Bunny! von Rebi-chan ================================================================================ Kapitel 2: .~2~. ---------------- Izukus PoV Als ich am nächsten Morgen wach wurde fühlte ich mich seltsam. Mir war heiß und ich fühlte mich träge. Meine Körpertemperatur war allerdings normal und da ich sonst keine Symptome für eine Erkältung oder schlimmeres hatte, ging ich wie immer zur Arbeit in die Agentur. Wenn alles ruhig bleiben würde, hätte ich heute eh nur Papierkram zu erledigen. Ich schleppte mich in die Agentur und ließ mich auf den Stuhl an meinem Schreibtisch fallen. So blieb ich einige Minuten mit geschlossenen Augen sitzen, bis jemand einen Becher Kaffee vor mich stellte. „Was ist los, Nerd?“, fragte mich eine nur allzu bekannte Stimme. Ich öffnete meine Augen und sah Katsuki, der mit einem weiteren Becher Kaffee halb auf meinem Schreibtisch saß und die darauf liegenden Unterlagen zerknitterte. Wie es der Zufall so wollte hatten wir beide in der gleichen Agentur angefangen. Scheinbar war es uns vorbestimmt, ständig in der Nähe des jeweils anderen zu sein. Ich für meinen Teil fand es gar nicht so schlimm. Ich war schon seit dem letzten Jahr an der Yûei in ihn verliebt, hatte mich aber nie getraut, ihm etwas davon zu sagen. Daher gefiel mir, dass wir nun zusammen arbeiteten. Katsuki war immer noch ein Hitzkopf und rastete schnell aus. Doch er hatte inzwischen gelernt nicht immer sein eigenes Ding durchzuziehen und sich mehr auf andere zu verlassen. Auch mich behandelte er nun besser, freundlicher, fast schon freundschaftlich. Und das obwohl wir uns immer wieder mal stritten. Was er allerdings wirklich über mich dachte war ein großes Buch mit vielen verschlossenen Siegeln für mich. „Vielleicht nur schlecht geschlafen...“, antwortete ich, schob seinen Hintern von meinem Schreibtisch und glättete die Papiere, auf denen er gesessen hatte. Erst dann nahm ich den Becher und trank einen Schluck Kaffee. „Danke für den Kaffee“, grinste ich. Es war nicht mein Lieblingsgetränk. Ich bevorzugte Tee. Doch ab und zu war Kaffee doch ganz gut um die Lebensgeister zu wecken. Katsuki brummte nur mit hochgezogener Augenbraue und ging zu seinem eigenen Schreibtisch, der meinem gegenüber stand. Er setzte sich und begann ebenso wie ich mit dem Papierkram. Eine Zeit lang war von uns beiden nur das Kratzen von Stiften oder das mechanische Klappern der Tastaturen unserer PCs zu hören. Meine Müdigkeit wollte nicht von mir weichen. Ich fühlte mich weiterhin schlapp. Dazu kam nach einer Weile auch noch eine gewisse Übelkeit. Langsam stand ich auf und musste mich an meinem Schreibtisch festhalten. Alles drehte sich um mich. Die Übelkeit verstärkte sich. „Du solltest nach Hause gehen und dich ausruhen...“ Ich blickte zu Katsuki hinüber, der mich wohl aufmerksam beobachtet hatte. „Vielleicht hast du recht...“, stimmte ich ihm zu. „Schaffst du das alleine? Oder klappst du unterwegs zusammen?“, neckte er mich. Ich verzog mein Gesicht zu einer Grimasse. „Seh ich etwa so aus?“ „Ganz ehrlich? Ja.“ Er war plötzlich ernst und stand ebenfalls auf. Ich schüttelte den Kopf. „Ich schaff das schon... denke ich... Aber danke...“ Mit ein paar Handgriffen hatte ich meinen Schreibtisch in Ordnung gebracht und meinen PC herunter gefahren. Erst dann ging ich zu unserem Chef und meldete mich für den restlichen Tag krank. Er sah mich besorgt an, nickte aber und schickte mich nach Hause. Bevor ich nach Hause ging, beschloss ich noch kurz die Toilette aufzusuchen. Mir war zwar übel, doch ich hatte nicht das Gefühl, als müsste ich mich gleich übergeben. Trotzdem wollte ich mir das Gesicht waschen. Auf der Toilette spritzte ich mir kaltes Wasser ins Gesicht. Es tat gut. Mit meiner noch nassen Hand rieb ich mir über den Nacken, dann stützte ich mich mit beiden Händen auf dem Rand des Waschbeckens ab und atmete einige Male mit gesenktem Kopf durch. Erst dann hob ich den Kopf und blickte mein Spiegelbild an. Ich war kreidebleich im Gesicht. Erschrocken zog ich die Luft in meine Lungen, spürte dann eine unbändige Hitze in mir aufwallen. 'Was zur...', dachte ich noch, bevor es schwarz vor meinen Augen wurde. .~*~. Mein Kopf dröhnte, als ich wieder zu mir kam. Ich spürte den kalten Boden des Toilettenraumes unter mir. Die Fließen waren glatt. Die Luft bestand aus einem Gemisch aus Reinigungsmitteln, Seife, Wasser und Kloake, wobei letzteres nur ein feiner Hauch war. Ich rieb mir über die Augen und Stirn. Meine Haare waren wohl ein noch größeres Durcheinander als normalerweise, denn ich spürte sie dort. Ein leiser wimmernder Laut entkam aus meiner Kehle. Ich fühlte mich schwach. Noch schwächer als am Morgen. Noch viel schwächer als damals, als ich noch keinen Quirk besaß. Dieses Gefühl der Schwäche machte mir Angst. Es klammerte sich um mein Herz und ließ es heftig klopfen. Ich schluckte, versuchte ruhig zu atmen um keine Panikattacke zu bekommen, denn genau das war es, was sich gerade anbahnte. Langsam öffnete ich meine Augen und blickte mich um. Ich lag auf dem Boden. Ein Wasserhahn tropfte in einem langsamen aber kontinuierlichen Rhythmus. Ich nahm Stimmen wahr. Entfernt kamen sie mir bekannt vor. Vorsichtig richtete ich mich auf. War hier alles schon so groß gewesen? Oder war ich nur kleiner geworden? Noch einmal blickte ich mich um, verwirrter als zuvor. Ich stellte mich auf, doch alles um mich herum blieb so groß. Ich gab ein Fiepen von mir und erstarrte. Was war mit mir los? Ich wollte doch gar nicht solch ein Geräusch von mir geben! Ängstlich blickte ich auf meine Hände, dann an meinem Körper hinunter, griff mir in die Haare, betastete meinen Kopf. Warum hatte ich überall Haare?! Und wo kamen die Krallen her?! Und warum sahen meine Hände aus wie Pfoten?! In diesem Moment öffnete sich die Tür vom Gang aus und eine nur allzu bekannte Gestalt betrat den Raum. Katsuki! Ich sah ihn an, machte mich dann ganz klein in der Hoffnung, er würde mich nicht sehen. Er bemerkte mich auch nicht, sondern betrat eine der Kabinen, erleichterte sich dort und während die Spülung noch lief, ging er zu den Waschbecken um sich die Hände zu waschen. Ich versuchte an der Wand entlang in eine Ecke zu kriechen. Aber die Fließen waren zu glatt. Meine Krallen fanden keinen Halt und schabten über das Keramik. Und genau das zog Katsukis Aufmerksamkeit auf mich. Er trocknete sich die Hände an einem Papiertuch ab, warf es weg und blickte mich dann an. Ich erwiderte den Blick, kniff dann die Augen zu und begann zu zittern. .~*~. Katsukis PoV Ich hatte endlich Feierabend machen können. Früher als erwartet. Der Papierkram war zwar lästig, aber notwendig. Und diesmal wirklich schnell erledigt gewesen, sodass es bereits früher Nachmittag war, als ich noch einmal kurz die Toilette aufsuchte um dann nach Hause zu gehen. Gerade als ich meine Hände abtrocknete, hörte ich ein leises, kratzendes Geräusch aus einer Ecke des Raumes. Ich sah mich suchend um und blickte dann überrascht auf ein kleines, sehr dunkelgrünes, flauschiges Tier, welches dort zitternd auf dem Boden saß. „Na wer hat dich denn hier ausgesetzt?“, fragte ich leise, warf das Papiertuch in den Mülleimer und ging langsam auf das Tierchen zu. Es schien verängstigt und ich wollte es nicht noch mehr erschrecken. Ich kniete mich nieder, streckte eine Hand aus und strich vorsichtig über das Fell. Aus irgendeinem Grund hatte ich das Gefühl, es zu kennen... .~*~. Izukus PoV Ich hörte Katsuki näher kommen, machte mich nun noch kleiner und erstarrte, als ich seine Hand auf meinem Kopf spürte. Was würde er jetzt mit mir tun? Und vor allem! Er erkannte mich nicht? „Sch... Du brauchst keine Angst zu haben...“, murmelte er leise und sanft, griff in meinen Nacken und hob mich hoch. Es tat nicht weh, es ziepte nur ganz leicht. Und ehe ich wusste, wie mir geschah, saß ich bereits auf seinem Arm. Beruhigend strich er mir weiter über meinen Kopf und meinen Rücken. Seit wann hatte er so große Hände? Seit wann konnte er so sanft damit umgehen? Instinktiv blieb ich ganz ruhig sitzen. Dass ich nun Krallen besaß, hatte ich ja bereits feststellen müssen. Und ich wollte ihn damit unter keinen Umständen verletzen! Katsuki erhob sich mit mir auf dem Arm. Er hielt mich fest, bewegte sich ruhig. Langsam wich die Angst von mir. Vor ihm musste ich mich nicht fürchten. Er war schließlich Katsuki! Er ging zur Tür und dabei an der großen Spiegelwand vorbei, die sich über den Waschbecken befand. Ich erhaschte einen Blick auf uns. Und was ich sah, ließ mich erneut erstarren. Ich war ein Kaninchen! Katsuki war stehen geblieben und blickte nun auf mich herab. Sanft strich er erneut über meinen Kopf und Rücken, kraulte mich leicht hinter den Ohren und im Nacken. Überrascht blinzelte ich. Eine unglaubliche Ruhe überfiel mich und ließ mich fast dahin schmelzen. Nur Augenblicke später lag ich vollkommen entspannt in Katsukis Armen und ließ mich weiter kraulen. Wäre ich in diesem Moment eine Katze gewesen, hätte ich wohl angefangen zu schnurren! Es fühlte sich erstaunlich an und doch so wahnsinnig gut. Ich musste im Kaninchenhimmel sein! „Süß...“, hauchte Katsuki in diesem Moment. Eines meiner Ohren zuckte. Er nahm es zwischen die Finger und strich daran entlang bis zur Spitze, setzte dann seine Kraulattacke fort. In diesem Zustand brachte er mich ins Büro und fragte unsere Kollegen, ob jemand ein Kaninchen vermissen würde oder wüsste, wer eines suchte. Natürlich wusste keiner etwas. Es war nicht anders zu erwarten. Ich war ja schließlich kein echtes Kaninchen! Stattdessen durfte er sich den Spott unserer Kollegen anhören, dass er nun wegen eines Kaninchens weich wurde. Die Frauen waren natürlich hin und weg und blickten ihm verträumt hinterher, als er seine Jacke schnappte und die Agentur verließ. Und so kam es, dass er mich einfach mit nach Hause nahm. Auf dem ganzen Weg zu seiner Wohnung streichelte er mich unentwegt, wohl um mich ruhig zu halten. Wenn er gewusst hätte, wen er da genau mitnahm... Er hätte mich wohl direkt umgebracht... .~*~. Bisher war ich noch nicht sehr häufig in Katsukis Wohnung gewesen. Es hatte sich einfach nicht ergeben. Auch wenn wir beide immer noch guten Kontakt zu unserer alten Klasse pflegten und uns so auch privat über den Weg liefen. Wir trafen uns meistens irgendwo anders, aber nie bei jemandem zu Hause. Trotzdem hatte ich mir während der seltenen Aufenthalte in seiner Wohnung gemerkt, wo sich was ungefähr befand. Katsuki hatte mich immer noch auf dem Arm und zog aus einer Ecke einen Korb hervor, den er mit einem Handtuch auslegte und mich hinein setzte. „Schön artig sein und nicht durch die Gegend hoppeln...“, sagte er zu mir. Ich blickte ihn mit großen Augen an und setzte mich auf die Hinterläufe, legte den Kopf schief. Für wen hielt er mich überhaupt? Ich war zwar gerade ein Kaninchen, doch ich wusste immer noch, wie ich mich zu benehmen hatte! Und was zur Hölle sollte der Korb? Traute er mir denn überhaupt nicht? Ein seltenes Lächeln legte sich auf sein Gesicht, als er mich so betrachtete und wieder strich seine Hand sanft über meinen Kopf. Mein kleines Kaninchenherz schlug Purzelbäume und ich war mir sicher, dass ich unter meinem Fell ziemlich rot im Gesicht geworden war, so heiß wie sich mein Kopf anfühlte. Dann durchsuchte er seinen Kühlschrank und förderte zwei Möhren hervor, die er mir dann mit in den Korb legte. „Ich muss noch einmal kurz los. Sei lieb und warte hier auf mich...“, erzählte er mir, nahm den Korb und stellte ihn auf den Boden. Ich beobachtete, wie er seine Jacke wieder anzog und dann die Wohnung verließ. Ich blieb alleine und wusste erst nichts mit mir anzufangen. Ich war nun ein Kaninchen. Und in Katsukis Wohnung. Und ich wusste nicht, ob und wie ich wieder normal werden konnte. Der Geruch der beiden Möhren neben mir ließ meinen Magen rebellieren. Ich hatte den ganzen Tag noch nichts gegessen und war dementsprechend auch hungrig. Vorsichtig begann ich an einer der Möhren zu knabbern und eine Weile hörte man nur das Nagen meiner Zähne. Ich hatte Möhren schon immer gemocht, aber diese hier schmeckten besonders lecker! War es, weil ich nun ein Kaninchen war? Oder weil sie von Katsuki waren? Tbc... Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)