat einen harten Schicksalsschlag hinter sich. Den hat er bis heute nicht überstanden und ich finde, das solltest du wissen”, brummte er über meine stammlei und ich hielt erneut die Luft an. Sesshomaru, hatte einen Schicksalsschlag hinter sich? Was hatte das zu bedeuten? Kapitel 16: Schicksalsschlag (Inuyasha) --------------------------------------- 16 Schicksalsschlag (Inuyasha) Ich hätte es ihr nicht sagen sollen, rügte ich mich im nächsten Moment. Aber es war offensichtlich, das sie und Sesshomaru sich nähergekommen waren. Ich roch seinen unverkennbaren Geruch an der Kleidung in der Tasche, auch wenn sie frisch geschwaschen und gebügelt schien. Sein Geruch vermischte sich mit ihrem, beziehungsweise dem, welches ihr Waschpulver abgab und somit ebenso an ihrer Kleidung haftete. Ein unsichtbares Bindeglied. Ich wusste nicht warum, aber es war mir sofort aufgefallen und seitdem schwirrte mir der Gedanke durch den Kopf. Ebenso spürte ich eine Art Aura, einen Drang, als ich in ihrem Eingangsbereich stand. Es gab dort Dinge in dieser Wohnung, welche mich angelockt haben. Aber ich konnte natürlich nicht einfach hineingehen und alles heraussuchen. Diese Frau war geheimnisvoll. Doch war dies gut oder schlecht? Die letzten Wochen, seit wir uns beim Dinner gesehen hatten, waren für mich sehr aufreibend gewesen. Zunächst schlug ich mich tagelang, mit starken Kopfschmerzen herum, welche einfach nicht aufhören wollten. Doch ich konnte mich damit ablenken, auf der Wache, die Ausrüstung immer wieder aufzufüllen und zu kontrollieren. Wir hatten mehr zu tun, da die Straßen glatter geworden waren. Unfälle waren somit täglich drin und wir kümmerten uns darum. Zum Glück. Nebenbei erledigte ich allen Papierkram, welcher sich sonst nur unschön ansammeln würde, denn bald wäre das Neujahrsfest. Dazu wollten meine Kollegen, die eine Familie hatten frei und somit war ich allein mit meinem Vorgesetzten, dem Hauptfeuerwehrmann. In den letzten Wochen, arbeitete ich oft an seiner Seite. Wir sprachen nie viel, verstanden uns, ohne Worte, während eines Einsatzes. Deswegen machte ich mir keine Gedanken dazu, das wir das anliegende Neujahrsfest allein zu bewältigen hatten. „Hast du wieder ein Date?“, fragte Nagisa, mein jüngerer Kollege, als wir das Haus verließen und zu meinem Wagen gingen. Oft nahm ich ihn auf dem Weg zur Arbeit mit, wenn wir eine gemeinsame Schicht hatten. Er hatte zwar einen Führerschein, sogar für den Einsatzwagen, aber kein eigenes Auto. So war es einfach einfacher für ihn, wenn ich sowieso zur selben Zeit auf den Weg hier her war. Unter Kollegen half man sich eben. Heute hatte ich Sesshomarus Jeep ausgeliehen, weil ich Kagome abholen sollte. „Nur das Essen mit meinem Bruder. Er besteht darauf“, antwortete ich und wir stiegen ein. Ich fuhr ihn nach Hause und dann selbst in mein Apartment. Shippo und Kirara waren zuhause, das spürte ich und als ich die Tür, etwas lauter zuschlug, hörte ich auch ihr erschrockenes japsen. „Du bist schon zuhause?!“, hörte ich Shippo eilige Stimme und das darauffolgende rascheln seiner Kleidung. Ein schelmisches Grinsen legte sich auf meine Lippen, denn ich wusste, was die beiden im Wohnzimmer bereit waren zu tun. Oh, ich konnte mir das rote Gesicht des Fuchses bildlich vorstellen. „Ja, lasst euch nicht stören. Ich gehe duschen und muss dann los.“, rief ich. Kirara kicherte mittlerweile etwas und trotzdem hörte ich Schritte auf mich zukommen. Shippo, trug nur seine Jogginghose und sein Haar war ganz zerzaust. Kleine Krallenspuren zierten seine Schultern, welches mich nur noch breiter grinsen ließ. „Triffst du wieder Sesshomaru und das Mädchen?“, fragte Shippo und ließ mich überraschen. Das hatte er sich gemerkt? „Ja. Sie will für uns kochen und ich werde mit Sesshomaru besprechen, das ich an Neujahr nicht zu seiner Familienfeier auflaufen werde.“ Die Familienfeier, welche jedes Jahr sein musste. Zusammen mit seiner Mutter, die mich hasste, saßen wir in einem noblen Restaurant und aßen schweigend. Hatte sich je ein anständiges Gespräch entwickelt, schaffte es Tsukyomi, dies zu meinen Ungunsten auszulegen. Sesshomaru, war diesmal nicht die treibende Kraft, entschuldigte sich stets bei mir, für seine Mutter. Und doch bestand sie darauf. Sie sagte einmal, das es ihr wichtig war, mit den einzigen Überbleibseln ihres Gemahls, zusammen zu speisen. Wenigstens einmal im Jahr. So begannen wir also stets unser Jahr mit einerm Streit. „Da hast du ja wirklich Glück, das du der Ansage zum Jahresbeginn, entgehen kannst“, zog Shippo mich auf und lehnte sich an den Türrahmen. „Aber wie wäre die Idee, wenn wir ein paar Tage vorher, an Weihnachten, zusammen mit Sesshomaru feiern. Also wir drei, Sesshomaru und vielleicht auch dieses Mädchen?“ Der Vorschlag kam unerwartet, weil wir sonst zusammen saßen und Udon aßen. Richtig gefeiert hatten wir hier in unserer kleinen Wohngemeinschaft nie. Meistens arbeitete ja eh, einer von uns. „Warum nicht? Ich werde mal nachfragen. Hier dann?“, fragte ich den Yokai vor mir und dieser grinste erfreut. „Ja, gerne!“, rief Kirara und schnurrte dann wieder. Ein klares Zeichen, das sie nicht länger warten würde, wenn Shippo noch eine Chance haben wollte. Dieser wurde rot um die Nase und sah mir schüchtern in die Augen, bevor er sich abwand und die Zimmertür diesmal fest verschloss. Ein Lachen riss sich aus meiner Kehle und ich vollzog meine Dusche, kleidete mich an und machte einen großen Bogen um den allgemeinen Wohnbereich. Wer wusste schon, was sie darin trieben? Ich musste diese Erfahrung nicht machen und verließ, etwas früher, die Wohnung. Sesshomaru hatte mir die Adresse der Frau geschickt und ich dachte, als ich vor dem Apartment wartete, an ihr Gesicht. Ihre glatte, leuchtende Haut, als sie mich ansah. Die blauen Augen, das schwarze Haar. Und je mehr ich die einzelnen Teile ihres, ich musste zugeben, hübschen Gesichtes, zusammensetze, desto mehr spürte ich mein Inneres pochen. Ich stellte mir ihren Geruch vor und da geschah es. Ein Blitz stach mir in den Kopf und ich kniff die Augen zu. Eine Hand verkantete sich in meinen Haarspitzen und ich versuchte dieses unangenehme Gefühl zu unterdrücken. Warum? Warum trat dieser Schmerz immer dann auf, wenn ich an sie dachte? War sie eine Gefahr für mich? Wollte mein Körper mir ein Signal senden? Aber sie war nur ein Mensch. Gewöhnlich, wie alle anderen. Könnte mir nichts antun, ohne das ich mich nicht davor retten könnte. Oder lag es.., ich wollte es gar nicht denken, aber mein Gedächtnis spülte mir schneller als ich es verhindern konnte, ein anderes Gesicht vor die Augen. Yukiko. Ihr dunkles, langes Haar, welche oberen Strähnen sie stets am Hinterkopf zusammengefasst hatte. Ihre blasse Haut, so weich und sanft, das sie mir einen Schauer über den Körper jagen konnte. Schlussendlich sah ich ihre lächelnden Lippen, zusammen mit ihren strahlenden grünlichen Augen. Genau dieses Bild, welches ich gerade sah, war das letzte Mal, als ich sie erblicken konnte. * „Wann wirst du aufbrechen, Inuyasha?“, fragte Yukiko und ließ ihre Finger über die Brust des Mannes wandern, welche ruhig atmend neben ihr lag. Die goldenen Augen öffneten sich, huschen zu ihren Grünen, bevor sich der Mann zu ihr beugte und ihre Lippen einfing. Zärtlich küsste sich das Paar. Inuyashas Hand legte sich auf den flachen Bauch der Frau, was sie zum Lächeln brachte. Sie löste den Kuss und sah zwischen ihren Körpern hinab. „Kannst du dich nicht trennen?“ „Ich will euch nicht allein lassen. Kouki, kann so, ja noch nicht auf seine Mutter achtgeben“, bedachte der silberhaarige und führte die Hand weiter, mit leichten Bewegungen über den Bauch von Yukiko. „Noch so klein und doch hat sein Vater genaue Vorstellungen“, stichelte die dunkelhaarige und wand sich aus dem Nachtlager. „Warum denkst du es wäre ein Junge? Vielleicht bekommen wir auch ein Mädchen.“ „Es wird ein Junge, ich weiß es. Außerdem passt >Kouki< sowohl zu einem prächtigen Jungen, als auch zu einer hübschen Tochter“, antwortete der Hanyou, streckte seine Glieder und stand dann ebenso auf. Er ging zu der jungen Frau, umarmte sie von hinten und legte seine Hände wieder auf ihren Bauch. „Egal was. Hauptsache gesund und nicht so laut wie du, wenn du mit mir schimpfst“, machte er einen Scherz. Yukiko lachte glockenhell auf und wand sich ihrem liebsten zu, umschlang seine Schultern mit ihren Armen und sah ihm in die Augen. „Du darfst mir einfach keine Gelegenheiten mehr bieten“, bot sie an und der Hanyou biss sich kurz auf die Unterlippe. „Das wird vielleicht schwer“, gestand er seufzend und umarmte Yukiko fester. „Aber solange du es bist, die mich rügt und dann so glücklich macht, ist das alles was zählt.“ Nach dem Frühstück kleidete sich Inuyasha in seine Kleidung und fuhr, bevor er den Suikan anzog über die roten Fasern der Feuerratte. Genau solch ein Gewand, würde er seinem Kind schneidern lassen, damit es immer, eine so gute Rüstung tragen konnte, wie er es tat. Vielleicht könnte er dies auf dem Rückweg erledigen, dachte er und zog das Gewand schlussendlich an. „Bist du bereit?“, fragte Yukiko und hielt ein Reiseproviant in ihren Händen. „Ja“, antwortete der Hanyou, zog die schwarzen Perlenkette aus seiner Kleidung und trat zu Yukiko. „Ich werde mich beeilen, Liebste.“ „Das hoffe ich“, erwiderte sie und reichte ihm den Proviant. „Pass bitte, auf dich auf!“ „Das werde ich! Bitte, halte dich von Fremden fern“, bat er im Gegenzug und Yukiko nickte, bevor sie sich küssten. * Benommen dachte ich an diese, längst vergangene Szene, die so alt war, so weit weg, das ich es kaum schaffte ihren Geruch noch zu vernehmen, mich an diesen zu erinnern. Meine Hände krallten sich in meine Jeans, hinterließen kleine Risse. Aber ich musste mich losreißen und sah auf die Uhr. Es war Zeit, die Frau abzuholen. Das tat ich und nun hatte ich sie vor Sesshomaru gewarnt. Vielleicht würde es reichen, wenn sie wusste, das er ein schlechtes Ereignis erlebt hatte, so wie ich. Sesshomaru und ich würden nie lange an einem Ort bleiben können, wir waren nicht das, was sie dachte. Mit uns konnte man kein Leben führen, wie es sich junge Frauen wünschten. Dem war ich mir, seit Yukikos tot, mehr wie sicher. Aber anscheinend sendete mein Bruder, noch falsche Signale. Dieses Mädchen, welches so nett und freundlich neben mir saß, sich darauf gefreut hatte, für uns zu kochen, sogar einen Kuchen backte, fiel auf seine Anziehungskraft herein. Eigentlich konnte ich mich ja heraushalten, aber sie weckte etwas in mir, welches ich schützen wollte. „Was für einen Schicksalsschlag?“, fragte sie dann leise. Hart schluckte ich und sah auf die Straße, welche seit einigen Minuten von Wald umschlungen wurde. „Das werde ich nun nicht breittreten.“, antwortete ich schlicht, sah die Einmündung in die Sesshomarus Straße führte. „Achte nur darauf, das du dich nicht zu sehr verrennst.“ Als ich auf den Weg zu Sesshomarus Haus bog, schnappte ich ihren Blick auf. Er war verständnislos, forschend. War ihr dies nun so unangenehm? Ich hatte ihr sicher den Abend verstaut, doch ich hatte es sagen müssen. Sie warnen. Sesshomaru, hatte schließlich eine gewisse Vergangenheit, auch wenn er nun half. Er war immer noch das was er war. Ein Dayokai. „Ich danke dir“, hörte ich ihre Stimme dann und trat kurz, unsanft auf die Bremse. Der Wagen hielt gerade so an der Grenze zum kiesbedeckten Waldboden. Verwundert sah ich zu ihr. Warum dankte sie mir? „Es ist wirklich schön, das du dich um mich sorgst“, flüsterte sie weiter und mich durchstach ein erneuter Stich in meinen Gehirnwindungen. Ich biss die Zähne zusammen, wollte mir nichts anmerken lassen und bemerkte dann, wie sie ihre Hand auf meine legte, die am Schaltknüppel lag. „Danke, Yash!“ Sie löste sich von meiner Hand, nahm die Tasche, öffnete die Tür und stieg, samt dem Kuchen aus. Ich erblickte Sesshomaru am Eingangsbereich. Sein Blick lag ruhig auf dem Wagen und wanderte erst von mir ab, als Kagome zu ihm trat. Sie zeigte ihm den Kuchen, brachte ihn kurz zum Lächeln und dann verschwand sie. Sesshomaru jedoch wartete auf mich, woraufhin ich aus dem Auto stieg, die Einkäufe nahm und zu ihm ging. „Seit wann fährst du so unerfahren?“, fragte er kühl. Er hatte es also bemerkt. Hatte er auch ihre Worte im Auto gehört? „Ich habe mich nur etwas erschrocken, über etwas, was sie sagte. Das Mädchen, scheint wirklich nett zu sein“, wiegelte ich ab und trat um ihn herum, ins Innere des Hauses. „Das ist sie wahrlich“, entwich es Sesshomaru und ich zog die Augenbrauen zusammen. Der Schmerz ebbte langsam ab, doch nun, machte mir etwas anderes sorgen. Sesshomaru, hob seinen Blick in meinen und ich sah darin etwas, was ich nicht kannte. Ich sah es in Shippos oder in Kiraras Augen, aber bei Sesshomaru, hatte ich es nur einmal gesehen. Und dies war damals der Grund für die Beendigung seiner Liebschaften gewesen. Der Schicksalsschlag. Kapitel 17: Pläne ----------------- Pläne Sofort begrüßten mich die beiden Hunde, sehr herzlich und schmiegten ihre Köpfe an meine Hände, welche ich ihnen reichte, nachdem ich den Kuchen abgestellt hatte. „Nicht so wild ihr beiden. Ich habe euch ja auch vermisst“, sprach ich sie an und rieb César über die Stirn. Er knurrte anerkennend, als Sesshomaru und Inuyasha den Raum betraten. Sesshomaru, hatte die Arme verschränkt und musterte mich, als ich Inuyasha die Tüten abnahm. „Ich danke dir, fürs tragen“, bedankte ich mich und lächelte ihn an. Die Verwirrung in Bezug auf Sesshomaru, schob ich beiseite. Ich wollte mich nun auf Inuyasha konzentrieren. „Dann fange ich mal an“, verkündete ich und die Männer gesellten sich an den Esstisch. Sie fingen an über die Arbeit zu sprechen und ich lauschte nebenbei mit. Es ging über den Vorfall beim Bauernhof und die letzten größeren Unfälle. Die beiden Hunde setzten sich neben mir ab und sahen zu, was ich mit den Lebensmitteln vorhatte. Nach kürzeren suchen fand ich die verschiedenen Utensilien, die ich benötigte, um das Gemüse und auch die Ente vorzubereiten. Nach einiger Zeit, brutzelte die Ente etwas im Ofen und ich bereitete den Reis zu. Die Männer sprachen seit einigen Minuten nicht mehr, als Inuyasha anfing wieder zu sprechen: „Ach Maru. Ich kann dieses Neujahrsfest, nicht mit dir verbringen. Meine Schicht fällt auf abends." „Na, da wird sich ja jemand, sehr freuen. Ich bedauere es zwar, aber wir können es gerne nachholen, ohne sie.“, tat Sesshomaru es ganz locker ab und trank einen Schluck Kaffee aus seiner Tasse. Sie schien leer zu sein, was ich an dem Winkel sah, in der er sie hielt und daran erkannte, das er aufstand, den Stuhl somit zurückschob und dann auf mich zu kam. Ich schob die paar Sachen, welche noch auf der Ablage herumlagen beiseite, damit er an die Maschine kam. „Wer ist sie?“, flüsterte ich Sesshomaru zu und er schüttelte nur kurz den Kopf. Das hieß also, später noch einmal fragen. „Shippo, gab mir den Vorschlag, dieses Jahr zusammen Weihnachten zu feiern", erklärte Inuyasha den Vorschlag, welcher ihm selbst gemacht worden war. Sesshomaru, stellte die Tasse unter den dafür befindlichen Auslauf und drückte den Knopf. Dieses Gerät, schien nie in Standby zu laufen, wenn er Zuhause war. Ich befand die Idee allerdings sehr interessant und musste schelmisch an den Fuchs denken, der da wohl für mich gesprochen und etwas in die Wege leitete. Besser hätte ich es selbst, nicht vorschlagen können. „Klingt nach einem Plan. An Weihnachten sind auch weniger Unfälle. Wenn sich da nicht gerade wieder jemand, des Mitleids wegen, umbringt, werde ich Zeit haben“, plauderte Sesshomaru locker und bejahte so die Idee. „Maru, findest du es nicht etwas gefühlskalt?“, brummte Inuyasha als er meinen leicht geschockten Blick erkannte, welchen ich auf Sesshomarus Aussage herausgebracht hatte. Sesshomarus Blick hob sich schlagartig zu mir. Hatte er etwa vergessen, seine Tarnung aufrecht zu erhalten? „So, war das natürlich nicht gemeint. Kagome, denk nicht falsch von mir", bat er und ich lächelte kurz. „Schon gut. Ich kenne dich ja schon eine Zeit lang", kicherte ich schamhaft lächelnd und undurchschaubar. Dabei sah ich das sein Mundwinkel kurz zuckte. „Wenn du willst, könntest du ja auch kommen. Mein Haus ist groß genug", bot der Dayokai sofort an und wechslete gekonnte das Thema. Die Pläne, welche Shippo geplant hatte, schienen ideal auf das ganze Team zu wirken, auch wenn es nie ein Meeting deswegen gegeben hatte. „Ich? Ich will euch wirklich nicht irgendwie stören", spielte ich die unschuldige und sah im Augenwinkel zu Inuyasha. „Das tust du nicht", grinste er und sprach dann weiter: „Shippo, wollte allerdings bei uns feiern. Also lade ich euch herzlich dazu ein.“ Freudestrahlend lächelte ich Inuyasha an und faltete sogar dankend die Hände. Hätte der Reis nicht angefangen, verdächtig zu blubbern und so zu klingen, als würde er sich am Boden des Reiskochers festfressen, hätte ich meine Freude noch weiter zum Ausdruck gebracht. Somit war ich gezwungen nach dem Lebensmittel zu sehen und widmete mich dem Köcher. Sesshomaru, nahm seine Tasse und ging wieder zum Tisch. „Plant der Fotograf irgendetwas bestimmtes? Ich will nicht unvorbereitet sein, wenn du verstehst, was ich meine", fragte Sesshomaru und tat wohl einen Augenblick zu mir, um seinen Bruder auf die Idee zu bringen, an ein Geschenk zu denken. „Na, wie könnten es etwas amerikanisch gestalten. Haben wir schon seit unserem Umzug, nicht mehr gemacht“, überlegte Inuyasha und strich sich übers Kinn. „Wie die Amerikaner?“, fragte ich über den Rücken hinweg und schob den Reis, etwas durch den Kopf, damit der letzte Dampf sich verflüchtigte und der Reis die gewünschte Konsistenz hatte. „Sie sitzen am 24. zusammen, essen und trinken, sehen vielleicht einen Film und sind als Familie einfach zusammen. Über Nacht, kommt dann Santa Claus", erklärte Sesshomaru und machte bei diesem dickbäuchigen, rotgekleideten Mann eine Handbewegung in Sachen Apostroph, um die Scheinheiligkeit dessen Existenz zu markieren. Dabei dachte auch niemand an Yokai, Dayokai oder Hanyou und dennoch gab es sie. „Er bringt dann Geschenke, die man am nächsten Morgen öffnen darf.“ „Klingt wirklich interessant“, gab ich wieder und Inuyasha lächelte. „Ihr könnt gerne auch über Nacht bleiben. Aber wir haben nur eine Couch, damit ihr nicht auf dem Boden schlafen müsstet." Vor Schreck ließ ich den Kochlöffel fallen und sah erstarrt zu den Brüdern, zu dennen ich auf den Weg war, um dann mit dem Decken des Tisches zu beginnen. „Das ist nicht nötig. Ich fahre dann mit dem Bus heim. Geschenke sind doch ohnehin überflüssig. Ich kenne die anderen Gastgeber ja nicht einmal", log ich und fing mich langsam wieder, ging zum Tisch um die Blumenvase davon zu nehmen und auf die Ablage zu stellen. Sesshomaru war plötzlich verschwiegen, stand auf, weil er den Wink verstand und öffnete einen seiner Küchenschränke, nahm Teller und Gläser heraus. „Das stimmt natürlich. Also machen wir uns einen gemütlichen Abend“, setze Inuyasha den Schlussstrich, unter die Pläne, für das, in nur einer Woche befindliche Weihnachtsfest. „Ich könnte wieder etwas kochen und mitbringen, wenn du willst“, schlug ich ihm vor und ging die Ente aus dem Ofen holen, zog gerade die Backhandschuhe über, als Sesshomaru sie mir abnahm und die Backform damit umklammerte und samt Ente herauszunahm. „Nicht, das wieder etwas Öl verspritzt“, murmelte er dabei und stellte die Ente, welche vom Gemüse umrandet, köstlich vor sich herdurfte, kurz ab, bis er Inuyasha ein Zeichen gab, die Unterlegen auf dem Tisch zu platzieren. Danach brachte er die Form auf den Tisch und ich ging überrascht von dieser Geste und wütend über seine Plänkelei, mit dem Reis in der Hand, hinter ihm her. „Danke“, brummte ich kurz und verteilte rasch noch das Besteck und holte das eingelegte Gemüse dazu. „Wir testen mal, was deine Kochkünste hergeben und dann besprechen wir das Menü, für die Feier, zusammen mit den anderen“, lächelte Inuyasha und sah sichtlich hungrig aus. „Ich hoffe, es schmeckt euch“, meinte ich ehrlich und schöpfte zuerst den beiden Herren und dann mir selbst, etwas auf den Teller. „Es duftet köstlich“, musterte Sesshomaru das Mahl und Inuyasha stimmte ihm zu: „Ja, herrlich.“ Gespannt sah ich Inuyasha zu, wie er den ersten Bissen nahm. Damals, war er immer etwas rücksichtslos zu meinen ersten Kochversuchen gewesen. Nun hatte ich mehr Kocherfahrung und er sich verändert. Würde er es nun anders beurteilen? Damit es nicht zu sehr auffiel, das ich ihn beobachtete, aß ich ebenfalls und musste gestehen, das es gut war. „Sehr gut“, lobte Inuyasha und Sesshomaru schwieg genießend. Sein flüchtiger Blick signalisierte mir, das es zu schmecken schien. Unglaublicher Stolz und Freude breiteten sich in mir aus und gemeinsam aßen wir. „Ich denke, das Essen für den Abend, ist gesichert“, grinste Inuyasha, als er sich zurückgelehnt hatte und sichtlich gesättigt aussah. „Um den Einkauf kümmere ich mich. Ebenso die Getränke“, entschied Sesshomaru und stand auf. Ich wollte ihm helfen, den Tisch abzuräumen, aber er zeigte mir, mit einer Handbewegung, sitzen zu bleiben. „Du hast schließlich schon gekocht.“ So blieb ich bei Inuyasha und wollte nun etwas angehen, was ich Shippo und Kirara versprochen hatte. Doch es war schwierig meine Mikofähigkeiten einzusetzen, ohne das Inuyasha diese bemerken würde. Er war sensibel auf solche Kräfte. Doch ich hatte mir überlegt, wie ich es angehen könnte und so sendete ich meine heilige Energie über den Tisch zu ihm, immer ein Zentimeter weiter, tastend und ruhig. „Wie läuft die Schule? Kommst du mit den anstehenden Prüfungen zurecht, Kagome?“, fragte der Hanyou plötzlich und ich wendete ihm meine Konzentration zu. Gut, das er anfing zu sprechen, so konnte ich vielleicht unentdeckt bleiben. „Ja, es sind schon fast alles geschrieben. Nur noch Mathe fehlt mir“, maulte ich kurz und seufzte innerlich. Ich wollte gar nicht daran denken, hatte viel wichtigere Dinge zu tun. Meine ausleuchterei aktuell, welche sich langsam durch seine Arme weiter hinaufschwang. Von seinen breiten Schultern, ging in gleicher Geschwindigkeit hinauf zu seinem Kinn, sowie hinab zu seiner Brust und da geschah es. „Mathe?“, fragte inuyasha gerade, als ihm auch schon der Atem stockte und er seine Hand hinauf zu seinem Kopf hob. Sofort zog ich die Energie zurück, erschrack innerlich und sah dann auch schon Sesshomaru neben dir. „Alles in Ordnung, Yash?“, fragte der Dayokai. César und Cleopatra schoben sich neben mich, um meinen Stuhl und legten ihre Schnauzen auf meinen Beinen ab. Was sollte denn das nun?, fragte ich mich kurz. Doch die Sorge, um Inuyashas Gesichtsausdruck, ließ mich nicht zu viel darüber nachdenken. „Nur Kopfschmerzen“, knurrte Inuyasha plötzlich und kniff angespannt die Augen zu. „Ganz plötzlich.“ War dies meine Schuld? Hatte ich Inuyasha diese Schmerzen zugefügt, weil ich meine Kräfte auf ihn zu schleichen ließ? Ich hatte zwar nichts erkennen können, aber es schien damit zusammenzuhängen. Denn gerade in dem Moment, als die Energie sein Herz und seinen Kopf berühren wollten, stach ihn dieser Blitz. Was hatte das zu bedeuten? „Komm. Ich habe oben einige Tabletten für dich“, riet Sesshomaru und warf mir einen Blick zu. Verwirrt sah ich zu ihm auf und beobachtete wie beide dann hinausgingen. Die beiden Hunde rührten sich schlagartig und wedelten aufgeregt mit ihrer Rute. Doch nicht vor Freude, sondern als würden sie auf etwas lauerndes warten. „Alles ist gut, ihr beiden“, wollte ich sie und auch mich beruhigen. Mein Herz stach in meiner Brust. Ich wollte Inuyasha keine Schmerzen zufügen. Doch eines sagte mir diese Reaktion genau. Es schien wirklich ein Fluch zu sein. Doch welcher genau? „Was hast du getan?“, sprach es hinter mir, denn ich hatte mich vor einigen Minuten zu den Hunden gekniet, um sie etwas beruhigend über den Kopf zu streicheln. Sie waren noch immer ganz aufgebracht. Ich wendete meinen Blick hinauf und erkannte Sesshomarus kühle Augen. „Ich habe meine Energie auf ihn angewendet, um nach der Ursache für den Erinnerungsverlust zu suchen.“, erklärte ich und stand langsam auf. Die Hunde blieben an meiner Seite, setzten sich aber in Angesicht ihres Herrchens ordentlich hin und schienen beruhigter als zuvor. „Das war zu viel. Er scheint doch sensibler darauf zu reagieren, wie gedacht“, brummte der Dayokai und rieb sich angespannt die Stirn, während seine andere Hand in seine Hüfte gestemmt war. War ich mit meiner Aktion, wirklich zu weit gegangen? Betroffen senkte ich meinen Kopf und hörte Schritte, welche sich im oberen Geschoss bewegten. Inuyasha schien im Bad zu sein. Ob es ihn so sehr quälte? „Konnte dein Mittel ihm helfen?“, fragte ich leise und voller Schuld. Dieses Gefühl breitete sich immer weiter in mir aus und die eigentlich gute Idee, kam mir nun unglaublich dumm vor. „Gegen die Schmerzen wird es helfen. Zumindest für die nächsten Stunden. Ich musste es dennoch, sehr hoch dosieren“, gestand der Arzt vor mir und legte nun auch die andere Hand in seine Hüfte. „Entschuldige“, murmelte ich und spürte Caesars Kopf an meiner Hand. Wieder wollte er mich aufmuntern. „Hast du denn etwas gespürt?“, fragte Sesshomaru ohne auf meine Entschuldigung einzugehen. Kurz musterte ich seinen Blick, welcher ruhig, wartend auf mir lag. Dennoch hatte ich das Gefühl, das er unbedingt wissen wollte, was ich gemerkt hatte. Er hatte seine Maske selbst in der größten Neugierde, vollkommen im Griff. „Ich wollte zu seinem Herz und seinem Kopf vordringen, aber genau da, bekam er diesen Schmerz“, erzählte ich meine Beobachtung. „Genau in diesem Moment also? Welche Körperteile hast du vorher berührt?“, wollte er wissen und ich antwortete ihm: „Nur seine Arme, die Schultern und seinen Hals.“ „Wirklich komisch“, sagte Sesshomaru und dachte dabei nach. Seine Augen ergründeten Dinge welche ich nicht sehen konnte, als sich sein Kopf schlagartig hob. Er wendete ihn zur Küchentür, straffte seine Haltung und ging in schnellen Schritten hinaus. Sein stattlicher Körper, welcher in Leinenhose und Hemd gekleidet war verschwand also und ein freudiges fiepten neben mir, gefolgt von einem aufgeregten loslaufen, ließ mich zurückzucken. Was war denn nun los? Lautes Bellen, lockte mich auf meine Füße und ich ging vorsichtig zur Küchentür. Versteckt lugte ich durch den Rahmen hinaus in den Eingangsbereich des Hauses und sah die beiden weißen Hunde, wie sie sich freudig um eine Frau schmiegten, die mir sehr wohl bekannt war. Schnell wich ich mit dem Rücken zur Wand, wusste genau, das dies ohnehin nichts bringen würde. Sie hatte mich längst mit ihrer guten Nase wahrgenommen, ebenso wie es Sesshomaru tun konnte. Verdammt, dachte ich und wollte meinen Kopf am liebsten aus der Schlinge ziehen, welche ich selbst gelegt hatte. Dies wusste ich von Sesshomaru, denn er hatte ebenso, eine falsche Fährte gegenüber meiner Mutter gelegt. * “Nun erzähl mir alles, Kagome! Warum öffnet mir, dieser Mann, in deiner Wohnung die Tür? Ist er dein Freund?”, schossen die Fragen von Megumi, Kagomes Mutter auf die junge, schwarzhaarige nieder. Diese sackte immer weiter in sich zusammen, je mehr Fragen auf ihrem Haupt landeten. Wie sollte sie sich da nur herausreden, nachdem ihre Mutter sie nur zwei Tage zuvor, mit Sesshomaru in ihrer Wohnung entdeckt hatte. Pikanter hatte es ohnehin nicht sein können: Sie hatte geduscht, während er auf ihrer Couch gesessen hatte, als ihre Mutter nichtsahnend klingelte und von ihm begrüßt wurde. Sesshomaru, erlaubte sich sogar noch den Spaß zu sagen, er sei ein Bekannter. Nun saß die junge Frau in der Höhle des Löwen, dem Feind, in Gesatlt ihrer Mutter gegenüber und rang um die antworten auf die Fragen, welche sie ihr stellte. “Mama, er ist einfach nur ein Bekannter, den ich im Krankenhaus wiedertraf und der mich dort behandelte.”, versuchte sie es, so einfach wie möglich zu halten. Das er in Wahrheit Inuyashas älterer Halbbruder war, konnte sie ihrer Mutter nicht sagen, geschweige denn, das auch Inuyasha in ihrer Welt existierte. “Ich würde dir wirklich wünschen, das du glücklich wirst. Kannst du nicht mal ein Date mit ihm ausmachen? Er erschien mir sehr höflich und gefestigt in seinem Leben. Das wäre doch nicht schlecht. Auch Optisch kam er deinen Vorstellung nahe”, hob die braunhaarige, mit den kurzen locken den Finger und meinte es von herzen gut. Ihre Tochter, über die letzten zwei Jahre, so leiden zu sehen, hatte auch bei ihr Spuren hinterlassen. Tiefe Risse, die nur eine Mutter verstehen konnte. “Mama, mir geht es gut. Ich werde schon einen Weg finden, Inuyasha zu finden. Ganz sicher”, bekräftigte die Tochter und nahm die Hand ihrer Mutter, welche an der Teetasse geruht hatte. Lächelnd tauschten die beiden einen Blick und auch die ältere konnte den Balsam auf der Seele spüren, welchen ihre Tochter ihr mit dieser Aussage gab. Wenn es jemand schaffen würde, unmögliches, möglich zu machen, dann ihre Kagome. * “Hast du besuch, Sesshomaru?”, hörte ich die göttliche Stimme fragen und zog den Kopf zwischen die Schultern, um mich kleiner zu machen. Ihre Schritte führten direkt zur Küche. Nur eine Sekunde später, hörte ich Sesshomarus Stimme antworten: “Ja. Yash und Kagome, sind hier. Wir haben zusammen gegessen”, erklärte er und kam ihr ebenfalls hinterher. “Oh, die junge Frau von meinem letzten Besuch? Dann werde ich sie mal begrüßen gehen!”, entschied sie und an ihrer Stimmlage konnte man erkennen, das nicht einmal der letzte Herrscher über den Westen, etwas erwidern konnte, um dies zu verhindern. Sie war seine Mutter, eine Kami und dagegen kroch auch er, nur wie ein Wurm im Dreck. So stellte ich mich innerlich darauf ein sie gleich zu treffen, atmete tief ein und platzierte mich an der Ablage um Besteck herauszuholen, als sie hereinkam und mich mit ihren goldenen Augen, strahlend ansah. “Hallo Kagome, schön dich wiederzusehen!” Kapitel 18: Einsatz ------------------- Einsatz “Hallo”, begrüßte ich die silberhaarige, welche heute in einem Kostüm aus dunkelblauem Stoff gekleidet war. Ihr Blazer stand auf und ließ auf die weiße Bluse, eine imposante Kette und den hochgeschnittenen Bleistiftrock blicken. Wenn ich nur jemals, annähernd so eine Figur bekommen und im alter halten konnte, hätte ich den Jackpott gewonnen. “Schön, Sie wieder zu sehen”, beendete ich meine Begrüßung und wechselte den Blick zu Sesshomaru, der mit den beiden Hunden im schlepptau dazukam. Er wies die beiden mit einer handbewegung an, das sie ihren Platz aufzusuchen hatten, was sie sofort taten, bevor er seine Miene vereiste. “Wirklich eine Überraschung. Wieder wollte ich meinen untreuen Sohn besuchen, um ihn wegen der Weihnachts- und Neujahrseinkäufe zu befragen und schon sehen wir uns wieder. Das freut mich wirklich sehr!”, trällerte sie und gestikulierte mit ihrer Hand. Sesshomarus Unbehagen, über diesen Tadel, äußerte sich nur in der weiteren Vereisung seiner Gesichtszüge. “Und gekocht hast du für meinen Sohn?”, fragte sie. “Ja. Wir sind schon fertig. Ich könnte Ihnen etwas aufwärmen”, bot ich an, doch sie wedelte mit der Hand. “Ach was! Das brauchst du nicht. Nenn mich bitte auch Tsukyomi. Wenn du schon für meinen Sohn kochst, werde ich dich doch hoffentlich öfter sehen”, sagte sie hoffend und ich schluckte. “Ich werde mal nach Inuyasha sehen”, verkündete Sesshomaru und verschwand so schnell es ihm in seiner menschlichen Vorgabe möglich war. Früher wäre er, in nur einem Wimpernschlag, fort gewesen. Warum ließ der Idiot mich denn nun allein, mit ihr? “Ach, lass den mal”, wendete sich Tsukyomi an ihn und sah ihm nach. “Der kann da bleiben, wo er ist. Ich würde lieber mit dir Zeit verbringen, und Kagome natürlich.” Meine Augenbrauen kräuselten sich kurz, als ich auch schon ihren Arm, an meinem Ellenbogen spürte. Verwundert ließ ich mich von ihr führen und sie zog mich auf die Couch. Die Pflanzen umringten uns so, als würden wir in einem Garten sitzen. Das war mir beim ersten Mal, gar nicht aufgefallen. „Und? Habt ihr euch seit dem letzten Mal, nochmal gesehen?“, fragte die hübsche Yokai und schob sich, ihr leicht zusammen gestecktes Haar, über die Schulter. Sie saß in absolut perfekter Haltung da, überschlug eines ihrer Beine und präsentierte eine sehr blasse, aber ebenmäßige Haut. „Maru und ich? Wir sehen uns heute das zweite Mal, wieso?“, fragte ich verdutzt. Sie schob ihre Finger auf ihre Oberschenkel, faltete sie und schien diese Information gänzlich in sich aufnehmen zu wollen. „Sehr schön“, quittierte sie und schmunzelte. „Kagome, ich will wirklich Klartext mit dir reden“, begann sie dann und wurde harsch unterbrochen. „Mutter, es genügt“, sprach Sesshomaru ernst und tauchte vor uns, aus dem Esszimmer kommend, auf. „Ach, mein Sohn. Sei doch nicht so schüchtern. Ich wollte Kagome nur sagen, wie hübsch sie ist und wie gut sie, optisch zu dir passt“, versuchte sich die ältere zu verteidigen und sendete mir den Schock, direkt auf die Haut. Was war nur mit dieser Frau los?! „Findest du das nicht etwas übertrieben, Tsukyomi?“ hörte ich nun eine andere Stimme und sah zu dem Hanyou auf, welcher nun, etwas entspannter aussah. Ein unsichtbarer Stein, fiel mir vom Herzen, auch wenn er meinem Blick auswich. „Inuyasha!“, brummte sie und ihre Haltung spannte sich an. Aus war es mit der Gemütlichkeit und allein an diesem Bild, erkannte ich das die Stimmung bald kippen würde. Ich musste Eingreifen. „Was machst du denn hier?“, wollte sie wissen und ich ging dazwischen. Da half nur eines: „Ich habe Kuchen gebacken. Bitte essen Sie ein Stück mit uns“, bat ich und ergriff ihre Hände. Die Überraschung in ihren hellen, goldenen Augen war kaum zu übersehen und auch Sesshomaru schien die Luft angestaut zu halten. Es kam wohl nicht sehr oft vor, das sich jemand traute eine Kami anzufassen und dann auch noch so provokant und bittend. „Diese Bitte, kann ich wohl kaum ausschlagen.“, versicherte sie mir und verengte dann ihre Augen. Wenn ich schon die Kälte und den Ernst aus Sesshomarus Augen herausfiltern konnte, der mir einen Eisesnschauer über den Rücken jagte, dann war dies, ein Sturzbach, eiskalten Wassers, welcher mich davon spülen und erfrieren lassen würde. „Aber sag Tsukyomi zu mir“, befahl sie. Die angestaute Luft entwich in einem Atemstoß aus meinen Lungen. So sehr hatte ich meinen Körper für die wenigen Sekunden angespannt, ohne es zu merken. „Okay Tsukyomi. Bitte, iss mit uns.“ Sesshomarus versteinerte Miene zeigte mir, das diese Idee keine Lösung war und mir nur seinen Zorn gebracht hatte. Aber etwas anderes war mir nicht eingefallen. Es musste schnell gehen, denn die Luft explodierte förmlich. Schweigend gab mir Sesshomaru die Kuchengabeln, während ich seinen vernichtenden Blick auffing und dann zu Inuyasha sah. Er schien die Ruhe zu genießen, sah abgespannt aus. Jedoch hob sich auch sein Blick zu mir und kurz zuckten seine Mundwinkel. „Willst du Kaffee, Mutter?“, fragte Sesshomaru die Dame, welche geduldig am Tisch saß und ihre Hände in ihrem Schoß ruhen ließ. „Gerne, Maru. Zucker, bitte“, gab sie dem selben Spruch wieder, den Sesshomaru auch in meiner Wohnung benutzt hatte. Ich trug die Teller, sowie das Besteck zum Tisch und verteilte sie. Inuyasha folgte mir, weil er die Tortenglocke trug und beugte sich nahe neben mir zur Tischmitte. Dabei streiften sich kurz unsere Körper und ich sah erschrocken zu ihm auf. Seine Hand legte sich aus Reflex an meine Taille und unsere Blicke trafen sich. „Oh, entschuldige“, bat er ruhig und lächelte mir zu. „War keine Absicht.“ „Schon gut, Yash. Ich habe dir dazwischen gefasst“, nahm ich die Schuld auf mich und wir nahmen wieder Abstand. „Sag mal, Yash“, ertönte die Stimme der Kami, welche gerade ihre Tasse Kaffee vor der Nase abgestellt bekam. Sesshomaru, stellte auch Inuyasha eine Tasse hin und ging dann mit einem prüfenden Blick auf die Situation, zurück zur Kaffeemaschine. „Musst du nicht arbeiten? Es erschien mir heute sehr glatt auf der Straße“, fragte sie eiskalt. Ein Gletscher wäre ein pazifisches Paradies, gegen ihre Stimmlage. Verwundert hob Inuyasha den Blick, als er an seiner Tasse nippte und den Blick kurz zu mir fliegen ließ. Diese Frage war so provokant und auffällig, das wir genau wussten: sie fragte, warum Inuyasha hier war. Warum er nicht arbeitete und Sesshomaru und mich störte. Denn für ihre Augen, hatte sie schon genau klar gestellt, wer hier der bessere Partner für mich wäre. Doch dies würde nie passieren. „Auch wenn du es nicht glauben magst, aber auch ich, muss mich an die vertraglich geregelten Stunden halten. Außerdem hatten wir lange gebraucht, um dieses Essen zu planen, da in letzter Zeit so viel los war. Ich bin froh, es diesmal nicht absagen zu müssen, weil leichtsinnige Autofahrer unterwegs sind“, erzählte er ganz ruhig und schien ganz erwachsen in seiner Ruhe. Er ging nicht direkt in die Verteidigung, in Bezug auf den Kampf, der hier auf dem Plan stand. „Wir wollten uns zu dritt treffen, Mutter. Kagome, lernte Inuyasha bei einem unserer Treffen kennen und wir gingen gemeinsam essen und dort verabredeten wir uns, für heute“, erläuterte er die Tatsache und ließ die Wahrheit weg. Ich wollte ja Inuyashas Erinnerungen zurückbringen, wollte das er mich wieder liebte. „Tze. Wenn ich von solchen Treffen höre“, begann sie und unterbrach sich selbst im Satz. Sie rieb sich die Stirn und murmelte, mehr zu sich, aber laut genug für uns, weiter: „so etwas hätte es damals nie gegeben.“ „Mutter!“, brummte Sesshomaru nachdem er sich gesetzet hatte. Aus Reflex und Unwohlsein, öffnete ich die Verpackung des Kuchens und begann ihn zu schneiden. Schweigend verteilte ich und gab jedem ein Stück. „Das sieht wundervoll aus! Sesshomaru, liebt Schokolade“, gab sie preis und schien den rügenden Ton ihres Sohns zu überspielen. Nun war wieder Offensive angesagt. „Inuyasha, wünschte sich den Kuchen“, log ich und bekam die Blicke der Männer. Einer kühl und beherrscht, der andere verzog sich zu einem verschmitzten Lächeln. Ich wusste nicht warum Inuyasha dies zum Grinsen brachte, doch es konnte daran liegen, das ich zu ihm stand, mich auf seine Seite schlug. „Ist das so.“, hauchte Tsukyomi, nahm die Gabel und stach dem Hundekopf, welcher sich zum Teil auf ihrem Stück befand, durch den Kopf. Sie nahm die Gabel in den Mund und riss dann erstaunt die Augen auf. „Oh, der schmeckt sehr gut!“, lobte sie. Auch wenn ich ihre Feindseligkeit gegenüber Inuyasha übertrieb, so machte mich das Lob stolz. „Wirklich, sehr lecker“, hörte ich auch Inuyasha und sah, das er sein halbes Stück gegessen hatte. Auch Sesshomaru aß und nickte anerkennend. Schokolade war also wirklich das Mittel, um diese Hunde zu erfreuen. „Sag mal, mein Sohn. Bringst du Kagome mit zum Neujahrsfest?“, fragte sie auffällig und würde keine Absage akzeptieren. Ich für meinen Teil, jedoch ging gleich dazwischen: „Ich kann ohnehin nicht. Sesshomaru, braucht mich gar nicht einladen.“ „Was? Was hat denn eine so junge und hübsche Frau, am Neujahrstag zu tun? Schule und Arbeit sind doch geschlossen“, fragte die Göttin und nahm die Tasse zur Hand. Wenn ich so weiter widersprach, dann würde ich ihren Zorn auf mich lenken. Ich musste vorsichtig sein. „Nicht wenn man die Enkelin eines Priesters ist. Mein Großvater, richtet den Schrein her und ich werde ihm dabei helfen. In seinem Alter, braucht er jede helfende Hand“, erklärte ich. Tsukyomis Blick wanderte zu ihrem Sohn, welcher mich musterte und dann zu seiner Mutter sah. „Das finde ich wirklich Familienbezogen von dir, Kagome“, nahm Inuyasha dargestreckt weiter auf und ich lächele ihm zu. „Ich kann ihm diese Bitte, einfach nicht ausschlagen“, bekräftigte ich und dachte an den alten Kauz, welcher gerade wohl tief in seiner Zeitung versunken war. „Wirklich löblich. Dann könnt ihr ja ein Date nachholen. Um das neue Jahr gemeinsam zu verbringen.“, schlug die Kami vor und mir rutschte das Herz in die Hose. „Es genügt!“, schlug Sesshomaru auf den Tisch. Seine Mutter hob in Zeitlupe den Blick zu ihm. „Kagome, ist nicht meine Freundin und wenn, dann würde ich das selbst regeln. Dafür brauche ich dich nicht, als Anstandsdame, Mutter“, knurrte er harsch. So hatte ich Sesshomaru in der Zeit, in der ich ihn wiedererkannt hatte, nicht gesehen. „Bitte, streitet euch nicht“, bat ich, doch die beiden, hatten sich ausgeklinkt. Inuyasha, neben mir schwieg und aß genüsslich sein Stück Kuchen. Er schien an solche Gespräche gewohnt. „Mach dir keine Sorgen, Kagome“, sprach Tsukyomi zu mir und würdigte mich doch keines Blickes. Dieser lag eisern auf den Augen ihres Sohnes. “Solange du Geduld, mit diesem ungehobelten Hund vor mir hast, ist mir nicht nach Streiten.” Sesshomaru, knurrte kurz, verbog in seiner Hand die Gabel, ließ aber sonst nichts nach außen dringen. “Vielleicht schnappe ich sie mir auch einfach, wenn Maru nicht will”, griff nun Inuyasha ein und brachte mich zum Erstarren. Sofort schoss mir die Hitze in die Wangen. Sesshomarus Blick wendete sich still und leise zu Inuyashas, während der den tödlichen Blick der Kami empfing. “Warum, sollte sie so ein halbes Hemd wie dich, erwählen?”, flüsterte sie eiskalt. „Warum nicht? Lassen wir das, doch Kagome entscheiden“, sprach Inuyasha ganz ruhig und ergriff abermals Partei für mich um die, aus der Luft gegriffenen Datingversuche der Kami zu zerstreuen. „Tze. Außer dem Blut meines Gemahls, haftet nichts Besonderes an dir.“ „Mutter, genug!“, zischte Sesshomaru dazwischen und brachte sie dennoch nicht zum schwiegen. „Nur, weil er sich damals an deiner Mutter vergriff, hängst du an unserer Familie. Ohne uns, wärst du ein nichts.“ „Mutter!“, ging wieder Sesshomaru dazwischen, aber das schien sie gar nicht zu interessieren. „Du bist..“ „Genug!“, rief ich, stand so ruckartig auf, das wieder einmal der Stuhl zurückflog und laut scheppernd den Boden küsste. Meine Hände krallten sich in die Tischplatte und mein Blick war eisern auf den, der überraschen Yokai gehalten. „Bitte, hören sie auf! Es geht sie absolut nichts an, wer zu mir passen würde und wer nicht. Das ist allein meine Entscheidung. Merken Sie sich das, Tsukyomi!“ Kapitel 19: Verwandlung (Shippo) -------------------------------- Verwandlung (Shippo) Zärtlich streichelten Kiraras Hände über meine Schulter, als ich mich wieder zu ihr auf die Couch gesellte. Ihre Bluse, hatte unser wilder Liebesaustausch bereits gekostet, lag zerknüllt auf dem Boden. Der oberste Knopf ihres taillierten Rockes, war schon geöffnet und das sie nichts davon geändert hatte, verhieß mir, freudige Erwartungen. „Das hast du gut eingefädelt“, schnurrte die blonde Schönheit, über dessen Körper ich mich gebeugt hatte. Die Wärme ihrer Haut, ließ die meine Erdbeben, kribbelte erregt. „Hattest du Zweifel, Koneko?“, fragte ich und legte meine Hand an ihre Wange. Mein Daumen rieb über ihren Wangenknochen, während ich ein grünliches Feuerchen, darüber verteilte und schlussendlich über ihre Lippen glitt. Voll und rosig öffneten sie sich. „Küss mich, Hono“, befahl sie reizend, biss mir leicht in die Unterseite des Daumens, bevor sie diese küsste und ich an der Bissstellte, ihre raue Zunge spürte. Gerne befolgte ich ihre Anweisung, beugte mich zu ihr hinab und küsste ihre Lippen. Ihre Hände glitten weiter über meinen Rücken, zogen mit den feinen Krallen kleine Furchen hinein, die mir einen Schauer bereiteten und sofort erregten. Unsere Zungen fanden zueinander, tanzten wild und heftig. Bald spürte ich ihr Zeichen, das sie brauchte, um zu atmen, worum ich froh war, denn diese Frau unter mir, würde mir eines Tages noch die Sinne rauben. So biss sie mich in die Zungenspitze und ich löste mich von ihr, nur um an ihrem Kiefer einen Kuss zu platzieren und dann an ihrem Hals fortzufahren. Ich konnte mich noch genau, an den Tag erinnern, als ich dies das erste Mal tun konnte. Jahrzehntelang hatten wir gemeinsam trainiert, doch mir fiel es, durch die bestandenen Prüfungen in Formenwandeln, leichter, mein Äußeres zu ändern und somit unerkannt, durch die wachsenden Menschenmenge wandeln konnte. Doch Kirara, hatte lange gebraucht. Immer wieder schaffte sie es, ihren Körper zum Glühen zu bringen, in gleißendes, helles Feuer zu tauchen, so wie sie es sonst tat, wenn sie ihre große, gefährlichere Dämonenform annahm. Doch es hatte einfach nicht weiter, als bis zu diesem Punkt, geklappt. * Eines Abends, saßen wir an einem Bach, welcher durch das Dorf, in dem wir zu jener Zeit wohnten, floss. Traurig senkte sie ihr kätzisches Haupt und sah traurig auf die kleinen Fischchen hinab, die im Wasser schwammen. „Du wirst es schon schaffen, Kirara“, munterte ich sie, mit meiner, seit einigen Jahren veränderten Stimme auf. Sie klang nun tiefer und auch sonst, war ich beachtlich gewachsen. Quirlend, antwortete Kirara mir und ihr Köpfchen sank nur noch tiefer, zwischen ihre Schultern. Was sollte ich nur tun, um sie aufzumuntern? Vorsichtig griff ich nach ihr, hob sie hoch, auch wenn sie wild strampelte und wendete sie so, das sie mir in die Augen sehen konnte. „Hör mal, Kirara. Ich werde immer an deiner Seite bleiben. Egal, ob du dich verwandeln kannst, oder nicht. Ich liebe dich, egal in welcher Gestalt!“ Überrascht über meine eigenen Worte, schoß mir die Röte in die Wangen. Die Liebesbekundung, kam so schnell über meine Lippen, das ich mich fühlte wie damals als Kind. Wenn ich oft nicht darüber nachdachte, was ich im nächsten Moment sagte. Kirara, jedoch riss ihre Augen auf, erstarrte völlig und ich spürte ihr kleines Herzchen wie wild, unter meinem Daumen, schlagen. Im nächsten Moment ging sie in Flammen auf, welche mir zum Glück nichts antaten, denn ich beherrschte ja ebenso einen Illusionsfeuer. Ich hielt ihren Körper einfach nur fest, als er sich langsam wandelte, zunächst schwerer wurde, breiter wurde, bis ihre kurvigen Hüften unter meinen Händen ruhten. Ich spürte ihren Schoß auf meinem und ihre langen Beine, die sich auf einer Seite legten. Ihr Haar lag wellig und lang bis zu ihren Hüften auf ihrem Rücken. Ich konnte die Weichheit an meinem Handrücken spüren. Doch bevor ich ihr Gesicht näher betrachten konnte, packten ihre Hände mein Gesicht und zogen es näher zu sich. Ihre Lippen pressten sich auf meine und wussten genau, was sie wollten. So vergingen lange zärtliche Berührungen, bis ich ihr Gesicht endlich erblicken konnte. Es war das schönste, welches ich je gesehen hatte. * Keuchend wand sich ihr Körper unter mir, während ich ihre Oberschenkel küsste und weiter hinabtauchte, um auch ihre empfindlichste Stelle zu reizen. Ihr Blick wandte sich nur kurz zu mir, bevor sie sie schloss, in ihren Zeigefinger biss und die Augen zusammenkniff. Geschickt umschmeichelte ich ihr lustzentrum, kreisend mit meiner Zunge. Dies brachte ihr Becken immer wieder zum Beben, wodurch ich sie an den Pobacken packte und festhielt. Somit wimmerte sie immer mehr, während ich meine Zunge weiter über die Perle rieb. Mal langsam, mal mit mehr Druck. Kurz bevor der Moment da war, indem sie kommen würde, hörte ich auf. Dieses Spiel gab mir so viel Macht über sie, welches mich beflügelte und selbst fast zum Bersten brachte. Meine Shorts, waren in diesen Moment viel zu eng. „Shippo, bitte“, bettelte sie, griff an meine Schulter und hinterließ weitere Furchen darauf. Es war also genug. Mehr verkraftete sie nicht und so gab ich mein Spielchen auf, kroch zu ihr hoch und entledigte mich meiner Shorts. Meine Männlichkeit sprang erfreut heraus und genoss die Freiheit. Doch sie würde es ebenso genießen, Kiraras Wärme zu spüren. Aber zu früh gefreut. Meine Koneko, hatte andere Pläne, presste mich zurück auf meinen Hintern und kam mir in der Bewegung nach. Ihre Lippen legten sich auf mein Schlüsselbein, küssten sich hinab über meine Brust und über den flachen Bauch, welchen ich kläglich versuchte zu trainieren. Inuyasha, hatte da einfach bessere Gene, half mir dennoch, so gut er konnte. Kirara, beugte sich weiter hinab, sah mir dabei provokant in die Augen, leckte sich über die Lippen und wendete sich dann der Spitze meiner Lust zu. Sie hauchte einen leichten Zug darauf, wodurch meine Unterlippe Bekanntschaft mit meinen Zähnen machte. Doch das war nicht genug. Ihre äußerst raue Zunge, traf auf die so empfindliche Haut und ich warf den Kopf in den Nacken, presste meine Zahnreihen aufeinander, als ich ihre feuchte Mundhöhle spürte und wie diese mich immer wieder aufnahm. Ihre Rache nahm ihren Höhepunkt, als sie zärtlich in meinen Schaft biss und ich aufstöhnen musste. Ich befand das es genug der Reizung war und stemmte mich auf. Kiraras rote Augen funkelten auf, während sie sich hinkniete und herumwand. Ihre Kehrseite bescherte mir einen wundervollen Anblick und so kniete ich mich hinter sie, positionierte mich genau an ihrem heißen, engen Eingang und glitt wunderbar tief hinein, weil sie so feucht war. Kirara, schnurrte vor mir und gab dann einen erstickten Laut aus, als ich sie das erste Mal kräftig stieß. Ihr folgendes Stöhnen wurde von den Sofakissen aufgenommen und erstickt. Immer wieder treib ich sie, zu immer lauteren Tönen und hielt ihre Hüfte in Position. Ihr Fleisch begann zu Zucken, gab mir das Zeichen, das sie bald kommen würde. Ebenso flammten ihre Hände auf. Sie verlor die Kontrolle über ihre Wandlung, immer für einen gewissen Teil, wenn sie nervös oder überreizt war. Eben auch wenn wir uns liebten. Ein letzten Stöhnen wandelte sich in unser beiderseitiges Knurren, während sich unsere Körper verkrampften. Sie schloss mich so eng ein, das sie allen Samen aus mir herauszwang. Keuchend beugte ich mich zu ihr herunter, küsste ihre Schulter sanft und spürte, das sie vollkommen in ihren Empfindungen gefangen war. „Ich liebe dich, mein Kätzchen“, wisperte ich ihr in den Nacken. Ihr erschöpftes Lächeln erwiderte mir, die selben Worte und so verweilten wir einige Minuten auf der Couch, in denen wir uns von unserem wilden Austausch erholten. Einige Stunden später briet ich uns gerade ein paar Lachsfielts, welche ich am Morgen in einer eigens hergestellten Marinade eingelegt hatte. Kochen gehörte zu einem meiner Hobbys, für das ich leider zu wenig Zeit hatte. Aktuell musste ich sehr viel für den Referendarsjob erledigen, zudem meine normalen Aufträge, die ich mit Kirara abarbeitete. Das Weihnachtsgeschäft, war stets gut gebucht. Bilder für die Familie und auch mit dem amerikanischen Sinnbild, dem Weihnachtsmann, kamen immer mehr in den Trend der Kaufhäuser. Somit hatte ich mir heute, ein kleines Dinner für Koneko ausgedacht, weil wir das erste Mal seit langem zusammen frei hatten. Kirara, badete gerade und ich hörte wie die Wohnungstür aufgeschlossen wurde. Mit einem Blick auf die Uhr zog ich verwundet die Augenbraue hoch. So früh, hätte ich Inuyasha nicht zurückerwartet. Aber doch war es verständlich, denn sie hatten ja schließlich kein Date zu zweit. Sesshomaru, war ja auch dabei. „Na, wieder zurück?“, fragte ich also nett nach, als ich das silberne Haar erblickte. Die goldenen Augen meines ältesten Freundes, strahlten mir entgegen und seine Lippen formten ein unbändiges Grinsen. Er grinste von einem Ohr zum anderen und das ließ mich nachbohren. „Warum so dämlich am Grinsen?“ „Ich hatte den amüsantesten Abend seit Ewigkeiten. Deshalb“, verriet er und ich zog die Pfanne vom Herd, ging damit zu zwei angerichteten Tellern und hob den Lachs, mit einer Zange aus der Pfanne. „Erzähl mir mehr. Was war so amüsant?“, wollte ich wissen und legte die leere Pfanne in der Spüle ab. Dort konnte sie in Ruhe auskühlen. „Ich habe dir doch von diesem Mädchen erzählt“, begann er und ich dachte an das hübsche Gesicht von Kagome. Ihr Geruch, klebte überall an Inuyasha und anders, als beim letzten Treffen, klagte er nicht über Kopfschmerzen. „Sie hat sich gegen Tsukyomi gestellt.“ „Bitte, was?!“, fragte ich überrascht und hörte die Badezimmertür. Kirara, trat nur wenige Schritte später, durch die Küchentür und trug einen ihrer Flanell-Schlafanzüge in schwarz. „Was ist denn hier los?“, fragte sie uns und sah zu Inuyasha „Wieso grinst du so?“ „Kagome, das Mädchen, welches ich mit Sesshomaru treffe, hat sich gegen seine Mutter aufgelehnt. Er kann froh sein, das sein Haus noch steht. Ich dachte, ich wäre live bei einer Brandstiftung dabei“, erzählte er und begann am Ende an, herzhaft zu lachen. „Sie hat einfach Partei für mich ergriffen und war ganz unverblümt gegenüber ihr. Einer Kami! Gott, wenn sie das nur wüsste.“ „Kagome, scheint wirklich ein starkes Wesen zu haben“, quittierte Kirara und zwinkerte mir zu. Auch ich musste gestehen, das ich mich das nicht getraut hätte. Da würde ich Kagome noch einmal auf den Zahn fühlen. Ich wollte alles wissen. Ob sie nun wohl zuhause herumlief und sich ärgerte, oder ob sie stolz auf sich war? Zu gerne hätte ich auch Sesshomarus Blick gesehen. Nicht einmal er, sagte viel gegenüber seiner herrischen Mutter. Nicht das er ihr alles vergab und über alles hinwegsah. Aber er respektierte sie so, wie es zu Zeiten seiner Kindheit verlangt war. Über die Eltern, ging eben einfach nichts. Man hatte sie zu respektieren, selbst wenn sie verlangten, sich selbst aufzugeben. „Ach, Shippo. Ich habe die beiden wegen Weihnachten gefragt. Sie werden kommen und wir wollen es etwas amerikanisch gestalten. Ist das okay?“, fragte Inuyasha und ich spürte wie mein Herz einen Hüpfer machte. „Das klingt super. Ich hatte mir gedacht, ein kleines Shooting aufzubauen.“ „Oh, das wäre wirklich eine tolle Idee!“, pflichtete Kirara bei. „Oh Gott, Fotos? Mit meinem Bruder?“, brummte Inuyasha und ich hatte seine Stimmung gedämpft. „Lass mich doch“, bat ich und setze mich zu Koneko, welche sich gerade auf ihren Stuhl gesetzt hatte und nahm mein Besteck zur Hand. „Von mir aus. Ich geh ins Bett. Mein Kopf meldet sich schon wieder“, verabschiedete sich Inuyasha und rieb sich über die Stirn. „Willst du noch eine Tablette?“, rief Kirara ihm nach. Doch das schließen seiner Tür, war eine klare Antwort. Ruhe würde wohl auch reichen. Kapitel 20: Blicke ------------------ Blicke Diese Frau hatte es einfach verdient, das man ihr mal die Meinung sagt. So ein verhalten, war einfach nicht angebracht. Wie konnte sie nur ständig, über unsere Worte hinwegsehen und eisern versuchen, ihre Datingversuche durchzuziehen? Doch meine Art, schien alle am Tisch zu überraschen. Sesshomarus Augen waren geweitet, während sich seine Lippen zu einer schmalen Linie zusammenpressten. Inuyasha, war einfach so überrascht, das das grinsen in sein Gesicht gemeißelt schien. Und die Kami? Ja, die, sah mich an, als würde ich gleich zu Staub zerfallen. Ihr Blick triefte vor Kälte, würde mich töten, wenn sie dazu fähig gewesen wäre. Zum Glück, fing sich der Dayokai am Tisch, schneller als alle und erhob sich. Er streckte seiner Mutter die Hand hin und sah ruhig zu ihr herab. “Mutter, ich denke es wäre gut, wenn ich dich nun, zu deinem Wagen bringe”, sprach er sie an und ihre Augen lösten sich keinen Mikrometer von meinen. “Ist gut, mein Sohn”, ging sie dennoch darauf ein, stand auf und wendete dann erst ihren Blick ab, als sie seine Hand ergriff und sich um die Tischecke geleiten ließ, bevor sie vor Sesshomaru herging und den Raum, durch die Küche verließ. Eine unbemerkte Anspannung verließ sofort meinen Körper und ich ließ mich einfach fallen, landete in der hocke neben dem Tisch und krallte mich in dessen Kannte, während ich meinen Kopf zwischen meinen Armen gen Boden neigte. Was war da nur in mich gefahren? “Also nun, hast du meinen tiefsten Respekt, Kagome”, hörte ich Inuyashas Stimme und neigte meinen Kopf in seine Richtung. Noch breiter, zogen sich nun seine Mundwinkel und es schien ihn wirklich zu erheitern, was ich gerade getan hatte. “Das hat sich noch nicht einmal Maru getraut!” “Wirklich?”, fragte ich kleinlaut und versuchte, mich nur noch kleiner zu machen. Diese Frau war dazu fähig, mein ganzes Leben zu versauen, es auszulöschen und mich auf Gedeih und Verderb zu Foltern. Und mir fiel nichts Besseres ein, als so mit ihr zu reden?! Wie dämlich konnte man sein? Aber Inuyashas amüsiertes Grinsen, ließ mein Herz wild schlagen und das gute an dieser Sache sehen. Ich hatte ihm imponiert, drängte mich so also immer weiter in seine Gedanken und selbst wenn wir uns nie mehr wiedersehen würden, das würde er nicht vergessen, da war ich mir sicher. “Weißt du, Marus Mutter ist ein hohes Tier, mit der legt sich niemand so an. Ich wüsste zu gerne, was sie ihm nun draußen sagt”, wünschte sich Inuyasha und schob dann seine Hand zu mir. “Nun steh auf. Das du nicht gleich umgefallen bist, bei ihrem Blick, zeigt das du nichts zu befürchten hast.” Musternd sah ich in seine Handfläche, zögerte, weil ich ihm keine Schmerzen zufügen wollte, wie zuvor mit meiner heiligen Energie. Doch die Erinnerung an seine weiche, warme Haut, ließ mich Vorfreude spüren, als ich sie dann ergriff und mich eine Gänsehaut überzog. Seine Finger schlossen sich um meine Hand und halfen mir auf die Beine. Dabei verlor ich das Gleichgewicht, weil es so schnell passierte, ich nicht bemerkte, wie meine Beine durch das fehlende zirkulieren meines Blutes, schläfrig geworden waren. Inuyasha, reagierte schnell und ergriff mit seiner anderen Hand meine Hüfte und zog mich zu sich. So landete ich bäuchlings auf seinem Schoß und unsere Blicke trafen sich. Beide überrascht und auch bei ihm zierte rötliche Farbe seine Wangenknochen, während meine, sich wie ein Signalfeuer anfühlten. Räuspernd störte uns, der gerade zurückgekehrte Dayokai und ich rappelte mich aus dieser Haltung auf. Eilig richtete ich meine Kleidung und stellte mich, anständig wie in der Schule auf, um Sesshomarus Blick zu sehen. Er war zunächst so kalt wie zuvor, als sich seine Lippen verzogen und er den Kopf kurz hängen ließ und sich mit der Hand, durchs Haar strich. “Das hat wirklich, noch keiner geschafft.”, quittierte er ernst, aber mit einer Mischung aus Anerkennung und Amüsement. Scham trat plötzlich wieder in meine Wangen, was zum einen an der Aktion mit der Kami und an dieser plötzlichen Nähe zu Inuyasha lag. “War sie sehr sauer?”, fragte ich kleinlaut und hob den Blick durch meine dichten Wimpern. Sesshomarus Blick traf auf mich und ein Schmunzeln blieb auf seinen Lippen stehen. “Im Gegenteil”, antwortete er und ich blinzelte überrascht. “Sag mir nicht, ihr hat das auch noch imponiert?”, fragte Inuyasha ungläubig und stemmte seine Unterarme auf die Tischplatte, lehnte sich etwas darüber, um näher an seinem Bruder zu reichen. “Sie war entzückt. Ihre Worte”, gestand Sesshomaru und nahm seine Tasse Kaffee, um einen Schluck daraus zu nehmen. Geschockt hielt ich den Atem an und hob ganz automatisch den Stuhl vom Boden auf, um mich darauf plumpsen zu lassen. “Na, das kann ja noch ein Spaß mit dir werden, Kagome. Da will ich unbedingt beim nächsten Treffen dabei sein”, bekräftigte Inuyasha und Sesshomaru ging sogleich darauf ein. “Sie will das du, nach deinen Pflichten im Schrein, mit uns isst”, teilte er mir mit und mir klappte der Mund weit auf. “Aber!”, wollte ich dazwischen gehen und Sesshomarus Blick wendete sich schüttelnd ab. “Keine Wiederworte, ist ebenso auch ihre schärfste Regel. Diese hast du heute gebrochen und somit musst du dich wieder in ihrer Gunst beweisen, wenn sie dich schon Einläd”, erklärte er. Inuyasha warf sich neben mir in den Stuhl und begann zu lachen. Ich saß eindeutig in der Falle. Der Schock über meine Tat und das, was ich damit lostrat, saß mir noch einige Tage in den Knochen. Zum Glück ließ mich die Mathematikprüfung und auch meine Arbeit, kaum darüber nachdenken. Der Kontakt zu den Brüdern war nur Sperlich, weil auch sie, viel zu tun hatten. Aber Shippo und Kirara weihten mich fleißig, in ihre Pläne zu unserem Weihnachtsfest ein. >Bist du dir sicher, das du nur einen Nachtisch willst? Ich kann auch mehr mitbringen<, schlug ich dem Fuchs vor, während ich meine Küchenschürze überwarf. Heute wäre mein letzter Arbeitstag für dieses Jahr, bis wir nach Neujahr wieder starteten. >Na klar. Das reicht vollkommen! Es muss nur süß und viel davon sein<, antwortete Shippo und Kiraras Nachricht schoss sofort nach, denn wir hatten einen Chat zu dritt eröffnet. >Hono, du Schleckermaul!< >Hat sich nichts verändert<, schrieb ich grinsend und knöpfte die Schütze an den Seiten zu, nahm das Smartphone und ging langsam zur Treppe, welche aus dem Personalraum nach unten führte. >Nicht ablenken, Mädels<, schrieb der Hahn im Korb und machte ein “Finger nach oben”-smiley. >Ich werde heute alles vorbereiten und du musst dich wirklich nur um das Dessert kümmern, Kagome. Inuyasha, wird mir später bei der Überraschung helfen.< >Sehr gut. Ich muss heute noch die letzten Aufträge erledigen<, antwortete Kirara darauf und schien zwischen zwei Terminen, Zeit zum schreiben gefunden zu haben. >Überraschung?<, wollte ich wissen und spürte den unsichtbaren Druck, das Smartphone verschwinden zu lassen, weil ich eigentlich anfangen müsste zu arbeiten. >Das wirst du morgen schon sehen. Nun widme ich mich erst einmal dem hier:<, würgte Shippo mich ab und sendete das Foto eines Stapels Papiers, welchen ich sofort erkannte. Am oberen Rand stand mein Name, zusammen mit meiner Prüfungsnummer und ich erkannte die Aufgaben wieder, welche ich einige Tage zuvor versucht hatte zu lösen. Kreidebleich lief ich an und schloss das Bild sofort. >Ich muss jetzt arbeiten!<, verabschiedete ich mich und konnte das freche grinsen des Fuchses vor meinen Augen sehen, welches mir aber auch ein warmes Gefühl ums Herz legte. So vergingen einige Stunden in der Küche und da es meiner Chefin heute nicht so gut ging, versuchte ich sie, so gut wie es ging, im Service zu ersetzen. Ein Mann mit grauem Haar, trat auf die Theke zu und hob freundlich die Hand, lächelte und zeigte mir seine akkuraten Zähne. “Wilkommen. Haben sie etwas zum Abholen bestellt?”, fragte ich freundlich und er musterte mich kurz, bevor er antwortete: “Ja. Einmal Ramen und die gebratenen Nudeln, mit Ente.” “Herr Kioku, richtig?”, fragte ich und suchte aus den Bonzetteln der Kasse, den richtigen. Sein nicken versicherte mir, das ich richtig lag und so gab ich in der Küche Bescheid, das sie das Essen fertig machen konnten. Zurück an der Theke, bat ich den Herrn um das Geld, welches er mir, mit einem großzügigen Trinkgeld übergab. “Das ist viel zu viel.” “Schon gut, Fräulein Higurashi. Es ist doch Weihnachten.”, wank er ab und lächelte wieder so freundlich. Als ich sein lächeln erwiderte, fiel mir sein Hemd erst genau auf und ich erkannte, das es die Uniformskleidung, der hiesigen Feuerwache war. “Oh. Sind sie Feuerwehrmann?”, fragte ich überrascht und er sah ebenso wie ich, kurz auf sein dunkles Hemd, an dessen Brust das Wappen der Feuerwehr prangte. “Ja. Sie haben recht”, erwiderte er. “Ich bin der Feuerwehrhauptmann dieses Bezirks.” “Ich habe einen Freund, der in Ihrer Wache arbeitet.”, klatschte ich überrascht in die Hände. “Wie ist sein Name?”, fragte Herr Kioku, doch ich wurde von meinem Chef unterbrochen, der mir gerade, die Isolationsboxen mit dem Essen reichte. Vorsichtig packte ich sie in die vorbereitete Tüte und antwortete, dem Hauptmann: “Er heißt Yash Yamata.” “Oh, der gute Yash, ist also ihr Freund? Für ihn sind die Ramen. Darf ich ihm einen Gruß ausrichten?”, fragte der Mann, der optisch an die 50 grenzte. “Aber gern, das würde mich freuen”, strahlte ich und nahm noch zwei Presentschokoladentäfelchen aus dem Regal, welche wir der Stammkundschaft immer mitgeben durften. “Die sind für den Nachtisch.” “Vielen Dank, Fräulein Higurashi”, bedanke sich der Mann, nahm die Tüte und wendete sich dann, mit einer erhobenen Hand ab. Aus seinen Augen strahlte pure Freundlichkeit heraus, doch als ich sie genauer betrachtete, fand ich einen Funken darin, der mich verunsicherte. Dieser Mann war ein Yokai, oder ein böser Geist. Am nächsten Morgen, dachte ich noch immer an den Hauptmann. Er schien so freundlich, das es nicht sein konnte, das ich etwas Böses in ihm gesehen hatte. Aber auch Sesshomaru hatte einmal diesen kleinen Funken in seinen Augen getragen, welchen ich nun nicht mehr erkennen konnte, auch wenn er sicher irgendwo in ihm war. Allerdings dachte ich auch daran, das Inuyasha sicher davon wusste und sich schon zu helfen wusste, sollte dieser Mann etwas gefährliches tun. Somit warf ich den Gedanken dann endlich über Bord, packte die Weihnachtsgeschenktüte meiner Chefs aus und fand viele tolle Leckereien darin. Einige Plätzchen ließ ich mir sofort schmecken, während ich das Dessert zubereitete. Ich bereiteten Schokoladenteig vor, welchen ich dann vor Ort in Sufleéformen füllen würde und dann zu einem lava-Cake vollenden würde. Dazu rührte ich eine kleine Masse aus Vanille an und wusch Beerenobst. Diese Kombination hatte ich nach längeren Suchen in meiner Kochbuch-applikation gefunden und vor einigen Tagen, mit meiner Mutter getestet. Es hatte herrlich geschmeckt. An diesem Tag, hatte ich auch die Geschenke für alle Parteien geholt. Auch wenn wir ausgemacht hatten, das wir keine benötigten, so wollte ich meinen, “unbekannten” Gastgebern, eine Freude machen. Ebenso auch den Brüdern. Für Shippo und Kirara, hatte ich einen kleinen Präsentkorb mit Leckereien zusammengestellt. Süßigkeiten und Pralinen für Kirara, Lollis für den Fuchs. Sesshomaru, würde eine Krawatte bekommen, welche ich in einem Schaufenster gesehen hatte und die ein edles Muster, aus dunkelblauen Seidenrauten aufwies. Sie sah sehr elegant aus und ich fand sie sofort passend für ihn. Für den Hanyou, hatte ich mir etwas ganz Besonderes einfallen lassen und ich musste meinem Opa danken, das er noch immer an der Idee mit dem Shikon No Tama festhielt und diese, gerade in der jetzigen Vorweihnachts- und Neujahrszeit, zum Kassenschlager gemacht hatte. Er vertickte nämlich noch immer Duplikate, in Form von Schlüsselanhängern und genau um solch einen, bat ich ihn. Zuhause versetze ich die kleine Kugel aus Glas mit etwas meiner Energei. Vielleicht konnte ich ihn so auf meine Mikokräfte sensibilisieren und schaffte es, etwas über seine Erinnerungen herauszufinden, denn meine Fluchrecherche verlief im Sand. Opa hatte einfach keine leserlichen Schriften und mir fehlte der gute Rat von Kaede. Ich verpackte die einzelnen Geschenke in Geschenkpapier oder Folie, dekorierte einen kleinen Fuchs und eine Katze an dem ersten Päckchen und jeweils einen Hund an den Geschenken der Brüder. Meine erkennungsmerkmale, wer was bekam. Als ich mit den Vorbereitungen, für die anstehende Feier am Abend, fertig war, ging ich duschen und pflegte danach meine Haut und Haare. Ich war noch nicht ganz fertig, da hörte ich die Klingel meiner Wohnung und eilte zu ihr. Sesshomaru, würde mich heute abholen und somit öffnete ich eilig die Tür. Der Dayokai wendete sich, aus seiner seitlichen Stellung zu mir und ich schluckte. Er hatte sein Haar zurückgegeelt, trug einen schicken und teuren, dunkelblauen Anzug. Sein Hemd war so weiß, wie der frisch gefallene Schnee, welcher noch immer umher tänzelte und an seinem Hals zierte eine rötliche Krawatte, die ein Orientalisches Muster aufwies. Nachdem ich meinen Blick über seine Brust hinauf zu seinem Hals und dann seinen Augen wendete, erkannte ich, das er sah, wie ich ihn musterte und dabei auf meiner Unterlippe kaute. Sein kurzes Schmunzeln, verriet mir, das er etwas in meinen Blick sah, welches ihm versicherte, das seine Kleider und Stylauswahl, absegnete. “Guten Abend, Kagome”, begrüßte er dann und löste mich so, aus meiner Starre. “Komm doch rein, Sesshomaru”, bat ich eilig und trat ins Innere meiner Wohnung, um ihm Platz zu machen. “Gut, siehst du aus”, versuchte ich meine Beobachtung abzuwiegeln und somit abzumildern. Doch Sesshomaru wusste genau, wie er mir das nachtragen konnte. “Das habe ich gesehen. Und du? Noch nicht fertig?”, fragte er. Beschämt verzog ich meine Lippen und verschränkte die Arme. “Nur noch die Haare und das Kleid. Dann bin ich soweit”, brummte ich eingeschnappt. Sesshomaru schnaubte, hatte die Tür geschlossen und ging in mein Wohnzimmer. “Dann beeil dich und ich warte solange.”, entschied er. Kurz musterte ich ihn, wie er elegant durch mein Wohnzimmer ging, sich an meinen Süßigkeiten bediente und sich dann auf meiner Couch niederließ, um seine Beine zu überschlagen und die knisternde Verpackung der Schokoladenkugel löste. Wie sexy und elegant, konnte man nur dabei Aussehen, wenn man sich Unmengen an Kalorien reinzog? Kopf schüttelnd riss ich mich von dem Bild los, schlug mir kurz gegen die Wangen, um die Verlegenheit abzuschütteln und verschwand dann im Bad. Ich flocht mir mein Haar quer über den Hinterkopf und ließ den Zopf über meiner Schulter hinabfallen. Meinen Pony drapierte ich gekonnt und fixierte alles mit Haarspray. Zuletzt noch das Makeup und ich war bereit meine Abendgarderobe anzulegen. Ich ging aus dem Bad, warf dem Mann auf der Couch einen blick zu, der seine Arme verschränkt hatte und die Augen geschlossen hielt. Ob er müde war? Doch da fiel mir ein, das er einmal sagte, er brauche nicht so viel Schlaf. Ob ein Moment wie dieser, genügte, um ihn auszuruhen und zu stärken? Im Schlafzimmer angekommen, nahm ich den Kleiderbügel, welchen ich schon vorberietet hatte und zog den Stoff des Kleides herunter. Dieses Kleid war bläulich und wies am Herzausschnitt kleine glitzernde Palletten auf, die sich, je weiter sie zum Saum des Rockes kamen, verteilten. Es war nicht übertrieben Girly, aber genau richtig, damit es etwas Glamour aussprach. Ein enges Tallienband brachte meine Figur zum Vorschein. Als ich jedoch den Reißverschluss zuziehen wollte, verkantete sich dieser und ich bekam ihn weder hoch noch herunter. Eisern kämpfte ich damit und sah rücklings zum Spiegel, der in meinem Schlafzimmer stand. “Mist”, schimpfte ich und hörte dann Sesshomarus Stimme, aus Seiten des Türrahmens. “Gibt es ein Problem? Wir sollten uns langsam beeilen.” “Ja, ich bekomme den Reißverschluss nicht zu”, maulte ich genervt, denn ich sah selbst, das es Zeit wurde aufzubrechen. Die Tür öffnete sich, ohne ein weiteres Wort. Der Dayokai kam herein, stellte sich hinter mich und hob die Finger an meine, löste diese vom Reisverschluss und ich spürte die Wärme seiner Haut, an meiner. Mit einem kurzen, aber bedachten Ruck löste er die Blockade und zog den Verschluss zu. Sein Blick richtete sich unentwegt auf seine Finger, was ich durch den Spiegel erkannte, welchem ich nun mit dem verschlossenen Kleid gegenüberstand. Als sich dann doch Sesshomarus Blick hob, er meinen im Spiegel auffing, spürte ich mein Herz schneller schlagen. Er sagte kein Wort und doch erkannte ich in seinem Blick etwas, bevor er sich abwendete und zur Tür ging. “Beeil dich nun. Ich trage das Dessert hinaus”, waren seine Worte, bevor die Schlafzimmertür ins Schloss fiel. Kapitel 21: Rina (Sesshomaru) ----------------------------- 21 Rina (Sesshomaru) Der Schock saß mir tief in den Knochen und das vorherige Gespräch, welches ich mit Inuyasha geführt hatte, kam mir nichtig vor. * Er hatte, nach Kagomes Energieausbreitung, einen heftigen Kopfschmerz bekommen, welchen ich nur mit einer hochdosierten Lösung aus meinem Blut und einem Medikament beheben konnte, welches ich ihm in die Vene Spritze. Mein Blut war seinem ähnlich und würde durch die Gabe der schnelleren Heilung der seinen Helfen, damit der Schmerz verschwand. “Diese Schmerzen brechen mir noch den Schädel”, knurrte er angespannt und verknüllte sein Shirt, welches er in seinen Klauen hielt. Wenn wir solch ein Schmerzmittel benutzen, musste er seine Deckung aufgeben, ebenso wie ich, denn unsere Körper mussten ihr volles Ausmaß an Yoki bereitstellen. Seine Ohren zuckten leicht, nachdem das Mittel seine Wirkung freisetzte und mein Bruder sich langsam beruhigen konnte. Ich krempelte meinen Ärmel herunter und verschloss die Manchette. Danach räumte ich die Spritze und den Rest in den Mülleimer. “Die Schmerzen, sollten wir wirklich beobachten.”, bedachte ich und bekam Inuyashas knurren erneut zu hören. Das Blut unseres Vaters, verstärkte sich in ihm. “Ruh dich kurz aus und Sammel dich. Ich werde hinuntergehen, bevor Kagome noch herauf kommt, um nach dir zu sehen.” “Lenk sie ab. Sie muss sich nicht um mich sorgen”, zischte Inuyasha und ich verschwand aus dem Badezimmer. * Nun saßen wir, nach einem ungebetenen Überraschungsbesuch meiner werten Mutter, hier am Tisch und Kagome tat etwas, was ich nicht einmal in Betracht gezogen hatte, egal wie sehr meine Mutter versuchte, uns weiter zu verkuppeln. Kagome, hatte auf den Tisch gehauen, ihr ihre Meinung gesagt und der Anstieg des Youkis in meiner Mutter war beachtlich. Ihre Selbstbeherrschung allerdings noch beachtlicher und man sah ihr nicht an, das sie an der Schwelle ihrer Verwandlung stand. Das Biest, welches ihren ganzen Stolz repräsentierte, wetzte bereits seine Krallen in ihrem Inneren und doch, schien sie nach außen ruhig und ausgeglichen. Nur ihr Blick sendete giftige Säure aus, je länger man hineinsah. Doch auch dies, schien der kleinen Miko nichts auszumachen. So griff ich ein und lud meine Mutter dazu ein, das Haus zu verlassen, führte sie hinaus zu ihrem Wagen. Als ich ihr die Tür öffnete sah sie mir plötzlich direkt in die Augen. Ihre Ruhe, war manchmal gefährlicher, als wenn sie mir trällernd den ganzen Tag von ihren Erlebnissen erzählte. “Entzückend. Sie gefällt mir” hauchte sie und lächelte dann so engelsgleich, das mir dies nun noch mehr Unbehagen einjagte. “Neujahr erwarte ich euch, bei mir!” Meine Mutter hatte gefallen an der kleinen Miko gefunden. Allerdings war sie nicht die einzige, der Kagome imponiert hatte. Schon seit unserem spontanen Treffen, als ich von ihr als Lügner beschuldigt wurde, zu ihr gerannt und dann in ihrer Wohnung verweilt hatte, war mir etwas in meinem Inneren aufgefallen. Es hatte mich tief in der Nacht, zu ihr ans Bett gezwungen und ihr schlafendes Gesicht gemustert. Ihre langen Wimpern ruhten ruhig, bewegten sich nur minimal, weil sie zu träumen schien. Es war eine Art Instinkt, beurteilte ich es. Wenn ich an ihr Gesicht dachte, wie sie mir in ihrem Flur so nah war, das es nur Zentimeter zwischen uns gegeben hatte, da regte sich mein Innerstes. Ich tat es zunächst als Lust ab, denn auch ich war nicht für immer enthaltsam, auch wenn ich eine gute Körperbeherrschung aufwies. Die kleine Miko war hübsch, hatte einen kurvigen und eleganten Körperbau. Eines der Kleider, welches ihre Haut berührt hatte, als wir es in dem Laden gekauft hatten, sie sich aber für das andere entschlossen hatte, ruhte noch immer in der Tüte, die auf dem Boden in meinem Schrank stand. Zusammen mit ihrer Kleidung, die sie zuvor getragen hatte. An dem Abend nachdem ich bei ihr gewacht hatte, öffnete ich die Tür zu meinem Begehbaren Schrank, entzog meinen Schultern das Jackett und hängte es ordentlich auf einen Bügel, dem sich die Reinigung zuwenden würde. Der Geruch der Miko kletterte in meine Nase und ich wendete meinen Blick zur Tüte. Aus einem Impuls heraus, schritt ich auf die zu, ging in die Hocke und musterte den roséfarbenen Stoff, welcher herauslugte. Eine weitere Sekunde später, ergriff ich diesen, von Spitze überzogenen und führte ihn an meine zweite Hand. Langsam neigte ich mein Haupt zu diesem, kam mir mit den Händen näher und berührte den Stoff mit meiner Nase. Jede einzelne Facette ihres Geruches schlug auf mich ein, als ich durch die Nase einatmete. Mein Herz schlug schneller, mein inneres Wesen knurrte bedächtig und dann schoss mir die Erinnerung an ein Gesicht vor die Augen. Geschockt riss ich den Stoff von meinem Gesicht und warf ihn zurück in meinen Schrank, als wäre es eine giftige Schlange. Nun schlug mein Herz noch schneller und auch mein Atem beschleunigte sich. Was tat ich hier nur?! * “Eine Überraschung? Ist sie Gut oder schlecht?”, fragte die braunhaarige vor ihm und lächelte voller Freude. Der silberhaarige, welcher heute seine schulterlangen Haare, zum Zopf gebunden hatte schmunzelte liebevoll. Doch in seinen Augen stach die pure Qual heraus. Wie würde sie reagieren, fragte er sich. Würde sie seine Erscheinung verkraften? Ihn danach weiterhin akzeptieren, sodass er sie, um ihre Hand bitten könnte? Oder würde sie vor furcht vor ihm, fliehen und er sie, somit nie mehr wiedersehen? Die vorherige Besitzerin ihrer Seele, hatte ihn wie einen Vater geliebt. Er sie wie eine Tochter. Und doch, als er ihre Reinkarnation traf, genau den selbigen Geruch und Seelenspiegel erkannte, traf ihn ein unbekanntes Gefühl der Liebe und Zuneigung, für diese Frau. Auch äußerlich glichen sich die beiden Damen. Das braune Haar wurde von einem seitlichen Zopf geziert und fiel bis zur Taille, über den schmalen Rücken. Braune, warm erscheinende Augen, trafen sein innerstes so heftig, das er glaubte, es würde in diesem Moment aufhören zu existieren. Viele Male trafen sie sich, während er hart an der Zukunft arbeitete, die er ihrem Vater präsentieren wollte, um die Hand dessen Tochter zu verdienen. Doch zunächst wollte er sie selbst fragen, wissen ob sie diesen Wunsch ebenso hegte, wie er. Küsse und Berührungen, hatten sie schon geteilt, doch Rina, wie ihr Name war, zierte sich. Sie wollte die Ehe eingehen und erst dann, ihren Körper mit dem Mann ihres Lebens vereinigen. Dies hatte Sesshomaru zuerst einen Dämpfer versetzt, doch ebenso gezeigt, das sie genau die richtige für ihn war. Wäre da nur nicht sein Geheimnis, dachte er an jenem Tag, kurz bevor er sie, zu dem verabredeten Treffen sehen würde. Er rieb die kleine Schachtel, in der sich ein zierlicher Ring befand, in seiner Hosentasche. Was würde sie sagen, wenn er ihr offenbarte, ein Monster zu sein. Das er schon Jahrhunderte auf Erden wandelte, Kriege angezettelt und gemordet hatte. Das er einmal Herrscher über diese Länder gewesen war und Kreaturen kannte, die sich kein Mensch in seinen kühnsten Alpträumen ausmalte. Auch wenn es einige Wesen geschafft hatten, in die Warnungen der Eltern über zu gehen, damit die Kinder sich, zum Beispiel von Wäldern und Tümpeln fernhielten weil Yokai, Geister oder Kappa dort auf die lauern könnten, so dachten die Menschen nicht daran, das es einige gab, die wirklich unter ihnen wandelten. So auch er. Ein starker Dayokai, der es gekonnt schaffte, sein Äußeres zu verbergen. Würde sie sein wahres Sein akzeptieren? “Das musst du mir dann mitteilen, Rina”, antwortete der Dayokai und sah in die braunen, fragend dreinschauenden Augen der jungen Frau. Kleine Sommersprossen verteilten sich über ihren Nasenrücken und breiteten sich vereinzelnd auch auf ihren Wangen aus. Da sie nichts sagte, aber erwartend zu ihm sah, stand der Mann auf, ging einige duzend Meter von der Frau entfernt, über seichte Gras. Sie trafen sich immerzu am Rand des Waldes, an dessen äußeren Rand aus Bäumen, eine Lichtung grenzte. Der perfekte Ort, hatte er gedacht, als er sie damals das erste Mal traf und etwas ruhige Zweisamkeit teilen wollte. Nun vielleicht der Ort der alles zunichtemachen konnte. Noch einmal fing er, den immer wunderten Blick der Frau auf, schluckte hart und ließ dann sein Yoki aufwallen. Seine Augäpfel verfärbten sich rot, die Iriden wurden blau. Sein Gesicht verzog sich zu einer Fratze, welche sich immer weiter, mit weichem Fell überzog und rasant wuchs. Ebenso der Rest seines Körpers, der sich vorbeugte und sie Form eines Hundes annahm. Doch kein putziger, kleiner, netter Welpe. Nein, ein Yokai. Groß, riesig und bedrohlich. Auch wenn Sesshomaru versuchte, sich so ruhig wie möglich zu verhalten, seine Gestalt ebenso schnell wieder zurück änderte, wie er sie aufgebaut hatte, so weiteten sich Rinas Augen zum puren Schock. Sie war wie erstarrt, bis Sesshomaru in unsagbarer Schnelligkeit, wieder vor sie trat. Ihr Blick haftete auf dem Mann, konnte nicht wahrhaben, was sie da gesehen hatte. Konnte das möglich sein? Es gab keine Yokai! Hatte es nie gegeben. Das waren nur Märchen, redete sie auf sich selbst ein und versuche, das heftige schlagen ihres Herzens zu ersticken. Ihre zitternde Haut wollte sich ebenso wenig beruhigen und als er sie ansprach, sprang sie auf, blieb zunächst einige Sekunden stehen, sah auf seine ausgestreckte, bittende Hand hinab und wendete sich dann um. Sie lief so schnell sie konnte, wollte so weit weg wie nur möglich, denn der Mann, dem sie ihr Herz geschenkt hatte, war ein Teufel in Höllenhundeform. Er würde nur Unheil bringen, wenn sie das glauben konnte, was er ihr da gerade gezeigt hatte. Das war doch einfach nicht real, ein Trugbild vielleicht? Bilder seiner Verwandlung tanzten vor ihren Augen und sie versuchte, sie abzuschütteln. Dabei verlor sie das Gleichgewicht und fiel eine Böschung hinab. Leichte Kratzer, verschandelten ihre weiche Haut. Dort wo er sie immer sittlich am Oberarm berührt hatte, als sie sich zögerlich küssten. Auch diese Erinnerung ließ ihr Herz höherschlagen, als sie sich auf die Füße rappelte und weiterlief. Sie wusste, das es unfair ihm gegenüber war, einfach davon zu laufen. Ihn für etwas zu verurteilen, wofür er selbst nichts konnte. Wer konnte schon etwas für seine Herkunft? Aber warum hatte er es ihr nicht sofort gesagt? Gesagt, bevor sie sich in ihn verliebte, ihm ihren ersten Kuss schenkte, ihn so nah an sich heranließ, das sie sich nichts sehnlichster wünschte, als seine Frau zu werden und ihm Kinder zu schenken, die sie gemeinsamen zu stattlichen Männern und ehrbaren Frauen erzogen. Warum, schmerzte sie diese Vorstellung nun so sehr, nur, weil sie ihn so gesehen hatte? War er denn jemand anderes, nur weil er kein Mensch war?, dachte sie und hielt auf dem asphaltierten Weg an. Sie legte ihre Hand an die linke Brust, spürte das heftige beben darin und schloss die Augen. War er nun nicht mehr der Mann, den sie liebte? Der Mann, der trotz seiner wenigen Worte, soviel in ihr auslöste? Der Mann bei dem sie sich geborgen fühlte und mit dem sie, ohne den Segen ihres Vaters, mitgehen würde, egal wohin auf dieser Erde? Nein, sein Sein ändert nichts an ihren Gefühlen und es würde an nichts, zwischen ihnen etwas ändern. Sie würde ihn lieben, so wie sie sich sicher war, das auch er sie liebte. Allerdings kam ihr diese Erkenntnis zu spät, als die Lichtkegel, des herannahenden Automobils sie erfassten und der Fahrer viel zu spät erkannte, das das Wesen vor seinem Auto, kein verschrecktes Reh, sondern ein Mensch war. * Schmerzvoll verzog ich mein Gesicht, stopfte das Kleid zurück in die Tüte und schob den tödlichen Anblick, meiner großen Liebe zurück in die tiefsten Ecken meines Gedächtnisses. Ich war damals so geschockt gewesen, das ich ihr nicht nachgelaufen war. Erst als ich das Blut roch, welches sie sich durch den Sturz zugezogen hatte, war ich losgeeilt und doch musste ich dabei zusehen, wie das Auto, mit dem betrunkenen Insassen, sie erfasste und somit zu Tode brachte. In meinem Schlafzimmer, ging ich zu dem kleinen Altar und sah auf das Bild hinab, welches dort stand. Ich hatte es ihrem Vater abgenommen, nachdem er sich totgetrunken hatte und ich damals seinen Tod feststellen musste, um es in das Register eintragen zu lassen. Seitdem trug ich es immer bei mir und hatte vor wenigen Jahren diesen Altar aufgestellt. Ebenso wie Rin damals, lächelte mir Rina entgegen und brach mir jedes Mal das Herz. Der einzige der von meinem Geheimnis zu diesem Bild wusste, war Inuyasha. Er half mir damals dabei, nicht in meiner Dunkelheit zu versinken, denn er wusste selbst, wie es war, einen geliebten Menschen zu verlieren. Er lenkte mich ab und so schaffte ich es, einfach weiter allein zu bleiben. Mutters Gegenwehr zum Trotz, hielt ich mich an meine Regeln und musste nun erkennen, das ich sie nicht eingehalten hatte, was die kleine Miko angegangen war. Natürlich war dies ein anderer Auslöser. Wollte sie mir helfen Inuyashas Gedächtnis zu heilen, aber nun spürte ich etwas in meinem Inneren, was mir nicht gefiel. Es tat sich etwas auf, was nicht richtig war. Ich würde diese Gefühle nicht noch einmal aufkommen lassen. Niemals. Kapitel 22: Geist ----------------- 22 Geist Im Auto angekommen sah ich musternd zu meinem Fahrer. Er sah nach vorn, musterte den leichten Schneefall, der sich seicht auf der Windschutzscheibe niederließ. Als ich angeschnallt war, zündete er den Motor und fuhr los. Die unangenehme Stille war mir zuwider und so wollte ich ein Thema ansprechen, über das wir nicht mehr gesprochen hatten. Auch wenn es mir brennend interessierte was sein Schicksalsschlag damals gewesen war, von dem Inuyasha mir erzählt hatte, so wollte ich ihn nicht danach fragen. Es hatte sicher seine Gründe, warum seine wilden Zeiten damit endeten. Die Zeit würde mir die Antwort schon noch bringen. Somit wählte ich also ein anderes, wichtiges Thema. Die Suche nach dem Fluch. „Konntest du etwas bei deinem Großvater herausfinden?“, fragte er und kam mir somit zuvor. Meine Augen wendeten sich wieder zu seinem Gesicht und ich fragte mich, warum er mir nun keinen Blick mehr würdigte. „Ich habe einige Schriften durchforstet, doch meistens waren sie kaum lesbar oder brachten keinen Hinweis.“, erklärte ich und fragte: „Vielleicht kannst du, sie dir mal ansehen?“ „Ich habe einen anderen Plan. Leider meldet sich dieser nicht mehr bei mir“, würgte er meine Frage ab und warf in eine neue auf. „Meinst du einen Experten?“ „So in der Art. Er sollte dir noch gut in Erinnerung sein, half er euch damals im Kampf gegen Naraku“, antwortete er und legte mir eine Kette aus hinweisen. Doch wen konnte er nur meinen? „Wen meinst du?“, fragte ich, denn auch wenn mir einige einfielen, wer konnte es sein? Sesshomaru schnaubte. Ob amüsiert oder genervt, konnte man nicht sagen. Warum redete er denn nun kein Klartext? „Ich rede von Myoga. Dem Berater meiner Familie. Leider reist er seit ein paar Jahrzehnten und antwortet nicht auf meine Mails“, brummte Sesshomaru seine Erklärung und lenkte den Wagen in Richtung der Stadt. „Myoga!“, freute ich mich und klatschte in meine Hände, was mir endlich seine goldenen Augen einbrachte. Doch nicht lange. Die Stadt war voll. Einige eilten noch nach den letzten Geschenken und viele, wollten diese zu ihren Liebsten zur Feier mitbringen. „Er kann uns sicher helfen.“ „Bis jetzt war er keine wirkliche Hilfe. Aber vielleicht fand er nun ja einen Weg, oder einen Fluch, der auf Inuyasha lasten könnte. Ich hoffe wirklich das diese Sache endlich endet“, knurrte Sesshomaru und ich spürte seine miese Laune. Was war denn nur los? Als er eben vor der Tür gestanden war, schien er entspannt und ruhig. Doch nun brummte und knurrte er wie ein wahrer Hund, obwohl ich mir so, nicht einmal César vorstellen konnte. „Myoga, kann uns sicher helfen. Wenn nicht, liest du dir die Schriften doch nochmal durch“, schlug ich zuversichtlich vor und war gespannt darauf, ob ich den Floh bald sehen könnte. Wir kamen an einem mehrstöckigen, modernen Wohnhaus an. Sesshomaru parkte geschickt und schaltete den Wagen ab, bevor er sich vom Gurt befreite und Ausstieg. Ich tat es ihm gleich und öffnete die hintere Tür, um die Schüsseln für das Dessert herauszufischen. Dabei fiel mir eine Person auf, die sich gerade zur Tür begab. Ohne darüber nachzudenken, streckte ich meine Hand aus und rief diesem jemand zu: „Hallo, Herr Kioku!“ Verwundert sah Sesshomaru zu mir und dann zu dem Mann. Dieser wendete sich ebenso überrascht zu uns und hob die Hand. Freundlich lächelte er mir zu. Mit ein paar Handgriffen packte ich die Tasche voll mit Geschenken und die drei großen Schüsseln. Es sah sicher etwas ungeschickt aus, denn Sesshomaru trat ums Auto herum, schlug die Tür für mich zu und nahm mir zwei der Schüsseln ab. „Wer ist das?“, fragte er mich leise, als wir auf das Haus zu gingen. „Das ist Inuyashas Vorgesetzter!“, antwortete ich und lächelte dem Mann vor uns zu. „Woher kennst du ihn?“, fragte Sesshomaru noch, doch ich antwortete ihm nicht mehr, weil wir an der Tür und somit beim Hauptmann der Feuerwehr ankamen. „Schön Sie wieder zu sehen. Wollen Sie auch zu Inuyasha?“, begrüßte ich ihn freundlich. Er verzog seine Lippen zu einem breiten Lächeln, hob seinen Arm in dessen Hand er eine Präsenttasche hielt. „Ja. Ich bringe meinem Kollegen, zu Weihnachten eine Kleinigkeit vorbei. Es war wieder ein tolles Jahr und sie sollen sich sicher sein, das ich ihre Arbeit sehr schätze. Gerade bei Yash!“, erklärte er und wendete sich dann der Klingel zu. „Das klingt wirklich sehr nett von Ihnen“, bemerkte ich und spürte Sesshomarus Nähe. Er stand nahe bei mir, schwieg jedoch eisern. Ob er auch diese kleine Nuance des Geistes, in diesem Wesen spüren konnte? Die Gegensprechanlage ertönte und ich erkannte Shippos Stimme. „Wir sind’s“, kündigte ich uns an und er drückte sofort den Türöffner und bat uns nach oben. Einige Stufen waren es nach oben, wobei mich die Männer vor ließen und ich somit, als erstes an die Wohnungstür kam. Shippo stand strahlend dort und ich traute meinen Augen kaum. Er trug ein hellgrünes Hemd, mit hellbraunen Hosenträgern. Eine dunkelgrüne Fliege zierte seinen Kragen und seine langen Beine bekleideten eine dunkelgraue Leinenhose. Sein Haar trug er ordentlich zurückgebunden. Seine Augen strahlten und weiteten sich etwas. „Hallo, Kagome! Du siehst bezaubernd aus!“, begrüßte er mich und zog mich kurz in seinen Arm. „Sei gegrüßt, Maru!“, wendete er sich auch dem Dayokai zu, welcher schweigend in die Wohnung trat und uns einfach links liegen ließ. „Gesprächig wie immer“, grinste der Fuchs und sah dann zum Hauptmann. „Hallo. Ich wollte Yash nur sein Weihnachtsgeschenk bringen. Ich bin Herr Kioku“, stellte er sich vor und brachte sein Vorhaben vor. „Dann werde ich ihn mal holen, einen Moment“, versprach Shippo und ich lächelte dem Mann zu. So ganz alleine, wollte ich ihn nicht lassen, also blieb ich beim Hauptmann stehen und wartete mit. Mein Blick wendete sich der Bewegung zu, die sich auf mich zu bewegte und doch kurz innehielt, als seine Augen das erste Mal, an diesen Abend, auf meine trafen. Inuyasha musterte mich und ich tat es ihm gleich. Ein dunkelrotes Hemd untermalte seine muskulösen Oberkörper, während die oberen Knöpfe leicht geöffnet waren und so die Bannkette hervorblitzen ließ. Ebenso wie Shippo, trug auch er eine Leinenhose, aber in schwarz. Sehr lässig hatte er seine kurzen Haare zurechtgelegt und mit Gel fixiert. Mein Mund fühlte sich trocken an, als er neben mir zum stehen kam und mich kurz mit einem Arm an sich drückte. „Kagome, schön dich zu sehen. Das Kleid, steht dir sehr gut“, lobte er und ich wurde ganz verlegen. Ein räuspern hinter uns, signalisierte das Sesshomaru wartete und auf den ungebetenen Gast wies, welche geduldig wartete. Inuyasha wendete ihm den Blick zu und begann zu grinsen. „Hallo und frohe Weihnachten!“ „Dir auch Yash. Ich wollte gar nicht lange stören. Wie ich sehe, habt ihr eine kleine Feier geplant. Hier ist dein kleines Präsent.“, sagte der Hauptmann und reichte dem Hanyou die Tüte. Dabei sah ich einen kurzen Blitz aufleuchten, als ihre Finger sich minimal berührten. Genau solch einen Blitz war erscheinen, als ich meine Energie auf Inuyasha ausgebreitet hatte und versucht hatte herauszufinden, was seine Erinnerungen blockierte. Meine Augen schossen zu dem Mann, welcher freundlich zu Inuyasha lächelte und die Hand zum Abschied hob. Er schenkte auch mir seinen Blick und da sah ich es wieder. Dieser unheimliche Geist, welcher mir durch die Iris entgegensah. Während des Essens konnte ich nicht mehr aufhören, über meine Beobachtungen nachzugrübeln. Viel Zeit war mir nach der Ankunft nicht geblieben. Shippos essen war nur wenige Minuten später fertig gewesen und er führte uns an einen aufwendig geschmückten Esstisch. Ich hatte staunen müssen, als ich die kleine Schneelandschaft sah, auf der sich kleine Rentiere tummelten. Rote Beerensträucher stachen heraus und lockerten, zusammen mit den roten Servierten, das Gesamtbild auf. Kerzenleuchter spendeten ein angenehmes Ambiente und als ich Kirara erblickte, die ebenso ein rotes, enganliegende Kleid trug, konnte ich kaum an mich halten. Sie war wunderschön und trug ihr Haar zu einer lockigen Hochsteckfrisur. Einer kurzen Umarmung hatten wir uns hingegeben, platonisch, denn Inuyasha durfte nichts ahnen. Shippo rügte uns zur Eile und brachte, zusammen mit Inuyasha die angerichteten Vorspeisenteller zu uns. Es roch köstlich und somit fand ich schnell einen Platz zwischen Sesshomaru, der neben mir saß und Inuyasha, der am Kopfende des Tisches Platz genommen hatte. Shippo und Kirara saßen mir gegenüber und schmunzelten. „Sag mal, ihr kennt euch doch“, kam es vom Hanyou, als er Shippo und mich kurz betrachtet hatte und ich prustete leise los. Wir waren wohl nicht gut darin, uns zu verstellen. „Du hast recht. Kagome, ist eine meiner Schülerin, in der Schule an der ich aktuell arbeite“, antwortete der Fuchs und nahm seine Gabel. Er wirkte leicht nervös, auch wenn ich vermutete, das er einen Clon in die Küche gestellt hatte, der das Essen kochte. „Es stimmt“, lächelte ich und erhaschte Inuyashas Blick. „Kirara, habe ich auch kennengelernt, als sie Herrn Kistune abholte.“ „Sag ruhig Shippo zu mir“, bat mein Referendar. „Lustiger Zufall“, gestand Inuyasha. Der einzige welcher die ganze Zeit schwieg, war der ältere unter uns. Ob er vielleicht auch diesen merkwürdigen Blitz gesehen hatte und nun nur darauf wartete, mit mir reden zu können? Es verging ein köstliches Essen und tatsächlich erwischte ich Shippo bei einem seiner Fuchszauber. Ein Double wirbelte durch die Küche und half sogar bei meinem Dessert. Shippo bereitete etwas im Wohnzimmer vor und Inuyasha half ihm dabei. Sesshomaru kam zu mir, als ich die Soufflés gerade herausholte und erschreckte mich für einige Sekunden. „Musst du so schleichen?“, schimpfte ich. „Gewohnheit“, brummte er und lehnte sich an die Arbeitsplatte, verschränkte sogar seine Arme. „Warum bist du heute so brummig?“, wollte ich wissen, denn es nervte langsam, das er mir hinterherlief, aber so schlechte Laune zeigte. „Brauchst du Zucker?“ „Tze“, schnaubte er laut und fixiere dann meine Augen. „Was geht in deinem Kopf vor?“ Überrascht hob ich meine Augenbrauen und mit vorsichtigen Fingern befreite ich die Soufflees aus dem Wasserbad, stülpte danach die Backhandschuhe ab. „Ist dir etwas aufgefallen?“, fragte ich vorsichtig. „Ja. Sonst würde ich nicht fragen, Miko.“ „Also dieser Blitz, ist doch eigenartig“, murmelte ich und richtete den ersten Teller an. „Dieser Mann, verbirgt einen bösen Geist und irgendwas ging auf Inuyasha über, als er ihm die Tüte gab.“ „Wovon redest du?“, fragte der silberhaarige und trat neben mich. „Na von Inuyashas Hauptmann“, gestand ich verwirrt und sah erneut zu ihm auf. Seine Augen schienen verwirrt, bevor sie sich versteinerten und seine Hand meinen Oberarm packte. Unsanft griff er zu und drängte mich an den Kühlschrank, der sich zu meiner Rechten befand. Kurz japste ich auf, denn damit hatte ich nicht gerechnet. Seine Berührung war harsch und schmerzte sogar kurz, doch seine Nähe, war fast noch bedrohlicher. Ich spürte sein Yoki und wie es sich wallend auf mich herabpresste. „Was hast du an ihm gesehen? Sprich, Miko!“, befahl er finster und wie ein erschrockenes Reh schlug ich meine Augen weit auf. Plötzlich zuckte der Dayokai zurück, ließ seine Hand von meinem Arm sinken und trat einen Schritt zurück. Doch nur kurz, verfingen sich wohl seine Gedanken in der Ablenkung, die ich ihm in den Kopf gezaubert hatte, denn dann wurde er wieder ernst. „Was hast du gesehen?“, wiederholte er, diesmal ruhiger. „Ich“, wollte ich beginnen und wurde durch den auflösenden Zauber erschreckt, der den Doppelgänger in Luft aufgehen ließ und ein einsames, weißes Blatt hinterließ, welches sich schwingend zu Boden senkte. Der Grund dafür, trat nur wenige Sekunden später durch die Tür und hob verwundert die Augenbrauen. „Störe ich?“, fragte Inuyasha und wies so auf die Nähe zwischen Sesshomaru und mir hin. „Nein, schon gut“, tat es der Dayokai ab und verließ den Raum. Mit einem verwirrten und auch müßigen Gefühl, sah ich ihm nach und wendete den Blick dann zu Inuyasha. „Alles okay, Kagome?“, wollte dieser wissen und schien leicht besorgt. „Äh Ja. Entschuldige, er hatte mich nur etwas gefragt und irgendwie verwirrt.“, gestand ich, wendete mich wieder dem Dessert zu und lud auf jeden Teller etwas vanillecreme. „Brauchst du etwas?“, fragte ich ihn und musterte wie er mich beobachtete. „Ach ich wollte dir nur zur Hand gehen, aber wie ich sehe, kannst du Shippo Konkurrenz machen.“ „Das habe ich gehört!“, grinste der Fuchs und trat zu uns. „Das sieht herrlich aus Kagome“, lobte nun auch er und nachdem ich die Beeren verteilt hatte, gingen wir zum Tisch. Sesshomaru, jedoch blieb dem Dessert fern. Kapitel 23: Geschenke --------------------- 23 Geschenke „Nun, zur Überraschung“, verkündete Shippo und schenkte jedem ein Glas Wein ein. Ausnahmsweise ließ ich es zu und nippte vorsichtig an dem leicht süßlichen Weißwein, den er mir empfohlen hatte. „Was ist es?“, fragte ich und bekam ein breites Grinsen geschenkt. „Ich dachte mir, damit wir uns alle etwas mehr kennenlernen, könnten wir ein Fotoshooting machen“, erklärte Shippo und Kirara lächelte schweigend, ging aber voraus in den Nebenraum, welchen ich noch nicht sehen durfte. Auch dort waren überall Kerzen aufgestellt und ebenso ein großer, gemütlicher Sessel. Dahinter prangte ein großer Weihnachtsbaum, der über und über mit bunten Kugeln und Schmuck bestückt war. „Wow!", staunte ich und Shippo grinste mir unentwegt zu. „Gefällt es dir?“, fragte Kirara und nahm mir das Weinglas ab. „Und wie. Aber was habt ihr damit vor?“, wollte ich wissen, wurde sanft am Arm genommen und zur Kulisse geführt. Inuyasha lächelte und dirigierte mich zum Sessel, während er erklärte: „Shippo, ist nebenberuflich Fotograf und wir machen nun ein kleines Weihnachtsshooting. Die Bilder von dir kannst du dann, zum Beispiel, deiner Familie schenken.“ Nun fielen mir auch die großen Belichtungsfenster auf, welche mir gegenüber jeweils einer links und eines rechts abgebaut waren. Der Fuchsyokai nahm eine monströs wirkende Kamera vom anliegenden Wohnzimmertisch und schaltete sie ein. Ein bläuliches Licht erhellte seine schelmischen Züge, als er die letzten Einstellungen machte. „Das ist wirklich eine tolle Überraschung", lobte ich den Vorschlag und sah wie sich Inuyasha abwenden wollte. „Bleib hier!“, bat ich und ergriff seine Hand. Warm zuckte sie zusammen und die Augen des Besitzers sahen überrascht zu mir. „Das erste Foto, will ich nicht allein machen." „O-okay", stimmte Inuyasha zu und entzog mir die Hand. Er rieb sich über die Haut, die ich berührt hatte und nahm dann neben mir, auf der Sessellehne Platz. „Na, das sieht doch super aus!“, freute sich der Fotograf und seine hübsche Assistentin, machte noch ein paar Anweisungen: „Überschlag deine Beine, Yash. Und Kagome, streck deinen Rücken etwas durch." Wir Taten was sie sagte und schon erleuchtete ein heller Blitz den Raum. Surrend zog sich ein langer Ton durch den Raum, während die Belichtung aus ging. Kirara wendete sich einem Laptop zu, der am Übergang von Esszimmer ins Wohnzimmer, stand. „Sehr schön. Richtig elegant", lobte sie und noch ein paar Male schoss Shippo diese Pose ab. „Nun aber mal Quatsch!“, kicherte Kirara und ich blinzelte. Was sollte ich denn nun tun? Aber mein Shootingpartner, hatte schon eine Idee und rutschte über die Lehne zu mir, schlang einen Arm um meine Taille und zog mich ebenso in eine halbschräge Pose. Inuyasha grinste breit, brachte auch mich dazu und schon erhellte sich der Raum. „So nun ihr beide alleine. Dann wechseln wir, wenn ihr wollt.“, dirigierte Shippo und somit wurden jeweils von Inuyasha, mir und auch Kirara Bilder geschossen. Nachdem ich Sesshomaru auch dazu bringen konnte, indem ich ihn lieb bat, ließ auch er es zu. Seine Bilder hätten das Titelblatt eines Modelmagazins krönen können. Shippo schaffte sogar, ein Bild mit mir und Sesshomaru zu ergattern, da er meinte, das etwas Weiblichkeit fehlen würde. Zum Schluss machten wir Gruppenfotos. Elegant fanden wir alle einen Platz auf dem Sessel, doch bald begann Shippo seiner liebsten in die Seite zu stechen und somit zum Lachen zu bringen. Das amüsierte mich so sehr, das ich bald Tränen lachte und Inuyasha dazu brachte, auch mich zu reizen. Er war nicht provokant oder aufdringlich, doch ich sah, das es ihm gefiel mich zu ärgern. Sesshomaru rollte die Augen und ganz nebenbei schoss die Kamera eine Batterie Bilder. Nachdem wir das Shooting beendet hatten, gesellten wir uns in das Esszimmer. Ich trank mein Weinglas leer und Kirara füllte mir nach. „Nicht so viel!", brummte Sesshomaru überraschend und ich funkelte ihn an. „Lass sie doch!“, ergriff Kirara Partei und ich grinste hämisch. Ein dichtes Tuch flatterte bereits in meinem Hirn umher. Der Blick des Dayokais lag nun still auf mir. Wartete er auf den richtigen Moment das Gespräch weiter zu führen? Ich genoss den Abend gerade so sehr, hatte Spaß und wollte meine Besprechung später im Wagen mit ihm führen, wenn er mich nach Hause fuhr. Da müsste er einfach mal warten, beschloss ich. „Ich habe euch, auch noch eine Überraschung mitgebracht", erklärte ich und hob den Finger. Die Anwesenden sahen fragend zu mir, bevor ich aufstand und meine Tüte herbeiholte, welche ich im Flur zurückgelassen hatte. „Ein paar Geschenke, müssen sein", grinste ich dann und hob die Tüte auf Kopfhöhe an. „Aber wir hatten doch gesagt, wir holen nichts, Kagome!", ging Inuyasha dazwischen und ich erkannte den leichten roten Schimmer auf seinen Wangen. „Es ist wirklich nichts Großes. Außerdem ein kleiner Dank, für die nette Einladung und nun auch das Shooting", stellte ich klar und nahm an meinem Stuhl Platz. Sesshomaru sah ruhig zu mir. Sicher prüfte er bereits den Inhalt der Tüte mit seiner Nase, doch natürlich konnte er auch nicht alles herausfinden, was sich darin befand. Somit verteilte ich die Päckchen und den Korb für Shippo und Kirara. „Das ist aber lieb von dir. Vielen Dank!", freute sich Shippo und fischte sich sogleich einen Lolli heraus. „Ich liebe Süßigkeiten!“, grinste er frech. Kirara bedankte sich auch und lehnte sich an ihren Liebsten. Wieder einmal, befand ich die beiden als sehr verliebt und innig. Sesshomaru, musste ich mit einem fragenden Blick anstupsen, damit er das Päckchen in die Hand nahm und zuerst den Hundesticker entfernte. Dabei sendete er mir einen nickenden Blick zu, verurteilte dennoch gleichzeitig dieses klischeehafte Getue. Seine Finger zerrissen das Geschenkpapier und die Schachtel kam zum Vorschein. Er öffnete sie und hob die Augenbrauen. Kurz zuckte sein Mundwinkel zu einem Schmunzeln und danach sah er mir in die Augen. „Vielen Dank!" „Ohoo, so etwas aus deinem Mund!“, stichelte Inuyasha und zog dann ebenso seine Verpackung auf. Die Folienverpackung, welche ich mit einem roten Band geziert hatte, kam zum Vorschein und ließ einen Blick auf den glänzenden Inhalt zu. Die rosafarbene Glaskugel mit dem Schlüsselanhänger ließ Inuyashas Freude kurz schwinden, bevor er seinen überraschten Blick zu mir hob und sich bedankte: „Danke. Ein sehr schönes Geschenk.“ „Es freut mich sehr, das sie euch gefallen. Danke für diesen schönen Abend", gab ich zurück und gemeinsam stießen wir mit Wein an. Der Wein allerdings wurde mir zum Verhängnis, sodass einige Stunden später, wir hatten noch über alles Mögliche gesprochen, Inuyasha mich stützen musste, damit ich aufstehen konnte. Sesshomaru hatte einige Minuten zuvor beschlossen, den Abend zu beenden. Ich müsse ins Bett, zusammen mit einer Flasche Wasser und Kopfschmerztabletten, wie er meinte. „Ich helfe dir, Maru", bot Inuyasha an und hob mich geschickt auf seine Arme. Ich Umschlag seinem Hals mit meinen Armen, um mich fest zu halten. Ebenso nutze ich es aus, seine Nähe zu spüren und vergrub mein Gesicht an seiner Schulter. „Du bist so warm, Yasha", lallte ich flüsternd. Ich wusste nicht das Inuyahsas Blick sich kurz auf meinem Gesicht vereiste, doch ich spürte den Griff den er fester auf meinen Körper wirken ließ. Doch meine Augen schlossen sich so hart und ergiebig, das ich es nicht einmal mehr spürte, das sich mir der Magen umdrehte. Plötzlich riss ich meine Augen auf und strampelte wild in Inuyashas Armen herum. „Hey! Was zum?!“, fragte er überrascht und konnte mich nicht halten. Ächzend fiel ich zu Boden, presste meine Hand vor den Mund und schluckte heftig. „Sie erbricht gleich!“, hörte ich Sesshomaru, der das gurgelnde Geräusch in meiner Speiseröhre zuerst vernahm und mich packte. Schneller als gedacht saß ich vor der Toilette, wurde harsch an meinen Haaren gepackt und darüber gedrückt. Zum Glück, denn keine Millisekunde später, kam alles hoch. „Oh Kami", brummte Inuyasha von Seiten der Tür aus und die Scham kroch unmittelbar, aber unglaublich heftig in meine Brust. Noch peinlicher konnte es gar nicht sein! „Stell dich nicht an. Du siehst doch weit schlimmeres. Bring mir ein Handtuch und mach dein Bett frei. Sie muss schlafen, sobald sie fertig ist", hörte ich Sesshomarus Anweisungen und die Schritte, welche zunächst in den Raum führten und dann den rauschenden Wasserhahn. Nebenbei befreite sich mein gesamter Mageninhalt und ich fühlte mich schlagartig elendig. „Fertig?!“, rügte Sesshomaru mich nach einigen quälenden Minuten und ich nickte zaghaft. Blickkontakt war mir kaum möglich, denn weder meine Augen noch mein Geist, hätte langer folgen können. Ebenso wog die Scham schwerer als alles andere. Ich könnte nie mehr einem der Anwesenden in die Augen sehen. Egal was damals in der Vergangenheit schon alles passiert war. „Dann komm“, hörte ich seine Stimme wieder und spürte den Ruck auf meinen Körper, als er mich anscheinend auf seine Arme gehoben hatte. All meine Sinne schienen gebremst, zu langsam um zu erfassen was mit mir passierte. Als mein Körper das Bett berührte, presste dies die Luft kurzzeitig aus meinen Lungen und der Schwindel erfasste meinen Kopf. Murrend gab ich laute von mir und wand mich im Bett sogleich auf die Seite. Meine Erinnerungen rissen augenblicklich ab und am Morgen kitzelte mich, das seichte Licht aus meinem dumpfen, schmerzenden Schlaf. Mein Schädel wurde durchbohrt. Stechend und eklig sendete mein Herz das Blut pochend in jede verseuchte Synapse meines Gehirns. Als ich meine Augen öffnete, schloss ich sie pressend wieder und doch traute ich mich nach einigen Minuten wieder sie zu öffnen. Ein großes Glas klares Wasser schien mir entgegen, erhellt durch das Licht das durch ein, mit dunklen roten Vorhängen umrahmten Fenster. Vorsichtig, fast zögerlich griff ich zu diesem, hob meinen Kopf nur langsam vom Kissen und spürte nicht nur den schallenden Schmerz im Kopf erneut, nein, auch der unsagbare Durst, welcher sich durch ein staubtrockenes Gefühl in meinem kratzigen Hals äußerte. Durch die kühle Flüssigkeit, aus der ich etwas zitroniges schmeckte, klarten sich meine Gedanken ein wenig und die letzten Geschehnisse kamen mir vor Augen. Hochrot kniff ich die Augen zusammen. Meine Beine zog ich an meinen Körper heran und umklammerte das Glas fest mit meinen Händen. Das konnte doch alles nicht wahr sein! Dabei war der Abend so schön gewesen! Ich hatte alles verseucht und mich unheimlich blamiert. „Bist du erwacht?“, ließ mich eine Stimme erschrecken, welche aus Seiten der Tür kam. Natürlich erkannte ich sie und lugte nur langsam über meine Schulter hinweg. „Lass mich in meiner Scham versinken“, bat ich und legte den Kopf wieder ab. Schritte führten über den Boden und das Gewicht des Körpers, senkte die Matratze neben mir in die tiefe. „Ist das nötig? Du bist nicht die erste, welche bei ihrem ersten Gelage so endet.“ Sollte mich das etwa aufheitern!? Das konnte nicht ihr Ernst sein! Mein Blick wendete sich zu den rote Iriden, meiner kätzischen Freundin. Sie lächelte liebevoll und ihre Hand wanderte über meinen Oberarm. „Was ist gestern noch passiert?“, murmelte ich und vergrub meine Nase in dem Kissen, welches nach Inuyasha duftete. Dies fiel mir erst jetzt richtig auf und ich drückte mich etwas mehr in die weichen Federn. „Inuyasha und Sesshomaru, hatten ein langes Gespräch und ich kann dir eine gute Nachricht verkünden. Er hat sich etwas an dich erinnert!“, erklärte mit Kirara und das ließ mich hochschrecken. Schmerzend hielt ich mir den Kopf und verfluchte mich innerlich dafür, meinem Impuls nachgegangen zu sein. „Trink“, bat mich Kirara und drückte mir das Glas tiefer in die Handfläche. „Sag mir, was er weiß!“, bat ich ungeduldig und ihr Lächeln war strahlend. „Er hat sich an deinen Namen erinnert. Leider nicht mehr“, gestand sie etwas traurig. Aber für mich war es das Beste, was ich zu hören wünschte. Denn dies hieße, Ich habe etwas erreicht. Ich war in sein Gedächtnis vorgedrungen. Inuyasha erinnerte sich an mich! Kapitel 24: Name (Inuyasha) --------------------------- 24 Name (Inuyasha)  Als ich um die Ecke unseres Wohnbereiches trat und Kagome in der Wohnungstür erblickte, hielt ich augenblicklich den Atem an. Nicht nur das dieses Mädchen wunderschön aussah, in ihrem festlichen Kleid. Bilder schossen auf meinen Geist ein und ich erkannte meine erste große liebe wieder. Kikyos ruhiges, nachdenkliches Gesicht schien mir im Profil entgegen.   Nun fiel mir auch die Ähnlichkeit der beiden auf, welche ich natürlich nicht abstreiten konnte. Ich musste meine Erscheinung bewahren, durfte mir nichts anmerken lassen. Auch wenn in meinem Herzen ein Orkan tobte.   Dieser legte sich zum Glück, durch die Ablenkung durch meinen Hauptmann. Er brachte mir, wie jedes Jahr, sein persönliches Weihnachtspräsent. Teure Leckereien warteten darin auf mich. Oft hatte ich es versucht abzulehnen, doch er gab niemals nach, begründete es mit meinem Fleiß und das ich es mir verdient hatte. Seit einigen Jahren, nahm ich es also ohne Murren an und freute mich insgeheim darauf.   Shippos essen war wie immer eine Wucht. Doch das Verhalten meiner neuesten Bekanntschaft und meinen ältesten Freunden, war unnatürlich. Ich entlockte ihnen recht schnell, das sie sich kannten. Das Shippo wieder in der Schule tätig war, hatte ich am Rande mitbekommen. Er tat solche Nebenjobs öfters, hatte auch schon in Tempeln und im Schrein gearbeitet. Einfach weil es ihm spass machte, neue Bereiche auszuprobieren. Und wer kannte sich schon besser in der Geschichte Japans aus, als wir?   Sesshomaru war heute sehr ruhig und ich bemerkte des öfteren seinen kurzen Blick auf mir oder Kagome. Einmal spürte ich sogar sein erhöhtes Yoki, als er mit ihr in der Küche war. Ob er über die Dinge mit seiner Mutter nachdachte? Oder darüber, das ich eine Frau an meiner Seite brauchte? Er betonte in den letzten Jahren immer wieder, das ich >zu allein< wäre. Aber nach Yukiko und unserem verlorenen gemeinsamen Leben? Ich war noch nicht bereit und auch das konnte Sesshomaru besser als jeder andere nachfühlen.  Dennoch trieben auch meine Mitbewohner dieses Spiel mit und so landeten einige, viele Fotos auf Shippos Speicherkarte, als er Kagome und mich zusammen ablichtete. Diese Verkupplungsaktion hätte auffälliger nicht sein können. Aber es machte spaß.   Zum einen, würde ich ihnen den Zahn am Ende wieder einmal ziehen und Kagome war wirklich jemand, mit dem man Spaß machen konnte. Ihr Lachen war bezaubernd, neben ihren herrlichen blauen Augen.   Und jedes mal wenn ich in diese Sah, erschien wieder das Bild aus längst vergangenen Zeiten. Kikyos Gesicht verschwamm, ihre Nähe des Momentes blieb, fühlte sich aber komisch anders an. Ein dumpfer Druck in meinem Hirn meldete sich, schmerzte jedoch nicht. Er war nur da. Als wollte er mir etwas sagen.   Als Kagome dann Geschenke verteilte, blieb mir das Herz stehen, als ich die kleine rosafarbene Kugel erblickte, welche wunderschön verpackt in einer Geschenkfolie strahlte. Heilige Energie umschloss sie und ging in meine Hände über, je länger ich es betrachtete. Und da geschah es. Das Bild stach vor meinen Augen auf und ich erkannte sie. Es war nicht Kikyo, welche mir die Nähe damals in jenem Moment schenkte. Es war dieses Mädchen. Es war Kagome.  Aber wie konnte das möglich sein? Grübelnd verzog ich mich in meinen Raum. Mir blieb nicht viel Zeit um unbemerkt zu bleiben. Die Schmerzen in meinem Kopf wuchsen wieder zu einem heftigen Unmaß heran. Verbissen versuche ich dem Pochen zu entkommen, was mir nicht gelingen wollte.   In der Küche holte ich mir ein Glas Wasser und sah die Geschenke, die abgeräumt worden waren. Die Abbildung des Juwels glänzte mir entgegen. Die heilige Energie lockte mich zu sich und ich ergriff die Perle, befreite sie aus der Verpackung.   Es war nur ein Duplikat, das wusste ich. Aber wusste dieses Mädchen, welchen Wert das Original damals in dieser Welt hatte? Konnte es denn möglich sein, das sie dieses Geschenk mit voller Absicht erwählte? Ich sah das Bild ihrer vor meinen Augen, auch wenn der Schmerz mich erstach. Konnte das alles möglich sein? War sie eine Wiedergeburt, dieser Frau? Aber daraufhin stellte ich mir eine andere Frage. Wieso war sie mir in meiner Erinnerung so nahe, obwohl ich sie nicht kannte?  “Yash, was ist los? Kommst du zurück zu uns?”, fragte mich der glückliche Fuchsyokai und grinste seit dem Nachtisch bis über beide Ohren.   “J-Ja. Ich habe nur etwas Migräne”, gestand ich um abzulenken und bekam den fragenden Blick des Yokais.   “Schon wieder? Du solltest mal zum Dämonenarzt gehen”, schlug er vor. Schüttelnd dachte ich an den Inochichi-Inu-Yokai, welcher seine Hände nicht bei sich lassen konnte. Dieser Männerfresser.  “Lieber nicht. Bis jetzt kann Sesshomaru mir helfen”, erklärte ich und ging zurück ins Wohnzimmer. Mein Bruder musterte das immer rötlicher werdende Gesicht der jungen Frau und wie sie sich erneut vom Weißwein eingoss. Sein Yoki erhob sich. Er war wütend und hielt sie dennoch nicht auf. Ob er hier gerade ein kleines Rachespiel spielte, weil sie sich seinem Befehl widersetze? Nicht mal das erste Glas hatte er ihr gegönnt.  Sehr schnell hatte ich jedoch seine guten Absichten dahinter erkannt und als Kagome sturzbetrunken in meinen Armen lag, brachte sie mich wieder in die Vergangenheit zurück. Es hätte auch nur das Lallen ihrer verwaschenen Stimme entsprungen sein können, aber ich hörte es ganz klar.   Sie nannte mich nicht Yash, wie ich mich aktuell nannte, welchen Namen sie ausschließlich von mir kannte. Nein, sie nannte mich Yasha. Den Teil meines Namens, der jedem klar machen sollte, ich war ein Dämon. Vater hatte ihn damals weise gewählt, auch wenn der Weg bis dahin weit und schwer war. Ganzer Yokai würde ich nie werden, wollte ich auch gar nicht mehr, aber ich war stark und gewachsen.  Ihre Stimme hallte noch in meinen Ohren als Sesshomaru sie über die Toilettenschüssel zwang. Sein Griff war fest und kurz überlegte ich, ob ich eingreifen müsste. Doch Kagome schien dies kaum zu bemerken. Er gab mir Anweisungen und gemeinsam verfrachteten wir, das komplett erledigte Mädchen, in mein Bett.     “Nun soll ich also mit dir, auf der Couch schlafen?”, fragte ich seufzend, als wir wieder zurück im Wohnzimmer waren. Shippo baute gerade die Kulisse ab und wickelte sich ein langes Kabel, in Ellen um seinen Unterarm.   “Auf dieser Couch, schlafe ich in tausend eiskalten Wintern nicht.”, blockte der Dayokai ab und brachte mit einem Seitenblick, den Fuchsyokai dazu den Raum zu verlassen. Kirara machte dies nichts aus. Sie stand dazu, das sie das ganze Haus betrieben und ihren Spaß hatten, wenn ich nicht anwesend war. Katzen und Füchse schienen unersättlich. Auch ein Grund den anstrengenden Beruf zu mögen.  “Du bist heute aber schlecht gelaunt”, rügte ich ihn und strich mir über die Schläfen, nachdem ich mich auf besagter Couch niedergelassen hatte und meinen Oberkörper vorbeugte.   “Schon wieder Schmerzen?”, fragte Sesshomaru vor mir und hob fragend die Augenbraue.  “Dämonenarzt”, trällerte Shippo aus dem Nebenraum und beschwor mein Knurren. Ebenso schnaubte Sesshomaru kurz und verschränkte die Arme vor der Brust.   “Der Professor, hat aktuell genug zu tun. Sein Ärztehaus läuft wie verrückt. Seitdem sind die Geburtenzahlen am Durchdrehen. Yokai Reproduktion am Fließband”, schollt mein Bruder und ich sah ihn schmunzelnd an.   “Ist dir da jemand, mit der Idee, zuvorgekommen?”, stichelte ich. Schnauben war meine erste Antwort, gefolgt von:  “Es ist nicht dumm. Jedoch fehlen mir tausende Jahre Erfahrung und sein geheimes Wissen über jegliche Art Yokai, um so etwas auf die Beine zu stellen. Zudem würde ich gar nicht mehr nach Hause kommen. Der Professor, schafft dies nur, weil er seinen Partner hat.”  “Ein Rätzel warum er immer noch so herumbaggert, wenn er verheiratet ist. Eklig der Kerl!”, schüttelte es mich erneut. Doch dies brachte mir die Schmerzen wieder härter zurück. Kurz zuckten meine Krallen an meinem Kopf zusammen. “Dieses Bild”, knurrte ich.  “Bild?”, fragte Sesshomaru überrascht und rückte seinen Stuhl näher zu mir.  “Dieses Mädchen. Kagome”, murmelte ich leise und versank in den tiefen Schmerz meines Kopfes. Mit geschlossenen Augen sah ich ihren ruhigen Blick auf mir und wie ihre Lippen sich zu einem Lächeln verzogen. In ihren Augen sah ich Freundschaft und noch etwas. Mein Blick schweifte zu den Personen hinter ihr. Miroku, Sango, Shippo und Kirara, waren dort und als ich dem Mönch in die Augen sah, schallte seine wütende Stimme in meinem Kopf:     “Du musst dich doch an Kagome erinnern!”    “Inuyasha?”, hörte ich Sesshomarus strenge Stimme und kam zurück im hier und jetzt an. Überrascht öffnete ich meine Augen und sah in die erschrockenen Augen der drei Yokai vor mir. Shippo kniete unmittelbar vor mir und legte die Hand an meine Schulter.   “Was?”, seufzte ich fragend und blickte in die grünen Augen vor mir. Dieser zuckte mit einem finsteren Blick zurück und sah zu Sessehomaru und Kirara. Mein Bruder stand direkt hinter dem Fuchsyokai und sah finster auf mich hinab.   “Kagome. Ich kenne sie. Ihren Namen nannte mir Miroku damals, nicht wahr?”      Am nächsten Morgen, war ich froh darum, in die frühe Schicht gerufen worden zu sein. Ein Kollege hatte sich zu sehr dem Alkohol hingegeben und Herr Kioku rief mich in der Nacht noch an, um die Schichten zu verlängern. Ich hätte ohnehin den ganzen Tag Schicht gehabt, da kam es auf ein paar Stunden mehr nicht an. Jedoch war es in den Morgenstunden ruhig auf der Wache und alleine hatte ich Zeit, darüber nachzudenken was am Abend und in der Nacht passiert war. Mit der Hand in meiner Hosentasche, schob ich die Kopie des Juwels, zwischen meinen Fingern herum.   *  “Können wir reden?”, fragte der Mönch, mein bester Freund mich und ließ sich neben mir am Feldzaun gelehnt nieder.   “Warum nicht. Was gibt es?”, fragte ich und hatte meine Arme in den Kimonoärmeln meines Suikans versteckt. Es war ein kühler Frühlingsmorgen. Mein Blick fiel auf die Erscheinung, des in die Jahre gekommenen Mannes. Sein Haar zierten silbrige Härchen, welche ein paar Jahre später den meinen komplett ähneln würden.   Seine Töchter hatten vor einigen Jahren das Dorf, zusammen mit ihren Männern verlassen. Sie wollten eine neue Siedlung, unweit des Berges Hakkurai errichten, um auch dort die neuen, wild gewordenen Yokai zu bekämpfen. Sango, hatte damals nicht stolzer aussehen können, weinte jedoch tagelang einsam für sich, weil ihre Kinder fort waren. Wie oft hatte ich sie sagen hören, sie wäre Froh, wenn ihre Kinder einmal groß wären und nun war sie am Boden zerstört gewesen. Dieses Gefühl legte sich aber recht schnell, als ihre jüngeren sie wieder voll forderten.  “Ich würde gerne noch einmal über jenen Tag sprechen.”, begann Miroku mit gedämpfter Stimme. Sofort wusste ich, was er meinte und brummte genervt. Was wollte er denn nur von mir? Immer wieder hatte er mich damals gefragt. Mir diesen Namen immer wieder gesagt, den ich gekonnt in die letzte Ecke meines Hirns drängte, denn ich kannte kein Gesicht dazu. Niemand der so hieß und hätte er heute nicht wieder gefragt, dann wäre mir auch der Name entfallen.   “Muss das sein?”, fragte ich und sprang vom Zaun, wendete dem Mönch den Rücken zu und ging einige Schritte vor. Er verstand den Wink jedoch nur im Sinne des Spazierganges, nicht in dem Sinne, das er aufhören sollte und so folgte er mir. Seine einst schnellen Schritte, waren etwas abgehackt, weil er sich einmal das Bein brach, nachdem er einen Yokai besänftigt hatte.   “Es muss. Denn es lässt uns keine Ruhe.”   “Uns?”, brummte ich und äffte ihn nach.   “Du weißt genau, wen ich meine. Hör auf so ein sturer Hund zu sein.”, bat er und seufzte, bevor er weitersprach: “Du kannst dich nicht an sie erinnern. Das sehe ich mittlerweile ein. Aber, sie war hier. Sie war unsere Freundin und du bist es ihr schuldig, dich an sie zu erinnern, auch wenn sie nie mehr zu uns zurückkommen kann.”  “Ich weiß wirklich nicht, wovon du redest, Miroku!”, knurrte ich harsch und sah ihn dabei direkt ins Gesicht. Er war ernst, was mich zurückschreckte. Er war mein ältester Freund und dieses Mädchen worüber er sprach, an die ich keine Erinnerung hatte, schien ihm und den anderen nahe am Herzen zu liegen.   “Kagome, war unsere Freundin, ein Teil unserer Familie, so wie du es auch bist. Ihr habt euch sehr gemocht und nur durch den Kampf, wurdet ihr getrennt. Du hast nach einer Möglichkeit gesucht, sie zurück zu holen und dann kamst du ohne Erinnerung an sie zurück. Das ist so merkwürdig, das ich es einfach nicht begreifen kann. Ich will es nicht begreifen, Inuyasha!”, redete er verzweifelt auf mich ein und Schuld umschloss mein Herz.   Wenn es stimmte was er sagte, dann hätte ich nicht nur Kikyo, damals im Kampf gegen Naraku immer wieder verloren. Nein, ich hätte auch dieses unbekannte Mädchen verloren. Aber war dies denn mein verschulden? War es meine Schuld?   “Es tut mir leid, Miroku, aber ich weiß nichts von dieser Kagome”, versuchte ich ihn mit ruhiger Stimme abzuwehren. Mein kopf dröhnte und ich wollte mich dieser Situation nicht schon wieder stellen. Zu viele Abende hatten wir mit der Analyse verbracht. Shippo, forschte unter den Yokai, nach einer Lösung und selbst Sesshomaru hatten sie dazu gebracht, mit mir zu sprechen. Das hatte mir einige tiefe Wunden beschert, denn er war mit Worten nicht aufzuhalten.   “Du musst dich doch an Kagome erinnern!”, schrie mir die Stimme des Mönches entgegen und ich ließ ihn einfach stehen.   Als ich am Abend zurück kam, sprach niemand mehr ein Wort darüber. Nie mehr. Nicht mal mehr, als sie Starben.  *  Ich zog den Schlüsselanhänger mit dem Juwelendoubel aus meiner Hosentasche und betrachtete sie. Der Schmerz in meiner Brust und auch die in meinem Kopf, beruhigten sich langsam. Das hübsche Gesicht dieses Mädchens leuchtete in meinen Gedanken auf und ich lächelte. Ob es das Schicksal vielleicht schaffte, Mirokus letzten Wunsch zu erfüllen?  Die Last zweier Hände auf meinen Schultern, ließ mich aus meinen Gedankengängen hochfahren und ich sah hinter mich. Mein Hauptmann setze sich gerade neben mir auf den Stuhl und lächelte mir zu.  “Bist du etwa eingeschlafen?”, fragte er Überrascht über meine fehlenden Worte.  “Oh nein. Ich war nur in Gedanken. Entschuldigung”, erwiderte ich und schob die Glaskugel in meine Hosentasche zurück. Dies blieb ihm nicht fern und er rückte den Stuhl näher an den Schreibtisch.  “Ein Geschenk?”, fragte er und sah auf die Meldungen am Bildschirm, welche ruhig waren. Wärme stieg mir kurz in die Wangen, denn so ein Gespräch hatte ich mit ihm nie geführt. Wir tauschten meistens nur berufliche Dinge aus.  “Ja. Das Mädchen gestern, schenkte sie mir.”, gestand ich und wendete mich meinen Berichten zu.  “Kagome? Das Mädchen aus dem Nudelrestaurant?”, harkte er nach und ich sah wieder zu ihm.  “Ja.”  Kapitel 25: Schlussfolgerung ---------------------------- 25 Schlussfolgerung Am liebsten wäre ich sofort aufgesprungen und zu Inuyasha gelaufen, aber Kirara dämpfte mein Vorhaben. „Inuyasha, ist auf der Arbeit und du solltest dich noch kurz ausruhen. Bis dahin, hole ich dir ein paar Klamotten von mir.“, sagte die Yokai und erhob sich vom Bett. Ihr sanftes Lächeln, hätte Sango nicht anders vollzogen und mir kam die Sehnsucht kurz hoch. Meine Freude über den kleinen Erfolg jedoch überwog. „Leg dich hin, bis die Tablette wirkt.“ Verwundert sah ich auf das Glas in meinen Händen, welches ich nun leer trank. Daher kam der Zitronengeschmack also. Vorsichtig stellte ich es ab und sah mich in dem großen Raum um. Das Fenster war groß und die Vorhänge nur teilweise zugezogen. Auf der Fensterbank lagen einige Kleinigkeiten und umrandeten den Schreibtisch davor. Auch darauf lag allerhand Kleinkram. Stifte lagen überall und die schwarze Tastatur schien gut benutzt. Ob er viel am Computer tat? Auf dem Parkett vor dem Bett lag ein rötlicher Teppich und auch die kleinen Akzente des Raumes ließen mich erkennen, das er seiner damaligen Farbe treu geblieben ist. Rot, weiß und schwarz war überall und als ich über seine Kleiderkommode sah, konnte ich nicht anders als aufzuspringen. Stolpernd blieb ich davorstehen und die Luft blieb mir fern. „Tessaiga“, flüsterte ich und hob die Hand an das Schwert. Die schwarze Scheide glänze poliert und fühlte ich immer noch aalglatt an. Die roten Verzierungen daran waren ordentlich und erschienen wie neu. Nur der Griff, war wie eh und je, zerrissen und ließen so den Wert und die Kraft dieses edlen Stücks Minderwertiger erscheinen. Inuyasha jedoch schien kein Staubkorn heranzulassen und lächelnd betrachtete ich das Erbstück, als neben mir die Tür auf Ging. „Er bewahrt es genauso auf, wie Sesshomaru sein Tensaiga.“, kicherte ich lauter, denn ich vermutete Kirara. Das Schweigen jedoch zeigte mir sehr schnell, das sie es nicht war und somit drehte ich mich zu demjenigen herum. „Es ist schließlich ein Erbstück unseres verwehrten Vaters. Jedes Kind sollte seine Eltern so ehren, wenn sie es verdienen“, erklärte der Dayokai und ging auf leisen Schritten weiter in den Raum hinein. Sein Blick glitt einmal über alle Oberflächen, hielt kurz an dem leeren Glas und wanderte dann zu mir. „Ich hoffe, das war dir eine Lehre.“ Hochrot schoss mir das Blut in die Wange und ich wendete mein Gesicht eilig auf und ab. Die Tablette schien bereits zu helfen, denn die Schmerzen waren nur noch fadenscheinig zu spüren. Ein amüsiertes Schnauben kam auf und Schritte kamen dem Raum näher. Kirara kam herein und sprach auf uns los: „Das hier müsste dir passen. Sesshomaru kann ja im Wohnzimmer warten. Ich habe euch Kaffee gemacht“, waren ihre genauen Anweisungen. Fragend sah ich dem Austausch zwischen den beiden zu und nahm dann die Kleidung aus Kiraras Händen. „Danke.“, murmelte ich und zog so die goldenen Augen zu mir. „Ich warte draußen“, erklärte er und verließ mit Kirara den Raum. Eilig zog ich mich um und fand mich in einem schwarzen Rollkragenpullover und einer Hose mit grünlichem Schottenmuster wieder. Ich verließ den Raum und dachte darüber nach, was mich nun erwarten würde. Im Wohnbereich angekommen erkannte ich zuerst das rote Haar von Shippo wieder, der mich sogleich grinsend ansah und mir entgegentrat. Seine Arme umschlangen mich und drücken mich kurz fest an sich. Lächelnd schlang auch ich meine Arme um ihn. „Er hat sich erinnert“, flüsterte der Fuchs an meiner Seite und ich nickte leicht. „Es geht voran! Endlich!“, freute Shippo sich und drückte mich sanft von sich, um mir ein freudestrahlendes Gesicht zu zeigen. „Hono, erdrückt sie nicht gleich. Sie ist gerade erst erwacht.“, schollt Kirara in ruhigen Ton und kam mit einer Tasse Kaffee auf mich zu. Dankend nahm ich die Tasse in meine Hände und musterte die Schichten aus Milchschaum und Espresso, welche einen Latte Macchiato unverkennbar machten. Auch Sesshomaru kam in den Raum und stumm signalisierte er uns, das wir uns an den Tisch setzen sollten. Shippo schob mich, mit der Hand im Rücken, etwas vor und ich ging an Sesshomaru vorbei zum Tisch. Ein Teller stand dort mit Besteck und einigen Frühstückssachen. „Magst du frühstücken?“, bot Shippo an und ich war kurz überfordert. Mir stand doch ein wichtiges Gespräch bevor. Warum schindete man dann also Zeit? Dennoch ließ ich mich am Gedeck nieder und sah mein gegenüber in die goldenen Augen. Shippo und Kirara nahmen ebenso neben mir Platz und warteten darauf, das jemand etwas sagte. „Er erkennt deinen Namen“, begann Sesshomaru und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. „Das ist doch wunderbar. Was denkt ihr, wieso?“, wollte ich wissen und wurde aufgeregter. „Keine Ahnung. Es muss allein an deiner Anwesenheit liegen. Ihr versteht euch gut, vielleicht hat das die Erinnerungen aufgefrischt.“, bedachte Kirara und ich nickte. „Ich denke, es liegt an ihren Fähigkeiten.“, beendete Sesshomaru die Gutmalerei. „Du meinst ihr Reiki?“, harkte Shippo nach. „Ja.“ Antwortete der Dayokai knapp und schilderte dann seine Theorie: „nur Reiki, kann einen bösen Geist bezwingen.“ „Von was redest du da? Miroku konnte ihm damals genauso wenig helfen, wie Kaede-Sama.“ bedachte Kirara und verzog das Gesicht. Dies ließ meine Freude über diese Möglichkeit schwinden, denn Miroku und Kaede, hatten weitaus mehr Erfahrung und höhere Kräfte bewiesen, als ich. „Kagome, sag ihnen was du bemerkt hast“, sprach Sesshomaru ernst und stieß mich so in den Vordergrund. Auch er wusste noch nicht alles und hatte hier nun einen Weg gefunden, es aus mir herauszuquetschen. Nun hatte ich ja nicht nur seine, sondern auch die Neugierde der anderen auf mir lasten. „Ich sah in dem Hauptmann einen bösen Geist, glaub ich.“, erklärte ich etwas karg, denn es kam auch mir komisch vor, warum nur ich es sah und keiner der starken Yokai um mich herum. „Du meinst diesen Herrn, der Inuyasha, das Geschenk brachte?“, fragte Kirara. „Ja. Als sich seine Hand der von Inuyashas näherte, gab es einen kleinen Blitz. So wie bei meinem Versuch, einen Fluch in ihm zu finden.“ „Vielleicht ist es ein ganz präziser Fluch.“, überlegte Shippo und strich sich mit einer zähen Bewegung, über das Kinn. „Der sich nur auf Kagome bezieht?“, murmelte Kirara mit und nahm einen Schluck ihres Tees. „Vielleicht kann deswegen, nur sie, es erkennen. Weil sie Teil dieses Fluches ist.“ „Das klingt möglich“, gab ich zu und sah zum schweigenden Dayokai vor mir. Sein Blick ruhte auf mir, erfasste das Blau meiner Augen und schien darin etwas zu suchen. Die Antwort vielleicht? „Wir sollten Myoga kontaktieren“, schlug Shippo vor und ich griff ein: „Das hat Sesshomaru schon versucht. Er meldet sich nicht.“ „Najaaa“, zog Shippo das Wort lang und bekam so, einen finsteren, fragenden Seitenblick geschenkt. Ich sah wie sich ein Schluck im Hals des Fuchses bewegte und er all seinen Mut zusammennahm und sein Smartphone aus der Hosentasche fischte. „Er hat sich heute Morgen bei mir gemeldet.“ „Was?“, knurrte Sesshomaru und das Youki stieg rasant an, obwohl er sich nicht einen Millimeter bewegte. „Ganz ruhig, Sesshomaru!“, bat Kirara und verzog die Augenbrauen zu einer ernsten, geraden Linie. „Er sagte uns, das er sich auf dem Rückweg nach Japan befindet und uns treffen will. Wir erzählten ihm von Kagome und er war ganz aufgeregt. Ich denke er hat neue Informationen für uns.“ „Er hat sich zuerst bei mir zurückzumeldenden! Sagt ihm das.“, befahl der silberhaarige und stand im nächsten Atemzug auf. „Wir gehen nun. Meine Schicht beginnt in zwei Stunden.“ Überrumpelt sah ich zu ihm auf und hinterher als er durch die Küche den Raum verließ. Kirara nahm meine Hand und lächelte selig. Auch Shippo tat dies und die beiden hatten vollkommen recht dazu, froh zu sein. Mein Herz schlug ebenso vor Freude und auch wenn Sesshomaru nun wieder brummig wie am Vorabend war, konnte dies meine Gefühle nicht trüben. Inuyasha hatte sich erinnert. Den Rest würden wir auch noch schaffen. Das wusste ich ganz genau! Nachdem Sesshomaru mich an diesem Morgen zuhause abgesetzt hatte, kommunizierten wir ausschließlich über das Smartphone miteinander. Er verhielt sich komisch zurückhaltend und antwortete stets das nötigste. Naja, eigentlich tat er dies von Anfang an, aber dennoch hatte sich seine Art geändert. Hatte ich an jenem Abend, etwas Falsches gesagt oder getan? Ich wusste es nicht. Vielleicht lag es auch an seiner Wut gegenüber des Beraters, denn Myoga hatte sich immer noch nicht blicken lassen. Laut Shippo und Kirara war er auch noch nicht eingetroffen und so verharrten wir auf heißen Kohlen. Inuyasha arbeitete unterdessen fleißig und meldete sich doch jeden Abend bei mir. Er fragte was ich so tat und wie die Vorbereitungen für das Neujahrsfest liefen. Mama hatte mich sehr bald voll ausgeplant, um Besorgungen zu tun und die traditionellen Schmuckelemente für den Schrein zu basteln. Ich saß die ganzen Tage daran und freute mich über die abendlichen, leider recht kurzen, Austausche mit Inuyasha und Sesshomaru. Der ältere der beiden teilte mir mit, wann ich zu dem Treffen mit seiner Mutter zu erscheinen hatte. Es war nur drei Tage nach dem Neujahrsfest und passte mir eigentlich gar nicht. Was sollte ich mit dieser vorlauten Dame nur anfangen? Verärgern konnte ich sie jedoch auch nicht. Sie war eine Kami und da meine Familie, doch sehr viel Wert auf den Glauben legte, wollte ich es mir nicht verscherzen. Somit sagte ich also zu und bekam die Bestätigung zugesprochen. Shippo meldete sich freiwillig, um am Neujahrstag zu helfen. Er erzählte mir das er oft in einem Tempel ausgeholfen hatte und es ihm Spaß machte, dieses Fest auszurichten. Denn am Abend gab es ja schließlich ein Feuerwerk. Wer konnte da, einen Meister in diesen künstlichen Feuer, schon verwehren zu helfen? Außerdem war ich dankbar, denn Shippo erwies sich als sehr kräftig und starker Helfer. Zudem bekamen wir durch ihn, die Zusage einen kleinen Festraum in der Schule nutzen zu dürfen. Mein Opa veranstaltete jedes Jahr für alle Helfer ein kleines Mittagessen, am 1. Tag des neuen Jahres. Da es jährlich immer mehr Besucher gab und somit viele Helfer gebraucht wurden, da Opa auch nicht jünger wurde, brauchten wir einen größeren Raum. Shippo vermittelte mit dem Direktor und so bekamen wir den Schlüssel, für diesen einen Tag. „Danke, das du das in die Wege geleitet hast“, bedankte ich mich am Morgen des neuen Jahres. * Die Besucher hatten viele Spenden dagelassen wodurch wir einige gemeinnützige Organisationen Helfen konnten. Auch wenn der Tag anstrengend gewesen war, so hatten wir alle Spaß gehabt. Shippo machte in einer traditionellen Tracht wirklich etwas her und viele junge Damen, lagen ihm zu Füßen, während er ihre Wünsche in den Tempel band. Er bat mich am Ende des Tages darum, den kleinen Schrein zu sehen und ich bejahte ihm dies. Gemeinsam gingen wir zu dem kleinen Haus in dem er stand und ich überließ es Shippo, die Türen zu öffnen. Er erstarrte kurz und musterte das alte Holz, sagte jedoch nichts und schloss dann wieder die Tür. „Das ist also die Gegenseite? Ich hatte sie mir doch irgendwie magischer vorgestellt.“, gestand er und brachte mich dadurch zum Lachen. Er wusste einfach wie man eine ernste Situation auflockerte. Gemeinsam gingen wir dann wieder zurück und beendeten die letzten Dinge, eines ereignisreichen Tages. * „Keine Ursache. Nun freue ich mich auf das Mittagessen“, grinste er und wir traten durch die große Tür der Kendohalle. Dort hatten wir vor zwei Tagen schon einige Tische und Stühle aufgebaut. Mein Chef hatte sich mit einem Catering eingebracht, welches er gerade vorbeibrachte. Er freute sich darüber, das wir alle ins neue Jahr gekommen waren und ließ sich von Opa segnen. Alles lief soweit entspannt und gelassen, bis meine Mutter auf den Trichter kam, sich zu uns zu gesellen. „Hallo, ich wollte mich noch einmal für die tolle Hilfe bedanken, Herr Kitsune.“ „Keine Ursache. Ich habe gerne geholfen. Kagome, ist eine tolle Schülerin und als ich hörte, das sie ein Tempelfest für Neujahr ausrichteten, wollte ich unbedingt helfen.“, wank Shippo ab und grinste breit und freundlich. „Dennoch! Als angehender Lehrer, haben sie sicher genug zu tun. Zudem werden sie ja auch Familie haben“, fragte meine Mutter, ohne Blatt vor den Mund und ließ mich zu ihr sehen. Was hatte sie denn nun vor? Kurz musste ich an die goldenen Augen denken, welche ebenso versucht hatten, ihren Sohn zu verkuppeln. Aber so war doch Mama nicht! „Ich habe eine tolle Freundin, der das nichts ausmacht, wenn ich ehrenamtlichen Dingen nachgehe!“, antwortete Shippo und sah immer noch freundlich zu meiner Mutter. Diese lächelte zurück und sah dann zu mir. „Kann ich dich mal kurz entführen?“ „Natürlich, Mama!“, bat ich förmlich darum, Shippo nicht weiter zu befragen. Einige Meter nachdem wir den Tisch verlassen hatten, wendete sich meine Mutter zu mir. „Sag mal, gibt es viele Yokai hier in unserer Welt?“, fragte sie. Erschrocken hielt ich inne und sah sie an. „Du hast sein Youki gespürt?“ „Aber natürlich. Auch in mir, sind einige Fähigkeiten vererbt!“, tadelte sie mein Unwissen und sah mir dann genau in die Augen. „Mir fiel es auch bei dem silberhaarigen Arzt, sofort auf.“ „Mama. Bitte fang nicht mit Maru an“, bat ich murmelnd, denn das war mir noch immer peinlich. „Keine Sorge. Ich habe da eine andere Frage an dich.“ „Und welche, Mama?“, erwiderte ich meine Neugierde. „Wie alt ist, Herr Kitsune? Er erinnert mich an den Jungen auf dem Bild, welches in deinem Wohnzimmer an der Wand hängt. Das aus der Vergangenheit.“ Wieder vereisten sich meine Züge und ich hielt die Luft kurz an. Ich wusste nicht wie Mama das immer schaffte. Aber sie hatte eine unglaubliche schlussfolgernde Gabe in sich, die einem wahre Angst einjagen konnte. Nicht mehr lange und sie würde sogar erkennen, das Inuyasha wieder in meinem Leben war. Das er noch lebte und es ihm gut ginge. Das er sich nur schlichtweg, nicht an mich erinnerte. „D-du hast recht“, stammelte ich leise und erhaschte ihren glücklichen Gesichtsausdruck. Sie hob die Hand an ihre Wange und kurz blinzelte sie die glitzernden, kleinen Kristalle in ihren Augenwinkeln weg. „Das heißt, es gibt Hoffnung?“, hauchte sie und trat dann nah zu mir, um meine Hand zu nehmen. „Weiß er wo Inuyasha ist und wie es ihm geht?“ „Mama“, bat ich kurz und hörte ein lauten Gong, den Opa ausgelöst hatte, um alle Beteiligten an ihre Plätze zu bitten. „Wir reden später weiter. Ich bin so aufgeregt!“, bedachte mich Mama und ich nickte. Eilig schlich ich zu meinem Platz, neben Shippo und legte den Kopf in meine Handflächen. Etwas vorgebeugt bereute ich als meine Mutter so gut durchschauen konnte. Was sollte ich ihr nun sagen? „Alles okay, Kagome?“, flüsterte der Fuchs neben mir und legte eine Hand auf meinen Rücken. Er sorgte sich, das bemerkte ich sofort. „Ja alles okay.“, wisperte ich und sah ihn dann an, zog meine Arme auf den Schoß und presste die Finger in die rote Hakama, welche ich wie gestern schon, zusammen mit dem weißen Miko-Kimono trug. „Meine Mama, hat dich allerdings erkannt.“ Kapitel 26: Feuer ----------------- 26 Feuer „Sie hat mich erkannt?“, fragte Shippo und ich sah ihm, in die grünen Augen. „Ja. Ich habe doch das Foto, auf dem du als Kind zu sehen bist. Ebenso spürte sie dein Youki und zählte eins und eins zusammen.“, erklärte ich und seufzte schwer. Mein Opa hielt unterdessen seine Dankesrede: „Vielen Dank, an euch fleißigen Helfer! Nur durch euch, konnten wir die Wünsche für das neue Jahr, den Kamis übermitteln und nebenbei die Spenden für die Organisationen sammeln. Ganz besonders möchte ich Herrn Kitsune danken, welcher dafür sorgte, das wir heute hier, in diesem schönen, großen Raum, feiern können. Lasst es euch reichlich schmecken! Ich danke euch!“ Applaus hallte durch den Saal und das wilde Treiben am Büfett begann. Zum Glück hatte Mama so viel zu tun, das das Verhör ausblieb. Jedoch traf ich eine andere Helferin und freut mich darauf, einige Worte mit ihr zu wechseln. In der Schule war dafür ja auch nie so viel Zeit und deshalb rief ich sie zu uns an den Tisch. „Na, wie geht’s dir, Ayumi?“, fragte ich freudig und nahm meine Freundin kurz in die Arme. Sie drückte mich ebenso an sich und wir unterhielten uns über einiges. „Herr Kitsune, ist wirklich ein toller Mann, findets du nicht?“, fragte sie und ich zog die Augenbrauen hoch. „Er ist wirklich hilfsbereit“, gestand ich und sah über meinen Rücken zum hochgewachsenen Rotschopf, der sich gerade über den Nachtisch hermachte. „Meinst du, er hat eine Freundin?“, fragte Ayumi und als ich meinen Blick zu ihr wandte, sah ich ihre roten Wangen und wie sie sich diese schüchtern mit den Handflächen tätschelte. „Er erzählte mir, das er eine Freundin hat“, wollte ich ehrlich sein und brach so ihr Herz. „Im Ernst? Warum passiert das immer mir?“, brummte sie und wand sich ihrem Stückchen Kuchen zu. Lustlos stocherte sie darin herum. „Ach Ayumi. Sei nicht traurig“, wollte ich sie aufbauen. Sie würde noch den richtigen finden, da war ich mir sicher. Man durfte einfach nicht aufgeben. „Ach Kagome. Ich bin froh, das wenigstens du mich verstehst.“, murmelte sie und nahm ein Stück Kuchen in den Mund. Lächelnd streichelte ich ihren Rücken und bemerkte dann etwas ungewöhnliches. Eine dunkle Aura flackerte kurz, aber sehr stark auf. Fragend wand ich mich herum und sah zum Schulgebäude. Von dort war sie gekommen. Shippo schien sie nicht zu bemerken, denn er war in ein Gespräch vertieft. Kurz fühlte ich weiter meine Umgebung ab. Doch es tat sich nichts. So vergingen einige lustige Stunden in denen gesprochen und sogar etwas getanzt wurde. Die Gruppen lösten sich dann allerdings auf und ich half beim zusammentragen des Geschirrs. Shippo trug die schweren Körbe mit dem Geschirr zum Auto, denn wir würden diese noch zurück zu meinem Chef bringen und dort spülen. Die Spülmaschine war einfach schneller und praktischer. Gerade als ich wieder einen Teller von Essensresten und Servierten befreite, durchfuhr mich ein weiterer Schwall der dunklen Aura. Geschockt ließ ich den Teller fallen, welcher laut polternd auf dem Tisch vor mir landete. Ich wand mich herum und sah in die Richtung des Schulgebäudes. Da entdeckte ich eine der Türen, welche offenstand. Ich war mir sicher, diese Tür war zuvor verschlossen gewesen. Alle Türen außer die dieser Halle waren versperrt, denn es waren Ferien. Was ging hier vor?, fragte ich mich und da erfasste mich wieder ein Schall. Mir blieb fast die Luft weg. Wie konnte solch eine große Energie hier nur auftauchen, ohne das es jemand bemerkte. Shippo war nicht unfähig. Als die Aura erneut abebbte, bemerkte ich das hecheln meiner Lungen und sah noch einmal zur Tür. Ein wahrer Schein lockte mich zu ihr und ich beschloss nachzusehen. Ich konnte das nicht einfach ignorieren. Irgendwas ging hier vor und sollte es zu gefährlich werden, könnte ich Shippo schnell kontaktieren. Er wuselte hier ja irgendwo herum. Mit schnellen Schritten ging ich also ins Schulgebäude und sah mich in den leeren Gängen um. Mein Reiki sendete kleine Wellen, ähnlich wie ein Sonargerät, um jedes aufwallen von Energie zu erkennen. Die dunkle Aura schien sich zu bewegen, führte mich immer weiter hinauf in den dritten Stock. Da wo auch unser Klassenzimmer war, blieb ich stehen. „Kagome, was tust du da?“, fragte es hinter mir und mit einem Satz nach vorn, ergriff ich meine Brust. Vor Schreck, denn ich hatte nicht damit gerechnet, das mir jemand gefolgt war. Ich war einfach zu tief in das Aufspüren der Dunkeln Aura gewesen, das ich eine gute und schlichte nicht bemerkt hatte. „I-Ich habe nur.. ich wollte ein vergessenes Buch aus unserem Klassenzimmer holen, Ayumi“, versuchte ich sie zu beruhigen und erfand eine Notlüge. Meine Freundin kam auf mich zu und sah skeptisch drein. „Wie bist du hier reingekommen? Herr Kitsune, wird doch nur einen Schlüssel für die Kendohalle haben“, deckte sie meine Notlüge auf. Wie sollte ich da nur herauskommen? Da spürte ich plötzlich die Energie wieder und wand mich mit dem Rücken zu Ayumi. Vor uns lag ein dunkler Schatten und ich erkannte eine unscharfe Person. Sie breitete die Arme nach uns aus und ich drehte mich um, schnappte mir Ayumis Hand und lief los. Meine Freundin war so überrascht und stolperte zunächst hinter mir her. „Hey Kagome! Was ist denn los!?“, schrie sie und ich lief noch ein Stockwerk höher. „Das kann ich dir nicht erklären!“, keuchte ich und zog sie noch einige Meter durch den Flur. Vor einem der Klassenzimmer blieben wir stehen und ich sah mich um. Die Energie folgte uns nicht mehr, doch was hatte das zu bedeuten? Wieso scheuchte sie mich erst auf und verschwand dann? Genau in diesem Moment spürte ich das Flackern der Energie hinter der Tür, zu dem verlassenen Klassenzimmer. Ayumi fragte erneut hinter mir, warum ich mich so eigenartig verhielt, was ich ignorierte. Ich musste wissen, was diese Energie verbarg. Somit löste ich die Hand von der meiner Freundin und hob sie an die Schiebetür. Mit leichter Kraft presste ich meine Fingerspitzen in den Raster der Tür und gab ihr Schwung sich zu öffnen. Doch was mich dort erwartete, konnte ich nicht glauben. Ein Gesicht erschien vor meinem und kam mir augenblicklich näher, schob sich auf meine Haut und dadurch hindurch. Die Aura hinterließ ein brennendes Gefühl auf meinen Poren und brannte wie Feuer. „Kagome, ein Feuer!“, schrie Ayumi neben mir und da erkannte ich die züngelnden Flammen, welche sich sofort um uns herumschlugen. Eilig liefen wir los, versuchten Abstand zu gewinnen, doch ich stolperte und brach zusammen. „Kagome! Ist dir etwas passiert?“, fragte sie aufgebracht und kniete sich zu mir. Ich fühlte den stechenden Schmerz, welcher sich lähmend in meinem gesamten unteren Bein entlangzog. Ich versuchte meinen Fuß zu bewegen, doch es tat sich nichts. Der Knöchel war gebrochen, oder zumindest stark verstaucht. Es vergingen nur Sekunden, doch der Flur war in Flammen versunken. Ayumi schrie laut und ich zog sie näher zu mir heran. „Oh Kami! Wie sollen wir hier herauskommen!?“, geriet sie immer mehr in Panik. Auch mein Herz schlug in rasanter Geschwindigkeit. Der Qualm reizte unsere Atemwege und ich tat was mir irgendwann einmal eingetrichtert wurde. Warum ich so geistesgegenwärtig handeln konnte, war mir schleierhaft, doch ich presste die Luft aus meinen Lungen, als ich uns auf den Boden riss. „Bleib unten, Ayumi!“, befahl ich ihr mit panisch hoher Stimme. Da explodierten über uns die Leuchtstoffröhren, eine nach der anderen. Gemeinsam gaben wir einen erschrockenen Schrei von uns. Die Flammen brannten sich immer weiter um uns herum und hier und da hörte man kleine Explosionen, gefolgt von einer großen, ohrenbetäubenden. Die Luft wurde dünn, auch wenn wir nah am Boden kauerten. Wir begannen zu husten, pressten unsere Augen zusammen, als ich endlich etwas spürte. Ein Yokai näherte sich und ich wappnete mich darauf, das es die wahre Gestalt dieser Aura war. Eine große Glasscherbe, welche einmal Teil der Trennwand zwischen Klassenraum und Flur gebildet hatte, lag in meiner griffnähe. Ich ergriff sie, spürte den scharfen Schnitt in meiner Handfläche und den beißenden Schmerz. Aber ich würde uns verteidigen, egal was es kostete. Die Feuerwehr war sicher schon unterwegs, denn der Knall der Explosion, konnte nicht unbemerkt geblieben sein. „Kagome! Ayumi!“, hörte ich jedoch eine bekannte Stimme und presste meinen Oberkörper in die Höhe. „Wir sind hier! Shippo! Hier!“, rief ich dem Yokai zu und hörte einen polternden Schlag. Irgendetwas war von der Decke herabgestürzt. Der schwarze Rauch zwang mich jedoch dazu, meine Beobachtungen zu beenden und meine Nase an den Boden zu drücken. Mit einem Blick zu Ayumi bemerkte ich, das sie bereits das Bewusstsein verloren hatte. Ich ergriff ihre Hand und begann zu zittern. „Shippo!“, rief ich voller Angst und klammerte mich an meine Freundin. Wir würden hier drinnen nur sterben, weil ich nicht auf Shippo gewartete hatte und ihm von der dunklen Aura erzählt hatte. Ich wäre Schuld, wenn ihr etwas geschehen würde. Ein heftiger griff erfasste mich und ich sah die besorgten und geschockten Blick meines Freundes. Er zog mich an seinem Arm zu sich, doch ich hielt ihn auf. „Kagome, komm! Ich bringe euch heraus!“, befahl er und zeigte seine spitzen Eckzähne. „Nimm erst, Ayumi!“, bat ich und hustete erstickt in meinen langen Ärmel. „Sie ist bereits ohnmächtig.“ Mein Freund sah mich entsetzt an, faltete seine Hände in einer bestimmten Folge und brachte seinen Körper kurz zum Leuchten. Doch sein Gesicht sagte mir, das etwas nicht stimmte. Er öffnete geschockt die Augen, knurrte kurz und sah auf seine Hände, bevor er mir ernst in die Augen sah. „Ich kann meine Kräfte nicht nutzen! Aber du Bist verrückt, wenn du glaubst, ich lasse dich zurück“ stellte der Fuchs klar und sah dann zu Ayumi. Er zögerte und wusste doch, das sie es nötiger hatte. „Bitte Shippo, hilf ihr! Ich halte es noch einen Moment aus!“, versuchte ich ihn zu überreden. „Okay! Aber nur, weil Inuyasha auch jeden Moment hier sein wird! Halt deinen Kopf unten und versuche weiter zu robben!“, gab er mir letzte Anweisung und zog Ayumis schlaffen Körper auf seine Arme. Sehr schnell verlor ich ihn aus den Augen und neigte mein Gesicht dem Boden zu. Doch ich versuchte zu tun, was er gesagt hatte und schob meinen Körper voran. Ich müsste nur noch einige Minuten aushalten, dann wäre er zurück, oder Inuyasha, mit weiteren Kameraden vor Ort. Nur noch einen Moment, sagte ich mir wieder und bemerkte, das ich diesen Gedanken schon einmal gehabt hatte. Mein Hals fühlte sich an wie Schleifpapier, meinen Augen tränten unaufhörlich und die Hitze verdunstete sogar den Schweiß, welcher meinen Körper verließ. Immer dumpfer nahm ich meine Umgebung wahr, versank immer wieder in Dunkelheit, auch wenn die Flammen um mich herum ein unglaubliches Lichtermeer bildeten. Vor meinem inneren Auge flackerten Bilder meiner Freunde auf, mit denen ich Weihnachten feierte, in der Vergangenheit herumalberte, badete und kämpfte. Meiner Mutter, Sota und Großvater, die tief in meinem Herzen verankert waren. Ich sah sogar kurz meinen Vater. Dann die beiden Brüder, welche nun so verändert waren. Inuyasha, dessen Gedächtnis ich zurückbringen wollte, Sesshomaru, der mir dabei half. Entschuldigt, dachte ich kurz und stieg eine weitere Stufe der Wahrnehmung herab. Nur noch wenig trennte mich von der Realität und dem tiefen Loch in dem ich zu ersticken drohte. Diese Flammen würden mich zerfressen. Ich würde hier nicht mehr herauskommen. „Kagome“, hörte ich Inuyashas Stimme. Einmal freundlich, einmal liebevoll und sah dabei immer seine goldenen Iriden, die mich erforschten. Kagome. Kagome. Kagome, hörte ich unzählige Versionen meines Namens, aus seinem Mund gesprochen und spürte das wohlige Gefühl in meinem Herzen. Doch es wandelte sich die Stimmfarbe und ein erschrockenes Schreien, ließ mich die letzten Schwingen der Ohnmacht noch einmal überwinden. „Kagome!?“ „Inu… Yasha“, krächzte ich wispernd und kämpfte mich aus meiner Trance hinauf, um noch einmal all meine Kraft aufzubringen. „Inuyasha!“, rief ich so laut ich konnte und spürte den Aufprall meines Kopfes, den ich wohl etwas angehoben hatte. Doch dann war alles aus. Schwarze umhüllte meinen Geist und das letzte, was ich hörte, war das markerschütternde Lachen, einer Stimme. Kapitel 27: Einsatz (Inuyasha) ------------------------------ 27 Einsatz (Inuyasha) Die Einsatzsirene läutete heute schon das dritte Mal. Bis jetzt hatten wir nur kleinere Dinge zu erledigen gehabt. Einen kleinen Zimmerbrand und eine eingeklemmte Person die in einem Verkehrsunfall verwickelt gewesen war. Diesmal sah ich jedoch schnell den Entsetzen Gesichtsausdruck meines jungen Kollegen, welcher heute für den Hauptmann eingesprungen war. Er hatte eine wichtige Angelegenheit in der Familie zu klären und war deswegen gezwungen, seine Schicht zu tauschen. „Ein Großbrand in der Tokio Uni!“, sagte Makoto, mein Kollege und sprang vom Stuhl auf. Mir fiel sofort auf, das es Kagomes Schule war, denn Shippo arbeitete dort. Wir hatten nur wenige Minuten Zeit und so rannten wir zu unserer Einsatzkleidung, zogen sie an und sprangen ins große einsatzfahrzeug. Über Funkspruch bekamen wir Unterstützung aus den anderen Wachen zugesprochen und einige Hinweise, die es schon gab. Es waren keine Personen im Gebäude, denn die Schule war geschlossen. Zum Glück, dachte ich, denn dann müssten wir lediglich Sachschäden vor den Flammen schützen und befreien. Makoto fuhr das Fahrzeug geschickt, während ich die Sirenen und das Martinshorn betätigte und mich innerlich, bereits auf den Einsatz konzentrierte. Alle Nerven wahren zu vollem Maße angespannt und ich war wie immer froh, das ich meinen Feuerrattensuikan, damals in meine Einsatzausrüstung aufgenommen hatte. Für mich wäre es am ungefährlichsten, allein wegen meinem wahren Wesen, hineinzugehen und das Feuer an vorderster Front zu bekämpfen. Weitere Kollegen, die auf Bereitschaft waren, teilten gerade mit das sie unterwegs seien, als wir um die Ecke zum großen Vorplatz der Universität bogen. Uns bot sich ein Bild, welches selbst mir, mit der jahrzehntelangen Erfahrung und den Jahrhunderten auf dem Buckel, das Blut in den Adern gefrieren ließ. Meterhohe Flammen schlugen aus dem Dach des linken Teils der Universität und es würde keine Stunde dauern, bis auch der Rest lichterloh brennen würde. Rauchschwaden stiegen schwarz und giftig in den Himmel. Ich nahm das Funk Gerät zur Hand: „Keiner in der Umgebung darf das Haus verlassen und es sollen Fenster und Türen geschlossen bleiben!“, wies ich die Polizeidienststellen an, die ebenso auf dem Weg war. Makoto hielt an und wir rissen zeitgleich die Türen auf, sprangen hinaus und während er den Hydranten öffnete und vorbereitete, holte ich den Schlauch aus dem Fahrzeug. Die anderen Einsatzgruppen kamen nur Sekunden später dazu und gemeinsam schafften wir es innerhalb von 10 Minuten, ein Dutzend Schläuche auf das Feuer zu halten. Makoto und ich wiesen eine kleine Truppe Kameraden an, sich bereit zu machen, um in das Gebäude zu gehen. Dabei würde ich die führende Kraft übernehmen, während Makoto die Sauerstoffzufuhr aller überwachen würde. Die neuste Technologie, erlaubte es, das dies über ein Tablett zu sehen war. Über den Funk in unseren Helmen konnte uns derjenige, also früh genug aus dem Gebäude holen, sollte es gefährlich werden. Gerade als wir loslaufen wollten und in das Gebäude stürmen konnten, sah ich Shippo aus eben diesem kommen. Geschockt hielt ich inne und erkannte seinen Blick sofort auf mir. „Inuyasha!“, rief er und trug ein bewusstloses Mädchen im Arm. „Was zur Hölle tust du da?!“, knurrte ich ihn erbost an und schob das Visier hoch, damit ich ihn ebenso ansehen konnte. Er war völlig aus der Puste und fiel vor mir hin, legte das Mädchen ab, worum sich sofort Sanitäter kümmern würden. „Kagome. Sie ist noch da drin!“, krächste er und stemmte die Hände auf dem Boden auf. Mich durchfuhr der Schock und ich sah sofort zur Eingangstür, vor der die anderen bereits nervös warteten. „Warum!? Ach egal! Ich hole sie!“, schimpfte und schloss das Visier. Shippos Hand ergriff meine, die im einem dickem, feuerfesten Handschuh steckte. „Du kannst keine deiner dämonischen Kräfte nutzen! Da drinnen bist du wir ein gewöhnlicher Mensch! Es muss eine Barriere sein!“, rief er mir noch zu und ich riss mich los, lief zur Tür und ging voraus. Meine Gedanken überschlagen sich und das Adrenalin rauschte durch meine Ohren. Warum zur Hölle war Kagome hier drin? Was hatte sie hier zu suchen? Wieso brach ausgerechnet jetzt ein Feuer aus!? Hatte sie es verschuldet? Wollte sie es löschen? War sie etwa so leichtsinnig? Bilder von ihr flackerten vor meinen Augen auf, während wir so schnell wie möglich die Treppen emporstiegen. Dabei fiel mir auf, das Shippo recht hatte. Nie spürte ich meine Ausrüstung so sehr, wie in diesem Moment. Sie lag schwer auf meinen Schultern und ich war dankbar darum, das ich mich täglich zum Training aufraffen und somit selbst als Mensch stärker war. Zum Glück trug ich meinen Helm und niemand würde mein verändertes Aussehen bemerken. Das schwarze Haar, welches ich vermutete. Die Flammen züngelten sich im dritten Stockwerk bereits nach unten. Bald würden die Böden nachgeben. Ob Kagome genau dort war? Sicher, sonst wäre sie schon herunter und hinaus gelaufen. Ich musste zu ihr und während meine Kameraden begannen, den feuererstickenden Schaum zu versprühen, sprang ich vor. „Yash das ist zu gefährlich!“, rief mir einer der anderen Feuerwehrleute zu, die mich zwar aus Einsätzen kannten, aber mehr nicht. Nur meine Kollegen wussten, das ich niemals zurückschreckte. „Lass ihn, er weiß, was er tut!“, hörte ich Makotos Funkspruch im Ohr und sprang in das nächste Stockwerk. Es war kaum etwas zu sehen, so dicht war der Qualm der mit entgegenschlug. Ebenso war die Hitze unerträglich. Ich musste mich beeilen. Schrittweise ging ich weiter, löschte mit einem weiteren Feuerlöscher die Flammen, welche mich versuchten abzuhalten. Immerzu rief ich Kagomes Namen. Laut und kräftig, damit sie mich hören würde. Flammen konnten unglaublich laut sein, gerade in diesem Ausmaß. Ich spitze die Ohren und als ich gerade in einen der Räume gehen wollte, hörte ich ihre Stimme. Verschwommen, kratzig und kaum zu vernehmen. „Yash! Komm zurück, die Decke bricht jeden Moment ein!“, hörte ich die Stimme von Makoto. Knurrend lief ich los, zu dem Punkt, von dem ich sie gehört hatte. Ich sah ihren Körper am Boden liegen und ließ mich vor ihr nieder. Eilig schob ich die Arme unter ihren Körper, sprach sie erneut an und hörte erneut wie sie antwortete. „Inuyasha“, wisperte sie und fiel in Ohnmacht. Geschockt darüber das sie meinen richtigen Namen sagte, handelte ich nur noch schneller. In wirren Gedanken versunken, zog ich mein Atemgerät aus dem Mund und steckte es in ihren. Dies blieb natürlich nicht unbemerkt und ich lauschte wie Makoto, fragte was los sei. Ich konnte nicht antworten, weil ich Kagome näher an meine Brust zog und aufstand. Sie war so leicht, das ich meine Menschlichkeit kaum bemerkte. Als ich die erste Stufe der Treppe erreichte, brach der Boden unter meinen Füßen weg. Meine Kameraden packten mich geistesgegenwärtig und zogen mich auf die sicheren Stufen. Wir verließen die Stufen, denn es hatte keinen Sinn. Dieses Gebäude war dem Untergang geweiht. Natürlich würden wir noch stundenlang löschen, aber zu retten, war es nicht mehr. Ich versuchte die Luft weiter in meinen Lungen anzustauen, aber es gelang mir kaum. „Du brauchst Sauerstoff! Bring sie raus!“, rief mir mein Kamerad zu und ich stolperte die Stufen hinab. Ich brach durch die Tür ins Freie und wurde sogleich von einer Traube Rettungssanitäter umzingelt. Sie rissen mir Kagomes Körper aus dem Arm und zogen auch mich mit sich. Im Rettungswagen riss mein Blickkontakt zu ihr ab. Ihr fades, schlafendes Gesicht, welches rußverschmiert war, ihre schwarzen langen Haare, welche zum Glück kein Feuer gefangen hatten. Sie hatte glücklicherweise eine halbwegs sichere Stelle, mitten im Flur gefunden. Die Sanitäterin untersuchte mich und doch konnte ich nur an Kagome denken, die einen Wagen weiter lag. Einer der Kollegen kam in unseren Wagen und reichte mir ein Smartphone. Verwundert sah ich dem Mann in die Augen als er erklärte: „Ihr Bruder ist dran. Er will unbedingt mit Ihnen sprechen.“ Ich nahm das Smartphone an mich und hielt es mir ans Ohr. Zum Glück hatten sich meine Hanyoukräfte zurückgemeldet, nachdem ich das Gebäude verlassen hatte. Was es mit diesem Ereignis auf sich hatte, musste ich mit Shippo, Kirara und Sesshomaru besprechen. Hier ging etwas übermächtiges vor. „Maru?“, sprach ich den wartenden an und hörte sogleich seine Stimme: „Wie geht es dir?“ „Gut. Ich habe nichts abbekommen“, antwortete ich. Seine Kreuzverhöre waren mir vertraut und es war einfacher ihm einfach zu antworten ohne Gegenfragen zu stellen, die er nicht akzeptieren würde. „Was ist mit Kagome?“, fragte er weiter. Wusste er, das sie hier war? „S-sie ist im Wagen nebenan. War nur kurz ansprechbar, als ich sie fand und fiel in Ohnmacht. Sie werden sie dir sicher gleich bringen“, erklärte ich. „Bleib bei ihr. Egal was passiert, bleib bei ihr und komm ins Krankenhaus.“, befahl er ernst und verwunderte mich wieder. Sie war zwar unsere Bekannte, ja fast eine Freundin. Laut meinen Geistesblitzen vielleicht sogar noch mehr, aber das er sie so sehr beschützen wollte, war untypisch. Dennoch willigte ich ein und er legte auf. Ich versicherte der Sanitäterin das es mir gut ging und verließ, nach einem kleinen Prozedere, den Wagen. Neben uns im Wagen war ebenso etwas los und ich hörte das erstickte Fluchen daraus. Etwas erleichtert, das es ihr gut zu gehen schien, klopfte ich an die Türen, welche geöffnet wurden. Bevor der Sanitäter etwas sagen konnte, hörte ich schon Kagomes Stimme. „Yash“, krächzte sie kaum hörbar und Tränen stiegen in ihren Augen empor, rollten über ihren Wimpernkranz und zogen eine nasse Linie über ihren Wangen. Mit einem kurzen Blick zur Sanitäterin, trat ich in den Wagen und wurde sogleich in die Arme der jungen Frau gezogen. Erleichterung zog sich um mein Herz, welches zuvor in einem festen Griff gesteckt hatte. Ich war froh das es ihr gut ging. „Wie geht es dir?“, fragte ich flüsternd und streichelte ihr über den Kopf. Sie roch unangenehm nach Rauch, jedoch hatte ich mich an diesen Geruch mittlerweile gewöhnt. Verbrannte Haut war schlimmer. „Sie hat einen verstauchten Knöchel. Leichte Rauchvergiftung, dehydriert.“, erklärte die Sanitäterin neben uns. „Das war Glück im Unglück.“ Lächelnd sah ich zu Kagome und mein Herz schlug nur noch wilder. Es ging ihr also wirklich gut. Sie hatte kaum eine Verletzung. „Ich will nach Hause“, bat sie leise und drückte ihren Kopf an meine Schulter. Sie presste ihr Gesicht an meine Brust und da erkannte ich es. Sie war traumatisiert. Hatte sie es bis hier hin unterdrücken können? Sodass die Sanitäterin sie normal befragen konnte? „Sie sollten zur Überwachung ins Krankenhaus. Wir haben sehr gut ausgebildete Ärzte und nettes Pflegepersonal.“, bat die Helferin, die mir gefolgt war. „Kagome“, sprach ich sie an. „Du musst eine Nacht überwacht werden. Ich bleibe bei dir und Maru wird auch nach dir sehen, da bin ich mir sicher“, wollte ich sie beruhigen und streichelte über ihre erstarrten Arm. „Okay“, hörte ich ihr kleines Wispern. Wieder fiel mir ein Stein vom Herzen und ich sah nickend zu den Sanitätern. „Gut.“, flüsterte ich und streichelte ihr übers Haar. „Ich werde mitfahren. Muss nur nochmal kurz zu meinen Kollegen“, erklärte ich und bekam ein schweigendes Nicken, während wir uns lösten und sie begann, sich die Wangen von den Tränen zu befreien. Draußen entdeckte mich Makoto, welcher mit den anderen, langsam das Feuer unter Kontrolle brachte. „Wie geht es dir?“, wollte er wissen und musterte mich. „Alles in Ordnung. Ich begleite das Mädchen mit in die Klinik.“ „Du kennst sie, stimmt’s?“, fragte er und zog skeptisch die Augenbrauen zusammen. „Sie ist eine Freundin meiner Familie. Leider hat sie Panik vor Krankenhäusern. Maru kommt dazu. Wir werden uns um sie kümmern.“, versuchte ich zu erläutern, denn es war nicht üblich, die Opfer zu begleiten. „Ist gut. Ich rufe dich an, sobald ich kann. Ruh dich auch aus! Du bist viel zu waghalsig vorgegangen.“ schollt er am Ende und ich musste Lächeln. Genauso redete ich, am Anfang seiner Dienstzeit, immer mit ihm. „Das Mädchen soll sich für eine Befragung bereithalten. Die Polizisten werden sich sicher morgen bei ihr melden wollen.“ „Ja, das geht in Ordnung.“, verabschiedete ich mich und entdeckte Shippo an seinem Wagen. Ich beschloss kurz zu ihm zu gehen. Shippo hatte das andere Mädchen gerettet und sorgte sich sicher ebenso um Kagome. Kirara stand neben der geöffneten Fahrertür und wendete sich mir zu, als ich näherkam. „Oh Gott, Inuyasha!“, begrüßte sie mich, zog mich kurz in ihre Arme und ich versuchte sie zu beruhigen: „Es geht mir gut.“, versicherte ich und Shippo stellte sich vor uns auf. „Es tut mir leid“, sagte er schuldbewusst und senkte den Blick. Er entschuldigte sich bei mir, weil er Kagome nicht gerettet hatte. „Mach dir keinen Kopf.“, Klopfte ich ihm auf die Schulter. „Es geht Kagome gut. Ich werde sie in die Klinik begleiten. Sesshomaru, wartet bereits auf uns.“ „Das ist gut“, bekräftigte Kirara und sah zu Shippo, als mich jemand an der Schulter berührte und ich meinen Blick zu der Person wendete. Eine Frau mittleren Alters stand vor mir und sah mich durch große, braune Augen an. Ihr Haar lag in ordentlichen, kurzen, dunkelbraunen Wellen. Als ich sie musterte, flimmerten Bilder in meinem Kopf herum. Ich hatte sie schon öfters gesehen, ihr Lächeln und auch ihre Sanftheit. Sie war eine lebensfrohe Person, auch wenn sie schon einige Schicksalsschläge durchgestanden hatte. Auch wenn es sich komisch anfühlte und ich mich nicht erinnern konnte, diese Frau in den letzten Jahren gesehen zu haben, so kannte ich sie doch. Schmerzlich zog sich ein Stich in meinen Kopf, welcher mir eine Zeit voller Migräne einleitete. Die Frau beobachtete auch die beiden anderen und lächelte Shippo an, bevor sie mich ansprach. „Sind sie der Feuerwehrmann, der meine Tochter rettete? Ihr Name ist Kagome. Ihre Kollegen sagten, das alle gerettet wurden, aber mir wird nichts Genaues gesagt, bis der Brand gelöscht wurde.“, bat sie um eine Erklärung. Ihre Sorge und das Mitgefühl wogen schwer in ihrer Stimme und machten sie nur umso vertrauter. „Ja. Ich habe Kagome rausgeholt. Sie sind ihre Mutter?“, fragte ich noch einmal, weil ich so überrumpelt war. Ihr Nicken ließ mich weitersprechen. Sie musste wissen, wie es ihrer Tochter ginge und wo sie sie antreffen würde. „Es geht ihr gut. Doch sie wird für eine Überwachung in die Klinik gebracht.“ Erleichtert seufzte sie aus und legte ihre Hand auf ihre Brust, dort wo ihr Herz schlug. „Das ist schön.“, sagte sie und lächelte. „Wollten sie sie begleiten? Ich kann den Sanitätern Bescheid sagen“, schlug ich vor. Vielleicht würde das auch Kagome guttun. Doch die Frau hob den Blick und schüttelte leicht den Kopf, was ihre Locken in Schwung brachte. „Ich wollte nicht lauschen“, begann sie zu erklären. „Aber ich glaube es ist besser, wenn Sie sie begleiten. Ich weiß, bei dir ist sie sicher.“ Überrascht zog ich die Augenbrauen hoch. Was dachte die Frau von mir? Wieso wäre es besser, ein offensichtlich Fremder, würde ihre Tochter in die Klinik begleiten? Fragen konnte ich jedoch nicht, denn sie verneigte sich ordentlich vor mir und meinen Freunden, drehte sich zum Gehen und tat es in ebenmäßigen Schritten. „Wir werden nach Hause fahren. Kalter Rauch ist abscheulich“, hörte ich nun Shippos Stimme und sah zu ihm und Kirara. Shippo sah wirklich ramponiert aus. Verständlich, wenn man ohne Schutzkleidung in ein brennendes Gebäude läuft. „Für deinen ersten Einsatz, nicht schlecht!“, lobte ich kurz und sein Kopf, der nach vorne fiel, signalisierte, das er den Spruch amüsant fand. „Fahrt nach Hause. Ich melde mich später bei euch.“ „Ist gut, Inuyasha“, lächelte Kirara und strubbelige mir durch die Haare, bevor sie zur Fahrerseite ging und sich reinsetze. Kurz sah ich den beiden nach, als sie losfuhren und wendete mich dann dem Rettungswagen zu. Kagome schlief im Wagen ein und so trug ich sie hinaus, um sie in ein Krankenbett zu legen, welches sie bis zum Zimmer bringen würde. Dort weckte man sie, um zu duschen, wobei ihr Krankenschwestern halfen. Danach schlief sie wieder sofort ein. Ich erkundigte mich nach meinem Halbbruder und fand heraus, das er in einer Notoperation steckte. Er würde sicher toben, wenn er wusste, das wir hier waren und er nicht zu uns konnte. Jedoch hatte er eine sehr gute Selbstbeherrschung, also würde es niemand merken. Auf dem Gästestuhl verweilte ich neben Kagome und versuchte etwas über den Brand herauszufinden. Es hatte einen Schichtwechsel gegeben, nachdem das Feuer gelöscht war. Der zweite Trupp, kontrollierte die Brandherde und dadurch gab es noch keine Infos. Dies störte mich ungemein, denn es war ein zu großer Zufall, das Kagome ausgerechnet dann in der Schule war, wenn ein Feuer ausbricht. Ebenso die magische Barriere, die unsere dämonischen Kräfte bändigte. Shippo hatte es bei einem Chatgespräch, wie ein entkräften beschrieben und geschildert wie schwer es ihm fiel, Ayumi zu retten. Allerdings gab es noch etwas ganz anderes, was mich beschäftigte. Immer wieder durchlief ich dieselbe Szenerie in meinem Gedächtnis. Filtere das heutige Ereignis immer und immer wieder. Doch es ließ sich nicht leugnen. Diese Frau, die ruhig vor mir schlief, hatte sich beim Weihnachtsfest wirklich nicht verplappert. Sie hatte mich bei meinem Namen genannt. Und heute war es wieder geschehen. Aber warum? Woher kannte sie mich? Es war doch unmöglich und doch schien mir der Gedanke immer wirklicher. Wer war diese Kagome? Konnte sie wirklich die Kagome, von damals sein? Die Frau, die Miroku und Sango gekannt hatte? Die wie ein Familienmitglied gewesen war? War diese Kagome, jene Kagome? Kapitel 28: Entlassung ---------------------- 28 Entlassung Ich wachte auf, weil ich eine Berührung an meinem Fuß bemerkte. Mit zusammengezogenen Augenbrauen öffnete ich langsam meine Augen und entdeckte einen hochgewachsenen, rotblonden Mann vor meinem Bett stehen, welcher sich über den hohen Bettrücken lehnte und meinen Fuß besah. Kurz musterte ich ihn, bis sein Blick sich urplötzlich hob und ich seine Dämonenaura bemerkte. Ein silberner Ring, zog sich durch jede seiner Pupillen und hörte auf zu leuchten, als sein Lächeln das strahlen übernahm. „Entschuldigen Sie. Habe ich Sie geweckt?“, entschuldigte er sich höflich und ließ seine warmen Finger immer noch an meinem Knöchel ruhen. Kurz sah ich mich um. Wo war Inuyasha? Jedoch schüttelte ich langsam den Kopf und sah zur Hand des Arztes. An seinem Handgelenk entdeckte ich zwei schwarze Male, welche unter der weißen Manschette seines Kittels verschwanden. Er war meinem Blick gefolgt und schmunzelte. „Sie scheinen gute Augen zu haben. Waren sie mal Miko?“, fragte er und überraschte mich mit seiner Auffassungsgabe. „So etwas in der Art“, krächzte über meine staubtrockenen Lippen. „Interessant.“, nahm der Arzt vor mir an und betastet noch einmal meinen Fuß. „Also ihr Knöchel ist nicht gebrochen, aber sehr stark gestaucht. Ich vermute, Sie sind gestürzt, was man unter der Panik eines Brandes, durchaus verstehen kann. Ich werde den Knöchel schienen lassen und wenn meine Kollegen nichts anderes behaupten, dürften sie morgen nach Hause.“ Damit beruhigte mich der Arzt ungemein, denn ich musste mit Shippo und den anderen reden. Dieses Feuer war kein normales gewesen. Eine Barriere hatte dämonische Auren gestoppt, sonst hätte Shippo das Fuchsfeuer Nutzen, einen doppelgänger erzeugen und mich ebenso retten können. Außerdem würde Sesshomaru sicher eine Erklärung erwarten. Noch dazu die Gestalt, die ich gesehen hatte. Ich musste dringend mit einem der Yokai reden. Wir mussten dem auf den Grund gehen. „Miss Higurashi?“, holte mich der freundliche Doktor mit der warmen Stimme und den braunen Augen mit dem silberschweif, aus meinen Gedanken. „Geht es Ihnen gut?“ „Ja. Entschuldigen Sie“, schämte ich mich dafür, ihm zuvor nicht geantwortet hatte. Er hob die Hand und stellte sich zu seiner beachtlichen vollen große auf. „Schon gut. Sie sind sicher müde, schlafen sie noch etwas. Sollte noch etwas am Knöchel sein, lassen sie mich rufen. Ich bin Doktor Isha.“, stellte er sich nebenbei vor und trat einen Schritt vor. „Merken sie sich das >Doktor<, denn es gibt auch einen Professor Isha hier in der Klinik.“ „Ihr Bruder ist auch Arzt?“, fragte ich kurz und bereute so viele Worte hintereinander. Es war keine richtige Neugierde, sondern eine vorschnelle Annahme. „Nein.“, schmunzelte der rothaarige und ging zur Tür. „Er ist mein Mann.“, klärte er auf und nahm den Türknauf zur Hand. „Schlafen Sie nun etwas, Miss Higurashi.“ Mit knallroten Wangen war Ich froh, das er ging und vergrub mich tief in dem Krankenhauskissen. Peinlicher konnte man doch nicht agieren. Was ging es mich an, wie die beiden Ärzte, mit demselben Nachnamen, zueinanderstanden? Zum Glück holte mich die Erschöpfung wieder ein. Als ich erwachte, war es dunkel. Ich wusste noch, das ich geduscht hatte und nun in einem unschönen Krankenhauskittel, hier in diesem Krankenhausbett lag. Dennoch kam ich mir unwohl vor. Ich dachte kurz an den rothaarigen Arzt, der mir die Schmerzen in meinem Knöchel wohl genommen hatte. Mein Hals allerdings brannte rau und trocken. Da entdeckte ich ein Glas Wasser auf dem Beistelltisch. Ich hob die Hand und entdeckte eine andere. Mein Blick zog sich über dessen Arm hinauf zu den Schultern, welche in weißen Stoff gehüllt waren. Goldene Augen trafen auf meine und ich wunderte mich. „Trink etwas, kleine Miko“, befahl mir die tiefe Stimme des Dayokai, welcher mir das Glas reichte. „Wo ist Inuyasha?“, fragte ich nachdem ich einen großen Schluck genommen hatte. Das weiche Gefühl, welches das Wasser hinterließ war Balsam. „Er ging vor knapp einer Stunde nach Hause. Auch er, musste aus den Klamotten raus“, erklärte Sesshomaru und rieb sich über die Stirn. Er schien angespannt und irgendwie ausgelaugt. „Solltest du das nicht auch? Hattest du nicht Frühschicht?“, überlegte ich, was er mir am gestrigen Abend noch mitgeteilt hatte, nachdem er gefragte hatte, wie das Neujahrsfest verlaufen war. „Ich bin kein Mensch, vergiss das nicht“, war seine brummige Antwort. Augenrollend schloss ich meine und nahm noch einen Schluck Wasser. „Wie fühlst du dich?“, hörte ich erneut seine Stimme, öffnete seine meine Augen und sah das er näher gerückt war. „Mein Hals schmerzt. Irgendwie komisch und leichten Druck im Kopf“, nahm ich die erste Auffassung meiner selbst, fühlte in mich hinein. Ein seufzten überraschte mich und ich lächelte den Dayokai an. „Hast du dir Sorgen gemacht?“ Schnauben wurde mir geantwortet, doch ich sah das seine Augen meine erforschten, bevor er doch antwortete: „Ich bin froh, das er dich retten konnte.“ Mein Herz schlug einen Schlag schneller, als er das sagte und sein Blick nicht einen Millimeter von meinem abzog. Doch ich konnte dem nicht standhalten, zog meine Augen auf meine nervösen Finger, die in meinem Schoß ruhten und das Glas hielten. „Was hast du dort im Gebäude gesucht?“, schnappte seine Falle zu, welche ich soeben erkannte. „Ich“, wollte ich erklären und musste selbst darüber nachdenken. Es war irrsinnig gewesen. Angst war für mich immer etwas relativ Unbekanntes gewesen. Ich war damals furchtlos in alle Getümmel gestürzt, hatte mich mutig allem gestellt. Wirkliche Angst spürte ich nur, wenn es um Wesen ging die mir am Herzen lagen, was heute passiert war. Ich hatte durch meine dumme Aktion, ins Schulgebäude zu gehen, Ayumi in Gefahr gebracht. Nur durch mich, war sie überhaupt in den vierten Stock gegangen und von den Flammen überrascht worden. Ich hoffte wirklich sehr, das es ihr gut ging, denn aus irgendeinem Grund, hatte ich alles glimpflich überlebt. „Sag es!“, befahl seine Stimme ernster, fast schon streng. Als ich zu ihm sah, raufte er sich seine kurzen Haare und schob sie über seinen Kopf zurück. Er sah fast schon verzweifelt aus. Aber warum? „Wie geht es Ayumi?“, lenkte ich ab, auch wenn es Schuld in mir auslöste. Der Dayokai verengte seine Augen, schob sich jedoch vom Stuhl und ging um mein Bett herum. Auf einem kleinen Tisch lag eine Aktentasche, aus der er ein Tablett nahm. Mit flinken Fingern entsperrte und suchte er etwas. Ganz nebenbei ging er auf leisen Schritten wieder auf seinen Platz und nahm Platz. Dabei räusperte er seine Stimme und las vor: „Ayumi Hirage. Mittelschwere Rauchvergiftung. Sonst scheint es ihr gut zu gehen. Sie ist ebenso wie du, zur Überwachung, bis morgen hier. Bekommt eine Infusion, zwecks einer leichten Dehydrierung.“ Tief atmete ich aus und schloss die Augen. Eine meiner Hände legte sich auf meine Brust. Ich war erleichtert und beruhigt. Ayumi ging es also gut. Doch ich hatte wieder den Dayokai unterschätzt, welcher das Tablett sperrte und mit der Schutzhülle verschloss. „Nun, kannst du mir sagen, warum du dort warst. Warum warst du im Schulgebäude. Es sind Ferien.“ Die Pistole auf meiner Brust konnte ich förmlich spüren und hielt dabei fest die Luft an. Was hatte ich erwartet? Das er von mir abließ, nur, weil ich die Frage wechselte? Er hatte mir meine Frage beantwortet und meine Schuld, ihm die seine zu geben, nur vergrößert. Er wollte es wissen. Musste es und ich wollte es auch. „Ich spürte einen Yokai im Schulgebäude und wollte nachsehen.“ „Einen Yokai? Welcher Art?“, fragte er weiter. Dies würde noch ein Kreuzverhör werden. „Ich spürte eine böse Energie. Gefahr.“ „Hat der Kistune sie auch gespürt?“ „Das weiß ich nicht“, gestand ich und seine Augen weiteten sich einen Moment. „Du hast nicht mit ihm geredet, bevor du hineingegangen bist?“ „Nein. Ich.. es ging so schnell“, versuchte ich mich herauszureden. „So schnell, das du deine Freundin mitnehmen konntest?“, wurde er Forscher. Ich spielte mit dem nächsten Feuer. „Sie ist mir gefolgt. Ich wollte alleine nachsehen.“ Sesshomaru stand auf, stemmte seine Hände neben mir ins Bett und beugte sein Gesicht näher an meines. Seine Krallen schlugen tiefe Furchen in das Laken, brachten es durcheinander und zog es sogar aus den Ritzen. Sein Kopf war stur auf das Bett gerichtet, auch wenn seine Ausstrahlung genügte, um mir Flauheit in den Magen zu pumpen. Wollte er mich rügen? Oder war dies… Sorge? „Bring dich nicht mehr in Gefahr, verstanden?!“, befahl er und hob seine Augen in meine. Mich durchfuhr ein Stromstoß, welcher mein Herz wieder beschleunigte. In seinem Gold lag etwas. Er hatte sich wirklich gesorgt, wollte mir noch etwas sagen, was ich an seinen leicht geöffneten Lippen erkannte. Doch er schwieg und nahm wieder Haltung an, stellte sich auf und strich sich erneut durchs Haar. „Schlaf noch etwas und morgen reden wir noch einmal über den Yokai.“, bemerkte er und ging zu seiner Aktentasche. Ich beobachtete wie er den Kittel von seinen Schultern zog und ihn in der Mitte faltete. Dann legte er ihn in die Tasche. In mir bohrte sich die eine Frage immer tiefer in meinen Geist. Ich musste es wissen und so nahm ich allen mut zusammen, als er sich zur Tür wandte. „Sesshomaru?“, hielt ich seine Bewegungen, seine Flucht, auf. „Hast du dich gesorgt?“ Er gefror zu Eis, hielt den Blick zur Tür und erst nach einigen langen Sekunden kam Bewegung in seinen Körper. Er nahm den Türknauf zur Hand, drehte ihn nach rechts und zog doch die Tür nicht zu sich. Er verharrte. Fast schon minuziös schien er zu überlegen, was er sagen sollte. Was er tun sollte. Was ich hören wollte. Doch er tat gar nichts, zog rasch die Tür zu sich, öffnete sie soweit, das er hindurch schlüpfte und verließ schweigend den Raum. Er hatte mir nicht geantwortet und hinterließ diese Frage einfach im Raum. Am nächsten Morgen, besuchte mich noch einmal der rothaarige Doktor Isha, zusammen mit einem Kollegen, der ziemlich übelgelaunt erschien. „Na, wie geht es Ihnen, Miss Higurashi?“, fragte Doktor Isha und bat stumm darum, meinen fuß noch einmal ansehen zu dürfen. Er hatte vor einigen Stunden angefangen schmerzhaft zu pochen. Doch das interessierte mich weniger, als die Tatsache, das Sesshomaru mir nicht geantwortet hatte. Ich kannte den Dayokai nun knapp zwei Monate und er verhielt sich seit zwei Wochen, anders als zuvor. Er schwieg mehr, schien genervt und unausgeglichen. Hatte das etwa mit mir zu tun? Lag es an der Tatsache das Inuyasha mich erkannte, das Erinnerungen auftraten? Oder war ihm mein peinlicher Vorfall unangenehm, wodurch er die Distanz wahren wollte? Aber warum sollte er dann hier sitzen und über mich wachen, wenn ich hier doch sicher sein konnte. Das es mir gut ging, konnte er den Akten entnehmen, so wie er es bei Ayumi getan hatte. „Sie hört dir nicht zu", brummte die Stimme des dunkelhaarigen mit den goldenen, mürrischen Augen. „Miss Higurashi? Haben sie noch Schmerzen im Gelenk?“, fragte der rothaarige, hochgewachsene Arzt und ich bemerkte nun, das sie versuchten, mit mir zu reden und ich sie einfach ignoriert hatte. „Äh, ja. Entschuldigung! Ich habe seit einigen Stunden ein schmerzendes Pochen", stolperten die Worte aus meinem Mund. „Hm. Muskuläre schmerzen sind normal bei einer Verstauchung. Sie sollten sich die nächsten Tage schonen!“ bedachte Doktor Isha mich freundlich lächelnd. „Laut ihren Unterlagen, der Insufsionsstand und der Tatsache das sie anscheinend voll im hier und jetzt sind", sprach der andere auf dessen Namensschild ich, Professor Isha lesen konnte, sarkastisch. „Können sie nach dem Frühstück nach Hause.“, beendete er den Satz und klappte das Tablet zu. Er machte sich schon auf den Weg zur Tür, als sein Kollege und Partner, wie er mir gesagt hatte und was ich anhand der goldenen Eheringe sehen konnte, mich ansprach: „Haben Sie sich jemanden bestellt, der Sie abholen wird?“ „N-nein", antwortete ich und er hob die Augenbrauen, sah dann zu Professor Isha. „Arbeitet, Doktor Yamata, gerade?“, fragte er diesen und der angesprochene brummte kurz, er wollte weiter, seine Visite abarbeiten. Doch er antwortete: „Er kam vor zwei Stunden, pünktlich zum Dienst.“ „Gut. Er sollte Miss Higurashi nach Hause bringen", entschied der Rotschopf und entließ meinen Fuß aus seinen warmen Händen. Vorsichtig deckte er ihn zu und wendete sich zu seinem Kollegen zu. „Das ist nicht nötig!“, protestierte ich eilig und hob die Arme. Beide sahen zu mir und ignorieren meinen Protest dann. Der dunkelhaarige, kleinere Mann ging voraus, aus der Tür. Doktor Isha blieb jedoch stehen und sah lächelnd zu mir. „Doktor Yamata, hielt die ganze Nacht wache bei Ihnen. Ich denke er würde Sie gerne nach Hause bringen. Aber wenn Sie doch lieber jemand anderen anrufen wollen?“, fragte er nun nach. Mein Herz stolperte bei seiner Aussage kurz. Sollte ich Sesshonaru wirklich dazu nötigen? In dieser kurzen Überlegung, sah ich in meinen Schoß und fummelte nervös an meinen Händen, als ich die Stimme des Arztes erneut hörte. „So habe ich den jungen Doktor noch nie gesehen, Miss Higurashi. Sagen sie dem Personal einfach Bescheid, ich muss nun weiter. Der Professor hat ungeduldig Züge an sich", machte er einen Scherz und ich spürte das kurze, wallende Youki desjenigen, der außer meiner Sichtweite stand. „Ist gut", seufzte ich lächelnd und die Tür fiel ins Schloss. Nach dem Frühstück, ich kleidete mich gerade um, klopfte es an der Tür. Die Kleidung hatte ich in einer Tüte auf dem Gästestuhl gefunden, als ich erneut geduscht hatte. Der Rauchgeruch wollte einfach nicht verschwinden. Ob Sessjomaru die Tüte dort abgelegt hatte? Es war sündhaft teure Unterwäsche, eine schwarze Hose und eine luftige, korallfarbende Bluse. Dazu ein paar Halbschuh. Alles passte perfekt. Ob er sich die Größe von unserem kleinen Shoppingtripp gemerkt hatte? „Herein!", rief ich und knüpfte gerade die letzten Knöpfe, in Höhe meines Bauches zu, als die Tür aufschwang und ich schwarzbraunes Haar erblickte. Augenblicklich war ich erleichtert. Es war nicht der Dayokai, den ich mit meiner Frage verscheucht hatte. Es war auch nicht Inuyadha, den ich unbedingt noch einmal sprechen musste. Er war schließlich nicht dumm und sicher war ihm die Barriere aufgefallen. Ich hatte es mir überlegt und fest vorgenommen. Ich musste ihm endlich offenlegen, wer ich war. Anders würde ich seine Erinnerungen nie vollends erwecken können. Doch nun wendete ich mich, der schlanken Frau zu, die liebevoll ihre Arme um mich schlang und mich fest an ihren körperlichen drückte. „Mama." „Oh Kind, was machst du denn für Sachen?“, seufzte sie rügend, doch auch sehr erleichtert. „Plötzlich warst du weg und dann gab es diesen lauten Knall und das Schulgebäude brannte lichterloh! Es sind immer noch Einsatzkräfte dort und so wie es aussieht, werden die Schüler auf andere Einrichtungen verteilt. Das Gebäude ist unbrauchbar.“, plapperte Mama immer schneller und mehr. Die Informationen schockten mich leicht. Was genau hatte der Yokai damit bezwecken wollen? „Ich bin so froh das dir nicht passiert ist.“ Wieder drückte sie mich eng an sich, legte den Kopf an meiner Schulter ab und ich spürte ihre kurzen kleinen Schluchzer. Liebevoll streichelte ich ihren Rücken mit meiner verbundenen Hand und versicherte ihr: „mir geht es gut, Mama!" „Zum Glück!“, schniefte sie, beugte sich zurück und wischte sich eine dicke Träne aus den Augen. „Inuyasha, hat dich gerettet!“ Überrascht klappte meine Unterlippe nach unten und ich blinzelte verwundert. Was sagte denn meine Mutter da? Ich hatte ihr nichts gesagt, woher also.. „Ich habe ihn, bei den Feuerwehrleuten gesehen und angesprochen. Ich spürte sofort, das er es ist. Wusstest du, das er lebt? Habt ihr Kontakt? Er wollte doch hierher begleiten. Ist er noch da?“, erklärte Mama mir, das sie ihm getroffen hatte und bombardierte mich mit ihrer Neugierde. „Mama ich“, stammelte ich los und sie hielt sich erkennend die Hand vor den Mund. „Entschuldige. Komm, wir entlassen dich nun erstmal und du erzählst mir alles in Ruhe, Zuhause", schlug sie vor, mir etwas Zeit zu geben. Ich nickte erleichtert. So konnte ich genau darüber nachdenken, was ich ihr sagte. Denn sie müsste wissen, das Inuyasha zwar da war, sich aber nicht mehr an uns erinnerte. Bei der Entlassung trafen wir noch einmal die beiden Ärzte. Der dunkelhaarige schrieb gerade meinen Entlassungsbrief und der rothaarige strahlte über beide Ohren, als meine Mutter ihm, ein Päckchen mit selbstgebackenen Plätzchen, zum Dank überreichte. „Na, da haben Sie ja doch jemanden gefunden, der Sie nach Hause bringt! Zum Glück! Vielen Dank Miss Higurashi", bedachte er mich und hob das Päckchen in seinen Händen. „Ach und wenn sie noch Schmerzen bekommen", fiel ihm ein und fummelig in der Tasche seines Kittels herum. Eine kleine Visitenkarte kam zum Vorschein, die er mir reichte. „Rufen Sie mich an!“ Der Blick des Professors lag schmal auf mir, fixierte mich. Aber ich nahm die Karte an mich und verstaute sie in meiner Hosentasche. „Vielen Dank", verabschiedete ich mich mit einer angemessenen Verbeugung und Mama tat es mir gleich. Wir verließen das Krankenhaus und fuhren nach Hause. Sie ganze Zeit über schwiegen wir und zuhause bereitete Mama den Tee vor. Mein Fuß schmerzte stärker und ich hatte ihn auf eines der Kissen gebettet. Meiner Schnittwunde ging es dagegen super und schmerzte kaum. Ob ich Sesshomaru wohl mal anrufen sollte? Mama klimperte mit den Tassen, wodurch ich noch schnell auf mein Smartphone sah. Das erste Mal seit dem Brand. Eine Überflut an Meldungen erwartete mich. Eilig versuchte ich diese heraus zu sortieren, die mir von diversen Nachrichtenapps gesendet wurden. Alle sprachen ausschließlich über den Brand. Am Ende blieben ein paar Emails, die Anrufliste mit 27 verpassten anrufen und die App mit dem gründlichen Sprechblasensymbol. Diese öffnete ich und bekam die panischen Nachrichten meiner Schulfreunde. Sie hatten sogar eine Gruppe eröffnet, damit auch wirklich alle erfuhren was los war, wie es uns ging und so weiter. Aber da dort an die 500 Nachrichten warteten, beließ ich es mit dem lesen und ging zu den Chats die mir wichtig waren. Shippo und Kiraras Chatverlauf fragte nach meinem befinden. Shippo geißelte sich dafür, das er mich nicht auch retten konnte, in dem Chat, den wir privat hatten. Schmunzelnd schrieb ich zurück, das alles okay war und er mit derlei Entschuldigungen aufhören sollte. Inuyasha, erkundigte sich danach, ob ich entlassen worden war und ob er mich abholen sollte. Ich teilte ihm mit, das es mir gut ginge, ich abgeholt und bei meiner Mutter zuhause war. Der letzte offene Chat war Sesshomarus. Dort stand nur ein Wort und dies lies mich hart schlucken und mein Herz schneller schlagen. „Ja" Kapitel 29: Duschen (Sesshomaru) -------------------------------- 29 Duschen (Sesshomaru) Prasselnd fielen die unzähligen Tropfen auf mein Haupt. Trommelten ihren stetigen und rauschenden Takt, auf dem Boden meiner Dusche. Das das Wasser eiskalt war, machte mir nichts aus. Es brachte mir Abkühlung, denn in meinem Inneren herrschte die Hitze der Wüste. Heiß, todbringend, denn keine Oase war zu sehen. Mein Herz verriet mich. Seit Rina, das erste Mal wieder und ich konnte diese Tatsache einfach nicht dulden. Warum sie? Warum die Frau, die versuchte meinen Bruder zurückzugewinnen? Die Frau, die ihn liebte, nicht mich. Mit schnellem Griff schloss ich das Ventil an der Armatur und die Tropfen blieben im nächsten Moment aus. Kleine Bäche rannten über meinen Körper und vereinigten sich mit dem winzigen, kaum tiefen Teich, an meinen Füßen. Die Kälte die mich erfasste, war Balsam für meine Seele, die in den letzten Stunden die Hölle durchlebt hatte. Mein verräterisches Herz hatte mich bangen und Angst verspüren lassen. Zwei Gefühle die ich niemals mehr fühlen wollte. Ich hatte sie zwei Mal zugelassen und hatte geglaubt sie nie mehr so, für ein anderes Wesen, spüren zu können. Aber als ich die Direktmeldung der Feuerwehr erhielt, das in der Tokiouni ein enormes Feuer ausgebrochen war, machte ich mich natürlich bereit, war darauf gefasst, leichte Verbrennungen zu versorgen, denn es waren Ferien. Doch sehr schnell wurde mein Denken korrigiert, als es hieße, es wären zwei Frauen im Gebäude gewesen. In dem Moment begann mein Hirn zu rattern. In welche Universität ging Kagome nochmal? Sie wollten in einem Nebengebäude ihrer Schule, heute, ihr Dankesfest feiern. Ein gemeinsames Mittagessen. Konnte dies wirklich möglich sein? Befand sie sich dort? Das war doch ein Zufall Zuviel, oder? Mein Inneres geriet in Aufruhr, das ich mich nicht daran erinnern konnte, sie nach ihrer Universität befragt zu haben. Ich wusste, wo dieses verdammte Nudelrestaurant war, aber nicht, wo sie zur Uni ging. Nervosität brachte mich aus dem Konzept und das Smartphone in meiner Kitteltasche bleib eisern und schwieg. Als dann noch eine Notoperation, für ein Autounfallopfer reinkam, hätte ich es lieber getötet, als mich in einen abgeschotteten Raum zu begeben und dort meiner Arbeit nachzugehen. Wieso konnte diese Frau mir nicht wieder eine ihrer Fragen senden? Mir mit belanglosem Smalltalk den Tag versauern? Ich erfuhr das Inuyasha vor Ort war und rief im Rettungswagen an. Die Verwunderung über meinen Anruf, ließ ich links liegen und ließ mir Inuyasha geben. Es ging ihm gut. Kagome war bei ihm. Zum Glück, dachte ich. Doch die Befürchtungen wurden nicht weniger. Ich wickelte die Operation, gemeinsam mit drei Kollegen ab. Routiniert tat ich alles nach Lehrbuch und konnte meinem Hirn so seine Grenzen überschreiten lassen. Unentwegt dachte ich an ihre Erscheinung. Wie hübsch und strahlend sie am Weihnachtstag aussah. Ihre Leichtfertigkeit im Kampf mit ihrer Leber, hatte diesem Anblick nicht trüben können. Ihr schwarzes, langes Haar. Ihre feine, helle Haut, die in diesem Kleid gehüllt war, welches ich ihr zuschloss. Lieber hätte ich es ihr vom Leib gerissen. Wegen solcher Gedanken verabscheute ich mich aktuell, aber sie waren da. Sie zu verleugnen, stand mir nicht zu Gesicht. Sie zu ignorieren und mir nichts anmerken zu lassen, das war meine Spezialität. So schaffte ich es auch vor Inuyasha zu treten, nachdem ich in den Aufnahmeunterlagen Kagomes Namen fand und zu ihrem Zimmer wollte. Nach der Operation war ich ausgelaugt, allein weil meine Gedanken seit Weihnachten, kaum einen Moment der Ruhe für mich bereithielten. Als ich dann den Gang entlanglief und meinen Bruder sah, schlug mir das Herz viel zu schnell. Ich drosselte es, er durfte nichts bemerken. „Wie geht es ihr?“, fragte ich, als ich vor ihm zu stehen kam. Warum konnte er nicht längst nach Hause gegangen sein, damit ich sie sehen konnte? Damit ich mir ein Bild, passend zu ihrer Akte machen konnte, die aussagte, das es ihr, außer einem verstauchten Knöchel, gut ging. „Es geht ihr gut. Sie schläft“, berichtete Inuyasha und sah mir dabei prüfend in die Augen. Verwundert erwiderte ich diesen Blick. Was wollte er? „Kann ich kurz mit dir reden?“, fragte er und ich hob mein Handgelenk, um auf meine Uhr zu sehen. „Worum geht’s? Ist beim Brand etwas ungewöhnliches passiert?“ Smalltalk über die Geschehnisse zu führen erschien mir schlau. „Einiges. Eine Barriere nahm mir meine dämonische Kraft. Ich war ein Mensch“, erzählte er und ich rechnete automatisch die Tage bis zum Neumond nach. Nein, dieser war erst in einigen Tagen. „Aber da war noch etwas.“ „Was?“, schubste ich ihn an, wollte ihn insgeheim immer noch loswerden, um Kagome zu sehen. Dieser innere Trieb würde mir noch zum Verhängnis werden. „Kagome. Sie nannte mich bei meinem richtigen Namen.“, ließ er eine Bombe platzen und ich spürte die kurze Gänsehaut, die sich für eine Sekunde auf meinem Körper herumschlich. Hatte sie es mit Absicht, oder unbeabsichtigt getan? Was vermutete Inuyasha nun. „Woher sollte sie den kennen?“, versuchte ich der Sache eine andere Richtung zu geben. „Hast du dich vielleicht verhört?“ „Nein! Ich spiele diese Szene immer und immer wieder ab! Sie nannte mich Inuyasha, nicht Yash.“, sprach er schnell und versuchte seine Gefühle im Zaum zu halten, um seine Stimme nicht zu laut verlauten zu lassen. „Sag mir“, verlangte er und ich vereiste meine Minik. „Wer ist sie wirklich?“ Was sollte ich darauf antworten? Wie reagieren? Was sollte ich tun, um ihr Geheimnis nicht zu gefährden? Ich musste Zeit gewinnen. „Wir reden morgen Abend darüber. Nun geh nach Hause und dusche. Du stinkst wie ein Aschenbecher. Danach legst du dich hin und dann machen wir eine Zeit aus.“, entschied ich und sah wie er den Mund öffnete, um zu protestieren. Er hielt jedoch inne. Eine Tatsache die seiner Reife zu verdanken war. Er war nicht mehr so vorlaut, wie vor 500 Jahren. Hatte gelernt das es manchmal besser war, den Mund zu halten und das hinzunehmen, was man geboten bekam. „Geh nach Hause und schlafe dich aus. Ich rufe dich an“, versprach ich und sah ihm in seine goldenen Augen. Die Augen, die unserem Vater so viel ähnlicher waren, als meine. Er nickte, hob die Hand und fuhr sich durchs Haar. Einige Mal nickte er, schloss die Augen und ließ kurz den Kopf hängen, während seine Hand seinen Nacken drückte. Sein Blick hob sich und er verabschiedete sich, mit der Bitte, das ich mich wirklich melden sollte. Er brauchte antworten. Ob er diesen gewachsen sein würde? Nachdem Inuyasha gegangen war, öffnete ich die Tür zu Kagomes Zimmer. Schwebend ruhig ging ich hinein, schloss die Tür hinter mir, legte meine Aktentasche auf dem Schrank ab und sah zu dem weißen, sterilen Bett in dem ihr Körper lag. Augenblicklich horchte ich nach ihrem Herzen. Badoom, badoom, badoom. Gleichmäßig und ruhig. Ein harken auf meiner inneren Liste, die für meine Beruhigung von Nöten war. Ihr Atem ging ohne Pfeifen, war jedoch trocken und ihr Hals würde ihr sicher schmerzen, wenn sie erwachen würde. Auf dem Gästetisch stand eine Flasche Wasser und zwei Gläser. Ich füllte eines und ging um das Bett herum. Alles so leise wie es ging. Lautlos stellte ich das Glas auf ihrem Beistelltisch ab und schaffte es nun, das erste Mal in ihr Gesicht zu sehen. Schlafend ruhten ihre langen, schwarzen Wimpern auf ihren Wangen. Ihr Haar war über ihrem Ohr, nach hinten in den Nacken gestrichen worden. Ob sie diese Geste getan hatte, oder Inuyasha? Ich konnte seinen Geruch nur wenig an ihr erkennen. Ihr Körper war frisch geduscht, auch wenn der Rauch des Feuers noch immer stark an ihr haftete. Das würde noch ein paar Mal duschen benötigen. Kurz wankten meine Gedanken in eine Vorstellung dessen, wie sie wohl dabei aussehen würde. Doch das ziemte sich nicht. Also glitt mein Blick über die Decke unter der ihr Körper lag. Sie war unversehrt. Das beruhigte mich und eine erfrischende Ruhe legte sich in meine Gliedmaßen. Diese veranlasste mich dazu, mich zu setzen und sie noch weitere Zeit zu beobachten. Meine Gedanken kreisten dabei immerzu um sie. Dabei fiel mir auf, das sie nichts bei sich hatte. Sie trug einen Operationskittel, welcher ihr sicher gegeben wurde nachdem sie geduscht hatte. Ihre Kleidung hatte man hoffentlich entsorgt. Reinigen war kaum möglich. Dieser Gestank nach Rauch. So kam mir die Idee, dafür zu sorgen, das sie etwas hatte, wenn sie morgen entlassen werden würde. Ich schrieb meinem treuen Untergebenen eine Nachricht. Er sollte ihr anständige Kleidung besorgen, damit sie würdig aus dem Krankenhaus gehen konnte. Er nahm sich dieser Aufgabe natürlich an und wollte in den frühen Morgenstunden in meinem Haus vorbeischauen. Ich musste ohnehin nach Hause, damit es nicht auffiel, das ich bei einer Patientin verweilte, mit der ich augenscheinlich nichts zu tun hatte. Das auch Inuyasha bei ihr gewartet hatte, konnte man zwar als Ausrede für eine Bekanntschaft erklären, aber allein solch eine Unterhaltung, wollte ich aus dem Weg gehen. Kurz bevor ich mich aufraffen wollte, mir eingestand, dass ich auf diesem Stuhl einschlafen würde, sollte ich nicht gehen, wachte die Miko auf. Ihr Puls beschleunigte sich, ihre Atmung veränderte sich und ihre Augen bewegten sich unter den Liedern, bevor sie sie öffnete. Sie schien desorientiert, was normal war. Sie schluckte, welche meine Vermutung untermauerte, das ihr Hals sich trocken anfühlte und als ihr Blick zu dem Glas auf ihrem Schrank wanderte, sie bereits ihre Hand hob, kam ich ihr zuvor. Ihre blauen Augen wanderten zu meinen, leicht fragend, unsicher und doch erleichtert als sie mich sah. Sie trank und wir sprachen einige Worte, bis sie mir die Version von Inuyasha bestätigte. Jedoch hatte sie ein Detail erkannt, welches mich stocken ließ. Es war ein Yokai vorhanden gewesen. Ein Wesen, welches für diesen Brand verantwortlich war. Aber warum? War es reiner Zufall gewesen? Nein. Dieser Yokai wollte jemanden in Gefahr bringen. Sollte es wirklich sein, das Kagome einen Feind hatte? Aber warum und wieso hatte sie ihn? Kagome stockte und versuchte dann etwas, womit ich nicht gerechnet hatte. Sie durchschaute meine Maske. Sie erkannte, das das hier einen Grund hatte. Das es einen Grund hatte, das ich hier bei ihr saß. Wie hatte die kleine Miko das nur herausfiltern können? Sie stellte mir eine frage: „Hast du dich gesorgt?“ Ich musste gestehen das ich es getan hatte. Mehr als ich wollte. Mehr als mir lieb war. Aber, dieser Moment war komisch. Ich konnte es ihr nicht einfach gestehen. Wollte es ja gar nicht. Aber ihre Augen, ihr Blick, machten es mir unglaublich schwer. Nachdem ich ihr die Krankenakte ihrer Freundin vorgelesen hatte, ließ sie dennoch nicht locker und am Ende zwang sie mich förmlich dazu, ihren Raum zu verlassen. Doch sie war gut, die kleine Miko. Sie hatte es nicht nur geschafft meine Maske zu durchdringen. Sie hatte es ebenso geschafft den empfindlichen Punkt eines Zögerns, für mein Verhängnis auszuloten. Ich hatte eine Sekunde zu lange gezögert und mich damit verraten. Ob sie es bemerkt hatte? Jaken schaffte es meine Gedanken etwas abzulenken. Das nervige Gequassel über meine Mutter ging mir zwar in ein Ohr rein und ins andere wieder hinaus, aber es war ein angenehmes Nebengeräusch. Mein Hirn versuchte mich noch immer dazu zu bewegen, meine Antwort nicht weiter hinauszuzögern. Es wollte ehrlich zu Kagome seien. Mein Herz wollte es ihr sagen, wollte sie an sich binden und für immer behalten. Und bei diesem Gedanken erschien mir Rinas Gesicht vor Augen. Doch sie lächelte diesmal. Anders als die Jahre zuvor, in denen ich ihr nachdenkliches Gesicht musterte. Nun lächelte sie. Sollte mir dies etwas sagen? War das ihr Segen? Wollte sie das ich es versuchte? Schnaubend requirierte ich es. Kagome liebte mich nicht. Würde es nie. Diese Gefühle waren einseitig. Nur für mich bestimmt und deswegen könnte auch Rina nichts daran ändern. „Meister Sesshomaru“, hörte ich Jaken und sah wie er eine große Tüte zu mir streckte. „Alles dabei?“, fragte ich kühl und sah auf den kleinen Yokai herab. Durch sein Aussehen war ihm schlichtweg der Job geblieben, den er sein Leben lang in meiner Obhut getan hatte. „Ein komplettes Outfit, in den Größen die Ihr mir gesendet habt.“, bestätigte er und ich nickte es ab, nahm ihm die Tüte aus den Händen und ließ meinen Blick darüber schweifen. Ausgezeichnete Wahl. Das musste man Jaken lassen. Geschmack hatte er und er wusste was mir gefiel. Ich bemerkte die Uhr und musste zurück in die Klinik. Bevor ich meinen Dienst antrat, brachte ich die Kleidung in ihren Raum. Sie duschte gerade und ich zog ihren Geruch ein. Es war zwar dieses simple Klinikshampoo und doch filtere meine Nase genau ihre Nuancen heraus. Ob sie überhaupt wusste, wie betörend sie roch? Nachdem am gestrigen Tag so viel los gewesen war, der Trubel in meinem Herzen wohnte, erschien mir der Tag fast schon zu ruhig. Die Ishas, hatten Dienst und kümmerten sich um die Visite. Wobei der Professor heute besonders übel gelaunt war. Ob da wohl etwas Ärger im Paradies herrschte? Yosuke, der Doktor Isha unserer Klinik, ließ dies jedoch nicht an sich heran, beziehungsweise trug er es nicht nach außen. Ein Charakterzug dem er sehr zugeneigt war, war Freundlichkeit. Die beiden waren wie Tag und Nacht. Ob das das Geheimnis einer guten Beziehung war? Oder war es die absolute Ehrlichkeit? Sie sagten sich alles direkt ins Gesicht, egal wer dabeistand. Recht hatten sie, bei der Lebenszeit die sie bereits auf dem Buckel hatten, könnte sie niemand mehr ändern. Da war der Gedanke wieder. Ehrlichkeit. Ich schätzte sie ebenso wie Loyalität und war aktuell selbst nicht dazu bereit sie zu vertreiben. „Hast du dich gesorgt?“, schlich sich ihre Stimme in meinem Kopf. Und wie ich das getan hatte. Aber wie sollte ich das nur sagen? Da vibrierte mein Smartphone und Inuyasha schrieb mir: >ich habe für heute frei bekommen. Melde dich, wann ich zu dir kommen soll.< Seufzend nahm ich diesen Drang an. Er brauchte antworten, war ungeduldig. Etwas was durch seine Reife wohl nie verlorengehen würde. Und etwas, was wir gemeinsam hatten. Ich war auch ungeduldig, wenn es um ungelöste Fragen ging. Dies brachte mich schlussendlich zum Entschluss, meiner Ehrlichkeit auf die Beine zu helfen. So öffnete ich den Chat von Kagome, sah das sie seit 20 Stunden nicht mehr online war. Also beherbergte wohl ihre Mutter, Shippo oder Kirara ihr Smartphone. Sie würde meine Nachricht vielleicht gar nicht sofort lesen, was mir wieder Sicherheit gab. So glitten meine Finger über den Touchscreen und tippen das kleine Wort, welches ihr die Antwort auf ihre Frage geben würde. Kapitel 30: Aufklärung ---------------------- 30 Aufklärung „Nun erzähl mir alles", bat meine Mutter und nahm einen Schluck ihres Tees. Die Gefühle die Sesshomarus Nachricht in mir freisetzen, brachten mich durcheinander. Aber ich schob sie beiseite. Nun brauchte meine Mutter ein paar Antworten. „Du kannst dich noch an den Mann erinnern, der vor zwei Monaten in meiner Wohnung, die Tür geöffnet hat?“, begann ich ganz am Anfang und nach kurzem Überlegen nickte meine Mutter. „Der gutaussehende Arzt?“ „Genau. Das ist Sesshomaru, Inuyashas Bruder", erklärte ich und sah wie ihre Augen kurz größer wurden. „Er behandelte meinen Arm, dadurch traf ich ihn. Ich bat ihn um ein Gespräch und dabei erzählte er mir, das auch Inuyasha noch lebt." „Das er >noch< lebt? Das heißt er ist nun 500 Jahre gealtert?“, schlüsselte meine Mutter sofort auf. Ich nickte und rutschte auf der Couch in eine andere Position. Der Fuß wurde hinderlich. „Ja. Er und Sesshomaru, wechselten öfters die Länder, um unentdeckt leben zu können. Es gibt Yokai nach wie vor, doch sie leben eben wie Menschen.“, versuchte ich es in Kurzform zu erklären. „Was hat Inuyasha gesagt, als er dich wiedersah? Er muss sich doch sehr gefreut haben!“, strahlte Mama und versetzte mir einen Stich in die linke Brust. Wenn es doch nur so gewesen wäre. Aber es war alles so kompliziert. „Er erinnert sich nicht mehr an mich“, offenbarte ich. Die Augen meiner Mutter erstarrten kurz, bevor sie leichten Zorn versprühen. „Er hat dich durch diese Zeit vergessen?“, wollte sie wissen. Ein mulmiges Lächeln ließ mich den Kopf seicht schütteln. Ich nahm ihre Hand, da es sie verwirrte. Verständlich, denn das war einfach nicht die Traumvorstellung eines Wiedersehens. „Es liegt ein Fluch auf ihm, der ihm jegliche Erinnerung an mich nimmt.“ „Oh Kami, Kagome! Das..“, sprach meine Mutter geschockt und ich hielt sie mit einer kleinen Handbewegung auf. „Ich konnte ein wenig in ihm lockern, er erkennt nun meinen Namen. Aber ich weiß nicht, wie lange es dauern wird, bis er alles wieder weiß." „Du wirst es schaffen. Ich weiß es! Der Anfang ist gemacht und du wirst sein Herz sicher wieder für dich gewinnen!“, gab mir meine Mutter Kraft, welches mein Herz erleichtert aufschlagen ließ. Doch ein dunkler Schleier war dort und legte sich federleicht auf meine Hoffnung. Das Gewicht welches dort lauerte, würde mein Herz zerquetscht, aber noch war die Hoffnung das Schild meines Herzens. „Es ist schwer, Mama.“, murmelte ich. Mama zog mich in ihre Arme und zog mich vorsichtig an sich. „Er hatte eine Frau und beinahe ein Kind", gestand ich, wovor ich Angst hatte. Ihre Hände glitten durch mein Haar, streichelte es sanft und wollten mir halten geben. „Das ist natürlich schwer. Sicher nagt es auch an ihm noch immer. Aber hilf ihm, dies zu überwinden. Inuyasha hat das Glück verdient. Vielleicht kannst du es ihm geben, was er braucht.“ Wieso wusste meine Mutter immerzu, was sie sagen musste, um mein Herz zu erleichtern? „Danke Mama. Ich werde es weiter versuchen", flüsterte ich an ihre Schulter gelehnt und genoss den intimen Moment mit ihr. Es war einige Zeit her, als ich sie das letzte Mal an mich heran gelassen hatte. Umso mehr spürte ich nun ihren Halt und die Wärme. Meine Mutter ließ mich noch etwas schlafen, bis es nach zwei Stunden an der Tür klingelte. Verschlafen öffnete ich die Augen und sah zur Tür des Wohnzimmers, welche in den Flur blicken ließ. „Ich bin zuhause!", hörte ich die tiefergewordene Stimme, meines Bruders. Lächelnd empfing ich seinen Blick, als er nach Mama suchend, mich erblickte. „Oh hallo, Kagome!“, sagte er freudig und ließ seine Schultasche an den Türrahmen gelehnt stehen, um zu mir zu kommen. Kurz musterte er meinen Fuß und setze sich dann vorsichtig zu mir. „Wie geht es dir? Ist dir auch nichts passiert?“ „Mir geht es gut. Noch ein paar Tage, den Fuß schonen", erklärte ich lächelnd und sah die Erleichterung in seinen Augen. Er war zwar gewachsen und hatte einige kantige Züge bekommen, aber seine Augen verrieten mir alles. Mama kam herein und trug ein Tablett mit Kuchen in den Händen. „Willkommen zuhause, Sota. Du kommst gerade richtig. Gehst du Opa aus dem Tempel holen?“, begrüßte sie ihn mit einer Einladung und einer kleinen Bitte. Mein Bruder war natürlich gehorsam und verließ den Raum. Mama richtete den Tisch her und ich schob mich etwas ungelenk von der Couch. „Hast du noch große Schmerzen?“, fragte Mama und ich schüttelte den Kopf. Eine Lüge, denn es war kaum auszuhalten. Der rothaarige Doktor musste etwas getan haben, um den Schmerz zu lindern, welche Wirkung nun nachließ. In diesem Moment, ich hatte mich gerade an den Esstisch gesetzt und rieb mir über den Knöchel, klingelte es an der Tür. „Nanu? Sota hat dich einen Schlüssel", fragte sich meine Mutter beiläufig und schenkte bereits den Tee für Opa ein, in den sie anschließend noch drei Löffelchen Zucker geben würde. Xylit den er niemals entdecken durfte, weil Mama ihn heimlich hineingab, damit Opa etwas zuckerfreier, durchs Leben zog. Als sich nach längeren Sekunden immer noch nichts tat, stand Mama auf und ging zur Tür. Es musste jemand anders sein, dachte ich und liebäugelt schon mit dem Stück Erdbeerkuchen, welches fein angerichtet vor mir stand. Mein Magen knurrte und ich konnte dem Anblick nicht wiedersehen. Da ich nicht damit rechnete, das der klingelnde Besuch für mich gedacht war, traf es mich wie einen Schock, als ich silbriges Haar erblickte und die Stimme aus dem Flur erkannte, die gerade ins Wohnzimmer trat. „Schön, das Sie nach meiner Tochter sehen!“, bedachte Mama ihn und ich schluckte nur hart, bevor ich ihm begrüßte: „Maru. Was machst du denn hier?“ Der Dayokai blieb nicht lange stehen, denn Mama bat ihn kurzerhand dazu, Platz zu nehmen und mit uns Tee zu trinken. Sesshomaru wank zwar ab, wurde jedoch zum Anstand, nach seinen Wünschen befragt, wodurch er sich, nach der Hartnäckigkeit meiner Mutter, zu einem Kaffee breitschlagen ließ. Mama verschwand aus dem Raum und die goldenen Augen trafen auf meine. „Wie geht es dir?“, fragte er knapp, ohne mich direkt beim Namen zu nennen. Mein Herz schlug einen Takt schneller, denn er hatte mir ja offenbart, das er sich Sorgen gemacht hatte. „Alles gut", plumpste es aus meinem Mund. Wieso war ich nur so nervös in diesem Moment. „Aber was machst du hier?“, stellte ich erneut die Frage und fühlte den erhöhten Herzschlag wieder immens in meinem Hirn rauschen. Das musste sein Youki sein, welches dies in mir bewirkte. Alles andere könnte nicht sein. „Inuyasha will mit uns reden. Ich wollte dich abholen und fragen, ob wir das bei dir machen können. Ich denke, du hast die passenden Beweise, damit er uns glaubt.“ Das war also sein Grund. Kurz zog sich das schlagen meines Herzens, in die Zeitlupe zurück. Er war also da, um mich abzuholen. Nicht um sich nach mir zu erkundigenden. „Er braucht sicher Antworten. Hat er die Barriere gespürt?“, fragte ich, nahm die Gabel und stocherte, an der Flanke des Kuchenstückes herum. „Das hat er. Außerdem hast du seinen Namen genannt.“ Erschrocken fuhr mein Kopf hoch und das ließ mich zusammenzucken als mein Fuß einen Blitzschlag durchfuhr. Autsch! Dies blieb dem Dayokai nicht verborgen und er mustere meinen Arm, mit deren Hand ich über die Stelle rieb. „Das muss im Affekt passiert sein", versuchte ich mich zu entschuldigen. „Sicherluch. Doch es bringt mich zum Schluss, das wir es ihm sagen sollten", erklärte er und als ich meine blauen Augen hob fixierte er sie sofort. „Er muss die Wahrheit über dich wissen." „Du meinst?“, fragte ich hastig und hörte dann meine Mutter eintreten. Sie trällerte etwas herum, nahm mir die Chance, mehr mit Sesshomaru zu besprechen. Sota kam mit meinem Opa herein, der mich zunächst liebevoll begrüßte und sich dann mit schmalen Augen, dem unbekannten Gast widmete. Ich wusste genau, welches Wort ihm auf der Zunge lag, aber er konnte es ja nicht einfach so sagen. Opa wusste das Sesshomaru ein Yokai war. Der Dayokai begrüßte meine restliche Familie und gemeinsam aßen wir Kuchen. Wobei Sesshomaru sich heraushielt und einfach seinen Kaffee trank. Mama und ich versuchten etwas Smalltalk zu führen, wodurch wir Opa und Sota immer etwas einbeziehen konnten. Als Sesshomaru mir dann aber einen intensiveren Blick zuwarf, als zuvor, wusste ich, das er los wollte. „Mama. Maru bringt mich nach Hause. Ein paar Freunde wollten mich noch besuchen kommen", versuchte ich den Plan so gut es ging zu verpacken. Meine Mutter wusste sofort wen ich meinte, wenn ich meine Freunde sagte und durchschaute, das ich nicht Eri und Yuka meinte. Doch sie spielte das Spiel mit: „Du könntest sie dich hier begrüßen.“, schlug sie vor ohne es ernst zu meinen. „Aber du willst sicher auch in deine eigenen vier Wände." „Ja, Mama. Ich möchte mich umziehen und später in meinem eigenen Bett schlafen. Ist das okay?“, fragte ich zuckersüß. Ich konnte förmlich spüren, wie Sesshomaru die Augen verdrehte, während er mit geschlossenen, einen Schluck Kaffee nahm. „Na dann lass dich nach Hause bringen. Ich denke, der Herr Doktor, weiß genau, wie er das schafft.", sagte sie hochachtungsvoll und doch glitten mir zweideutig Dinge durch den Kopf. Wie Sesshomaru mich auf seine Arme heben würde und über die Schwelle meiner Wohnung trug. „Machen Sie sich keine sorgen", bedachte der Dayokai meine Mutter und stand dann auf. Er gab jedem kurz die Hand, verabschiedete sich und kam dann zu mir. Er reichte mir die Hand als stütze und mein Herz stolperte sofort. Warum tat es das? Achja, das Youki. Es musste es einfach sein. Mit Leichtigkeit zog er mich hinauf und ich tat alles, um meinen Schmerz im Fuß zu unterdrücken. Mit einer kurzen Verabschiedung via winkender Hand, führte er mich nach draußen. Mama folgte, aus anstand natürlich, und gab mir meine Tasche, sowie die Schuhe in die Hand. Verwundert fragte ich, warum sie sie mir direkt in die Hand gab, aber Sesshomaru sorgte schneller für die Antwort, wie mir lieb war. Er wickelte die Jacke um meine Schultern, ging leicht in die Knie, nur um mich jeweils in den Knien und am Rücken zu packen und auf seine Arme zu ziehen. Mit hochrotem Kopf sah ich ihn an, versuchte den kicherte Blick meiner Mutter zu ignorieren. Sesshomaru bedankte sich für den Kaffee und Schritt hinaus in die Kälte der Nachmittagssonne. Heute fiel kein Schnee, aber das machte es nur noch kälter. „Du kannst mich ruhig laufen lassen", schmollte ich leise und kam mir unwohl vor. Der Dayokai sah mir mit einem Schrauben ins Gesicht und schmunzelte. „Als ob du mit diesem Fuß laufen könntest. Ich kann beinahe dabei zusehen, wie er anschwillt. Ich werde dir, bei mir, eine Textur mischen.“, machte er sich lächerlich über mich und ging zielstrebig den kleinen Pfad entlang, der zu meiner Wohnung führte. Er kam vorbei an dem Schrein, indem jener Brunnen versteckt war. Seine Augen flohen zu dem kleinen Häuschen und ich folgte diesen, anstatt ihn dafür zu Rügen, das er so mit mir sprach. „Dort ist also das Portal?“, wollte er wissen und ich nickte. Mehr sagte er dazu nicht und ging einfach weiter. Knirschend lauschte ich dem Schnee unter seinen Füßen, lehnte meinen Kopf an seiner Schulter an. Der Brunnen. Ob er sich je wieder öffnen würde? Und wenn ja, hatte sich bis dahin nicht genug geändert, um den Versuch nicht zu tun? Würde ich dann überhaupt noch zurückwollen? An meiner Wohnung angekommen erkannte ich den jungen Hanyou, welcher davor wartete. Sein Blick hob sich, während seine Augenbrauen sich zusammenzogen. Meine Haltung auf Sesshomarus Arm, ließ sicher ein falsches Bild erscheinen. Ich rappelte mich auf und hörte schon Sesshomarus Stimme: „Ihr Fuß scheint doch mehr verletzt, als gedacht“, erklärte er Inyuasha, der seine Augen über meine Knöchel fahren ließ. „Gut, das du sie ohne Probleme tragen kannst, Sesshomaru", sprach er seinen Bruder mit wirklichen Namen an. Ich sah geschockt zu dem Dayokai auf, welcher mit wissender Miene, wohl genau wusste das Inuyasha uns nun keinen Fehler mehr erlauben würde. „Lasst uns erst einmal hineingehen. Dann reden wir.", befand der ehemalige Lord und der Hanyou stimmte schweigend zu. Aus meiner Tasche holte ich den Schlüssel, wollte nun endlich heruntergelassen werden und Sesshomaru gab seinen wiederstand, überraschenderweise auf. Auf einem Bein, schloss ich die Tür auf und humpelte die ersten Schritte hinein. Die beiden Männer folgten mir und ich bat sie ins Wohnzimmer. Sesshomaru wusste den Weg und Inuyasha setze sich mit verschränkt Armen auf sie Couch. Sein Blick flog durch den Raum. Man sah ihm, das rattern in seinen Gedanken, förmlich an. Er roch sicher den Medizinkoffer in meinem Bad, ob er such das Foto erkennen würde, welches an der Wand hing und sowohl Sesshomaru und auch Shippo sofort aufgefallen war? Für mich brannte es sich gerade sinnbildlich durch die Wand. Es war der Beweis aller Beweise und was würde Inuyasha nur dazu sahen? Ich hatte ihn nun zwei Monate belogen. Belogen das ich ihn kannte, das ich wusste wer und was er war. Das ich ihn damals nähergekommen war und wir uns einmal geliebt hatten. Auch wenn nie etwas passiert war, was einer Beziehung gleichkam, so war da dieses Band. Ich bereitete eine Flasche Wasser zu, welche ich mir unter den Arm klemmte und nahm drei Gläser in die Hand und humpelte zum Wohnzimmer. Beide Männer rührten sich, aber ich machte klar, das alles in Orndung war. Nachdem ich alles abgestellt hatte, ließ ich mich auf dem kleinen Hocker nieder, der zu meiner Couch gehörte und streckte, unter Schmerzen das Bein weit aus. „Wie geht es dir?“, fragte Inuyasha und ich hob meinen Blick in seine Augen. Ich sah die Sorge darin. Doch auch etwas anderes. Es war mehr eine rhetorische Frage, um mir zu zeigen, das er sich ein wenig sorgte. Aber es brannte ihn mehr unter die fingern, was ich mit alledem zu tun hatte. Ich konnte seine Aufregung förmlich mit Händen greifen. „Außer meinem Fuß geht es mir gut, danke Yash", versuchte ich die Deckung zu halten. Inuyasha warf sich in die Couch zurück, hob die Hände auf sein Gesicht und strich dann seine Finger durch die silbernen Fransen. Sesshomsrus Miene vereiste sich. Ein klares Zeichen. Jetzt würde die Frage aller Fragen kommen. Inuyasha seufzte einmal stark aus und beugte sich dann nach vorne. Er stemmte seine Ellenbogen auf seinen Oberschenkel auf und legte noch einmal kurz den Kopf in seine Hände. Ob er wieder Schmerzen hatte? Sorge zog in mir auf. Jedoch hob er den Blick, setzte sich gerade auf und sah erst Sesshomaru und dann mich an. „Sagt mir nun, was hier los ist!“, befahl er in einem normalen Tonfall, auch wenn ich das Zittern darin heraushören. „Wer genau bist du, Kagome?“ Kapitel 31: Wirtsgeist ---------------------- 31 Wirtsgeist Nun war sie da. Die Frage aller Fragen. Die Frage, die alles ändern konnte. Ob gut oder schlecht? Diese Ungewissheit machte mir am meistens Angst. Aber weglaufen war nun keine Option mehr. Inuyasha hatte ein recht darauf zu erfahren, wer ich war und was ich hier versuchte zu tun. Er musste etwas ahnen, sonst würde er nicht fragen. Dennoch wusste ich nicht genau, was ich sagen sollte. Wo anfangen? “Ich bin Kagome”, begann ich und sein Blick wurde nur intensiver. “Ich bin die Wiedergeburt von Kikyo, deiner ersten liebe und konnte durch einen Brunnen in deine Zeit vor 500 Jahren reisen. Dort befreite ich dich von dem heiligen Baum und bekämpfte gemeinsam mit dir und unseren Freunden, Naraku. Während des letzten Kampfes, gelangte ich wieder in meine jetzige Zeit und konnte nicht mehr zu dir zurückkehren.” Inuyashas Blick wandelte sich nur minimal, als er seine Augen abwendete. Er wurde ernster, verzog die Mundwinkel in eine quälende Linie, die mir sagte, das ihm das alles nicht mehr in Erinnernung zu rufen war. Vorsichtig wollte ich mich annähern und legte meine Hand auf seine. “Inuyasha?”, wisperte ich leise, weil er nun schon einige lange Sekunden schwieg. Seine Hand ergriff die meine und wieder fixierten mich seine goldenen Iriden. “Das kann unmöglich alles stimmen!”, versetze er mir einen Schlag und eine feste Hand schloss sich um mein Herz, wollte es zerquetschen. Zum Glück waren wir nicht allein und ich hatte einen Zeugen, der sich zu Wort meldete: “Es stimmt, Inuyasha. Kagome, war damals da. Sie half dir Tessaiga in deinen Besitz zu bringen und es zu führen. Mehr als einmal, schützte sie dich sogar vor mir.” “Das kann nicht sein!”, knurrte der Hanyou, entriss mir seine Hand und hielt sich mit beiden Händen den Kopf. Er schien schmerzen zu haben. “Hast du schmerzen, Inuyasha?”, fragte der Dayokai und unterstrich meine Sorge, die sich zu einem immensen Wall aufbaute. Nicht nur die Situation, das wir dem Hanyou nun beichteten, was hier vor ging, nein, auch seine Schmerzen machten mir unheimliche Angst. Wie würde das noch alles enden? Und da spürte ich wie Inuyashas Geist groß wurde. Sein Youki wallte auf und da erkannte ich seine veränderten Ohren, seine Krallen die länger wurden und auch das dumpfe Knurren, welches sich verzerrte. “Geh zur Seite, Kagome!”, befahl Sesshomaru und schob mich, samt Hocker zur Seite. Er kramte in seiner Hosentasche und zog etwas heraus. Geschockt sah ich, wie er eine Spritze vorbereitete, diese zwischen seine Lippen klemmte und seinen Hemdärmel aufknöpfte und hinaufkrempelte. Er nahm ein Band aus seiner Hosentasche, setze sich auf meinen Wohnzimmertisch und band sich den Oberarm ab. Ich wusste gar nicht, was das alles sollte, sah zwischen den Brüdern hin und her und hörte nur noch das Rauschen in meinem Kopf. Sesshomaru justierte die Nadel an seiner Ellenbeuge und nahm sich vorsichtig Blut ab. Als er die Nadel aus seiner Haut zog, verschloss sich die minimale Wunde sofort und er gab dem Druck auf das band spiel. Als nächstes ergriff er Inuyashas, in einer Art Trance befindliches Gesicht und riss es kurz hoch um es zu betrachten. Da er nicht sah was er wollte, schlug er Inuyasha eine Backpfeife und dieser blinzelte mit seinen rot unterlaufenden Yokaiaugen. “Du musst dich nun zusammenreissen. Niemand will einen wütenden Yokai hier in der Wohnung!”, gab er Inuyasha die Anweisung, seinen Geist nicht aufzugeben. Dann nahm er Inuyashas Arm und positionierte diesen. Mit einem letzten Blick zu seinem kleinen Bruder, schoss er die Nadel in dessen Armbeuge. Inuyasha knurrte auf, sein Körper verkrampfte sich und wollte sich gegen das Blut seines Bruders wehren. Ich sah wie fest Sesshomaru seinen Arm zusammenpressen musste, um ihn zu halten. Kurz musste der Dayokai sogar mit dem Oberkörper ausweichen, da der Hanyou die Kontrolle kaum halten konnte. Als die Spritze jedoch leer war, ebbte das aufgeregte Youki in Inuyasha langsam ab. Sein Körper sackte augenblicklich zusammen und er lehnte sich auf meine Couch. Sesshomaru entzog ihm die Spritze, die ebenso wie bei ihm, keine minimalste Spur hinterließ. Aufgeregt schlug mein Herz und ich war außer Atem. Etwas so Schockierendes hatte ich mir unter den Fähigkeiten von Sesshomaru auch nicht vorgestellt. Es war beängstigend. “Was hast du da getan?”, wollte ich wissen und flüsterte diese Frage nur. “Ich habe ihm mein Blut übertragen. Eine Methode, um die Schmerzen in seinem Körper zu mildern, wenn er dadurch die Kontrolle über seinen Willen verliert. Damals als Yukiko gestorben war, brachte mir der Professor diese Sache bei, um Inuyasha in Zaum zu halten.”, erklärte der Dayokai und richtete seinen Ärmel. Er schien zu versuchen gelassen zu wirken, doch ich durchschaute seine Miene. Diese Situation war auch ihm ungeheuer. “Professor Isha? Der Mann von Doktor Isha?”, murmelte ich, weil ich noch neben mir stand. “Du hast sie durch die Visite kennengelernt. Ja. Der Professor ist ein sehr mächtiger Yokaiarzt. Auch wenn er Zwischenmenschlich eine Niete ist”, beantwortete er und trat wieder näher zu Inuyasha. Dieser rappelte sich gerade langsam auf und keuchte einige Male schwer, bevor er seine Hand an die Wange führte, auf die Sesshomaru seine Faust platziert hatte. “Musste das sein?”, krächzte er und machte einige Bewegungen mit seinem Unterkiefer. “Ich wollte Kagomes Wohnung und ihr Leben vor dir schützen. Du bist kaum zu bremsen, wenn du dich verwandelst. Das weißt du selbst”, bemerkte Sesshomaru und rieb sich über die Fingerknöchel, die seinen Bruder berührt hatten. “Sie weiß also auch, was wir sind?”, schloss Inuyasha daraus und warf seinen Blick wieder zu mir. Nickend bestätigte ich und versuchte meine Körperhaltung wieder zu entspannen. Mein Fuß pochte härter und härter. Diese Aufregung war sicher nicht gut. “Sie weiß von Yokai, Hanyou und sonstigem. Damals wurde sie die Miko an deiner Seite, als ihr nach den Splittern des Shikon No Tama gesucht hattet. Ihre Fähigkeiten brachten Naraku zur Strecke, gemeinsam mit deinem herangereiften Tessaiga und der Meido.” Sesshomaru sprach darüber, als wäre es auch für ihn, nur zwei Jahre vergangen gewesen. Diese Ereignisse damals zählten sicher zu den größten und letzten in seinem Leben als Dayokai. “Wie kann ich euch das nur glauben?” seufzte Inuyasha und schüttelte den Kopf. Mit einem blick zu Sesshomaru bat ich vorsichtig um seine Hand. Er verstand und reichte sie mir, damit ich mich hinaufziehen und dann humpelnd zur Wand ging. Dort nahm ich das Bild ab und ging zu meinem Wohnzimmerschrank. Es war nicht das einzige Bild, welches ich aus der Vergangenheit besaß, auch wenn es insgesamt nicht viele gab. Ein kleines Fotoalbum konnte ich dennoch zusammenstellen und mit diesem und dem eingerahmten Bild tapste ich zurück. Ein stechender Schmerz durchzog mein Bein, doch ich versuche es zu unterdrücken. Sesshomaru jedoch erkannte dies und zog sein Smartphone heraus. Irgendetwas tippte er hinein und ließ es wieder verschwinden. Ob er Doktor Isha kontaktierte? Bei Inuyasha angekommen, setze ich mich neben ihm und reichte ihm zunächst das Bild und musterte dann seine Augen. Diese weiteten sich und ich spürte sein Unverständnis. “Dieses Bild habe ich damals gemacht. Erkennst du Sango und Miroku wieder?”, fragte ich beruhigend. “Das ist unmöglich”, quittierte er und sah dann zum Album. Ich ließ es zu und er blätterte einige Seiten durch, blieb hier und da stockend stehen und musterte am Ende ein Bild von uns beiden. Shippo hatte damals ebenso mit der Kamera gespielt und somit ein Bild von Inuyasha und mir gemacht. Ich saß damals auf seinem Schoss, er hielt sein Tessaiga hinter seinen verschränkten Armen. Meine Arme schlangen sich um seinen Hals. Kopf an Kopf lächelten wir in die Kamera. Mit all meinem Eifer hatte ich Inuyasha damals zu diesem lächeln überreden können, denn wie immer zu jener Zeit, hatte er sich vehement gegen jegliche Nähe gewehrt. “Miroku, nannte dich damals einen Teil unserer Familie”, begann er zu sprechen und erschwerte mein Herz. Ich würde den lüsternen, weisen und edelmütigen Mönch nie mehr wiedersehen, diese Worte nie selbst aus seinem Munde hören. “Was warst du für mich?”, fragte Inuyasha dann und ich hielt die Luft an. Nervös fummelte ich an meinen Fingern, überschlug meine Gedanken und sah zu wie er dieses Bild von uns immer weiter betrachtete. “Sie war deine Frau.”, sprach der Dayokai die Halbwahrheit aus. “Zumindest wäre sie es geworden, hätte Naraku sie nicht in ihre wahre Zeit, die jetzige, zurückgeschickt.” Inuyasha versteifte sich neben mir und übte mit dem Daumen Druck auf die Seite des Albums aus. Wie bizarr musste das für ihn klingen? Wer würde sich nicht an seine liebe erinnern? “Inuyasha, bitte denke nicht, das es deine Schuld ist, das du mich vergessen hast”, bat ich und legte meine Hand auf seine. Sein Blick sah stur auf das Bild. “Sesshomaru, erklärte mir, das du damals auf der Suche warst, einen Weg zu finden, zu mir zu kommen. Irgendwas war damals passiert und als sie dich fanden, wusstest du nichts mehr über mich.” “Seitdem fragten alle nach dir.”, erklärte er leise. “Wir vermuten einen Fluch”, schaltete sich Sesshomaru wieder ein und bekam endlich Inuyashas Blick geschenkt, bevor er weitersprach: “Er bezieht sich komplett auf Kagome. Seit sie wieder in deinem Leben ist, seit nun zwei Monaten, hast du doch ständig diese Kopfschmerzen, wenn du sie getroffen hast, oder?” “Du hast recht. Vorher waren sie lange Zeit nicht aufgetreten.”, versuchte Inuyasha zu schlussfolgern und sein Daumen glitt leicht über meinen Zeigefinger. Eine Geste die mich hoffen ließ. “Aber was soll das hier nun ändern? Wie sollen wir den Fluch lösen?”, fragte er und ich erstarrte. Er hatte recht. Egal was nun passieren würde, es würde nichts an seiner Vergangenheit, die er ohne mich erlebt hatte, ändern. “Willst du den Bastart nicht erledigen, der dir das antat beziehungsweise antut? Dieser Geist der dich verfluchte, ist in deiner Nähe.”, bemerkte Sesshomaru und lockte somit Inuyashas Kampfgeist heraus. Dieser schnaufte und löste seine Hand aus meiner. “Natürlich werde ich den Yokai oder Geist finden und vernichten. Aber wer soll der Geist sein?”, knurrte er siegessicher. Egal wer oder was es war. Er wollte ihn bekämpfen und somit den Fluch lösen. Der Dayokai verschränkte die Arme und setze sich auf die Lehne meiner Couch. Sein Blick fixierte meine Augen. Er wollte das ich weiter sprach. Schließlich hatte ich den Geist auch gesehen. “Dein Hauptmann, Herr Kioku, beherbergt einen Geist.” Nun lagen die Augen des Hanyous entsetzt auf meinen und ich schluckte. Ich wollte ihn ja nicht verärgern, aber dies war eben meine Beobachtung. “Das kann nicht sein. Herr Kioku ist ein Mensch. Wie sollte er mich über Jahrhunderte verhexen?” Überraschenderweise musste ich ihm recht geben. Außer der Aura des Geistes, hatte ich nichts Dämonisches an ihm wahrgenommen. Er wirkte wirklich menschlich. “Vielleicht ist es ein Wirtsgeist”, mischte sich eine kleine, fast piepsige Stimme auf meiner Schulter ein und ich erschrak kurz. Die Brüder sahen ebenso verwundert auf meine Schulter und erkannten genauso schnell wie ich, wer da zu uns gestoßen war. “Myoga!”, japste ich erfreut und völlig überrumpelt auf. Der Flohgeist sah noch genauso aus wie damals, nur das er etwas tiefere Falten bekommen hatte und sein Körper in einem Winzigen Jogginganzug steckte. “Wo hast du nur gesteckt, Abschaum von einem Berater!”, knurrte der Dayokai und positionierte sich genau neben mir. Seine Nähe ließ mich wieder einmal ersticken. Er war gereizt. “Was weißt du über Wirtsgeister?”, fragte Inuyasha, der in diesem Moment zwar überrascht, aber dennoch fokussiert war. Er wollte wissen, was es mit dem Gedanken des Flohgeistes auf sich hatte. Der kleine Floh kauerte sicher unterhalb meines Ohres und erkannte, das er wohl nichts zu befürchten hatte. Der Dayokai atmete einmal tief ein und entließ die angestaute Luft in einem langen Zug. Er beruhigte sein Youki und sah nur noch halb so tödlich auf den Berater seiner Familie nieder. Somit Grund genug für Myoga seine Erklärung zu beginnen: “Ein Wirtsgeist ist ein Wesen, welches sich Körper von, meist Menschen, nimmt und diese in der Nähe der Person der der Fluch zugesprochen wird, Positioniert. Somit können diese Wesen die einwandfreie handhabe über den Fluch haben und sogar Yokai verfluchen. Denn wenn der Wirtskörper einmal stirbt, wandert der Geist einfach weiter, sucht sich einen neuen Wirt und kann somit Jahrhunderte leben.” “Wie kann man solch einen Geist bekämpfen? Wie, den Fluch lösen?”, fragte ich vorsichtig und fing Inuyashas Blick auf. Ich signalisierte ihm genau, das dies mein Ziel war. Ich wollte ihn zurückgewinnen, wieder seine Freundin und Frau werden. Diesmal würde unser gemeinsames Leben endlich beginnen. “Man kann den Fluch nicht lösen, bis der Geist gestorben ist”, erklärte der Floh und rieb sich mit einer Hand das Kinn. Die anderen drei Ärmchen verschränkten sich und gaben der einzelnen halt. Überlegend versuchte Myoga einen Plan zu erstellen: “Man könnte es höchsten damit versuchen, den Geist zu erzürnen, damit er Fehler bei der Aufrechterhaltung macht und sich somit zeigt.” “Wie sollen wir das anstellen?”, fragte Inuyasha und ich wollte ebenso wissen, wie wir das machen sollten? Wir konnten ja nicht einfach zum Hauptmann spazieren und ihn wissen lassen, das wir vermuteten, das er von einem Geist besessen war und manipuliert wurde. “Macht ihm einen Strich durch die Rechnung. Kehrt den Fluch um!”, schlug Myoga vor, als wäre es nichts. Verdutzt sahen der Hanyou und ich den Floh an der Schwung nahm und sich auf meinem Wohnzimmertisch niederließ. “Ihr solltet eine Beziehung führen”, schlug der Dayokai vor und mir klappte die Kinnlade herunter. Kapitel 32: Plan ---------------- 32 Plan “Wie kommst du denn auf diese Idee? Wieso sollte denn eine Beziehung da helfen?!”, schimpfte Inuyasha. Seine Miene war verzogen, bis er meinen Blick bemerkte und augenblicklich zurückruderte. “Das meine ich nicht gegenüber dir, Kagome!” “Überlege doch mal, Inuyasha. Der Fluch soll dich von Kagome weghalten. Wenn du nun aber immerzu bei ihr bist, dann wird das den Wirtsgeist ärgern und dadurch macht er vielleicht einen Fehler, den wir nutzen können.”, erläuterte der Yokai seinen Gedankengang. Es klang logisch, aber würde der Geist nicht bemerken, das wir nur schauspielerten? Von meiner Warte aus, wäre es natürlich keine Spielerei. Ich wollte Inuyaha, liebte ihn. Er brachte mein Herz zum Schlagen. Aber es war einseitig. Ob Inuyasha diese Gefühle überhaupt zulassen könnte? “Ich muss Sesshomaru zustimmen.”, schaltete sich Myoga ein und sprang auf Inuyashas Knie. Dieser sah seinen Berater an und seufzte schwer. “Ihr wart schon damals ein Paar, Inuyasha. Vielleicht erweckt eine solche nähe auch Erinnerungen wieder.” “Aber.. Das ist doch nicht richtig!”, wand Inuyasha ein und schloss gequält die Augen. “Wenn wir den Geist besiegen wollen, musst du es versuchen. Außerdem hast du nun lange genug getrauert, Inuyasha”, versuchte auch Sesshomaru seinem Bruder gut zu zureden. Doch er veranlasste den jüngeren Inu nur dazu, grimmig nach oben zu sehen und kurz zu knurren. “Sag DU mir nicht, wie lange ich zu trauern habe! Nur, weil du vielleicht über Rina hinweg bist, heißt dies nicht, das ich das so einfach mit Yukiko kann!” Sesshomaru erstarrte kurz. Wer war Rina? Hatte dies mit seinem Schicksalsschlag zu tun, nachdem ich ihn nicht mehr befragt hatte, weil ich fürchtete, er würde dies nicht wollen? War sie seine Freundin gewesen? Oder etwas anderes, wichtigeres? “Entschuldige.”, räusperte sich der angesprochene. “Ich wollte dich nicht erzürnen. Aber die Idee sollten wir versuchen. Außerdem sollten wir Kagome nun auch nicht mehr allein lassen.” “Was? Wieso?”, fragte ich und sah in das Gold des Dayokais, bevor Myoga sich wieder zu Wort meldete und auf meinen Fuß sprang. “Woher hast du diese Verletzung, Kagome?”, fragte er und augenblicklich schossen mir einige Schlussfolgerungen durch den Kopf, welche der Dayokai wohl meinte. Das Feuer war wissentlich, nicht aus Zufall passiert. Die Barriere verriet das falsche Spiel dahinter. Es musste jemand vermutet haben, das ich in die Schule gehen würde, wenn ich eine offene Tür und das wallende Youki spüre. Ebenso hatte die dämonische Energie mich weit nach oben gelockt, sodass ich dort verbrannt wäre, wäre Inuyasha nicht solch ein hervorragender Feuerwehrmann. Dann diese Gestalt welche mir erschienen war und sich durch meinen Körper gezogen hatte. Dieser Yokai, welcher mir erschienen war, musste der Geist sein! Ein heftiger Stich durchzog meinen Knöchel und ich biss die Zähne zusammen. “Kagome?”, fragten Inuyasha und Myoga aus einem Mund. Sesshomaru jedoch reagierte auf das Klingeln seines Smartphones und hielt es sich ans Ohr. “Ich mache auf”, sprach er einfach und mit reibenden Händen fuhr ich über den Verband meines Fußes. Die Schiene stabilisierte ihn zwar, aber der Schmerz fühlte sich brennend heiß an. Wie Feuer. Sesshomaru wechselte einen Blick mit Inuyasha und ging dann zu meiner Wohnungstür. Ich hörte wie er sie öffnete und wieder schloss. Dabei sprach ein anderes Wesen mit ihm, “Meister Sesshomaru! Eure Mutter wütet in ihrem Haus wie eine wildgewordene Tiegerin, weil ihr euch noch nicht gemeldet habt, wie es morgen zeitlich passt! Bitte erlöst mich davon und schreibt ihr eine Uhrzeit!” und ich erkannte die unverkennbare, meckernde Stimme wieder. “Jaken.” “Du kennst ihn auch?”, fragte Inuyasha und strich sich durchs Haar. “Gib mir die Salbe. Um Mutter kümmere ich mich später!”, versicherte Sesshomaru kurz und trat zusammen mit seinem Berater herein. Kurz wechselten die Blicke und der kleine, grünliche Kappayokai erstarrte, als er mich erkannte. “Das! Wie.. Wie kann das sein!?”, stammelte er stotternd und zeigte mit einer seiner dreifingrigen Hand auf mich. Er sah noch genauso aus wie damals, trug allerdings einen Treveller und passend dazu einen dunkelgrauen Anzug, mit weißem Hemd und gelber Krawatte. Wäre seine sonstige Erscheinung nicht die eines Yokai, hätte er glatt als Gangster eines italienischen Mafiafilms durchgehen können. “Das ist die Miko von damals!” “Richtig erkannt”, pflichtete Myoga bei und Sesshomaru nahm seinem Helfer die kleine Tüte aus den Händen, welcher nicht mehr dazu fähig war zu denken und das zu tun, was man ihm befahl. Zu überrascht war er über meine Erscheinung. Der Dayokai trat zu mir, setzte sich neben Inuyasha auf die Couch und griff zu meinem Fuß. Die Inus agierten gemeinsam und während Inuyasha, selbstverständlich meinen Fuß auf seinem Knie bettete, wickelte Sesshomaru einen kleinen Tiegel aus der Tüte und öffnete daraufhin den Verband. Myoga setze sich auf mein Knie und tätschelte es, als wollte er mich beruhigen. Ich sah ihm allerdings die Freude an, mich unversehrt und Lebend wiederzusehen. Ob der Floh dies nur nicht traute zu sagen? Jaken musterte ebenso die taten seines Herrn und nachdem dieser den Verband und auch die Schiene gelöst hatte, stoppten alle ihren Atem. Dort erstreckte sich ein wirres Ornament, ähnlich einem Tattoo in schwarz. Es ähnelte etwas einer Flamme. Sesshomaru zog die Augenbrauen zusammen und musterte es eingehend. “Lass mich raten”, begann Inuyasha und hob den Blick zu mir. Er wusste natürlich genau, das ich keine Tattoos hatte. Dennoch fragte er: “Du hast dir kein Tattoo, seit Weihnachten, stechen lassen?” Kopfschüttelnd antwortete ich und spürte Sesshomarus Fingerspitzen darüberstreichen. Nichts geschah und er verweilte. Myoga sprang näher an die Stelle und schien etwas darin lesen zu können. Seine ernste Miene verriet mir sofort, das etwas nicht stimmen konnte. “Was ist los, Myoga?”, bat ich ihn, denn ich wurde nervös. Jedoch unterbrach Sesshomaru ihn und sah mich ernst an: “Ich werde die Ishas herbitten. Das müssen sie beurteilen.” “Was, aber?!”, wollte ich protestieren und hielt die Bewegungen des Dayokai auf, die sich gerade aufgestellt hatten und an mir vorbeilaufen wollten. “Trag etwas der Creme auf, Inuyasha!”, befahl dieser seinem jüngeren Bruder und riss sich ohne viel Aufwand aus meinem Griff. Was sollte das denn nun heißen? Was war hier denn los? Warum antwortete Sesshomaru nicht und ließ mich im ungewissen? “Myoga”, bat ich erneut und sah das er mit sich rang. Er wusste das Sesshomaru wohl ärger machen würde, sollte er mir sagen was sie vermuteten. Aber ich musste es einfach wissen. “Bitte sag mir was es damit auf sich hat!” “Es scheint sich um einen weiteren..”, begann er zu sprechen, während ich spürte wie Inuyashas Hand sich auf meinen Knöchel legte und augenblicklich versank mein Geist in Dunkelheit. * Ein fieses lachen drang an meine Ohren, doch ich konnte nichts erkennen. War ich ohnmächtig geworden? Was geschah gerade? “Du bist meinem Geheimnis auf die Spur gekommen. Aber das wird dir nichts mehr bringen, Kagome”, hörte ich eine Stimme und erzitterte innerlich. Ich kannte diese Stimmfarbe. Aber das konnte doch nicht sein?! “Bist du der Geist?”, fragte ich und bemerkte das ersticken meiner Stimme. Die Erkenntnis umschloss mein Herz und wollte angst hineinpflanzen. Wie damals, hatte dieser Yokai, nein Hanyou, diese Gabe über meinen Geist. Wollte er mich immer noch von Inuyasha losreißen? Aber er war doch damals gestorben. Wie war das alles möglich? “Du wirst mich niemals loswerden, Kagome. Niemals”, schallte es in meinem Kopf, bevor die Stille einzog. * “Sie erwacht”, hörte ich eine Stimme über mir. “Na endlich!”, stöhnte eine andere genervt. Ein warmes Gefühl wanderte über meinen Knöchel und ein heller Schein brach sich mir entgegen, als ich versuchte meine Augen zu öffnen. “Kagome”, hörte ich Inuyashas Stimme und sah zuerst seine Augen. Nach einigen blinzeln, erkannte ich auch Sesshomaru, Myoga und Jakens Augenpaare auf mir. Doch da waren noch zwei weitere Personen und als ich zu diesen hinab zu meinem Fuß sah, erkannte ich zunächst, das ich in meinem Bett lag und das die beiden Ärzte aus der Klinik hier waren. “Na wie geht es Ihnen, Miss Higurashi?”, fragte der rothaarige, der Doktor Isha. Sein Partner saß neben meinen Füßen auf dem Bett und hatte seine Hand auf meinen geschundenen Knöchel gelegt. “Was ist passiert?”, flüsterte ich. Mein Mund war trocken wie Staub. “Du bist Ohnmöchstig geworden”, antwortete Sesshomaru und ich sah mit den Augen an meine linke Seite. Dort stand er und hatte die Arme verschränkt. Sein Gesichtsausdruck schien ernst. Was war denn los? “Ich hoffe du hast keine Schmerzen”, hörte ich Inuyasha neben mir und versuchte mir ein lächeln abzuringen. “Alles gut. Ich spüre nichts”, versicherte ich und bemerkte das Youki welches der Professor durch seine Hände fließen ließ. “Aber was geht hier vor?” “Kusuri?”, sprach der rothaarige seinen Partner an, welcher kurz schnaubte, dann aber anfing zu erklären: “Dieses Ornament ist das Zeichen eines Fluches. Inwiefern er sich auswirkt, kann man nicht sagen, aber ich denke es bezieht sich auf den Fluch des Hanyous.” “Erst als Inuyasha diese Stelle berührte, bist du Ohnmächtig geworden.”, unterbrach Myoga ihn. Die Augen des Professors verengten sich. Aber er erklärte weiter: “Es scheint sich, bis jetzt, nur auf diese Stelle zu beziehen und wir werden es beobachten müssen. Um den Fluch jedoch entgegenzuwirken, wird der Plan, ihn umzukehren noch schwieriger”, überlegte er gen Ende seiner Worte. “Sie können es dennoch probieren”, bemerkte Yosuke und ich versuchte mir vorzustellen wie lange ich bewusstlos gewesen war. Die anwesenden mussten sich über unseren Plan unterhalten haben. “Ich will Kagome nicht gefährden!”, wand Inuyasha ein. “Das wirst du nicht. Außer du willst ihr gerne den ganzen Tag den Knöchel küssen”, brummte Kusuri. Yosuke prustete amüsiert auf und hielt sich die geballte Faust vor die Lippen. Inuyashas Wangen wurden rot und er zog die Lippen zu einer schmalen Linie. “Der Fluch wird sich nicht lösen, solltet ihr es mit der Beziehung nicht versuchen. Gegenangriff wird der beste Angriff sein”, beteuerte Myoga. Alle Anwesenden nickten kurz und schienen keinen anderen Weg zu sehen. Musternd sah ich vom Dayokai, welcher ernst und ruhig war, dann zu Inuyasha welcher mich musterte. “Ich will dir helfen, Inuyasha”, bekräftigte ich meinen Willen. Er war meine liebe, der einzige, der mir von meinem einstigen Abenteuer geblieben war. Derjenige den ich bei mir haben wollte. Nach dem ich solche Sehnsucht gespürte hatte und mir nichts sehnlicher gewünscht hatte, wiederzusehen. “Bist du dir sicher?”, fragte er. “Ich weiß schließlich nichts mehr von dir. Eine richtige Beziehung beginnt für gewöhnlich anders.” “Das weiß ich. Aber ich werde das schon schaffen”, sagte ich siegessicher, was ihn zum Lächeln brachte. “Mir wird schlecht”, platze es aus dem Professor, welcher einen rügenden Blick des rothaarigen bekam. “Stell dich nicht so an, Liebster.”, bedachte dieser ihn. “Das kann man nicht mit anhören!”, schimpfte dieser leise zurück und ließ das Youki in seiner Handfläche erlöschen. “Ihr fuß ist nun zumindest geheilt. Außer dem Fluch natürlich. Sie kann wieder normal laufen und alle Aktivitäten ausüben, die der Hanyou gerne mit ihr machen würde.” “Kusuri”, brummte Doktor Isha. “Wie hältst du das nur aus, Yosuke?”, sprach Sesshomaru seinen Kollegen an, welcher die Schultern zuckte. “Glaub mir, manchmal ist es nicht einfach mit ihm!” “Ich höre euch!”, brummte Kusuri. “Solltest du auch!”, schimpfte Yosuke liebevoll zurück und zog seinen Partner auf die Beine. “Du bist unmöglich!” “Lass mich!”, brummte der Angesprochene und sah dann zu mir. “Also. Gib alles, Weib! sollte mit dem Fluch etwas sein, meldet euch sofort”, befahl er streng und wand seinen Blick zu den anwesenden Yokai und dem Hanyou neben mir. “Das werden wir”, antwortete Sesshomaru für uns und setze sich in Bewegungen, die beiden Ärzte hinauszubegleiten. “Auf Wiedersehen, Miss Higurashi”, rief Yosuke und wank, bevor er den Raum hinter Kusuri verließ. Ebenso folgte Jaken und Myoga den Yokais und ich blieb mit Inuyasha zurück. “Du scheinst für Aufregung zu sorgen, Kagome”, flüsterte Inuyasha und brachte mich zum Lächeln. “Irgendwie scheine ich ein Händchen für Unfälle und Missgeschicke zu haben”, gab ich zu. Inuyashas Hand fand meine und drückte sie einmal kurz. “Ich finde, du bist sehr mutig”, gestand er. Blinzelnd musterte ich seine Augen. Er schien zwar müde, überfordert mit der Situation, aber auch gewillt und zuversichtlich, gegenüber dem Kampf der uns bevorstand. “Ich werde dich nicht aufgeben. Das habe ich auch damals niemals.” “Du musst mich wirklich sehr mögen”, stellte er zögernd fest. Erleichtert, das er dies spürte, schloss ich die Augen. “Ich liebe dich schon so lange, Inuyasha. Ich werde alles dafür geben, das du dich an unsere gemeinsame Zeit erinnerst.” Kapitel 33: Schutzversprechen ----------------------------- 33 Schutzversprechen “Ich ziehe zu Kagome”, erklärte Inuyasha dem Fuchsyokai und Kirara, als wir am nächsten Morgen zu ihnen kamen. Etwas unwohl fühlte ich mich schon bei dem Gespräch, welches wir mit den beiden geführt hatten. Wir hatten ihnen erzählt was passiert war und wie unser Plan aussehen würde. Das einzige was ich noch niemanden verraten hatte, war das ich diese Vision gehabt hatte. Aus irgendeinem Grund, war mir dies im ganzen Trubel des letzten Tages, entfallen. * Am Abend hatten wir nur noch wenig geredet, denn mein Körper schien zu erschöpft zu sein. Sesshomaru tat es auf die Behandlung des Professors ab. Dieser Yokai heilte mit seiner heilenden Gabe aus Youki und das tat gerade mir als Miko nicht unbedingt gut, auch wenn es den Zweck erfüllte. In der Nacht war ich erwacht und aufgestanden. Zunächst vorsichtig tapste ich durch mein Schlafzimmer und als ich an der Tür ankam, hörte ich die Stimmen der Inus. „Du musst sie beschützen. Sie hegt viel Hoffnung in dich. Versuche es zuzulassen", drang die Stimme des Dayokais an mein Ohr. Der Türspalt bot mir ein Versteck und ebenso ein Sprachrohr. Noch nie war ich so dankbar, um die beengte Wohnsituation. „Du sagst das so einfach. Ich kann ihr doch keine Gefühle vorspielen, die nicht da sind.“, erwiderte Inuyasha. Intuitiv nickte ich und presste meine Hand an meine Brust. „Du musst ihr ja zunächst keine körperliche Nähe geben.“, bedachte Sesshomaru und sprach weiter: „Geh etwas mit ihr aus. So wie bei einem richtigen Beziehungsanfang. Vielleicht kommen allein dadurch deine Erinnerungen zurück. Durch die Zeit die du mit ihr verbringst." „Das ist so Irrsinnig", schnaubte der Hanyou und ich hörte das Rascheln von meinen Sofakissen. „Aber wir werden es einfach mal versuchen. Ich muss ihr viel bedeuten." „Das tust du. Und alleine deswegen schwebt sie auch in Gefahr. Dieses Mal an ihrem Knöchel wird nicht so ungefährlich sein, wie wir annehmen. Wir sollten alle auf der Hut sein und sie nicht mehr allein lassen.“ „Das klingt nach purer Überwachung", brummte Inuyasha und dachte wohl an meine Freiheit. „Das stimmt. Aber ich werde die Verantwortung nicht übernehmen, sollte sie zu Schaden kommen." „Sesshomaru. Sie ist nicht Rina!", wand Inuyasha ruhig und bedächtig ein. Ein kurzes Schweigen zog durch den Raum. Rina. Wieder dieser Name. Sesshomaru hatte diese Person sicher sehr viel bedeutet. Was war nur passiert das Inuyasha es ausgerechnet in dem Bezug auf Schutz und Verantwortung verwendete. Hatte Sesshomaru etwa etwas an seinem eigenen Schicksalsschlag zu verantworten? War er selbst schuld an diesem? „Das ist egal", gab Sesshomaru sein Schweigen dann aber auf. „Sie ist die einzige, welche wir von damals noch haben. Eine Person die viel mit dir erlebt hat und die mir, zugegebenermaßen imponiert hat. Sie ist eine starke Miko und nicht so schwach, wie du vielleicht denkst." „Das glaube ich dir sogar. Wenn sie der Grund für Narakus tot sein soll, muss sie etwas auf dem Kasten haben.“ „So ist es. Sie ist die Lösung gegen Naraku gewesen.“ Mein Herz schlug wild, als Sesshomaru so über mich sprach. Damals hätte er solche Worte nie über seine Lippen gebracht. War ich doch nur ein kleiner, schwacher Mensch. Noch dazu eine Frau. Aber nun schien er wirklich anders von mir zu denken und dies lies mein Herz anschwellen und den Glauben, an die bevorstehende Aufgabe festigen. Ich hatte schon einmal gegen einen teuflischen Yokai gesiegt. Das würde ich noch ein weiteres Mal schaffen. Besonders, weil ich den Geist nun gehört hatte. Die Stimme glich ihm. * „Ich finde es gut, das ihr es probieren wollt. Ebenso das du sie beschützt, sollte es noch einmal so einen Angriff geben.", sagte Shippo und rieb sich angespannt die Hände. Er war das ganze Gespräch über so angespannt gewesen. Hatte sich wirklich sehr gesorgt. „Aber wie sieht es aus, wenn du arbeiten musst?“ „Während meiner Schichten achtet Sesshomaru auf sie. Er versucht die Schichten immer so zu legen das es passt. Und sollte dies nicht passen, wollten wir fragen ob einer von euch, auf sie achten würde", fragte Inuyasha. Ich kam mir etwas unwohl und wie ein Kind vor, welches noch überwacht werden musste. Peinlich. „Natürlich! Ich werde es veranlassen, das ich in die Schule wechsle in die Kagome kommt. Das wird ohnehin noch einige Wochen dauern.“, bot Shippo an. „Und ich werde Kagome schon zu ein paar Shoppongausflügen drängen können.", erwiderte Kirara und zwinkerte mir zu. Sie schien sehr gelassen, beobachtend. Ob sie der Sache wohl einfach erstmal Zeit gab um danach darüber zu urteilen? „Dann wäre das geklärt", seufzte Inuyasha und stand dann auf. Sein Blick lag kurz auf mir, bevor er den Stuhl an den Tisch schob und sich verabschiedete: „Ich werde schnell ein paar Sachen packen und dann geht’s los, Kagome." „Ist gut“, erwiderte ich und allesamt sahen wir dem Hanyou nach. „Das ist eine ungewöhnliche Methode, aber ich glaube es könnte klappen. Je mehr Zeit ihr miteinander verbringt, desto mehr wird er seine Erinnerungen bekommen.“, versichere Shippo und grinste freudestrahlend. „Wir sind noch nicht am Ziel, Hono. Das wird nicht einfach. Inuyashas Gefühle müssen auch mitspielen. Solange wird es nur eine vorgespielte Beziehung sein!", hob Kirara den Finger und dämpft uns. „Du hast wirklich recht, Kirara. Dennoch werde ich alles geben, damit es klappt. Das er nun nichts mehr weiß, ist eben so. Aber ich werde ihm zeigen, wie sehr ich ihn liebe und akzeptiere, wie er ist. Damit werden wir sicher den Fluch brechen können.“ Ich war voller Zuversicht und lächelte. Kirara allerdings verzog die Lippen bevor sie seufzte: „Aber bitte sei nicht zu traurig, wenn es nicht klappt. Die Liebe ist ein schwieriger Feind." „Ich wies Kirara. Danke für deine Sorge.“, sagte ich und sah zu Shippo der versuchte mich aufmunternd anzusehen. * „Ich habe dir etwas Platz gemacht, für deine Kleidung", erklärte ich und zeigte Inuyasha eine Schublade in meinem Schrank, welche nun leer war. „Das ist doch nicht nötig. Ich kann auch aus dem Koffer leben.“, meinte der Hanyou. „Schon gut. Wenn wir nun schon so aneinandergebunden sind, sollst du dich auch wohlfühlen. Meine Wohnung, ist deine Wohnung.“, stellte ich fest. Seine Lippen verzogen sich zu einem Lächeln und anschließend schob er seinen kleinen Koffer in den Raum und räumte seine wenigen Sachen ein. Mit einem Blick auf die Uhr wusste ich, es wurde bald Zeit für meine zweite Verpflichtung. Die Kami hatte sich einfach nicht abschütteln lassen und Sesshomaru würde mich zu dem Zwangstreffen mit seiner Mutter begleiten. In diesem Moment klingelte es auch schon und ich öffnete die Tür. Hübsch hergerichtet, wartete der Dayokai und trat ein. Es war schon solch eine selbstverständliche Geste, das ich selbstverständlich die Tür schloss und den silberhaarigen beobachtete. Lächelnd entdeckte ich die Krawatte, welche ich ihm schenkte, an seinem Hals prangen. Er sah in mein Schlafzimmer und begrüßte seinen Bruder: „Ihr richtet euch richtig ein. Sehr gut", lobte er. Lächelnd ging ich zur Küche und frage, als ich Sesshomaru vorbei kam, ob er etwas trinken wollte. „Kaffee", bat er und holte Luft für den gewohnten Anschluss, den ich ihm aus dem Mund nahm: „Viel Zucker. Ich weiß.“ Überrascht zogen sich die Augenbrauen in die Höhe und ein schmunzeln zog sich über seine Lippen. Ich bereitete den Kaffee zu und stellte die Tasse für Sesshomaru auf die Ablage meiner Küche. Er nahm sie zur Hand und musterte mich. „Du solltest dich beeilen. Ich habe dir das zweite Kleid mitgebracht“, überraschte mich der Mann mit den goldenen Augen. „Das lange?“, blinzelte ich. „Ja. Ich habe es im Auto und wollte es dir heute endlich geben. Jedes Mal, habe ich es vergessen", gestand er einen Fehler ein und verwunderte mich noch einmal. „Du vergisst etwas?“ Sein Blick hob sich kühl in meine Augen, bevor sich jemand anderes zu Wort meldete: „Der alte Herr, hat eben ein paar Jahre auf dem Buckel. Irgendwann fängt es an, nicht war Sesshomaru?“ Brummend quittierte der ältere diesen Spruch und nahm einen Schluck aus seiner Tasse. Ich musste kichern und bekam daraufhin den Schlüssel zu Sesshomarus Auto gereicht. Eilig holte ich die Tüte aus dem Wagen und schlüpfte durch meine Haustür wieder hinein, in die Wärme meiner vier Wände. „Hast du sie gefunden?“, fragte Inuyasha und beide Herren traten aus der Küche. „Ja, ich mache mich schnell fertig", versprach ich und schlüpfte ins Badezimmer. Einige Zeit später, half mir Sesshomaru aus dem Wagen zu steigen und sah sich bereits auf dem Parkplatz um. Das enganliegende, lange Spitzenkleid war gar nicht so leicht zu händeln, hatte aber von beiden Herren, eine löbliche Rede erhalten. Inuyashas Augen hatten richtig gestrahlt. Ob er vielleicht ein wenig froh war, das ich nett anzusehen war? Der bittere Beigeschmack unserer Beziehung war mir langsam ins Herz gekrochen. Aber ich würde dieses flaue Gefühl nicht zulassen. „Sie ist noch nicht da. Lass uns schon mal rein gehen", schlug mein Begleiter vor und öffnete mir die edle, mit goldenen Messingbeschlägen versetzte Tür. Ganz Gentleman nahm er mir den Mantel ab und der Page des Restaurants nahm diesen sowie seinen entgegen. Wir wurden zu einem hübschen kleinen Tisch begleitet, der mit reinen, weißen Tischdecken bezogen und mit Kerzenschein und Blumen geschmückt war. Sesshomaru rückte mir den Stuhl zurecht und kurz Streifen sich unsere Blicke, als er sich schräg gegenüber von mir neiderließ. „Bist du aufgeregt?“, wollte er wissen und schmunzelte wissend, weil ich nervös mit meinen Fingern spielte. „Nein, es wird schon ein netter Abend werden", versuchte ich abzulenken und hörte sein amüsiertes schnauben. „Lass das!“, bat ich und spürte meine roten Wangen. Der Kellner kam zu uns und Sesshomaru bestellte eine Flasche Rotwein. Überrascht zog ich die Braue hoch, wunderte mich, doch er bestellte eine Karaffe Wasser dazu. Diese war wohl für mich gedacht. „Keine Risiken. In der Öffentlichkeit, wäre solch ein Auftritt wie an Weihnachten, noch peinlicher.", stichelte er. Beleidigt sah ich zur Seite. Dieser Kerl war kaum auszuhalten. “Sei nicht beleidigt”, bat er und erklärte sich: “Ich habe eine gewisse Ablehnung gegenüber übermäßigen Alkoholkonsum.” “Du bist ja schließlich Arzt”, bedachte ich ihn und sah wie er seinen Blick senkte. Dabei kam mir ein anderer Gedanke. War dieser Vorsatz vielleicht gar nicht seinem Beruf geschuldet und den Folgen die ein übermäßiger Konsum haben konnte? “Das ist es nicht, oder?”, fragte ich vorsichtig. Seine goldenen Augen hoben sich wieder. In ihnen las ich, das ich recht hatte. Aber was konnte es sein? Sollte ich es ihn wirklich fragen? Sollte ich den Namen nutzen, den Inuyasha ihm zugerufen hatte? “Du willst es wissen, habe ich recht?”, fragte der Dayokai und nahm mir so die Entscheidung ab. Mit einem kleinen Nicken, bat ich ihn um Erklärung. Er räusperte sich kurz, wartete bis der Kellner, welcher gerade auf uns zu kam, alles abgestellt hatte und Sesshomarus erneute Bestellung nach einem Scotch aufnahm und losflitze. “Ihren Namen, kennst du ja bereits.”, fing er an und ich schwieg geduldig. “Ich traf Rina, während meines Medizinstudiums, vor über einem Jahrhundert. Ihr Vater war mein Vorgesetzter und Dozent. Sie brachte ihm täglich das Mittagessen und ich erkannte sie, als Wiedergeburt wieder.” “Wiedergeburt? Von Wem?”, fragte ich vorsichtig dazwischen. Ich tastete Sesshomarus Aura immerzu ab. Wollte gewappnet sein, wenn es das Youki anstieg und er vielleicht die Kontrolle verlor. Seine Stimmlage verriet mir, das es ein sehr intimes und heikles Thema für ihn war. Mich beschlich die Vorahnung, das diese Rina seine Liebe für sich gewonnen hatte. “Von Rin. Sie ähnelten sich bis aufs Haar. Sogar ihr Geruch, war sich so ähnlich”, beschrieb er sie und mir kam das Bild auf dem kleinen Altar in den Sinn, welchen ich bei ihm im Haus gesehen hatte. “Ist Rina, die Frau auf dem Bild in deinem Schlafzimmer?” Verwundert zogen sich seine Augenbrauen kurz in die Höhe. Der Kellner brachte das Glas mit Scotch und Sesshomaru genehmigte sich gleich einen Schluck. Ob er Mut brauchte, um dieses Gespräch zu führen? “Du hast recht. Das war Rina. Ich stahl das Bild nach ihrem Tot, aus dem Haus ihres Vaters”, gestand er, stellte das Glas vor sich auf dem Tisch ab und musterte die schwingende Flüssigkeit, welche sich langsam beruhigte. Bernsteinfarben zog sich über kühles, klares Eis. “Wie kam sie zu Tode?”, brach sich diese brennende Frage, zitternd von meinen Lippen. Ich wollte Sesshomaru nicht in die Ecke drängen, aber die Neugierde war zu groß. Außerdem kam er mir in diesem Moment so aufgeschlossen vor. Als würde er die Last mit mir teilen wollen. Damit ich ihn besser verstand. Besser wusste, was für ein Mann er nun geworden war. “Sie starb durch einen betrunkenen Automobilfahrer. Damals waren diese Fahrzeuge schwer zu händeln. Niemand machte einen tauglichkeitsschein. Aber dies war nicht allein der Grund.” Sein Youki bebte, doch er schien unglaublich in sich gekehrt. Durchlebte er seine Erinnerungen? Rief er sie, durch mich, in sein Gedächtnis? “Es tut mir leid”, wollte ich meine Neugierde nun unterdrucken. Es war genug. “Das muss es nicht. Du hast keine Schuld an alledem. Selbst wenn sie ein langes Leben gehabt hätte wäre sie schon längst gestorben”, versuchte er mich nun aufzumuntern und sich zu beruhigen. “Dennoch. Du hättest mehr Zeit mit ihr gehabt”, murmelte ich und biss mir für diesen Spruch auf die Zunge. Nervös nahm ich einen Schluck von dem kühlen Sprudelwasser. “Es hat eben nicht sollen sein”, wisperte er. “Aber ich werde nur noch besser auf dich achten, Kagome.”, versprach er und die Intensität mit der er mich ansah, ließ mir einen kalten Schauer über den Rücken laufen. Kapitel 34: Abstinenz (Sesshomaru) ---------------------------------- 34 Abstinenz (Sesshomaru) “Das kann nicht ihr ernst sein!”, schimpfte ich brummend. Wir hatten das Gespräch nach meinem übereilten Versprechen beendet und warteten seitdem, mit ruhigem Smalltalk auf Mutter. Doch diese Frau hatte einen Plan geschmiedet, den ich übersehen hatte. Sie hatte uns zu diesem Diner gezwungen und würde nicht auftauchen, was sie mir soeben durch das Smartphone meines Dieners mitteilte. Sie hatte uns zu einem Date zusammengejagt. Diese Hündin! “Was ist denn los?”, fragte Kagome, deren Magen ich seit einer halben Stunde beim Rebellieren zuhören konnte. Ihr Anstand war bemerkenswert, aber ich würde die Zurückhaltung nun beenden. “Mutter ist verhindert. Zumindest sagt sie das”, gab ich eine Erklärung ab und hob gleichzeitig die Hand um den Kellner herbeizurufen. Dieser setze sich augenblicklich in Bewegung. “Bitte?”, protestiert die Miko und brachte mich zum Lächeln. Was gut tat, denn sie hatte mich um eines meiner schwersten Geheimnisse gebracht. Sie hatte nach Rina gefragt und war vorsichtig und ruhig an jede wichtige Information gelangt. Außer der einen, die mit meinem Herzen zu tun hatte. Wieso ich es ihr sagte, fragte ich mich das ganze Gespräch über. Ich war ihr keinerlei Erklärung schuldig und meinem Plan, mich von ihr zu lösen, lief wie nach dem Lehrbuch. Kagome war nun mit Inuyasha zusammen. Zumindest versuchten sie es gezwungenermaßen, um den fluch auf dem Leib zu rücken. Nicht die einzige Maßnahme die Inuyasha und ich besprachen. Wir überwachten minuziös die Schritte des Hauptmannes, weil er eben von Kagome entlarvt worden war. Außerdem hatte genau dieser das nötige Wissen und das Equipment, um solch ein immenses Feuer zu planen und umzusetzen. Er hätte zwar in Kauf genommen, das einige seiner Leute darin umkommen, zusammen mit dem Mädchen vor mir, aber was war das Leben einiger Menschen für einen Yokai schon wert? Ich hatte selbst so gedacht und es immer so gesehen. Bis zu Rin und Rina. Und nun verdrehte mir die Miko einfach so den Kopf und wirbelte diese fürsorglichen Gefühle in mir auf. Nur gut, das sie sich nun vollkommen Inuyasha zuwenden konnte und wenn der Hanyou nicht ganz so unmännlich ist, wie ich ihn oft aufzog, dann wird er sie bald glücklich machen können. Schließlich besitzt er ein menschlicheres Herz, als ich und sollte die liebe einfacher und schneller fühlen können, als ich. Es fiel mir zwar zugegeben etwas schwer, alles von der Miko zurück zu geben, aber so war es besser. “Deine Mutter, ist echt eine”, knurrte die Miko und ich nahm die Karte des Kellners entgegen, welche er mir und dann Kagome reichte. “Ich werde ihr sagen, was wir davon halten. Doch nun essen wir und ich bringe dich nach Hause”, entschied ich und ihr Blick flog zu meinen Augen. Sie fühlte sich immer noch etwas schlecht, wegen ihrer Fragerei. “Mir geht es gut. Nun suche aus”, setze ich nach und sie blinzelte ertappt. Diese Art Frauen war so leicht zu durchschauen. Wir bestellten beim geduldigen Kellner und aßen fast gänzlich schweigend. Im Auto schlief Kagome wieder ein. Ich musterte ihre Erscheinung, als wir vor ihrer Wohnung hielten. Ihre zarten kurven in diesem atemberaubenden Spitzenkleid. Es stand ihr ausgezeichnet, wie schon beim Anprobieren. Unbewusst hatte ich mich ihr zugeneigt und roch ihren Geruch stärker. Die feinen Härchen auf meinen Armen stellten sich auf, waren betört und erregt von ihren Nuancen. Tierische Züge zu haben, war eine große Falle. Zum Glück war mein Verstand stark genug, sodass ich mich zurückneigte, ausstieg und mir in der kühlen Abendluft durch die Haare fuhr. Ich musste meine Instinkte runterwürgen. Das blieb nicht unentdeckt. “Na wie war euer Abend?”, fragte es hinter meinem Wagen und ich erkannte die Stimme meines Halbbruders. “Mutter, hat uns versetzt.” “Sie hat euch zu einem Date manipuliert”, prustete Inuyasha los und ließ meine Augen rollen. Seine Gedankengänge waren schnell. “Wir haben uns unterhalten und gegessen. Mehr nicht.”, erzählte ich um ihn zu beruhigen. Und um meine eigenen Gefühle in trügerischer Ruhe zu betten. “Sie ist schließlich deine Freundin.” “So ist es”, seufzte der Hanyou und sah durch die Scheibe meines Wagens ins Innere, musterte die schlafende Schönheit. “Bring sie rein. Vielleicht weckst du sie. Das Kleid erscheint mir nicht geeignet zum Schlafen”, befahl ich dem Hanyou und stieg wieder in meinen Wagen. Inuyasha öffnete die Tür und griff sich die junge Frau. Ihr Geruch verflog etwas in dem Innenraum und schnell zog ich die Tür zu, nachdem er sie auf seinen Armen ausbalanciert hatte. Inuyasha hob eine seiner Hände zum Abschied und ging zur Wohnungstür. Sein Blick lag die ganze Zeit auf Kagomes schlafenden Gesicht. Ebenso wie meiner. Drei Monate, waren seit jenem Abend vergangen. Ich stürzte mich in die Arbeit, um die Gedanken zu unterdrücken. Ich buchte jede Extraschicht die zur Verfügung stand und übernahm in meiner Freizeit die Überwachung des Feuerwehrhauptmannes. Dafür gab ich den anderen die Zeit, sich um Kagome zu bemühen und ihr Spass zu bringen. Das Wetter war wärmer geworden, auch wenn es noch täuschen konnte und die ein oder andere Erkältung lauerte. Doch trotz der ganzen Ablenkung drifteten meine Gedanken immer wieder zu der jungen Frau. Sie hatte eine passende Universität als Ersatz bekommen. Der Fuchs war ihr dorthin gefolgt und achtete während des Unterrichts auf sie. Der Fluch an ihrem Knöchel hatte sich nicht mehr bemerkbar gemacht. Jedoch war uns etwas aufgefallen. Da wir versucht hatten, mehr darüber herauszufinden, hatten wir einen Versuch gemacht. Außer Inuyasha konnte jeder Kagomes Mal am Fluch berühren. Tat der Hanyou es, fiel Kagome augenblicklich um, was mir einen Schock ins Herz jagte, ihr aber nichts ausmachte, wie sie versicherte. Dadurch hatte ich nun auch mehr Kontakt mit meinen beiden Kollegen. Die Ishas waren wissbegierige Yokai und für sie war dieser Fluch das gefundene neue Objekt. Sie stellten Thesen und versuche auf, die ich ablehnte. Professor Isha war sehr rabiat, was seine Versuche anging, auch wenn ich wusste, das er sie niemals so unvorsichtig benutzen würde. Doch seine heilende Gabe machte ihn eben mutig. Sollte etwas schief gehen, konnte er denjenigen schließlich einfach mal so heilen. Aber den tot, konnte auch er nicht überlisten und dies wollte ich auf jeden Fall verhindern. Denn Tensaiga war nicht immer greifbar zur Hand. Yosuke Isah, der Doktor, war dagegen sehr bedacht. Er schien in mir etwas zu spüren und tat mir etwas zu wissend, wenn es um Kagome ging, die er ja gar nicht kannte. Wollte er mich nur nicht erzürnen? Das hieße allerdings auch, das er wusste, wie ich fühlte, auch wenn ich dies versuchte ab zu wehren. Am Ende kamen wir allerdings nicht zu einer anderen Lösung des Fluchs, als das der Urheber getötet werden musste. Doch dieser verhielt sich ruhig. Zu ruhig, fast schon unwissend. Bei meinen Beobachtungen tat er nichts, was auf eine Art Manipulation hinwies. Am Anfang dachte ich, das er nur versuchte Ruhe zu bewahren. Denn wenn er schlau war, wusste er, das wir ihn nun auf den Kicker hatten. Aber je mehr ich ihm, sitzend auf dem Nebenhaus der Feuerwache zusah, kam mir der Gedanke, das er nichts tat. Ob er überhaupt der richtige war? An einem Abend kam Inuyasha zu mir. Kagome war bei den beiden anderen Yokais zum Essen eingeladen und Inuyasha hatte sich, unter einem Vorwand, zu mir abgeseilt. Cesar und Cleopatra bekamen gerade ihre Mahlzeit, als er zu mir hereintrat und sich, mit angespannter Miene sinken ließ. “Was für eine Laus ist dir denn, über die Leber gelaufen?”, fragte ich beiläufig und strich meinen beiden Begleitern der Einsamkeit über das Nackenfell. “Nichts”, brummte er. Mit erhobenen Augenbrauen stellte ich mich wieder auf und ging zum Küchenschrank. Dort holte ich zwei Gläser heraus und nahm Eiswürfel aus dem Gefrierschrank. Klirrend landeten diese im Glas und verbanden sich mit dem Scotch, den ich darüber goss. Bewaffnet mit Alkohol würde ich die störrische Zunge meines Bruders schon lockern können. Am Tisch stellte ich die Gläser ab, fing Inuyashas mürrischen Blick auf und räusperte meine Stimme: “Erzähl was los ist. Du siehst schon aus, wie der Männerfresser.” Kurz schüttelte sich der Hanyou bei der Vorstellung des Professors. Doch dann beugte er sich mit den Armen auf den Tisch auf, umfasste das Glas welches für ihn bestimmt war und seufzte schwer, bevor er anfing zu sprechen: “Das mit Kagome, funktioniert einfach nicht!” “Inwiefern?”, wollte ich wissen und spürte den kurzen Herzschlag der Erleichterung in meiner Brust. Diese Hoffnung war ein schlimmer Verräter. Der größte Feind, den man haben konnte. “Ach es ist.”, begann er und überlegte wie er sich ausdrücken sollte. “Ich mag sie wirklich! Sie ist nett, süß und hübsch. Sie kümmert sich super um uns und wir sind ein gutes Team. Aber..”, stoppte er und sein Gesicht zeigte eine große Qual. Er versuchte es, das sah man ihm an. “Aber, ich liebe sie nicht, so wie ich Yukiko geliebt habe.” “Habt ihr es mit Dates versucht?”, fragte ich gelassen, trank einen Schluck aus meinem Glas, um meine aufwirbelnden Gefühle zu bändigen. Der Verrat im Inneren wurde unsagbar groß. “Natürlich! Ich habe sie ausgeführt, wir waren im Kino und Eislaufen. Alles lustig und spaßig gewesen. Wie gesagt, wir sind ein super Team”, erklärte er verzweifelt. “Habt ihr euch geküsst? Vielleicht bringt Nähe, sie dir ins Herz.” Eine Frage die mir auf der Seele brannte. Ich wollte nicht das Inuyasha ihre Lippen kostete, doch das war nicht wichtig. Ich musste mich zurückhalten. “Ja.”, gestand er und ich hielt automatisch die Luft an. Schnell beeilte ich mich jedoch, die Atmung wieder aufzunehmen um nicht aufzufallen. “Es war schön, aber ich glaube nicht befriedigend. Für uns beide nicht. Kagome, sieht etwas anderes in mir und ich will dies nicht weiter zerstören, weil ich ihr dies nicht geben kann. Sesshomaru, wir müssen einen anderen Weg finden den Fluch zu lösen. Das hier bringt nichts. Nicht einmal neue Erinnerungen hatte ich!” “Ich verstehe”, flüsterte ich ruhig. Die Gewissheit der Nähe, die mein Bruder zu der Frau in meinem Herzen hatte, stieß wie en Schwert auf mich ein. Aber auch die Genugtuung, das es nicht weiter ging, weil er keine Gefühle für sie aufbringen konnte, um es weiterzuführen, war Balsam. “Hast du mit ihr darüber geredet?” “Nein. Ich wollte dir zuerst sagen, das ich es heute Abend beenden werde.”, murmelte er. Seine Körperhaltung verriet mir, das er fürchtete, das ich ihn rügen würde. Doch er ahnte nicht, das dies der Ausweg für meine Gedanken war. Auch wenn es mir Kagome nicht in die Arme jagen würde, so wusste ich, das niemand sie anrührte. “Du solltest schonend vorgehen. Es kann sein, das sie dir das nicht verzeihen kann. Vorerst. Doch die kleine Miko hat ein starkes Wesen. Sie wird dich nicht für immer von sich stoßen. Sie ist nicht dumm.” “Wieso nennst du sie immer so?”, fragte Inuyasha plötzlich und ich sah ihn leicht fragend an. Cesar kam zu mir und legte seinen Kopf auf meinen Oberschenkel. Ganz automatisch streichelte ich ihm über den Kopf. “>Kleine Miko<”, setze er fragend nach. “Ich weiß nicht.”, gestand ich und wunderte mich darüber, das es mir bei ihr einfach so über die Lippen glitt, als wäre es ihr wahrer Name. “Ein Überbleibsel von damals. Weil sie Kikyos Wiedergeburt ist.” “Achso”, wisperte Inuyasha und exte, nach ein paar nachdenkenden Sekunden, den Glasinhalt hinunter. “Ich werde nun gehen. Kagome, wollte nach dem Essen sofort zurück sein.” “Ist gut.”, bedachte ich ihn und Inuyasha verschwand. Einige Stunden später, brütete ich über einem Bericht für eine Medizinzeitschrift. Man hatte mich vor einigen Tagen darum gebeten, es Korrektur zu lesen. Der Fuchs war gerade mit der Wache beschäftigt und Inuyasha würde Kagome wohl das Herz brechen. Ob sie sich wohl bei mir melden würde? Egal, dachte ich und arbeitete weiter. Kurz vor dem letzten Absatz, wand Cleopatra, welche neben meinen Füßen lag den Kopf in die Höhe. Verwundert musterte ich ihre lauschenden Ohren und benutze auch meine. Da war ein schluchzen zu hören, begleitet von hastigen Schritten. Ein Blick zur Uhr sagte mir, das der letzte Bus vor einigen Minuten, oben an der Hauptstraße gehalten hatte. Konnte das möglich sein? Cleopatra sprang auf und gemeinsam mit ihrem Gefährten, tappte sie zur Haustür. Jedoch gab mir etwas anderes die Gewissheit über meinen Unangemeldeten Gast. Der Geruch, ihr Geruch kam näher. Und je näher er kam, desto vernebelter wurden meine Sinne. Das Salz ihrer Tränen mischte sich zwar unangenehm darunter, doch ihre Nähe war, nachdem ich über Wochen versucht hatte, ihr aus dem Weg zu gehen, wie ein Schlag ins Gesicht und ein brennender Pfeil direkt in mein Herz. Es klingelte. Ich stand auf und war schneller an der Tür, als es natürlich wirken konnte. Mit angehaltenem Atem ergriff die ich die Klinke meiner Haustür, hörte das Schluchzen lauter, fast schon schallend in meinen Ohren. Die Tränen, die von ihrem Kinn zu fallen schienen und am Boden aufschlugen, hallten wie Wellen in meinem Kopf, welche ganze Felsen entzwei reißen konnten. Aber nicht aus Trauer, ergriff mich dieses Gefühl so sehr. Es war Freude. Sie war hier. Traurig und wahrscheinlich gebrochen, aber hier. Sie vertraute sich mir an. Hoffte bei mir, auf Tröstung zu treffen. Auf jemanden, dem sie vertrauen und bei dem sie sich fallen lassen könnte. Auch wenn es falsch war, ich würde ihr dieser Freund sein. Denn meine Gefühle wollten es. Ich wollte ihr nahe sein. Mehr noch als die Wochen zuvor, in denen es mich oft in die sehnsüchtigen und lüsternen Gedanken getrieben hatte. Diese Frau war in meinen Geist eingedrungen, wie ein Parasit. Rinas immerzu lächelndes Gesicht, gab mir ebenso die Gewissheit, das ich es durfte. Rina war nicht mehr da, durch meine Hand gestorben, aber dies bedeutete nicht, das ich ein Leben lang nicht mehr lieben konnte. Vor allem, weil mein Leben ein langes war. Rina gab mir ihren Segen und ich musste meine Möglichkeiten abschätzen. Inuyasha hatte aufgegeben die kleine Miko glücklich zu machen. Nun war ich an der Reihe. Egal wie lange es dauern würde und sollte es am Ende nur eine Freundschaft bleiben. So würde ich jede Sekunde mit ihr nutzen. Ich würde ihr dennoch helfen Inuyasha von dem Fluch zu befreien. Ebenso auch sie, denn ich fürchtete die wahre Gefahr vor dem Mal, welches nun so ruhig tat, als könnte es kein Wässerchen trüben. Mit einem letzten Impuls meines Herzens, öffnete ich die Tür und sah auf die blauen Augen herab, die sich augenblicklich hoben. Tränenerfüllt und kaum aufzuhalten, erwiderten sie meinen ruhigen Blick. Das schluchzen brach sich erneut aus ihrer Kehle und bevor sie nur ein Wort sagen konnte, hob ich meine Arme um ihren Körper und drückte sie an mich. Kapitel 35: Kuss ---------------- 35 Kuss Ich konnte es noch gar nicht glauben. Inuyasha und ich würden es als Paar probieren. Es war zwar leider erzwungen, aber ich würde es schon noch schaffen, seine Gefühle für mich zu erwecken. Sie wachsen zu lassen und am Ende würden seine Erinnerungen mich erkennen und damit die Gefühle reaktivieren. Mein Optimismus war grenzenlos und so zog zunächst ein gewisser Alltag ein. Ich musste wieder arbeiten, ebenso wie Inuyasha. Der Oberschulrat meldete sich bei mir, um mir mitzuteilen in welcher Universität ich ab nun untergebracht war, bis man Absehen konnte, wann die verbrannte Schule wieder intakt war. Doch ob ich dann noch zur Uni gehen würde? Der Schaden war immens. Shippo würde mir zu dieser neuen Universität folgen und als Referendar weiterarbeiten, um meinen Schutz zu gewährleisten. Der Feuerwehrhauptmann war in der ersten Woche wieder zugegen gewesen. Inuyasha hatte versucht mehr herauszufinden, ihn mit Finten zu irgendeinem Geständnis oder wissen zu locken. Aber nichts. “Er scheint wie ausgewechselt. Weiß nichts außer das, was er aus den Berichten gelesen hat”, erklärte er mir an einem Abend, an dem wir zufällig beide frei hatten. Ich kochte uns Steaks mit Reis und gedünsteten Gemüse. Gemeinsam aßen wir und sprachen über die neuesten Informationen. “Das ist wirklich eigenartig. Könnte es sein, das sich der Geist einen neuen Wirt gesucht hat?”, fragte ich und versuchte eine Lösung zu finden. “Meinst du?”, fragte Inuyasha und nahm ein Stück Fleisch in den Mund. “Wer weiß?”, fragte ich zurück, zog meinen Fuß unterm Stuhl zurecht. Ob das Mahl vielleicht deshalb erschienen war? Damit der neue Geisterwirt, wusste auf wen er achten musste? War ich dahingehend gebrandmarkt worden? Professor Isha, wollte mich nun wöchentlich einmal sehen und zusammen mit seinem Partner, den ich von nun an als Yosuke duzen durfte und Sesshomaru, wollten sie mein Mal untersuchen. Sie erhofften sich einige Erkenntnisse, die es wohl noch nicht gab. Die Größe und Raffinesse des Fluches imponierten den Professor und er wollte forschen. Ob meine Nerven das aushalten würden? “Wollen wir morgen Abend ausgehen?”, fragte Inuyasha plötzlich und wischte sich gerade den Mund mit seiner Servierte ab. Er hatte bereits leer gegessen, während ich noch nicht einmal richtig angefangen hatte. “Warum nicht. Etwas Abstand von alledem tut uns vielleicht ganz gut”, lächelte ich und spürte meinen freudigen Herzschlag. Ich freute mich sehr das Inuyasha es probieren wollte. “Ja. Außerdem haben wir doch ein Ziel, oder?”, grinste der Hanyou und trank einen Schluck Wasser. “Das stimmt.” Am Abend saßen wir gemeinsam vor dem Fernsehen. Inuyasha spielte etwas auf seinem Smartphone herum und meine Augen wurden immer schwerer. Seit der Professor meinen Knöchel geheilt hatte, schlief ich mehr. Mein Körper verarbeitete wohl noch immer das Youki. Es lag sicher auch an der Arbeit. Wenn nächste Woche noch die Uni einsetzen würde, dann wäre ich abends sicher komplett am Ende. Doch ich war froh. Ich würde nicht in die einsame Wohnung zurückkehren. Inuyasha wäre hier, wann immer seine Schichten es zuließen. Mit diesem Gedanken fielen mir die Augen zu und ich spürte die Wärme der Schulter, an die ich mich angelehnt hatte, gefolgt von einem Arm, der sich um meinen Rücken schlang und näher zu sich zog. Wie oft hatte ich mir gewünscht, ihm so nahe zu sein? Die Wochen vergingen und wir versanken im Alltag. Prüfungen standen an und Inuyasha entpuppte sich in manchen Themen als sehr hilfreich. Geschichte, Technik und auch Sozialwesen, waren seine Steckenpferde. Leider lag ihm Marketing und Mathe ebenso wenig wie mir und ich grübelte in den Abendstunden darüber. Manchmal frage ich Shippo oder Kirara um Rat. Den Dayokai zu fragen, traute ich mich nicht, denn er war kaum noch anzutreffen. Er wollte sicher, das ich mich voll und ganz auf Inuyasha konzentrierte. Ausschließlich bei den Versuchen mit dem Mal an meinem Fuß, sah ich ihn. Aber auch die hatten nachgelassen. Die Ishas machten die letzten beiden Untersuchungen ohne Sesshomaru. Er hatte wohl einige Sonderschichten übernommen und bewachte den Hauptmann, wenn Inuyasha frei hatte und bei mir wachte. Auch die wöchentlichen Abendessen blieben aus, weil wir alle eingespannt waren. Doch was mich wirklich immer mehr Verunsicherte war, das Inuyasha und ich uns nicht nähergekommen waren. Wir hatten die Dates gehabt, hatten schöne und lustige Abende. Auch über die Abenteuer in der Vergangenheit hatten wir gesprochen. Inuyasha wusste wirklich alles, nur war ich nie zugegen. Komisch, dachte ich, denn oft hatte ich den Schlüssel gebracht damit Inuyasha einen Schritt nach vorne tat. Es war verwunderlich. Mehr als eine Umarmung war bis jetzt jedoch nicht passiert. Selbst der schüchterne versuch ihn zum Abschied zu einem Kuss zu animieren, hatte der Hanyou nicht angenommen, auch wenn ich vermutete, das er es bemerkt hatte. Mein Herz wurde deswegen immer etwas schwerer, je mehr Tage vergingen. Ob ich vielleicht einen Versuch starten sollte?, dachte ich und meine Wangen fingen Feuer. Genau in diesem Moment hörte ich den Schlüssel in der Tür klacken und zuckte ertappt zusammen, was Irrsinn war, denn Gedanken konnte Inuyasha ja keine lesen. Schade eigentlich. Ich stand auf und ging ihn an der Wohnungstür begrüßen: “Hallo Inuyasha. Wie war dein Tag?” “Nur kleine Sachen und viele Berichte. Wie läuft das Lernen?”, fragte er zurück und streifte sich die Lederjacke von den Schultern. Er war mit dem Motorrad gefahren und sein Helm lag bereits auf dem Platz, den er bekommen hatte. “Naja. Mathe eben”, seufzte ich und nahm ihm seinen Rucksack ab. “Möchtest du essen?” “Gerne. Ich habe einen Bärenhunger”, gab er zu und folgte mir in die Küche. In der Mikrowelle stand sein Abendessen bereit und ich drehte den Knopf, damit das Gerät seiner Aufgabe nachkommen konnte. Nebenbei packte ich den Inhalt seines Rucksackes aus und fand die Perle, mein Weihnachtsgeschenk, wie immer darin vor. Lächelnd rollte ich die Kugel kurz in meinen Händen und ließ etwas Reiki hineinfließen. Es sollte ihn immer beschützen, war mein Gedanke dabei. Das Klingeln der Mikrowelle veranlasste den Hanyou dazu, den Teller zu entnehmen und sich damit an den Tisch zu setzen. Ich tat es ihm gleich, nachdem ich den Rucksack an die Klinke der Küchentür hängte. Am Morgen würde er sein Lunchpaket, welches ich bereits gerichtet hatte, darin verstauen und in die Frühschicht gehen. “Schmeckts?”, fragte ich nach den ersten bissen seinerseits. Ein lächelndes Nicken erfreute mich. “Du bist wirklich eine tolle Köchin und kümmerst dich ausgezeichnet um alles. Neben Universität, Arbeit und lernen. Du bist eine Powerfrau!”, lobte er und aß weiter. Dieses Lob erfreute mich so sehr das ich wie auf Wolken schwebend seufzte. “Ich mache das gerne!”, beteuerte ich und riss die Augen dann weit auf. Inuyasha hatte sich vorgebeugt, seine Hände auf den Tisch abgestemmt und seine Lippen trafen auf die meinen. Weich und warm, fühlten sie sich an und ich wusste nicht wohin mit meinen Händen. Deswegen legte ich sie an seine Brust, welche von einem einfachen grauen Shirt gekleidet wurde. Ich spürte seinen schnellen Herzschlag unter der linken Brustseite. Meine Empfindungen drehten durch, als er seine Lippen auf meinen bewegte und ich einfach folgte. Solch einen intimen Kuss hatte ich noch nie gehabt. Ich wusste mir nicht anders zu helfen. Oh Kami, bitte lass mich alles richtig machen! Doch so plötzlich wie der Kuss begonnen hatte, hatte er wieder geendet und der Hanyou wisperte mir zu: “Dennoch, danke ich dir dafür.” Mein wilder Herzschlag ließ einfach nicht mehr nach. Meine Gedanken und Gefühle wirbelten immer mehr auf und ich wünschte mir mehr. Ich wollte Inuyasha noch einmal küssen. Doch den ganzen Abend über kam keine Gelegenheit mehr auf. Inuyasha bot mir an weiterzulernen und ging duschen. Um nicht zu auffällig nach Liebe zu verlangen stimmte ich zu und lernte. Der Hanyou kam frisch geduscht ins Wohnzimmer. Sein Shampoo war ein Genuss für meine Nase und bot mir eine kleine Gänsehaut. Als ich vorsichtig über meine Schulter lugte, beobachtete ich ihn wie er sich, mit nacktem Oberkörper und Jogginghose auf die Couch setze und sich eine Dose Cola öffnete. Flüssigkeit sammelte sich in meinem Mund und ich schluckte diese hinunter. Seine Muskeln, stachen hervor und sahen fein definiert aus. Sie waren zwar feiner und zarter, als Sesshomarus, aber dennoch ausgeprägt. Unbewusst presste ich die Beine aneinander und versuchte mich wieder auf meine Aufgaben zu konzentrieren. Aber das war unheimlich schwer. Mein Hirn dachte nur an den halbnackten Mann der hinter mir auf der Couch saß und eine Gamingshow sah. Nebenbei spielte er am Smartphone. Wie wollte ich mich nur verhalten? Was tun um noch einmal in den Genuss seiner Lippen zu kommen? Am Ende klappte ich meine Ordner zu und stand auf, um zu ihm zu gehen. Direkt neben ihm ließ ich mich nieder und zog die Beine vor mir auf die Couch. „Zu ende gelernt?“, fragte der Hanyou nett und sah zu mir. Ich versank in den goldenen Augen meines geliebten, mein Herz schlug wie wild und mein Bauch kribbelte. „Inuyasha?“, brach ich seine Frage ab, woraufhin er seine Augenbrauen anhob und zurückfrage: „Ja?“ „Kannst du", ich traute mich kaum, es zu fragen, aber nun war es soweit. Ich hatte angefangen, nun musste ich es weiterführen, wenn ich mein Ziel erreichen wollte, „kannst du mich noch einmal küssen?“ Inuyashas Augen erstarrten, bevor er sein Gesicht abwand und sich mit der Hand durch die Haare fuhr. Dann sah er wieder zu mir, schmunzelte und nickte. Ob er wohl auch nervös war? Sekunden vergingen in denen wir beide auf das Zeichen warteten. Inuyasha erkannte, das mir das Herz bis in den Hals schlug und ich den letzten Schritt, die Schwelle der Überwindung, nicht tun konnte. Somit rückte er etwas näher, legte mir seine Hand zwischen die Schulterblätter und schob mich sanft zu sich. Nebenbei kam mir sein Gesicht immer näher und ich schloss schnell die Augen. Ich war einfach zu aufgeregt. Sein Atem streifte meine Lippen und ich roch den süßen Colageschmack darin. Und dann spürte ich sie. Warm, weich und vorsichtig. Meine Hände wanderten wie beim ersten Kuss auf seine Brust, welche zu kochen schien, so warm war sie. Der Kuss begann vorsichtig, forschend und ich befolgte die Bewegungen welche er vormachte. Schnell bemerkte ich aber, das er Forscher wurde, sich unser Atem verschnellerte. Die Bewegungen wurden impulsiver, gefühlvollen. Seine zweite Hand legte sich auf meinen Oberschenkel, während die erste mich näher zog. Bald lag ich unter ihm, wobei sein Körper meinen nicht berührte. Dafür spürte ich etwas anderes an meinen Lippen. Feuchter und mit rauerer Oberfläche. Seine Zunge strich über meine Unterlippe. Mein Körper wusste genau was zu tun war und so öffnete ich meinen Mund einen Spalt weit. Inuyasha drang in meinen Mund und forderte meine Zunge heraus. So intensiv und heiß umspielten wir einander. Meine Beine begannen zu zittern. So nahe war mir noch nie ein Mann gekommen. Und schon gar nicht derjenige, den ich so sehr liebte. Wurde es passieren? Würde ich meine ersten intimen Erfahrungen machen? Mein Herz schlug immer schneller und als Inuyssha sich etwas von mir löste, keuchten wir beide. Dieser Kuss hatte uns den Atem geraubt. Es war unglaublich gewesen. Inuyssha war unglaublich. So ganz anders, als der zurückhaltend Hanyou von damals. Animalisch und intensiv kam er mir nun vor und das gefiel mir. Was würde nun passieren? Fragte ich mich und musterte den Mann vor mir erneut. Seine Brust blähte sich auf und ab. Eine Spur weißer, feiner Härchen führte hinab zu seinem Hosenbund. Ob ich ihn erregt hatte? Es war nicht zu erahnen und ihn darauf anzusprechen wäre unsensibel. Ich wollte alles richtig machen. Dies würde vielleicht der Durchbruch in unserer Beziehung sein. Vielleicht würde er Erinnerungen haben, weil er mir näher sein konnte, als jemals zuvor? Oh Inuyasha, bat ich im Geiste, bitte sag doch etwas. Lass es uns versuchen. Ich liebe dich so sehr. Seine Lippen öffneten sich und meine Hoffnung stieg ins unermessliche als seine Stimme ertönte: „Ich kann das nicht, Kagome. Es tut mir leid.“ Kapitel 36: Bereitschaft ------------------------ 36 Bereitschaft Der Dämpfer war hart. Wie ein riesiger Hammer traf es meinen Kopf und ich sah wie ein Nebendarsteller dabei zu, als Inuyasha sich von der Couch schob und sich vor dem Fenster aufstellte. Er öffnete es komplett und die kühle Luft stieg in diesen Raum. Der Showmoderator machte es gerade spannend, doch das lief nur im Hintergrund. Was hatte ich falsch gemacht? War ich zu forsch vorgegangen? Hatte ich ihn gedrängt? Wollte er das gar nicht? Hatte ich ihn angestachelt? War er meinem Wunsch lediglich nachgekommen? Was war nur passiert? Es hatte sich doch so gut angefühlt. Die Hitze war überall in meinem Körper und ich hätte Inuyasha alles machen lassen. Alles. Was war nur los. „Es tut mir leid", hörte ich seine raue Stimme und zuckte zusammen. Ich lag noch immer unbeweglich auf der Couch und bewegte mich nun das erste Mal. Eilig, fast schon hastig setze ich mich auf und sprang dann vom Möbel. „Ich.. Nein, Inuyasha.. Ich..", stotterte und stammelte ich vor mich hin. „Du hast keine Schuld. Es liegt an mir.“ Nahm er die Schuld auf sich. Ob er mich damit nur schonen wollte, oder ob es stimmte? „Darf ich es dir erklären?“, bat er dann und sah bitten, fast schon niedergeschlagen zu mir. “Ja”, brachte ich zitternd hervor. Was sollte ich auch anderes erwidern? Er bat mich und ich wollte hören, warum es nicht klappte. War ich das Problem, auch wenn er sagte, es wäre nicht so? * “Ihr habt euch geküsst?”, fragte Kirara entzückt und rückte ihre Sonnenbrille zurecht. Diese trug sie fast immer, wenn sie draußen unterwegs war. Ihre empfindlichen Katzenaugen ertrugen die ersten Sonnenstrahlen nicht. Außerdem fiel sie, mit ihrer ungewöhnlichen roten Farbe immer wieder auf. Kinder sahen sie fragen und manchmal ängstlich an. “Es ist nicht so, wie du jetzt denkst”, nuschelte ich und dachte an den Abend von vor drei Tagen zurück. Es hatte in einem Fiasko geendet. “Wieso? Was kann man beim Küssen falsch machen?”, wollte meine Freundin wissen. Sie zog nervös an dem Kaffeebecher, auf dem bunte Blumen abgedruckt waren. “Naja. Inuyasha, hat wohl etwas bemerkt und ist nicht bereit dafür”, versuchte ich zu erklären. “Etwas bemerkt?” Musste Kirara das nun so direkt wissen?, maulte ich in Gedanken und rieb den Becher mit Tee, den ich mir beim Bäcker geholt hatte. Etwas Kuchen hatte ich auch gekauft und wollte Inuyasha am Abend damit eine Freude machen. Vielleicht konnten wir dann noch einmal reden. “Kagome?”, sprach mich Kirara wieder an und ich sah beschämt zu ihr. War ich etwa in Gedanken versunken? Auch mein Dozent hatte mich die letzten Tage immer wieder für meine Unaufmerksamkeit gerügt. “Er meinte, ich rieche Komisch”, nuschelte ich meine Antwort, die mir zugegebenermaßen wirklich peinlich war. “Komisch?”, wiederholte Kirara überrascht und zog die Augenbrauen soweit hoch, das ich sie über dem Rand der Brille erkennen konnte. “Ich kann mir denken, was es war”, begann sie dann und ich wurde hellhörig. Was wusste sie? Sag es Kirara! “Du wolltest das er weiter geht, als nur der Kuss, oder?” Dies war nun keine Erklärung, aber ich dachte an den Moment zurück. Allein dies ließ mein Herz höherschlagen. Somit nickte ich mit roten Wangen und antwortete: “Ja, ich wollte mehr, als nur den Kuss.” “Dann hat er deine Bereitschaft gerochen. Vielleicht war ihm das dann alles zu schnell”, tat Kirara es handwedelnd ab. Wir setzen uns wieder in Bewegung und gingen die Straße entlang. Kirara trug einige Taschen mit Kleidung, welche sie zuvor gekauft hatte. Alles hatte ihr ausgezeichnet gestanden. “Aber wie soll ich das denn unterdrücken? Ich liebe Inuyasha und der Kuss, war atemberaubend.”, fragte ich und wieder flogen fetzen unseres Kusses in meinem Geiste umher. Mein Mund wurde ganz trocken und ich schürzte automatisch die Lippen, als ich an seine wärmenden Lippen dachte. “Wenn du es willst, dann probiere es doch noch einmal”, schlug Kirara vor. Ich blieb stehen und brachte auch sie zum Stoppen. “Angriff ist manchmal die beste Verteidigung. Inuyasha, hatte doch nun etwas Zeit sich Gedanken darüber zu machen. Nun geht es weiter.” “Aber ich will ihn doch nicht zu etwas zwingen, was er nicht will”, erwiderte ich die Idee. “Du könntest Inuyasha sicher nicht zwingen. Ich hatte eher bedenken, das er über dich herfällt, sollten Erinnerungen aufkommen.” “Kirara!”, schimpfte ich, weil sie so offen darüber redete. “Was denn, Kagome?”, kicherte sie, harkte sich bei mir ein und brachte unsere Schritte wieder vorwärts. “Er hatte schon lange keine Frauen mehr so nah bei sich. Ich kann mir vorstellen, das er sich kaum zügeln kann.” “Oh, Kami.”, stöhnte ich leise und hochrot. “Meinst du, es könnte wirklich nur die Aufregung sein? Wir haben ja auch noch nicht über Gefühle gesprochen.” “Inuyasha, hat Gefühle für dich. Ganz sicher. Und die werdet ihr schon noch erwecken können! Probiere es heute Abend doch einfach mal aus. Wie weit ihr dann kommt, siehst du ja dann”, schlug Kirara erneut vor und ich dachte darüber nach. Vielleicht hatte sie recht. Ich durfte nun nur nichts überstürzten und musste Inuyasha mehr Zeit geben. “So nun aber schnell.”, trieb Kirara mich an und ich erkannte schon das Haus, vor dem der rothaarige Fuchsyokai stand und zwei große Tüten in den Händen hielt. “Hono, wartet schon aufs kochen.” Das gemeinsame Kochen hatte sehr viel Spaß gemacht und mich gut abgelenkt. Am Ende hatte Kirara mir dann aber doch noch anzügliche Tipps gegeben und ich war, etwas fluchtreif, aus der Wohnung geschlüpft und schnell nach Hause gefahren. Das Licht in meiner Küche brannte, als ich um die Wohnung herum ging. Also war Inuyasha bereits zuhause und wir könnten uns über den Kuchen hermachen. Hermachen, dieses Wort brachte mir einen Schauer über den Rücken. Beruhige dich Kagome! Sonst sendest du wieder diese Gerüche, die ihn verschrecken. “Ich bin zurück!”, rief ich als ich die Wohnungstür öffnete und meine Schuhe auszog. “Ich habe Kuchen mitgebracht.” Da keine Antwort kam, wunderte ich mich und ging durch den Flur in die Küche. Dort saß Inuyasha am Esstisch und sah zu mir. Seine Hände lagen angespannt ineinander. Sofort fürchtete ich, das ich wieder Bereitschaft aussendete. “Hallo, Kagome”, begrüßte er mich dann und sprach weiter: “Können wir reden?” “Ich.. Entschuldige. Wenn du willst, gehe ich duschen und beruhige mich. Wenn es das ist”, stammelte ich und versuchte unbewusst meinen eigenen Geruch zu erfassen. Unmöglich solch feine Unterschiede zu filtern wie der Hanyou vor mir. “Was..?”, fragte Inuyasha und dann fiel es ihm wohl selbst auf. “Nein. Darum geht es nicht, Kagome. Ich..”, stoppte er kurz und hob seine Hand auf den Stuhl gegenüber von sich. “Bitte setz dich.” Verwirrt, aber bewusst das die Lage wohl ernster war als vermutet, ließ ich mich auf den Stuhl nieder. Die Tüte mit dem Kuchen stellte ich auf der Seite des Tischs ab, sodass nichts zwischen uns stand. Schweigend wartete ich darauf, das er anfangen würde zu reden. Seine Augen sprachen Qual aus und brachten mir ein unsichtbares Band, welches sich um mein Herz schlang. Bedrohlich und bereit es mir zu entzweien. “Kagome. Der Kuss vor drei Tagen war nur ein Versuch gewesen”, gestand er und meine Welt blieb stehen. Mein Atem setze aus und ich starrte den Hanyou weiterhin nur an. “Ich finde unsere gemeinsame Wohnsituation angenehm. Wir harmonieren ausgezeichnet zusammen, du versorgst mich wie selbstverständlich, du kennst mich, weißt was ich mag. Aber..”, er machte eine Pause und fixierte meine Augen. “Ich fühle nicht das für dich, was du für mich fühlst. Egal wie sehr ich es versuche. Du bist eine Freundin. Wir haben eine gemeinsame Vergangenheit, aber ich weiß nichts mehr darüber. Dennoch spüre ich so etwas wie Zuneigung für dich. Doch das ist nicht das, was du spürst. Ich kann deine Bereitschaft nicht erwidern und es wäre falsch, diesen Schritt zu gehen, nur um den Fluch zu brechen.” Er senkte den Blick. Beschämt ballte er die Hände zur Faust und schloss dann die Augen. Er führte einen inneren Kampf und ich war schuld daran. Ich hatte es mit ihm versuchen wollen. Wollte seine Erinnerungen an mich zurückholen. Wollte unsere gemeinsame Zeit. Wollte das er mich liebte. Doch wo bei mir nur zweieinhalb Jahre vergangen waren, so war bei ihm ein halbes Jahrhundert ins Land gezogen. Und ebenso wie die Jahre an ihm vorbeigestrichen waren, so hatte er Begegnungen gehabt, die ihn nicht mehr los ließen. Was wäre seine liebe schön gewesen, hätte er sie mir damals darbringen können. Warum musste das Juwel uns nur solch einen Strich durch die Rechnung machen. Warum trieb es uns auseinander? Konnte es an Narakus Einfluss gelegen haben? All diese Gedanken zogen in Windeseile durch meinen Kopf, sodass ich sie gar nicht richtig aufnehmen und verarbeiten konnte. Mein Körper war gebannt und starr während der Hanyou aufstand und stehend vor der Tischplatte verweilte. “Es tut mir leid, Kagome”, sprach er mich an und setze sich in Bewegung. Mein Schweigen war wohl Zeichen genug für ihn, das ich das nicht wahrhaben konnte, nicht wollte. Mit starrem und monoton gehendem Atem, starrte ich auf seinen Platz, der nun leer war, horchte nach seinen Schritten, dem rascheln seiner Lederjacke die er sich überzog, dem Schlüssel, welcher er aus der Schüssel nahm die dafür bereit auf meiner Kommode stand. Sein Helm nahm er ebenso mit und dann fiel die Tür leise klackend ins Schloss. Er hatte mich verlassen. Tränen stiegen in meinen Augen auf. Dicke tropfen davon kullerten über meine Wangen, während mein Herz sich der Qual entledigte. Es fühlte sich an, als würde es sich auflösen, verlor seine Substanz, sein Sein. Das Gebilde brach wie ein Kartenhaus in sich zusammen. Ich war ungeliebt, von dem Mann den ich so sehr liebte. Wie hatte das nur alles passieren können? Warum hatte ich nicht die Kraft gehabt bei ihm zu bleiben? Warum musste er diesem Fluch erlegen? Wieso kam diese neue Frau in sein Leben und nahm mir jegliche Chance auf Inuyashas liebe? Erschrocken stellte ich fest, wie verbittert ich war und weinte auch darüber. Ich weinte so sehr das mein ganzer Körper schrie und sich verkrampfte. Ich wusste nicht wohin mit meinen Gefühlen und schrie sie irgendwann laut heraus. So lange, bis ich kaum noch eine Stimme hatte und benommen an meinem Stuhl lehnte. Wie viele Stunden wohl vergangen waren? Es war mir egal. Irgendwann stand ich auf und ging schweigend durch meine Wohnung. Überall. Überall waren Dinge von Inuyasha. Kein Wunder, denn er hatte hier ja gelebt, zusammen mit mir. Aber in diesem Moment stach mir jedes noch so kleine Ding von ihm in den Augen. Ich musste hier weg. Ich wollte nicht mehr hier sein, wenn er all diese Dinge hohlen würde. Dies war etwas endgültiges und ich war mir nicht sicher, ob es noch irgendwas bringen würde, würde ich ihm helfen den Fluch zu lösen. Für was?, fragte ich mich. Es ging ihm doch gut in diesem Leben, welches er ohne die Erinnerungen an mich lebte. Warum sollte ich krampfhaft versuchen, ihn zurückzubringen? Er war ein anderer. Erwachsener und gebrochener noch als damals. Yukiko hatte ihn verändert und dieses Band würde ich niemals brechen können. Niemals wäre mir das möglich. Meine Füße führten mich zur Tür, wo ich Schuhe darüber streifte, meine Tasche nahm und in die Kälte und schwärze, des späten abends trat. Mein Körper und Gedanken taten alle ganz automatisch. Sie stellten mich an die Haltestelle des richtigen Busses, zeigten den Ausweis hoch, als ich einstieg und der Scanner ihn sehen wollte. Setze mich auf den freien Platz neben der Tür und ließen mich auf der einsamen Landstraße außerhalb Tokios aussteigen. Zu guter Letzt führten sie mich zu dem Haus, in dem der einzige saß, der von allen am wenigsten mit der Liebe, zwischen mir und Inuyasha zu tun hatte. Ich spürte sein Youki, sah das Licht in seinem Wohnbereich. Mit einem Finger drückte ich die Klingel und wartete. Würde er mich auch von sich stoßen? Würde er mir zuhören? Mir helfen meine Sorgen zu vergessen? Nur wenige Sekunden später, spürte ich seine Energie hinter dem dicken Holz, welches die Haustür bildete. Das klackern des Türgriffes ließ meine Hoffnung steigern. Das überraschte, aber auch wissende Gold empfing mich, ließ mich sofort abtauchen und wieder verfingen sich meine Gedanken an denjenigen, der mir seine Liebe nicht geben konnte. Ich brach in Tränen aus, fiel wieder in die Tiefe schwärze meines Inneren und spürte dann etwas Warmes, nah an meinem Körper. Druck übten seine Arme auf mich aus, gaben meinem Körper halt, der augenblicklich die Kraft verlor, noch weiter zu stehen. Meine Beine gaben nach, seine Arme fingen mich auf. Mit einer kurzen Bewegung fand ich mich auf seinen Armen wieder. Wie eine Braut trug er mich über die Schwelle seines Hauses, ging hinauf in sein Schlafzimmer. Ich ließ ihn machen, auch wenn sein Raum nicht für mich gedacht war, so waren die weichen Laken wohltuend und umringen mich. Das große Kissen spendete Raum für meine Tränen und die warme Decke schütze mich von noch mehr Qual. Sesshomaru wuselte schweigend und ruhig um mich herum, blieb am Ende auf Höhe meiner Beine sitzen und reichte mir eine Tasse dampfenden Tees. „Trink“, bat er in einem Wort und ich setze mich müde auf. Mein Körper fühlte sich so schwer an. Bleiend und leer. Ich nahm die Tasse in meine Hände und führte sie an meine Lippen. Das Wasser war nicht mehr sehr heiß. Er musste es mit kühlem verdünnt haben. Die Kräuter schmeckten und beruhigten meinen Geist. Kurz hob ich meinen Blick und musterte den Dayokai vor mir. Sein Kiefer war angespannt, seine Augen unergründlich und weich. Seine Finger waren zur Faust geballt. Was er wohl gerade dachte, als er dieses jämmerliche Häufchen Elend vor sich sitzend sah? „Danke“, krächzte meine Stimme, als ich die Tasse neben mir auf den Schrank abstellte. Ich zog die Füße in meine Richtung und umarmte, unter der Decke, meine Beine. Meine linke Wange fand Platz auf meinen Knien und ich sah zur Wandseite des Raumes. Mein Blick flog über die Kommode und mir fiel das Schwert an der Wand auf, aber der Altar war verschlossen. Das Bild fort. Ob Sesshomaru es woanders aufgestellt hatte?, dachte ich als seine Stimme die Stille erneut durchbrach: „Was tust du hier, kleine Miko?“ Meine Augen wanderten zu ihm, wurden sofort von seinen aufgefangen und fixiert. Die Scherben meines Herzens bebten auf, wenn ich nur daran dachte, wie die letzten Stunden meines Lebens verlaufen waren. Ich versuchte aufzubegehren, wollte ihm antworten, aber aus meinem geöffneten Mund kam kein Wort. „Er hat dich verlassen, nicht wahr?“, traf Sesshomaru den Nagel auf den Kopf, drehte das Messer in meinem Herzen erneut herum, nahm mir komplett den Atem. Meine Lippen zitternden, ein Schluchzer löste sich aus meinem Hals. Erneut trieben sich Tränen aus meinen Augen und ich wischte sie mir mit den Fingerspitzen davon. Plötzlich spürte ich Sesshomarus Hand an meiner, sah zu, wie er meine Finger von mir wegführte und sie an seine Lippen legte. Er küsste sie. Wärme sprudelte durch meine Fingerkuppen und jede Berührung kribbelte sich zu meiner Handfläche empor. Seine Augen waren geschlossen. Er sah ruhig und entspannt aus, als er mir diese Nähe gab. Als er meine Finger allesamt geküsst hatte, küsste er meine Handfläche und öffnete seine Augen um mich anzusehen. Mein Herz schlug auf. Doch nicht schmerzhaft. Er gab mir etwas, was ich nun am meisten brauchte. Wärme. Alles erhitzende Wärme. Kapitel 37: Suizid (Inuyasha) ----------------------------- 37 Suizid (InuYasha) Flucht war keine Lösung, das wusste ich. Aber ich konnte sie nicht so sehen. Ich hatte ihr das Herz gebrochen. Musste es tun, sonst wäre das alles in einem riesengroßen Fehler geworden. Kagome war eine wundervolle, junge Frau. Sie kümmerte sich um mich, als wären wir verheiratet, umsorgte und bekochte mich. Wir verbrachten viel Zeit und ich genoss jede Minute mit ihr. Doch dieses Gefühl der Verbundenheit, war keine Liebe. Liebe fühlte sich, für mich, anders an. Jedes Mal wenn ich Kagome musterte, sah ich Yukikos Blick. Verzweifelt und leidend, weil ich versuchte mich jemanden anderes hinzugeben. Weil ich versuchte mein Herz zu öffnen. Weil ich versuchte sie hinter mir zu lassen. Und genau deshalb würde ich Kagome nicht weiter ausnutzen. Der Kuss vor einigen Tagen war mein letzter Versuch gewesen und Kagome hatte genauso reagiert, wie eine Frau reagierte. Sie wollte mehr. Sie liebte mich aus vollem Herzen, begehrte mich. Das war falsch, denn ich tat dies nicht. Keine Erinnerung an sie war aufgefrischt, kein Fetzen aus alten Zeiten aufgekommen. Nur Bilder von Yukiko, leuchteten immer mehr in meinem Geiste auf und dies veranlasste mich dazu, Kagome reinen Wein einzuschenken. Wir mussten einen anderen Weg finden, diesen Fluch zu brechen. Der, der auf meinen Erinnerungen lastet und der Wirtsgeist in Kagomes Knöchel. Ich sagte ihr, wie ich mich fühle. Schämte mich, denn sie sah so glücklich aus, als sie hereinkam. Kuchen hatte sie uns gekauft, wollte ihn mit mir genießen. Doch ich hatte den ganzen Abend darüber nachgedacht, nachdem ich von Sesshomaru zurückgekommen war. Es musste nun sein. Ihre Tränen rochen salzig, noch bevor sie über die Ränder ihrer Lieder quollen und sich über ihren Wangen verteilten. Ich sah ihr dabei zu, wie ihr Herz brach und stand dann auf. Tränen waren mein Kryptonit. Ich würde einen Fehler begehen, würde ich länger bei ihr bleiben. Somit nahm ich meine Lederjacke, zog sie über und ging zusammen mit meinem Schlüssel und dem Helm hinaus. Mein Bike brachte mich raus aus der Stadt. Ich fuhr einige viele Meilen, bevor ich an einem Teil der Küste anhielt und Abstieg. Ich ging den kurzen Weg zur Brandung und sog den Geruch ein. Salz lag in der Luft und mir kam das Bedürfnis einfach zu schreien. Ich schrie und rief meinen Zorn, meinen Selbsthass, hinaus auf die Wellen. Sollten sie dieses Gefühl für mich forttreiben. Yukikos Blick leuchtete vor meinen Augen auf. Ihre wunderschönen Augen, wendeten sich nach unten und ihre Hände streichelten ihren Bauch. Ich schloss die Augen, hob die Hand und spürte die Erinnerung, dann ihre Wärme. „Yukiko, ich kann dich niemals vergessen“, wisperte ich mit geschlossenen Augen und hörte die Brandung, welche auf die Steilküste vor mir aufprallte. Als ich zurückfuhr, fuhr ich natürlich ins Apartment. Überrascht sah Shippo um den Wohnzimmertisch herum, als ich bereits meine Jacke abgestreift und aufgehängt hatte. „Was machst du denn hier? Kagome, ist doch schon einige Stunden zurück.“, begrüßte er mich. „Ich weiß. Ich habe sie getroffen.“ „Warum bist du dann hier?“, zog er die Augenbrauen zusammen, hob den Blick zur Wanduhr. „Es ist fast Mitternacht. Wer passt auf Kagome auf?“ „Tessaiga, ist noch bei ihr. Es wird mich alarmieren, sollte ein Dämon bei ihr auftauchen.“ „Du lässt sie bei einem Schwert zurück?! Verzeih mir, aber Tessaiga, ist nicht immer die beste Wahl!“ schimpfte der Fuchs. Kirara trat hinter ihn und musterte mich. „Ich konnte nicht bei ihr bleiben, Okay!?“, entglitt mir die Angespanntheit der letzten Stunden, etwas schroffer als gewollt. Shippo schluckte, was man am hüpfen seines Adamsapfels sah. Seine Augen weiteten sich. „Wieso nicht?“, fragte Kirara nun ruhig und formte ihre Augen zu Schlitzen. Sie durchschaute mein Verhalten. „Ich habe Kagome verlassen“, gestand ich. „Was?!“, entschlüpfte es Shippo. In ihm brach etwas, das sah man sofort. Doch er wurde von Kirara zur Seite geschoben und diese lief nun auf mich zu. Kurz vor mir hielt sie an und musterte mich giftig mit ihren Augen. „Warum?“, flüsterte sie fast schon gefährlich kalt. Was wollte sie darauf hören? „Ich liebe sie nicht. Alle weiteren beziehungsversuche, wären ihr nicht gerecht. Ich würde ihr etwas vormachen was nicht ist, so wie schon die letzten drei Monate. Der Plan ist fehlgeschlagen und fertig.“ Damit verabschiedete ich mich, drehte ab und ging in mein Zimmer. Als würde es etwas bringen, schloss ich die Tür hinter mir ab und warf mich dann aufs Bett. Gequält schloss ich meine Augen. Es tat mir ebenso weh, ihr so weh zu tun. Vielleicht sollte ich doch nochmal zurückfahren und mich entschuldigen? Nein. Das wäre die falsche Vorgehensweise. Sie hätte wieder Hoffnungen in etwas, was nicht passieren würde. * Lächelnd wand sich Yukiko von mir ab, reichte mir in meiner Vorstellung die Hand und zog mich hinter sich her. Mit klopfenden Herzen folgte ich ihr. Unter einem Baum küssten wir uns das erste Mal. * Mein Smartphone weckte mich, als es noch dunkel war. Ich hatte meinen Gedanken so lange nachgejagt, bis ich eingeschlafen war. Dies passierte selten einfach so. Aber heute hatte es viele emotionale Dinge in meinem Körper gegeben, wodurch ich es darauf zurückführte. Brummend setze ich mich auf. Ich fühlte mich wie gerädert. Das Smartphone vibrierte immer wieder in meiner Hosentasche und ich fischte es heraus um zu sehen, wer dort anrief. War es Sesshomaru, der mich für den misslungenen Plan rügen wollte? Was hatte er denn erwartet. Gefühle begehrten sich nicht von jetzt auf gleich in einem auf. Man musste offen dafür sein und das war ich nicht. Überrascht stellte ich fest, das es die Klinik war. Fragend überlegte ich ob ich dran gehen sollte. Sesshomaru telefonierte niemals über das Kliniktelefon und selbst wenn, hatte er im Moment eigentlich keine Schicht, bei einem Notfall keine Zeit, um zu telefonieren. Am Ende beschloss ich dran zu gehen und zog überrascht die Augenbrauen hoch, als ich die Stimme erkannte. „Guten Morgen, Herr Yamata. Hier spricht der Leiter der Orthopädie. Ich rufe an, weil sie als Notfallkontakt für Herr Kioku eingetragen sind. Alle anderen sind noch nicht zu erreichen. Er ist hier bei uns und es wäre dringend von Nöten, das wir mit einer Kontaktperson sprechen können. Könnten sie herkommen? Am besten sofort?“ „Yosuke?“, fragte ich und hörte das überraschte aufatmen. „Dann hatte ich also richtig gelegen. Yash Yamata?“ „Ja. Ich bin es. Inuyasha.“ „Sehr gut. Dann haben wir schon einmal ein Gesicht vor Augen.“, gestand er und räusperte sich dann. „Kannst du herkommen. Es ist sehr wichtig. Es geht um ein intimes und heikles Thema.“ „Worum genau?“, fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Warum war ich überhaupt einer der Notfallkontakte meines Hauptmannes? Wieso sollte ich mich in eine private Angelegenheit einmischen? Er hatte doch Familie? War etwas passiert? Ging es eventuell auch nur um die Wache? Wenn er länger ausfiel, weil er sich die Knochen gebrochen hatte, wollte er mich einweisen? „Das würde ich gerne hier besprech..“, riss der Satz ab und ich hörte das raschelnde Geräusch des Hörers. „Hey, Hanyou! Beweg dich und komm hier her. Es gibt Leute, die nach Hause wollen!“, schimpfte Professor Isha, was ich allein an der Stimme und an deren Worte erkannte, bevor er einfach auflegte. So blieb mir also keine Wahl und ich stand auf, streckte mich und sah mich kurz in meinem Zimmer um. Es war alles meines, dennoch fühlte es sich unvollkommen an. Hatte ich vorher auch schon so gefühlt? Wie es Kagome wohl ging? Reumütig zog ich mich um und dachte an ihre blauen, tränenerfüllten Augen. Ihre Erscheinung war die einzige, wahrgewordene Trauer gewesen und zog mein Herz zusammen. Ich müsste noch einmal mit ihr darüber reden. Bevor wir weitere Schritte gegen den Fluch planten. Wenn sie dies überhaupt noch wollte. Ich würde sie nicht dafür verurteilen, wenn sie es nicht wollte. Mir ging es ja auch gut, auch wenn ich den Fluch brechen wollte. Ich hatte alle Zeit der Welt um den Hauptmann zu beschatten und dann zuzuschlagen, wenn sich dieser Geist wieder zeigte. Und sollte dies erst in dem Moment des Ablebens meines Hauptmannes sein, dann wäre ich zugegen. Mit dem Bike fuhr ich in die Klinik und ging zu dem Raum, den mir die Empfangsdame nannte, nachdem ich nach Doktor Isah gefragt hatte. Ich klopfte an, als ich angekommen war und öffnete die Tür, nachdem ich das befürwortende Wort hörte. „Da bist du ja endlich!“ „Kusuri“, raunte es durch den Raum und ich sah den beiden alten Yokai zu, wie sie kurz einen Blick tauschten. „Schön, das du da bist“, begrüßte mich Yosuke etwas netter und höflicher. Er bot mir den Platz vor sich an und ich kam auf ihn zu, um mich zu setzen. Mit einem kurzen Händedruck begrüßten wir uns alle. „So. wir sind hier, weil Herr Kioku unser Patient geworden ist. Ich muss wirklich sagen, das er es gerade so geschafft hat.“ „Was ist passiert? Wieso geschafft?“, fragte ich verwirrt und eine kleine Falte bildete sich zwischen meinen Augenbrauen. Yosuke räusperte sich, rutschte auf seinem Stuhl etwas zurecht und überschlug sein Bein unter dem Schreibtisch. „Er kam heute mit einer schweren Sturzverletzung zu uns. Er hatte neben einer heftigen Rippenfraktur, eine zweifache Hüftfraktur, Oberschenkelhalsbruch und seine Speichen sich ebenso mehrfach gebrochen. Wir wissen nicht warum, aber es muss wohl ein Suizidversuch gewesen sein.“ „Ein Suizid?“, ging ich dazwischen und wurde aufgeregt. Was hatte das alles zu bedeuten? Hatte er unsere Beschattung bemerkt und wollte sich umbringen? Aber der Fluch existierte doch noch. Ein unheimliches Gefühl beschwor sich in mir auf, doch ich wollte es noch nicht denken. „Ja.“ Mischte sich nun der Professor ein und verschränkte die Arme, während er sich auf die Lehne des Stuhles seines Partners setze. „Er wurde am Fuße eines sechsstöckigen Hauses gefunden.“ Geschockt nahm ich die Information auf. Der nette Mann, welcher eine sehr lange Zeit an meiner Seite, gegen alle möglichen Dinge gekämpft hatte, war dazu gekommen einen Suizid zu begehen? Das konnte doch nicht sein. Vor allem deshalb wollte ich es nicht glauben, weil ich mich gerade erst an das Gefühl gewöhnt hatte, das er mein Feind war. Wieso also ein Suizid? Würde das seinen Plan nicht zunichtemachen? „Kann ich ihn sehen?“, fragte ich gefasster, als es in meinem Inneren aussah. Yosuke erwiderte meinen Blick, während Professor Isha aufstand und mir eine folgende Bewegung der Hand darbot. Ich schob den Stuhl zurück und stand auf. Yosuke folgte uns ruhig und vor einer Tür, einen Gang weiter, blieben wir stehen. „Sei nicht beunruhigt wegen der Maschinen. Aber sie sind unabdingbar. Kusuri will ihm nicht helfen und wenn ich meine Kräfte zu sehr einsetze, wirft das Fragen auf“, erklärte Yosuke flüsternd. Ich nickte, schluckte einmal hart und beobachtete wie der Professor die Tür öffnete. Hinter der Tür lag ein dunkler Raum. Ein stetiges rauschendes Geräusch wurde von einem permanenten Piepen begleitet. Viele kleine Lichter signalisierten, das die Maschinen das taten was sie sollten. Der Körper war an der Mitte zugedeckt, wogegen alle Gliedmaßen herausragten. Sie waren über und über mit Schrauben und Fixierungen stabilisiert. Keiner normaler Mensch könnte sich so noch bewegen, geschweige denn sollte er dies sehen. „Wir haben ihn in ein Koma versetzt. Er bekommt starkes Schmerzmittel.“, erklärte der Professor und musterte die Maschinen, welche den Tropf steuerten. Ich trat näher ans Bett und musste noch einmal schlucken. Er sah fürchterlich aus. Ein aufgeregtes Piepen erweckte den Blick von Yosuke, welchen er mir zuwarf und dann zu Professor Isha sah, der die Maschinen einstellte. „Mist“, brummte dieser und sah zu seinem Patienten. „Was ist denn los?“, wollte ich wissen und hörte Yosukes Knurren. „Erhöhe die Zufuhr. Er darf sich noch nicht bewegen, geschweige denn sehen, was alles in ihm hängt“, schimpfte dieser und ich sah die ersten kurzen Zuckungen in dem Bett. Der Hauptmann bewegte seine Gesichtsmuskulatur. Seine Augenlider zuckten auf, bevor er gurgelnde Geräusche, wegen dem Beatmungsschlauch machte. „Du musst ihn ziehen. Ich weiß nicht, was hier los ist“, knurrte nun auch der Professor und drückte wild auf den Maschinen herum. Yosuke brummte genervt und schob seine Ärmel hoch. Er stellte sich ans Bett und tat die Dinge, die nötig waren, um den Schwerverletzten von der Beatmung zu befreien. Im nächsten Moment eilten schon einige Pflegerinnen herein und sahen erleichtert, das sich die beiden Ärzte bereits, um den Notfall kümmerten. Husten löste das gurgeln ab, während Yosuke zu dem dunkelhaarigen sah und die Einstellungen prüfte. „Das müsste ein Pferd niederstrecken!“, wisperte er verdutzt aber verärgert. Ich stand hier in einem Szenario, welches ich mir vor wenigen Stunden nicht ausgemalt hätte. Doch bevor ich den helfenden und Fachwissenden, komplett Platz machen konnte, sah ich wie sich die Augen des Hauptmannes öffneten und mich ansahen. Sein Körper beruhigte sich und ich versuchte mein Pokerface aufzubauen. Lächelnd neigte ich mich zu ihm. „Hallo, Herr Kioku. Beruhigen sie sich. Ich bin hier, um alles mit ihrer Familie zu klären. Die Ärzte legen Sie gleich wieder schlafen, das ist das beste“, redete ich ruhig und bedacht auf ihn ein. Doch sein Herzschlag wurde schneller, sein Puls explodierte. „Yash, was zur Hölle tust du da?!“, schimpfte Yosuke nun, doch ich ließ mich nicht aufhalten. „Beruhigen sie sich, Herr Kioku.“, bat ich erneut. Selbst wenn er der Wirtsgeist war, so musste ich ihn erst bekämpfen, wenn es dafür an der Zeit war. Wenn er starb, dann durch meine Hände, nicht durch seine eigene Flucht. „W-wer“, krächzte die heisere Stimme und alle Beteiligten sahen auf den Patienten. Als würde er etwas unmögliches tun, sprach er weiter: „Wer sind Sie?“ Kapitel 38: Trost ----------------- 38 Trost Sesshomarus Lippen waren weich, aber voller Gier. Wir küssten uns schon einige Minuten, sein Körper war über den meinen gebeugt, während ich versuchte mit seiner Zunge mitzuhalten, welche in meinem Mund um die Herrschaft kämpfte. Mein Geist sagte mir, das diese Handlung falsch war, das sie in einem großen Fiasko enden würde. Aber mein Körper, meine Gefühle brauchten nun genau das, was Sesshomaru bereit war, mir zu geben. Nähe. Ich spürte seine Hände, in meinen Haaren vergraben, über meine Kopfhaut fahren, bis sich eine löste und hinab über meinen Hals strich. Seine Krallen hinterließen eine Gänsehaut, die sich über meinen ganzen Körper ausbreitete. Mein Atem beschleunigte sich und bald gab er meine Lippen frei, die sich heiß und geschwollen anfühlten. Sein Blick tauchte in meine Augen ab. Seine Male unverkennbar auf seinen Wangen, ebenso der Sichelmond an seiner Stirn. Ich hob vorsichtig die Hand und legte sie an seine Wange. Seine Lieder zuckten und schlossen sich, als er seine Wange tiefer in die Fläche meiner Hand drückte. Dieser Moment war so ruhig und kurz, da Sesshomaru sich wieder hinabbeugte und begann meinen Hals zu küssen. Ich bog meinen Rücken leicht durch, als ich seine Hände am Saum meines dünnen Pullovers spürte. Wieder schoben sich seine Krallen über meine weiche Haut, stellten die Haare überall auf und entfachten ein Feuer in meiner Mitte, welches ich nicht kannte. Es kribbelte unterhalb meines Nabels und meine Beine pressten sich aneinander. Ich hatte dieses Gefühl schon einmal verspürt, aber nun war es doch anders. Intensiver und stärker. Diesmal würde ich dieses Gefühl nicht hergeben, bis das Feuer, welches sich dort ausbreitete, gelöscht werden würde. Sesshomaru schob mein Shirt hoch, entblöste meine bekleideten Brüste vor sich. Mir stieg die Hitze in die Wangen und ich sah zu, wie sein Kopf über die seichten Hügel huschte, während er küsse auf meiner Haut hinterließ und er meine Brust vom restlichen Stoff befreite. Seine Haarspitzen kitzelten mich, als ich plötzlich seine warme Zunge am Höhepunkt meiner Brust spürte. Er nahm ihn in den Mund, saugte daran und ich zuckte augenblicklich zusammen. Mein Rücken presste sich durch, sodass mein Bauch fast den seinigen berührte. Dabei entglitt mir ein wimmernder Laut. Dem Dayokai schien es zu gefallen und so hob er seine Hand an die andere Brust, rieb seine Fingerspitzen auch dort über den Höhepunkt und reizte mich. Mit der Zunge übte er weiter Druck aus, umschmeichelte den kleinen Punkt wie eine Kirsche, die auf einem Eisbecher das Erscheinungsbild krönte und dann biss er hinein. Meine Augenlieder schlugen auf und ich stöhnte laut auf, nachdem gefühlt tausend Blitze in meine Köpermitte jagten und sie immer mehr zum Zittern brachten. Der Yokai löste sich von mir, setze sich auf meinen Oberschenkeln auf, ohne, das ich sein Gewicht spürte und zog sein Shirt über den Kopf. Sein nackter Oberkörper kam zum Vorschein und einige seiner Muskeln zuckten spielerisch, als er sich zum Fußende schob und gleichzeitig wieder hinabbeugte. Überrascht sah ich ihm dabei zu und spürte wieder seine Küsse an dem Punkt zwischen meinen Brüsten. Er wanderte immer weiter hinab, umrundete meinen Bauchnabel und öffnete dann meine Hose. Ich schluckte hart und spürte die Nervosität die jede seiner Handlungen in mir auslöste. Heiß-kalte Schauer strömten durch meinen Körper, als ich seine groben Handgriffe an meinem Kleidungsstück spürte. Dabei schlug mein Herz immer heftiger und ich dachte darüber nach, was er fühlte. War auch bei ihm Lust entfacht? Doch nicht lange ließ er mich Gedanken verschwenden, denn seine Hand zog gerade den letzten fetzen Hose von meinem Bein und griff an meine Unterwäsche. Meine Beine pressten sich zusammen. Aus Scham oder furcht? Ich war so verwirrt, das ich nichts für die ganzen Reaktionen in meinem Körper konnte, die sich durch ihn hindurch schossen. Aber mein Gegenpart schnaubte nur, ich hörte den amüsierten klang darin und zog mir den Stoff kurzerhand, mit der Zerstörung eben diesen, aus. Er schob meine Beine leicht auseinander und warf die Überreste des Stoffes hinter sich übers Bett hinaus. Bevor ich diesem zerstörerischen Missbrauch etwas entgegensetzen konnte, brachte er mich zum Schweigen. Sein Mund lag auf dem Hügel, direkt über meinem Zentrum auf. Ich hörte wie er durch die Nase atmete und somit meinen Geruch versuchte einzusaugen. Es war so peinlich, dachte ich in diesem Moment, wollte meine Beine zusammendrücken und ihm den Platz nehmen, aber er stemmte seine Arme gekonnt so, das es kein Entkommen mehr gab. Somit schloss ich die Augen und kniff sie zusammen als ich seine Zunge spürte. Er öffnete meine Beine ein Stück weiter, hielt sie in Position und leckte über meine Scham. Er ging sehr zielsicher vor und fand einen Punkt an meinem Körper, der mich schreien ließ. Der Laut kam so schnell, das ich ihn nicht aufhalten konnte und setze Blitze in meinem Körper frei. Das hielt Sesshomaru nicht davon ab immer weiter zu machen und eben diese Stelle bis zur Vollkommenheit zu reizen. Ich zitterte und zuckte immer mehr, meine Beine gaben bald jegliche Spannung auf und da hörte er auf. Ein Knoten hatte sich in meinem Unterleib breit gemacht, wollte platzen und sich dem großen Ganzen hingeben. Der Dayokai jedoch hatte einen anderen Plan, stand vom Bett auf und öffnete die schnalle seines Gürtels, zog die Hose und seine Shorts aus und kam zurück zu mir. Sanft ergriff er mein Kinn, zog mich daran ins sitzen und befreite mich von meinem Pullover und dem BH. Noch einmal strich er mir über die Brüste und dirigierte mich mit seinen Küssen zurück in das weiche, weiße Laken. Sein Körper folgte, legte sich zwischen meine Beine und nun spürte ich auch seine Bereitschaft. Hart und schwer lag sie an meiner Scham und ich hörte das Rauschen meines Blutes in meinem Kopf. Sesshomarus Lippen hielten kurz inne, als er wohl meine Nervosität, mehr als zuvor spürte. Liebevoll strich er mir über die Wange, sah mir in die Augen, als ich meine hob und sendete mir eine letzte stumme Frage. Würde er aufhören, sollte ich dies nun verlangen? Aber da machte sich ein Impuls in mir frei und ich hob meinen Kopf, um nun ihn zu küssen. Dies war ihm Antwort genug und seine Hände dirigierten meine Beine in eine aufrechte Stellung, nahe an seinem Körper. Dann geschah es. Sein Glied fand seinen Weg in mich hinein, weitete das Fleisch und ließ mich einen gequälten Laut zwischen unsere Zungen pressen. Sesshomaru intensivierte den Kuss und stieß in einem einzigen Zug in mich hinein. Das tat weh, stellte ich fest und kniff die Augen zusammen. Seine Lippen lösten sich, sein Körper fand auf meinem Platz, während er mir Zeit zum Atmen ließ und mich dabei beobachtete. Seine Krallen strichen die verschwitzen Strähnen meines Ponys zur Seite, bevor sich unsere Blicke trafen. Der schmerz ebbte ab und seine Ruhe in mir, gab mir Zeit, mich an das neue Gefühl zu gewöhnen. Sesshomaru gab jedoch nicht mehr lange den ruhigen Part und begann damit sich zu bewegen. Ich klammerte mich um seinen Hals, während er zuerst langsam, dann aber immer schneller und härter wurde. Die Schmerzen wichen einem komplett neuen Gefühl, welches sich bis in jede kleine Faser meines Körpers ergoss. Pure Erregung. Das Kribbeln in meiner Mitte wurde immer größer und wieder spürte ich den Druck darin. Wie ein Luftballon der sich immer weiter mit Luft füllte und bald zu platzen drohte. Knurrende laute drangen an mein Ohr und ich öffnete kurz meine Augen einen Spalt weit, um Sesshomaru zu betrachten. Er hatte die Augen geschlossen, biss die Zähne zusammen, wodurch seine Kiefer wieder angespannt aufeinanderlag. Er war hochkonzentriert und ergriff dann mein Becken, öffnete die Augen und hielt inne. Seine Mundwinkel verzogen sich und er sah mich nun finster an. “Hast du etwa noch Zeit, um zu beobachten, kleine Miko?”, raunte er mir zu. Seine Stimmfarbe war tiefer und düsterer geworden. Schnell wollte ich antworten, spürte aber einen heftigen Stoß seinerseits, der mir die Antwort aus dem Mund katapultierte. Kein klares Wort, nur ein purer Lustschrei. Er nahm mein rechtes Bein und legte es sich ebenfalls, auf die von ihm rechte Seite. So gelang ich in eine halbe Schränglage und als er sich zu mir niederbeugte, mich zwischen sich einklemmte spürte ich das er noch tiefer in mich eindrang. Ich schloss die Augen und keuchte auf. Wieder begann ein stetiger Rhythmus der mich immer nah an den Punkt der Extase brachte. Doch Sesshomaru ließ dies lange nicht zu. Er drängte mich komplett auf die Seite, nahm mich vorsichtiger, fast genießerisch und rieb mit seinen Fingern über meine empfindlichen Nervenenden. Doch er hörte immer dann auf, wenn ich lauter stöhnte, den Sprung über die Klippe anvisierte und loslaufen wollte. Aber auch er kam an seine Grenzen und am Ende hatte er sich wieder auf mich gelegt, meine Beine um sich geschlungen und trieb uns wieder gefährlich nah an den Klippenabgrund. Mein Körper war total überreizt, bettelte um die Erlösung und zuckte durchweg. Seine Küsse beruhigten mich, als ich das hinaufschnellen meiner Lust wieder spürte und er diesmal nicht aufhörte. Er erlöste mich und ließ mich damit, in einer Gewalt explodieren, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Mein Körper flog hoch in die Luft, mein Schrei entfesselte sich aus meiner Kehle und ich kratze ihm über die Schulterblätter, an denen ich mich gehalten hatte. Sein knurren ertönte neben meinem Ohr und ließ seine Brust beben, welche dadurch die meine reizte. Ein warmes Gefühl umspülte mein inneres und zusammen mit meinen Empfindungen breitete es sich komplett in mir aus. Mein Körper war müde, schlaff und entkräftet. Aber mein Geist war auf Hochtouren. Er war belebt, hatte gerade etwas wahrlich Unglaubliches erfahren und genoss das Langsame abebben der Empfindungen. Der warme Körper auf mir, zog mich in die Arme und wieder trafen unsere Lippen aufeinander. Liebevoll und sanft diesmal. Ich wusste, das Sesshomaru mir nur geholfen hatte, meine Trauer zu ersticken, welche sich sicher in den nächsten Stunden wiederaufbauen würde. Doch sie würde mich nicht mehr zu sehr quälen, denn mein Geist war beruhigt, konnte nun klar denken. Ich würde Inuyashas liebe nicht wiederbeleben können, aber ich würde ihn vom Fluch befreien. Mit diesem Gedanken und den Küssen auf meinen Lippen, schlief ich ein. Geborgen und warm. Ohne einen Gedanken daran zu verschwenden, was das für Folgen haben könnte. Kapitel 39: Fehler? ------------------- 39 Fehler? Das stetige Klingeln meines Weckrufes weckte mich am nächsten Morgen. Es hatte schon einige Male geklingelt, doch ich wollte mich einfach nicht lösen. Zu warm, zu weich war das Kissen unter meiner Wange. Ebenso der Arm der mich umschlungen hielt und dessen Hand mich am Bauch leicht streichelte. Es war so unendlich angenehm und schön, in dieser Blase, außerhalb der Außenwelt zu liegen und alles zu vergessen. Aber wir waren im normalen, wahren Leben. Dieses ließ keine Fehler zu. Und der Fehler den ich getan hatte, war monumental gewesen. Ich hatte mit dem Bruder meiner großen Liebe geschlafen. Der Schreck über diese Erkenntnis kam wie ein Donnerschlag und ich riss die Augenlider auf. Mein Smartphone klingelte immer noch und verstummte dann. Mein Startschuss. Ich riss mich aus der Umarmung, rutschte zur Bettkante und ergriff sofort meine Kleidung. „Oh, Kami!“, wisperte ich, spürte meinen wilden Herzschlag und hielt dann kurz inne, um über meine Schulter zu sehen. Natürlich waren Sesshomarus Sinne übermenschlich und so sah ich in seine ruhigen Augen, die mich beobachteten. Ein Kloß wuchs in meinem Hals. Was sollte ich nun nur sagen? Was tun? Ich presste meine Kleidung an meinen nackten Körper und war wie erstarrt. Sesshomaru dagegen löste sich aus meinem Blick, stand auf und entblößte auch seine Nacktheit. Er ging in seinen Kleiderschrank, zog sich eine Shorts an und holte eine Tüte aus dem Schrank hervor. „Es ist alles frisch gewaschen. Du hattest die Tüte damals vergessen.“, sprach er mich an. Seine Kühlheit und taffe Art verwirrten mich. Hatten wir nicht dasselbe getan? „Wenn es dir damit besser gehen würde, können wir dies als Fehler deklarieren. Du warst traurig und ich habe dir Ablenkung verschafft“, sagte er weiter, legte die Tüte auf dem Bett ab und ging zurück zum Schrank, um sich ein Hemd vom Bügel zu ziehen und dies anzuziehen. „Ich werde Inuyasha nichts sagen.“ Schockstarre bereitete sich aus. Ich war wie versteinert und sah Sesshomaru zu, wie er die Knöpfe seines Hemdes verschloss. Sein Gold sah ruhig und forschend auf mich hinab. Es fühlte sich komisch und unwohl an. Stimme was er sagte? Hatte er sich einfach vergnügt und meine Gedanken nebenbei, ritterlich wie er war, zerstreut? Aber das konnte doch nicht alles sein, oder? In meinem Herzen setze sich ein Stich fest. Auch wenn ich selbst nicht daran gedacht hatte, so hatte dieser Teil meines Körpers gehofft, es steckte mehr dahinter. All die zärtlichen Berührungen, die er mir gegeben hatte. Seine heißen und auch gefühlvollen Küsse, tanzten noch immer auf meinen Lippen. Ich konnte diesen Mann noch überall an mir spüren. Besonders zwischen meinen Beinen, die er als erster in meinem Leben gespreizt hatte und mein heiligstes genommen hatte. „Geh erstmal duschen. Ich mache uns Frühstück und bringe dich dann nach Hause“, entschied Sesshomaru für mich, streifte seine Hose über seine strammen Beine und verschloss sie, während er den Raum verließ. Wie konnte er nur so abweisend sein? Unter der Dusche fuhr ich, voller Gedanken, über meinen Körper. Meine Finger fanden genau die stellen, welche der Dayokai gefunden hatte. An meinen Lippen hatte er angefangen, danach meinen Hals und meine Brüste geküsst. Sogar meine Scham war ihm nicht fern geblieben und wenn ich nur an seine Zunge dachte, wurden meine Wangen rot und heiß. Ertappt und mit wachsendem Schamgefühl wusch ich mich, mit seinem Shampoo und roch das markante Parfüm darin. Dieser Mann hatte mich in nur einem Akt verzaubert und damit mein ganzes Leben auf den Kopf gestellt. Schon mit seiner bloßen Anwesenheit, seiner Präsenz, damals bei meinem Ölunfall, hatte er einen Stein ins Rollen gebracht, der nun unaufhaltsam ins Rollen geraten war. Wie sollte ich all die Dinge nur regeln? Wie sollte ich es schaffen, Inuyasha vom Fluch zu befreien? Wie sollte ich dem Hanyou nur jemals unter die Augen treten? Wie ihm erklären, das ich mit Sesshomaru Intim geworden war? Und das nur, weil er mich von sich gestoßen und verlassen hatte? Es klang nach einer schlechten Seifenoper. Doch all dies, war passiert. Wie Sesshomaru darüber dachte, wusste ich natürlich, spürte es schmerzlich in meiner linken Brust. Hatte er etwa durch den Sex Gefühle in mir freigesetzt, die ich nicht erkannt hatte? Hatte er sich durch sein Handeln an sich gebunden? Natürlich würde es so sein, dachte ich lächerlich lachend über mich. Er war der erste gewesen. Den würde man niemals vergessen. Doch je mehr ich in mich hineinfühlte, so fand ich dort noch etwas mehr. Nur einzuschätzen wusste ich es nicht. War es Zuneigung? Das vertrauen, das er ein Freund war? Das Gefühl der Befriedigung der letzten Nacht? Das er seine Künste unter Beweis gestellt hatte, konnte man nicht anders festhalten. Auch ohne seine äußerlich perfekte Erscheinung, hatte er mir gezeigt, zu was er fähig war. Vor dem Spiegel sah ich mir selbst in die Augen. Blau und klar strahlten sie mir entgegen, auch wenn es sich nicht so anfühlte, sah ich irgendwie anders aus. Er hatte mich verändert. Nach dem anziehen, schlich ich hinunter und erwog kurz, direkt zur Haustür hinauszustürmen und die Flucht zu ergreifen. Aber ein kurzes, freudiges Bellen drang an mein Ohr, als ich die letzte Treppenstufe betrat und schon wurde ich von weißem Fell umtänzelt. „César“, lächelte ich und streichelte dem Rüden über seine Weichen Kopfhaare. Er raunte liebevoll und freudig, schien sich auf mich zu freuen. Er knabberte an meinen Fingern und rieb sein Haupt an meiner Hand, bevor er kehrt machte und freudig in Richtung Küche tapste. Fragend sah er zu mir, als er an der Tür stehen blieb. Er forderte mich definitiv auf, ihm zu folgen und damit in die Hölle zu gehen, die sein Besitzer für mich bereithielt. Gezwungen von dem Hundeblick des weißfelligen, ging ich die Schritte hinter ihm her und erkannte Sesshomaru, welcher schweigend in einer Pfanne herumrührte. Er briet Reis mit Ei und Speck an. Es roch herrlich und mein Magen knurrte augenblicklich laut auf. Ich hatte seit gestern Abend bei Shippo nichts mehr gegessen und ganz untätig, war ich auch nicht gewesen. Peinlich berührt versuchte ich die roten Wangen hinunter zu ringen. Aber dieses Schweigen, welches der Hausherr über uns trieb, brachte mir ein solches Unbehagen, das ich die Scham nicht ganz aufgeben konnte. Irgendwie musste ich es schaffen ein Gespräch zu beginnen, denn seinen Vorschlag anzunehmen, kam mir nicht richtig vor. Er verleugnete was wir getan hatten. Also fasste ich Mut und hob meine Stimme: „Können wir reden?“, stotterte ich etwas japsend und seine Augen huschten kurz zu mir, bevor er mit der rechten Hand den Herd ausschaltete und die Pfanne mit der Linken anhob und sich dem Esstisch zuwendete. „Komm essen“, waren seine einzigen Worte. Bedacht stellte er die Pfanne auf einem Topflappen ab und zog zuerst meinen Stuhl, dann seinen zurück und setze sich auf diesen. Ein klares Zeichen, das wiederreden nichts bringen würde. Also fügte ich mich, wurde von César noch einmal umschwänzelt, als auch schon ein Seitenblick des Dayokais zu ihm flog und César sich schleichend auf seinen Platz begab und sich nichts ahnend hinlegte. Er tat förmlich unwissend, obwohl seine Freude zum Greifen war. Wenn er doch nur wüsste, wie kompliziert das alles war. Sesshomaru nahm meinen Teller und füllte ihn mit einer ordentlichen Portion. Dankend nahm ich den Teller an und berührte kurz einen seiner Finger. Ein kleiner Blitz zog sich durch meine Haut und ich schluckte hart, stellte den Teller aber vor mir ab und nahm die Edelstahlstäbchen in die Hand. Als Sesshomaru auch seinen Teller vor sich stehen hatte, begannen wir gemeinsam zu essen. Man hätte meinen können, ich hätte hier schlichtweg übernachtet und zusammen als Freunde, aßen wir zum Frühstück. Die Stimmung war ruhig und hätte Sesshomaru eine tickende Wanduhr gehabt, hätte man deren stetigen Ticken lauschen können. So schön die Ruhe auch war, wir mussten reden. Totschweigen wäre für mich einfach keine Option. Wie sollte ich ihm sonst noch einmal ansehen, geschweige denn, zusammen mit Inuyasha treffen, können? „Iss. Du hast den Reis nur von einer Seite, auf die andere geschoben“, bemerkte der silberhaarige und schenkte mir einen leicht tadelnden Blick. „Ich habe keinen Appetit“, log ich. Er schnaubte. „Ich kann deinen Magen hören. Iss, bitte“, bat er diesmal einfühlsam. Seine Tonart erinnerte mich an den gestrigen Abend. „Können wir reden?“ „Worüber?“, fragte er scheinheilig und langsam nervte dieses Getue. „Nun tu bitte nicht so, als wäre nichts gewesen!“, wurde ich lauter. Meine Wangen glichen einer Tomate und ich stemmte die Hände an meine Sitzfläche. „Sesshomaru, wir haben…“, stockte ich. „Sex gehabt“, traf er es genau. „J-ja“, stammelte ich. Mein ganzer Mut war verflogen. „Ich habe dir meinen Vorschlag bereits gemacht“, wisperte er auf den Rand seiner Kaffeetasse und schloss die Augen während er trank. Wieso war er so… er? „Ich will das nicht!“, entschied ich und er stellte die Tasse etwas unsanft auf den Tisch. „Wieso?“, fragte er. „Inuyasha, wird vor Wut toben.“ „Wieso sollte er? Wir sind nicht mehr zusammen, waren es nie“, sagte ich bitter und schloss traurig die Augen. „Ich bin sein Bruder und habe mir sein einstiges Weib genommen“, verdrehte der Dayokai die Tatsachen. Ich musste das richtig stellen. „Du hast mich nicht genommen. Ich“, wurde ich langsamer, „wollte es.“ Der Griff seiner Tasse zersprang in kleine Scherben, während der Rest de Tasse durch das explodierende Youki zerbarst und der restliche Kaffee sich über den Tisch verteilte. Was hatte das zu bedeuten? Gefangen starrten seine goldenen Augen zu mir, bevor sie sich dem Desaster zuwandten, welches seine Hand kurz bluten ließ. Als wäre er ein Nebendarsteller, musterte er die Flüssigkeit, die sich immer weiter verteilte. Geistesgegenwärtig stand ich auf, eilte zum Tresen und nahm das Geschirrtuch, um es auf die Scherben und den nun über die Tischplatte tropfenden Kaffee zu werfen und damit das schlimmste zu verhindern. Dabei kam ich dem Dayokai wieder sehr nahe, spürte seinen Blick nun wieder beobachtend auf mir, bevor ich seine Hand nahm und diese von den Scherben befreite. „Geh sie am besten waschen“, tadelte ich und ließ von seiner Hand ab. Doch er ergriff meine wieder und zog mich mit der anderen auf seinen Schoß. „Was?!“, wollte ich protestieren und spürte seine Lippen auf meinen. Wieder setze er etwas in mir frei und ich erwiderte seine Bewegungen. Jedoch konnte ich nun klarer denken und auch wenn es sich gut anfühlte, er schon fast bittend um mehr, seine Lippen wieder aufdrückte, schob ich ihn zurück. „Es war ein Fehler“, flüsterte ich und musterte seine Augen. Sein Atem ging ruhig bevor er nickte, was seinen Pony zum Wippen brachte. „Es darf nicht wieder passieren.“ „Ich verstehe“, gab er Antwort und schob den Stuhl zurück. Er entließ mich von seinem Schoß, stand auf und wusch sich nun seine Hände. Er wirkte verloren, dachte nach und schwieg wieder. Er hatte nun zweimal in kürzester Zeit, die Kontrolle verloren. Hatte mich einfach überrascht und ich musste eingestehen, das es gut war. Ich wollte Lust und Leidenschaft in meinem Leben. Ich wollte geliebt werden. Aber ob letzteres bei Sesshomaru jemals der Fall wäre? „Sesshomaru?“, fragte ich ruhig und sah ihm zu, wie er ewige Minuten weiterwusch. „Hn?“, hörte ich seine Stimme und wusste ich konnte weitersprechen. „Es war schön.“ Wieder hielt seine Haltung ein und ich beschloss es nun dabei zu belassen. Ich ging zu ihm und schloss meine Arme um seine Mitte. Schweigend löste ich mich, wank César zu, welcher aufsprang und mir bis zur Tür folgte. Dort fand ich meine Handtasche und nahm sie an mich. „Bis bald“, verabschiedete ich den Hund und auch Cleopatra kam kurz herbei, um sich an ihren Gefährten zu schmiegen. Ich wollte César nicht das Herz brechen, aber seine Augen sagten mir, das er wusste, das dies vorerst mein letzter Besuch in diesem Haus gewesen war. Kapitel 40: Konzil (Sesshomaru) ------------------------------- 40 Konzil (Sesshomaru) Ich ließ den Wecker einige Male klingeln, hoffte, ja bangte sogar davor, das sie erwachen würde. Ich wollte jede Sekunde lang mit ihr verbringen. Sie lag in meinem Arm, die ganze Nacht. Schnell war sie eingeschlafen. Verständlich, denn ich hatte mich kaum zügeln können. Zu sehr hatte ihr Körper auf den meinen reagiert. Ihr enges Fleisch hatte mich jungfräulich empfangen und mir alle Sinne geraubt. Ich konnte zwischendurch nur noch ihren Geruch, ihre Laute und ausschließlich sie wahrnehmen. Sie war zum Mittelpunkt meines Seins geworden, in eben diesen Stunden in denen ich sie liebte. Warum hätte es nicht ewig sein können?, bedauerte ich und musterte ihr Ohr. Einige Male hatte ich mich vorgebeugt, in der Hoffnung, den Mut zu finden, es ihr zu sagen. Doch die alleinige Vorstellung, das sie davon aufwachte und dann Hals über Kopf hinauslief, hatte mich abgeschreckt. Außerdem würde es nichts bringen. Meine Gefühle taten hier nichts zur Sache. Sie hatte sich mir ausschließlich hingegeben, weil sie sich einsam gefühlt hatte. Sie war verletzt, am Boden zerstört und hatte eine Schulter zum Ausweinen gesucht. Das ich ihr nun doch mehr, als nur meine Schulter angeboten hatte, war wahrlich aus dem Ruder gelaufen. Aber es hatte sie abgelenkt. Ihren Körper entspannt, auch wenn er kurzzeitig aufs Äußerste gespannt war. Ihre Ektase hatte wunderschön ausgesehen. Ihr schweißnasser Körper, welcher sich unter meinem wand. Ihre Beine die mich umschlungen hielten, während ich selbst in einem heftigen Höhepunkt kam. Sie hatte eine unglaubliche Gewalt über mich entwickelt. Das nächste klingeln jedoch wurde zu meinem Feind. Ihr Körper regte sich, wobei sie nicht sofort erkannte, wo sie zu sein schien. Mit jeder Faser meines Körpers versuchte ich die letzten Sekunden zu genießen und alles auszukosten. Ihre Augen schlugen auf, erkannten ihre Umgebung, ihre Haltung ihren Fehler, den sie begangen hatte. Eilig strampeln sie sich frei, würdigte mich keines Blickes, bis sie ihre Kleidung schützend vor ihre vollen Brüste geklaubt hatte und innehielt. Vorsichtig lugten ihre blauen Augen durch den schwarzen Wimpernkranz zu mir und alles was ich tun konnte, war meine Maske aufzusetzen und so zu tun, als würde es mich nicht berühren. Monoton stand ich auf und kleidet mich an, warf ihr nebenbei ihre Kleidung von unserem Shoppingausflug zu und verabschiedete mich damit, das ich das Frühstück bereiten würde, während sie duschen gehen konnte. In der Küche lehnte ich meinen Kopf an die Küchenschränke. Was machte ich mir selbst nur vor? Dies war meine Gelegenheit gewesen, ihr alles zu sagen. Ihr meine Gefühle zu gestehen und sie damit vielleicht für mich zu gewinnen. Nicht jetzt sofort, aber sie wüsste es und könnte darüber nachdenken. Aber der Gedanke des Verrates schlich sich wieder empor. Ich hatte meinem Bruder die Freundin förmlich ausgespannt. Natürlich war er es, der sie von sich wegstieß. Aber ich hätte sie nicht in dieser Art auffangen sollen. Hatte es nicht gedurft, sie als erstes zu beschmutzen. Aber nun war es geschehen und Kagome würde es als Fehler ansehen. Sie würde sich dafür geißeln und quälen. Deshalb war mein Vorschlag der richtige gewesen. Wir mussten es als Fehler quittieren und niemals mehr darüber ein Wort verlieren. Allein die Erinnerungen daran, würden mir bleiben. Das musste genügen. Beim Frühstück schwiegen wir, auch wenn ich spürte, das sie etwas sagen wollte. Die Worte brannten ihr auf der Zunge und während sie ihren Reis, Körnchen für Körnchen, von einer Tellerseite zur anderen transportierte, setzte ich sie selbst daran fest. Sie überraschte mich. Nach einem kurzen Schlagabtausch, versetze sie meinem Herzen einen Stillstand, als sie sagte, das sie es gewollt hatte. Sie hatte mich gewollt, die Nähe, den Sex. Mein Herz stolperte weiter, als ich monoton die Scherben in meiner Handfläche betrachtete, den Kaffee welcher sich über den Tisch ausbreitete. Das hatte sie doch nicht wirklich gesagt? Nicht wirklich dabei gespürt oder? Liebevoll und mütterlich wie sie war, befreite sie meine Hand von den Scherben, trocknet dürftig den Tisch und mein Hirn bekam endlich wieder genug Blut, um zu handeln. Schneller als die Vernunft, packte ich sie, zog sie auf meinen Schoß und nahm mir das, was ich so sehr wollte. Ihre Nähe, ihre Liebe. Kurz erwiderte sie die Bewegungen auf meinen Lippen, die ich ihr aufgedrückt hatte. Ob sie haderte? Sicher, denn sie beendete es, sagte die Worte die alles beenden würden. Deklarierte es als Fehler, der nie mehr begangen werden dürfte. Ich ließ von ihr ab, wendete mich meiner Hand zu und wusch die feinen Splitter aus meiner Haut. Erneut sprach sie mich an, bevor sie sich verabschiedete. Es war schön, hatte sie gesagt. Brachte mir damit nur noch mehr Schmerz in die linke Brust. Aber sie bewies Mut und war erwachsen. Auch wenn unsere Leidenschaft gigantisch gewesen war, es war und blieb ein Fehler. Das erinnerte mich an ein Gespräch, welches ich in meiner Jugend mit Vater geführt hatte. * Damals als er noch gefürchtet wurde, reisten wir durch das Land und er zeigte mir etwas von seinen Aufgaben. Mutter hatte ebenfalls zu tun und somit hatte er beschlossen, sich meiner anzunehmen. Der erste Gang auf Erden war Aufregung pur. Alles war unbekannt. Aber ich steckte meine kindlichen, welpenhaften Gedanken weg und gab mich so, wie es vom Sohn eines Taishos verlangt wurde. An einem mondbeschienenden Abend, saßen wir auf einer Lichtung. Das Schlachtfeld und die damit verbundenen Leichen der unzähligen Yokai, die Vater niedergestreckt hatte, lag hinter uns. Das Blut klebte nicht mehr an seinen Händen, er ertrug das warme Gefühl niemals lange, doch ich roch es noch immer. „Der Kampf, war wahrlich ein gelungener, verehrter Vater”, lobte ich ehrfürchtig seine Taten und bekam somit kurz seine Augen gezeigt, obwohl sich seine Haltung nicht veränderte. “Ich musste ihre Hoffnung zerschlagen. Viele sind als Leien gestorben, angetrieben durch die falschen Ansichten und Wünsche. Das darfst du nicht vergessen.” “Ihre Hoffnung? Ihre Ansichten und Wünsche waren falsch!” “Falschheit, besiegt die Hoffnung nicht”, sagte er und schloss die Augen bevor er weitersprach: “Stell dir einmal eine Tür vor. Egal wie prächtig oder harmlos sie erscheint, sie erfüllt ihren Nutzen nur, wenn sie entweder geschlossen, oder geöffnet ist.” Verwirrt nickte ich und versuchte mir das Bild einer Tür vorzustellen. Was wollte er mir damit nur sagen? “Wenn du sie schließt, lässt sie niemanden hindurch, wenn du das nicht willst. Ist sie geöffnet, lädst du diejenigen herein. Aber was ist, wenn du die Tür einen Spalt weit geöffnet lässt? Ein Schlupfloch sozusagen.” Kurz versuchte ich darauf die richtige Antwort zu finden. Gab es diese überhaupt? In meinen 500 Jahren, hatte mich dies noch niemand gefragt und ich glaubte, nein wusste, das ich nur falsch antworten konnte. “Derjenige könnte Hoffnung haben, hindurch zu kommen, auch wenn ich es vielleicht nicht dulde.” Lächelnd zogen sich die Mundwinkel meines Vaters hinauf. Hatte ich etwa doch das richtige gesagt? * Genau dasselbe hatte Kagome nun mit mir getan. Sie schloss die Tür für eine weitere Tat zwischen uns, doch die Hoffnung zog auf, als sie mir ihre Tür einen Spalt weit geöffnet ließ. Weil sie sagte, das es ihr gefallen hatte und sie es gewollt hatte. Sie pflanzte Hoffnung in mein Herz. Ich beschloss den Kontakt bis auf weiteres großzügig abzubrechen, um keine Fragen aufzuwerfen. Kagomes Geruch nach mir, hatte sich durchs Duschen davongespült und auch das Shampoo würde man wenige Stunden später nicht mehr wahrnehmen. Ihre Kleidung fand ich in meinem Wäschekorb. Irgendwie hatte sie ein Händchen dafür Dinge zurückzulassen. In der Klinik gab ich den Bericht an meinen Kollegen zurück, welchen ich noch am Morgen fertig gegengelesen hatte und wurde von diesem Freudig empfangen. “Maru! Gut das du so schnell damit fertig bist!” “Zweifeltest du daran?”, fragte ich herablassend und brachte ihn dazu schüchtern zu lachen. “Niemals. Du bist eben der schnellste in solchen dingen. Und genau deshalb muss ich dich sprechen.” “Was brauchst du nun?”, fragte ich kühl und studierte die heutigen Vitite-Unterlagen für die frisch operierten. Ebenso musste ich nach meinen Langezeitpatienten sehen. Die Ishas hatten heute beide Frühschicht gehabt und ich somit meine Ruhe am Abend. “Du bist dir der Technik, ja genauso vertraut, wie ich.”, fing mein Kollege namens Yara an und ich lauschte ihm eher nebensächlich. “Nun wollen die Investoren der Studie, das ich nach Deutschland reise und dort den Ärzten einen Vortrag halte. Ebenso soll es ein dreimonatiges Lernprogramm für sie geben.” “Klingt sehr gut für dein Projekt. Aber was, hat das mit mir zu tun?”, brummte ich nebenbei und unterschrieb nun einige Akten für Entlassungen. “Naja. Meine Frau bekommt in wenigen Wochen unser Kind und ich kann hier nicht weg.” “Dein ernst? Dieser Job finanziert euch erst die Möglichkeit für ein Kind”, warf ich ihm vor seine Arbeit nicht an erste Stelle zu setzen. Meine Verschlossenheit, würde mir noch zum Verhängnis werden, aber anders konnte ich die Gefühle in meinem Herzen und die Gedanken an ihre blauen Augen einfach nicht unterdrücken. “Ich weiß, was du davon hältst, Maru! Du bist eben Single und lebst dieses Leben als Arzt. Und genau deshalb, habe ich sofort an dich gedacht!” “Ist das so?” fragte ich Sarkastisch. “Ja! Ich hatte gedacht, wenn es dich interessiert, könntest du doch, an meiner statt, dort hinreisen. Du bist genauso gut informiert, wie ich, in dieser Forschung, kannst die Technik genauso gut, wie ich und wärst perfekt in deiner aktuellen familiären Lage, mal für drei Monate ins Ausland zu gehen.”, ratterte er herunter und ich verzog die Augenbraune. Versuchte er mir gerade diesen Auslandjob schmackhaft zu machen? Eigentlich würde es mir sogar in die Karten spielen, da ich Kagome aus dem Weg gehen wollte. Aber wäre sie durch die anderen genug gesichert? “Ich habe sogar schon mit Professor Isha gesprochen und er wäre einverstanden, solange dort alles gut verläuft.” “Habt ihr euch das so gedacht, ja? Meinst du ich habe keine Verpflichtungen, nur weil ich Single bin?”, warf ich Yara vor und setze mich in Bewegung. Er folgte mir, hatte heute mit mir zusammen Dienst und würde meine schlechte laune aushalten müssen, wenn er das falsche sagte. “Ach, Maru! Es ist doch auch eine Chance für dich. Du bist schon sehr anerkannt, kannst anderen etwas beibringen und dir wird dort alles bezahlt. Was sind schon drei Monate? Ruck zuck vorbei.”, plapperte er weiter und zählte mir die Vorteile auf. Je mehr ich darüber nachdachte, desto mehr kam mir der Gedanke sogar schlüssig vor. So könnte ich dem aktuellen Inferno etwas die Luft nehmen und Abstand zu allem gewinnen, um dann gestärkt zurück zu kehren. Mit Gefühlen die weit und tief in mir vergraben sein würden. “Ich werde es mir überlegen”, wollte ich das Gespräch beenden, doch Yara druckste neben mir herum, brachte mich dazu zu ahnen, was er bereits getan hatte. “Professor Isha, hat bereits alles in die Wege geleitet.” “Was?!”, knurrte ich, gerade noch menschlich genug, das es nicht auffiel, das ich ein wahrer Hundeyokai war und Yara mit nur einem Happs verschlingen und somit töten könnte. Jedoch bemerkte ich einen Geruch, der mir mehr als bekannt war und mich somit von einem wütenden Ausbruch hinwegbrachte. “Darüber reden wir noch, Yara!”, verabschiede ich mich und noch bevor ich dem Geruch folgen musste, kam er auf mich zu und ich sah in die goldenen Augen meines Vaters, welche er an seinen jüngeren Sohn weitergeerbt hatte. Genau diesem wollte ich eigentlich aus dem Weg gehen. “Was machst du hier? Hast du nicht Dienst?” “Genau deshalb bin ich hier. Ich habe gerade einen schwerverletzten hergebracht und dachte ich könnte kurz mit dir, über etwas, reden”, antwortete Inuyasha und ich bat ihn mit einer Handbewegung zu einer Reihe Stühle. Seine Ausrüstung wog schwer an seinen Schultern und ich erkannte das wanken seines Youkis. In wenigen Tagen wäre Neumond. “Worüber musst du sprechen? Ich habe gleich Visite”, bat ich ihn darum diesem Gespräch schnell zu entkommen. “Genau darum geht es sogar”, verwirrte er mich. “Mein Hauptmann, ist aktuell Gast hier.” “Was?!”, erfasste ich blitzschnell und fixierte seine Augen. “Ja. Er hatte einen Suizidversuch, ist schwerverletzt. Aber das ist nicht das, was mich belastet. Er hat mit mir gesprochen”, redete Inuyasha, während ich mein Tablett bereits nach der passenden Akte durchsuchte. Schnell war diese gefunden und ich überflog in Windeseile den Bericht. “Er hat gesprochen? In diesem zustand?” “Ja. Und er hat mich nicht erkannt.” “Nicht erkannt?”, fragte ich kurz angebunden und unterdrückte den Sturm der in meinem inneren tobte. Dieser Mann besaß doch auch noch die Dreistigkeit, sich das Leben nehmen zu wollen, ohne das wir den Wirstgeist verfolgen konnten? “Er weiß nicht mehr, wer ich bin. Die Ishas, haben ihn wieder außer Gefecht gesetzt und dabei ist er fast gestorben.” “Zu viel Beruhigungsmittel.” “Ja. Es ist wirklich eigenartig, Maru”, murmelte Inuyasha und ich sah zu ihm herab. “Und das ausgerechnet jetzt”, brummte ich und bekam den fragenden blick meines Halbbruders geschenkt. “Ich werde für drei Monate nach Deutschland reisen. Für ein Konzil.” “Verdammt. Wenn der Wirtsgeist nun einen anderen Wirt hat, wird es schwierig, Kagome, zu schützen.” “Zum Glück lebt ihr zusammen”, legte ich Inuyasha eine Finte und sah sofort, das er stockte. Ja, lieber Bruder, du hast mir noch gar nichts von deinen Neuigkeiten, bezüglich deiner Freundin erzählt, welche sich verzweifelt in meinen Armen hingegeben hat. Diese Gedanken waren so falsch, aber sie waren einfach Wahr. Mein Halbbruder fürchtete, um den Schutz von Kagome und tat doch einiges dafür, das sie sich in Gefahr begab. Nicht das ich sie je gefährden würde, aber ich hatte alles verkompliziert und musste nun auf Abstand gehen, damit der Fehler, ein Fehler blieb. Inuyasha musste sich zusammen mit Shippo und Kirara einen Plan überlegen. Vielleicht könnte auch der Floh seinen Beitrag leisten, sobald er in wenigen Tagen von seiner Recherche zurückkehrte. “Ich habe sie gestern verlassen. So wie ich es dir gesagt hatte”, gestand Inuyasha und ich nickte. “Ich habe es mir gedacht. Sie rief mich weinend an und ich sprach mit ihr”, log ich und Inuyasha stand auf, nahm seinen Helm und seufzte. “Ich werde meine Sachen morgen früh holen, wenn sie in der Schule ist. Tessaiga bei ihr zu lassen, erscheint mir allerdings richtig.”, bedachte er und wir gingen einige Schritte, bis zur Feuerschutztür. “Da hast du recht. Tessaiga kann dich rufen, sollte etwas in Kagomes Wohnung passieren. Gib am besten auch Myoga Bescheid. Er kann unbemerkt in ihrer Nähe bleiben. Zumindest für die Monate, in denen ich nicht da bin, sollte es genügen.” “Ja, das werde ich machen.”, versprach Inuyasha und hob die Hand zum Abschied. “Gut, das wir nun richtige Brüder sind und deine Ratschläge mir helfen, anstatt mich zu töten”, grinste er verschmitzt und ging. Wenn du doch nur wüsstest, was für ein Verräter ich bin, Inuyasha. Kapitel 41: Schutzsiegel ------------------------ 41 Schutzsiegel „Du siehst heute irgendwie anders aus, Kagome", überraschte mich Yuka, als ich meine Schulsachen zusammenraffte, um sie für die nächste Unterrichtsstunde bereit zu legen. „Wieso?“, fragte ich und auch Eri, welche neben mir saß, musterte mich genauer. „Ja. Irgendwie strahlst du so. Deine Haut leuchtet richtig.“ „Ich glaube, ihr seht heute nicht gut", tat ich es ab und musste an meine eigenen Feststellungen, in Sesshomarus Badezimmer denken. „Hattest du etwa einen schönen Abend, mit einem Mann?“, fragte Yuka vor mir wieder und spitzte ihre Ohren. Ich hatte niemanden, von der gespielten Beziehung zu Inuyasha erzählt. Hatte es erst verkünden wollen, wenn alles richtig und passend war. Somit also nie, denn es war gescheitert. Bis jetzt hatte ich ihm auch keine Nachricht mehr hinterlassen, ebenso kam keine an. Wir beide schämten uns. Wobei ich wohl die größere last trug. Er hatte sicherlich nicht, Schutz und Ablenkung, in den Armen einer anderen Frau gesucht. „Nein, natürlich nicht", seufzte ich meine Lüge, gut gespielt, über meine Lippen. In diesem Moment kam Ayumi herein und ich freute mich, sie zu sehen. Seit dem Brand war sie zwar ruhiger, aber ihr ging es gut. „Morgen, Ayumi", begrüßte ich sie und bekam ihre braunen Augen geschenkt. „Hallo, Kagome", sprach sie monoton, setze sich auf ihren Stuhl und holte ihre Tasche auf ihren Schoß, um ihre Unterlagen heraus zu holen. Verwundert über ihre Ruhe, sah ich ihr zu und Yuka und Eri wechselten einen kurzen Blick miteinander. „Hast du nicht gut geschlafen?“, fragte Yuka. Ayumi sah zu ihr und schüttelte den Kopf. „Alles in Ordnung. Ich bin trotzdem etwas erschöpft." „Erschöpft? Hattest du etwa ein Date?“, fragte Eri. Schamvoll hielt ich die Hand an meine Stirn. Wie konnten die beiden nur das eine im Kopf haben? „Ja, hatte ich.", murmelte sie und nun hielten wir drei die Luft an. Yuka fasste sich als erste wieder: „Du hattest ein Date?! Sag uns alles! Wer ist es? Wie alt ist er? Was macht er? Student der berufstätig?“ Tausend Fragen prasselten auf meine Freundin ein. Doch sie bewies ihre Entspanntheit und wartete den schwall ab. Als Yuka und auch Eri, welche sich eingeschaltet hatte, fertig waren, begann sie zu antworten: „Er ist Nett und beruflich als Feuerwehrmann tätig." „Waaas ein Feuerwehrmann!?“, jubelten die Mädchen neben mir und ich schluckte. „Ja. Wir haben uns bei dem Feuer kennengelernt, nachdem ich auf dem Revier meine Aussage gemacht hatte. Seine Augen sind so hübsch und ich konnte gar nicht aufhören ihn anzusehen.", quietscht sie nun glücklich und mir ging das Herz auf. „Welche Farbe haben sie? Ist er sexy?“, fragte Eri und empörte uns. „Sie sind gräulich.“ „Oh, wie herrlich!“, jauchzte Yuka und warf die Hände in die Luft. Ich dagegen war nur beruhigt, das sie nicht Gold sagte. Inuyasha würde sich nicht an ein Mädchen ran machen, nachdem er mich allein zurückgelassen hatte. „Leider, hat er sich seit gestern Abend nicht mehr gemeldet", schmollte Ayumi und fummelte an ihren Finger herum. „Ach, lass ihm einen Tag Zeit. Sonst denkt er, du klammert!“, riet Eri. „Oh, Herr Kitsune, kommt!“, warnten meine anderen Klassenkameraden und wir setzen uns ordentlich an unsere Pulte. Shippos Blick wanderte sofort zu mir. Er sendete mir einen traurigen Akzent und ich senkte den Blick. Er wusste nun, das es stimmte und sicher würde er mich in der Pause sehen wollen, um mit mir zu sprechen. In der Pause trafen der Yokai und ich uns auf dem Dach. Ich versuchte zu lächeln, doch die Trauer kämpfte sich erneut in mir hoch. Seit ich bei Sesshoamru gewesen war, war meine Trauer tief in mir verborgen geblieben. Aber nun, da ich einen engen Freund vor mir stehen hatte, sprudelte alles wieder hinauf. Gepaart mit der Scham, welche ich nun zusätzlich noch bei mir trug. Die Arme des rothaarigen Umfingen mich und pressten mich an sich. „Kagome, Es tut mir leid!", nuschelte er und ich schüttelte den Kopf an seiner Brust. „Wir haben es versucht.“, schluchzte ich und genoss die Wärme meines Kistunen. „Er braucht noch Zeit und wir werden den Fluch brechen." „Du willst ihm weiter helfen?“, fragte Shippo überrascht und löste sich etwas von mir. „Natürlich. Ich werde Inuyasha niemals fallen lassen. Nur wegen mir, leidet er an diesem Fluch.” “Du bist eine ganz wundervolle Frau, Kagome. Das wird auch, Inuyasha noch erkennen”, wollte mich Shippo loben und gleichermaßen aufmuntern. Doch ich lächelte, nahm Abstand zu ihm und drehte mich der Sonne entgegen. “Es ist schon in Ordnung. Inuyasha, hat ein ganz anderes Leben geführt, als ich hier wartete. Was habe ich schon erwartet? Es musste so kommen und ich werde versuchen, darüber hinweg zu kommen, verstehst du Shippo?” “Aber, Kagome”, murmelte er und ich hörte darin den Klang seiner Kindlichen Stimme. Wie oft, hatte er mich getröstet, als ich damals wegen Inuyasha traurig war. Wie oft hatte er Inuyasha auf die Nase gebunden, das ich ihn liebte? Und schlussendlich, würde alles nichts bringen. Aber eine Sache konnte ich noch für meinen geliebten Freund tun. Ich würde ihm helfen, diesen Fluch loszuwerden und dafür hatte ich Shippo, ebenso wie Kirara und auch Sesshomaru an meiner Seite. Auch wenn letzterer sich sicher einige Zeit von mir fernhalten würde, so wie ich mich hüten würde, den Kontakt zu ihm zu suchen. * Am Abend schrieb ich zum ersten Mal mit Inuyasha. Er hatte sich gemeldet, mir erzählt, das sein Hauptmann versucht hatte, sich das Leben zu nehmen. Ich war erschüttert und sofort besorgt. Was hieß das für unseren Plan? So bitter es auch klang, aber wäre der Fluch aufgelöst worden, hätte es dieser Mann geschafft? Oder hatte sich der Wirtsgeist bereits ein neues Opfer gesucht? Ein leises Klopfen ließ mich Aufsehen, als ich auch schon einen winzigen Körper an meinem Fenstersims entdeckte. Schnell stand ich auf, , hatte die Nachricht das Inuyasha, am Morgen seine Sachen holen wollte, wenn ich in der Schule saß, gerade beantwortet und ging ans Fenster. Ich öffnete Myoga das Fenster und entdeckte dann noch jemanden im Schatten der Dunkelheit hervorblitzen, als der Mond sein Licht, auf dessen weißen Haarkranz fiel. Überrascht fiel mir der Mund auf und ich bekam kein Wort heraus. “Na Mädchen? Überrascht auch mich noch einmal wieder zu sehen?”, begrüßte mich der bucklige und äußerst schlanke Mann in einer kurzen Bermuda und einem karierten Hemd. Sein faltiger Hals war nur noch, durch die Falten an seinen Wangen und Augen, zu übertrumpfen und ich sah in die kugelrunden Augen. “Lässt du uns noch weiter hier draußen stehen oder dürfen wir reinkommen? Ich habe einen Auftrag abzugeben!”, maulte der Mann und ich trat sofort zur Seite. “Hallo, Kagome”, begrüßte mich der Flohgeist mit einem biss in meinen Hals. Ich klatschte ihn platt und er segelte mir in die Hand, während der ältere Mann über den Fenstersims kletterte und leichtfüßig auf meinen Boden glitt. Er trug Turnschuhe und zog, bevor ich die Scheibe schließen konnte noch einen langen Hammer durch das Fenster. “Totosei! Ich kann es wirklich kaum glauben”, wisperte ich und schloss die Scheibe. “Also hast du die Sprache durch den Kampf mit Naraku nicht verloren! Sehr gut.”, stellte er fest und sah sich in meinem Wohnzimmer um, bevor er ungefragt auf meiner Couch platz nahm. “Ich mache euch Tee!”, sprang meine Gastfreundschaft an und ich eilte durch meine Küche, bereitete den Tee ebenso wie einige Kekse vor und kam zurück in den Raum. Myoga hatte sich wieder aufgeplustert und hüpfte freudig zu einem keks, als ich den Teller abstellte und mich an einer Seite des viereckigen Tisches niederließ. “Warum, bist du hier?”, wollte ich wissen und dachte an den Auftrag von dem er gesprochen hatte. “Sesshomaru, schickt mich.” “Äh, was?”, stach es mir rot glühend in die Wangen. Warum schickte Sesshomaru denn den Schwertschmied zu mir? “Lässt du mich mal ausreden, unhöfliches Gör?!”, brummte der Schmied, schnappte sich die Tasse Tee und trank einige schlucke. “Er schickt mich, um dir einen Talisman zu geben. Er war recht präzise und ich musste ihn noch heute fertigen. Zum Glück war es nichts Großes und auch keine Waffe.” “Was ist es?”, wollte auch Myoga wissen. Hatten die beiden sich etwa auf dem Weg zu mir getroffen? “Einen Ring.” Geschockt weitete ich meine Augen und bedeckte sofort den Finger meiner rechten Hand, an dem ein Ring platz finden könnte, wenn mich jemals jemand um meine Hand bat. Was hatte das alles denn nun zu bedeuten?! “Er muss auf ein Konzil ins Ausland”, begann der Schmied zu erklären, “und er wünschte sich ein Schutzsiegel von mir. In einer Form die wenig auffallen würde. Er nannte mir Schmuck als Auswahl und ich dachte, so einen Ring, wirst du gerne mögen, Kagome.” Nun fand ich die Idee schon fast süß, auch wenn sie nicht vom Dayokai kam. Totosei hatte sich wirklich Gedanken darum gemacht, was mir gefallen würde und somit entließ ich meine Finger wieder und lockerte meine Haltung. Aber eine Frage brannte mir dann doch auf der Zunge: “Wieso ein Schutzsiegel? Inuyasha, Shippo und Kirara sind doch bei mir.” “Er kam mir sehr, wie soll ich sagen, ernst rüber. Es scheint wohl irgendein Problem bei eurem Fluch zu geben und da er fort muss, wollte er es so.”, schlüsselte Myoga auf. Totosei rieb sich seinen Bart und seufzte mit geschlossenen Augen. “Nimm seine bitte am besten einfach an, denn sonst wird er mir nur Feuer unterm Hintern machen, sollte er diesen Ring morgen nicht bei dir sehen, bevor er sich verabschiedet.” Na es wurde ja immer besser, kochte die Wut in mir hoch. Da musste ich von den beiden lieben und vertrauten Yokai vor mir erfahren, das Sesshomaru das Land verließ, schön und gut, da wir ohnehin auf Abstand gehen wollten, wegen unseres Fehlers. Aber nun, sagten sie mir auch noch das es bereits morgen soweit war und er sich anscheinend von mir verabschieden wollte, ohne das ich etwas davon wusste? Ich nahm mir sofort vor, den Dayokai zur rede zu stellen und entschuldigte mich kurz bei den Beiden Yokai, griff mein Smartphone und schloss mich in meinem Bad ein. Auf der geschlossenen Toilette sitzend suchte ich den Chat von Sesshomaru heraus und tippte wütend meine Nachricht. >Wann wolltest du mir von unserem Treffen Morgen erzählen?! Und danke für die Info, das du gleich das Land verlässt, nur, weil<, wollte ich den letzten Satz anhängen und löschte die Worte dann doch wieder und änderte sie in: >Eine Info über dein Konzil im Ausland, wäre schön gewesen.< Die Häkchen wurden blau und ich erkannte, das er bereits eine Antwort schrieb. >Ich muss gehen und habe dir versprochen, auf dich acht zu geben.<, war seine Antwort. Mein Herz schlug auf, ich schluckte und meine Beine pressten sich aneinander. Er hatte es mir versprochen, das stimmte, aber musste es gleich ein Siegel sein? Im Grunde genommen, war ich doch nicht allein und er mir zu keinem Schutz verpflichtet, nur, weil wir.. Oh, Kagome, worin hast du dich da reingeritten? Seufzend las ich noch die Antwort von Inuyasha, das er versuchen würde weg zu sein, bevor ich nach Hause kam und man sich dann für weitere Dinge zusammensetzen würde, sobald ich mich dazu bereit fühlen würde. Mulmig ging ich zurück ins Wohnzimmer und sah wie die beiden Yokai sich fröhlich über die Kekse hermachten, während Totosei seinen Hammer stramm gen Zimmerdecke hielt und mich dann musterte als ich näher kam. “Gib mir deine Hand, Mädchen”, bat er in seinem gewohnten schroffen Ton und ich tat, wie er verlangte, setze mich neben ihn und musterte seine knöchrigen mit krallen gekrönten Finger. Seine Fingerkuppeln waren allesamt rau wie Schmürgelpapier, als er über die Handwurzel meines Ringfingers glitt und ihn abzumessen schien. Nachdem er fertig war, stand er auf und holte einen goldenen Bogen heraus. Er war bereits zu einer fast vollendeten Kreisform geschmiedet, jedoch noch etwas zu groß. Der alte Mann ging zum Fenster, stieg hinaus und zusammen mit Myoga folgten wir ihm. Totosei hatte ein großes Päckchen, eingewickelt in einem Tuch dabei und wickelte das bunt bemusterte Tuch ab. Zum Vorschein kam ein Schmiedestein, auf den er das gebogene Metall legte. Der Hammer schwang hoch in die Luft als er seine Wangen aufblähte und einen schwall Feuer auf den Schmiedestein hinabließ. “Hol mir Wasser, Mädchen!”, gurgelte er und hatte dies wohl nicht dabei. Eilig lief ich durch die Wohnung und entschied mich für einen meiner kleinen Putzeimer. Diesen füllte ich und brachte ihm den Schmied. Das Metall glühte bereits hellstrahlend und nur kurze Klopfer später, griff der Schmied das Metall mit einer kleinen Zange, die er aus seinem Hemdkragen fischte und warf das Kleingut ins Wasser. “So etwas kleines, habe ich schon lange nicht mehr geschmiedet!” “Zeig mal her!”, bat Myoga und sprang auf das Knie des Schmiedes. Totosei wartete noch einige Sekunden ab, griff dann ins Wasser und zog einen kleinen, goldenen Ring hervor. Er musterte ihn genaustens und sah dann zu mir. “Hier, Mädchen. Ein Ring aus dem Zahn eines Hundeyokais.” Kapitel 42: Schmuckstücke ------------------------- 42 Schmuckstücke Glänzend schimmerte der winzige Ring an meinem Ringfinger. Er prangerte förmlich daran, wodurch ich ihn immer wieder unter meiner anderen Hand versteckte. Dennoch konnte ich es auch nicht lassen, ihn zu begutachten. Wie es Totosei wohl geschafft hatte, das er golden schimmerte, obwohl er doch aus einem weißen Material war. Ob Sesshomaru nun eine Zahnlücke hatte? Ach nein, sicher nicht. Bei Inuyasha waren die Zähne auch immer wieder nachgewachsen, kam es mir in den Sinn und ich schob meine beringte Hand unter die schützende. Ich spürte das Youki darin und wusste, das das Schutzsiegel sicher funktionieren würde. Aber warum? Warum tat Sesshomaru dies überhaupt? Nur, weil wir eine Nacht miteinander verbracht hatten? Das konnte nicht alles sein und ich wollte es herausfinden. Zum Glück würde die Uni heute, wegen einer Dienstinternen Veranstaltung, früher schließen und ich könnte noch einmal mit Inuyasha und danach mit Sesshomaru reden, bevor dieser ans andere Ende der Welt flog, um Ärzte zu belehren. “Super, das die Uni heute so früh endet! Ich wollte mich zum Führerschein anmelden”, jauchzte Yuka und Ayumi antworte: “Ich habe mich gerade gestern angemeldet. Wir können ja gemeinsam die Stunden nehmen”, schlug sie vor. “Ihr macht den Führerschein? Der ist sicher sehr teuer”, fragte Eri und ich war froh, das sie die finanzielle Frage aufwarf. Für mich wäre ein Führerschein wirklich eine Erleichterung. Allein der Arbeitsweg, gemeinsam mit der Uni, Inuyasha, Shippo und Kiraras Apartment und auch Sesshomarus Haus, welches am abgelegensten war, wäre einfacher zu erreichen. Ebenso zu jeder Zeit und ohne Druck, die Anschlüsse zu erreichen. “Meine Fahrschule, bietet ein Studentenprogramm an. Dafür das man die Stunden immer im Doppelpack macht, wird es etwas günstiger.”, erklärte Ayumi und ich horchte auf. “Kagome, dann lass uns doch alle gemeinsam starten! Dann können wir immer zu zweit eine Doppelstunde fahren, verbringen Zeit miteinander und es wird sicher auch viel lustiger.” “Ich müsste mir das erst einmal ausrechnen”, bedachte ich beschämt. Meine Freundinnen wussten das es finanziell schwer für mich war. Die Arbeit leistete den Dienst für die Wohnung und Einkäufe. Der Führerschein müsste vom ersparten bezahlt werden und dann blieb kaum etwas für ein anständiges erstes Auto. “Na dann gehen wir eben heute, nach der Uni, mal zur Fahrschule und besorgen uns die Anmeldeformulare”, beschloss Eri begeistert. “Da muss ich passen. Ich muss heute schnell nach Hause und noch etwas erledigen, bevor ich zur Arbeit muss.” “Oh, Kagome!”, jaulten die beiden quirligeren. Ayumi war ruhiger und schmunzelte nur. “Wir bringen dir die Unterlagen einfach vorbei, sobald wir sie haben, Kagome. Morgen ist ja Wochenende”, schlug Ayumi dann sanft vor und ich konnte nicht anders, als sie freudig zu umarmen. “Ich danke euch!” Zuhause angekommen, hörte ich das räumen hinter meiner Wohnungstür und nahm noch einmal einen tiefen Luftzug. Die Wärme des nahenden Sommers, war schon darin verwurzelt, doch zum Glück nicht zu aggressiv. Vorsichtig schob ich die angelehnte Tür auf und sah die Person, welche eine kleine Einkaufskiste im Flur abstellte. Die Bewegungen hielten inne, während die goldenen Augen zu mir flogen und meine fixierten. “Kagome”, flüsterte er. “Hallo, Inuyasha”, begrüßte ich ihn und löste seine starre. “Entschuldige! Ich wollte eigentlich fertig sein, bevor du zurückkommst.” “Nein nein, schon gut, Inuyasha!”, beschwichtigte ich ihn. “Die Uni war heute früher aus. Außerdem”, begann ich zu erklären und sah in seine goldenen, verwirrten Augen. “Wollte ich mit dir reden.” “Bist du nicht verletzt von mir?”, fragte er vorsichtig und traf einen wunden Punkt. Doch, ich war sehr verletzt. Meine Liebe zu ihm, war ja nicht aufgelöst, nur, weil er sagte, er könnte diese Gefühle nicht erwidern. Es schmerzte wirklich noch hart, aber irgendwie hatte sich auch Balsam um meinen Körper gelegt. Es gab jemanden, der mich nicht von sich stoßen würde. “Lass uns etwas Trinken und reden, wie es weiter geht, Inuyasha”, bat ich, ging auf ihn zu und nahm seine Hand. Seine Augen sahen mich sehr verwirrt und dann aber dankbar an. Er erkannte, das ich ihn wirklich nicht dafür verachtete, mich verlassen zu haben. Nachdem ich uns etwas kalten Tee eingeschenkt hatte, wir an meinem Küchentisch, wie zwei Abende zuvor, Platz genommen hatten, sahen wir uns in die Augen. “Ich will dir noch immer helfen, Inuyasha”, sagte ich mit fester Stimme, auch wenn sich ein Kloß darin bildete, weil die letzten Worte, die hier gefallen waren, in meine Erinnerung zurückkehrten. “Wieso? Ich habe dich vor zwei Tagen sehr verletzt und das tut mir unendlich leid, Kagome!” “Bitte hör auf, dich zu entschuldigen”, bat ich und dachte an die unzähligen Male in denen wir dieses Gespräch geführt hatten. Auch wenn es diesmal nicht Kikyo war, gegen die ich verloren hatte, würde und konnte ich von Inuyasha nicht verlangen, die Frau zu vergessen, die ihm sogar ein Kind geschenkt hätte. “Ich werde dir helfen den Fluch zu brechen, einfach, weil ich will, das du all deine Erinnerungen an damals zurückbekommst. Nur wegen mir, hast du diese Last.” “Du bist wirklich einzigartig, Kagome”, bedachte er mich und brachte mich zum Lächeln. Wieder sah ich in seine goldenen Augen. “Für dich würde ich wirklich alles machen, Inuyasha. Damals, wie heute”, versprach ich und brachte ihn zum seufzten. “Du machst mir wirklich harte Schuldgefühle”, murmelte er niedergeschlagen. “Du kannst nichts dafür. Es hat eben nicht sollen sein”, sagte ich und dachte an das Gespräch mit Sesshomaru, als er diese Worte in Bezug auf Rina nutze. Inuyasha nahm zögerlich meine Hand, lächelte mir dabei dankend ins Gesicht und fühlte mit seinem Daumen über meine Finger. An dem Ring blieb er hängen und sein Blick wanderte rasch hinab. “Woher hast du denn diesen Ring?”, fragte er und ich entzog ihm eilig die Hand. Mein Hirn überschlug sich und ich wusste nichts darauf zu sagen, außer der Wahrheit: “Totosei, war gestern Abend hier, zusammen mit Myoga!” “Was?”, fragte Inuyasha und lehnte seinen Oberkörper nach vorne. Seine Mundwinkel verzogen sich in die breite, weil er es so unglaublich fand. “Totosei, war hier und hat die einen Ring geschmiedet?” “Sesshomaru, gab ihn wohl bei ihn im Auftrag und gemeinsam mit Myoga, kam er hier her.”, erklärte ich und fummelte an dem Ring herum. “Sesshomaru, gab ihn in Auftrag?!” staunte Inuyasha und rieb sich dann übers Kinn, als er sich in den Stuhl zurückfallen ließ. “Sicher, weil er ins Ausland geht”, grübelte er mit sich selbst und bemerkte meinen Blick. “Ist es ein Schutzsiegel? Ich rieche das der Ring aus einem seiner Zähne besteht.” “J-ja”, stammelte ich und schluckte hart. In diesem Moment dachte ich an Inuyashas gute Nase. Ob er riechen würde, was zwischen Sesshomaru und mir gewesen war? Ich hatte zwar schon zwei Mal nachdem geduscht, aber wie gut waren Hundenasen wirklich? Eine andere Sache würde das Gespräch jedoch ablenken und so nagelte ich Inuyasha darauf fest: “Er geht ins Ausland?” “Oh, du weißt es noch nicht?” “Myoga, sagte nur kurz etwas”, antwortete ich und Inuyasha schnaubte. “Er hat einen Hang dazu, einfach abzuhauen”, grinste Inuyasha und sah zu mir. “Er muss auf ein Konzil nach Deutschland. Für drei Monate. Ich habe bereits mit Shippo, Kirara und Myoga gesprochen, wie wir weiterhin auf dich aufpassen können und nebenbei den neuen Wirt für den Wirtsgeist finden können.” Die Sache mit der Überraschung sollte mein erster Einwand werden, aber was Inuyasha da erzählte ließ mich nun doch zuerst verwirren. “Was?”, fragte ich mit spitzer Stimme. “Was, was?”, fragte Inuyasha und sah mich mit großen Augen an. Ich verwirrte ihn. “Wir passen natürlich weiterhin auf dich auf. Nicht das dir noch einmal etwas, wie beim Brand passiert.” “Das meine ich nicht!”, schimpfte ich nun. Die Wut kochte schneller in mir hoch als gedacht. Wieso sagte mir hier eigentlich niemand mehr etwas?! “Wieso müssen wir einen neuen Wirt finden?” Nun schien Inuyasha zu verstehen, was ich meinte und er blinzelte, biss die Zähne aufeinander, weil er dies wohl vergessen hatte, zu erzählen. “Der Hauptmann, hatte einen Suizidversuch und erinnert sich nicht an mich. Die Ishas, und ich hatten heute Morgen eine kurze Rücksprache mit Sesshomaru. Wir alle spüren keine Reaktion in Bezug auf mich. Es scheint wohl so, das der Wirtsgeist sich einen neuen Wirt gesucht hat”, erklärte er angespannt und riss mir den Boden unter den Füßen weg. Wieso kommt denn nun alles so unglaublich unangenehm zusammen? Die gescheiterte Beziehung zu Inuyasha. Mein Fehler mit Sesshomaru, der nun ausgerechnet ins Ausland musste. Und nun musste der Wirtsgeist, der Meister über diesen Jahrhundertelangen Fluch, sich einen neuen Wirt suchen? Bevor ich jedoch weiteres Fragen konnte, klingelte es an der Tür. Ich schob mich vom Stuhl und ging zu dieser. Ayumi stand davor und überreichte mir eilig die Unterlagen für die Fahrschule. Inuyasha regte sich in der Küche und ich betete das er sich nicht zeigen würde. Was würde meine Unikollegin nur sagen, wenn sie mich mit einem Mann erwischte. Noch dazu dem Feuerwehrmann der mich rettete. Sie würde sofort eins uns eins zusammenzählen können. Ich räusperte mich kurz und sagte dann etwas, was zwar für Verwirrung und einen lauten Knall führen würde, aber es würde seinen Zweck erfüllen: “Danke Ayumi.”, sagte ich noch lieb, holte dann Luft als wenn ich Niesen müsste und entließ doch nur gespielt, die zwei Worte die Inuyasha in der Küche halten würden. “Mach Platz!” Ein Knall schallte durch meine kleine Wohnung. Ayumi sah langsam geneigt, um mich herum und hatte tellergroße Augen. “Alles in Ordnung, Kagome?”, fragte sie vorsichtig. “Ja, ja alles gut. Ich habe nur etwas in der Mirkowelle, wo wohl explodiert ist.”, versuchte ich zu lügen. Ayumis Augen legten sich wieder zu mir und ich kicherte um der Situation zu entkommen. Das lauernde Youki des Hanyous war geradewegs zu spüren und durchbohrte meinen Rücken. Ob er wusste, das es mit mir zusammenhing? Oder war er nun nur verwirrt, warum die Bannkette, nach all den Jahrhunderten, nicht nur als Schmuck um seinen Hals hing? “Naja, ich werde dann gehen. Bis nächste Woche, Kagome!”, verabschiedete sich Ayumi und umarmte mich. Ein Schmerz zog in meinen Knöchel, an dem das Ornament prangte, welches ich bald nicht mehr unter den Langen Kniestrümpfen meiner Uniform verstecken könnte. Hatte ich mich vertreten? “Und überleg dir das mit den Fahrstunden. Wir könnten das wirklich zusammen angehen. Macht doch dann viel mehr Spass.” “Ja, das mache ich. Wäre sicher lustiger”, stammelte ich und versuchte den pochenden Druck aus meinem Knöchel zu entlasten. Ayumi löste sich und ging los. Sie wank mir fröhlich lächelnd und ich sah ihr hinterher, bis sie außer Sicht war. Der Schmerz ließ mit jedem ihrer Schritte nach und hinterließ einen bitteren Nachgeschmack. Konnte es etwa sein? “Was war das denn für eine Scheiße?!”, schrie es hinter mir und ich schubste die Tür mit einer Schockaktion ins Schloss. Der silberhaarige kam um die Küchentür herum und sah mich mit zusammengekniffenen Augen an. “Wie hast du das gemacht?”, fragte er unheimlich wispernd. “Ich.. Äh..”, suchte ich nach einer Erklärung und versuchte krampfhaft, nicht auf die Bannkette zu sehen. “Raus damit!”, setze er mich unter Druck und kam auf mich zu. “Seit Jahrhunderten, versuche ich diese Kette von meinem Hals zu bekommen und nun, mal so ganz nebenbei, setzt sie sich in Bewegung, weil du zwei Worte sagst und schickt mich, wirklich unsanft zu Boden. Erklärung bitte!” “Inuyasha, ich”, begann ich und sah wie das verschreckte Rehkitz zu ihm auf. Seine goldenen Augen sahen ernst auf mich herab, erinnerten mich an Sesshomarus einstigen Blick. Aber dann lockerte er den Blick und hob die Hände an die Kette. “Du hast sie mir verpasst, oder?”, fragte er verzweifelt. “Nicht ganz.”, stellte ich richtig und spürte das abklingen der Wut in ihm. “Kaede, bannte dich damit. Ich gab dir nur den Befehl.” “Und der war wirklich >Mach PlatzHallo Yosuke. Hat Sesshomaru, heute noch eine Schicht? Weißt du zufällig, wann sein Flug geht? Liebe Grüße, Kagome< Die Wartezeit auf die Antwort des rothaarigen Arztes, verbrachte ich damit, mich umzuziehen. Eilig schlüpfte ich in eine Enganliegende Jeanshose und eine weiße Bluse. Ein einsames klingeln, signalisierte das hereinkommen einer Nachricht. Ich nahm mein Smartphone aus meiner hinteren Hosentasche und entsperrte es. >Hallo, Kagome. Sesshomarus Schicht für heute, ist bereits vorbei. Sein Flieger geht meines Wissens, gegen 19 Uhr. Er muss wohl gegen 17 Uhr beim Flughafen sein, zu dem er zirka eine Stunde braucht. Also solltest du dich beeilen, wenn du ihn nochmal sehen willst ;-) Lg Yosuke< Hochrot blinzelte ich auf den kleinen Display und verkrampfte mich vor Scham. Was genau, dachte Yosuke da von mir und Sesshomaru!? Ich musste das Ruder herumreißen. >Ich muss ihn nur noch etwas wichtiges fragen! Mehr nicht<, bekräftigte ich. Nur wenige Sekunden später erscheinen die blauen Häckchen. >Ich verstehe. Viel Glück dabei< Warum mussten Männer, egal ob Hetero oder Schwul, nur solche Meinungen und falsche Dinge verstehen. Es kam mir vor, als würde ich eine andere Sprache, einen anderen Akzent benutzen, der die Männerwelt verwirrte. Doch am Ende hatte ich nun das wissen, was ich brauchte, um meine Tasche zu nehmen und aus meiner Wohnung heraus, direkt zu Sesshomaru zu fahren. Es dauerte ewig, der Bus brauchte gefühlt eine Stunde länger. Als er endlich ankam, lief ich dem knirschenden Schotterweg hinunter und kurz bevor ich durch die letzte Baumreihe brach, kamen mir schon zwei weiße Hunde entgegen. Bellend wirbelten sie um mich herum und sprangen einige Male freudig hinauf. Schwer konnte ich die beiden bändigen, als schon ein kleiner Pfiff über den Hof herüberwehte und beide Hunde sich zurückzogen zu demjenigen, der den Befehl gab. Dennoch wedelten ihre Ruten vor Freude und ihre Augen blickten zu mir. „Was tust du hier?“, fragte Sesshomaru, als ich die Stufen zu ihm heraufstieg. „Ich habe von deinem Auslandsaufenthalt erfahren.“, begann ich und sah die Koffer, welche im offenen Kofferraum seines Wagens lagen. Ebenso die eine Tasche, welche Sesshomaru in der Hand hielt. „Von mehreren, bevor du es mir sagtest.“ „Willst du mir nun Vorwürfe machen?“, fragte er. „Ich bin dir keine Rechenschaft schuldig.“ Diese Aussage schockte mich kurz. Aber er hatte recht. Wir hatten uns nichts mitzuteilen. Oder? „Ich“, stotterte es aus meinem Mund. „Wollte dich nochmal sehen und sprechen, bevor du gehst.“ Sesshomarus Augen lagen auf meinen, verengten sich minimal, bevor er sie schloss und die Treppe hinunterging, um die Tasche in den Kofferraum zu legen. Danach schloss er ihn und sah zu mir. Er kam die Treppe hinauf und hob seinen Arm, als würde er ihn mir um die Taillie legen wollen, ohne es zu tun. „Komm rein. Ich wollte dich auch noch etwas fragen.“ Wir gingen hinein, die Hunde umspielten mich so lange, bis Sesshomaru sie recht scharf zurückwies. Sein Blick sagte alles und ich wunderte mich, warum er so reagierte. „Wohin genau gehst du?“, fragte ich und strich über die Arbeitsplatte in seiner Küche. Sesshomaru nahm zwei Tasse aus dem Schrank und schenkte sich Kaffee aus einer Termoskanne ein. Die Maschine hatte er wohl schon reinigen lassen. „Deutschland. Ein Konzil für eine neue Technik in der plastischen Rekontruktionstherapie. Mein Kollege wird in wenigen Wochen Vater und deshalb soll ich gehen.“ „Das ist wirklich nett von dir“, lächelte ich. Er schnaubte. „Ich habe keine Lust darauf“, tat er es ab und nahm einen Schluck Kaffee. Er musste ihn vorgesüßt haben, weil er keinen Zucker beifügte. „Aber ich denke, das der Abstand zu dir, gut tun wird.“ Wieder einmal schaffte es dieser Mann, mir den Atem zu nehmen. Meine Kopfhaut prickelte, ich bekam Gänsehaut. Wieso tat mein Körper das? „So sehr, willst du den Abstand?“, fragte ich und hatte eigentlich an ein paar Wochen ohne ein Treffen gedacht. Einfach, bis unsere Sache in Vergessenheit, oder zumindest in den Hintergrund gerückt war. „Es geht nicht um wollen, Kagome“, brummte er eiskalt und nahm einen weiteren Schluck. „Jedoch kannst du etwas für mich tun, solange ich fort bin.“, schlug er vor, verwirrte mich wieder. Erst will er mich von sich weg haben, nun verlangt er nach einem Gefallen. Was ging nur in ihm vor?! „Kannst du dich um César und Cleopatra kümmern?“ „Äh“, war die erste Reaktion und ich sah zu den beiden Hunden, die auf ihrem Platz saßen, wie maßgeschneiderte Statuen. „Natürlich. Aber werden sie ihre Umgebung nicht vermissen? Meine Wohnung ist winzig und ich kann sie nicht den ganzen Tag herauslassen“, bedachte ich. Sesshomaru dagegen zog kurz die Schulter hoch, griff dann in seine Hosentasche und zog seinen Schlüsselbund heraus. Er entfernte einen Schlüssel davon und reichte ihn mir. „Du kannst für die Zeit hier wohnen. Du kennst dich ja aus.“ Mir klappte der Mund auf. „Aber. Bist du dir da wirklich sicher? Ich meine, das ist dein Haus und wenn deine Mutter das erfährt, wird sie nur falsches denken", brachte ich Einwände. „Wenn du nicht willst, kann ich dich nicht zwingen. Aber Inuyasha zu fragen, wäre etwas zu viel geheuchelt, nachdem ich..“, begann er und schien sehr ernst zu werden, bevor er den Kopf schüttelte und auf die Arbeitsplatte vor sich starrte. „Vergiss es. Mach wie du es für richtig hältst. Wenn du sie mit in deine Wohnung nehmen willst, ist das auch in Ordnung. Aber sie brauchen jemanden der sich um sie kümmert und so schnell bekomme ich keinen Service dazu, von Ihnen akzeptiert und gemocht zu werden. Cesar und vor allem Cleopatra sind nicht zu allen so nett, wie zu dir", erklärte er und sah dann wieder zu mir. Seine goldenen Augen schienen wieder ruhiger, als würde ihn etwas bedrücken. „Ist gut. Ich werde versuchen, sie in meiner Wohnung zu versorgen. Vielleicht kann Mama mir helfen. Wenn nicht, komme ich hier her und wohne hier. Ich mache ohnehin bald den Führerschein, dann dürfte es zeitlich passen", erzählte ich von meinen Plänen und rollte den Schlüssel zwischen meinem Finger umher. Sesshomarus Blick wendete sich zu meinen Händen und blieb starr auf dem Schmuckstück hängen. Sein Körper setze sich in Bewegung, bevor er vor mir hielt und seine Hand, mit offener Handfläche nach oben, zu mir hielt. Ich verstand den wink ganz automatisch und legte ihm meine Hand in die seine. Seine Augen musterten den schlichten Ring und zusammen mit meiner Hand brachte er ihn, durch Bewegung dazu, zu glänzen. „Er hat dir einen Ring daraus gefertigt?“, fragte er mit tiefem Ton. „Totosei, meinte, es würde mir gefallen, was er tut. Es könnte nur etwas falsch verstanden werden, für diejenigen, die ihn sehen, ohne vom Schutzengel zu wissen", wisperte ich und begutachtet ebenso den Ring, sowie die warmen, glatten Finger die meine Hand so liebevoll umschlossen. Es war fast ein inniger Moment, intim gar. Aber Sesshonaru löste sich und nahm wieder Abstand zu mir. „Wenn dir unangenehme Fragen gestellt werden, trage ihn lieber um den Hals. Die Wirkung wird die selbe sein, du hast mein Wort", versprach er. „Äh, Nein", wand ich sofort ein, bekam seine Augen wieder zur Verwunderung. „Er ist genau richtig. Noch nie, hat mir jemand einen Ring geschenkt", lächelte ich und sah den Ring selbst noch einmal stolz an. „Er steht dir wahrlich gut“, betitelte Sesshomaru und fing meinen Blick auf. Mein Herz schlug schneller, bevor er die Augen abwendete und zur Uhr an der Wand sah. „Ich muss nun gehen, um rechtzeitig zu sein. Soll ich dich mit in die Stadt nehmen? Die Sachen für die Hunde, sind schnell gepackt." „Oh ja, das wäre vielleicht ganz gut", japste ich auf und half dann dabei, alles zusammenzufassen. Nebenbei erklärte mir Sesshomaru, was die beiden genau bekamen, was sie bräuchten und wie oft ich mit ihnen hinaus musste. Sie waren sehr diszipliniert Hunde und würden mir keinen Ärger machen, versprach er. Wir fuhren samt Hunden zu mir. Er schwieg die restliche Zeit, während ich die Dinge auspackte und die beiden großen, weißen und schönen Hunde dabei beobachtete, wie sie alles erschnüffelten und musterten. „Ich werde sicher gut schlafen können, wenn ihr bei mir seid", kicherte ich Cesar zu, der gerade an meiner Küchenzeile schnupperte. Ob er roch, das Inuyasha wenige Stunden zuvor da gewesen war? Sesshomaru kam in meine Küche, musterte mich noch einmal und sah auf seine Armbanduhr. „Musst du gehen?“, fragte ich und tat es ihm gleich. Die Wanduhr zeigte es kurz vor vier Nachmittags an. „Ja. Es ist Feierabendverkehr an einem Freitag. Das wird mich einige Minuten mehr kosten", erklärte er und kam dann zu mir. Er zog etwas aus seiner Hosentasche und überreichte es mir. „Das ist für dich." „Was ist das?“, fragte ich verwundert, nahm den Briefumschlag an mich und spürte das dicke Stapel Papier darin. Er forderte mich stumm dazu auf hineinzusehen und mein Verdacht bestätigte sich. Bestimmend schob ich den Umschlag wieder in seine Hände. „Nein!“ „Du wirst es für die Hunde brauchen. Außerdem ist es eine kleine Entschädigung für deine Hilfe und zusätzlich wird dir der Führerschein damit etwas leichter fallen. Du wirst Sorge genug haben, wenn du erst einmal am Steuer sitzt", erklärte er und bedrängt mich dazu das Geld, was eine beachtliche Summe war, anzunehmen. „Ich kann und will das nicht!", wehrte ich ab und sah bestimmend, ernst und fest in seine Augen. „Ich helfe dir gerne. Die beiden Hunde mögen mich und so weiß ich, das es ihnen gut geht, während du in Deutschland bist. Und du kannst dir sicher sein, das ihnen nicht fehlt", plauderte ich meine Begründung, doch er unterbrach mich, indem er meine Taille umschlag und mich an sich drückte. „Es wäre mir wichtiger, zu wissen, das dir nichts fehlt. Nimm das Geld, egal für was. Aber nimm es!", befahl er eiskalt. Ein Schauer lief mir über den Rücken, weil er mir so nahe war. Sein Bauch berührte den meinen, seine zweite Hand fand die meine, rieb mit dem Daumen über den Ring. In seinen Augen spiegelte sich nun wieder etwas Wärme und ich ergab mich. „Okay. Ich werde es für Notfälle aufbewahren und dir zurückgeben, sobald du zurück bist", versprach ich und stellte meinen Kompromiss auf. „Wie du willst", raunte er und musterte mich noch etwas weiter. „Kann ich dich nochmal um etwas bitten?“, fragte er dann wissend leise. Ich verstand ihn jedoch genau, war er noch keinem Zentimeter von mir abgerückt. Ich genoss diese Haltung sogar, fühlte mich wieder geborgen und geschützt in seinen starken Armen. Also nickte ich vorsichtig und wartete auf seine nächste Bitte: „Schließe bitte deine Augen und gib mir diesen Moment. Nur zwei Minuten." Mein Herz schlug erneut wilder und stolperte fast vor Aufregung. Was sollte ich ihm denn in diesen zwei Minuten geben, in denen ich die Augen schloss? Natürlich, für ihn waren zwei Minuten eine Zeit, in der er sehr viel erledigen konnte. Er war schnell und geschickt. Erwartend aber mit einem ruhigen, fixierten Blick wartete er auf meine Antwort, die ich wieder nur nicken hervorbrachte. Er schien erleichtert, was ich sah, bevor ich meine Lieder schloss und wartete. Mit meinen Sinnen versuchte ich herauszufinden, was er vorhatte. Seine Hände bewegten sich, schlangen sich noch enger um meine Taillie, brachten so kein Blatt mehr zwischen uns. Ich spürte wie er atmete, spürte seine Brust, auf die er meine Hände legte. Als nächstes roch ich sein Parfum stärker. Er musste sich vorgebeugt haben, was er mir bestätigte, als ich seine Wange an meiner Stirn spürte. Er war größer als ich, doch diese Keusche Umarmung sollte nicht alles sein. Sein Gesicht neigte sich zu meiner Wange. Ich spürte seinen Lippenansatz an meinem Wangenknochen. Hauchend drückte er seine Lippen daran und wanderte daran hinab. Seine Lippen berührten weiterhin meine Haut und kurz vor meiner rosigen Haut, hielt er inne. Ob er wartete? Meine Finger Gruben sich in sein dunkelgraues Hemd. Unbewusst setze ich ihm ein Zeichen, weiter zu machen. Wenn wir schon so lange Abstand hielten, ohne Aufsicht, das es danach weiter ging wie jetzt, wollte ich noch einmal das prickeln spüren. Sesshomaru verstand und seine warmen, weichen Lippen fuhren über meine. Erst ganz vorsichtig, zärtlich und liebevoll. Aber er ging auf meine ebenfalls zärtlichen Bewegungen ein, pusht sie und küsste mich wie ein ausgehungerter Wolf. Sein Griff wurde fester, meine Arme krochen hinauf, sodass ich seine Wangen mit meinen Handflächen umschließen konnte. Unsere Zungen trafen sich und streichelte einander. Ich spürte seinen Atem in meinem Mund, seine Eckzähne über die ich meine Zunge gleiten ließ. Dieser Moment brachte meine Gefühle in einen wirbelnden Sturm. Ich fühlte Hitze, Prickeln, Gier, alles in einem. Sesshomaru weckte all diese Dinge in mir und auch wenn die Schuldgefühle gegenüber meiner Liebe zu Inuyasha wuchsen, so wollte ich es. Ich wollte mehr. Kapitel 44: Verzehrendes Herz (Sesshomaru) ------------------------------------------ 44 Verzerrendes Herz (Sesshomaru) Ich griff der kleinen Miko an ihren unglaublich knackigen Hintern, welcher durch die Jeans nur noch geformter wirkte und hob sie auf den Esszimmertisch. Kurz japste sie auf, doch ich erschlug ihre Gegenwehr oder Überraschung sofort indem ich meine Lippen erneut auf ihre presste. Ich würde es nicht mehr verhindern können und ihre Bereitschaft, so tief in meiner Nase zu riechen, machte mich hart. Ich würde die drei Monate für einen Abstand missbrauchen, aber eine letzte Sünde, bevor ich sie so lange Zeit nicht sehen konnte, musste ich einfach begehen. Sie raubte mir den Atem, war alles was ich brauchte. Sie konnte, wenn sie wollte engstirnig und selbstbewusst sein, bot mir Paroli, was mich anturnte. Ihr Körper war genauso, wie ich es bevorzugte. Kurvig, zart und ansprechend. Doch das sie mich begehrte, mich wollte, genau das, war es, was ich am meisten denkend verdrehte. Alles an ihr zeigte mir die Anzeichen, das es so war. Sie wollte mir ebenso die Sünde geben, wie ich sie ihr geben würde. Ihre weiße Bluse flog in Fetzen auf den Boden, ich würde ihr eine neue schicken. Der Bh war ebenso unschuldig weiß, bevor ich ihn am Verschluss öffnete, ihr dabei den Hals küsste und ihr die ersten tiefen Töne entlockte. Ihr Stöhnen breitete sich, wie Wellen, auf meiner Haut aus und ließen sie gefrieren und dann wieder in Brand setzen. Meine Hose spannte, doch ich würde diesen Moment auskosten. Viel Zeit hätten wir ohnehin nicht. Aber sie sollte es genießen, meinen Namen laut herausschreien, während sie mich, mit ihrem zuckernden Orgasmus umschlang. Ihre Nippel regten sich mir bereits entgegen als ich ihre Brüste mit meinen Händen umfasste. Eine massierte ich, die andere leckte ich genau dort, wo ihre Nervenenden zusammenkamen. Ihr Körper zuckte auf, während sie sich an der Tischplatte festkrallte. Ihre Nägel hinterließen ein unangenehmes Geräusch. Kagomes Linke Hand glitt an meinen Hinterkopf und griff mir in die Haare. Das ziepte und eröffnete den Kampf. Ich saugte an ihrer Brust, sie stöhnte. Sie kratze meinen Nacken und ich griff ihr zwischen die Beine. Die Knöpfe ihrer Hose waren schnell geöffnet, ebenso der Reißverschluss. Mein Mund ließ von ihrer Brust ab, wodurch sie sich zurückgelegte. Meine Gelegenheit ihr die Hose von den Schenkeln zu ziehen. Diesmal befreite ich sie auch gleich von der weißen Unterwäsche. Ihr Blick flog aufgeregt zu mir, während ich ihr einen ruhigen, spielerisch bösen Blick zuwarf. Sie biss sich auf die Lippen, während ich meinen Hosenstall öffnete und meine Erektion sich fast ohne meine Hilfe selbst befreite. Ich beugte mich wieder über sie, zog sie in die richtige Position und ergriff dann ihre rechte Hand. Sie ließ mir die Gewalt und so führte ich ihre Finger über meine Brust, meinen Bauch und schlussendlich trafen sie auf meine Männlichkeit. Sie war zögerlich, aber nach einigen gezeigten Schüben, ließ ich ihr die Gewalt über ihr handeln, mit dem sie mich sofort härter penetrierte als gedacht. Mein Kiefer spannte sich an, ein Knurren raunte durch meine Brust. Sie war wunderbar und brachte mich um den Verstand. Das würden drei harte Monate und ein sehr hartes Leben werden, ohne sie. Ihre Schübe wurden fordernder und sie presste ihre Finger enger zusammen. Es war genug, sodass ich mich zwischen ihre Beine drängte, ihre Hand somit keinen Platz mehr hatte und ich diese sofort auf die Tischplatte nagelte, nachdem ich beide gepackt hatte. Ihr Blick war voller Erregung, als ich in sie hineinglitt. So heiß und eng, glitten die Gedanken durch meinen Kopf und ich hielt kurz inne um dieses Gefühl vollkommen zu genießen und in meinem Kopf zu speichern. Aber ich wollte mehr und sie ebenso. Somit fing ich an, mich ihrer zu entziehen und rhythmisch in sie einzudringen. Mit jedem Stoß keuchte sie auf, stöhnte wenn ich so tief in sie glitt, das es nicht weiter möglich war. Sie schlang die Beine um meine Hüfte, verschlang ihre Finger mit meinen, übte Druck auf diese auf. Sie bekam eine Gänsehaut nach der anderen, zog mich immer enger an sich und so beschloss ich härte zu zeigen. Ich rammte sie stärker, brachte sie zum Schreien. Ihr Orgasmus baute sich viel zu schnell auf und ich ließ es zu. Die Zeit lief gegen mich. Ich ließ ihre Hände frei als sie den Orgasmus hinausschrie und ihre Hände gegen ihren Mund presste, um diesen Laut etwas Einhalt zu gebieten. Zum Glück wussten die Hunde genau, das sie sich hier nicht zu zeigen hatten, seit ich Kagome küsste. So viel Aufsehen würde Kagome nicht verkraften. Doch nachdem ihr pochendes Fleisch sich langsam beruhigte, zog ich sie in meine Arme. Sie saß nun auf der Tischplatte, bis ich sie herunterzog und herumdrehte. Ihre roten Wangen prangten leuchtend auf ihrem Gesicht, weil sie sich tierische Vergleiche zog. Aber Sex war etwas Natürliches und nur, weil sie ein Mensch und ich ein Yokai war, hieß das nicht, das wir es nicht auch wie die Tiere, die wir beide waren, treiben konnten. Erneut nahm ich Besitz von ihr, was sie stöhnen ließ. Die Wellen ihres Höhepunktes waren noch nicht gänzlich verebbt und sie war nur umso bereiter, mir weiterhin einen Platz zu bieten. Meine Hände fanden Platz an ihren Hinterbacken, wodurch ich sie an mich presste, immer, wenn ich in sie hineinstieß. Dies war intensiv für uns beide und nur allzu bald spürte ich ihr Fleisch erneut Zucken. Nein, kagome, bat ich. Ich wollte noch so viel länger bei ihr sein. Aber auch mein Körper war gegen mich. Solch eine harte und innige Verbindung, hielt auch ich nicht ewig aus. Ich stemmte die Hände erneut auf ihre, nahm so wieder mehr Nähe auf, presste sie auf den Tisch. Nebenbei stieß ich immer heftiger in sie und Kagome kam erneut, wodurch sie mich zum Höhepunkt brachte und ich in ihr kam. Im gleichen Moment presste ich meine Zähne in ihre Schulter und versuchte nicht zu sehr zuzubeißen. Sie schrie vor Ektase und blieb entkräftet liegen. Ebenso legte ich meinen Oberkörper auf ihrem ab, wischte das wenige Blut von ihrer Schulter von meinen Lippen und vergrub meine Nase in ihrem Haar. * Genauso hätte unsere letzte Begegnung enden können, aber mehr als den Kuss hatte sie mir nicht eingestanden. Auch ich hätte nicht weiter gehen können, egal wie sehr ich mich danach verzehrte. Die Luftveränderung, gepaart mit unzähligen Kilometern, war genau das richtige, um Kagome zu vergessen. Oder zumindest die Gefühle zu unterdrücken. Der Flieger setzte sanft auf den Boden des Frankfurter Flughafens auf. Durch das riesige Terminal fand ich den Parkplatz der Taxen und eines brachte mich zum Hotel. Mein gebrochenes Deutsch war noch zu etwas gut und so verständigte ich mich recht gut, während die blonde Rezeptionistin über mein Aussehen zu staunen schien. Immer dasselbe mit den Frauen. Sie sahen mein silbernes Haar, gepaart mit dem jugendlichen Aussehen und waren sofort fasziniert. Sie gab mir die Zimmerschlüssel für den Raum in dem ich für die nächste Zeit leben würde. Der Raum entpuppte sich als kleine Ferienwohnung. Hatte eine kleine Küche, ein anständiges Bad mit Wanne und der Wohnraum war halb vom Schlafbereich getrennt. Alles war sehr sauber und modern gehalten. Die Klinik war nur wenige Straßen entfernt, also würde ich keinen Wagen brauchen. Sehr schön, dachte ich und warf mich auf die Couch. Ich hatte zwar stundenlang auf diesem engen Platz im Flugzeug gesessen, aber ich wollte nicht hinaus. Wollte nichts von der Umgebung wissen oder kennen. Ich wollte nur eines und das lag, um diese Uhrzeit, tief schlummernd in ihrem Bett. So verging die erste Woche in Deutschland und es schlichen sich die ersten Entzugserscheinungen ein. Mein Kopf schmerzte. Aber nicht nur, weil die Ärzte Amateure und Stümper waren. Sie waren absolut Beratungsresistent, nervten mich Tag und Nacht und kamen allein theoretisch kaum mit. Eine faule Bande, hochverdienender Männer. Eine Person jedoch stach heraus. Sie gab sich sehr viel Mühe und lernte hart. Sie bekam die wenigsten rügenden Worte, weil sie wusste sich zu verteidigen. Etwas erinnerte sie mich an Kagome, welche mein Herz schmerzlich vermisste. Aber es lenkte mich ab. Leider des Nachts nicht, wenn ich allein in diesem Hotelzimmer lag und versuchte zu entspannen. Mein Kopf dröhnte und manchmal zitternden sogar meine Hände. Mein Herz brannte so sehnsüchtig, das ich ihr Profilbild immer wieder ansah. Und das ging die ganzen Wochen so, ohne das ich ihr nur ein Wort schrieb. * „Herr Yamata?“, rief es hinter mir, als ich nach zwei ein halb Monaten immer schlechter gelaunt war und ebenso durch die Gänge stapfte. Mürrisch wendete ich meinen Blick zu der jungen Frau mit dem rötlichen Haar. Ich hatte erkannt, das sie eine Yokai war, wohl ein Wolf. Sie holte meinen Schritten auf und lief neben mir her. „Gehen sie bald zurück nach Japan? Ihr Kurs war wirklich wunderbar!“ „Ja. Zum Glück“, antwortete ich und wollte einfach nur in die Umkleide und zurück ins Hotel. Das war zu meinem täglichen Ritual geworden. Schlafen, arbeiten, essen und wieder schlafen. Der Kontakt zu Kagome war abgerissen. Sie schickte mir lediglich Bilder von César und Cleopatra, teilte mir so mit, das es ihnen gut ging. Was hätte ich dafür getan, an ihrer Seite zu liegen, wie ein Hund. „Japan ist so schön. Ich war schon Jahrzehnte nicht mehr dort. Ursprünglich wurde ich dort geboren, mein Gemahl ebenso“, plapperte die Yokai und ich rieb mir angestrengt die Nasenwurzel. „Gibt es etwas, was Sie mir mitteilen möchten, was für mich ebenso von Belang ist, Miss Okami?“, fragte ich genervt. Mein Kopf würde gleich in tausend teile zerspringen. „Oh, eigentlich nicht“, trällerte sie und hielt ihr Tablet in beiden Händen. „Aber ich habe mir erlaubt, Ihnen ein Präparat aus einer hiesigen Yokai-pharmazeutischen-Praxis zu bestellen. Mein Gemahl, sollte jeden Moment hier sein, um es Ihnen zu bringen. Ich will nur sichergehen, das es auch beim richtigen ankommt. Manchmal ist er einfach zu schnell.“ „Zeitverschwendung“, betitelte ich ihr Vorhaben. Ihre grünen Augen sahen mich blinzelnd an. „Aber sie haben doch ständig Kopfschmerzen.“ „Das geht Sie nichts an“, wehrte ich ab. In diesem Moment erkannte ich einen hochgewachsenen, schlanken Mann im Anzug. Er trug schwarzes, langes Haar zu einem Pferdeschwanz gebunden und hatte blaue Augen. Er kam mir bekannt vor und sein Geruch sagte mir, das mich meine Sinne nicht trübten. Die blauen Augen starrten mich an, musterten jedoch auch die Dame neben mir, welche sich freute. „Kouga, Liebling!“, rief sie ihm über den ganzen Flur zu und wank zudem noch mit dem ganzen Arm. Ich räusperte mich und wollte abdrehen, aber der Wolf war noch so schnell wie früher. „Welch eine Ehre“, begann er ein Gespräch mit mir und ich hielt inne. Unsere Blicke trafen sich. „Wie geht es dem Köter?“ „Ich hoffe wirklich, das ich dieses Wort nicht gehört habe“, wisperte ich scharf und fixierte den Blick des Wolfes. „Tze. Lord Sesshomaru. Sie sollten mich schon besser kennen. Ich mag euch Hunde einfach nicht!“ „Kouga!“, schimpfte die Frau und zog an seinem Ärmel. Der Anzug stand ihm wirklich gut. Maßanfertigung. „Wer hätte das gedacht“ brummte ich und ignorierte meinen pochenden, schmerzenden Kopf. „Inuyasha, geht es gut“, antwortete ich dann. „So ein Jammer!“, seufzte er, bekam einen tödlichen Blick von Miss Okami geschenkt und verschränkte die Arme, zusammen mit der Aktentasche hinter seinem Kopf. „Hat er immer noch seine Erinnerungen verloren?“ Diese Frage ließ mich kurz stocken. Da war ich so viele Tausend Kilometer von der ganzen Geschichte entfernt und traf jemanden, der sich genau dafür interessierte. Noch dazu jemand, von dem ich wusste, das er ebenso eifrig nach Kagome gesucht hatte. Damals hatte es mich herzlich wenig interessiert, aber nun? Kagome war weder meine Freundin, noch etwas anderes als eine Bekannte. Wir hatten Sex gehabt, ein einziges Mal und dabei Spaß gehabt. Auch wenn wir Inuyasha betrogen hatten. Sie hielt allerdings komplett dicht und durch Inuyasha wusste ich, das sie auch noch keinen neuen Wirt gefunden hatten. Inuyasha war das einzige Sprachrohr zum aktuellen Vorhaben, denn die Ishas hielten sich dezent zurück. Er erzählte mir, das es Kagome gut ging und sie an ihrem Führerschein arbeite. „Er beginnt sich zu erinnern“, gab ich dem immer noch wartenden Wolf Antwort und wischte ihm das feige Grinsen aus dem Gesicht. „Wieso das, plötzlich?“, fragte er. Ich setze mich in Bewegung, wollte hier raus. Es war genug. Ich wollte nach Hause, naja das was aktuell mein Zuhause war. Wie sehr ich mich doch sehnte, zurück zu kehren. Kouga folgte mir und ebenso auch die junge Dame. Sie hatte wohl Wind bekommen und bildete sich eine Meinung zu meinen gesagten Worten. „Sie ist aufgetaucht“, verlautete ich und brachte ihn in schockstarre, als ich bereits die Tür nach außen hin aufdrückte und in die schwüle Luft des Sommers eintauchte, die hier herrschte. „Moment mal!“, rief die Wölfin und wurde von ihrem Gemahlen überholt, der mich an der Schulter packte und meinen Zorn nun endgültig heraufbeschwor. Ich packte seine Hand und Äzte ihm die oberste Hautschicht weg. Er zischte schmerzerfüllt und sah mich durch gequälte Augen an. „Sie traf aus Zufall auf mich und ich erklärte ihr alles. Sie hat ihn getroffen, sie freundeten sich an und gingen eine Beziehung ein.“ „Was!?“, schrie der Wolf, dessen Hand ich von meiner Schulter geschleudert hatte. „Es hat nicht funktioniert. Er hängt noch immer an Yukiko“, gab ich ihm doch etwas Gewissheit. Eine Gewissheit die auch mir über alles hinweg half. Inuyasha würde mir kein Feind werden, in Bezug auf Kagome. Wieder machte ich mir über so etwas Gedanken, rügte ich mich genervt. Wieso? Wieso hatten diese ganzen Monate nichts gebracht? Mein Herz hatte die Gefühle versucht zu begraben, aber nun wo ich über alles redete, kam die Wärme zurück. Die Wärme der Liebe, zu ihr. „Und jetzt? Nun weiß sie alles darüber. Wie geht es ihr?“, fragte Ayame und ich schenkte ihr den Blick meiner Verachtung über diese Fragerei. „Sag es“, befahl der Wolf und brachte mich zum Knurren. Ich würde ihm die Hand noch wegfaulen lassen. „Es geht ihr gut. Sie sucht gemeinsam mit Inuyasha nach dem Wirtsgeist, der den Fluch auf Inuyasha ausgesprochen hat. Sie will ihm unbedingt helfen.“ „So war sie schon immer! Meine Kagome“, freute Kouga sich und ich presste meine Finger in meine eigenen Handflächen. Dieser Kerl würde noch sterben, wenn ich nicht gehen würde. Also tat ich es, ohne ihnen eines Blickes zu würdigen. Ihr Rufen ging mir ebenso am Arsch vorbei und so schnell wie ich konnte, fand ich den Weg in mein Zimmer. Ich rutschte an der Rückwand der Tür hinunter und lehnte den Kopf daran ab. Mit gefaltenden Händen schloss ich die Augen und seufzte so tief aus, wie es mir möglich war. Kagome, ich vermisse dich. Ich ließ diesen Gedanken zu, welchen ich so tief in mir vergraben wollte. Aber es ging einfach nicht. Gerade jetzt spürte ich den Schmerz wieder so präsent. Wie sollte ich nur jemals zurückkehren? Wie sollte ich mich verhalten, wenn ich sie vor mir stehen sah? Was sollte ich nur tun? Vibrierend machte sich mein Smartphone bemerkbar und ich lugte hinüber. Es würde gleich aufhören, da war ich mir eigentlich sicher. Doch es hörte nicht auf. Ich sah eine ganze Weile zu, wie es immer wieder und wieder klingelte. Wie es aufhörte und wieder begann. Es musste wichtig sein. Mit Schwung kam ich auf die Füße und ging zu meinem Smartphone, welches ich heute im Hotelappartement vergessen hatte. Ich nahm es zur Hand und sah auf den Display. Erneut erschien eine eingespeicherte Nummer und zeigte mir einen Namen an, der mich nervös machte. Kapitel 45: Drei Monate ----------------------- 45 Drei Monate Der Kuss war so heiß und innig gewesen, das ich spürte wie feucht ich geworden war, nachdem Sesshomaru sich schnell von mir gelöst und gegangen war. Die Hunde hatten sich neben die Couch gelegt und hatten die Augen geschlossen. Doch ich glaubte sie schliefen nicht, beobachteten nur. Die drei Monate würden meinen Geist befreien, denn ich hing Sesshomarus Blicken nach. Er hatte mich einfach zurückgelassen. Mit Gefühlen, die ich nicht einschätzen konnte und welche ich nicht zulassen konnte, solange Inuyasha diesen Fluch beherbergte. Ich versorgte die Hunde und ging zur Arbeit. Auf dem Weg traf ich auf meine Mutter und sie bemerkte sofort, das in den letzten Tagen einiges passiert sein musste. „Kagome“, begrüßte sie mich und ihre Arme schlangen sich um meinen Oberkörper. „Mama“, freute ich mich sie zu sehen und schob das wirre Gefühl in mir zurück. „Bist du auf dem Weg zur Arbeit? Komm, ich begleite dich etwas.“ „Gerne, Mama“, lächelte ich und gemeinsam liefen wir los. Sie schien etwas Fragen zu wollen, das bemerkte ich sofort. „Sag mal, Kagome. Ich habe Inuyasha schon ein paar Tage nicht mehr gesehen. Geht es ihm gut? Hattet ihr Streit?“, schoß es dann doch aus ihr heraus. Ich hatte es gewusst! „Mama, ich..“, begann ich und sortierte die Worte, welche ich ihr beichten wollte. „Wir sind nicht mehr zusammen. Er kann keine Gefühle für mich aufbringen und ich akzeptiere es.“ „Oh, Kagome!“, seufzte sie und nahm sofort meine Hand. Aus irgendeinem Grund brachte mich diese Handlung augenblicklich zum Schluchzen. Hatte ich diese Endgültigkeit, doch erst jetzt begriffen? Mama drückte mich an sich und ich vergrub mein Gesicht an ihrer Schulter. „Es tut mir leid, mein Schatz.“, versuchte sie mich zu beruhigen. „Auch wenn er dich nicht lieben kann, wie du es dir wünschst, ihr werdet immer Freunde bleiben.“ Nickend stimmte ich zu und entließ die letzten Tränen aus meinen Augenwinkeln. Der Druck ihrer Arme ließ nach und sie sah mich an. Liebevoll wischte sie die Tränen von meinen Wangen. „Du wirst es schaffen.“, sprach sie mir zu. „Danke, Mama“, lächelte ich und noch einmal drückten wir uns. Sie wank mir, nachdem ich losgelaufen war, um den Bus noch zu erreichen. Dieses Gespräch hatte mein Wirrwarr etwas geordnet. Meine Liebe zu Inuyasha war da, doch sie war nicht mehr die, wie sie vor zwei Jahren gewesen war. Beim Kampf gegen Naraku. Nun waren wir einfach nur Freunde, denn es hat sich nicht bewahrheitet. Unsere Gefühle waren unterschiedlich, aber unsere Freundschaft war gleich. Was die Gefühle zu Sesshomaru, oder dem was wir hatten anging, würde ich nachdenken, wenn er zurück war. Nun hatte ich drei Monate, in denen ich mich auf den Fluch, den Führerschein, weiterhin um Uni und Arbeit kümmern würde und musste. Und wer wusste schon, was alles passieren konnte? Myoga erreichte mich am Abend nach der Arbeit und erzählte mir etwas von seinen vergangenen Jahren. Es tat gut, jemanden im Haus zu haben. Mama hatte mir etwas zu essen in die Küche gestellt. Sie sorgte sich wohl doch etwas mehr um mein Befinden, als sie müsste. Auch wenn ich müde und abschlagen war, so erwärme ich es mir und aß. Myoga erfreute sich am darsein der beiden Hunde und freute sich noch mehr, als ich ihm aus einer Plastikdose und etwas Watte, ein Bett bastelte. „Du bist zu gut zu mir, Kagome!“ „Ich will nur, das du dich wohl fühlst, wenn du schon mein Babysitter sein musst“, gab ich ehrlich zu. „Das ist schon in Ordnung, Kagome“, sagte er mit seiner leicht piepsigen Stimme und sprang aufs Bett. „Ich bin froh, das wir Inuyasha endlich helfen können. Nur durch dich ist diese Sache überhaupt in Gang geraten und nur durch dich, werden wir es lösen können.“, erklärte er und senkte den Blick bedächtig. „Er ist mir wie ein Sohn und viele Dinge haben sich seit jener Zeit geändert. Doch ich will, das es ihm gut geht und er nicht mehr verflucht ist.“ „So geht es mir auch, Myoga. Inuyasha ist mein Freund und ich werde alles tun um ihm zu helfen. Ein lächelndes Gesicht des Flohgeistes traf mich und wir verabschiedeten uns ins Bett. * Die beiden Hunde schliefen die erste Zeit im Wohnzimmer, dann neben meinem Bett und schlussendlich kroch zuerst César, dann Cleopatra in mein Bett. Es war eng, aber die Nähe eines Körpers zu spüren, gab mir Geborgenheit. Es waren nun einige Wochen vergangen. Inuyasha und ich trafen uns jede Woche mindestens ein Mal zum Abendessen. Ich hatte diese Tradition von Sesshomaru übernommen und gemeinsam mit Shippo und Kirara besprachen wir das weitere Vorgehen. Nach dem dritten Mal, war es mehr ein freundschaftliches Treffen, denn der Wirtsgeist zeigte sich nicht mehr. Das Ornament an meinem Knöchel blieb unverändert, wodurch auch der kauzige Professor Isha sein Interesse zunächst einmal ablegte. Nur mit Yosuke schrieb ich ab und zu, um nach der Arbeit und auch Sesshomaru zu fragen. Yosuke machte sich nicht lustig über mich, aber er gab mir die Auskunft. Ich konnte Sesshomaru nicht einfach kontaktieren. Er wollte diese Pause und je mehr Zeit verstrich, je mehr Alltag und Aufgaben auf mich zukamen, desto mehr, konnte ich auch darüber hinweg denken. Manchmal passierte es jedoch auch, das ich es nicht mehr aushielt. Dann machte ich ein Foto von den Hunden, die sich bei mir unglaublich wohl und sicher fühlten. Sie streiften durch die Bäume und das Gelände des Schreins und besuchten auch meine Familie, die sich um sie kümmerten. Das Foto sendete ich dem Dayokai dann, sah nach wenigen Minuten die blauen, gelesenen Häkchen und doch kam nie eine Antwort zurück. Er hatte die Tür fest verschlossen und auch wenn mich dieser Gedanke unschön schmerzte, ich wusste nicht warum, war es okay. Diese Auszeit würde uns genau das bringen, was sie sollte. Geklärte Gefühle und damit klare Gedanken, zu dem jeweils anderen. So etwas wie der Kuss, oder gar mehr, durfte einfach nicht mehr sein. Zu Inuyasha hatte ich Kein einziges Wort gesagt. Unsere Freundschaft blühte auf. Er überraschte mich ab und zu nach der Uni, holte mich ab oder auch von der Arbeit aus, fuhr er mich nach Hause. Manchmal aßen wir dann gemeinsam, denn ich gewöhnte mir an, eine Portion Rahmen für ihn bereitzustellen. Er freute sich sehr darüber und strahlte herrlich. * An einem Abend jedoch, brach ich auf der Arbeit zusammen. Ich verschleppte schon seit einigen Tagen eine Erkältung mit mir herum und diese setze mich nun außer Gefecht. Dröhnend pochte mein Kopf, müde schlossen sich meine Augen und plumps, lag ich hinter dem Tresen. Im Krankenhaus erwachte ich wieder und sah silbernes Haar neben mir. Goldene Augen sahen mich erleichtert an und die Person stöhnte freudig auf: „Zum Glück! Du bist erwacht!“ „Was ist passiert?“, fragte ich und sah mich in dem überfüllten Raum der Notaufnahme um. Es war sehr heiß in den letzten Tagen geworden und einige Kreisläufe schienen schlapp gemacht zu haben. „Du bist ohnmächtig geworden. Ich bin ganz spontan vorbeigekommen, als es gerade passiert war und brachte dich her“, erklärte Inuyasha und ich sah zu ihm. Er schien wirklich besorgt. „Ich habe dich um dein Abendessen gebracht.“ „Tze! Hör auf damit ,Kagome!“, schimpfte er. „Wieso gehst du in deinem Zustand arbeiten?! Du bist stark erkältet!“ Prüfend zog ich meine Nase hoch und bemerkte das sie immer noch stark verstopft war. Luft darüber zu bekommen, war unmöglich. Also japste ich etwas heftiger durch den Mund ein und schloss die Augen. Mir war schwindelig. „Ich brauche das Geld für den Führerschein. Außerdem habe ich in vier Tagen die Prüfung. Das Schnellprogramm ist wirklich genial“, erklärte ich mich. „Nein! So geht das nicht, Kagome!“, wandte der Hanyou ein und ergriff meine Hand. Er war so warm. „Du musst erstmal gesund werden, sonst bringt dir die Prüfung gar nichts. In diesem Zustand bringst du das dann nicht zustande und fährst vielleicht noch jemanden tot.“ „Du bist echt gemein, Inuyasha“, brummte ich und er grinste. „Die Wahrheit lässt sich nicht verleugnen!“ Beleidigt entzog ich ihm die Hand und ein junger Arzt trat an mein Bett. Er redete mit mir, fragte einige Sachen und entließ mich dann, weil der Hanyou versprach, bei mir zu bleiben. Inuyasha hatte Shippos Wagen ausgeborgt und brachte mich in meine Wohnung. Myoga hüpfte nun auch wieder um mich herum, da er heute einige Recherchen betrieben hatte, hatte ich es mal ohne Überwachung, zur Arbeit geschafft. „So, da wären wir“, betitelte Inuyasha als wir hereinkamen. Er trug mich auf seinen starken Armen und brachte mir Wärme in die Wangen, als er mich in mein Bett ablegte. Die beiden Hunde wedelten wild um uns herum. Hatten sie doch einige Stunden länger auf mich warten müssen und sich sicher gesorgt. „Alles gut, ihr beiden. Ich füttere euch nun“, versprach Inuyasha und sah dann ernst zu mir. „Du bleibst liegen! Ich bringe dir deine Schlafsachen und koche dir eine Suppe.“ „Das musst du ni…“, protestierte ich und schob bereits meine Beine über die Kante meines Bettes. „Keine wiederrede!“, bedachte mich der Hanyou und schob meine Beine wieder aufs Bett. Aber dies war nicht das schockierende an seinen Taten. Seine Worte schallten durch meinen Kopf. Ob es nun an der Erkältung oder der Ohnmacht lag? Aber es erinnerte mich an ihn. An Sesshomaru. Inuyasha verließ den Raum, nachdem er mir ein Shirt und eine kurze Shorts zum schlafen herausgelegt hatte. Ich zog meine Klamotten aus und schlüpfte, eher träge, in die Sachen in denen ich schlafen sollte. Total erschöpft ließ ich mich ins Bett fallen und zog die Beine, wie ein Baby an meinen Körper. Meine Nase war blockiert, meine Stirn unter Spannung. Ich fühlte mich fürchterlich. Immer müder wurde ich und kurz bevor ich einschlief kam Inuyasha in den Raum. „Ich habe die Hunde versorgt. Nun deine Suppe“, erklärte er sich und stockte. Er stellte die große Schale Suppe auf meinen Nachtschränkchen und setze sich auf die Bettkante. „Schläfst du schon?“ „Hmm“, maulte ich und driftete immer mehr ab. Inuyasha zog die Decke noch etwas fester um meinen Körper und es war makaber, das er mit einem schlichten grauen Shirt, welches an seinen Schultern leicht spannte, dasaß, dazu kurze Bermudas trug und ich unter einer dicken Decke einer Erkältung frönte. „Du hast sicher Fieber“, flüsterte er und berührte meine Stirn. Kurz verweilte seine Hand, die sich nun kälter anfühlte und dann löste er sie, glitt durch meine offenen Haare und raffe sie zusammen. Mehr nebensächlich bemerkte ich das er mir einen Dutt machte, damit mir die Haare wohl nicht im Gesicht klebten. Er war so fürsorglich und ich vermisste Nähe. Ich wollte nicht allein hier im Bett liegen und leiden. „Kannst du bei mir hierbleiben?“, fragte ich noch, zog mich aus dem Sumpf des Schlafes empor. „Natürlich. Nun schlafe. Ich passe auf dich auf.“ Am Morgen erwachte ich und sah an das Fußende meines Bettes. Inuyasha saß dort, an die Kante gelehnt und hatte seine Arme verschränkt. Er sah aus wie damals, nur in moderner Kleidung. Seine Ohren waren sichtbar und zuckten, als er meine Bewegungen wahrnahm. Seine Augen öffneten sich und fixierten sofort die meinen. „Gut geschlafen? Es ist bereits Mittag“, begrüßte er mich. „Oh äh, schon so spät?! Ich muss zur Uni!“, geriet ich in Panik und seine Hand ergriff meine, die ich zum Aufstehen benutzen wollte und zog sie mir weg. Ich landete auf seinem Schoß und sah zu ihm auf. „Ich habe alle deine Verpflichtungen abgesagt. Du bist krank und bleibst heute im Bett!“ „Aber!“ „Nichts aber!“, setze er mir entgegen. „Du bleibst hier im Bett. Ich mache Frühstück.“ „Du bist gemein!“, maulte ich und ließ mich ins Bett zurückfallen. Schwindel überkam meinen Kopf und ein spitzer Stich stach in mein Hirn. Schmerzerfüllt hielt ich mir den Kopf. „Alles in Ordnung?“, fragte der Hanyou, war gerade aufgestanden und schob seine Hand über meinen Kopf. „Hast du Schmerzen?“ „Migräne, glaube ich“, wisperte ich und legte ganz vorsichtig den Kopf auf meinem Kissen ab. „Ich habe noch Aspirin. Vielleicht kannst du es mir mitbringen?“, fragte ich scheinheilig. Eigentlich wollte ich ihn nicht herumkommandieren. Er kümmerte sich schließlich schon so gut um mich. „Mal sehen. Das Frühstück wird dir schon helfen“, sagte er und verließ den Raum. Das Frühstück tat mir gut und doch gaben die Kopfschmerzen nicht nach. Inuyasha riet mir noch mehr zu schlafen und während ich es tat, hörte ich ihn mit Myoga sprechen, als ich gerade abdriftete. Sie waren beide schlecht gelaunt, weil der Wirtsgeist sich nicht mehr zeigte, der Fluch aber auch nicht nachließ. Hatten sie etwas übersehen? Suchte Inuyasha am falschen Ort? Wo konnte man eigentlich anfangen zu suchen, wenn man den Geist nicht wirklich kannte? Diese Fragen schwirrten mir weiter durch den Kopf, wie schwere, bleierne Schlieren, vergifteten sie meine Gedanken. Das fürchterliche Lachen schlich sich in meinen Traum. Schon seit einigen Wochen war es so, aber ich traute es mich nicht, es Inuyasha zu sagen. Er gab ja bereits alles, was sollte ihm diese Information bringen? Denn selbst ich konnte dieses Lachen, die Stimme darin, nicht erkennen. Mein Körper suchte Erholung und damit schaffte er es mich in den Tiefschlaf zu bringen. Kapitel 46: Revue (Inuyasha) ---------------------------- 46 Revue (Inuyasha) Kagome war in jeder Hinsicht, absolut einzigartig. Nicht nur das sie mir verzieh, das ich ihr ihr Herz gebrochen und zerrissen hatte. Sie wollte mir weiterhin helfen, den Fluch zu brechen. Eigentlich konnte es mir egal sein, aber dieses Mädchen hatte den alten Kampfgeist in mir geweckt. Es gab so viele Erinnerungen, die sie zusammen mit Sesshomaru, Shippo und Kirara teilte. Sogar ihre Mutter teilte Erinnerungen an mich und ich konnte, wollte es nicht weiter hinnehmen, das ich der einzige war, der sich nicht erinnerte. Dieser Wirtsgeist musste dahingerafft werden, damit er seine gerechte Strafe und ich meine Erinnerungen wiederbekam. Jedoch gestaltete sich die Suche schwerer als gedacht. Nachdem Kagome mir die Bannkette abgenommen hatte, fühlte ich mich irgendwie leerer. Mein Hals war so leer. Als hätte ich einen wichtigen Teil, einen wichtigen Abschnitt meines Seins, zusammen mit den Perlen in meine Jackentasche gestopft. Ach, was hatte ich alles versucht, diese Kette loszuwerden? Mit einem Feuerzeug hatte ich versucht sie zu kappen, mit Schwertern, Messern und sonstigen Werkzeug, versucht sie zu zerschneiden. Nichts außer rosiges Licht, war erschienen und hatte mich abgewehrt. Und Kagome? Sie berührte diese Kette, brachte etwas heilige Energie darin und schon löste sich das Band der Perlen. Schmerzhaft aber auch besonders, war der Anreiz, warum sie mich davon befreite. Sie hatte die Wirkung entfaltet indem sie zwei kleine Worte zischte, als sie vorgab zu niesen. Ich wusste das ich ihr peinlich sein musste und das sie unsere gespielte Beziehung geheim gehalten hatte. Ihre Freundin die ihr die Unterlagen brachte, sollte wohl nichts mitbekommen und so schickte sie mich mit diesen einfachen Befehl auf den harten Küchenboden. Mein Gesicht klatschte auf die glatten, sauberen Fliesen und ich spürte das knacken in meinem Kiefer. Das hatte echt wehgetan. Aber nun war ich befreit davon, auch wenn es sich komisch anfühlte und sofort auffiel. Ich war gerade zur Wohnungstür hereingekommen, zog meine Lederjacke aus und erkannte die grünen Augen meines Mitbewohners wieder. „Was ist?“, fragte ich nebensächlich und schob den Einkaufskorb, voll mit meiner Kleidung, in die Wohnung. „Du warst bei Kagome und hast sie gesehen, oder?“, fragte er wissend. Er musste es an mir riechen. „So ist es“, antwortete ich und holte die Kette aus meiner Jackentasche, um sie auf die Wäsche zu legen. „Sie hatte früher aus.“ „Das ist.. die Kette?“, fragte er und war mit seinen Augen ausschließlich dort dran hängen geblieben. Die Verwunderung war deutlich. „Ja. Kagome demonstrierte mir ihre Wirkung“, grinste ich und rieb mir mit der rechten Hand die Nase. „Oh, hat es noch gescheppert wie damals?“, grinste der Fuchs frech und schien sich daran zu erinnern. Wieder überkam mich der bittere Beigeschmack über diese Wirkung. „Ich denke schon. Aber das ist nun zu ende. Sie hat sie mir abgenommen“, lächelte ich freudig und ging einige Schritte in die Richtung meines Zimmers. „Ich glaube es wäre besser gewesen es nicht zu tun. Ich hätte es gerne nochmal miterlebt“, kicherte er schelmisch und erntete einen bösen Blick meinerseits. Er wollte mich nur leiden sehen. Böser Fuchs. * Die Wochen zogen an uns vorbei. Auf der Wache hatte ich den Posten des Hauptmannes übernommen. Vorübergehend versteht sich, denn wenn Herr Kioku wieder gesund war, würde er zurückkehren. Makoto half mir wo er nur konnte und gemeinsam bewältigten wir alle Aufgaben. Nebenbei suchten Shippo und ich überall nach dem neuen Wirt. Kagome tat ihr Übriges und doch hatte sie einfach keinen Kopf dafür. Ich hatte ihr zwar erzählt, das wir unsere Suche erneut ausbauen mussten, aber wie sollte sie dabei helfen? Sie hatte die Universität, die Arbeit im Restaurant und nun noch den Füherschein begonnen. Ganz nebenbei kümmerte sie sich um César und Cleopatra, die Sesshomaru in ihre Obhut gegeben hatte. Warum er es nicht mir aufhalste, war mir schleierhaft. Aber seine Gedanken waren ohnehin anders geworden, seit der Plan mit der Beziehung im Raum gestanden hatte. Er war ruhiger, beobachtender und er schenkte Kagome ein Schutzsiegel, geschmiedet aus einem seiner Fangzähne. Zuerst war ich beleidigt, da er wohl meinte, wir könnten Kagome nicht ausreichend schützen, was Unsinn war, denn neben Shippo, Kirara und mir, hatte ich Myoga vollkommen auf sie abgesetzt. Im wahrsten Sinne des Wortes, denn er begleitete sie rund um die Uhr, auch wenn sie dachte, er wäre ab und zu auf Informationssuche. Myoga berichtete uns fast täglich, was vorgefallen oder eben nicht vorgefallen war. Doch dieser Ring. Er hatte eine andere Bedeutung, worüber ich auch mit Myoga gesprochen hatte, denn er verhielt sich seit einigen Tagen komisch. „Kagome, wird krank“, sagte er als wir bei unserem abendlichen Report auf dem Dach von Kagomes Wohnung saßen. Ich hatte gerade mit Kagome gemeinsam gegessen, wozu sie mich, ebenso wie Sesshomaru sonst, gezwungen hatte. Ich genoss diese Abende zugegeben, aber wenn wir allein waren, kamen die Schuldgefühle extrem hoch. Sie war so nett und lieb zu mir, schaffte neue Erinnerungen und erzählte ab und zu von damals, aber ich nutze sie doch irgendwie nur aus, oder? „Was meinst du damit? Es wird nicht allzu bald kälter“, sagte ich und musterte die Witterung. Es lag kein Geruch nach Regen oder sonstigen vor. Es war eher schwül und heiß. „Sie wird eine Erkältung bekommen.“, murmelte er überzeugt und schob seine Händchen in seinen Ärmeln herum. Seine Körpersprache verriet genau, das er mir nicht alles sagte. Irgendwas hielt er geheim. „Sie sollte nun nicht krank werden.“ „Warum redest du sowas?“, fragte ich und musterte ihn weiter. Ich wusste genau, das er davon nur noch nervöser werden würde und dann einen Fehler begehen würde. Na los kleiner Floh, spuck es aus! „Sie hat doch ihre Fahrprüfung“, hustete er heraus und wich meinen Blicken aus. „Ach, die würde sie auch krank bestehen. Kagome, ist fit und schlau!“ „Ja, da magst du recht haben“, vergrub er sein Rüsselchen in seinem Kragen. „Aber das ist nicht alles.“ „Aha!“, zeigte ich mit dem Finger auf ihn und er zuckte heftig vor Schreck zusammen. „Raus damit Floh! Was ist los mit, Kagome? Hat es mit dem Ornament zu tun, oder dem Ring?“ „Oh, Inuyasha! Bitte zwing mich nicht!“, bettelte er und schob die Hände bettend aneinander. „Du verstrickst dich, Floh! Rück am besten damit heraus, sonst zerquetsche ich dich!“, drohte ich mit einem fiesen grinsen. „Ist es das Ornament?“ Myoga seufzte hart, schob sich noch einen Sprung weiter in Sicherheit und antwortete: „Das Ornament ist unverändert. Ich sehe jeden Tag danach und es wird nicht größer oder nimmt irgendeine Veränderung an. Ich habe die Vermutung, das es als Peilsender fungiert.“ „Als Peilsender?“, fragte ich. Dennoch würde ich meine weiteren Fragen nicht vergessen, auch wenn er versuchte abzulenken. Myoga ich durchschaue dich! „Ja. Da der alte Wirt sie nicht mehr kennt, ebenso wie dich, so muss das Ornament, ein Zeichen für den neuen Wirt sein, um Kagome ausfindig zu machen. Auf sie bezieht sich der Fluch und sicher will der Wirtsgeist sie nun aus dem Weg räumen, damit dein Fluch weiter besteht. Wer weiß schon warum er das alles tut? Es ist alles so zweifelhaft“, plapperte der Floh und verrannte sich komplett in seinen Recherchen und Gedanken zum Ornament. „Das klingt logisch.“, brummte ich und sah zum Nachthimmel auf. „Den Grund, wüsste ich auch gerne. Wer wohl wirklich dahinter steckt?“ „Könnte es ein böser Geist sein? Naraku, gar?“, fragte Myoga in die Nacht hinaus und erinnerte mich an die letzten Sekunden des Hanyou, den wir damals bekämpft hatten. Er war in tiefe schwärze gehüllt. Nur das Juwel, der winzige Punkt Heiliger Energie darin, war zu sehen. Ein Pfeil durchstieß das heilige Fragment und tötete damals den heimtückischen Hanyou. Kagome hatte den Pfeil geschossen. Sie hatte die Macht dazu gehabt und war danach verschwunden. Niemals hatte ich sie mehr gesehen, ebenso die anderen, denen es so sehr geschmerzt hatte. Im Nachhinein betrachtet hatte dieser Fluch mir wohl geholfen. Wie verbittert und traurig, wäre ich wohl gewesen, wenn ich die Erinnerung behalten und Kagome erst jetzt, nach 500 Jahren hätte wiedersehen können? Hätte ich diese Hoffnung überhaupt ausgehalten? Hätte ich das geschafft? „Der Ring ist wirklich stark“, begann Myoga weiter zu sprechen und ging auf meine zweite Frage ein, die ich nun nicht mehr stellen würde. Ob er dachte, er könnte mich damit nur noch weiter von der eigentlichen Tatsache fernhalten? „Sesshomaru ist stark. Ist es dann nicht natürlich, das der Ring ebenso eine Kraft besitzt?“, murmelte ich und dachte an mein Schwert, welches Kagome auf einem Holzgestell in ihrem Schlafzimmer bewahrte. Tessaiga sollte sie schützen, sollte keiner in ihrer Nähe sein. Myoga war auch nicht mehr der schnellste, um uns in der Not zu holen. „Natürlich. So war es schon damals bei deinem verehrten Vater. Er gab all seine dämonische Kraft in Tessaiga und Tensaiga weiter, um dir und Sesshomaru die Kraft zu geben, eure liebsten zu schützen und daran zu wachsen. Am Ende wart ihr sogar stärker als er. Selbst du, als Hanyou“, erklärte der alte Flohgeist und schob seine Schultern hoch, um sich vor der nahenden Frische der Nacht zu schützen. „Das waren noch Zeiten, oder?“ „Die besten, auch wenn sie so manche Gefahr bargen, mein Junge“, murmelte Myoga. „Wirst du nun rührselig, auf deine alten Jahre?“, neckte ich ihn und er schnaubte. Doch zurück zum Thema: „Was denkst du, warum hat er das für sie gemacht?“ „Um sie zu schützen?“, fragte Myoga und sah zu mir. Er schien auch an diesem Grund zu zweifeln. „Sie braucht jeden Schutz, sollte dieser Wirtsgeist sich zeigen.“ „Wir sind nicht schwach. Hast du selbst eben gesagt“, hielt ich ihm vor und verschränkte meine Arme, während ich meinen angespannten Rücken durchdrückte. Dächer dieser Zeit, waren ungemütlich. Damals konnte man sich wenigstens noch im Stroh zurücklehnen. „Natürlich hast du da recht. Das macht mich ja so stutzig. Sesshomaru, hat sich in den vielen Jahren seit dem großen Kampf wirklich stark verändert. Rin, war dazu fähig sein Herz zu wärmen und Rina, brachte es zum Schmelzen. Aber nun ist Kagome hier..“, brach er ab und brachte meine Gedanken in die Richtung, welche ich insgeheim im Hinterkopf hatte. „Meinst du, er hat Gefühle für sie und deshalb so gehandelt?“ „Ich weiß es nicht, Inuyasha. Sesshomarus Gedankengänge waren noch nie zu durchschauen. Außerdem..“, räusperte sich Myoga und vergrub seine Hände tiefer in seinen Ärmeln. Er fror sicher etwas. „Was ist, wenn das Ornament auch dort, eine Wirkung hat?“ „Wie meinst du das denn nun?“, fragte ich und dachte den Gedanken weiter, als er ihn schon aussprach. „Was ist, wenn das Ornament, sowohl als Peilsender, als auch als Abwehr fungiert? Vielleicht konntest du gar keine Gefühle für Kagome aufbringen, weil dieses Tattoo es verhindert? Vielleicht verleitet es aber auch jemanden anderes, der keinen Partner hat, dazu, sie zu lieben, um das Vorhaben so zum Scheitern zu bringen?“ „Ich glaube du gibst diesem Ornament zu viel Kraft, alter Greis“, schnaubte ich. Könnte dies denn wirklich sein? Könnte dieser Geist wirklich so mächtig sein, meinen Bruder dazu zu verleiten, die Frau zu lieben, die ich einst liebte? Und was wäre das Ende dieses Spieles? Würde Kagome auch ihn lieben? „Das mag sein. Ich will nur alle Möglichkeiten abwägen, denn in unmittelbarer Zukunft, werden wir nur noch mehr Probleme bekommen.“ „Wieso?“, wollte ich sofort wissen und sah wie der Schweiß zurück auf Myoga Gesicht kam. Er hatte sich wohl verplappert und nun waren wir wieder am Anfang angelangt, auch wenn er meine beiden Fragen beantwortet hatte. Eine Antwort fehlte noch. „Sag mir, warum Kagome krank wird.“ „Naja, sie ist nicht wirklich krank“, zuckte er zusammen und mit jedem Wort wurde er leiser. „Ich kann dich nicht hören!“, schimpfte ich, packte ihn am Kragen und hob den Winzling direkt vor mein Gesicht. „Was heißt >nicht wirklich