Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 15: Kleidung -------------------- 15 Kleidung Sein rauer Atem streifte meine Wange, als er sich an mein Ohr beugte. Kribbelnd spürte ich die Nähe seiner Haut, welche mich nicht berührte. Einfach nur nahe, brennend, kitzelnd nahe, flüsterte er mir ins Ohr: „Vertraue mir. Ich habe davon nichts gewusst, sonst hätte ich es erzählt. Inuyasha braucht seine Erinnerungen an dich und diese Sache zeigt mir nur umso mehr, wie sehr er gelitten hat. Auch wenn ich ihn lange Zeit hasste, nun, nach so langer Zeit, will ich das es ihm gut geht und er nicht alleine ist.“ „Ich verstehe“, krächzte ich heraus, wusste nicht wohin mit meinen Händen und presste sie an meine Brust. „Entschuldige“, murmelte ich und hob vorsichtig den Blick zu ihm. Er nahm etwas Abstand, musterte meinen Blick. „Vertrauen. Mehr nicht“, stellte er klar und ich war verwirrt. Was meinte er, in meinen Augen gesehen zu haben? Sein Körper löste sich von mir und er ging durch meinen kleinen Flur zu meiner Küche. Ich folgte zunächst nur mit den Augen, fühlte noch immer das wilde schlagen in meiner Brust, welches sich einfach nicht beruhigen wollte. Warum nur? Dann folgt ich ihm aber doch und fand ihn suchend, in meinem Kühlschrank vor. „Ich werde heute Nacht hier bleiben müssen. Hast du etwas süßes da?“, informierte er mich. Überrascht blinzelte ich. „Warum?“, fragte ich eilig und sein ruhiger Blick sah zu mir, während er seine Hand hob und zum Fenster zeigte. „Es hat angefangen zu schneien. Ich sagte doch, das es heute passieren wird.“ „Du hast recht“, staunte ich hauchend und beobachtete die tänzelnden Flocken außerhalb des Fensters. Mein Blick flog wieder zu ihm, als er den Kühlschrank schloss. „Ich habe noch eine Schüssel mit Naschereien im Wohnzimmer“, bot ich auf seine Frage nach Nahrung an. „Gut“, quittierte er und folgte mir ins Wohnzimmer. Aus dem Schrank dort holte ich meine geheimen Schätze, welche sich in so mancher Nacht, als weiser Tröster entpuppt hatte. Von allem war etwas da und so reichte ich ihm diese. „Wo willst du schlafen? Ich kann dir mein Bett frisch beziehen“, bot ich an und holte aus dem Schrank noch eine Dose Cola. Sie war zwar warm, war einmal ein Geschenk gewesen. Aber da ich diese süße Flüssigkeit nicht trank, hatte ich sie für Gäste aufbewahrt. Ich konnte es einfach nicht wegwerfen. „Ich werde wach bleiben.“, antwortete er. „Die ganze Nacht?“, wunderte ich mich und er verengte seine Augen, nachdem er sich einen Schokoladendrops in den Mund geschoben hatte. „Du vergisst, was ich bin, Miko“, rügte er. Nickend schluckte ich. „Entschuldige.“ „Geh nun ins Bett. Ich werde nebenbei etwas recherchieren und Jaken kontaktieren, mir frische Wäsche zu bringen. Ebenso das Auto. Meine Schicht beginnt sehr früh. Du wirst mich gar nicht mehr sehen, morgen früh“, ratterte er herunter, was er nun zu erledigen hatte, weil ich ihn hergeholt hatte. „Sag mir wann du gehen musst, dann bin ich wach“, bat ich ruhig und sah wie seine Augenbraue kurz zuckte. Dachte er darüber nach, warum ich das sagte? „Du bist doch mein Gast.“ „Um 6 Uhr muss ich aufbrechen, um pünktlich zu sein“, antwortete er dann aber und ich nickte. „Okay. Dann mach es dir gemütlich und nimm dir..“, begann ich meine Gastfreundschaft auszusprechen. Sein funkelnder Blick, gepaart mit einem voreiligen Schmunzeln, ließ mich aber unterbrechen. „Fühl dich einfach wohl, Okay?“, beendete ich und er lächelte. „Gute Nacht, kleine Miko.“ „Gute Nacht, Sesshomaru“, murmelte ich, als ich zu meiner Schlafzimmertür gegangen war und noch einmal zu ihm sah. Er fand meine Fernbedienung und schaltete das Gerät ein. Danach zog er die lasche der Dose auf und brachte sie somit zum zischen. Während er einen Schluck abtrank, lehnte er sich zurück und legte die Beine hoch, überschlug sie und sah dann plötzlich zu mir. „Geh schlafen, ich bin zahm und ein großer Junge“, brummte er, als hätte ich ihn bemuttert. Nickend und mit leichtem Schamgefühl, weil er meine Beobachtung gesehen hatte, schlich ins Zimmer. Schlafen war unglaublich schwer, weil sich mein Hirn überschlug. Nun hatte ich ihn endlich gefragt und war ihn sogar angegangen, obwohl er nichts davon wusste. Es tat mir leid, das er nun, wegen mir, durch die Kälte gerannt war und bei mir verweilen musste, weil es draußen wie wild schneite. Doch ein winziger kleiner Teil in meinem Geiste, war auch froh. Es war das erste Mal, das ich nicht alleine in dieser Wohnung schlief. Das erste Mal, das ein Mann hier war und noch dazu einer, der mich vor allen schützen konnte, egal was passieren würde. Beruhigt, glitt ich dann doch in den Schlaf und wachte am Morgen durch meinen Wecker, welchen ich gestellt hatte, auf. Es war 5 Uhr in der Früh und ich brummte, wollte nicht aufstehen. Aber ich war eine Higurashi und eines war damit in meinem Blut fest verankert: Gastfreundlichkeit. Mama legte sehr viel Wert darauf und auch ich wollte ihrem Beispiel folgen. Somit schwang ich meine Beine aus dem Bett, zog mich rasch um und huschte ins Bad. Ohne zu klopfen, natürlich, aber ich hatte Glück und wurde nicht durch einen halbnackten Dayokai erschreckt. Dort vollzog ich ein minimales Morgenprogramm, um nicht wie eine Vogelscheuche auszusehen und ging dann in die Küche. „Morgen“, hörte ich das ruhige Brummen und sah überrascht zu meinem kleinen Esstisch. Darauf war Frühstück gerichtet. Reis, Eier und Speck, lockten mit einem himmlischen Duft. Ebenso frisch gebrühter Kaffee, welcher von Sesshomaru in diesem Moment verzehrt wurde. „Gut geschlafen?“, fragte er. „Ja, danke. Warum hast du Frühstück gemacht? Du bist doch mein Gast.“ „Gewohnheit. Außerdem hatte ich ja die ganze Nacht lang Zeit.“, antwortete er und nahm ein dunkelrotes Band vom Tisch. Ich setze mich zu ihm. Erkannte das er nun ein frisches, hellblaues Hemd trug. Eine schwarze Hose bedeckte seine Beine und das passende Oberteil, hing an einem Bügel an seiner Rückenlehne. „Habe ich Jaken, etwa schon verpasst?“, fragte ich etwas traurig. Meine Neugierde, zu sehen wie er sich verändert hatte, war zum Greifen nah. „Ja. Er kam in der Nacht. Brachte mir Kleidung und das Auto. Wieso?“, fragte er verdutzt, legte sich das Band um den Hals und nun erkannte ich, das es eine Krawatte war. „Ich hätte ihn gerne gesehen. Ist er noch so vorlaut, wie damals?“, wollte ich wissen und nahm die Gabel, um das Ei mit dem Reis zu vermischen. „Er hat sich von allen, am wenigsten verändert. Sieht noch aus wie damals, auch wenn ich gestehen muss, das Anzüge ihn besser kleiden“, beschrieb der Dayokai und band die Krawatte, in wenigen Handgriffen zu einem Windsor, zog diesen fest und klappte am Schluss, die Kragenränder seines Hemdes darüber. So schnell konnte man also nach Arzt aussehen. „Wie unterschiedlich, alle Yokai so sind.“ „Manche schaffen es eben nicht, sich körperlich zu steigern“, quittierte Sesshomaru und nahm den letzten Schluck aus seiner Tasse. „Ich muss dann gehen. Lieber, habe ich noch ein paar Minuten Vorlauf“, gestand er und ich stand auf. „Okay. Ich bringe dich noch zur Tür.“ Er nickte, nahm sein Jackett und ging mir voraus. „Ich bringe dir deine Kleidung bei unserem nächsten Treffen mit“, bot ich an und er hob die Augenbrauen. „Ich kann dir auch Jaken schicken, damit er es holt“, bot er mit einem frechen Schmunzeln an. Dabei fiel mir auf, das sich sein Kragen, nachdem er das Jackett übergestreift hatte, verkantet hatte und nun Abstand. „Nein, das brauchst du nicht“, lächelte ich, hob die Hand und richtete seinen Kragen. Dabei lag Sesshomarus Blick auf mir, doch kein Wort verließ seine Lippen. „Dann, bis dann, kleine Miko“, verabschiedete er sich, nahm eine Aktentasche und verließ meine Wohnung. Es fühlte sich eigenartig an, ihm nachzusehen. Es war anders als bei Shippo und Kirara, aber es war kein schlechtes Gefühl. Dieses Ereignis war nun zwei Wochen her und endlich, endlich kam es zu dem Treffen. Ich würde Inuyasha wiedersehen und war schon ganz aus dem Häuschen, als ich am Morgen erwachte. Der Schultag war quälend lang, auch wenn ich zugeben musste, das die Pausen mit Shippo, gut taten. Leider wies er mich darauf hin, das auf dem Schulgelände getuschelt wurde. Man hatte uns öfter zusammen gesehen und nun dachten einige, ich hätte ein Verhältnis mit Shippo. Oh, Kami, wenn die nur wüssten?! Das würde mir keiner glauben. Aber ich musste mein Gesicht wahren, wollte nicht als Lehrerliebling enden und so distanzierten Shippo und ich uns wieder. Zumindest in der Öffentlichkeit. Als der Schultag endlich vorüber war, sprintete ich von der Bushaltestelle nach Hause. Ich hatte nur eine Stunde Zeit, um mich einigermaßen hübsch zu machen. Denn dann, würde Inuyasha mich abholen. Ich war so aufgeregt und schmiss meine Schultasche achtlos ins Wohnzimmer, huschte unter die Dusche und kleidete mich dann in einen weißen Strickpullover, mit braun gemusterten Schotten-Minirock. Es sah erwachsen und gleichzeitig verspielt aus. Mit einer Haarklammer, fasste ich einige Haare, seitlich an meinem Kopf zusammen und lächelte mir im Spiegel zu, als ich mit meinem dezenten Make Up fertig war. „Perfekt“, lobte ich und packte anschließend alle Lebensmittel zusammen, welche ich für das Gericht brauchte, welches ich den Jungs schon versprochen hatte. Gebratene Ente, mit Gemüsereis und heißer Brühe. Ein paar eingelegte Gemüsesorten dazu und ein kleiner Kuchen, welchen ich am Vortag zwischen der Schule und meiner Schicht gebacken hatte. Es war ein Schokoladenkuchen und er war verboten süß. Sogar mit weißem Dekorzug und zwei weißen Hundeköpfen verziert. Gerade als ich alles zur Wohnungstür geschafft hatte, klingelte es. Mein Herz pumpte sofort schneller und das Blut rauschte in meinen Ohren. Er war hier. So nah. Also öffnete ich die Tür und sah lächelnd in die goldenen Augen vor mir. “Hey” begrüßte mich Inuyasha und hob seine Hand. Lächelnd zog er die Lippen hinauf und ich spürte die Hitze in meinen Wangen, als er mich so ansah. “Hey. Vielen Dank, das du mich abholen kommst. Ich habe doch mehr Zeug zu tragen als letztes Mal” gestand ich und öffnete die Tür weiter, damit er das Ausmaß betrachten konnte. “Nicht schlecht. Aber ist das bei euch Frauen nicht immer so?” fragte er Keck und trat auf mich zu. Ich wisch instinktiv etwas aus um ihn Platz zu lassen. Er griff zu den beiden Tüten und stockte dann kurz in der Haltung. Sein Blick wand sich tiefer in meine Wohnung und ich beobachtete was passierte. Adrenalin schoss in meinen Körper und verteilte sich dort blitzartig. Aber er wandte den Blick ab, stellte sich auf und sah dann zu mir, bevor er sprach: “nimm du den Kuchen.” “Äh, ja”, stimmte ich verdutzt zu und griff an die Tortenglocke um sie an mich zu nehmen. Eilig schlüpfte ich in meine Schuhe, stellte den Kuchen noch einmal ab um meine Jacke anzuziehen und die Handtasche umzuhängen. Inuyasha, schwieg plötzlich eisern und dies machte mir sorgen. Hatte er etwas bemerkt? Den Geruch von Sesshomaru oder den anderen beiden entdeckt und dachte nun darüber nach? Doch dann mischte sich die Hoffnung in meinen Geist. Hatte er sich vielleicht an irgendwas erinnert? Damals hatte er mir schließlich auch immer beim tragen meines Proviants geholfen. Zum Schluss nahm ich die Tüte mit Sesshomarus Kleidung und dann den Kuchen. “Bereit?”, fragte Inuyasha dann ruhig und etwas Monoton. “Ja, gerne.”, lächelte ich und wollte ihm zeigen, wie sehr ich mich auf das treffen gefreut hatte. Er ging voraus, ich verschloss die Tür und folgte ihm zu einem schwarzen Geländewagen. Ich erkannte das es Sesshomarus Jeep war, den er mir bei unserer ersten Verabredung geben wollte, um nach Hause zu fahren. Inuyasha, verfrachtete alle Lebensmittel im Auto und gemeinsam stiegen wir ein. Er fuhr los und ich musterte seine Erscheinung, leider wieder nur aus dem Augenwinkel. Heute trug er eine normale, lange Jeans, welche an manchen Stellen kleinere Risse hatte, dazu ein schwarzes Shirt, welches sich wirklich eng an seinen straffen Körper schmiegte und einen grauen Hoodie als Jacke. Ob er bei den Temperaturen nicht fror? Da kam mir eine Idee, womit ich ihn vielleicht etwas locken konnte. Und so fragte ich: “Frierst du bei dem Wetter nicht, wenn du keine dicke Jacke trägst? Du darfst doch sicher nicht krank werden.” Seine Augen huschten überrascht über diese Frage zu mir, dann kurz zu der Tasche zu meinen Füßen, in der Sesshomarus Kleidung ruhte. “Mach dir keine Sorgen um mich. Ich bin hart im Nehmen. Ich werde nie Krank.” Genau diesen Satz wollte ich hören. Oh, wie oft hatte er damals diese Worte gesagt? Er war kein schwacher Mensch, ihm tat dies und jenes nichts, er heilte schneller und so weiter. Es tat gut zu wissen das er immer noch so antwortete. Aber ich rechnete nicht damit, das auch Inuyasha Fragen stellen konnte, die meine Tarnung auffliegen lassen würden. “Darf ich dich etwas fragen, Kagome?”, begann er und ich sah strahlend und mit einem Lächeln zu ihm auf. “Was du willst”, antwortete ich und saß auf heißen Kohlen. Was würde er mich nun fragen? Er kannte er mich? Wollte er mich auf irgendeine Erinnerung ansprechen? “Es klingt vielleicht komisch, aber, du solltest dir an meinem Bruder nicht die Zähne ausbeißen”, riet er und sah eisern nach vorn auf die Straße. “Was? Wie kommst du darauf, das ich Sesshomaru...”, sprach ich und murmelte immer langsamer als mir der Zusammenhang mit der Kleidung, dem Treffen, dem Kuchen in den Sinn kam. Wie dumm konnte man denn auch sein, Kagome? Nimmst vor den Augen, desjenigen, den du eigentlich willst, Kleidung seines Bruders mit zu diesem. Inuyasha, war nicht dumm und konnte sicher eins und eins zusammenzählen. Wieso befand sich Kleidung von Sesshomaru bei mir? Ich war so dumm! “Er hat einen harten Schicksalsschlag hinter sich. Den hat er bis heute nicht überstanden und ich finde, das solltest du wissen”, brummte er über meine stammlei und ich hielt erneut die Luft an. Sesshomaru, hatte einen Schicksalsschlag hinter sich? Was hatte das zu bedeuten? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)