Bunny! von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 5: .~5~. ---------------- Izukus PoV Es vergingen fünf weitere Tage, die ich als Kaninchen verbrachte. Katsuki kümmerte sich gut um mich und es schien ihn zu beruhigen nach der Arbeit mit mir auf dem Sofa zu liegen und durch mein Fell zu streicheln. Doch heute war irgendetwas anders an ihm. Er schien sich Sorgen zu machen. Ich hatte langsam den Dreh raus, wie ich auf ihm herum hoppeln konnte ohne ihn zu verletzen und hoppelte nun neben sein Gesicht, schmiegte meinen Kopf an seine Wange. Er legte die Hand über mich und hielt mich fest, drückte mich sanft an sich. „Wenn ich nur wüsste, wo er ist...“, murmelte er. Ich fiepte fragend. Seine Finger spielten mit meinen Ohren als er weiter erzählte. „Ich habe einen Kollegen... den ich schon so lange kenne... und der nun verschwunden ist... Ich habe bei ihm angerufen, ich war sogar bei seiner Wohnung... Und habe bei seiner Mutter nachgefragt... Aber niemand hat ihn gesehen oder von ihm gehört...“ Sprach er von mir? 'Kacchan, ich bin doch hier!', dachte ich und schmiegte mich wieder an seine Wange. „Er... ist eine Nervensäge... Aber ein verdammt guter Held... Es ist nicht seine Art, einfach so zu verschwinden...“ Seine Hand hielt inne und ich spürte etwas feuchtes in meinem Fell. Als ich aufblickte, sah ich, wie stumme Tränen über seine Wangen rannen. 'Kacchan...', dachte ich wieder. „Ich vermisse ihn... Gott... Ich vermisse Izuku...“, flüsterte er und schloss die Augen, schlang seine Arme um mich und drückte mich vorsichtig, als würde es ihm Trost spenden. Wie gerne wollte ich ihm sagen, dass es mir gut ging! Wie gerne wollte ich ihn nun in den Arm nehmen! Ich hatte es nie für möglich gehalten, dass er mich vermissen würde. Gerade jetzt wollte ich einfach nur reden können und ihm sagen, dass er sich keine Sorgen machen musste! Aber als Kaninchen konnte ich das nicht... Traurig kuschelte ich mich an ihn, spürte dann nach einer Weile, wie seine Umarmung sich lockerte. Er war wohl eingeschlafen. Diesmal weckte ich ihn nicht. Er hatte sich zuvor eine Decke übergeworfen und würde sich wohl nicht erkälten, wenn er hier ein paar Stunden schlief. Ich rollte mich in seinen Armen ein und beschloss ebenfalls ein wenig zu schlafen. Seit Stunden schon spürte ich eine seltsame Hitze in mir, die mich auslaugte, mir die Kräfte raubte und mich unendlich müde machte. .~*~. Katsukis PoV Ein ungewohntes Gewicht auf meiner Brust ließ mich langsam wach werden. Ich hörte ein Wimmern. Es klang entfernt vertraut. Meine Hände griffen in das flauschige Fell meines kleinen Untermieters. Nur war er nicht mehr so klein, wie ich ihn in Erinnerung hatte. Und das Fell, das ich bisher in seinem Nacken gespürt hatte, war auch nicht mehr vollständig vorhanden. Immer noch verschlafen blinzelte ich. Das Gewicht auf mir wurde schwerer und größer. Nun vollkommen wach blickte ich an mir herab und direkt in einen dunkelgrünen Haarschopf. „Häschen?“, fragte ich ganz leise. Wieder hörte ich ein Wimmern. In Zeitlupe konnte ich dabei zuschauen, wie sich der Körper des Kaninchens streckte. Das Fell verschwand und Haut blieb zurück. Es verwandelte sich... in einen Menschen! „Woa...“, machte ich und setzte mich auf. Arme schlangen sich Halt suchend um mich. Auf dem rechten bemerkte ich Narben. Narben, die ich nur allzu gut kannte! Vollkommen überfordert starrte ich auf den nackten Mann, der nun auf mir lag und sich an mir fest hielt. Sofort spürte ich die Hitze in mein Gesicht kriechen. Ich schluckte, berührte die Schulter. „Deku...?“, flüsterte ich. Ich konnte... Nein. Ich wollte es nicht glauben! War er es wirklich? Vorsichtig strich ich über seine Haut, fast so als hätte ich Angst, dass er sich gleich in Luft auflösen könnte. Aber er war echt! Und er blieb! Wieder ein Wimmern, das sich fast wie ein leises gequältes Stöhnen anhörte. „Hey...“, sprach ich ihn an. In einem kurzen Moment der Scham zog ich die dünne Decke über ihn. „Kacchan...“, murmelte er. „Sei nicht mehr traurig... Ich bin doch da...“ Ich starrte ihn an, musste dann leise auflachen und zog ihn dicht an mich. „Gott sei Dank hab ich dich wieder...“, murmelte ich und drückte ihn weiter an mich. Eine Welle der Erleichterung überflutete mich. „Ugh... nicht so fest...“, beklagte er sich sofort und hob langsam den Kopf. Ich sah ihn an. Direkt in seine Augen. Und hatte das Gefühl, dass die Zeit still stand. Ein erleichtertes Lächeln legte sich auf meine Lippen. „Kacchan...“, flüsterte Izuku und blinzelte dann überrascht. Sofort blickte er, soweit es ihm in meinen Armen möglich war, an sich herunter, lief innerhalb von einem Atemzug so rot wie eine überreife Tomate an und versteckte sein Gesicht an meiner Brust. „Wieso bin ich nackt?“ Die ganze Anspannung der letzten Tage fiel mit einem Mal von mir ab und brach in schallendes Gelächter aus mir heraus. Ich lachte, wie schon lange nicht mehr, hielt Izuku dabei fest an mich gedrückt. In diesem Moment war ich einfach nur unglaublich froh, dass er wieder da war und dass es ihm gut ging. .~*~. Izukus PoV Mein Körper hatte sich so heiß angefühlt. Und dann kam dieses Brennen und Ziehen dazu. Der Schmerz weckte mich auf und ich spürte, dass etwas nicht stimmte. Etwas passierte mit meinem Körper! Ich wimmerte und stöhnte gequält, klammerte mich an das einzig Warme und Beständige unter mir. Und dann hörte ich seine Stimme. Katsukis Stimme. Ungläubig, aber unendlich sanft und vor allem erleichtert! Ich erinnerte mich an seine stummen Tränen, die er meinetwegen vergossen hatte und antwortete, murmelte einfach vor mich hin. Er würde es eh nicht verstehen. Starke Arme drückten mich näher an diese Wärme unter mir, zerquetschten mich fast. „Nicht so fest...“, klagte ich leise. Der Nebel in meinem Verstand lichtete sich langsam und ich hob den Kopf, sah in Katsukis rote Augen. Für einen Moment setzte mein Herz aus, ehe es anfing ganz heftig in meiner Brust zu schlagen. Sein Lächeln ließ meine Knie weich werden. „Kacchan...“, flüsterte ich, spürte seine großen, warmen Hände auf meiner bloßen Haut und blinzelte, unterbrach damit den Blickkontakt. Verwirrt sah ich an mir herunter und bemerkte dann erst, dass ich nichts an hatte. Ich war nackt! Warum lag ich nackt in Katsukis Armen?! Die Hitze kroch blitzartig wieder in mein Gesicht. Beschämt versteckte ich mein Gesicht an seiner Brust. „Wieso bin ich nackt?“ Meine Stimme klang kratzig, so als hätte ich sie seit Tagen nicht mehr benutzt. Die Erinnerungen an die letzten Tage brachen über mich herein. Ich war ein Kaninchen gewesen und Katsuki hatte sich um mich gekümmert. Er... hatte mit mir gekuschelt... mich gekrault... mir Sachen erzählt, die er sonst wohl niemandem erzählen würde... Und natürlich klang meine Stimme kratzig, gerade weil ich als Kaninchen nicht sprechen gekonnt hatte! Sein schallendes Gelächter brachte mich zurück in die Gegenwart. Seine Arme drückten mich an sich und ich konnte nichts dagegen tun, als diese Umarmung zu erwidern. Es fühlte sich so unbeschreiblich gut an! Die Erkenntnis, dass ich wieder ein Mensch war, traf mich wie ein Vorschlaghammer. Ich war wieder normal! So normal wie ich nun mal sein konnte! Ein erleichtertes Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Kleine, heiße Tränen rollten über meine Wangen und tropften in Katsukis Pullover. Es dauerte einige Momente, bis sein Lachen wieder verklang. Es hinterließ ein Kribbeln in meinem Bauch, eines, das man mit vielen Schmetterlingen vergleichen konnte. Ich schluckte, wischte mir die Tränen aus dem Gesicht und richtete mich auf, zog dabei die Decke um meinen Körper. Beschämt sah ich auf den Boden. „Dann warst du die ganze Zeit also hier...“, meinte Katsuki leise, stand auf und verließ den Raum. Ich blickte ihm kurz nach. Was hatte das jetzt zu bedeuten? Warum war er gegangen? Warum war er so ruhig? Nachdenklich kaute ich auf meiner Unterlippe, zog die Beine an und wickelte die Decke enger um mich. Ich schreckte zusammen, als ich plötzlich etwas weiches über mich geworfen bekam. „Zieh dir was an, du erkältest dich sonst noch...“, murrte Katsuki hinter mir. Überrascht zog ich den Stoff von mir, erkannte eine Boxershorts, eine Jogginghose und einen grauen Hoodie, dazwischen lagen noch ein Paar Socken. „Wird dir vermutlich zu groß sein, aber kann ich grade nicht ändern...“, kommentierte er. Schnell zog ich die Kleidung an. Sie war mir viel zu groß, doch sie wärmte und ich saß nicht mehr nackt in Katsukis Wohnzimmer herum. „Danke...“, nuschelte ich. Er hatte wohl gewartet, bis ich fertig war und ließ sich nun mir gegenüber auf einen Stuhl am Esstisch fallen, sah mich durchdringend an. „So. Und jetzt erklärst du mir, was das Ganze sollte...“ Ich wich seinem Blick aus, schüttelte den Kopf. So sehr ich es auch wollte, ich wusste ja selbst nicht, was überhaupt passiert war. „Was ist?! Hat's dir die Sprache verschlagen? Du sitzt hier eine Woche lang als Kaninchen in meiner Wohnung! Und hast nicht einmal eine Erklärung dafür?!“ Na toll. Jetzt war er sauer auf mich. Ich zog die Beine wieder an mich und schlang die Arme darum. „Ich weiß es doch selbst nicht...“, gab ich kleinlaut zurück. „Es tut mir Leid... Du hättest mich ja überhaupt nicht mitnehmen müssen!“ Überrascht sah er mich an. „Ach ja? Und wer hätte dich dann mitgenommen? Ein Verrückter, der dich in den nächsten Kochtopf geworfen hätte? Kaninchenbraten soll gut schmecken, hab ich gehört! Ein Jammer, dass ich es nicht ausprobiert habe...“, fauchte er mich an. Die ganze Situation geriet außer Kontrolle. „Kacchan...“, versuchte ich ihn zu beruhigen, doch es machte ihn scheinbar nur noch wütender. „Lass das!“, knurrte er und funkelte mich an. Die Schmetterlinge in meinem Bauch waren schon lange verschwunden. Zurückgeblieben war ein flaues Gefühl und ein schaler Geschmack auf meiner Zunge. Es ärgerte mich, dass er mich nicht mal richtig ausreden ließ. „Jetzt lass mich doch mal ausreden!“, fuhr ich ihn an und funkelte zurück. „Ich hab keine Ahnung, was mit mir passiert ist! Aber ich bin dir dankbar, dass du dich um mich gekümmert hast... Wirklich...“ Ich bereute schon wieder, dass ich etwas lauter geworden war. Katsuki wich meinem Blick aus, den ich ihm nun zuwarf, stand auf und verschwand erneut. Nur Augenblicke später kam er wieder und drückte mir ein Paar Schuhe in die Hand. „Geh nach Hause...“, knurrte er. Mit einem traurigen Blick nahm ich die Schuhe entgegen. Sie waren brandneu und schwarz mit orangefarbenen Streifen an der Seite. Und in meiner Größe. Trug er nicht zwei Nummern größer? Irgendwie erinnerten sie mich an sein Heldenkostüm... Einen kurzen Moment wunderte ich mich darüber, warum er wohl Schuhe bei sich zu Hause hatte, die ihm gar nicht passten, stand dann aber auf und ging zum Eingangsbereich. Ich zog die Schuhe an und verließ leise die Wohnung. Es fühlte sich ungewohnt an, wieder auf zwei Beinen durch die Gegend zu laufen. Wieder fühlte ich, wie mir heiße Tränen über die Wangen rollten. Meine Sicht verschwamm und ich wischte die Tränen mit dem Ärmel weg. Himmel, ich hatte mich die vergangenen Tage so verdammt wohl bei ihm gefühlt. Und nun war es schlimmer als zuvor! Was hatte ich überhaupt erwartet? Ich begann zu laufen, rannte schließlich durch die Straßen. Es tat gut, sich so zu verausgaben. Es tat gut, die kühle Nachtluft auf der Haut und in den Haaren zu spüren. 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