Yureteiru Kokoro von Harulein (Tsuzuku X Meto: Eheleben) ================================================================================ Kapitel 7: [Tsuzuku] Act 7: Back to Japan ----------------------------------------- Die letzten Tage auf Hawaii vergingen wie im Flug, und zu schnell, viel zu schnell, war der Tag gekommen, an dem wir unsere Koffer wieder packten, die Lodge verließen und schließlich im Taxi zum Flughafen saßen. Ich fühlte mich seltsam leer und schwer, und als wir schon fast am Flughafen waren, liefen mir auf einmal die Tränen übers Gesicht. Meto sah mich an, doch er schien nicht überrascht, dass ich weinte. Stattdessen nahm er meine Hand in seine, drückte sie und streichelte mit dem Daumen über meinen Handrücken. „Bist du traurig, weil es hier so schön war?“, fragte er leise. Ich konnte nur nicken, meine Stimme versagte und ich musste noch mehr weinen. Meto sagte auch nichts darauf, er schloss mich einfach nur ohne ein Wort in seine Arme und hielt mich fest. „Ich hab … so Angst, weil … mir ging es hier so gut … und wenn wir jetzt wieder zu Hause sind … dann … ich hab solche Angst, dass es mir … dann wieder schlecht geht …!“ Meto drückte mich fest an sich, streichelte meinen Rücken und sagte dann: „Ich bin auch ein bisschen traurig. Es war wirklich schön hier und da ist es ganz natürlich, dass man traurig ist, wenn man wieder heim fährt.“ Er sah mich an und fügte noch hinzu: „Du hast Angst vor der Angst, nicht wahr?“ Ich nickte. „Und selbst wenn es dir zu Hause wieder nicht gut geht: Wir kennen das doch. Und ich bin bei dir, mein Herz.“ Wie selbstverständlich er das sagte! Es fiel mir immer noch schwer, das wirklich zu verstehen. Er war bei mir und wollte auch in meinem dunklen Momenten bei mir sein, und der Teil von mir, wo ich mich so wertlos und kaputt fühlte, verstand das einfach nicht. Doch dann fiel mir wieder ein, was Meto in unserer Liebesnacht am Strand gesagt hatte: „Denk einfach daran, dass ich schwul bin und du einen geilen Schwanz hast.“ Der Gedanke daran ließ mich lächeln, und tatsächlich fegte er für einen Moment meine ganze Traurigkeit davon. Meto sah das und fragte, ebenfalls lächelnd: „Na, an was hast du jetzt gedacht?“ „An das, was du in unserer Strandnacht gesagt hast.“ Mein Liebster lachte auf, und dann küsste er mich. „Gut so.“ So war das einfach bei mir: Sobald es um Sex ging, oder irgendwelche diesbezüglichen Ein- oder Zweideutigkeiten, ging es mir gut, dann vergaß ich alles andere und konnte wieder befreit lachen. Den Rest der Fahrt über dachte ich an diese schöne Nacht am Strand, und Metos Hand, die meine hielt, erinnerte mich an seinen süßen Körper und seine liebevollen Worte und Zärtlichkeiten. Der Flug war wieder zweigeteilt, erst von Kauai nach Honolulu, und dann von da aus zurück nach Tokyo. Als wir nach dem ersten Flug in Honolulu warten mussten, nahm ich wieder eine Tablette, aber eher vorsorglich, weil ich mich unsicher fühlte. Meto hielt die ganze Zeit lockeren Körperkontakt zu mir, berührte meine Hand, und es schien, als fühlte er so ab, wie es mir ging. Im Flieger nach Tokyo stellte ich meinen Sitz zurück und versuchte, den Flug über zu schlafen, aber die Tablette reichte dafür nicht und so lag ich einfach mit geschlossenen Augen und Musik auf den Ohren da, und unterbrach das nur, wenn Meto kurz abcheckte, ob es mir gut ging. Irgendwann verlor ich das Zeitgefühl, das ja durch den langen Flug sowieso durcheinander geraten wäre, und in einer Art Halbschlaf fühlte sich Metos Nähe seltsam intensiver an, es schien fast so, als seien wir für einen Moment wie „allein auf der Welt“ … Draußen vor dem Fenster war es dunkel, unter uns die Wolken und über uns die Sterne, und es war ein schönes Gefühl, wie Meto meine Hand hielt, sein Daumen streichelte unter meinem Handgelenk, an der Innenseite … Ich spürte, wie er meine Narben berührte, es fühlte sich immer ein bisschen seltsam an, wie eine Mischung aus Scham und … etwas, für das mir ein wenig die Worte fehlten. Dass Meto mich so annahm, wie ich war, und die Spuren meiner Selbstverletzungen mit so einer Zärtlichkeit in den Händen berührte, das rührte mich sehr … Irgendwann musste ich doch eingeschlafen sein, denn ich wachte auf und sah Meto in seinem Sitz liegen und schlafen. Er hatte Ruana im Arm, was unglaublich süß aussah, und da er heute kein Makeup trug, sah sein Gesicht so weich und lieb aus, seine vollen Lippen und die kleine Stupsnase mit dem Septum-Piercing wirkten ohne das bunte Makeup noch viel süßer. Ich hob die Hand und fuhr ganz sachte mit meinem Zeigefinger über Metos Nase, seine gepiercten Lippen entlang bis zu seinem Hals, und er gab im Schlaf einen leisen Laut von sich. In dem Moment war die Stimme der Stewardess aus dem Lautsprecher zu hören, sie kündigte die Landung in Tokyo für in etwa einer Stunde an. „Aufwachen, mein Liebster“, flüsterte ich in Metos Ohr und küsste ihn zärtlich. „Wir sind bald da.“ Am Horizont hinter den sich langsam golden färbenden Wolken kamen jetzt die ersten Sonnenstrahlen hoch, und ich schaute aus dem Fenster und blickte direkt in den schönsten Sonnenaufgang meines Lebens. „Meto, schau mal!“ Ich drehte mich zu ihm um, er wurde gerade wach. „Mh?“, machte er. „Was denn?“ „Gib dir das, die Sonne geht gerade auf!“ „Ist schön, ne?“ „Ja! So was hab ich noch nie in echt gesehen, Sonnenaufgang vom Flugzeug aus!“ Meine kindliche Freude über den Sonnenaufgang schien meinen Liebsten zu amüsieren, er lachte und küsste mich dann. „Du bist echt süß, Tsuzuku.“ Und so sahen wir uns zusammen den Sonnenaufgang über den Wolken an, bis es richtig hell wurde und die Wolkendecke so durchlässig, dass wir den Ozean darunter sehen konnten. „Wie viel Uhr haben wir?“, fragte Meto, und weil meine Armbanduhr noch in hawaiianischer Zeit lief, checkte ich die Weltuhr in meinem Handy. Es war halb fünf am Morgen, und wie zu erwarten fühlte sich diese Uhrzeit komisch an. „Wird heiß sein, wenn wir aussteigen“, sagte Meto nach einem Blick auf sein eigenes Handy. „Tokyo hat gerade sechs Grad mehr als Honolulu.“ „Echt?“ „Ja. Hawaii liegt zwar südlicher, aber mitten im Pazifik, und in Tokyo zieht gerade eine Hitzewelle rüber.“ Tatsächlich war es unglaublich warm, als wir landeten und aus dem Flieger stiegen. Die Luft war so feucht, dass es mir den Atem verschlug, und irgendwo in der Nähe musste eine Grünfläche sein, denn der schrille Lärm hunderter Zikaden empfing uns. „Japanischer Sommer, da sind wir wieder …“, kommentierte ein älterer Herr vor uns diese Temperatur- und Geräuschkulisse, und recht hatte er. Und ich, zum ersten Mal in meinem Leben von einer Auslandsreise zurück, fühlte einen eigenartigen „Kulturschock“, ich war in der Zeit auf Hawaii so „raus“ gewesen, dass mir Japan auf einmal seltsam anders erschien. Das Gekreische der Zikaden nervte mich, und als wir das Flughafengebäude betraten, störten mich dort plötzlich so ganz banale, japantypische Kleinigkeiten, die ich auf Hawaii beinahe vergessen hatte. Meto bemerkte, dass ich unruhig wurde, und fragte, was los sei, und ich wusste nicht recht, wie ich meine Empfindungen erklären sollte. „Jetlag auf allen Ebenen“, sagte ich nur. „Das ist normal, Tsu. Geht mir auch so“, antwortete er und nahm wieder meine Hand. Dann sah er mich an und fragte: „Wollen wir noch ne Nacht in Tokyo bleiben, und dann erst nach Hause? Ich hab den Eindruck, dass du mir jetzt im Shinkansen nach Komatsu abklappen würdest …“ Womit er Recht haben konnte. Ich war wirklich ziemlich fertig und konnte mir auch kaum vorstellen, jetzt noch stundenlang im Zug zu sitzen. Das Hotel, in dem wir dann den Tag verbrachten, uns ausruhten und versuchten, mental wieder in Japan anzukommen, lang in einer relativ ruhigen Gegend. Wir gingen nur einmal kurz ein wenig spazieren und lagen sonst nur im Zimmer auf dem Bett. Meto war mit seinem Handy beschäftigt und ich lag vor allem da und konnte kaum irgendwas tun, weil mir alles zu viel war. Am nächsten Morgen verschliefen wir beide, waren dann aber wach und nahmen für die letzte Etappe nach Hause den Shinkansen. Meto hatte gut daran getan, dass wir uns vorher ausruhten, denn der Zug war wie immer ziemlich voll und in dem Zustand nach dem Flug hätte ich das nicht gepackt. Im Zug bekam ich dann eine Nachricht von Koichi. Meto hatte ihm schon geschrieben, dass wir wieder von Hawaii zurück waren, und jetzt wollte Ko wissen, wie es mir ging. „Geht. Bin super müde …“, schrieb ich. „Ist ja normal nach so einem Trip“, schrieb Ko zurück. „Hawaii war so schön …“, schrieb ich Und Koichi antwortete: „Das hat dir gut getan, oder? Mal ganz raus zu kommen?“ „Ja …“ „Alles klar, Tsuzuku, wir sehen uns dann die Tage, ich komme mal vorbei.“ Und auf einmal war ich wieder so traurig. Dass der Honeymoon vorbei war, dass wir wieder hier waren und der Alltag wieder begann … Ich hatte immer noch solche Angst, dass damit auch meine Krankheit wieder stärker und präsenter sein würde …! Meto bemerkte, dass ich den Tränen nah war, er umarmte mich, und das bewirkte aber, dass ich wirklich mitten im Zug vor allen Leuten in Tränen ausbrach. „Alles gut, Tsu, ich bin bei dir …“, sagte er leise und streichelte meinen Rücken, drückte meinen Kopf sachte an seine Schulter, um mich ein wenig vor den Leuten zu schützen. „Ich hab … so Angst …!“ „Ich weiß, mein Herz, ich weiß …“ Es dauerte eine Zeit, bis ich mich wieder gefangen hatte, und dann waren wir auch bald da, mussten nur noch die kleine Bahn nach Hause nehmen. Diese Fahrt verlief ruhig, ich war auch ziemlich fertig und müde, und Meto drückte mir Ruana in die Hand, und tatsächlich hatte es etwas Beruhigendes, einen lieben, weichen, flauschigen Teddy im Arm zu haben … Zu Hause zog ich mich sofort aus und fiel völlig müde und kaputt ins Bett, jeder weitere Schritt wäre mir zu viel gewesen, und das letzte, was ich an diesem Tag bewusst mitbekam, waren Metos Arme um mich und Ruanas weiches Fell an meiner Haut. Ich schlief tief, traumlos und lange, und als ich langsam wieder wach wurde, war es heller Tag. Ich lag im Bett, Ruana neben mir, aber Meto war nicht da. Doch als ich wieder wusste, dass ich zu Hause war und die Umgebung hörte, nahm ich Metos Stimme aus Richtung der Küche wahr, und er war nicht allein. Ich hörte Tellerklappern, und Koichis Stimme, woraus ich schloss, dass die beiden zusammen frühstückten, während sie mich hatten schlafen lassen. Langsam erhob ich mich, und weil ich bis auf die Unterhose nackt war, ging ich erstmal ins Bad, wo mein Bademantel hing, und zog den über. Ich rieb mir den Schlaf aus den Augen, kam in die Küche und wurde gleich von Koichi begrüßt: „Hey Tsu! Na, bist du aufgestanden?“ Meto drehte sich zu mir um, stand auf, und ich bekam einen Guten-Morgen-Kuss. „Setz dich doch dazu“, sagte Koichi. „Oder magst du noch nichts essen?“ „Bin noch nicht wach dafür“, antwortete ich und unterdrückte ein Gähnen. „Dann brauchst du Kaffee“, war Koichis Antwort darauf, und er nahm eine leere Tasse, stellte sie unter die Kaffeemaschine. Bis der Kaffee fertig war, ging ich zum Fenster, wollte rauchen und stellte dann aber fest, dass meine Zigaretten nicht da waren, die befanden sich wohl noch in meinem Handgepäck. Ich hatte auf Hawaii deutlich weniger geraucht, ohne recht zu wissen, warum, aber jetzt brauchte ich eine Zigarette, also ging ich ins Schlafzimmer und suchte in meinem Rucksack danach. Bis ich die Schachtel und mein Feuerzeug gefunden hatte, war der Kaffee fertig, und Koichi fragte laut, ob ich Zucker oder Milch wollte. „Schwarz, wie immer“, antwortete ich. „Alles klar!“ Koichi lachte. „Das hat sich also nicht verändert.“ „Hat sich sonst was verändert?“, fragte ich, als ich wieder in der Küche war. „Irgendwie schon. Du wirkst entspannter.“ „Er hat weniger geraucht auf Hawaii“, sagte Meto. „Ich weiß aber nicht, wie ich das geschafft hab … keine Ahnung …“, antwortete ich. „Ist ja okay“, sagte Koichi. Ich öffnete das Fenster und rauchte meine erste Zigarette seit fast zwei Tagen. Wie ich es geschafft hatte, auf Hawaii deutlich weniger zu rauchen, war mir ein Rätsel, aber jetzt, wieder zu Hause, brauchte ich es wieder. Ich hatte schon den Gedanken, dass das Rauchen irgendwo mit meiner Anspannung zusammen hing, aber das zu wissen bedeutete eben noch lange nicht, dass ich etwas daran hätte ändern können. Nach der Zigarette und dem Kaffee fühlte ich mich dann auch wach genug, um etwas zu essen. Meto hatte mir schon ein Marmeladenbrot gemacht, und während ich das aß, machte er mir ein zweites. „Du hast es gut, Tsu, du wirst von Meto rundum versorgt“, kommentierte Koichi das. „Macht Mikan dir kein Frühstück?“, fragte ich. „Nee. Sie bringt höchstens belegte Brötchen vom Bäcker mit.“ „Na ja, ihr wohnt ja auch nicht zusammen.“ „Das auch. Aber Mikan ist einfach keine große Küchenfee. Und Essen hat bei uns auch nicht diesen … besonderen Stellenwert wie bei euch.“ „Besonders?“ „Na ja, Mikan und ich haben kein gegenseitiges Fütter-Ritual oder so, wie ihr …“ Während ich die zweite Scheibe Brot aß, holte Meto sein Handy und schaute darin irgendwas nach, ich wusste erst nicht, was, aber dann schlich sich ein so niedliches Lächeln auf seine Lippen, dass ich ahnte, was er sich ansah: Entweder irgendwas, das mit Sex zu tun hatte, oder aber kleine Tierbabys. „Na, Liebster, was siehst du dir an?“, fragte ich, beugte mich vor, und er hielt mir das Handy hin. „Katzenzüchter-Homepages“, antwortete Meto auf meine Frage. „Katzenzüchter?“, wiederholte Koichi fragend. „Wollt ihr euch ein Haustier zulegen?“ „Vielleicht“, sagte Meto. „Wie süß!“ Koichi strahlte. „Müsst ihr nur den Vermieter fragen, aber ich glaube, das geht hier okay mit Tiere halten.“ Ich nahm Meto das Handy aus der Hand und sah mir die Seite, auf der er war, selbst mal genauer an. Es war die Homepage einer privaten Katzenzüchterin in unserer Stadt und gleich auf der Titelseite ganz oben war zu sehen, dass sie gerade einen Wurf kleiner Katzen zu vermitteln hatte. Es war auch ein Foto dabei, sieben kleine graue und weiße Katzenbabys in einem Körbchen, eins fluffiger und süßer als das andere. Koichi lachte, als mir ein leises „Awww“ entwich, und offenbar sprach mein Gesicht Bände. „Tsuzuku hat sich verguckt“, grinste Ko. Und weil ich zu allem Überfluss auch noch errötete, lachte er noch mehr. „Ko!“, protestierte ich, aber es hatte keinen Sinn. „Tsu hat also eine heimliche Liebe zu kleinen, fluffigen Babykatzen, ja?“ „Lass mich, Ko, ich mag halt Tiere …“ „Als wir mal im Zoo waren, hätte er am liebsten ‘ne kleine Ziege adoptiert“, sagte Meto, stand auf und umarmte mich. „Und jetzt gibt’s ne kleine Katze, Ziegen leben ja nicht gern im Haus.“ „Ich hatte so lange kein Haustier mehr …“, sagte ich leise und dachte an meinen Hund früher. „Ist ja auch schön, wenn man eins hat. Und vielleicht tut es dir gut, ne?“, sagte Koichi. Koichi blieb dann nicht mehr lange, er hatte Mittagsschicht im Café und wollte sich vorher noch mit Mikan treffen. Da ich ja noch nicht für den Tag angezogen war, wollte ich erst mal ins Bad, aber Meto schien eine andere Idee zu haben: Kaum war Koichi zur Tür raus und wir beide wieder allein, fand ich mich in einer festen Umarmung von hinten wieder, Meto schmiegte sich an meinen Rücken, und seine Hände vorn öffneten zielsicher den Gürtel meines Bademantels. „Was wird das?“, fragte ich. „Na, was wohl?“, schnurrte mein Liebster an meinem Rücken. „Ich wollte jetzt eigentlich duschen gehen.“ „Vergiss es. Es sei denn, du nimmst mich mit.“ „Meto? Was ist los?“, fragte ich noch mal. Ich versuchte, einfach los zu gehen, doch er hing an mir wie eine verliebte Klette. „Ich bin geil auf dich, du schöner Mann. Das ist los“, antwortete er und ich konnte ihn lächeln hören. „So direkt heute?“ „Hab ich doch von dir.“ Ich drehte mich in seinen Armen zu ihm um, und kaum dass sich unsere Blicke getroffen hatten, knutschte er mich gegen die Wand neben dem Fenster, sein weicher Mund mit den vollen Lippen verschlang meinen geradezu, er schob mir seine Zunge in den Mund und sein Körper an meinem erbebte. Zwischen den Küssen kamen Worte über seine Lippen, so lustvolle Worte: „Tsu…zuku … weißt du … ahh, dass du … mich so … fucking geil machst?“ Ich hatte zwar keine Ahnung, was genau ihn gerade so sehr erregt hatte, aber dem zu widerstehen, kam einfach nicht infrage! Er war immerhin mein Ehemann, und abgesehen davon, dass ich selbst es ihn ja gelehrt hatte, seine Lust so zu zeigen, war ich selbst einfach niemand, der eine so lustvolle Einladung hätte ausschlagen können. Und so ließ ich mich von ihm ins Schlafzimmer führen, wo er einfach seine Hose öffnete und runter ließ, und mir dann den Bademantel vom Körper zerrte. Meine Shorts fielen ebenso zu Boden, und im nächsten Augenblick fand ich mich rücklings auf dem Bett liegend wieder, mit einem binnen Sekunden aufs Äußerste erregten Meto auf mir, der meinen Körper mit lustvollen Küssen übersäte. Er war so geil, dass ich nichts weiter tun musste als es zu genießen, und das, was er zwischen den Küsschen und Naschereien von meiner Haut zu mir sprach, war so erregend, dass es mir einen süßen Schauer über den Körper schickte: „Tsu, weißt du eigentlich, wie … männlich ich dich finde? Und je mehr du Stück für Stück meine Lust freisetzt, je mehr du mich lehrst, dass es keine Schande ist, als Mann einen Mann zu lieben … umso glücklicher machst du mich!“ Sein Körper auf meinem deutete schon erste Stöße an, und meine Hand griff intuitiv sein Glied und begann, mit den Stößen mitzugehen. Und während sein Mund an meinem Hals saugte und mir wahrscheinlich einen ordentlichen Knutschfleck verpasste, stieß sein heißer Schwanz in meine Hand, und ich sah hin und dachte an die Komplimente, die ich manchmal für die Form meiner Hände bekam. Und als könnte Meto wieder mal meine Gedanken lesen, flüsterte er mit vor Lust zitternder Stimme in mein Ohr: „Du hast so … unglaublich geile Hände …“ Ich musste lächeln. „Ich weiß.“ Es bleib heute beim „Sich gegenseitig einen runterholen“. So wie ganz zu Anfang, als Meto so unsicher und verspannt gewesen war, dass ich nicht in ihn hatte eindringen können. Nur war er jetzt so viel freier, und der einzige Grund, warum wir das Eindringen jetzt sein ließen, war, dass es schnell gehen sollte, wir waren beide so erregt, dass ein Vorbereiten seines oder meines Lochs uns zu lang gedauert hätte. Danach gingen wir zusammen duschen, so wie eigentlich immer, und am Ende war ich dann wieder derjenige, der nicht mehr genug bekam: Wir standen unter dem warmen Regen und ich wollte Meto am liebsten nie mehr loslassen, weil die Wärme, die seine Nähe in mir machte, das schönste Gefühl war, das ich je empfunden hatte. Es war beinahe unwirklich schön, und etwas in mir suchte schon nach dem Haken daran, aber Metos Arme um mich und sein süßer Körper an meinem überdeckten das in diesem Moment, ich fand keinen Haken jetzt und konnte die Nähe einfach genießen und in mich aufnehmen. Als wir dann so weit abgetrocknet, angezogen und fertig für den Tag waren, war es schon fast Mittag, und wir beschlossen, heute mal Essen zu gehen, statt selbst zu kochen. Wir gingen also raus und suchten nach einem Restaurant in der Nähe, vielleicht eines, das wir noch nicht kannten … Nachdem wir auf Hawaii ja eine interessante Mischung aus amerikanischer, hawaiianischer und japanischer Küche erlebt hatten, war uns jetzt danach, auch hier in der Heimat mal nach ausländischen Restaurants zu suchen, vielleicht einen Italiener oder sonst wie europäische Küche? Tatsächlich gab es in unserer Gegend hier einige internationale Restaurants und es war schwierig, sich zu entscheiden. Der Italiener war recht teuer, und bei einem deutschen Laden, den wir danach fanden, sah mir das Essen zu fett aus, zu viel Fleisch … Es gab französische Restaurants, die uns ebenfalls zu teuer waren, und so landeten wir am Ende bei einer kleinen Bar, die mehr eine Imbissbude als ein Restaurant war, aber wo das Essen an sich wirklich gut aussah und nicht zu teuer war. Der Laden schien einem jungen Pärchen zu gehören, die beide hinter dem Tresen standen und in einer fremden Sprache miteinander redeten. Auf den ersten Eindruck hielt ich die beiden für Indonesier, doch ein Blick auf die Überschrift der Speisekarte verriet, dass es sich um eine philippinische Bar handelte. Und als wir uns setzten, wurden wir in fast akzentfreiem Japanisch begrüßt. „Darf ich Ihnen etwas empfehlen?“, fragte die junge Frau, während der Mann sich wieder dem Herd zuwandte. Sie hielt uns zwei laminierte Speisekarten hin, auf denen zum einen verschiedene Suppen, zum anderen kleine, wie Tempura aussehende Beilagen zu sehen waren. Tempura und solche in Fett gebackenen Speisen war mir gern mal etwas unheimlich wegen des vielen Fettes, ich fürchtete immer noch, dass mir davon schlecht werden könnte, und so entschied ich mich für eine Suppe, die nach klarem Fond aussah. Meto dagegen hatte kein Problem damit, sich einen ganzen Teller mit frittierten Spießchen zu bestellen, er deutete einfach auf das Bild und ich bestellte für uns beide. An Getränken gab es Saftcocktails und Bier, und obwohl mich das Bier ein wenig anlachte, bestellte ich mir einfach zur Sicherheit nur ein Wasser. Ich wusste ja nicht, ob ich das Essen vertrug, und da wäre ein Bier ganz sicher die falsche Wahl gewesen. Meto trank sowieso nur Saft, wie immer, wenn wir zusammen aus waren, weil er immer für den Fall, dass ich Alkohol trank und es übertrieb, einen klaren Kopf haben wollte. Und auch jetzt, wo ich nur ein Wasser bestellte, blieb er bei Saft. Und während wir auf das Essen warteten, dachte ich darüber nach, ob Meto überhaupt jemals in meinem Beisein nennenswerten Alkohol getrunken hatte. Abgesehen von dem Champagner in unserer Strandnacht und einem seltenen Glas Sekt oder einer Dose Bier ab und zu fiel mir nichts ein. Ich konnte mich nicht erinnern, ihn jemals auch nur annähernd so betrunken erlebt zu haben, wie er mich, wenn ich mich abschoss. „Sag mal …“, sprach ich ihn an, „Hast du eigentlich jemals irgendwie … dich mal betrunken?“ Er sah mich verwundert an. „Wieso fragst du?“ „Nur so, hab gerade darüber nachgedacht.“ „Nicht in deinem Beisein“, antwortete er schließlich. „Und alleine?“ Meto schüttelte den Kopf, sah auf einmal seltsam nachdenklich aus und sagte dann: „Ich weiß nicht, ob ich dir davon schon mal erzählt habe …“ „Wovon?“ „Es gab eine Zeit … da war ich ein bisschen … schräg drauf. Aber die ist vorbei, ich würde so was jetzt garantiert nicht mehr machen …“ Die Art, wie er das sagte, beunruhigte mich. Da war irgendwas, und er schien selbst zu ahnen, dass das, was er im Begriff war mir zu erzählen, mich durcheinanderbringen könnte … „Was denn? Was … würdest du nicht mehr machen?“ Meto sah zu Boden, und ich wusste, wir hatten ein schweres Thema erwischt. Mit roten Ohren und Wangen brachte er leise heraus: „In einen Club gehen, Alkohol trinken und … so Typen angraben …“ Ich spürte, wie es mich … aus der Bahn warf. Ich hatte definitiv das falsche Fass aufgemacht. „W-wann?“ „… Letzten Sommer und Herbst.“ Da waren wir noch kein Paar gewesen. Der Gedanke erleichterte mich. Und auf einmal setzte sich ein Puzzleteil, das ich kaum je wirklich bedacht hatte, an seinen Platz: „So hast du … MiA kennen gelernt?“, fragte ich. Meto nickte. „Und ich hab das danach nie wieder gemacht.“ Der Gedanke an Metos Exfreund fühlte sich eigenartig an. Ich glaubte meinem Mann, dass er zu MiA keinen Kontakt mehr hatte, aber dennoch, es tat weh. Einfach die Erinnerung daran, an meine Eifersucht und die ganze Angst … Ich versuchte, mir zu sagen, dass ich ja aus der Situation damals letztendlich als Sieger herausgegangen war, denn immerhin hatte Meto mich geheiratet. Aber das seltsame Gefühl ließ sich nicht so leicht vertreiben. „Tut mir leid …“, sagte Meto leise. „Dass ich dir das … nicht schon vorher mal erzählt habe …“ Und ich riss mich zusammen, sagte: „Alles okay. Er ist ja weg.“ „Ja. Und ich hab dich geheiratet.“ Er nahm meine Hand und berührte meinen Ehering, dann sah er mich an und fragte: „Bist du okay, Tsu?“ Was sollte ich da antworten? Ihm sagen, wie mir immer noch allein der Gedanke an MiA weh tat, weil ich solche Angst gehabt hatte, Meto an ihn zu verlieren? War das jetzt ein geeigneter Zeitpunkt dafür? Ich wusste es nicht. Und Meto, weil er mich einfach kannte, erriet, was los war, und ohne dass ich etwas sagte, sprach er es selbst aus: „Das mit MiA damals … tut dir das immer noch weh?“ Ihn anzulügen kam nicht infrage, allein deshalb schon, weil er mich so gut kannte, dass er das sofort durchschauen würde. Und so nickte ich. „Nicht immer, aber … manchmal, wenn ich dran denke.“ Ich sah, wie es hinter seinen Augen arbeitete, und wusste, er suchte nach den richtigen Worten, mir zu sagen, dass er mich liebte und dass es ihm leid tat, wie das damals gelaufen war. Doch zugleich hatte ich Angst, dass er jetzt irgendwas sagte, was mir wiederum weh tat. „Es tut mir leid, Tsu. Also, dass ich nach unserer ersten Nacht dann solches Chaos gemacht hab mit dir und MiA … Das war nicht okay, und wenn ich gewusst hätte, wie groß deine Angst war … ich hätte es anders gemacht. Ich hab so viel nicht verstanden …“ Auf einmal hing das Wort „Borderline“ wieder deutlich spürbar in der Luft, und ich wusste, auch wenn Meto es nicht aussprach, wir dachten beide daran. Ich hatte zu der Zeit ja selbst noch nicht gewusst, was mit mir los war, hatte meine Angst und Eifersucht nicht einordnen können … Aber dass wir jetzt darüber sprachen, war vielleicht auch ganz gut. Vor allem, dass es hier in der Öffentlichkeit war, wo ich weniger eskalieren oder ausrasten konnte … Und ich wollte das auch nicht. „Gibt es … noch irgendwas?“, fragte ich. Meto sah mich an, überlegte sichtlich, ob es noch etwas gab, das ich wissen sollte. „MiA ist vor einer Weile mal im Café aufgetaucht. Er wusste nicht, dass ich dort arbeite, und Koichi hat es ihm dann gesagt, und auch, er soll nicht mehr herkommen. Und seitdem war er nicht mehr da, er hat auch da nicht mit mir gesprochen. Das ist alles.“ Meto sah mich an, während er sprach, und ich glaubte ihm. In dem Moment reichte die philippinische junge Frau das Essen über die Theke. Ich hatte kaum noch Hunger, das Thema eben war einfach zu viel gewesen, aber Meto bestand darauf, mich zu füttern, und so schaffte ich meinen Teller mit der Suppe wenigstens halb leer. Zwischendurch bekam ich von dem Tempura-ähnlichen Essen, das Meto sich bestellt hatte, auch noch etwas ab, aber nicht viel, denn in so einer Gefühlslage bekam mir fettiges Essen einfach nicht gut. Nach dem Essen gingen wir wieder nach Hause, ich war müde und legte mich ein bisschen hin, während Meto den Fernseher anschaltete, eine DVD einlegte und sich einen Film ansah. Und als ich nicht mehr allein liegen mochte und zu ihm rüber ging, machte er auf dem Sofa Platz für mich, sodass ich halb auf ihm und halb zwischen seinen Beinen zu liegen kam, er umarmte mich und ich sah den Film, den wir beide schon kannten, bis zum Ende mit an. Es war ein Actionstreifen und mitten in der finalen Kampfszene flüsterte er auf einmal in mein Ohr: „Du hast ja nen richtigen Knutschfleck am Hals, mein Herz.“ „Den hast du mir doch verpasst“, sagte ich. „Ich weiß.“ Er lächelte hörbar. „Weil du Meiner bist.“ Nach dem Film stand ich auf und ging ins Bad zum Spiegel, und tatsächlich hatte ich einen sehr eindeutigen, dunkelroten Fleck am Hals, genau da, wo Meto mich beim Liebesspiel vorhin so sehr geküsst und an meiner Haut gesaugt hatte. „Das wird lustig, wenn ich damit morgen zur Arbeit gehe.“ „Die wissen doch, dass du verheiratet bist“, antwortete Meto aus der Küche. „Ich hab auch nicht gesagt, dass es mich stört.“ Meto kam zu mir ins Bad und umarmte mich. „Du bist doch eh so schamfrei, du wirst Koji-san bestimmt im Detail erzählen, wie dieser Knutschfleck entstanden ist, oder?“ Ich musste lachen. „Stimmt.“ Wir verbrachten den Rest des Tages so, schauten uns Filme an und zwischendurch fütterte Meto mich mit Obst. Später, es war so gegen acht Uhr abends, gingen wir dann schlafen, nackt, aber ohne erneuten Sex. Ich schlief, seit wir die Wohnung hatten, einfach am liebsten nackt, vielleicht, weil es mir den Unterschied zwischen dem Leben auf der Straße und der Zeit im Tempel danach irgendwie deutlich machte und mir so das Gefühl gab, wieder ein richtiges Leben zu haben. Und natürlich, noch mehr, auch deshalb, weil ich mich, wenn ich nackt in Metos Armen einschlief und ihn so Haut an Haut spürte, so unglaublich geborgen fühlte. Einen Moment lang musste ich daran denken, was heute Mittag Thema gewesen war, die Sache mit MiA. Aber irgendwie schaffte ich es, das beiseite zu schieben. Meto lag hier bei mir, er hatte mich geheiratet, und ich fühlte seine Arme um mich, die süße Nähe seiner Haut … Es war alles gut und ich nannte die dunklen, angstvollen Gedanken in diesem Moment den „Borderline-Spuk“, um mir selbst deutlich zu machen, dass meine Krankheit mir mit der Eifersucht einen Streich zu spielen versuchte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)