Ushinawareta Jinkan von Dudisliebling (Verlorene Zeit) ================================================================================ Kapitel 14: Nähe ---------------- Nähe Ein Kind. Ein Kind, veränderte alles. Auch wenn es niemals geboren worden war, konnte ich Inuyashas Schmerz und die dazugehörige Meinung zur Liebe, nun viel besser verstehen. Er hatte diese Frau geliebt. Sie war mehr gewesen. Er hatte sie so sehr geliebt, das sie es würdig war, die Mutter seiner Kinder zu werden. Ob es nur daran lag, das die damaligen Gegebenheiten so manches ungewollte Leben zeugten, so schätze ich Inuyasha nicht als so jemanden ein, der dagegen gewesen war. Schließlich war diese Yukiko seine Partnerin gewesen. >So etwas wie eine Ehe<, hatte es Sesshomaru beschrieben. Wie sollte Inuyasha dies nur je verkraften können und dann, mit mir ein Leben führen. Die Gefühle, welche ich damals schon immer in Kikyos Anwesenheit verspürt hatte, kämpften sich empor. Sie drohten mein Herz zu umschlingen, zwangen es in eine enge Ecke und erdrücken es. Meine Liebe wurde auf eine Probe gestellt. Erneut. Oh, Kami, wie sollte ich das noch schaffen? Ich könnte Inuyasha nie mehr zurückgewinnen, oder? Würde er sich, nie mehr an mich erinnern, dann würde er mich niemals an sich heranlassen. Nun wusste ich ja warum es endgültig war. Er scherzte zwar mit Sesshomaru über Dates. Aber damit würde er sicher nur seine Lust befriedigen wollen. War es falsch, so von ihm zu denken? Aber was war ich ihm schon wert? Ich war eine bekannte seines Bruders, welche tollpatschig ihr Glas über den Tisch geleert hatte. Mehr nicht. Er würde mich zusammen mit Sesshomaru wieder treffen. Vielleicht verfolgte er sogar das selbe Ziel, wie Sesshomarus Mutter? Damit ich eine Freundin seines Bruders wurde. Ich würde von Sekunde zu Sekunde deprimierter und versuchte meine äußere Erscheinung unbemerkt zu lassen. Mein Herz jedoch versank. “Die Zeit heilt viele Wunden, Kagome. Wir werden dir helfen, Inuyashas Gedächtnis zurückzubekommen", versprach mir Shippo erneut und ich nickte. Die beiden spürten das meine Laune sich geändert hatte, auch wenn ich lächelnd das Geschirr wegräumte und in die Spülmaschine stellte. Die nächste Stunde, verbrachten wir mit Smalltalk über unseren Alltag und das wir uns bald wieder treffen würden. Danach gingen die beiden und ich wank ihnen im Treppenhaus nach. Kiraras betroffenes Gesicht blieb mir in Erinnerung , ebenso Shippos warme Umarmung. Aber als ich die Tür lustlos ins Schloss schubste und an die glatte, helle Fläche schaute, wie sie sich in den Rahmen gebeugt hatte, spürte ich das brennen in meinen Augen. Meine Sicht verschwamm immer mehr. Aufsteigend kämpfte sich der Druck meiner Tränen an meine Lieder, bis sich der Tropfen überwand, den Rand meiner Augen zu übertreten. Eilig jagte er über meine Wange und sofort folgten ihm ein Fluss aus Tränen. Laut schluchzte ich auf und sank in die Knie. Winzig klein kauerte ich mich zusammen, umschlang mich selbst und neigte meinen Kopf so weit in meinen Schoß, wie ich nur konnte. Weinend, schluchzend und wimmernd kauerte ich solange da, bis all meine Tränen versiegt waren. Ich konnte nicht mehr weinen. Keine Tränen mehr hergeben. Ich war leer. Nach einigen Stunden, es war schon stockfinster, schlich ich in mein Bett und legte mich einfach so hinein. Meine Kleidung war mir egal, meine Haare egal, meine Hausaufgaben egal. Mit war alles egal. Ich wollte einfach nur schlafen und nicht mehr erwachen. Am Morgen sah die Welt anders aus. Ich atmete, am Bettrand sitzend und fasste neuen Mut. Die Heulerei würde nichts bringen. Ich musste die Sache angehen. Egal was es bringen würde. Das Ziel war egal. Ich musste es einfach versuchen und wenn wir uns nur zu einer Freundschaft durchringen würden. Ich hätte schon mehr gewonnen, mehr zurückbekommen, als vor einer Woche erahnt. Ich hatte Inuyasha wiedergesehen, mit Sesshomaru einen Verbündeten erhalten, ebenso wie Shippo und Kirara an meiner Seite. Los geht’s, Kagome!, spornte ich mich an. Doch leider wurden wir hart gebremst. Sesshomaru hatte mich ja schon vertröstet. Wir einigten uns auf einen anderen Termin, eine Woche später, um das Kochen nachzuholen. Aber kurz zuvor sagten mir beide Brüder ab. Ich war sogar schon auf dem Weg, schleppte die schweren Tüten zur Bushaltestelle, an der Inuyasha mich abholen wollte. Ich hatte ganz schwitzige Hände, war aufgeregt. Aber am Ende, wurde es nichts. Es hatte außerhalb der Stadt, auf einem Bauernhof gebrannt. Der Bauer hatte sich das Bein verletzt, nachdem er versucht hatte, den Stall zu löschen und das so schlimm, das er von Sesshomaru behandelt werden musste, während Inuyasha mit seiner Truppe, den Bauernhof sicherte. So stand ich also, mit allen Lebensmitteln da und schleppte sie schlussendlich wieder zurück nach Hause. Traurig wendete ich mich meinen Mathehausaufgaben zu, denn auch Shippo und Kirara waren beruflich in Einsatz. Es war herbstlich schön draußen geworden und es gab Paare, die solche Kulissen für ihre Hochzeiten bevorzugten, anstatt die heiße Sommersonne. So ging es eine weitere Woche, in der mich der Alltag wieder komplett forderte. Ich war nervlichen und auch körperlich am Ende. Die frühere Genugtuung, abends ohne denken zu können, ins Bett zu fallen, war dem Zorn darüber geschwunden. Bis Sesshomaru, Inuyasha und ich auf einen neuen Nenner kamen. Aus Scham traute ich mich nicht, Inuyasha direkt zu kontaktieren. Wir kannten uns ja im Grunde nicht und auch wenn er sich mehrmals entschuldigt hatte, war es bei Smalltalk geblieben. Nur ein Telefonat mit Sesshomaru, ein Tag nach den Geschehnissen war noch erwähnenswert, denn eigentlich wollte ich ihn auf die Kindersache persönlich ansprechen. Da es aber nicht zu dem Treffen kam und wir dies ohnehin nicht vor Inuyasha besprechen konnten, schrieb ich ihm an diesem Abend, wissend das er zuhause war. Er hatte Mittelschicht, welche bis 18 Uhr ging. Nun war es 21 Uhr und ich im Bett, bereit ihn nun zu fragen, warum er mir nichts von Kouki, dem ungeborenen seines Bruders erzählt hatte. Doch in sprechender Form, traute ich mich dann doch nicht und so schrieb ich in unseren Chat: >Ich habe eine wichtige Frage an dich. Es geht um Inuyasha<, dem konnte er nichts entgegensetzen, denn er hatte mir seine Hilfe zugesichert und konnte nicht ahnen, das ich mit einer Keule dastand, welche ich ihm in der nächsten Nachricht um die Ohren schwingen würde. Sein neustes Profilbild waren Cesar und Cleopatra, welche ich wirklich irgendwie vermisste. Sie waren so liebevoll gewesen, als ich das erste Mal bei Sesshomaru gewesen war. Es ertönte ein leises Klingeln und ich schloss die großansicht der beiden Hunde, um zu lesen, was der Dayokai geschrieben hatte. >Was genau willst du wissen, kleine Miko.< Mit angehaltener Luft schrieb ich nun, was ich wissen wollte, musste, denn das machte alles schwieriger als zunächst gedacht. Diese Nachricht lastete schwer auf meinem Herzen. Ich musste der Sache irgendwie Luft machen. >Wieso hast du mir nicht die ganze Wahrheit gesagt?<, fragte ich und wollte das er Gelegenheit hatte, es selbst zu bereinigen. Würde er nun mit der Sprache rausrücken? >Hast du dich mit dem Fuchs getroffen? Denn ich war komplett ehrlich. Also werde präziser.<, schrieb er und ich konnte sein finsteres Angesicht vor Augen sehen. Genau jetzt, wäre er sehr gefährlich und damals, hätte dieses Spiel vielleicht schon meinen Kopf gekostet. >Warst du nicht!<, schrieb ich etwas wütend, forderte ihn heraus, wollte aber auch Antwort geben, damit es fair blieb. >Warum sagtest du nichts, von Inuyashas Kind?!< Nur eine Sekunde später, vibrierte mein Smartphone in den Händen und der Telfoneingang leuchtete mir auf. So leicht konnte man Engelchen und Teufelchen auf einen Display bringen. Grün, das Engelchen, welches mich liebevoll rügte, ranzugehen. Schließlich hatte ich es provoziert. Sesshomarus Name prangte bedrohlich am oberen Rand und ich zog den roten Kreis, das Teufelchen, in Betracht, welches fies grinste und genau prophezeite: wenn ich jetzt nicht dran ginge, würde es nur wenige Minuten brauchen und der ehemalige Lord stand vor der Tür. In Sekundenschnelle hätte er mein Haar gepackt, ebenso meinen Kopf und mir das Genick entrissen. Ich hatte also wahrlich keine Wahl. „Hallo?“, fragte ich vorsichtig, nachdem ich das Engelchen mit dem grünen Kreis von meinem Display schubste und den Hörer an mein Ohr legte. „Was redest du da?“, stach mir sein eiskalter Hauch durch das Smartphone. Er war sauer, sendete mir sein Youki sogar durch den Hörer. Zumindest fühlte es sich so an. „Tust du nun so, als wüsstest du nichts davon?“, brummte ich eingeschnappt. „Shippo erzählte mir davon. Seine verstobene fast-Frau war schwanger, als sie starb“, erzählte ich mein neugewonnenes Wissen. Doch diesmal hörte ich keine Antwort, sondern schweigen. „Bist du noch da?“, fragte ich nach einigen verstrichenen Sekunden. Lauschend versuchte ich zu erahnen was er tat, denn ich hörte Rauschen, das klimpern eines Schlüssels, das bellen der beiden Hunde und dann so etwas wie Wind. War er nun von allen Geistern verlassen und strafte mich mit schweigen? „Sesshomaru!?“, rief ich lauter und bekam doch nur Hintergrundgeräusche zu hören. Genervt stellte ich auf Lautsprecher. Sollte auch er die kalte Schulter bekommen. Mir doch egal! Mit dem Gerät in der Hand, ging ich durch meine Wohnung und holte mir ein Glas Orangensaft. Nachdem ich einen Schluck genommen hatte, hörte ich plötzlich Schritte, gefolgt von einem räuspern und dann.. klingelte es. Einmal an meiner Tür und ebenso durch das Smartphone. Das konnte doch wohl nicht sein Ernst sein! „Öffne die Tür, Miko!“, brummte er plötzlich und ich verspürte den Drang, zur Flucht über zu gehen. Der Engel hatte mich verraten! Er brachte mir den Teufel, schnurstracks an die Tür. Was sollte ich nun tun? „Sonst breche ich ein. Glaub mir. Es würde niemand merken, wenn ich dein Schloss verätze“, drohte er mit einer eiskalten Ruhe. Mir waren die Hände gebunden und ich ging auf wackeligen, fast schon zittrigen Beinen zu meiner Wohnungstür. Langsam ergriff ich den Schlüssel, welchen ich immer zusperrte, wenn ich allein zuhause war. Ich wusste genau, das er spürte, das ich ihm gehorchte, aber dennoch brauchte ich ein Versprechen von ihm. „Du wirst mir aber nichts tun.“ „Tze“, schnaubte er und kratze an meiner Tür. „Mach auf, Miko. Ich bin zahm.“ Damit war mein Schicksal wohl besiegelt. Er würde hineinkommen. Töten könnte er mich ebenso, selbst wenn er mir dieses Versprechen gab. Er war schließlich ein Dayokai. Und ich weit unter seinem Wert. Klackend drehte sich der Schlüssel im Schloss und die Türklinke glitt geräuschlos hinab, als ich sie drückte und vorsichtig zu dem Mann vor der Tür blickte. Sein silbriges Haar, war noch feucht und nach hinten gestrichen worden. Die goldenen Augen erforschten mich, während ich seiner Erscheinung unauffällig die Aufmerksamkeit gab. Eine legere Jogginghose kleidete ihn von der Hüfte abwärts und ein lockeres, weißes Shirt seinen Oberkörper. An seinen Schultern und Oberarmen spannte der Stoff an seiner Statur und zeichnete diese perfekt ab. „Lässt du mich rein? Es ist kalt draußen. Vielleicht schneit es heute Nacht“, fragte er brummend und ich hörte den Schwung Wut in seiner Stimme. „Ja, komm herein“, stotterte ich und trat ungelenk zur Seite, öffnete ihm die Tür. Er trat in einem einzigen riesigen Schritt herein, entriss mir die Tür und schob diese ins Schloss. Sein Blick änderte sich mit jedem Zentimeter, den die Tür näher an den Rahmen kam und als sie ins Schloss schnappte, war sein Zorn zum Greifen nahe. „Du betitelst mich, einen Lügner?“, fragte er düster und jeder Schnee, der noch fallen würde, ach was!, Jeglicher Schnee der auf dieser Erde für die nächsten 50 Jahre fallen würde, war wärmer wie seine Stimme. „Äh“, war das einzige was ich herausbekam, als er die Distanz zwischen uns überbrückte. Sein Körper war mir so nah, das ich seine Wärme spürte, welche er aussendete. „Bist du gelaufen?“, wollte ich ablenken. „Lenk nicht ab, Miko! Ich habe dir gesagt, das du deine Wortwahl bedachter wählen solltest.“, knurrte er mir leise entgegen und hob seine Hand. Ich zuckte Zusammen und kniff meine Augen zu. Jetzt war der Moment, der Momente. Papa, ich komme nun zu dir! Doch Wärme legte sich auf mein Kinn, umschloss es mit zwei Fingern und hob den restlichen Kopf in die Höhe. Mein Hals streckte sich, während ich überrascht die Augen öffnete. Sesshomaru, lehnte mit dem anderen Arm über meinem Kopf, an der Wand und beugte sich zu mir. Mein Herz überrumpelte sich augenblicklich und ging zur Höchstform über. Warum war er mir so nahe? Seine Male, krochen langsam auf seine Wangen und Stirn bevor er anfing zu sprechen: „Sag mir, wovon zur Hölle, du redest.“ Sein Befehlston ließ meine Haut erzittern. Die Gänsehaut darauf war eiskalt und ich spürte wie sie sich einen Weg, den Rücken hinab bahnte. „Shippo, er sagte Inuyasha hat ein Kind, namens Kouki erwartet“, rückte ich sofort mit der Sprache heraus. Sein Blick verengte sich, während er auf meine zitternden Lippen glitt und er diese mit dem Daumen nachfuhr. „Wer sagt mir, das du nicht lügst? Oder der Fuchs?“, raunte er und brachte meine Haut erneut zum Beben. „Ich glaube, Shippo“, bekräftigte ich sofort mein Vertrauen und biss mir auf die Zunge. War ich noch ganz bei Trost! Ich forderte ihn schon wieder heraus, denn das einzige, was er von mir forderte war vertrauen. Dieses stellte ich gerade, mehr wie in Frage und bekräftigte dieses in andere Hinsicht. „Interessant“, wisperte er und löste sich augenblicklich von mir. So schnell wie ich seine Wärme genossen hatte, erfasste mich nun die Kälte meiner Wohnung. Er drehte seinen breiten Rücken zu mir und fuhr sich durchs Haar. „Dann kann ich ja gehen.“ Dieser Satz schockte mich so hart, das ich über die nächsten Dinge nicht nachdachte. Ich ergriff sein Shirt und zog ihn zu mir, was schwierig war, denn er war unglaublich schwer. Sesshomaru, wendete sich zu mir, bevor ich noch, vor lauter fehlenden Gleichgewicht, an seinen Rücken knallte. Er hatte schnell reagiert und sein Arm schlang sich um meinen Rücken, anstatt mir die Schultern ins Gesicht zu drücken und vielleicht noch Schaden zu zufügen. Doch so geriet ich an seine Brust. So nah, das ich kurzzeitig sein Herz schlagen hören konnte. Es ging viel schneller als das Meinige, was wohl an seinem überlegenen Wesen lag. Er schien mich zu mustern, hielt mich jedoch den kurzen Moment des Gleichgewichtsverlustes fest und presste seine große Hand an meine Taille. „Was tust du da, Miko?“, hörte ich seine schwere Stimme nun so nah, wie nie zuvor. Die Gänsehaut war wieder zurück und ich schob meinen Blick hinauf. Einige Zentimeter Abstand, waren zwischen unseren Gesichtern und doch schien die Umgebung zu knistern. Ob er dies mit seinem Yoki bezweckte? Trafen unsere ungleichen Auren aufeinander? „Bitte, verlass mich nicht“, flüsterte ich und sah wie er keine Miene verzog. Doch er kam mir näher. Fast schon etwas zu nah. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)