Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 64: Abwägen (Sesshomaru) -------------------------------- 64 Abwägen (Sesshomaru) Ich war ein wahrer Feigling geworden. Mein Gefühle zu zeigen und diese kundzutun, um das Verhältnis zwischen mir und Kagome zu klären, fiel mir viel zu schwer. Eine Schande war ich, das ich mich davor verdrückte, wie ein Kind das sich vor der Wahrheit versteckte. Was erhoffte ich mir dadurch das ich es aufschob? Hoffte ich darauf das sie mich lieben würde, wenn ich noch etwas zeit bei ihr verbrachte? Albern, schimpfte ich diesen Gedanken und musterte sie weiter. Ihre Augen waren geschlossen und doch sah ich das blau dieser seit Monaten immerzu. Ihr Haar roch wunderbar und hatte dieses tiefe schwarz, welches mich an die Dunkelheit in den einstigen Wäldern erinnerte. Ihr Herzschlag war nun ruhig, waren mir die unregelmäßigen Taktveränderungen sehr wohl aufgefallen, als ich sie durch die Wohnung trug. War dies ein gutes Zeichen für mich? Sie reagierte auf meine Berührungen. Sie hatte den Kuss in der Klinik erwidert und genossen, wie ich hoffte. Meine Bekundung, das sie die perfekte Mutter für mein Kind ist, kam einer Offenbarung meiner Liebe gleich. Doch sie schien nicht darauf eingehen zu können, so wie ich es gehofft hatte. Oder wollte sie dies nicht? Wollte sie Inuyasha schützen, weil er diese ganze Sache durchmachte? Wollte sie immer noch ihn, auch wenn er sie eben halbwegs abgewiesen hatte? Kagome machte genug durch, als das ich sie noch mit Gefühlen nerven sollte. Sie litt weit mehr als wir, die Inuyasha schon so lange Zeit begleiteten. Sie verlor den glauben an ein Happy End. Seine Liebe. Ihre erträumte Zukunft. Sie verlor sogar ihr Leben. Ebenso das Leben, welches nun unter ihrem herzen heranwuchs. Ein kleiner Stich zog sich in meinem Herzen hindurch, wenn ich daran dachte. Das Bild wie sie dort im Bett lag und wieder erwacht war, jedoch trauerte um etwas, was ich bis dato nicht bemerkt hatte. Erst der süße Geruch, als sie erwachte deckte auf was es war und ich dankte dem höchsten Wesen dieser Welt dafür, das er meiner Mutter die Meido und ein Herz gegeben hatte. Wenn sie dieses Kind nicht gerettet hätte, wäre Kagome daran zerbrochen. Sie wäre an unserem Fehler zerbrochen. Ihre Hand bewegte sich ein wenig, als ich in diesen Gedanken versank und holte mich wieder an die Oberfläche zurück. Kurz streckte ich meine Glieder und ließ den Blick durch das Bett gleiten, während ich die angestaute Luft ausatmete. Sie hatte in den wenigen Monaten meiner Abwesenheit so viel verändert. Ihre Begegnung hatte so vieles geändert. Meine Welt auf den Kopf gestellt. Kagome hatte meine Liebe zurück geholt und mir endgültig über Rina hinweg geholfen. Ich würde Rina nie vergessen und die Schuld die mich belastet. Aber Kagome gab mir den Blick nach vorn. Sie gab mir eine Zukunft. Sie und dieses Kind. Mein Blick fiel zu dem Teil der Decke unter dem ihr Bauch lag. Mit meiner freien Hand glitt ich an diese Stelle und legte sie darauf ab. Ihre Atmung übertrug die Bewegung darauf und ich bewegte meine Finger ganz zart. Ein wimmern gefolgt von müden Augen die mich ansahen, lenkten meinen Blick zu Cleopatra. Sie schien sehr entspannt und drückte ihre Schnauze an meine Handwurzel, leckte ganz kurz mit der Zungenspitze über meine Haut und schloss die Augen wieder. „Ich sollte schlafen, du hast recht“, bedachte ich ihre Handlung und sah zu, wie sie ihre Augen wieder öffnete und aufstand. Sie weckte César mit einem liebevollen zicken ins Ohr und auch dieser verzog sich aus dem Bett. Beide legten sich auf eine dicke Decke, die Kagome wohl mal für sie bedacht hatte. Ich schob mich, so vorsichtig wie möglich, auf die nun freie Bettseite, ohne Kagomes Hand los zu lassen. Mein anderer Arm bot mir ein Kissen und ich spürte ihre wärme an meinem Körper, als sie sich näher an meinen heran schmiegte. Ob sie das nur im schlaf tat? Wie sehr wünschte ich mir, das sie es tat, weil sie meine Nähe wollte. Das sie mich wollte, so wie ich sie. Am nächsten Morgen bereitete ich das Frühstück vor und ging innerlich auf Abstand. Meine Gefühle müssten sich nun verflüchtigen. Heute standen andere Dinge, wichtigere Dinge an. Der endgültige Kampf gegen diesen Bastard und Wirtsgeist. Warum hatte er Narakus Stimme benutzt? Was hatte dies alles nur zu bedeuten? Mit einer frisch aufgebrühten Tasse Kaffee wollte ich mir noch einen Moment der Ruhe gönnen, um meine Gefühle endgültig wegzuspülen, damit sie meinen Blick nicht trüben würden, da hörte ich einen lauten Schrei. „Sesshomaru!“ Meine Hunde kamen herbeigeeilt und waren voller Aufregung. Sie steckten mich an, auch wenn ich versuchte kühl zu bleiben, lief ich schnell zu Kagome und stürzte etwas unbeholfen in den Raum. Unsere Blicke trafen sich und ich erkannte augenblicklich ihre Not. Sofort war ich an ihrer Seite und hob sie auf meine Arme. „Nicht! Ich muss..“, quoll es aus ihr heraus, im Kampf den Drang zu unterdrücken. Sie presste ihre Hand so fest auf ihren Mund das ich wusste, es würde keine Minute mehr dauern, bevor sie uns beide mit ihrem Mageninhalt besudeln würde. So eilig wie es ging lief ich zum Badezimmer und setze sie auf dem Boden ab. Schnell bereitete ich die Toilette vor und schon im selbigen Moment beugte sich Kagome über die Brille. Ich schob meine Hand in ihr ungekämmtes Haar und sorgte dafür das es nicht beschmutzte. „Es tut mir so leid!“, keuchte sie zwischendurch und rang nach Atem, nur um dann noch einen Brocken der Galle hinauf zu würgen und sich stark zu verkrampfen. „Schon gut.“, tat ich es ab und streichelte ihr über den Rücken. Meine Nase hielt ich mit Absicht zurück, kannte ich diese Gerüche zwar, war aber nicht scharf drauf sie am Morgen direkt und ungefiltert zu bekommen. Kagome jedoch war ebenso ein Grund, es zu überstehen. Nach einigen prüfenden Sekunden war ihre morgendliche Übelkeit überstanden und ich bereitete ihr ein Glas Wasser zu, welches sie trank, während ich die Toilette schloss und die Spülung betätigte. Prüfend sah ich sie an, sagte aber kein Wort um sie nicht zu bedrängen. Halte dich zurück Sesshomaru, riet ich mir und schimpfte mich gleichsam einen Feigling. Es war meine Schuld das es ihr so ging und ich hoffte das es ihr nicht peinlich war und sie dachte das ich mich dazu genötigt fühlte, wegen dem Kind oder den gelähmten Beinen. Ich wollte bei ihr sein. Weil ich sie liebte. „Das muss die Aufregung sein“, versuchte sie plötzlich einen Grund zu finden und sah mich schüchtern an. Hart schluckte ich den Kloß in meinem Hals herum, der sich nicht abzuschütteln wagte. „Deine Hormone verändern sich. Das kann auf den Magen schlagen“, antwortete ich fachmännisch und sie schnaubte amüsiert. „Ich hatte dies die ganzen Monate nicht.“ Wehrte sie ab und auch wenn es eher umkehrt war, so gab es Frauen die erst in der späteren Schwangerschaft Übelkeit verspürten. „Mein Herz klopft so stark seit ich erwacht bin. Die Aufregung des Kampfes macht mich nervös!“ „Ich werde dich beschützen!“, versicherte ich ohne darüber nachzudenken. Sie sollte es wissen. Sollte wissen das ich mein Leben opfern würde. Für sie und unser Kind. Nicht noch einmal würde ihr nur ein Haar gekrümmt werden. Ihre Augen weiteten sich kurz, bevor sie ihren Blick abwandte und auf den Becher in ihren Händen starrte. „Kannst du mich kurz allein lassen?“, bat sie dann und ich las die Abfuhr gegenüber meiner Gefühle darin. Sie wies mich ab. Sie wollte mich nicht. „Natürlich“, überspielte ich den Schmerz in meiner Brust und stand auf. Ohne einen Atemzug zu tun, verließ ich den Raum und zog die Tür leise zu. Erst in der Küche nahm ich einen neuen Atemzug und dieser stockte erschreckend in meinem Hals. Der Kloß war gewachsen und mein Herz schwer. Ich würde ihre liebe nicht bekommen. Nach einer Stunde waren Kagome und ich dann aufgebrochen. Samt Bakusaiga, Tensaiga und Kagome bestand darauf, einiger Pfeile. Ich wusste nicht was sie damit wollte, da wir sicher keine allzu große Distanz zum Gegner haben könnten. Der Professor wollte in einen Operationssaal, da diese meistens hermetisch zu verriegeln waren. Zudem würde es nicht ausfallen wenn einige Ärzte über Stunden hinweg dort tätig waren. Operationspersonal würde er Ordnern und dann per Schnipsen in einen ruhigen Schlaf bringen. Manchmal empfand ich seine Gaben als nützlich und wünschte mir ebenso, nervige und lästige Personen mit einem so simplen Fingerspiel zum schweigen zu bringen. Obwohl mir in diesem Moment eher nach reden zumute war. Kagome starrte aus der Windschutzscheibe und fummelte an ihrem knielangen, schwarzen Rock herum. Eine hellblaue Bluse hatte sie dazu gewählt und sah fast aus, als würde sie einen Bürojob ausüben. Mein Blick wandte sich wieder auf die Straße und ich seufzte schwer aus. Ebenso seufzte auch Kagome und plötzlich spürte ich ihren Blick auf mir, bevor sie das schweigen brach: „Wieso willst du mich beschützen?“ Dies kam nun überraschend und mein Griff um das Lenkrad wurde fester. Sollte ich ihr nun antworten? Wahrheit oder Lüge? Was sollte ich sagen. Sollte ich es auf mein Pflichtbewusstsein schieben? Sie trug schließlich mein Kind unter ihrem Herzen. Aber das müsste ihr ja klar sein und somit würde sie nicht fragen. „Ich will es so.“, antwortete ich also und wollte es damit belassen. Doch die kleine Miko dachte anders darüber. Woher wohl ihr plötzlicher Mut kam? „Sag mir, wieso du es willst. Es muss eine Erklärung geben!“, reizte sie es aus mir heraus. Sie wollte es wissen. Aber konnte ich es ihr einfach so sagen? Mein Herz schlug plötzlich bis zum Hals, weil ich an das letzte Mal denken musste, als ich der Frau die ich liebte mein Herz schenkte. Es sollte zwar traditioneller in Form eines Heiratsantrages stattfinden, doch sie war davon gelaufen. Vor mir in den tot geflohen. Da schoss mir allerdings etwas ganz offensichtliches vor die Augen. Kagome kannte mein Dasein hier auf Erden. Sie wusste was ich war. Wie ich damals gewesen war, was ich alles getan und verbrochen hatte. Dennoch hatte sie mir ihre Freundschaft geschenkt, hatte sich mir anvertraut und auf eine Art geliebt, die ich mir nun nur noch mehr wünschte. Ich wollte sie lieben, wollte das sie mich liebte. Könnte es also funktionieren? Weil sie mich besser kannte als eine andere Frau dieser Zeit es je könnte? „Ich..“, begann ich und wollte nur noch meinen letzten Mut zusammen nehmen, als mein Smartphone begann den eingehenden Anruf auf den Monitor meines Wagens zu übertragen und somit anzeigte das Inuyasha anrief. „Wir sollten ran gehen“, entschied kagome. Ich hörte ich Benommenheit heraus. Ob dies Schicksal war? Wollte es uns durch Inuyasha davor bewahren einen Fehler zu begehen? Ich drückte den Knopf für die Annahme und sah bereits das Klinikgebäude am Ende der Straße. „Hey, wie lange braucht ihr noch? Wir sind nun alle da.“, begrüßte uns inuyasha mit einer ruhigen und gefassten, kampfbereiten Stimme. „Wir fahren gleich auf den Parkplatz.“, antwortete ich und setzte bereits den Blinker um auf den Parkplatz abzubiegen. Ich lenkte meinen Wagen auf den Parkplatz und hörte Inuyashas Verabschiedung und das kurze Signal des beendeten Anrufes. „Nun geht es los“, wisperte Kagome und griff bereits nach dem Griff der Tür. Meine Hand schoss jedoch vor und legte sich auf ihre. Ihr Blick wendete sich erstaunt zu mir und ich war ihr so nah, das ich ihren Atem an meinen Lippen spüren konnte. Unsere Augen versanken ineinander und ich ergriff die Möglichkeit ihr zu zeigen, was ich nicht sagen konnte, da Inuyasha mir dazwischen kam. Ich würde mich nicht vom Schicksal leiten lassen. Ich würde auf das hören, was sich richtig anfühlte. Ich würde um das kämpfen was ich liebte und sollte es Konkurrenten geben, so sollten sie jetzt sehen was ich tat. Mit einem vorsichtigen Blick erforschte ich ob sie zustimmte und presste dann meine Lippen auf ihre. Ihre Hand legte sich auf meine Wange und vertiefte die Bewegungen um ihr zu zeigen wie innig ich sie liebte. Doch zu lange ließ sie mir dies nicht durchgehen und schob mich von sich. „Ist der Kuss unter dem selben Grund für deinen Schutz zu verbuchen?“, fragte sie flüsternd und hob den Blick in meinen. Ich schürzte die Lippen, spürte ihre wärme daran und schmeckte ihren süßen Duft. „Ich werde es dir sagen, sobald der Tag vorüber ist“, versprach ich und sie lächelte. „Du musst gar nichts mehr sagen, Sesshomaru.“ Damit entzog sie sich mir und bat mich mit einem Blick auszusteigen, was ich tat und um das Auto herum ging. Einige Reihen parkender Autos weiter, entdeckte ich die Blicke derer die auf uns warteten. Ich holte die Waffen aus dem Kofferraum und gab Kagome die Tasche in der diese verstaut waren. Erst vor dem Op könnten wie sie befreien, damit es nicht auffiel. „Da seid ihr ja endlich!“, hörte ich Kougas Stimme, erkannte seine funkelnden Augen und trat an die Gruppe unseres Kampfes. Nebst dem Wolf und seiner Gemahlin, sah ich auch Inuyasha, Shippo, Kirara. Nur wenige Sekunden nachdem ich alle einmal angesehen und Kagome sie begrüßt hatte, erschien der Professor und trat zu uns. „Es ist alles vorbereitet.“, verkündete er und fixierte Inuyashas Blick. „Bist du bereit, Hanyou?“ „Ja!“, antworte Inuyasha siegessicher und ging dem Yokaiarzt nach. Kagomes Blick lag unentwegt auf ihm und auch ich setze mich in Bewegung um gemeinsam mit den anderen in die letzte Schlacht dieses längsten Kampf unseres Lebens zu ziehen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)