~ Gods Bride ~ von Acquayumu (??? x Kaya, Ashitaka x San) ================================================================================ Kapitel 1: So nah, so fern -------------------------- Schüsse knallten und vereinzelt konnte man die gequälten Schreie der Sterbenden hören. Frauen und Männer, sowie Wölfe, Schweine und Affen verteidigten ihren Wald. Ihre Gegner waren die Samurai. Noch immer hatten die benachbarten Daimyo nicht aufgegeben. Der Wald war reich an Eisenvorkommen und anderen Schätzen. Um diese für sich zu gewinnen, gingen die Herrscher ihrer Lehen sogar über Leichen. Doch der letzte Schuss war gefallen und die restlichen Samurai ergriffen die Flucht. Die Waldbewohner jubelten. "Wir haben gewonnen, San." freute Ashitaka sich und nahm die Wolfsprinzessin in den Arm. Die junge Frau erstarrte. Eine leichte Röte hatte sich auf ihr Gesicht geschlichen. "Ja, das haben wir, Ashitaka." entgegnete sie und löste sich aus der Umarmung. Der ehemalige Prinz seuftze nur. Würde sie ihm jemals akzeptieren? Aber er wollte die Hoffnung nicht aufgeben. Er hatte sich nunmal in die Wolfstochter verliebt. "Kommst du, Ashitaka?" rief ihm einer der Männer zu. Mit einem Wink in Richtung der Brünetten verabschiedete er sich: "Wir sehen uns hoffentlich morgen wieder." San nickte nur, ehe sie sich ihrem Wolfsrudel anschloss. Zusammen mit ihren beiden Geschwistern führte sie die Jungtiere an. Ashitaka währenddessen kehrte mit den Frauen und Männern wieder in ihr Dorf ein. Seit dem Fall des Waldgottes hatten sich die Bewohner der ehemaligen Eisenhütte im Wald niedergelassen. Neue Waldgeister waren entstanden und hatten die Menschen als Teil des Waldes akzeptiert. San war zur Wolfsgöttin aufgestiegen und führte nun ein ganzes Rudel an Wölfen an. Eigentlich hätte es ein friedlicher Ort sein können, wenn es die Daimyo nicht geben würde. Aber auch der Tenno bereitete ihnen Sorgen. Dieser war nach wie vor hinter dem Kopf des Waldgottes her, welcher wieder auferstanden war. Ashitaka vermutete, dass der Gott immer wieder auferstehen würde, solange der Wald nicht vollkommen zerstört wurde. Das würde zumindest Sinn machen. Man konnte ihn wieder nachts durch den Wald streifen sehen. Vielleicht war es aber auch ein neuer Waldgott. Ashitaka wusste es nicht. "Hey, was grübelst du so? Lass uns einen trinken gehen. Zur Feier des Tages." wurde der junge Mann von Kohroku angesprochen, der ihm freundlich auf die Schulter klopfte. "Du denkst aber auch immer nur ans Saufen..." schimpfte seine Frau Toki gleich los. Mit einem Lächeln verfolgte Ashitaka das Streitgespräch der beiden, ehe er wieder in seine Gedankenwelt versank. Währendessen war San mit den Wölfen heimgekehrt und gerade dabei ein Bad zu nehmen. Ihre Brüder leisteten ihr Gesellschaft. Man merkte ihr an, dass sie kein Mädchen mehr war, sondern zu einer jungen, wunderschönen Frau herangewachsen war. Sie war größer geworden und hatte mehr Rundungen. Aber auch ihr Haar war ordentlich gewachsen und hing ihr zerzaust über die nackten Schultern. Seuftzend streifte sie sich Stück über Stück die restliche Kleidung ab, ehe sie, wie Gott sie schuf, ins kalte Wasser stieg. "Du solltest ihm allmählich Vertrauen schenken, meinst du nicht?" hörte sie ihren Bruder sagen, welcher im weichen Gras lag und sie beim Baden beobachtete. "Wem? Ashitaka? Er ist immerhin ein Mensch. Auch wenn er und seine Leute jetzt an unserer Seite kämpfen. Es sind immer noch Menschen und Menschen kann man nicht trauen." entgnete sie im ruhig. "Aber du magst ihn und selbst Mutter wollte dich mit ihm ziehen lassen. Also wovor hast du Angst?" mit wachem Blick verfolgte er Sans Mimik, welche sich merklich verdüsterte. "Wovor ich angst habe? Ich will nicht wieder so verletzt werden wie damals von meinen Eltern. Ashitaka...mag freundlich, mutig und g-gütig sein, aber... Was wenn er genauso ist? Was, wenn er mich auch wegwirft? So wie meine leibliche Familie." ein wenig verunsichert und rot im Gesicht hatte San das Waschen eingestellt. "San... Jeder könnte dich verletzen. Aber er hat dich gerettet, sich für dich eingesetzt und...er liebt dich wirklich. Willst du für den Rest deines Lebens unglücklich bleiben, nur weil du angst hast verletzt zu werden?" sprach Ichi mit sanfter Stimme auf sie ein. Ja, eigentlich hatte er Recht. Ashitaka war ganz anders als die Menschen, die sie kannte. Er war sanft. lieb und charmant. Sie mochte ihn sehr. Als sie an den jungen Mann dachte, kehrte die glühende Hitze auf ihre Wangen zurück und sie realisierte, dass sie sich wirklich in Ashitaka verliebt hatte. "Du hast Recht. Ich werde es ihm morgen sagen." mit diesen ermunternden Worten wusch sie sich fertig und stieg danach wieder aus dem Wasser. Kaya war ein wenig verunsichert, als sie zu ihren Eltern gerufen wurde. Aber sie dachte sich nichts dabei. Schließlich waren Mutter und Vater mitlerweile ein wenig gebrechlich und sie als Tochter musste ihnen schonmal etwas öfter zur Hand gehen. Also verabschiedete sie sich noch schnell von ihren Freundinnen und lief schnell zu dem Haus ihrer Eltern. "Mutter, Vater? Ich bin da." als die Brünette das Haus ihrer Eltern betrat, saßen nicht nur Mutter und Vater in dem kleinen Wohnzimmer, sondern auch die Nachtbarsfamilie mit ihrem Sohn. Kaya konnte den Jungen nicht wirklich leiden. Seit Ashitaka sie verlassen hatte, war er schon hinter ihr her. Doch sie hatte ihn immer abblitzen lassen. Subaru war der Meinung, dass Frauen sich den Männern unterzuordnen hatten. Außerdem ging er nicht besonders gut mit ihr um. Trotzdem ließ sich der Kontakt mit ihm nicht vermeiden, da ihre Eltern gut mit seinen Eltern befreundet waren. Für Kaya war der Besuch der Nachtbarn also nichts Neues. "Schön das du da bist, Kaya. Setz dich bitte zu uns." begrüßte sie ihre Mutter freundlich. Kaya tat wie ihr gehießen und setzte sich zu ihrer Mutter an den kleinen Tisch. "Schön, dass alle versammelt sind. Um es kurz zu machen, Subaru hat um deine Hand angehalten. Ich denke, wir planen die Hochzeit in drei Wochen. Schließlich muss alles vorbereitet werden. Wenn du erstmal Subarus Frau bist, musst du nicht mehr auf den Feldern arbeiten. Deine Mutter wird dich in den Tätigkeiten einer Hausfrau nochmal genauer unterweisen und..." fing ihr Vater zu erzählen an, ehe Kaya ihn mit einem Husten unterbrach. "Und wer fragt mich, ob ich das überhaupt will? Ich bin immer noch mit Ashitaka verlobt und außerdem mag ich Subaru nichtmal leiden, geschweige denn, dass ich ihn als Ehemann will." entgegnete die Brünette ihm mit einem leicht frustrierten Unterton. "Das ist keine Frage, Kaya. Du wirst Subaru heiraten. Außerdem dürfte Ashitaka schon längst nicht mehr leben." erwiederte ihr Vater. Für ihn schien das Thema damit gegessen zu sein, für Kaya aber noch längst nicht. "Woher willst du wissen, dass er nicht mehr lebt. Vielleicht hat er den Fluch überwunden und ist schon auf der Rückreise. Und selbst wenn er nicht wiederkommt. Du kannst mich nicht zwingen einen Mann zu heiraten, den ich nicht liebe." wütend funkelte sie ihren Vater an. Die anderen Personen im Raum schwiegen beharrlich. "Du wirst Subaru schon lieben lernen. Er ist kein schlechter Mensch. Außerdem verstehen sich unsere Familien gut. Eine Hochzeit zwischen euch wäre ein Segen. Also sei bitte vernümfig, Kaya. Und Ashitaka kommt sicher nicht mehr wieder." versuchte dieser auf seine Tochter nochmal vernümftig einzureden, stieß aber auf taube Ohren. "Nein! Ich will Ashitaka und keinen Anderen. Ich werde euch beweisen, dass er noch lebt." wütend und unter Tränen stürmte Kaya aus dem Raum. Sie würde allen beweisen, dass Ashitaka noch lebte. Heute Nacht, wenn alle schliefen, wollte sie sich aus dem Haus stehlen und sich auf die Suche nach ihm machen. Kapitel 2: Die Flucht --------------------- Kaya packte nicht viel ein. Nur ein paar Vorräte, den für die Emishi üblichen Kurzdolch und ein paar Decken für die Nacht. Heimlich sattelte sie eines der Sambar. Das waren elchähnliche Reittiere, wie Ashitaka eines besaß. Yakkul hatte Ashitaka auch in die Fremde begleitet. Kaya hatte mit ihrem Reittier keine solche Verbindung. Mal davon abgesehen, dass sie das erste Mal auf einem Sambar saß. Dementsprechend ungeschickt stellte sie sich auch beim Aufsteigen an, sodass das Tier schon anfing zu scheuen. Doch dann saß sie endlich und führte das Reittier aus dem Hof. Niemand hatte sie bemerkt. Als sie das Dorf der Emishi verlassen hatte, machte sie sich auf in die Richtung, in die Ashitaka geritten sein musste. Also Richtung Westen. Um dem Leib hatte sie sich den Strohmantel gewickelt, der ihre Clanskleidung, in Form ihres dunklen Kiminos mit dem roten Kragen, perfekt verdeckte. Auf dem Kopf thronte der gewohnte Strohhut. Nach einer gefühlten Ewigkeit kam Kaya in ein ärmlich aussehendes Dorf. Dort machte sie erstmal Rast. Ihren Sambar band sie an einen Baum, während sie sich eine Schale Reis besorgte. Die Frau war ziemlich verwundert als Kaya ihr ein Goldstück für eine Schale Reis anbot, lehnte dieses aber nicht ab. "Sag mal..." wandte sich die Junge Dame an die Emishi: "...gehörst du zu demselben Klan wie der junge Mann, der hier mal vorbeigekommen ist?". Kaya zuckte zusammen. Könnte sie wohl Ashitaka gemeint haben? "Meint ihr einen jungen Mann in dunkelblauen Gewändern, Haselnussbraune Augen, schwarzes Haar und auf einem roten Reittier? Könnt ihr mir sagen, wo er hingegangen ist?" bedrängte dor rotbraunhaarige die junge Frau fast. "Er hatte eine rote Kopfbedeckung auf und denselben Strohmantel. Also ja. Wenn ihr mir noch ein Goldstück gebt, verrate ich es euch." gierig öffnete sie ihre Hand. Als Kaya ein weiteres Goldstück in ihre Hände legte, begann sie zu erzählen: "Er ist zusammen mit einem alten Wandermönch in diese Richtung gelaufen. Danach habe ich ihn hier nicht mehr gesehen." "Was findet man, wenn man in diese Richtung reitet?" "Wenn du weit genug reitest, kommst du irgendwann in einen Wald. Man munkelt, dort soll es noch alte Geister und Götter geben." "Vielen Dank für die Informationen." mit einem Wink verabschiedete Kaya sich. Wenn Ashitaka seinen Fluch lösen wollte, dann hatte er sicher die Quelle bis zu seinem Vorsprung zurückverfolgt. Der Keiler namens Nago stammte sicher aus diesem Wald. Also würde sie dort auch Ashitaka finden... Wenn er noch lebte. Schnell aß sie ihre Schüssel mit Reis auf und stieg wieder auf ihr Reittier. Das sie von jemandem beobachtet wurde, bekam sie gar nicht mit. Ohne zu zögern preschte sie davon und ließ ihre Verfolger, drei Männer, die sie um ihr Gold erleichtern hatten wollen, schnell hinter sich zurück. Ashitaka. Bald würde sie ihren Ashitaka wiedersehen. Ob er auch so oft an sie gedacht hatte, sie sie an ihn? Nach einen halbtägigen Ritt kam sie endlich an den Wald, in dem sie Ashitaka vermutete. Langsam betrat sie diesen und stieß nach ein Schritten direkt auf die kleinen Baumgeister. Da man ihr im Klan respekt vor der Natur gelehrt hatte, stieg sie von ihrem Reittier und verbeugte sich vor den Wesen: "Ich bitte euch euren Wald durchqueren zu dürfen." Danach stieg sie wieder auf ihren Sambar. Aber anstatt durch den Wald durchzulaufen, machte sie sich auf die Suche nach Ashitaka. So laut sie konnte rief sie immer mal wieder nach ihm. Plötzlich hörte sie es hinter sich knurren. Drei Jungwölfe hatten sie gehört und ihre Witterung aufgenommen. Kaya konnte froh sein, dass nicht das ganze Rudel zum Beute jagen gekommen war. Doch die Größe der Tiere war beachtlich. Einer war beach und hatte einen weißen Fleck auf dem Auge, der anderer war weiß. Der Dritte im Bunde hatte eine gute Mischung aus weißgrau und erinnerte entfernt an einen Huskey. Knurrend entblößten sie eine Reihe angsteinflößender messerscharfer Zähne. "Mousu, lauf!!" kommandierte Kaya ihr Tier zu rennen. Das Dreiergestirn setzte ihr gleich nach. Schneller und schneller über Stock und Stein hetzte sie ihr Tier, während die Wölfe ihnen dicht auf den Fersen waren. Doch dann stolperte das Reittier und rutschte mit dem Fuß weg, sodass es hinfiel. Kaya kullerte von dem Tier und prallte auf den harten Steinboden. Außer sich vor Angst, hievten sich beide wieder hoch, doch ehe Kaya wieder aufsitzen konnte, gallopierte Mousu auch schon davon. Die Wölfe schienen davon keine Notiz zu nehmen und setzten lieber weiter ihr nach. Jetzt doppelt so langsam rannte Kaya um ihr Leben. Einer der Wölfe hatte sich bereits ihren Strohmantel gepackt und riss ihn ihr vom Leib. Der Hut war ihr schon lange vom Kopf geflogen und lag jetzt irgendwo im Wald. Doch dann kam eine Rettung in Sicht. Nur wenige Meter vor ihr erstreckte sich ein See in deren Mitte sich eine Insel befand. Wenn sie Glück hatte, konnten die Wölfe nicht schwimmn. Kaya musste nur ins Wasser gelangen und zur Insel paddeln. Mit letzter Kraft gelang es ihr ins Wasser zu springen, dass zu ihrem Entsetzen nicht gerade tief war. Trotzdem kämpfte sie sich vorran und je weiter sie sich der kleinen Insel näherte, umso tiefer wurde auch das Wasser. Die Wölfe hatten ihre Jagt scheinbar aufgegeben und blieben rastlos am Ufer stehen, ehe sie nach und nach wieder verschwanden. Erleichtert atmete sie auf und blieb auf der kleinen Insel sitzen, auf die sie sich gerettet hatte. Seuftzend versuchte sie ihre Kleidung zu trocknen, von ihrem Sambar fehlte jede Spur. Kaya war alleine, mitten im Wald, umgeben von Wölfen und hatte keine Ahnung wie sie hier wieder wegkam ohne gefressen zu werden. Ein wenig war ihr zum Weinen zu mute. Doch dann dachte sie wieder an Ashitaka. Wie er sie anlächeln würde und ihr sagte, dass er mit nach Hause kommen würde. Da fasste sie wieder Mut. Sie wollte Subaru nicht heiraten. Doch dann hörte sie es hinter sich rascheln. Erschrocken drehte sie sich herum und erblickte eine sonderbare Gestalt. Es...war ein Hirsch, mit Vogelfüßen und einer Maske, anstatt eines Tiergesichts. Es wirkte tierisch, aber auch menschlich. Vor allem wirkte es alt, sehr alt. Kaya konnte die spirituelle Energie, die von ihm ausging fühlen. Es war eine grüne warme und einladende Energie. Vor allem erinnerte es sie an den Wald selbst. Mit Entsetzen musste Kaya feststellen, dass nicht weit von ihr ein Gott stand. Es war der Gott es Waldes. Seine Energie war mächtig und so mit den Bäumen, dem Boden und allem Lebendem verzweigt, dass man sagen konnte, der Gott war der Wald selbst und sie hatte seine heilige Stätte betreten. Kaya war nur vom Regen in die Traufe gekommen. Jetzt wusste sie zumindest, warum ihr die Wölfe nicht gefolgt waren. Die Gestalt kam immer weiter auf sie zu. Und je näher das Wesen kamm, umsomehr wisch Kaya zurück. Die junge Frau wollte schon und ihr Leben betteln, als eine warme Stimme in ihrem Kopf erklang: "Kaya-no Hime." Erst dachte die Rothaarige sich verhört zu haben. Doch je näher das Wesen kam, umso lauter klang die Stimme in ihrem Kopf: "Kaya-no Hime." "Woher kennst du meinen Namen?" bangend blickte die Angesprochene zu dem Gott hinauf, der jetzt direkt vor ihr stand. Das geisterhafte rote Gesicht war nicht weit entfernt von ihrem. "Ich habe dich schon erwartet, Kaya-no hime. Meine geliebte Braut." gab ihr das Wesen zur Antwort. Die Rothaarige erstarrte: "Deine Braut?". Kapitel 3: Die Begegnung mit der Wahrheit ----------------------------------------- Kaya saß auf der kleinen Insel und blickte das Wesen vor ihr ein wenig verschreckt an. Hatte er gerade gesagt, sie wäre seine Braut? Und wieso Kaya-Hime? Nur wenige Meter vor ihr blieb das Wesen stehen. Seine rot glühenden Augen wirkten furchteinflößend. Augenblicklich fing sie sich wieder und wich ängstlich vor ihm zurück. Als das Wesen wieder einen Schritt auf sie zumachte, wich sie weiter vor ihm zurück, bis sie etwas Kühles an ihren Händen spürte. Direkt hinter ihr befand sich ausschließlich Wasser. Diese Insel war alles andere als groß. „Hmm. Vielleicht verschreckt dich meine Gestalt ein wenig.“ hörte sie den Shishigami sagen. Augenblicklich fing der Reh-ähnliche Körper zu zucken an und veränderte seine Gestalt. Erstarrt blieb Kaya an Ort und Stelle sitzen und rührte keinen Muskel. Plötzlich stand ein junger Mann mit gebräunter Haut und seltsamen Tattoovierungen auf Gesicht und Körper vor ihr. Weißes langes Haar verfing sich in dem mächtigen Geweih, welches aus seinem Kopf wuchs. Er trug ein Gewand, dass zum Teil mit beachen Pelz gedeckt wurde. Auf dem thronte ein, ebenfalls mit Pelz verzierter Kopfschmuck, am welchem beache Kopfbedeckung angeknöpft war. Seine roten Augen hatten immer noch diesen durchdringenden Blick und wirkten deshalb ziemlich unmenschlich. Langsam kam das Wesen auf sie zu und ging vor ihr in die Hocke. Kaya zitterte wie Espenlaub. Als der Shishigami seine Hand in ihrer roten Haarpracht versenkte, zuckte sie einmal kurz zusammen. Eine einzelne Strähne glitt durch seine Finger, während plötzlich wunderschöne Blumen um Kayas Kopf herum zu sprießen anfingen und eine Krone bildeten. Nun vollständig verängstigt stolperte die junge Frau nach hinten und fiel ins Wasser. Panisch spraddelnd tauchte sie wieder auf, nur um so schnell wie möglich von der Insel zu flüchten. Der Waldgott blickte mit einem verwirrten Gesichtsausdruck hinter ihr her, aber folgte ihr nicht. Prustend und keuchend tauchte Kaya an dem Stück Land wieder auf, von dem sie, auf der Flucht vor den Wölfen, ins Wasser gesprungen war. Doch diese waren sich mehr dort. So schnell sie konnte, flüchtete die Rothaarige in den Wald hinein. Ashitaka hatte sich auf seinen treuen Freund Yakul geschwungen und war mit San und ihren Wölfen aufgebrochen, um den Wald nach potentiellen Feinden abzusuchen. Der Tenno war es immer noch nicht müde geworden, seine Spione zu schicken, um an wertvolle Informationen zu kommen. Sein Ziel war der Kopf des Waldgottes. Um diesen zu beschützen, begab sich Ashitaka zusammen mit der Wolfstochter auf sogenannte Patrouillen. Plötzlich kam ihnen ein Sambar entgegengelaufen. „Wo kommt der denn her?“ ein wenig verwirrt zügelte der Schwarzhaarige sein Reittier und stieg von diesem, um sich dem anderen Sambar anzunähern. Dieses scheute ein wenig vor ihm zurück und schien ziemlich verängstigt zu sein. Doch dann bekam Ashitaka die Zügel zu packen. Auch San hatte das Tier bemerkt und war von ihrem Wolfsbruder gestiegen. „Der sieht aus wie Yakul.“ zögerlich nähere die Brünette sich dem Tier, um es zu streicheln. „Es ist ein Weibchen. Und das Zaumzeug gehört eindeutig zum Emishi-Klan. Die Frage ist, wo ist der Reiter?“ mit ernstem Blick untersuchte der junge Mann das Tier auf irgendwelche Hinweise seines Besitzers. „Soll ich die Wölfe nach dem Reiter suchen lassen?“ bot die Brünette an. „Besser nicht. Wer weiß vor wem das Tier geflohen ist. Ich mache mich auf die Suche nach dem Besitzer. Halte du weiter nach Feinden Ausschau.“ mit diesen Worten schwang Ashitaka sich wieder auf Yakul und packte den anderen Sambar, um diesen neben sich her reiten zu lassen. San blies verärgert die Wangen auf, tat aber wie ihr geheißen und schwang sich wieder auf Ichi: „Dann treffen wir uns wieder im Dorf.“ Mit besorgten Gesichtsausdruck ritt Ashitaka in den Wald hinein. Auf seinem Weg fand er einen spitzen Strohhut und einen Mantel. Eine Schneise der Verwüstung bahnte sich durch das begrünte Dickicht. Hier war sicher jemand von seinem Clan entlanggekommen. Er fragte sich nur wer es gewesen sein könnte. Vielleicht Kaya? Nicht auszudenken, wenn ihr etwas passiert war. So verängstigt, wie das Tier gewirkt hatte und wie er die Sachen vorgefunden hatte, musste sie vor den Wölfen geflohen sein. Nur wo war sie jetzt? Die Spur schien sich irgendwo am Fluss, der Grenze zu der Insel des Waldgottes, zu verlieren. Sie war doch nicht... Um sicher zu sein, ritt der Dunkelhaarige den Weg, den Kaya wohl genommen haben musste, wieder zurück. „Ashitaka!“ hörte er von irgendwo eine piepsige Stimme rufen, „Ashitaka!“ Als er sich umblickte, entdeckte er eine junge Frau mit langen braunroten Haaren und einem Blumenkranz im Haar zusammen mit den Waldgeistern auf einem Baum sitzen. rehbraune große Augen blickten ihn verängstigt an. „Kaya? Bist du das?“ rief er der Frau zu, welche jetzt nun Anstalten machte vom Baum zu klettern: „Hol mich bitte hier herunter.“ Schnell stieg Ashitaka von Yakul. Gerade in diesem Moment rutschte Kaya aus und landete wohlbehalten in seinen Armen. Dankbar drückte sie sich an ihren >Verlobten< und klagte ihm ihr Leid: „Gott sei Dank, habe ich dich endlich gefunden. Ich dachte, du seist tot. Und dann bin ich noch von einem Rudel Wölfe durch den Wald gejagt worden. Ist der Fluch gelöst? Warum bist du nicht zurück gekommen?“ Fragen über Fragen prasselten auf den jungen Mann ein, während er sie vor ihrem Reittier wieder absetzte: „Das ist eine lange Geschichte. Ich werde sie dir erzählen, wenn wir im Dorf sind.“ Kaya spürte seine Distanziertheit und drückte sich daraufhin an ihren Liebsten: „Was ist los, Ashitaka? Freust du dich nicht mich zu sehen?“ Nein. Das tat er nun wirklich nicht. Nicht, weil er sie nicht leiden konnte. Er mochte sie immer noch. Als gute Freundin. Aber wie sollte er ihr erzählen, dass er sich in eine Andere verliebt hatte, wegen ihr hiergeblieben war und ihr auch noch Kayas Dolch gegeben hatte? Spätestens wenn sie im Dorf waren, würde sie auf San treffen. San, die immer noch sein >Geschenk< um ihren Hals trug. Der Dolch würde Kaya direkt auffallen. Als er ihn dem Wolfsmädchen geschenkt hatte, hatte er nicht damit gerechnet, dass Kaya ihn eines Tages besuchen kommen würde. Schließlich war er schon so gut wie tot, als er abgereist war. „Ich hätte nicht gedacht, dass du hierher kommst. Wie läuft es in unserem Klan denn so? Geht es allen gut? Lebt Hi-Sama noch?“ versuchte der Dunkelhaarige ein wenig vom Thema abzulenken. „Ja. Allen geht es gut. Auch die alte Weise lebt noch. Aber meine Eltern haben kurzfristig entschlossen mich an Subaru, den Nachbarsjungen zu verheiraten. Du erinnerst dich noch an ihn?“entgegnete ihm die Rotbraunhaarige knapp und mit stetig sinkender Laune. Inzwischen war Kaya auf ihren Sambar gestiegen und mit Ashitaka unterwegs in das besagte Dorf. Ashitaka konnte sich noch gut an ihn erinnern. Schon immer war Subaru in Kaya verliebt gewesen. Doch er würde ihr definitiv kein guter Ehemann sein. Sofort meldete sich in ihm das schlechte Gewissen. Kaya und er waren einander versprochen gewesen. Ihm hätte eigentlich klar sein müssen, dass nachdem er den Klan verlassen hatte, er die Chance nutzen würde Kaya für sich zu beanspruchen. In dem Fall hatte Ashitaka wirklich nur an sich und seine Liebe zu San gedacht. Ashitaka seufzte: „Ja. Ich erinnere mich noch an ihn. Er ist, was Frauen angeht, sehr konservativ aufgewachsen.“ „Und warum bist du nicht, nachdem du den Fluch gelöst hast, zu mir zurückgekommen? Ich habe auf dich gewartet. Und wo ist der Dolch, den ich dir gegeben habe?“ bohrte die junge Frau weiter nach, ihren Blick missmutig auf Ashitaka gerichtet. „Ich bin geblieben, um beim Aufbau des Waldes und den anliegenden Dorfes zu helfen und ihn vor seinen Feinden zu schützen.“ entgegnete er ihr. Okay. Es war nicht gelogen, aber eben nur die halbe Wahrheit. Hauptsächlich war er wegen San geblieben. Aber das wollte er ihr nicht direkt auf die Nase binden. Wenn Kaya schon wütend im Dorf ankam, würde es mit Sicherheit zwischen den Beiden krachen. Und noch hatte er die Hoffnung, dass es zwischen ihr und der Wolfstochter friedlich ablaufen würde. „Du hättest wenigstens einen Brief schicken oder ein anderes Lebenszeichen von dir geben können. Aber erzähl mir erst mal, was es sich mit diesem Wald überhaupt auf sich hat und wie du den Fluch lösen konntest.“ erwiderte Kaya, nun etwas besser gelaunt. Ashitaka tat ihr den Gefallen und erzählte ihr von seiner Reise und wie er schlussendlich seinen Fluch lösen konnte. Inzwischen hatte sie die Tore der ehemaligen Eisenstadt erreicht, welches jetzt nun mehr zu einem gemütlichen kleinen Dorf geworden war. Kaya und Ashitaka stiegen gerade von ihren Tieren, als auch schon jemand auf sie zugerannt kam: „Da bist du ja wieder, Ashitaka. Und wen hast du da mitgebracht?“ Kaya erkannte San sofort. Ashitaka hatte sie, für ihren Geschmack ein wenig zu genau beschrieben. Sie war das Kind, das hier von Wölfen aufgezogen wurde. Genau von den Wölfen, die sie angegriffen hatten. Kaya konnte sie jetzt schon nicht leiden. „Das ist Kaya, Mitglied des Emishiklans und eine Freundin von mir.“ stellte ihr Verlobter sie der Wolfstochter vor. „Nur eine Freundin? Hallo. Wir sind vielleicht miteinander verlobt.“ entgegnete die Rotbrünette beleidigt und stemmte die Hände in die Hüften. San schenke ihr einen stechenden Blick, ehe ich mit kühler Stimme wieder das Wort an ashitaka richtete: „Du hast mir nicht gesagt, dass du eine Verlobte hast.“ Der Dunkelhaarige rang nach Worten. Doch dann erblickte Kaya den kleinen blauen glitzernden Gegenstand, der um Sans Hals hing. „Ashitaka?!“ gab sie mit einem dumpfen Knurren von sich: „Warum hängt MEIN Verlobungsgeschenk an dich um IHREN Hals? Was hast das alles zu bedeuten?“ Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)