Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 37: Suizid (Inuyasha) ----------------------------- 37 Suizid (InuYasha) Flucht war keine Lösung, das wusste ich. Aber ich konnte sie nicht so sehen. Ich hatte ihr das Herz gebrochen. Musste es tun, sonst wäre das alles in einem riesengroßen Fehler geworden. Kagome war eine wundervolle, junge Frau. Sie kümmerte sich um mich, als wären wir verheiratet, umsorgte und bekochte mich. Wir verbrachten viel Zeit und ich genoss jede Minute mit ihr. Doch dieses Gefühl der Verbundenheit, war keine Liebe. Liebe fühlte sich, für mich, anders an. Jedes Mal wenn ich Kagome musterte, sah ich Yukikos Blick. Verzweifelt und leidend, weil ich versuchte mich jemanden anderes hinzugeben. Weil ich versuchte mein Herz zu öffnen. Weil ich versuchte sie hinter mir zu lassen. Und genau deshalb würde ich Kagome nicht weiter ausnutzen. Der Kuss vor einigen Tagen war mein letzter Versuch gewesen und Kagome hatte genauso reagiert, wie eine Frau reagierte. Sie wollte mehr. Sie liebte mich aus vollem Herzen, begehrte mich. Das war falsch, denn ich tat dies nicht. Keine Erinnerung an sie war aufgefrischt, kein Fetzen aus alten Zeiten aufgekommen. Nur Bilder von Yukiko, leuchteten immer mehr in meinem Geiste auf und dies veranlasste mich dazu, Kagome reinen Wein einzuschenken. Wir mussten einen anderen Weg finden, diesen Fluch zu brechen. Der, der auf meinen Erinnerungen lastet und der Wirtsgeist in Kagomes Knöchel. Ich sagte ihr, wie ich mich fühle. Schämte mich, denn sie sah so glücklich aus, als sie hereinkam. Kuchen hatte sie uns gekauft, wollte ihn mit mir genießen. Doch ich hatte den ganzen Abend darüber nachgedacht, nachdem ich von Sesshomaru zurückgekommen war. Es musste nun sein. Ihre Tränen rochen salzig, noch bevor sie über die Ränder ihrer Lieder quollen und sich über ihren Wangen verteilten. Ich sah ihr dabei zu, wie ihr Herz brach und stand dann auf. Tränen waren mein Kryptonit. Ich würde einen Fehler begehen, würde ich länger bei ihr bleiben. Somit nahm ich meine Lederjacke, zog sie über und ging zusammen mit meinem Schlüssel und dem Helm hinaus. Mein Bike brachte mich raus aus der Stadt. Ich fuhr einige viele Meilen, bevor ich an einem Teil der Küste anhielt und Abstieg. Ich ging den kurzen Weg zur Brandung und sog den Geruch ein. Salz lag in der Luft und mir kam das Bedürfnis einfach zu schreien. Ich schrie und rief meinen Zorn, meinen Selbsthass, hinaus auf die Wellen. Sollten sie dieses Gefühl für mich forttreiben. Yukikos Blick leuchtete vor meinen Augen auf. Ihre wunderschönen Augen, wendeten sich nach unten und ihre Hände streichelten ihren Bauch. Ich schloss die Augen, hob die Hand und spürte die Erinnerung, dann ihre Wärme. „Yukiko, ich kann dich niemals vergessen“, wisperte ich mit geschlossenen Augen und hörte die Brandung, welche auf die Steilküste vor mir aufprallte. Als ich zurückfuhr, fuhr ich natürlich ins Apartment. Überrascht sah Shippo um den Wohnzimmertisch herum, als ich bereits meine Jacke abgestreift und aufgehängt hatte. „Was machst du denn hier? Kagome, ist doch schon einige Stunden zurück.“, begrüßte er mich. „Ich weiß. Ich habe sie getroffen.“ „Warum bist du dann hier?“, zog er die Augenbrauen zusammen, hob den Blick zur Wanduhr. „Es ist fast Mitternacht. Wer passt auf Kagome auf?“ „Tessaiga, ist noch bei ihr. Es wird mich alarmieren, sollte ein Dämon bei ihr auftauchen.“ „Du lässt sie bei einem Schwert zurück?! Verzeih mir, aber Tessaiga, ist nicht immer die beste Wahl!“ schimpfte der Fuchs. Kirara trat hinter ihn und musterte mich. „Ich konnte nicht bei ihr bleiben, Okay!?“, entglitt mir die Angespanntheit der letzten Stunden, etwas schroffer als gewollt. Shippo schluckte, was man am hüpfen seines Adamsapfels sah. Seine Augen weiteten sich. „Wieso nicht?“, fragte Kirara nun ruhig und formte ihre Augen zu Schlitzen. Sie durchschaute mein Verhalten. „Ich habe Kagome verlassen“, gestand ich. „Was?!“, entschlüpfte es Shippo. In ihm brach etwas, das sah man sofort. Doch er wurde von Kirara zur Seite geschoben und diese lief nun auf mich zu. Kurz vor mir hielt sie an und musterte mich giftig mit ihren Augen. „Warum?“, flüsterte sie fast schon gefährlich kalt. Was wollte sie darauf hören? „Ich liebe sie nicht. Alle weiteren beziehungsversuche, wären ihr nicht gerecht. Ich würde ihr etwas vormachen was nicht ist, so wie schon die letzten drei Monate. Der Plan ist fehlgeschlagen und fertig.“ Damit verabschiedete ich mich, drehte ab und ging in mein Zimmer. Als würde es etwas bringen, schloss ich die Tür hinter mir ab und warf mich dann aufs Bett. Gequält schloss ich meine Augen. Es tat mir ebenso weh, ihr so weh zu tun. Vielleicht sollte ich doch nochmal zurückfahren und mich entschuldigen? Nein. Das wäre die falsche Vorgehensweise. Sie hätte wieder Hoffnungen in etwas, was nicht passieren würde. * Lächelnd wand sich Yukiko von mir ab, reichte mir in meiner Vorstellung die Hand und zog mich hinter sich her. Mit klopfenden Herzen folgte ich ihr. Unter einem Baum küssten wir uns das erste Mal. * Mein Smartphone weckte mich, als es noch dunkel war. Ich hatte meinen Gedanken so lange nachgejagt, bis ich eingeschlafen war. Dies passierte selten einfach so. Aber heute hatte es viele emotionale Dinge in meinem Körper gegeben, wodurch ich es darauf zurückführte. Brummend setze ich mich auf. Ich fühlte mich wie gerädert. Das Smartphone vibrierte immer wieder in meiner Hosentasche und ich fischte es heraus um zu sehen, wer dort anrief. War es Sesshomaru, der mich für den misslungenen Plan rügen wollte? Was hatte er denn erwartet. Gefühle begehrten sich nicht von jetzt auf gleich in einem auf. Man musste offen dafür sein und das war ich nicht. Überrascht stellte ich fest, das es die Klinik war. Fragend überlegte ich ob ich dran gehen sollte. Sesshomaru telefonierte niemals über das Kliniktelefon und selbst wenn, hatte er im Moment eigentlich keine Schicht, bei einem Notfall keine Zeit, um zu telefonieren. Am Ende beschloss ich dran zu gehen und zog überrascht die Augenbrauen hoch, als ich die Stimme erkannte. „Guten Morgen, Herr Yamata. Hier spricht der Leiter der Orthopädie. Ich rufe an, weil sie als Notfallkontakt für Herr Kioku eingetragen sind. Alle anderen sind noch nicht zu erreichen. Er ist hier bei uns und es wäre dringend von Nöten, das wir mit einer Kontaktperson sprechen können. Könnten sie herkommen? Am besten sofort?“ „Yosuke?“, fragte ich und hörte das überraschte aufatmen. „Dann hatte ich also richtig gelegen. Yash Yamata?“ „Ja. Ich bin es. Inuyasha.“ „Sehr gut. Dann haben wir schon einmal ein Gesicht vor Augen.“, gestand er und räusperte sich dann. „Kannst du herkommen. Es ist sehr wichtig. Es geht um ein intimes und heikles Thema.“ „Worum genau?“, fragte ich und zog die Augenbrauen zusammen. Warum war ich überhaupt einer der Notfallkontakte meines Hauptmannes? Wieso sollte ich mich in eine private Angelegenheit einmischen? Er hatte doch Familie? War etwas passiert? Ging es eventuell auch nur um die Wache? Wenn er länger ausfiel, weil er sich die Knochen gebrochen hatte, wollte er mich einweisen? „Das würde ich gerne hier besprech..“, riss der Satz ab und ich hörte das raschelnde Geräusch des Hörers. „Hey, Hanyou! Beweg dich und komm hier her. Es gibt Leute, die nach Hause wollen!“, schimpfte Professor Isha, was ich allein an der Stimme und an deren Worte erkannte, bevor er einfach auflegte. So blieb mir also keine Wahl und ich stand auf, streckte mich und sah mich kurz in meinem Zimmer um. Es war alles meines, dennoch fühlte es sich unvollkommen an. Hatte ich vorher auch schon so gefühlt? Wie es Kagome wohl ging? Reumütig zog ich mich um und dachte an ihre blauen, tränenerfüllten Augen. Ihre Erscheinung war die einzige, wahrgewordene Trauer gewesen und zog mein Herz zusammen. Ich müsste noch einmal mit ihr darüber reden. Bevor wir weitere Schritte gegen den Fluch planten. Wenn sie dies überhaupt noch wollte. Ich würde sie nicht dafür verurteilen, wenn sie es nicht wollte. Mir ging es ja auch gut, auch wenn ich den Fluch brechen wollte. Ich hatte alle Zeit der Welt um den Hauptmann zu beschatten und dann zuzuschlagen, wenn sich dieser Geist wieder zeigte. Und sollte dies erst in dem Moment des Ablebens meines Hauptmannes sein, dann wäre ich zugegen. Mit dem Bike fuhr ich in die Klinik und ging zu dem Raum, den mir die Empfangsdame nannte, nachdem ich nach Doktor Isah gefragt hatte. Ich klopfte an, als ich angekommen war und öffnete die Tür, nachdem ich das befürwortende Wort hörte. „Da bist du ja endlich!“ „Kusuri“, raunte es durch den Raum und ich sah den beiden alten Yokai zu, wie sie kurz einen Blick tauschten. „Schön, das du da bist“, begrüßte mich Yosuke etwas netter und höflicher. Er bot mir den Platz vor sich an und ich kam auf ihn zu, um mich zu setzen. Mit einem kurzen Händedruck begrüßten wir uns alle. „So. wir sind hier, weil Herr Kioku unser Patient geworden ist. Ich muss wirklich sagen, das er es gerade so geschafft hat.“ „Was ist passiert? Wieso geschafft?“, fragte ich verwirrt und eine kleine Falte bildete sich zwischen meinen Augenbrauen. Yosuke räusperte sich, rutschte auf seinem Stuhl etwas zurecht und überschlug sein Bein unter dem Schreibtisch. „Er kam heute mit einer schweren Sturzverletzung zu uns. Er hatte neben einer heftigen Rippenfraktur, eine zweifache Hüftfraktur, Oberschenkelhalsbruch und seine Speichen sich ebenso mehrfach gebrochen. Wir wissen nicht warum, aber es muss wohl ein Suizidversuch gewesen sein.“ „Ein Suizid?“, ging ich dazwischen und wurde aufgeregt. Was hatte das alles zu bedeuten? Hatte er unsere Beschattung bemerkt und wollte sich umbringen? Aber der Fluch existierte doch noch. Ein unheimliches Gefühl beschwor sich in mir auf, doch ich wollte es noch nicht denken. „Ja.“ Mischte sich nun der Professor ein und verschränkte die Arme, während er sich auf die Lehne des Stuhles seines Partners setze. „Er wurde am Fuße eines sechsstöckigen Hauses gefunden.“ Geschockt nahm ich die Information auf. Der nette Mann, welcher eine sehr lange Zeit an meiner Seite, gegen alle möglichen Dinge gekämpft hatte, war dazu gekommen einen Suizid zu begehen? Das konnte doch nicht sein. Vor allem deshalb wollte ich es nicht glauben, weil ich mich gerade erst an das Gefühl gewöhnt hatte, das er mein Feind war. Wieso also ein Suizid? Würde das seinen Plan nicht zunichtemachen? „Kann ich ihn sehen?“, fragte ich gefasster, als es in meinem Inneren aussah. Yosuke erwiderte meinen Blick, während Professor Isha aufstand und mir eine folgende Bewegung der Hand darbot. Ich schob den Stuhl zurück und stand auf. Yosuke folgte uns ruhig und vor einer Tür, einen Gang weiter, blieben wir stehen. „Sei nicht beunruhigt wegen der Maschinen. Aber sie sind unabdingbar. Kusuri will ihm nicht helfen und wenn ich meine Kräfte zu sehr einsetze, wirft das Fragen auf“, erklärte Yosuke flüsternd. Ich nickte, schluckte einmal hart und beobachtete wie der Professor die Tür öffnete. Hinter der Tür lag ein dunkler Raum. Ein stetiges rauschendes Geräusch wurde von einem permanenten Piepen begleitet. Viele kleine Lichter signalisierten, das die Maschinen das taten was sie sollten. Der Körper war an der Mitte zugedeckt, wogegen alle Gliedmaßen herausragten. Sie waren über und über mit Schrauben und Fixierungen stabilisiert. Keiner normaler Mensch könnte sich so noch bewegen, geschweige denn sollte er dies sehen. „Wir haben ihn in ein Koma versetzt. Er bekommt starkes Schmerzmittel.“, erklärte der Professor und musterte die Maschinen, welche den Tropf steuerten. Ich trat näher ans Bett und musste noch einmal schlucken. Er sah fürchterlich aus. Ein aufgeregtes Piepen erweckte den Blick von Yosuke, welchen er mir zuwarf und dann zu Professor Isha sah, der die Maschinen einstellte. „Mist“, brummte dieser und sah zu seinem Patienten. „Was ist denn los?“, wollte ich wissen und hörte Yosukes Knurren. „Erhöhe die Zufuhr. Er darf sich noch nicht bewegen, geschweige denn sehen, was alles in ihm hängt“, schimpfte dieser und ich sah die ersten kurzen Zuckungen in dem Bett. Der Hauptmann bewegte seine Gesichtsmuskulatur. Seine Augenlider zuckten auf, bevor er gurgelnde Geräusche, wegen dem Beatmungsschlauch machte. „Du musst ihn ziehen. Ich weiß nicht, was hier los ist“, knurrte nun auch der Professor und drückte wild auf den Maschinen herum. Yosuke brummte genervt und schob seine Ärmel hoch. Er stellte sich ans Bett und tat die Dinge, die nötig waren, um den Schwerverletzten von der Beatmung zu befreien. Im nächsten Moment eilten schon einige Pflegerinnen herein und sahen erleichtert, das sich die beiden Ärzte bereits, um den Notfall kümmerten. Husten löste das gurgeln ab, während Yosuke zu dem dunkelhaarigen sah und die Einstellungen prüfte. „Das müsste ein Pferd niederstrecken!“, wisperte er verdutzt aber verärgert. Ich stand hier in einem Szenario, welches ich mir vor wenigen Stunden nicht ausgemalt hätte. Doch bevor ich den helfenden und Fachwissenden, komplett Platz machen konnte, sah ich wie sich die Augen des Hauptmannes öffneten und mich ansahen. Sein Körper beruhigte sich und ich versuchte mein Pokerface aufzubauen. Lächelnd neigte ich mich zu ihm. „Hallo, Herr Kioku. Beruhigen sie sich. Ich bin hier, um alles mit ihrer Familie zu klären. Die Ärzte legen Sie gleich wieder schlafen, das ist das beste“, redete ich ruhig und bedacht auf ihn ein. Doch sein Herzschlag wurde schneller, sein Puls explodierte. „Yash, was zur Hölle tust du da?!“, schimpfte Yosuke nun, doch ich ließ mich nicht aufhalten. „Beruhigen sie sich, Herr Kioku.“, bat ich erneut. Selbst wenn er der Wirtsgeist war, so musste ich ihn erst bekämpfen, wenn es dafür an der Zeit war. Wenn er starb, dann durch meine Hände, nicht durch seine eigene Flucht. „W-wer“, krächzte die heisere Stimme und alle Beteiligten sahen auf den Patienten. Als würde er etwas unmögliches tun, sprach er weiter: „Wer sind Sie?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)