Together through emotional justice von Erenya ================================================================================ Prolog: Ein Brief mit Folgen ---------------------------- Ein Fehler, etwas anderes konnte es nicht sein. Vielleicht auch ein Albtraum. Oder beides auf einmal. Vielleicht war das auch ein schlechter Witz, ein MSP, oder ein sadistischer Zauber, der aus der Feder Daelis hätte stammen können. „Ist das nicht toll, Engelchen? Dein Traum ist nun zum greifen nah.“ Das Papier in meinen Händen knitterte. Ich sah auf, zu dem Mann an meiner Rechten, der mich stolz anlächelte. Da lagen Erwartungen in seinem Blick, Ängste, Wünsche. „Morgen ist deine Aufnahmeprüfung. Bist du schon aufgeregt?“ Mein Blick wandte sich zu meiner Linken, dahin wo die Frau mit dem flammenroten Haar war. Auch sie schien stolz zu sein und legte ihre Arme freudig um mich. Sanft drückte sie mich an sich, wobei Strähnen ihres Haares mich an der Wange kitzelten. Ich wandte meinen Blick ab, wieder auf das Blatt Papier in meinen Händen, dass bereits ein paar Knitter drin hatte. Zulassung zur Aufnahmeprüfung für die Yuei-Akademie, stand dort in kursiven Lettern. Es dauerte einen Moment, vielleicht auch zwei oder drei Momente, bis ich verstand was hier vor mir war. Aufnahmeprüfung... Yuei-Akademie, das konnte nur auf einen Ort hindeuten. „Sie ist ganz sprachlos, Miwako.“ „Das hat sie eindeutig von dir, Darling. Ich erinnere mich noch, wie sprachlos du warst, als du mich zu unserer ersten Verabredung eingeladen hast und ich wider erwarten zugesagt habe.“ Die Frau, die wohl auf den Namen Miwako hörte, schien sich nicht die Mühe zu geben die Wahrheit zu verschönern. Scheinbar trug sie das Herz auf der Zunge. Der Mann hingegen war nicht gekränkt, sondern lachte hell auf. Zwischen ihnen gab es eine Vertrautheit, die deutlich unterstrich, dass sie einander nicht nur länger kannten, sondern auch schon viel gemeinsam durch gemacht hatten. „Was ist hier?“, flüsterte ich leise, als immer mehr in meine Gewissheit floss, was für ein Schreiben ich in der Hand hielt. „Engelchen, ist alles in Ordnung?“ Erneut sah ich zu dem Mann auf und ein Gedanke schoss mir durch den Kopf. Das hier, war mein Vater, die Frau meine Mutter und das hier war ich, und irgendwie auch nicht. 'Eine alternative Version von mir im MHA? Aber wie? Und wann?' Ich fragte mich nicht, zu was für einen Zeitpunkt ich hier war. Ich fragte mich nicht wie mein Alter Ego es zur Aufnahmeprüfung schaffen wollte. Die Frage war, wie und wann es passiert war, dass ich mit meinem Bewusstsein in diesem Alter Ego landete und vor allem warum. Ja, wäre das ein MSP gewesen, diese Hölle hätte ich wahrscheinlich Daelis zu verdanken. Diese Sadistin. „Sie ist ein wenig blass um die Nase. Ich weiß was da hilft. Die Miyazawa Spezial-Suppe. Sie schwemmt Nervosität und Zweifel davon.“ Miwako lächelte mich an, wie es nur eine Mutter bei ihrem Kind vermochte. Ein Kind, das ich und irgendwie auch nicht ich war. Mein Alter Ego. Und sie merkte nichts. Doch das war gefährlich. Je mehr Zeit ich mit ihr und Alter Egos Vater verbringen würde, desto deutlicher würden sie merken, dass ich nicht ihre Tochter war. Die Frage war nur, was sie dann anstellen würden. Abstand, ich brauchte für den Moment genug Abstand um mir Wissen an zu eigenen. Um zu erfahren wer Alter Ego war. „Tut mir leid, ich hab keinen Hunger. Ich möchte gerne in mein Zimmer und mich etwas auf die Aufnahmeprüfung vorbereiten.“ Ich versuchte so selbstsicher wie möglich zu klingen. Unter Familie fühlte man sich schließlich nicht unwohl. Ich unterstrich diese Selbstsicherheit mit einem Lächeln. „Oh natürlich. Ich werde dir nichts desto trotz einen Snack vorbereiten. Du solltest auch nicht so lange machen. Die Prüfungen beginnen früh. Und wenn du den Praxistest gut überstehen willst, dann brauchst du einen gesunden Schlaf“, erklärte Miwako, wobei doch ein Funken Überraschung in der Stimme zu hören war. Ich nickte nur und vermied es etwas zu sagen. Unsicher packte ich den Brief in den Umschlag, und verließ den Raum, der eindeutig als Wohnzimmer zu identifizieren war.   Der Flur der Wohnung war weiträumig und hatte neben einer Tür, die deutlich aus Toilette ausgeschildert war, eine große Wendetreppe, die hinab führte. Ein Blick hinab zeigte eine Tür vor der Straßenschuhe standen und ein kleiner Eimer für Regenschirme. Sicherlich war das der Weg nach draußen. Also keine Option. Ich musste schnell das Zimmer finden, welches wohl das meinige war. Eine weitere Tür war etwas schmuckloser, einfacher gehalten und befand sich direkt neben einer mit Namensschild. „Erenya“. Good ol' me. Das passte zu mir, vielleicht weil es immer meine Einsicht gewesen war, dass ich mein Zimmer deutlich kennzeichnen musste. Glück im Unglück also, das mein Alter Ego doch nicht so anders war. Wenn man davon absah, dass da wirklich ein direkter Name stand. In einem Schildchen, umkreist von kleinen Diamanten ähnlichen Dingern. Ich zögerte nicht und ging direkt auf dieses Zimmer zu, öffnete es und verschwand ins Innere. Das Zimmer war einfach, schlicht gehalten. Ein Bett, ein Schreibtisch, ein Fernseher auf einer Kommode, daneben eine Spielekonsole. Und natürlich ein paar Poster von Personen, von denen ich vermutete, dass sie wohl die Helden waren, die Alter Ego bewunderte. Wobei eine Person besonders hervor stach. Ein maskierter Mann stand dort, umhüllt von einem Kreis aus Flammen. Es war nicht Endeavor, sondern jemand anderes, der wohl das Feuer beherrschte. Seine Gestalt war aber nicht so furchterregend. Sie hatte was erhabenes. Einfach, nicht aufblasend, fast schon enttäuschend einfaches. Und doch löste ein Blick auf dieses Bild ein Gefühl in mir aus, das Bewunderung und Stolz auslöste. Dazu kam der innige Wunsch seinem Beispiel zu folgen. Jemand zu werden wie er. Ich spürte es, tief in meinem Herzen, dass stark in meiner Brust schlug. Ich las den Namen des Helden „Firefist“ und hatte nur noch mehr das Gefühl, dass allein dieser Name wie der Rettungsanker für einen Wunsch war, der schon Jahre lang in diesem Körper ruhte. Vielleicht war das der Grund. Der Grund für die Prüfung die ich auf mich nehmen wollte. Oder viel mehr Alter Ego. „Das wird böse enden“, murmelte ich leise, denn ich war so gar nicht auf einen Test vorbereitet. Geschweige denn das ich wusste was Alter Egos Fähigkeit war. Das würde böse enden. Sehr böse.   **~~**   Das Frühstück, welches Alter Egos Eltern aufgebahrt hatten, war würdig eines Helden. Reis mit Fisch, Tamagoyaki, Gemüse, ein Obstsaft und andere Dinge die nicht zusammen passten aber mir sicher die Wahl geben sollten zu nehmen was ich brauchte. Mein Magen knurrte, also griff ich zum Reis mit Ei. Mit Fisch fühlte ich mich nie sonderlich wohl. „Heute ist der Tag. Ich hoffe du hast genug Schlaf bekommen. Och Gottchen sind wir aufgeregt. Dein Vater wird heute das Restaurant schließen, damit wir dich zur Prüfung fahren und auch wieder abholen können.“ Die Alarmglocken schrillten in mir. Mehr Zeit mit Egos Eltern zu verbringen konnte bedeuten, dass sie schneller dahinter kamen, dass ich nicht ihre Tochter war. Und doch, ich hatte mir am Abend zuvor vorgenommen, zu sehen was ich schaffen könnte, ohne den Wunsch von Ego zu zerstören. Wenn ich zu spät kam, würde ich das nicht schaffen. Und ehrlich gesagt wusste ich nicht, wie ich zum Prüfungsgebiet kam. „Ihr sollt nicht wegen mir das Restaurant schließen. Es reicht wenn ihr mich hin bringt. Zurück schaffe ich es auch alleine“, murmelte ich und versuchte dabei so kühl wie möglich zu klingen. So als wüsste ich, von welchem Restaurant sie sprachen. Wenn sie noch keinen Verdacht geschöpft hatten, würde meine Antwort kein weiteres Misstrauen erwecken. „Ich hab dir gesagt, dass sie schimpfen wird, Miwako. Unser Engelchen ist schon so groß geworden.“ Ich konnte schwören, dass ich so etwas wie Freudentränen bei Egos Vater sah, wohingegen ihre Mutter einen Schmollmund zog, der sie wirklich niedlich aussehen ließ. „Aber... ich wollte doch anstelle von Vater dabei sein. Vater wäre sicher stolz auf unsere Kleine gewesen. Immerhin will sie in seine Fußstapfen treten.“ Egos Mutter lächelte breit. Sie schien wirklich voller Stolz zu sein. Doch warum sollte Egos Opa stolz sein? Ich traute mich nicht zu fragen, denn sicher hätte das nur misstrauen geweckt. Für den Moment musste ich das also so stehen lassen und hoffen, dass ich anderweitig eine Information bekam. „Es ist ja nicht so, dass ich nicht wieder komme. Zum Abendessen kann ich euch ja alles erzählen.“ Ich lächelte Egos Mom freundlich an, die einen kindlichen Schmollmund zog. Irgendwie erinnerte sie mich an einen Charakter, den ich eins für ein RPG erschaffen hatte. Damals war sie auch eine Mutter gewesen und hatte ihren Sohn aufs liebevollste Wahnsinnig gemacht. Irgendwie weckte das die Befürchtung in mir, dass sie auch Ego und mich wahnsinnig machen würde. „Also schön, keine Ladenschließung heute. Aber du musst dafür dein bestes geben. Sowohl beim praktischen als auch beim theoretischen Teil.“ Ich nickte und fragte mich nur, wie ich das schaffen sollte. Ich wusste ja nicht einmal was meine Fähigkeit war. Die Frage war, ob ich es so herausfinden würde wie Deku oder einfach nur in der Ecke sitzen und vor Scham heulen. „Spätzchen, wenn wir nicht zu spät kommen wollen, sollten wir langsam los gehen.“ Egos Vater lächelte mich an und zog einen Schlüssel aus einer Schüssel, die auf der Küchentheke stand. Ich nahm noch schnell einen Bissen von dem Reis und erhob mich von meinem Platz. Kneifen galt jetzt nicht.     Vor der UA zu stehen... so richtig live und in Farbe war unglaublich. Ich spürte wie mein Herz aufgeregt klopft und wusste nicht, was ich sagen sollte. Es wurde gerade immer realer, dass ich die Prüfung für eine Person ablegen würde, die vielleicht Ich war, aber auch irgendwie nicht. „Nun denn, Spätzchen. Du schaffst das. Wir beide glauben an sich.“ Ich sah mich noch einmal zu meinen Eltern um, die bei ihrem Auto standen. Einen Kleintransporter, ziemlich unauffällig. Fast schon einfach. Aber dennoch ausreichend für ihren Job als Restaurantbesitzer. „Miwako, nicht so laut. Sicher ist ihr das peinlich.“ Ich sah die beiden an. Fragend was mir peinlich sein sollte. Oder meinem Ego. Das hier, waren ihre Eltern, die sie liebten. „Danke, dass ihr mir die Daumen drückt. Ich werde dank eurer Unterstützung mein bestes geben können.“ Ich lächelte sie an, winkte ihnen noch einmal zu und ging schließlich in Richtung des Eingangs, der durch drei Türen gekennzeichnet war. Ich sah noch einmal über meine Schulter hinweg und entdeckte, dass der Wagen meiner Eltern weiter gefahren war. „Machst du dir Sorgen, quak?“ Blinzelnd wandte ich mich wieder ab und sah neben mir, wo ich die Stimme hörte. Tsuyu Asui. Das Mädchen dessen Fähigkeit Frosch war, oder so hatte ich es in Erinnerung. „Ein wenig vielleicht. Immerhin hängt viel davon ab.“ Tsuyu sah mich mit einem Blick an, den ich nicht richtig zu deuten wusste. Wahrscheinlich weil er so vieldeutig war. Wenn ich sie richtig einschätzte, war sie immer der Typ Held, der nie sonderlich emotional war, was aber nicht hier, dass sie keine emotionale Stütze sein konnte. „Das kann ich verstehen. Aber solange wir unser bestes geben, werden wir das schaffen. Immerhin hast du dich in der Mittelschule doch schon ausgiebig darauf vorbereitet.“ Verwunderung. Fragend sah ich Tsuyu an. Scheinbar wusste sie etwas über mich. Mehr als ich über mein Ego ich wusste. Kannten sich beide vielleicht. Würde sie merken, dass etwas nicht stimmte? „Wann auch immer es Schwierigkeiten gab, hast du versucht das Problem zu lösen. Wenn sich jemand verletzt hat, hast du versucht die Person zu beruhigen. Zumindest sah es für mich so aus. Wobei ich eher glaube, dass es seine Fähigkeit war.“ Meine Fähigkeit? Andere zu beruhigen sollte meine Fähigkeit sein? Hilfreich wäre das für die praktische Prüfung sicher nicht. Oder steckte da mehr dahinter? Konnte man das vielleicht anders nutzen? „Du weißt von meiner Fähigkeit?“ „Sie mag subtil sein, aber wenn man darüber nachdenkt, dann ist es offensichtlich. Wenn jemand sich am Arm verletzt hat, hast du diesen berührt und diesen Zauber gesprochen. Vermutlich um die Lehrer zu überzeugen, dass du deine Fähigkeit nicht eingesetzt hast.“ Berührung also. Verwundert sah ich auf meine Hände. Jemanden berühren und einen Zauber sprechen? Wenn jemand verletzt war? Was war das für eine Fähigkeit? „Eine Freundin hat mir mal erzählt, dass sie sich ermutigter fühlte für ein Auftritt mit dem Klavier, als du ihr einen Klaps auf die Schulter gabst und ihr Hals und Beinbruch wünschtest.“ Das war wirklich hilfreich, ich wusste nun, dass ich für meine Fähigkeit jemanden berühren musste. Die Frage war nur, was es für eine Fähigkeit war, die beruhigen und ermutigen konnte. Und wie diese Fähigkeit mir bei der praktischen Prüfung helfen sollte. Vielleicht um jemanden bei klaren Verstand zu halten? Damit könnte ich mir vielleicht Rescue Points verdienen. Aber konnte ich sie einsetzen? Würde dieser Körper das automatisch ausführen können? Sollte ich mir auch vorstellen, dass es sich anfühlte wie ein Ei in der Mikrowelle? “Und du meinst wirklich, ich kann es mit meiner Fähigkeit schaffen?” “Du solltest dir darum keine Sorgen machen. Tu einfach was du sonst auch tun würdest. Wir hätten uns schließlich nicht eingeschrieben, wenn wir nicht glauben würden, dass wir es schaffen. Hol erst einmal tief Luft.” Ich nickte und hoffte, dass sie mein Verhalten wirklich nur auf die Nervosität schob und nicht darauf, dass ich nicht die Person war, die sie wohl kannte. Denn wenn ich es richtig deutete, waren Tsuyu und ich einander zumindest bekannt. Oder viel mehr hatte Tsuyu mich in ihrem Umfeld schon gesehen. “Willst du dir vielleicht mit mir vor der Prüfung noch die Schule ansehen? Wir haben noch etwas Zeit, bevor wir uns im Auditorium versammeln sollen.” Ihr Gesicht blieb weiter ausdruckslos, wobei ich aus ihrer Stimme hören konnte, dass sie wahrscheinlich versuchte mich zu beruhigen, was echt nett war. Ich fragte mich, ob es einen Grund für sie gab so nett zu mir zu sein. Irgendwie würde ich das herausfinden müssen. Entweder jetzt, oder später nach der Prüfung. Solange konnte ich wohl wirklich nur das tun, was ich sonst auch tun würde.     Im Gegensatz zu mir schien Tsuyu sich mehr über die UA informiert zu haben. Wir liefen durch die weiten Hallen, besuchten die Klassenräume der verschiedenen Kurse und fanden sogar unseren Weg zur Mensa. Auch wenn dort kein Essen serviert wurde, saßen einige Jugendliche in unserem Alter hier und schwätzten aufgeregt. Vermutlich hatten diese zukünftigen Schüler die selbe Idee wie Tsuyu und ich. “Wollen wir uns etwas setzen. Wir sollten uns vor der Prüfung noch etwas ausruhen.” Ich nickte Tsuyu zu und sah mich um. Dafür, dass heute nur die Prüfungen waren, sah es ziemlich voll aus. Um genau zu sein war jeder Tisch belegt und ich fragte mich, ob wir einen Platz finden würden. Gleichzeitig zeigte sich, wie viele Jugendliche ihre Zukunft in dieser Schule wägten. “Ganz schön viel los hier, quak.” Ich nickte und spähte weiter, bis ich einen Tisch entdeckte, an dem nur zwei Personen saßen. Mit einem Fingerzeig verwies ich Tsuyu auf diesen und ging mit ihr zum Tisch. Mir entglitten fast die Gesichtszüge. Beide Jungs die da saßen waren mir aus der Serie bekannt. Kirishima, der Typ der sich erhärten konnte und später in der Klasse A landen würde und dieser blonde Typ, der wie ein Prinz Charming wirkte und den Namen eines Ritters trug, obwohl er mehr ein Copycat war. Naito aus der zukünftigen Klasse B. “Entschuldigt, können wir uns zu euch setzen? Oder sind die Plätze reserviert?”, fragte ich und versuchte den Groll runter zu schlucken, den ich gegenüber Copycat hatte. “Oh klar, nur zu. Setzt euch doch.” Als ob er fürchtete, dass wir nicht genug Platz hatten, rutschte der rotschöpfige Kirishima zur Seite. Ich überließ Tsuyu die Wahl des Platzes, der für sie zur Linken Naitos war. Fast als hätte sie gemerkt, dass mir Naitos Nähe etwas zu gruselig war. Erleichtert ließ ich mich neben Kirishima nieder und ließ noch einmal meinen Blick durch die Mensa streifen. Hier war es wirklich übervoll und sollte ich an der Schule aufgenommen werden, würde ich diese Fülle jeden Tag haben. “Seid ihr auch hier um an der Prüfung teilzunehmen?” Er hatte keine Berührungsängste, schien nicht einmal nervös zu sein. Was ganz zu meinem Eindruck aus der Serie passte. “Wir wollen uns für die Heldenklasse bewerben.” “Wirklich? Ich auch. Was sind denn eure Fähigkeiten?” Mir brach der kalte Schweiß aus. Kirishima wollte tatsächlich wissen, was meine Fähigkeit war. Gehörte es hier nicht zum guten Ton die geheim zu halten, oder musste man als Mensch mit Fähigkeiten so stolz darauf sein, dass man es förmlich in die Welt schreien wollte? “Wie unsensibel muss man sein, ein Mädchen nach seiner Fähigkeit zu fragen? Hat dir niemand gesagt, dass nicht jeder stolz auf seine Fähigkeit ist und sie lieber verbergen würde? Nur weil sie sich für die Heldenklasse bewerben, wollen sie nicht unbedingt mit ihren Fähigkeiten angeben.” Einen kurzen Moment dankte ich Naito für seinen Kommentar. Denn mit seiner Standpauke hatte er dafür gesorgt, dass zumindest ich meine Fähigkeit nicht nennen musste. Die Gefahr, mich trotz Tsuyus Beschreibung falsch auszudrücken, war einfach zu groß. “Oh richtig. Verzeiht. Ich wollte nicht, dass ihr euch unwohl fühlt. Ich kann übrigens meinen ganzen Körper verhärten und so auch die stärksten Widerstände aushalten.” Kirishima war eindeutig stolz auf seine Fähigkeit und zumindest klang sie besser als ein “Hey ich berühre Leute und dann passieren da halt Dinge.”. Anders konnte ich nicht beschreiben was Tsuyu mir erklärt hatte. “Also eine passende Fähigkeit für einen einfach gestrickten Charakter”, kommentierte Naito, mit einem verschmitzten Grinsen. “Was zum-” Kirishima hatte die Beleidigung bemerkt und war bereit aufzuspringen, als ich wie aus einem Reflex heraus zu seiner Hand griff und er plötzlich ruhig wurde. “Hey, alles gut. Das mag vielleicht seine Meinung sein aber ich kann mir vorstellen wie hilfreich diese Fähigkeit ist. Und als Held muss man einiges aushalten können.” Einen Moment lang sah Kirishima auf meine Hand, die auf seiner ruhte. Er schien nachdenklich, entspannte sich von der Körperhaltung her. “Also ich finde meine Fähigkeit cool”, nuschelte er und lehnte sich zurück, wobei er seine Hand unter der meinigen vorzog. “Interessant”, nuschelte Naito und ich konnte spüren, wie seine Blicke mich fixierten. “Was ist interessant?” Es war eine Frage, die mir wirklich sehr auf der Zunge brannte. Naito war nicht dumm und wenn er etwas bemerkt hatte, dass mir helfen konnte, dann war dies vielleicht auch meine Möglichkeit ihm mehr aus der Nase zu ziehen. “Deine Fähigkeit. Ich frage mich wie du es überträgst. Durch Berührung? Geht das auch, wenn jemand Kleidung trägt? Kann ich mal deine Hand halten?” Sofort war ich alarmiert und zog meine Hand weiter zurück, obwohl sie nicht einmal in seiner Nähe lag. Ich wusste wie Copycat an die Fähigkeiten anderer ran kam und selbst wenn ich so etwas über meine erfahren konnte, wollte ich nicht, dass er mich berührte. Das war es mir nun weiß Gott nicht wert. “Keine Angst, ich bin vorsichtig, mich würde nur interessieren, wie deine Fähigkeit funktioniert.” “Nein danke. Ich steh nicht so drauf mich von anderen begrabbeln zu lassen.” “Das mag sie wirklich nicht, quak. Ich wäre an deiner Stelle vorsichtig.” Dankbar sah ich Tsuyu an. Sie hatte gemerkt, wie unangenehm es mir war, selbst wenn meine Aussage nicht die Wahrheit war. Immerhin deckte sie mich. “Sehr geehrte Prüflinge, findet euch für den schriftlichen Test bitte im Auditorium ein. Schreibt euch zuvor in die Listen ein und nehmt eure Prüfnummern entgegen.” Als wäre diese Ansage mein Rettungsanker, erhob ich mich von meinem Platz und folgte Tsuyu, die es mir gleich getan hatte. Ich konnte ihn dennoch spüren, den Blick von Naito, der sich förmlich in meinen Rücken bohrte.   Kapitel 1: Einfach Charming --------------------------- Das der schriftliche Test nicht so einen hohen Stellenwert hatte war mir schlüssig geworden, nachdem ich die Aufgaben gesehen hatte. Der schriftliche Teil unterschied sich kaum von dem, was eine normale Schule wohl zum Standard gehörte. Geographie, Mathe, Geschichte, ein wenig Literaturgeschichte und Englisch. Ebenso gehörte ein Essay dazu, der erklären sollte, warum wir unbedingt an die U.A. wollten.  Da meine Schulzeit schon weiter zurück lag, war das was ich tun konnte eher schlecht als Recht. Noch dazu war japanische Literaturgeschichte nicht gerade das was bei uns auf dem deutschen Lehrplan stand. Dank der Personaspiele konnte ich mich aber wenigstens in Literatur einigermaßen durchschummeln. Und Englisch, klar, Englisch war kein Ding. Damit hatte ich ja selbst im Studium noch einiges zu tun. Es blieb nur noch die praktische Aufnahmeprüfung. Ich war nervös, mehr als nervös. Ich wusste zwar, dass ich mit meiner Fähigkeit Leute beruhigen konnte, aber wie sollte mir das helfen? Irgendein Ass im Ärmel wäre hilfreich… Auf Feindpunkte konnte ich ja nicht setzen. Es blieben mir nur die Rescue Points. Doch wenn meine Fähigkeit mit Berührung zu tun hatte… was passierte da? Konnte ich das vielleicht auf die Maschinen übertragen? “Du grübelst zu viel. Bist du immer noch nervös?`” Ich sah zu Tsuyu verwundert, dass sie so ruhig war. Mit ihrer Fähigkeit hatte sie jetzt auch nicht unbedingt den Nachteil. Sie konnte wie ein Frosch springen, einen Feind so direkt anzugreifen und ihm dann die Drähte aus dem Leib zu reißen war da keine Schwierigkeit mehr. “Schade das wir in anderen Gruppen sind”, murmelte ich. Ich meinte es wirklich ernst. Irgendwie wäre es mir lieb gewesen, wenn ich mit Tsuyu in derselben Gruppe war. Sie gab mir in diesen kurzen Momenten, seit wir uns getroffen hatten, Sicherheit.  “Ich bin mir sicher, dass du auch so ganz gut zurecht kommen wirst. Sei einfach wie immer.” Wie immer sollte ich sein. Tsuyu hatte ja wirklich ein Mordsvertrauen in mich. Klar, wenn sie mich oder viel eher Ego in der Schule beobachtet hatte, da wusste sie eine ganze Menge. Auch inwieweit ich wirklich Chancen in der praktischen Prüfung hatte.  “Danke. Wir geben beide unser bestes und treffen uns dann in der Heldenklasse wieder, ja?”, fragte ich und hielt Tsuyu meine Hand entgegen. Sie blickte kurz auf diese, schien nachzudenken, schlug aber schließlich doch ein. “Wie heißt es so schön, weiter und immer weiter, Plus Ultra.”   Das kurze Gespräch hatte mich wieder beruhigt, auch wenn die Frage aller Fragen immer noch im Raum stand. Wie wollte ich meine Fähigkeit einsetzen? Ich stand vor dem Eingang zum Trainingsgebiet A. Ich erinnerte mich dunkel daran, dass es hier eine Person gab, der ich eigentlich nur ungerne über dem Weg lief. Ich ließ meinen Blick über die Gruppe gleiten. Neben Bakugo, der ziemlich weit vorne stand. Auf Anhieb erkannte ich sonst niemanden, außer… Hanta Sero. Das Hanta mit seiner Tape Fähigkeit gute Chancen hatte, stand nicht zu Debatte. Immerhin war er ein fester Kader für die U.A. “Und Los gehts!” Das Tor öffnete sich auf das Zeichen von President Mic. Ganz unerwartet, ohne Countdown, einfach so. Es schien niemanden zu stören, oder aus der Bahn zu werfen, abgesehen von mir. Aber so ganz war ich wohl doch nicht die Einzige. Dies konnte ich zumindest aus President Mics Worte schließen.  “Was denn? Das Böse wartet auch nicht darauf das ihr bereit seid. Also los, eure Zeit läuft!”, rief er, wobei seine Stimme durch das urbane Setting hallte und darüber hinaus. Jetzt würde sicher auch Midoriya loslaufen. Verspätet, genau wie ich. Ich holte ein letztes Mal tief Luft und lief los in das Gebiet von Gruppe A und hörte bereits die Kampfgeräusche und Explosionen, die deutlich machten, dass die Action voll in Gang war. Ich spürte nun denselben Druck wie Midoriya. Ich brauchte schnell Möglichkeiten um Punkte zu machen. Doch anders als Midoriya hoffte ich nicht auf Roboter die mir Feindpunkte gaben, sondern auf Leute die ich irgendwie retten konnte.  Der Boden unter meinen Füßen vibrierte, ich sah Steinchen fliegen, Entladungen, Geräusche… soviele verschiedene Dinge geschahen um mich herum und die Feinde fielen. “5 Punkte yeah!” “Alter hast du den Typen mit den Explosionen gesehen? Wenn wir nicht schnell sind, lässt er uns gar nichts übrig!” Ich sah mich um. Lauschte den Mensch. Niemand schien ein Problem zu haben. Noch nicht zumindest.  “Verdammt!”, ein Fluchen zu meiner Rechten erklang und fast schon hoffnungsvoll sah ich hin. War jemand in Bedrängnis? Ein Segen? Ich irrte mich. Dort war niemand in Gefahr, nein ich glaube das Fluchen kam aus anderen Gründen. Hitoshi Shinso. Er stand einfach nur da, sah zu wie andere mit ihren Mega Fähigkeiten einen Roboter nach dem anderen zerstörten. Mit sich hadernd, innerlich fluchend, stand er da, die Hände zu Fäusten geballt. Seine Fähigkeit hatte keine Chance gegen diese Maschinen. Da ging es ihm wohl nicht anders als mir. Es war unfair, dass Menschen mit Fähigkeiten, die nur auf Menschen wirkten, keine Chance hatten. Das System war absurd, absolut unfair. Selbst mit Rescue Points. Noch dazu wusste niemand von diesen, abgesehen von mir. Wenn er davon wusste, könnte Shinso vielleicht etwas bewegen. Menschen retten, die vielleicht etwas panisch waren. Andere mit Fähigkeiten dazu bringen, andere zu beschützen. Er könnte es schaffen und wenn ich schon einmal hier war, konnte ich doch wenigstens etwas auf sein Schicksal eingreifen. Dafür sorgen, dass er nicht verzweifelte. Ich wandte mich von meinem Weg ab und ging auf ihn zu. Er schien meine Schritte recht schnell zu bemerken und wandte sich fragend zu mir um. “Du glaubst vielleicht, dass du die Fähigkeiten der anderen beneiden musst. Das ist vollkommen schwachsinnig. Wir beide haben Fähigkeiten, die auf andere wirken und diese Prüfung ist uns gegenüber absolut unfair. Das heißt aber nicht, dass wir keine Chance haben. Wenn uns diese Akademie keine Chance einräumt, dann müssen wir uns eben selbst einen Weg bahnen. Denn wir beide wollen Helden werden. Und wie jeder Held werden wir an unsere Grenzen stoßen. Das hier ist sie, unsere erste Grenze und wenn wir gegen diese Widrigkeit ankämpfen, dann können wir wirklich, zu einem Helden werden.” Ich hatte ihm keine Chance gegeben mich anzusprechen. Ich war dafür viel zu unsicher, ob er nicht etwas wagen würde. Stattdessen hielt ich eine Rede, von der ich hoffte, dass sie ihn erreichen würde. Noch während ich sprach, hob ich etwas von dem Schutt auf, der stabil wirkte und hielt ihm diesen entgegen. Er sah mich erst verwundert an, griff schließlich nach einem Stabähnlichen Etwas. Als ob ich damit ihm noch einmal Mut machen wollte, legte ich meine Hand auf seine und sah ihn an. “Ich will ein Held werden, einer wie jene die ich bewundere.” Sein Griff um dem stabähnlichen Schutt wurde fester, sein Blick war entschlossener. Ich löste mich von ihm, dem Stab und wandte mich wieder der Menge an Robotern zu, die gerade nach ihren Opfern schlugen. “Wir werden beide Helden. Ich seh dich dann in der Schule.” Ohne ihn noch einmal anzusehen, lief ich los. Fast so als hätte ich mich selbst motiviert. Doch ich hörte, dass auch er sich in Bewegung setzt. Das war alles was ich tun konnte. Ich selbst nahm mir im Lauf selbst etwas von dem Schutt. Ich konnte immerhin keine großen Reden schwingen und mich nur auf Rescue Points verlassen. Im Gegenteil, wenn ich wollte, das Ego zum Held wurde, müsste ich tun was ich zu tun vermochte um sie in die Heldenklasse zu bringen.   Mit einer größeren Armplatte von einem der Roboter, lief ich über das Schlachtfeld. Anders konnte man nicht nennen was ich da sah. Die Kämpfe waren noch in vollem Gange, doch die Zeit schritt erbarmungslos davon. “Pass auf!” Ein ruhige Stimme, die eindeutig mir galt brachte mich dazu inne zu halten. Ich sah mich um, doch bemerkte ich nichts, außer ein Mädchen mit schulterlangen schwarzen Haaren. Sie hatte ihre Fingerspitzen gegeneinander gepresst, was seltsam wirkte. “Du hast es kaputt gemacht…”, murmelte sie und löste ihre Finger voneinander. Der Boden schien unter mir zu vibrieren, ich verlor das Gleichgewicht, als etwas unter mit sich erhob. Ich stolperte zurück, konnte aber gerade so noch etwas kühles Metall zu greifen bekommen und erkannte eine rote drei die sich erhob. Ich klammerte mich an einen Roboter, doch dieser war Bewegungslos, seine Teile lagen zerstreut auf dem Boden, fast so, als wäre jemand auf… Ich hielt inne und sah zu dem Mädchen. Sie hatte gesagt ich sollte aufpassen, danach war ich wohl auf etwas getreten und… Ich hatte ihre Strategie kaputt gemacht. “D-Das tut mir leid… ich wollte nicht” “Schon gut. Pass das nächste Mal einfach besser auf.” Ihre Stimme wirkte kühl und vorwerfend, so als hätte ich etwas falsch gemacht. Aber sie schien nicht sonderlich verärgert darüber zu sein. Nun, was sollte ich tun, diese drei Punkte waren immerhin ein Geschenk. Ich sah dem Mädchen nach, das sich ohne weitere Worte von mir abwandte und in einer Seitengasse verschwand. Scheinbar hatte sie genug Punkte, so dass sie sich keine Sorgen machen musste um zu bestehen. Ich hob die Metallplatte auf, die ich zuvor vor Schreck fallen gelassen hatte und sah mich um. Es war ruhig hier. Bakugo minimierte sicher die Feinde ohne große Probleme und er war damit nicht allein. Sicher taten dies auch die anderen Anwärter. Und ich… hatte mit mehr Glück als Verstand drei Punkte erhalten.  Die Erde begann wieder zu beben, Schreie waren zu hören. Ich sah gen Himmel der sich verdunkelte und erkannte… den Roboter, dem wir am besten aus dem Weg gehen sollten und er war riesig. Die anderen würden sicher fliehen, überrascht von diesem Ding, sie würden sich weiter um die Punkte kümmern… Ich konnte nicht wie Deku gegen dieses Ding antreten. Und doch, mein Körper reagierte instinktiv und lief durch eine Seitengasse, in Richtung des Feindes. Es war gefährlich, aber… aus dem Weg gehen konnte man ihm nicht. Ich musste was tun. Wäre dies eine wahre Situation in der Feinde auftauchten… würde man ihnen auch nicht aus dem Weg gehen. Ein wahrer Held würde nicht aufgrund der Winzigkeit oder Unbedeutsamkeit vor einem Roboter zurück weichen. Die Erde vibrierte unter mir und doch versuchte ich einen festen Schritt zu halten, beschleunigte sogar meine Schritte. Mein Herz klopfte wild, das Atmen fiel mir schwer. Das durfte nicht… er durfte nicht. Die Vibrationen wurden stärker, Staub wirbelte sich auf. Ich nutzte die Platte um mir mit Luftzügen etwas Sicht zu ermöglichen. Das Licht über mir schwand hinter einem Schatten der so gigantisch war, dass ich mir unbedeutend vorkam. Die Schreie wurden lauter. Der Schatten dunkler, ich spürte, wie Bruchstücke auf mich niederrieselten. Ich sah aber bereits den Ausgang und verlangsamte meinen Schritt nicht. Und gerade rechtzeitig, kam ich aus der Seitengasse hervor, als das Gebäude hinter mir zusammenbrach.   “Wir müssen schnell Punkte holen, es ist nicht mehr viel Zeit!” Das Chaos offenbarte sich auf der Straße vor mir. Heldenanwärter liefen in die entgegen gesetzt Richtung des Roboters, der mit seinen Armen auf die umstehenden Gebäude schlug. Ein Mädchen kroch über den Boden, weinen, winselnd. Niemand schien sich für sie interessieren. Und doch war sie in Gefahr. Sie kam nicht schnell genug von dem Roboter weg, hatte Angst, was ich nur zu gut verstehen konnte. Aber es war nicht der richtige Moment um Angst zu haben. Ich musste also was tun.  “Ich will weg… lass mich in Ruhe… lass mich gehen..:”, klagte sie, was ich deutlicher hörte, je näher ich ihr kam. Die Erde bebte wieder und der Roboter schlug erneut auf ein Haus ein. Sie gefror an Ort und Stelle vor Angst. Nicht gut, denn einige Brocken kamen auf sie runtergeregnet. Ich packte die Stahlplatte in meiner Hand fester, rannte los und holte noch während des Laufens aus. Ich visierte die Brocken an, schlug los und traf die Trümmer, die durch die Platte von ihrer Flugbahn abgebracht wurden. Die Platte hingegen bekam zu viele Beulen, als dass ich sie weiter verwenden konnte.  Ich ließ die Platte fallen und wandte mich dem Mädchen zu, dass mich mit großen Augen ansah. “Hey, alles okay?”, fragte ich und hielt ihr meine Hand entgegen. Sie schien kurz unschlüssig, griff dann aber nach meiner Hand und ließ sich von mir aufhelfen. “J-Ja, alles in Ordnung. D-Du hast mich eben…” “Schon gut. Du solltest dich in Sicherheit bringen, wenn du Angst hast.” Ich lächelte sie an, hielt weiter ihre Hand und merkte, dass sie sich scheinbar beruhigte. Das Mädchen das wimmernd über den Boden kroch, war nicht mehr zu sehen.  “Und was machst du?” “Sehen was ich machen kann. Das Ding da bringt mir zwar keine Punkte, aber dennoch ist es eine Bedrohung. Wäre dies ein echter Notfall, sollte kein Held zurückweichen, sondern alles in seiner Macht stehende tun um Menschen zu retten oder zu unterstützen. Daher, will ich jenen helfen, die jetzt Hilfe brauchen.” Ich löste meine Hand wieder von ihr und richtete mich auf. Meine Angst war zwar nicht verschwunden, aber ich wollte mich nützlich machen. Noch dazu, war dieses Ding störend für die Prüfung. “Warte! Wie hast du das gemacht?” Fragend sah ich sie an. Doch ein Blick in ihre Augen verriet mir, was sie meinte. “Ich habe immer noch Angst, aber ich fühle mich ruhiger, klarer. Wie hast du das gemacht?” Ich lächelte sie an und wandte mich von ihr ab. Sicher war das was ich sagen würde nicht unbedingt das beste, aber für den Moment fühlte es sich einfach richtig an. “Das ist meine Fähigkeit.” Sie brauchte keine weiteren Worte um zu verstehen und ich brauchte keine weiteren um zu wissen was sie dachte. Das ich verrückt war, mit so einer Fähigkeit zum Ort des Geschehens zu rennen. Jemanden zu helfen, obwohl man sich selbst nicht verteidigen konnte. Ja, das war verrückt, aber solange es sich richtig anfühlte, würde es niemals das Falsche sein. “Verdammt was ist mit dem Typen los?” “Er hat seine Kräfte nicht mehr unter Kontrolle!” Ich wandte mich um, dahin wo die Stimmen herkamen. Durch den Rauch sah ich blaue Laser gen Himmel schießen. “Was ist passiert?” “Der Typ mit den Laseraugen wurde von irgendwas getroffen als der Störenfried auftauchte. Nun machen seine Laser Probleme!” Ich wusste genau wo ich hin musste. Zu dem mit den Laseraugen. Wenn er seine Kräfte nicht unter Kontrolle bekam, würde er das größere Problem werden als nur der Roboter.  “Der Lasertyp hat den Weg abgeschnitten, wir kommen von dem Störenfried nicht weg!” Ich hielt inne und sah, dass der Weg abgeschnitten war. Ein großer Krater befand durchzogen im Gebiet. Zu tief und zu breit um ihn mit einem Sprung zu überqueren. Wir waren schlichtweg gefangen, denn wir sahen von unserer Lage aus nicht, wie weit der Laser gegangen war. Versuchen auf die andere Seite zu kommen, würde zu viel Zeit beanspruchen. Gleichzeitig waren die im Nachteil, die jetzt hier waren. Im Vorteil waren da jene, die Transportmöglichkeiten über die Luft hatten oder weit springen konnten. Leute die nur für die Offensive geeignet waren, hatten hier ihren Nachteil. Ebenso Leute, die in keinster Weise offensiv waren, sondern eher defensiv.  “Was sollen wir tun?” Unruhe wurde breit. Innerhalb weniger Sekunden war aus dieser Prüfung ein Albtraum geworden, auch wenn ich mir nicht vorstellen konnte, dass die Schulleitung es soweit kommen lassen würde. Allerdings, das war eine Prüfung. Eine Streßsituation. Der Moment in dem jene scheinen konnte, die einen kühlen Kopf behielten und die Lage für sich zu nutzen wussten, oder eben wie ein Held für andere einstanden. Letzteres war nur nicht allgemein bekannt. ‘Ich weiß durch Tsuyu, dass du nun alles geben würdest um zu helfen… Und auch ich werde das tun.’ Ich holte tief Luft und ging auf die ersten zu, die in meiner Nähe standen. “Ihr da. Ihr müsst mir helfen. Ihr müsst diesen Störenfried für mich ausschalten.” Die zwei Jungs die vor mir standen, sahen mich verwirrt an. Der eine, mit stachelig braunen Haaren und viel zu buschigen Augenbrauen, war der erste, der sich aus Verwirrung löste. “Der bringt keine Punkte. Sind wir wahnsinnig?” Sein Kumpel schien von den Worten ebenso wieder zu Sinnen zu kommen und schien wütend über meine Forderung zu sein. “Genau. Warum sollten wir die Zeit mit etwas verschwenden, das uns keine Punkte bringt?” Sie hatten Recht. Warum sollten sie etwas tun, dass ihnen offensichtlich nichts brachte? Sie wussten nichts von den Rescue Points.  “Weil ein Held erst dann zum Helden wird, wenn er jenen hilft, die Hilfe brauchen. Nur weil der Sidekick eines Bösewichtes ihm gegenüber steht, wird er sich nicht von jenen abwenden, die von diesem Sidekick terrorisiert werden.” Sie zögerten, sahen mich an und schienen sich meine Worte durch den Kopf gehen zu lassen. “Das Mädchen hat echt seltsame Vorstellungen von dieser Prüfung, nicht wahr?” Eine dritte Person war zu uns gekommen. Ich sah auf und erkannte diesen verschlafenen Blick und fliederfarbenen Haare. “Du hast Recht.” “Sie ist echt seltsam-” Beide verstummten plötzlich und derjenige der sie angesprochen hatte, trat zwischen den beiden vor und blieb direkt vor mir stehen. Sein Blick wirkte eher gelangweilt, als ernst und doch war da etwas in seinem Blick, dass seinen Gesichtszügen widersprach. “Ihr habt sie gehört. Helft ihr den Störenfried zu beseitigen.” Kaum dass er das gesagt hatte, liefen die beiden los, in Richtung des Störenfriedes, wobei sie Ihre Fähigkeiten einsetzten, um seinen Angriffen auszuweichen. “Nicht sonderlich heldenhaft, so eine Fähigkeit, oder?” Er sah mich an und ich hörte die Bitternis in seiner Stimme. Wahrscheinlich weil viele ihm sagten, dass nur ein Bösewicht so eine Fähigkeit haben würde. Und doch, war ich anderer Meinung. “Ich finde schon. In dir schlägt das Herz eines Helden, also ist diese Fähigkeit sehr heldenhaft.” Er sah mich an, zeigte keine Regung. “Wir sind uns ähnlich. Unsere Fähigkeiten, können andere manipulieren. Und sind für diese Prüfung gar nicht geeignet. Und doch hast du nicht aufgegeben. Du hast das aufgebrachte Mädchen gerettet, du hast mir Mut gemacht… Und selbst jetzt scheinst du keinen Moment lang darüber nachzudenken Punkte zu machen…” Er hielt kurz inne und sah sich um. “Der Lasertyp wird noch ein Problem. Wahrscheinlich kannst du ihn mit deiner Fähigkeit besser helfen als ich. Ich hingegen kann hier die Leute motivieren. Ich hab da schon so einen Stahlkopf, der dem großen Parolie bieten kann.” Ich war erstaunt. Im Vergleich zu meiner ersten Begegnung mit Shinso, war er jetzt wie ausgewechselt. Er war aktiv, motiviert und gab wirklich alles, was er konnte. Wie ein richtiger Held. “Danke. Da bleibt nur noch das Problem, dass ich nicht über den Graben komme.” Ein Lächeln zeichnete sich auf seinem Gesicht ab.  “Danach sind wir quitt. Also wehe dir, du schaffst es nicht an die U.A.” Ich war verwundert darüber was er meinte. “Hey, Tape-Typ, bring meine Freundin rüber und danach kümmerst du dich wieder um den Störenfried.” Wie aus dem Nichts kamen weiße klebende Bänder auf mich zu und wickelte sich fest, aber doch behutsam um meine Hüfte. Ich konnte gar nicht rechtzeitig reagieren, als ich auch schon vom Boden abhob und plötzlich auf die andere Seite befördert wurde. Ich sah mich noch um und erkannte Hanta Sero aus der zukünftigen 1-A. Scheinbar stand auch er unter Shinsos Gehirnwäsche. Seine Kraft war wirklich furchteinflössend und doch, hatte er das nicht gemacht, um jemanden etwas böses zu tun, sondern um der Held zu sein, der er schon immer sein konnte. “Danke. Wenn wir beide an die U.A. kommen… lass uns doch mal was gemeinsam unternehmen”, rief ich über den Graben und wandte mich von ihm ab. Ich war ihm wirklich dankbar, auch wenn ich wusste, dass er es vielleicht nicht unbedingt für immer ein Partner oder Freund sein würde. Nichtsdestotrotz, war ich ihm allein für diesen Moment mehr als dankbar.   Je näher ich dem Lasertypen kam, desto ruhiger wurde es. Was mich nicht wunderte, denn die anderen verschanzten sich hinter den bestmöglichen Ecken und Dingen um nicht von Schutt oder den Lasern getroffen zu werden. Und ich konnte es verstehen, denn die Laser schossen unkontrolliert herum. Es war schwer ihnen auszuweichen, wenn man keine Deckung hatte.  Über die Seitengassen und verwinkelsten Wege war ich dem Typen näher gekommen. Doch auch mich hatten seine Laser festgesetzt.  “Hey du… mit deinem Earphone Jack… kannst du was hören?” Ich sah mich um und entdeckte auf der anderen Seite, nicht unweit von mir ein vertrautes Gesicht aus der Serie. Genauso wie Hanta war auch Kyouka, das Mädchen mit den Ohrstöpseln hier in Gruppe an. Jackpot. Auf diese Art und Weise konnte ich vielleicht doch noch etwas tun. Immerhin kannte ich ihre Fähigkeit und wusste, wozu sie in der Lage war. Doch um sie um Hilfe zu bitten, musste ich auf ihre Seite.  Kyouka schien immer noch ruhig zu sein, denn ich konnte nicht hören, was sie sagte. Ihr Blick schien auch nicht panisch, ganz im Gegensatz zu der Person die bei ihr war und der förmlich die Angst ins Gesicht geschrieben stand. Ich musste mich auf sie aufmerksam machen. Irgendwie. Ich sah mich um und entdeckte einen Stein. Nun konnte ich nur noch hoffen, dass ich zielsicher werfen konnte. Doch die Frage war, was wollte ich dann tun. Rüberbrüllen? Und vor allem wie konnte sie mir helfen? Deku hätte sicher einen Plan gefunden. Wobei ich eigentlich nur eine Möglichkeit finden musste, näher an den Lasertypen zu kommen. Das Problem war, dass er unkontrolliert in alle Richtungen schoss. Und wenn das weiter ging… Ich wollte mir gar nicht ausmalen, was dann noch passieren würde.  Ich war entschlossen. Wir mussten schnell handeln. Ohne zu zögern erhob ich mich und lief in Richtung Kyouka. Ein Laserstrahl streifte über den Boden. Schnell reagierte ich und sprang über den Strahl hinweg, wobei ich nach der Landung nicht inne hielt sondern weiter rannte. Ich stolperte förmlich zu Kyouka und dem anderen Anwärter, als ich nach einigen Metern endlich die sichere Deckung fand. “Wow, bist du verrückt? Er hätte dich treffen können!”, merkte der Anwärter an, und sah mich mit geweiteten Augen an. “Verrückt genug, um den Typen da beruhigen zu wollen. Aber dafür brauch ich Hilfe. Du da, mit dem Earphone Jack, hast du eine Möglichkeit den Typen dazu zu bringen in eine Richtung zu schießen?” Kyouka sah mich einfach nur an. Ohne was zu sagen, ohne mir zu zeigen, was ihr durch den Kopf ging. “Du willst dich also von der Seite anschleichen, die dann ungeschützt ist und dann?” “Setze ich meine Fähigkeit ein. Ich kann Menschen beruhigen und sicher kann uns das hier helfen.” Kyouka schien einige Minuten über meinen Vorschlag nachzudenken. Es war gefährlich, das war mir klar und ich konnte niemanden dazu zwingen, an diesem Vorhaben teilzunehmen. “Ich werde sehen, was ich machen kann”, antwortete Kyouka schließlich und versetzte mich damit in Erstaunen. “Bist du verrückt? Wir wissen doch gar nicht, ob es funktionieren wird. Was wenn ihre Fähigkeiten das Problem doch nicht beheben?” “Das können wir erst wissen, wenn wir es versucht haben. Außerdem ist es besser als gar nichts zu probieren.” “Aber-” Er kam nicht dazu mehr zu sagen, denn sein Körper zuckte zusammen, als Kyoka ihren linken Ohranschluss in seine Seite stieß. “Ich kann einen Angriff durchführen, sobald ich mich mit dem Boden verbinde. Die Entfernung ist aber zu weit. Außerdem haben die Laser die Grundstrukturen ziemlich stark geschädigt, so dass die Gebäude gegebenfalls einstürzen. Das könnte zur Gefahr werden.” “Kannst du gezielt ein Gebäude einstürzen lassen ohne umliegende zu beeinflussen?” Sie sah mich an, dachte nach und nickte, wobei sie zögerte. “Schon, aber es ist gefährlich. Wenn das Gebäude falsch stürzt, könnte mein Anschluss drunter begraben werden. Ebenso könnten Bruchteile andere Gebäude mit sich reißen.” Kyouka hatte Recht. Der Plan wäre gut, wenn die Umgebung für uns nicht so unpassend gewesen wäre. “Und wenn wir die anderen suchen? Du könntest sie doch hören, oder?” “Wie willst du denn zu Ihnen kommen, wenn wir sie gefunden haben?”, fragte mich der andere Anwärter. Und leider hatte er Recht. unsere Situation war festgefahren. So festgefahren wie bei dem Schleimmonster, das Bakugo im Griff hatte und dessen Fähigkeit nutzte um Abstand zu gewinnen.  “Also schön, ich werde versuchen ihn abzulenken. Seinen Fokus auf einer Seite zu halten. Findet ihr so lange raus, wo die anderen sind und bringt sie hier weg. Ich kümmer mich darum.” Es war genug Zeit während des Redens vergangen und es hatte uns keinen Schritt weiter gebracht. Wir mussten etwas tun, wenn wir das ganzen heil überstehen wollten. “Das ist wahnsinn! Wenn der Typ dich trifft, wird er mehr als dich nur verletzen. Du könntest dabei draufgehen.” Dieser Fakt war mir klar, aber genauso wenig würden wir sicher aus der Prüfung kommen. Die Gebäude hielten sicher nicht mehr viel aus und am Ende würde alles über uns einstürzen. Was war also ein Leben im Vergleich zu dem Leben vieler?  Ich erhob mich und lief ohne weitere Diskussionen los. Mein Weg führte über die Seitengassen, da diese noch, durch die Häuser einigermaßen sicher zu begehen waren. Doch der Schutt der hier bereits von den oberen Teilen der Gebäude lag, war ein deutliches Zeichen dafür, dass dies nicht mehr lange so bleiben würde. Schnelles Handeln war geboten und dies gebot meinen Füßen auch schneller zu laufen. Die Vibrationen wurden stärker und machten deutlich, wie nahe ich dem Lasertypen war. Noch dazu sahen die Häuser bereits aus wie Schweizer Käse. Der Radius ihm auszuweichen wurde damit enger, je näher ich ihm kam.  Ein weiterer Einschlag der in meiner Nähe war und die Erde erschütterte, sorgte dafür, dass ich mein Gleichgewicht verlor. Ich konnte mich gerade rechtzeitig an einer Wand abstützen, um nicht den Boden unter den Füßen zu verlieren. Die Angst packte mich, denn erst jetzt wurde mir noch klarer bewusst, dass es kein zurück mehr gab. Ich hatte es mit viel Mühe hier her geschafft, aber nur, weil ich die Laser sehen und ausweichen konnte. Ohne Augen im Hinterkopf wäre eine Rückkehr ohne Verletzung unmöglich. Ich hielt einen Moment inne, sah mich um, wissend, dass der Lasertyp mir so nahe war. Ich konnte seine Schreie hören, sein Wimmern. Er war verzweifelt, hatte Angst, sicher weil er seine Kraft nicht mehr unter Kontrolle hatte. Ich konnte mir vorstellen, dass es erschöpfend war, dass er an seine Grenzen kam, aber nicht wusste wie er es aufhalten konnte. Ein Laser krachte neben mir ein. Auf einer Höhe, die mir verriet, dass ich mich durchkriechen könnte. Die Laser kamen aus seinen Augen, solange er nicht direkt auf mich zielte, würden sie mich geduckt nicht treffen. Ich ging auf die Knie, spürte wie spitzes Gestein sich in meine Hände bohrte und diesen bitteren Schmerz hinterließ. Kriechend näherte ich mich ihm, versuchte so wenig Geräusche wie möglich zu machen, da ich fürchtete, dass er sonst mich ansah und mich mit den Lasern konfrontierte. Kriechend konnte ich denen sicher nicht mehr ausweichen. Gerade als ich das dachte, kam es zu einer Erschütterung in unserer Nähe. Der Boden vibrierte und das obwohl der Laser-Typ in meine Richtung blickte. Er war es also nicht, der dieses Beben auslöste. Ein Blick in eben jene Richtung verriet mir, dass es sich um Kyouka handeln musste, zumindest sah ich, wie sich ihr Ohrstöpsel vom Ort des Geschehens bewegte. Ich verstand sofort, was sie wohl getan hatte. Sie wollte mir helfen, irgendwie.  Ohne zögern richtete ich mich auf und ging wieder ins stehen über. Der Lasertyp hatte die Finte geschluckt und blickte selbst aufmerksam zu unserer Rechten. Das war meine Chance. Ich lief auf ihn zu, so schnell mich meine Beine tragen konnten. Ich musste ihn einfach nur berühren. Einfach nur irgendwie zu fassen bekommen. Er hörte meine Schritte, wandte sich um, doch zu langsam, denn ich bekam seinen nackten Arm zu packen.Noch bevor er mit seinem Gesicht zu mir sah, stieß ich ihm wie aus einem  Reflex heraus die Beine weg, so dass er das Gleichgewicht verlor und auf den Rücken fiel. Mit meinem linken Knie fixierte ich ihn, indem ich es ihm auf die Brust drückte und weiter seine Hand hielt. Er zappelte, wand sich unter mir, versuchte sich zu befreien, während sein Laser weiter von Links nach Rechts zog, dabei aber im Radius und Beweglichkeit eingeschränkt war. “Beruhige dich. Alles ist gut. Ich bin jetzt da!”, keuchte ich und hielt seinen Arm fest, wobei ich diesen fest gepackt hatte. “Beruhige dich… Nichts wird passieren. Schließ erstmal die Augen und atme tief ein.” Schon jetzt, da ich mit ihm sprach, schien er sich zu beruhigen, denn er leistete meinen Worte folge, schloss die Augen, wobei die Laser erloschen. Ich löste mein Knie von seinem Brustkorb, um ihm das Atmen zu erleichtern. Sein Brustkorb hob und senkte sich. Ein aus. Ein aus. Ein paar Mal holte er tief Luft, wurde ruhiger, wackelte nicht mehr, was mir ein Zeichen dafür war, dass ich seinen Arm nicht mehr so fest packen musste. “Alles gut?”, fragte ich leise und sah ihn an. Er nickte, wobei er noch einmal tief ein und aus atmete. “Danke. Ich hatte meine Kraft nicht mehr unter Kontrolle. Ein Stein hatte mich an der Stirn getroffen, das tat echt weh. Ich konnte dadurch meine Laser nicht mehr kontrollieren. Und nach einiger Zeit trat dann meine Schwäche ein.” “Deine Schwäche?” Er nickte, ließ weiterhin die Augen geschlossen, fast so als fürchtete er, wieder mit seinen Lasern Amok zu laufen.  “Wenn ich meine Laser zu lange einsetze, bekomme ich Kopfschmerzen. Wenn sie zu stark sind, kann ich mich nicht mehr konzentrieren und die Laser sind unkontrollierbar. Aber irgendwie… seit du mich berührt hast, sind die Schmerzen schwächer.” Ich war froh das zu hören und fragte mich gleichzeitig, was genau meine Fähigkeit war. Ich wusste nur, dass ich Leute beruhigen konnte, Ihnen scheinbar auch Schmerzen nahm. Und bei Shinsou hatte sie etwas ganz anderes ausgelöst. Dafür brauchte ich jedes Mal nur eine einzelne Berührung.  Ich sah auf meine freie Hand und dachte nach. Was war das nur? Hauchdünnen Nadeln, die irgendein Gift absonderten? “Ist das deine Fähigkeit?”, fragte er schließlich und ich sah ihn an. “Ich weiß es ehrlich nicht. Also was meine Fähigkeit genau macht. Ich weiß nur, dass ich jemanden anfasse und dann wirkt es”, erklärte ich und sah ihn an. “Hältst du meinen Arm noch etwas? Ich fühlte mich irgendwie wohl in deiner Gegenwart und werde ruhiger. Fast so, als hätte deine Aura etwas besänftigendes.” Er lächelte, errötete etwas und wusste gar nicht, was er mir mit seinen Worte für eine Information gegeben hatte. Er erklärte, warum er ruhig wurde. Meine Aura war es. Oder viel eher schien meine Berührung das auszulösen. Die Gifttheorie war damit nicht weit hergeholt. Ich setzte mich neben den Typen, hielt aber weiter seinen Arm und sah in die Ferne. Zum ersten Mal konnte ich mich wirklich fragen, ob Shinsou mit seinen unfreiwilligen Helfern den Störenfried besiegt hatte. Ob es ihm Punkte bringen würde? Vielleicht sogar den entscheidenden Punkt um doch noch in die Heldenklasse zu kommen. Gewünscht hätte ich es ihm. Die zweite Frage würde sein, wieviele Punkte ich bekommen  würde und ob das reichte um in die Heldenklasse aufgenommen zu werden. Und selbst wenn nicht, es gab nichts, wofür ich mich schämen musste. Ich hatte alles gegeben und ich schämte mich nicht  “Ich glaube für mich ist die Prüfung gelaufen”, murmelte der Junge. “Hast du denn noch keine Maschinen besiegt?” “Doch, aber ich denke nicht, dass sie jemanden an die UA nehmen, der während der Aufnahmeprüfung seine Fähigkeit nicht unter Kontrolle hatte. Und dich habe ich sicher auch aufgehalten.” Es war ihm deutlich anzuhören, dass er sich Sorgen machte und es ihm scheinbar nahe ging, wenn er andere bei der Prüfung behinderte. “Keine Sorge. Ein Held kümmert sich nicht darum wieviele Punkte ein Schurke bringt. Manchmal ist es wichtiger jenen zu helfen, die gerade in Not sind.” Er öffnete vorsichtig die Augen, wobei ich etwas zuckte. Doch keine Laser kamen mehr raus. Stattdessen sah er mich mit seinen braunen Augen an. Ruhig und zufrieden.  “Auf jeden Fall, danke nochmal. Ich-” Er stockte, weswegen ich verwundert zu ihm sah. Seine Augen waren geweitet, erschrocken und er hob seinen anderen Arm um auf etwas hinter mir zu zeigen. Ich wandte mich um und sah eine riesige Maschine mit einer rot leuchtenden Drei auf dem Metall neben mir. Ich löste mich von dem Lasertypen und versuchte mich aufzurichten um als Schutzschild zu fungieren. Sicher mit meinen Fähigkeiten kam ich nicht durch Metall und bekanntlich hatten Maschinen keine Gefühle, nichts desto trotz wollte ich dem Jungen helfen. “Du stehst mir im Weg!” Ich zuckte zusammen, als kleinere Explosionen erklangen. Es ging alles so schnell, als jemand in den Roboter krachte und dieser förmlich explodierte. Wie paralysiert stand ich da, spürte den Lasertypen wie er an meinem Hosenbein zupfte. Und mit einer weiteren Explosion grub sich aus dem Metall Bakugo, der schwer atmete. Mit grummeligen Blick, wandte er sich mir zu und sah mich böse an. “Öhm… Danke?”, nuschelte ich unsicher, denn irgendwie tat ich mich schwer damit zu realisieren, dass Bakugo mir gerade, ob gewollt oder nicht, geholfen hat. “Steh mir einfach nicht mehr Weg”, knurrte er, wobei er sich mit einer Explosion, die er gen Boden richtete, von unserem Ort entfernte.   Ich war erschöpft als ich zurück nach Hause gefunden hatte. Natürlich wusste ich nicht, wie das Ergebnis der Prüfung gelaufen war. die Zu-oder Absage würde ich erst später erhalten. Allerdings hatte ich ein paar nette Kontakte kennengelernt. Shinsou hatte mich zum Beispiel nach der Prüfung am Schultor abgefangen und mir erklärt, dass er auch die Prüfung für den Allgemeinkurs abgelegt hatte. Für diese Prüfung hatte er mehr Hoffnung, hatte er gemeint. Ebenso dass er nicht aufgeben würde in die Heldenklasse zu kommen und seine Chance sicher nutzen würde. Der Abschied war mir durch seine Worte leichter gefallen. Er hatte Mut, was eine Erleichterung war. Nur leider stand in den Sternen ob ich die Aufnahme geschafft hatte. Ich war mir nicht einmal sicher, ob meine Taten überhaupt für Rescue Points gesorgt hatten. Seufzend hatte ich mich in mein Zimmer zurückgezogen und aufs Bett geworfen. Ich fühlte mich erschöpft, ausgelaugt und hoffte, dass meine Anstrengungen sich irgendwie bezahlt machten. Ich sah zu dem Poster, das an der gegenüberliegenden Wand aufgehangen war. Ob dieser Held auch solche Schwierigkeiten hatte. Gerade in einer Zeit, in der die Helden wie Unkraut aus dem Boden schossen, war es sicher nicht leicht strahlend hervor zu treten. Noch dazu mit einer Fähigkeit die Endeavors ähnelte, wenn nicht sogar gleich war. Ich seufzte und wandte mich von dem Poster ab um mich zu erheben. Ich hielt aber inne, als meine Hand unter das Kissen rutschte und ich etwas dort spürte. Ein Buch. Neugierig zog ich das Buch hervor und erkannte, dass es ein praktisches Tagebuch war. Sofort lehnte ich mich an die Wand, mit dem Tagebuch in meiner Hand und öffnete das Buch.   Großvater ist einfach unglaublich. Als Firefist beschützt er jene, die sich selbst vor unglaublichen Gefahren nicht beschützen können. Er erzählt mir immer Geschichten von seinen Abenteuern. Mom findet das nicht so prickelnd, denn ein Held lebt auch ein gefährliches Leben, aber ich kann nicht anders als Opa gespannt zu lauschen und ihn anzufeuern.   Ich habe entschieden, dass ich wie Großvater werden will. Mom und Dad sind über diesen Entschluss nicht gerade in Begeisterungsstürme ausgebrochen, aber das war zu erwarten. Wir haben darüber gestritten. Ich solle mir was anderes suchen, wenn ich schon das Restaurant nicht übernehmen will. Ihnen sei alles Recht, solange ich kein Held werde. Ich kann sie ja verstehen, aber wenn Helden immer nur darüber nachdenken wann sie in Gefahr geraten und wann nicht, dann würde es keine Helden wie Opa geben.   Mom und Dad haben nachgegeben. Unter einer Bedingung. Ich muss nun Selbstverteidigung machen. Sie sagen, dass meine Fähigkeit sicher nicht immer ausreichen wird um einen Bösewicht Schachmatt zu setzen. Und ich gebe ihnen Recht. Die Pheromone können nur durch Berührung übertragen werden. Wobei sie eigentlich nur über die Fingerspitzen übertragen werden, hat der Arzt gemeint. Ich weiß immer noch nicht, wie das funktioniert.    Wenn jemals jemand rausbekommt, dass ich meine Fähigkeit bei Mitschülern anwende, fliege ich von der Schule. Dabei mache ich nichts schlimmes. Ich beruhige Menschen, nehme ihnen Schmerzen, sorge dafür, dass sie nicht zu sehr verzweifeln. Ist besonders praktisch, wenn die ganze Klasse vor einer Prüfung panisch wird. Sie sind alle clever. Ich meine ich kenne meine Kameraden, wir sind ja schon seit langer Zeit zusammen in einer Klasse. Sie müssen sich nur weniger Sorgen machen und dann wird alles gut.   Ich habe Mom und Dad reden gehört. Sie machen sich immer noch Sorgen über meine Berufswahl. Dad meinte, dass es wohl einfach in der Familie liegt und man da nichts machen könnte. Ich bin froh, dass, obwohl sie was gegen meinen Wunsch haben, mich die Aufnahmeprüfung an der UA machen lassen. Ich hab zwei Jahre darauf hin gearbeitet. Ich werde es schaffen. Ich muss es einfach schaffen.    Kapitel 2: Class 1-A -------------------- Während ich auf die Ergebnisse wartete, durchlief ich die Hölle. Sich in der Schule zu konzentrieren war fast schon unmöglich, denn ich saß immer auf heißen Kohlen. Ich wunderte mich da schon, wie Tsuyu so ruhig sein konnte, die ja mit mir immer noch zur selben Mittelschule ging. Sie schien mir emotional immer ausgeglichen und ruhig, fast so als zweifelte sie nicht daran, dass die Schule sie nehmen würde. Während der Zeit des Wartens, waren wir mehr miteinander in Kontakt gekommen. Wir aßen zusammen zu Mittag, sprachen über die Sachen die in der Schule passierten. Ein normales Schülerleben eben. Tsuyu setzte sich sogar hin und wieder mit mir in die Bibliothek um für die Prüfungen zu lernen. Doch niemals verloren wir ein Wort über die Prüfung.  Es schien mir selbst nie der richtige Moment zu sein um sie deswegen auszufragen. Und für Tsuyu, schien es einfach nicht von Interesse zu sein. Sie ließ es auf sich zukommen, was bewundernswert war. Die Prüfung geriet so fast in Vergessenheit, ebenso dass ich nicht aus dieser Welt kam. Immerhin hatte ich die Prüfung im Januar abgelegt und es war bereits Ende Februar. Man konnte wirklich sagen, dass die U.A. es spannend machte was die Mitteilung ums Bestehen oder nicht anging. Doch der Tag war schließlich gekommen. Ich wusste das er da war, als ich nach Hause kam und das Restaurant geschlossen war. Dort, an einem Tisch saßen sie. Ein Teller mit dampfenden Inhalt am freien Platz drapiert und einen weißen, großen und vor allem dick wirkenden Briefumschlag in der Mitte liegend. Ich wusste sofort, was für ein Brief es war und warum der Blick meiner Eltern so ernst war. “Setzt dich Spätzchen. Ich denke, bevor du dein Ergebnis siehst, sollten wir reden.” Ich setzte mich auf den Platz mit dem Teller, auf dem Reis mit gebratenen Huhn und Gemüse war und griff zum Löffel. “Okay, dann legt mal los.” Ich füllte den Löffel mit Reis, tunkte diesen in die Soße, die in einer kleinen Schüssel neben dem Teller stand. “Du weißt, dass wir, egal was in diesem Schreiben steht, stolz auf dich sind. Wir haben gehört wie diese Prüfung abläuft und sicher wärst du eine großartige Heldin geworden, wenn diese Prüfung fair gegenüber Menschen mit deinen Fähigkeiten wäre.” Ich hielt inne als ich mir gerade einen Bissen in den Mund schieben wollte. Das was meine Mutter sagte, klang nicht gerade so, als glaubten sie, dass ich bestanden hatte. Was verständlich war, wenn sie wussten, was für eine Art Prüfung es war. “Ihr meint also ich habe nicht bestanden?” “Es ist eine unfaire Prüfung. Hast du dir überlegt, was du tun willst, wenn du nicht bestanden hast? Ich meine du kannst gerne hier im Restaurant arbeiten. Oder vielleicht willst du mal ein Jahr ins Ausland reisen. Dein Vater hat das in seiner Jugend mal gemacht.” “Australien war es wirklich wert”, kommentierte Vater und schien stolz darauf zu sein, dass er diese Reise gewagt hatte. Ich konnte den beiden nicht sauer sein. Sie machten sich Sorgen. Und sicher hatte Ego nie einen Plan B parat, falls es mit der U.A. nicht klappen sollte. Ich hatte zumindest keinen Plan B entdeckt und mir ehrlich gesagt auch nicht zuviele Gedanken darüber gemacht, was passieren würde, wenn man mich nicht nahm. Und gerade jetzt bereute ich es. Selbst Shinsou hatte einen Plan B.  “Ihr habt Recht, ich hab keinen Plan B und ein Auslandsjahr klingt gar nicht so schlecht”, gab ich zu und sah die beiden an. Das Problem war wohl, dass man in Japan schon mit der Mittelschule fertig war und den Abschluss hatte. Damit war ein Auslandsjahr nicht einmal unmöglich. “Wir könnten als Familie gemeinsam verreisen. Einen kulinarischen Trip sozusagen.” “Das ist eine hervorragende Idee, Miwako. Wir könnten dann unsere Speisekarte erweitern. Die Welt hat soviel zu bieten.” Meine Eltern schienen so euphorisch zu sein und sich darauf zu freuen. Für sie wäre das wahrscheinlich wie ein Familienausflug gewesen. “Bevor ihr plant, können wir erstmal gucken, ob ich durchgefallen bin?”, fragte ich schließlich und zog den Briefumschlag näher zu mir. Ich sah auf das rote Wachssiegel, in das die Buchstaben U.A gestempelt waren, so wie das Zeichen auch am Tor der Schule prankte. Vorsichtig knibbelte ich das Wachs vom Papier, wobei ich sehr bedacht darauf war, das papier selbst nicht zu beschädigen. Ich konnte spüren, wie meine Eltern mich anstarrten und wahrscheinlich waren sie noch gespannter als ich. Ich hob den Umschlagverschluss und blickte hinein. Nebst einem gefalteten Brief, lag auch eine metallene Konstruktion drin. Sie war run, schien eher ein Lautsprecher zu sein. Ich wusste aber durch die Serie sofort was das für ein Ding war. Ich zog es hervor und legte es auf den Tisch. Nun stieg selbst in mir die Aufregung, denn ich fragte mich, ob wie bei Midoriya Allmight mein Ergebnis verkünden würde, oder ob er es nur da getan hatte, weil Midoriya sein Prodigy war. Ich bewunderte das Gerät noch ein paar Sekunden, fragte mich, wie man es anschaltete, bevor es wie von selbst ansprang und in der Luft eine Projektion erschien. Enttäuschung machte sich breit, denn es war nicht Allmight, Sondern Direktor Nezu. “Hallo Okamoto-san. Es hat ein wenig gedauert alle Formalitäten zu erledigen, aber wir sind nun bereit Ihnen Ihr Ergebnis für die Aufnahmeprüfung an der Yuei mitzuteilen. Das stimmt, ich bin Nezu, die Person die ein Hund oder auch eine Maus oder ein Bär sein könnte. Aber viel wichtiger… Ich bin der Direktor der Yuei. Daher sehe ich es als meine Pflicht, allen Teilnehmer so persönlich wie es nur geht das Ergebnis der Prüfung mitzuteilen. Den schriftlichen Teil haben Sie bestanden. Die Bewertungen dazu können sie den beiliegenden Dokumenten entnehmen. Allerdings macht einen Hauptteil der Aufnahmeprüfung der praktische Teil aus, in dem sie es geschafft haben, drei Schurkenpunkte zu ergattern. Für ein Bestehen der Prüfung war die Leistung damit nicht ausreichend.” Ich sah zu meinen Eltern, als ich Nezus Worte hören. Ich konnte sehen, dass sie etwas enttäuscht waren. Meine Mutter legte sogar ihren Arm um meine Schulter und zog mich an sich. An sich wusste ich ja, dass dies noch nicht alles war. Und doch saßen diese Worte, dass meine Leistung nicht ausreichend gewesen war schwer. Es war deprimierend, vielleicht weil ich mich fragte, ob ich in Sachen Schurkenpunkte nicht hätte mehr reißen können als nur diese drei zufälligen Dinger. “Zumindest wäre das so, wenn wir Schnelligkeit und Stärke alleine für zukünftige Helden als Prüfungsmethode sehen würden. Doch der wahre Wert eines Helden misst sich an mehr Eigenschaften. Eine Prüfung auf Grundlage dieser Eigenschaften zu erschaffen, ist nicht leicht, weswegen viele die U.A. Aufnahmeprüfung als nicht fair sehen. Doch die U.A. ist eine der wenigen Schulen, deren Aufnahmeprüfung noch einen besonderen, geheimen Kriteriumsrahmen für die praktische Prüfung festgelegt hat. Ein Held muss mehr als nur stark und schnell sein. Wir an der U.A. glauben, dass unsere zukünftigen Helden auch die Eigenschaft benötigen um im richtigen Moment die entscheidenden Taten zu vollbringen. Ein Held ist nicht immer jemand der zuschlagen kann, sondern auch jemand der die beschützt, die sich selbst nicht schützen können. Ein Held muss Vertrauen und Zuversicht in den Menschen schüren und Ihnen Hoffnung geben können, selbst wenn die Lage Aussichtslos erscheint. Ein Held sollte sich selbst nicht an der Anzahl besiegter Schurken messen.” Mein Vater sah zu mir, hob eine Augenbraue und sah wieder zum Direktor, der entweder sehr sadistisch war, oder sich einfach gerne reden hörte. “Gemessen diesen Eigenschaften haben wir noch eine geheime Kriterie hinzugefügt und zwar die sogenannten Rescue Points. Jemand mit dem Potential im richtigen Moment, in allem Chaos, eine Entscheidung zu treffen die Leben rettet und ihn zur Tat zwingt, hat so seine Chance Schwächen auszugleichen. Daher… Haben Sie bestanden. Ihre Punktzahl hat Sie auf den 11. Platz der Rangliste und damit in die U.A. gebracht.” Während Nezu sprach, zeigten sich Bilder der Prüfung, von mir. Wie ich das Mädchen rettete, wie ich Shinsou aufmunterte. Sie hatten scheinbar für dieses Video alle meine positiven Taten aufgezeigt. Ich wandte kurz meinen Blick von dem Hologramm ab und sah zu meinen Eltern. Ich konnte es sehen, den Stolz im Blick meines Vaters und das meine Mutter bei der ein oder anderen Szene zusammen zuckte. Ob das die Szenen jener Tochter waren, die sie groß gezogen hatten? “Eine Neuigkeit habe ich noch, bevor Sie mit Ihrer Familie die Vorbereitung für das kommende Schuljahr treffen können. Wir haben in diesem Schuljahr die Ehre den Helden All Might in unserem Lehrkörper begrüßen zu können. Ich bitte Sie darum über diese Information äußerste Diskretion zu wahren. Die U.A freut sich, Sie im neuen Jahr bei uns begrüßen zu dürfen.” Das Hologramm verschwand und ich sah zu meinen Eltern. Erwartungsvoll, denn ich wollte wissen, was sie davon hielten. Dank dem Tagebuch wusste ich ja, dass meine Eltern nicht sehr begeistert von der ganzen Heldensache waren. “Rescue Points… Das ist wirklich ein faireres System”, nuschelte meine Mom. Es dauerte ein paar Sekunden, bis sie sich fasste. Dad hingegen strahlte übers ganze Gesicht, bevor er mich umarmte und fest an sich drückte. “Ganz der Vater.” Er gab mir einen Kuss auf die Stirn, löste sich von mir und lächelte. “Das müssen wir feiern, du hast die Aufnahme an deine Wunschschule geschafft. Aber vorher musst du uns erzählen, die Bilder die wir gesehen haben, was war alles passiert? Du hattest nach der Prüfung nicht mehr darüber gesprochen, deswegen dachten deine Mutter und ich, dass es nicht so gut gelaufen ist. Aber du hast…. also was wir gesehen haben. Wow.” “Dad, es ist uncool wenn du Wow sagst”, erklärte ich mit einem Grinsen und nahm einen Bissen von meinem Mittag. “Ich werde so oft Wow sagen, bis du uns erzählst, was du gemacht hast.” Dad grinste ebenfalls, während Mom Brief zu sich zog und das Papier hervor zog um dieses zu lesen. “Ich habe nicht viel getan. Lediglich ein paar Mitbewerber beruhigt und so. Dinge von denen ich halt dachte sie seien richtig.” “Nun, es hat dich an deine Traumschule gebracht. Wir sollten heute noch gucken was wir besorgen können. Ein Einkaufsbummel von uns Damen. Was meinst du, Spätzchen?”, fragte mich meine Mom und hielt mir die Liste entgegen, auf der die benötigten Dinge für das neue Schuljahr standen. Schon jetzt hasste ich die Tatsache, dass ich tatsächlich shoppen gehen musste, aber für die Schule sollte mir das Recht sein. Gerade fühlte ich mich auch so, wie Harry Potter sich wohl gefühlt haben musste, als er das erste Mal in der Zauberwelt einkaufen war. Es war ungewohnt, was anderes, besonders und für die Leute hier vielleicht sogar normaler Alltag.   Mom hatte mich innerhalb kürzester Zeit von Dad losgeeist und war mit mir in die Stadt zum einkaufen gefahren. Die Schuluniform war bestellt, was mich fasziniert hatte. Mom hatte ohne mit der Wimper zu zucken alle Körpermasse nennen können und hatte sogar vorsorglich für einen Wachstumsschub eine Uniform geordert, die eine Größe mehr hatte. Das hätte auch meine richtige Mutter in meiner Welt getan. War wohl so ein Mutter-Ding, dass man gleich alles im voraus plante.  Und obwohl ich mich freute und die Verkäufer mir gratulierten, blieb meine Mutter zurückhaltend. Schon in Vaters Gegenwart hatte sie sich nicht so für mich freuen können. Ich konnte nur vermuten, dass es an Großvater lag, der ebenfalls ein Held gewesen war. Großvater war verstorben, als ein schurkischer Dieb geflohen war und in einem Anflug von Panik um sich geschossen hatte. Firefist hätte zwar die Kugeln schmelzen können, aber war zu nahe an Passanten dran gewesen und hätte so riskiert sie zu verbrennen. Mit dem Alter waren seine Kräfte wohl unkontrollierbarer geworden, er konnte den Heldenumhang aber einfach nicht an den Nagel hängen.  “Ach sie müssen ja stolz auf ihre Kleine sein, Miwako. Ich hab gehört die Aufnahmeprüfung für die U.A ist nicht die leichteste. Das deine Tochter bestanden hat, beweist doch, aus was für einem Holz sie geschnitzt ist.” Meine Mutter rang sich ein Lächeln ab. Es wirkte mehr gezwungen als ehrlich, auch wenn ich wusste, dass meine Mutter sich wirklich für mich freute. Doch die Sorge die eine Mutter empfand wog immer mehr. “Sie schlägt eben ganz nach meinem Vater. Und hat dabei noch die Sturheit von mir. Wenn sie sich was in den Kopf setzt, dann setzt sie das durch. Nicht unbedingt immer eine erstrebenswerte Eigenschaft”, erklärte meine Mutter, legte aber ihren Arm um mich und zog mich an sich ran. Ich konnte spüren, dass ihre Worte nicht so gemeint waren, wie sie wohl klangen. Was sie damit wohl einfach zum Ausdruck bringen wollte war die Tatsache, dass sie sich wirklich Sorgen machte.  “Ich werde auf mich aufpassen, Mom. Versprochen. Außerdem kannst du dich ja jeden Tag selbst überzeugen, dass es mir gut geht, wenn ich nach der Schule in einem Stück nach Hause komme.” “Ich mache mir mehr Sorgen um die ganzen Jungs in deiner Klasse. Denen wirst du ganz schön den Kopf verdrehen, meine Liebe”, erklärte meine Mutter und grinste vielsagend. Ich wollte gar nicht wissen, wie vielen Jungs mein Ego schon den Kopf verdreht hatte. Zumindest hatte ich dank dem Tagebuch eine leichte Ahnung. Ego war immer etwas unglücklich mit ihren Bekanntschaften gewesen, egal von welchem Geschlecht. Sie wusste nie ob es die Pheromone waren, oder wirklich Freundschaft oder gar Liebe. Lediglich der Gefühle ihrer Eltern war sie sich immer sicher gewesen. Ein kleiner Trost in ihrem Leben, in dem sie von der großen Liebe träumte. “Hat sie sich schon Gedanken über ein Kostüm gemacht?”, fragte schließlich die Verkäuferin woraufhin meine Mutter und ich uns ansahen. “Keine Umhänge”, kam es unisono von uns. Fast so als hätten wir in Gedanken darüber gesprochen. “Umhänge sind störend und können als Schwäche genutzt werden. Mir wäre es lieber sie würde sich für ein Kostüm entscheiden, dass nicht zuviel zeigt, aber dennoch in der Wendigkeit nicht einschränkt.” “Das kann ich verstehen, sie ist so ein zierliches Mädchen. Da möchte man den besten Schutz haben. Nicht wahr, Erenya-chan?” Die Frau lächelte mich an und schien abzuwarten, was ich zu sagen hatte. Angesichts meiner Fähigkeiten war es wohl besser ein Kostüm zu wählen, das praktischer war. Allerdings wollte ich auch nicht gleich offen zeigen, was meine Fähigkeit war.  “Ich hab mir gedacht etwas Unauffälliges wäre gut. Etwas, das vielleicht ganz normal aussieht. Ein Jäckchen, darunter ein Spagetthiträgertop. Eine Leggins und Sportschuhe mit Klettverschluss, für den festen Verschluss.” Überrascht sah mich die Frau an, ihr Lächeln war verstorben. “Nun, dass sind Sachen, die du in jedem Laden kaufen kannst. Willst du nicht noch ein hübsches Accessoir, dass dein Markenzeichen wird?” “Wieso? Mein Markenzeichen soll es sein unauffällig zu bleiben, bis mich keiner mehr ignorieren kann, aufgrund meiner Fähigkeit.” Sie schwieg und schien darüber nachzudenken. “Aber… was ist deine Fähigkeit?” “Ach das ist doch nicht wichtig. Sie hat die Fähigkeit, die am besten zu ihr passt und ihren Liebreiz ausstrahlt. Eine Fähigkeit die sie zu einer Heldin machen wird.” Ohne zu zögern zog meine Mutter mich zu sich und drückte mich fest. Ich konnte ihre Wärme spüren, ihre Vertrauen und gleichzeitig das Zittern, dass mir verdeutlichte, was für eine Angst sie um mich hatte. Und trotz allem, stand sie mir nicht im Weg, sondern unterstützte mich. Ja, über eines konnte ich mir, trotz meiner Fähigkeit, sicher sein. Meine Eltern liebten mich auch ohne den Einfluss von Pheromonen.   Ich saß zu Hause und starrte auf die Bücher, die wir gekauft hatten. Die U.A. war nun in greifbarer Nähe. Und doch, machte sich da Unsicherheit breit. Die Klasse, in die ich gehen würde, war die 1-A. Aizawas Klasse. Der erste Tag würde die Hölle sein, wahrscheinlich würde er mich gleich rauswerfen lassen, weil ich keine offensive Technik hatte, mit der ich seine Tests bewältigen konnte.  Nachdenklich sah ich mich im Zimmer um. Noch hatte ich Zeit mich vorzubereiten. Die Frage war nur wir. Wenn ich nicht effektiv trainierte, wäre es verschwendete Zeit. Dabei war jede Minute wertvoll. Denn, ich musste mich mehr anstrengen als andere, die irgendwelche spitzenmäßigen Fähigkeiten hatten.  Ich griff zum Tagebuch und las ein weiteres Mal die Seiten. Die Bewunderung, die Ego für ihren Großvater hegte. Dieser Wunsch, der tief in Ihrer Brust brannte. Die Unsicherheiten, die Ihre Fähigkeiten mit sich brachte. Und dennoch, war sie immer nur diesen einen Weg gegangen. Dafür hatte sie sogar Selbstverteidigung belegt. Hatte jede Woche 2-3 Mal trainiert.  Meine Gedanken hielten inne. Ego hatte häufiger von ihrem Trainer gesprochen, dem sie ihre Zweifel anvertraut hatte. Er hatte den Trainingsplan zusammengestellt, und sich ihrem Tempo angepasst. Ohne zu zweifeln, ohne zu hadern, hatte sie schon einmal ein hartes Training gefordert. Ich wusste was zu tun war.  Ich erhob mich vom Bett und ging direkt zu meiner Schultasche, die ich immer unterwegs bei mir trug. Ich kannte im Moment nur ein Ziel. Auch wenn heute eigentlich nicht mein Trainingstag war, gab es nur einen Ort an dem ich jetzt sein musste.   Trainer Ito sah mich verwundert an, als ich, die Tasche fest umklammert, vor ihm stand.  “Okamoto, wir hätten erst Morgen Training”, gab er mir gleich zu verstehen woraufhin ich nickte.  “Ich weiß. Aber… Ich will den Trainingsplan modifizieren. Wissen Sie, ich wurde an der U.A aufgenommen. Doch ich hatte mehr Glück als Verstand. Ich möchte nicht noch einmal nur auf mein Glück bauen und hoffen, dass sich alles zum Guten wendet. Wenn es um Schnelligkeit, Stärke, Geschicklichkeit und Ausdauer geht, kann ich mit anderen nicht mithalten, die diese Fähigkeiten besitzen. Deswegen muss ich mich mehr anstrengen als andere, um mithalten zu können. Gerade jetzt, da ich an der U.A. aufgenommen wurde.” Er sah mich an, ließ sich meine Worte durch den Kopf gehen. Schließlich grinste er. “Verstehe. Du bist wirklich entschlossen, was das angeht. Wir werden es nicht schaffen, dass du wirklich mithalten kannst. Aber wir können dich in eine Form bringen, die deine jetzige übersteigt. Wenn wir an deiner Schnelligkeit und Wendigkeit arbeiten, sollte das ausreichen, damit du auch deine Fähigkeit effektiv nutzen kannst. Das heißt wir bauen deine Beinmuskulatur auf. Dafür habe ich auch schon das passende Equipment.” Er deutete mir an, ihm zu folgen. Ich tat es, ohne zu zögern und folgte Ito in eine Art Lager. Dort lief er zielstrebig zu einem Schuhkarton und brachte mir diesen. Er blieb vor mir stehen und öffnete den Karton, woraufhin Turnschuhe zum Vorschein kamen. “Schuhe?”, fragte ich verwundert und konnte nicht glauben, dass er das als passendes Equipment bezeichnete. “Gravitationsschuhe. Diese wirst du jeden Tag tragen. Immer wenn du unterwegs bist. Man kann an ihnen die Gravitation erhöhen, so dass es schwerer fällt zu laufen. Mit der Zeit wirst du dich an die erhöhte Gravitation gewöhnen. Deine Beinmuskulatur wird verstärkt sein. Danach kann man die Gravitation weiter erhöhen. Diese Art des Trainings ist effektiver, zusätzlich zu deinem normalen Trainingsplan. Willst du es versuchen?” Ich dachte kurz nach und musste schließlich schmunzeln. Diese Art des Trainings kam mir bekannt vor. Aus Dragon Ball Z, als Son Goku mit erhöhter Gravitation trainiert hatte. Er hatte Recht. Ich würde nicht mit den anderen mit halten können. Aber ich konnte meine eigenen Fähigkeiten so weit verbessern, dass ich bisherige Bestleistungen überbot. “Natürlich. Bitte trainieren Sie mich auch weiter.”   **~~**   Die Zeit war sicher nicht lang genug gewesen, um Vorbereitungen zu treffen. Dennoch hatte sie mich stärker gemacht. Zumindest in den Beinen. Die Gravitationsschuhe fühlten sich jedes Mal wie blei an, wenn ich einen Schritt tat. Doch nach einiger Zeit wurde es leichter zu laufen. Normal, gewohnt. Das war der Moment in dem ich die Gravitation erhöhte. Mein Trainer hatte das für besser empfunden, denn erst dann hatten sich mein Körper an die höhere Gravitation gewöhnt. Ich stand vor dem Spiegel und richtete gerade die rote Krawatte meiner grauen Uniform. Meine Mutter hatte die Sachen den Tag zuvor noch gebügelt, abgesehen von dem Rock, bei dem Falten wohl Pflicht waren. Ich hielt in meiner Bewegung inne und besah das Mädchen im Spiegel. Ein wenig Mitleid hatte ich schon mit Ego, denn sie würde diesen Moment selbst nicht auskosten können. Dieser Moment auf den sie sich so lange vorbereitet hatte, den sie sich so ersehnt hatte. ‘Tut mir leid, dass ich dir deinen Traum klaue’, flüsterte ich in Gedanken und wandte mich von dem Spiegelbild ab. Ich war bereit meinen ersten Tag in der Schule zu verbringen. In einer Schule für Helden. Als Mitglied der 1-A, einer Klasse die ich nur zu gut kannte. Zumindest hoffte ich, dass ich auch diese 1-A gut kennen würde. Irgendwie freute ich mich darauf.  ‘Es tut mir wirklich leid, aber ich freue mich einfach zu sehr, sie alle kennenzulernen. Verzeih mir, Ego.’ Ich griff nach meiner Tasche, schulterte sie über und ging in Richtung meiner Zimmertür. Ich war nun Schülerin an der U.A. Wie lange würde ich es bleiben? Wieviele Erlebnisse würde ich mitmachen? Und vor allem, würde ich meine erste Prüfung meistern.   Ich stieg aus dem Wagen meines Vaters, der mir mit einem freudigen Grinsen zuwinkte. Ich erwiderte sein Lächeln und winkte zurück, bevor ich meine Tasche nahm und mich dem Haupteingang zu wandte. “Vergiss nicht, was deine Mutter dir gesagt hat. Deine neuen Kameraden sind gern gesehene Gäste heute.” Ich nickte meinem Vater zu und lächelte. Mutter hatte sich wirklich mehr als klar und deutlich ausgedrückt. Die Tür des Wagens fiel hinter mir ins Schloss und ich konnte den Wind im Rücken spüren, als mein Vater sich entfernte. Doch ich blieb wie angewurzelt stehen, denn am Eingang erkannte ich zwei bekannte Gesichter von der Aufnahmeprüfung. Ich konnte nicht anders als breit zu Grinsen und lief zielsicher auf die beiden zu.  “Hey ihr beiden.” Ich hielt vor Shinsou und dem Typen mit den Laseraugen inne. Ich war froh beide zu sehen, auch wenn sie nicht die einzigen bekannten Gesichter bleiben würden. Dennoch, so früh am Morgen Zeit mit jenen zu verbringen, die so etwas wie die Ecksteine meiner Prüfung gewesen waren, hatte etwas beruhigendes. “G-Guten Morgen!”, stotterte der Lasertyp und verbeugte sich sogleich tief vor mir, kaum das er mich erblickt hatte. “M-Mein Name ist Shintaro Kageyama. Ich gehe in die erste Klasse der regulären High School und es freut mich sehr, dich wieder zu sehen.” Verwundert blickte ich ihn an und konnte gar nicht so schnell gucken, wie meine Hände ihren Weg in seine fanden.  “I-Ich hab es zwar nicht in die U.A. geschafft, aber mein großer Bruder geht hier her also könnten wir uns noch öfter sehen.” Ich lächelte ihn an, ein wenig überrollt von dieser Begrüßung, auch wenn ich das Zittern seiner Hände spüren konnte. Er war scheinbar total nervös und doch erfreut mich zu sehen. “Das ist öhm… schön. Aber schade, dass du es nicht an die U.A. geschafft hast.” “Er hätte sich eben auch für den Alternativ-Kurs bewerben sollen. Von da hat man immer noch die Chance zu verschiedensten Gelegenheiten genug Eindruck zu machen um in die Heldenklasse zu wechseln. Es ist allgemein bekannt, dass die Lehrer der Heldenklasse immer schüler aussortieren, die ihren Ansprüchen nicht genügen. So ist immer Platz für Leute aus dem Alternativ-Kurs”, erklärte Shinsou, der sich ein wenig näher zu uns gestellt hatte und den Anschein machte als wollte er zwischen Shintaro und mich gehen wollen. Seine Worte klangen ernst, fast schon ein wenig verächtlich und abwertend.  Wenn das mein erster Eindruck von Shinsou gewesen wäre, dann hätte ich ihn wahrscheinlich nicht gemocht. Aber es war nicht mein erster Eindruck. “I-Ich weiß, aber... “ Shintaro hielt inne und löste sich von meinen Händen. Sein Blick wurde ernster, als er sich Shinsou zuwandte.  “Solange ich meine Fähigkeiten nicht besser kontrollieren kann, würde ich der U.A., egal in welchem Kurs, Schande machen. Außerdem ist es nicht so, dass ich die Prüfung nicht bestanden habe… Ich habe die Aufnahme abgelehnt.” Sein ernster Blick verzog sich zu einem weichen Lächeln. Eines das Shinsou galt, der Shintaro überrascht ansah. “Glaub nicht dass wir auf dich warten werden, bis du bereit bist. Du holst besser schnell auf, oder du bleibst auf ewig hinter uns zurück.” Staunend beobachtete ich die beiden und hatte kurz das Gefühl, dass hier eine wahre Männerrivalität entstand.   Wir hatten Shintaro verabschiedet, bevor wir uns dem Schulgebäude zuwandten. Erst jetzt war mir aufgefallen, dass es da eine Frage gab, die mir noch auf der Zunge lag. “Also du hast bestanden. Welchen Kurs?” Ich wandte meinen Blick zu Shinsou, der mich monoton ansah, doch schließlich lächelte. “Ich hab es auf dieselbe Weise geschafft wie du. Rescue Points. Wobei ich ehrlich nicht viel Hoffnung hatte, bis ich den Brief erhalten hatte. Ich war fest davon ausgegangen dass ich den Alternativ-Kurs besuchen werde. Und dann sprach der Direktor davon, dass ein Held mehr bräuchte als körperliche Kraft und Ausdauer. Ich musste dabei unweigerlich daran denken, was du mir gesagt hattest, als ich wie versteinert dagestanden und mich von den Fähigkeiten der anderen beeindrucken lassen hatte.” Ein verschmitzes Lächeln lag auf Shinsous Gesicht, als er mich anblickte. “Die erste Hürde haben wir wohl erfolgreich genommen.” Ich nickte und lief weiter mit ihm in Richtung des Haupteinganges.  “In welche Klasse gehst du eigentlich, Shinsou?” “1-A” Ich hielt in meinen Schritten inne, kaum dass ich seine Antwort gehört hatte. 1-A, das würde bedeuten, dass er in meine Klasse ging. Und da ich schon eine außergewöhnliche Erscheinung in der Klasse war… Hieß das die B hatte dann auch zwei Schüler mehr? Anders konnte ich es mir zumindest nicht erklären, wenn die A um zwei Schüler mehr aufgestockt hatte. “Dann sind wir wohl auch hier Kameraden. Das ist irgendwie beruhigend. Immerhin stehen wir beide an derselben Front. Vor uns liegen Personen die allesamt offensive Fähigkeiten haben. Sie alle könnten uns körperlich wahrscheinlich locker in die Tasche stecken, aber wenn wir uns bemühen, wenn wir uns mehr als alle anderen anstrengen, dann können wir auch dieses Hindernis überwinden.” “ich weiß. Wir wollen Helden werden. Und manchmal müssen Helden über sich hinaus wachsen. Okamoto… wir werden das gemeinsam durchstehen, oder?” Ich konnte deutlich die Entschlossenheit in Shinsous Worten hören. Er war kein Vergleich mehr zu der Person, die bei der Prüfung mit sich gehadert hatte, die die Fähigkeiten der anderen dafür verfluchte, dass sie soviel effektiver waren als seine eigenen. Ich konnte ihn verstehen, konnte verstehen wie er fühlte und er wusste das. Wir waren uns beide bewusst, dass wir in der Zukunft die engsten Vertrauten sein würden, die wir haben konnten.   Ich spürte Unsicherheit, als ich vor der riesigen Tür zum Klassenzimmer 1-A stand. Ich war nervös, aufgeregt und wollte wissen, ob wir wirklich die Klasse um zwei weitere Leute erweiterten, oder ob wir nicht mehr zwei andere vertraute Mitglieder ersetzt hatten.  “Bist du bereit?”, fragte Shinsou, der meine Anspannung klar und deutlich gespürt hatte. Ich nickte und beobachtete ihn, wie er nach der Türklinke griff und die Tür aufschob. Vorsichtig lugte ich an Shinsou vorbei und konnte bereits ein paar vertraute Gesichter sehen. Nicht nur Gesichter, die mir aus der Serie vertraut waren, sondern auch aus der Prüfung. Doch wem ich vor allem erblickte, war Tsuyu. Kaum dass ich sie sah, setzte ich selbstbewusst meinen ersten Schritt ins Klassenzimmer und ging auf sie zu, wobei ich Shinsou mit Handzeichen signalisierte, dass ich gleich zurück sein würde. “Tsuyu-chan. Wir haben es beide geschafft, wie ich sehe”, erklärte ich zur Begrüßung und konnte mich nicht verwehren, dass ich sie mit einem breiten Grinsen begrüßte. “Es war nicht leicht bis hierher zu kommen, quak. Ich hab am Anfang schon etwas gezweifelt, ob ich es schaffe, aber als ich den Dreh raus hatte, war die Prüfung nicht ganz so schwer.” Ich lächelte Tsuyu an, froh, dass sie wegen mir nicht von ihrem Stammplatz vertrieben worden war. “Die Prüfung war wirklich nicht so leicht. die Rescue-Points haben mir ganz schön den Hintern gerettet.” Ich grinste Tsuyu an, die mich mit ihren großen Augen ansah. Doch irgendwie konnte ich ein Lächeln erahnen. Ob sich Tsuyu genauso darüber freute mich hier zu sehen, wie ich mich freute? “Du bist also auch hier.” Ich sah zu meiner Linken, als ich eine Stimme neben mir hörte und erkannte sofort den Rotschopf, den ich ebenfalls in meiner Prüfung gesehen hatte. Kirishima, der die Fähigkeit hatte seinen Körper zu verhärten. Und er erinnerte sich scheinbar an mich, denn er grinste mich breit an. “Hi, ähm… Du bist doch der, der immer hart wird, oder?”, fragte ich und war mir gar nicht bewusst, wie falsch das ganze klang. Klar ich wusste seinen Namen, aber es hätte seltsam gewirkt mich an diesen zu erinnern, nachdem ich ihn nur einmal getroffen hatte. “Ich heiße Eiijiro Kirishima. Ich glaube ich hatte letztes Mal vergessen mich vorzustellen. Ich war verdammt nervös.” Er grinste schelmisch und schien nicht einmal zu merken, dass meine Bezeichnung für ihn peinlich oder zweideutig war. Das hatte schon fast etwas unschuldiges an sich. “Kann ich verstehen, ich war auch nervös. Erenya Okamoto. Es freut mich, dass wir uns wieder sehen.” “Mich auch. Ich hab hier einige wieder gesehen, die bei der Prüfung da war. Dieser Typ da…”, Kirishima nickte in Richtung Bakugo, der gerade das Klassenzimmer betreten hatte und schnurstraks in Richtung eines Sitzplatzes gegangen war. “Er war der beste in der Prüfung. Ein Glück war er nicht in meiner Gruppe, aber ich hab gehört, dass er eine wahre Bestie war.” Ich nickte und seufzte etwas. “Könnte man so sagen. Er war in meiner Gruppe. Die Bewerber dort haben Panik geschoben, dass für sie keine Punkte mehr bleiben, weil er so schnell war. Und das kann ich mir gut vorstellen. Ich hab ihn live in Aktion gesehen. Seine Fähigkeit ist wohl Explosion.” Ich konnte ein Grinsen in Kirishimas Gesicht sehen. Mir war klar was er dachte. Dass er gegen Explosionen doch noch gute Chancen hatte. “Ach ja, was war eigentlich deine Fähigkeit?”, fragte Kirishima schließlich, als ob er sich daran erinnerte, dass er es wissen müsste. “Du hast es mir damals wegen diesem einen Typen nicht sagen können”, setzte er fort und ich überlegte kurz, ob ich es ihm sagen sollte oder nicht. Seine Fähigkeiten zu verbergen konnte von Vorteil sein, oder ein Nachteil werden. “Stimmt. ich sage nicht so gerne was meine Fähigkeit ist. Die Menschen fangen sonst an, an ihren Gefühlen mir gegenüber zu zweifeln. Aber ich denke… Ich meine wir sind ja nun Kameraden… und…” Ich hielt inne und sah auf den Tisch, an dem sich Tsuyu nieder gelassen hatte. Noch dazu, wie sollte man es mir glauben? Ein kurzer Gedanke und schließlich wusste ich, wie ich meine Fähigkeit glaubwürdig offenbaren konnte. Ich griff in meine Tasche und zog ein paar schwarzer Handschuhe hervor. Es waren die dünnsten gewesen, die in meinem schrank gelegen hatten. Gut für den Frühling und Sommer. Fast so, als hätte Ego sich darauf vorbereitet. Ich zog die Handschuhe an und blickte zu Kirishima, der mehr als verwundert war.  “Meine Fähigkeit sind Pheromone. Sobald ich jemanden berühre, beginnen sie zu wirken. Das sorgt dafür, dass Schmerzen vergessen werden, Menschen motivierter sind und andere negative Gefühle in den Hintergrund geraten. Aber… ich werde sie nicht an meinen Kameraden nutzen um Abzuschreiben oder so.” Ich wollte nicht sagen, dass ich diese Fähigkeit gar nicht an meinen Kameraden nutzen würde. Das wäre gelogen gewesen. Spätestens zu Sportfest von Nöten, wenn ich es bis dahin schaffte. Dennoch ein paar Einschränkungen waren sicher nicht schlecht. Vor allem dann nicht, wenn ich mich wirklich auf einer neutralen Ebene mit meinen Kameraden begeben wollte. Da etwas Vertrauen zu schüren war da sicher nicht schlecht. “Hey ihr! Mein Name ist Tenya Iida und ich komme von der Soumei Junior High School. Ihr seid ziemlich vertraut dafür, dass ihr neu hier an der Schule seid!” Lautstark und vor allem sehr selbstbewusst, erklang Tenyas Stimme, als er uns scheinbar ein paar Minuten lang beobachtet hatte. “Die Soumei? Ist das nicht eine Privatschule, quak?”, fragte Tsuyu, die kein bisschen erschrocken schien. Wahrscheinlich fiel es ihr leichter als anderen die Menschen so zu akzeptieren wie sie war.  “Ja, dass ist eine Privatschule. Aber das tut hier nichts zur Sache, du da!” Tenya hob seine Hand und zeigte auf mich, was mir schon etwas unangenehm war, denn durch sein Tun lagen die Blicke der Klasse sofort auf mir. “Ich habe beobachtet, dass du auch schon mit ihm so vertraut war. Für eine Schülerin der U.A. gehört es sich nicht mit jedem männlichen Schüler anzubandeln. Hab ein wenig mehr Respekt für die Uniform die du da trägst.” Noch während er über mich sprach, verwies er auf Shinsou, der sich bereits einen Platz in der hintersten Reihe gesucht und auch dahin gesetzt hatte. Fragend sah ich Tenya an, denn ich wusste gerade wirklich nicht, wo sein Problem war. “Mit nackten Finger zeigt man nicht auf angezogene Leute. Und wie sollte das Reden und Kennenlernen seiner Klassenkameraden von wenig Respekt für die Schule zeugen?” Er wirkte ein wenig überrascht von meinen Worten und ließ die Hand sinken. Der Fingerspruch zog eben immer. “Es ist ja schön, dass du dir Sorgen um mich machst und das obwohl du mich nicht kennst, Tenya. Aber ich kenne Shinsou aus der Prüfung. Wir haben da einiges gemeinsam durchgemacht. Das verbindet. Und Kirishima hier habe ich vor der Prüfung getroffen. Es ist also nicht so, dass ich übermäßig viele Männerbekanntschaften haben.” Ich rang mir ein Lächeln ab und hoffte, dass sich Tenya vielleicht wieder einbekam, oder mich einfach in Ruhe lies. Letzteres wäre natürlich besser gewesen. Ich wurde schließlich Tenyas Aufmerksamkeit beraubt, als ein dumpfes Klopfen ertönte. Wir wandten unseren Blick zu Bakugo, der seine Füße auf den Tisch gelegt und sich ganz entspannt zurückgelehnt hatte. Ich konnte förmlich sehen, wie es in Tenyas Kopf ratterte, wie er langsam aber sicher etwas begriff und zu einem Entschluss kam.  “Hey du!”, rief er sofort und wandte sich von mir ab. Das Interesse Tenyas hatte ich wohl damit verloren und das verdankte ich eindeutig Bakugo. Schon wieder. “Seltsame Typen gibt es… Da fällt mir ein. Wir haben alle wohl Glück gehabt. In der Regel schaffen es nur 40 Schüler in den Heldenkurs, aber so wie es schien gab es einige Prüflinge die in der Rangliste eine Doppelplatzierung erhalten haben, so dass sie zwar nur die 40 ersten Plätze genommen wurden, aber es unter diesen 40 vier Doppelplatzierungen gab. Wir sind damit der stärkste Jahrgang.” Ich lauschte Kirishima und war erstaunt darüber, dass die Schule immerhin so fair war, dass sie nicht plötzlich die Plätze reduzierten, sondern wirklich die ersten 40 Platzierten aufnahmen.  “Mh… Das ist cool. Aber wer weiß was kommt. Shinsou hat mir erzählt das nicht alle 40 den Abschluss schaffen. Es können auch Schüler aus dem Alternative Kurs in die Heldenklasse aufsteigen, wenn sie herausragende Leistungen demonstrieren. Wir sollten uns also dennoch weiter bemühen, damit wir es gemeinsam bis zum Abschluss schaffen.” Ich lächelte Kirishima an, der mich nun mit großen Augen ansah, schließlich aber lächelte. “Natürlich. Wenn du Hilfe brauchst, sag Bescheid, auf mich kannst du dich verlassen.” Irgendwie war mir klar, dass Kirishima das ernst meinte. Allerdings befürchtete ich, dass es unter neuen Umständen dazu führen konnte, dass die Klasse nicht nur miteinander arbeiten musste, sondern auch gegeneinander. Ich seufzte innerlich bei diesem Gedanken, sah aber auf, als die Tür aufgeschoben wurde, Tenya von Bakugo abließ und ich schließlich, offiziell zum ersten Mal, den Erben von All Might das Klassenzimmer betreten sah.   Kapitel 3: Ihre Quirks ---------------------- Ich konnte meinen Blick einfach nicht von Deku abwenden. Da stand er, der Protagonist dieser Story, der Junge, der mal zum stärksten aller Helden werden würde. Und vor ihm stand Tenya, der ihm den hoffnungsvollen Vortrag darüber hielt, dass er akzeptierte, dass Deku den wahren Sinn der Prüfung verstanden hatte. Seine Worte hatten vom Klang her nicht viel lobendes, doch ich wusste, dass er Deku nicht länger als Störenfried sah, sondern als jemanden mit gleichen Zielen akzeptierte. Deku hingegen war vollkommen überfordert mit der Situation. Einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ich eingreifen sollte, doch wie schon auch in der Serie stand plötzlich Ochaco hinter ihm und verkündete wie froh sie doch darüber war, dass sie Deku gefunden hatte. Für mich gab es in dieser Szene einfach keinen Platz.  “Hey, Erenya, neben mir ist für den Moment noch ein Platz frei, wenn du magst, kannst du dich neben mich setzen.”  Ich wandte meinen Blick von der Szene und sah neben Kirishima, neben dem wirklich niemand saß. Seltsam, hatte in der Serie da nicht jemand gesessen? Ich sah mich um und bemerkte schließlich zwei Tische, die eine fünfte Reihe am Fenster begannen. Sicher war dies durch mein und Shinsous eintreten passiert. Vorne saß Momo, hinter ihr Sero, den ich ebenfalls schon in der Prüfung gesehen hatte.  Irgendwie fühlte ich mich schlecht, dass mein Erscheinen plötzlich alles durcheinander würfelte und ich jemanden von seinem Platz vertrieben hatte. Noch schlechter fühlte ich mich nur, weil ich die einzige war, die es wusste.  “Wenn du auf der Jagd nach Freunden bist, dann bist du hier falsch. Das ist die Heldenabteilung.” Ich war gerade dabei in Richtung meines neuen Platzes zu gehen, als ich inne hielt und zur Tür sah, bei der sich jemand hinter Ochaco erhob. Stille kehrte in der Klasse ein und wie ein Schmetterling schälte sich Aizawa aus seinem Schlafsack. “Es hat acht Sekunden gebraucht, bis ihr  ruhig wart. Das Leben ist kurz, Kinder. Euch fehlt es allen an gesunden Menschenverstand. Falls ihr es nicht wisst, ich bin euer Klassenlehrer Aizawa Shouta. Sehr erfreut.” Noch während Aizawa seinen Kokon in der Hand hielt, steckte er die Hand hinein und zog aus diesem einen U.A. Trainingsanzug, den er Deku enthielt. “Hier, zieht das sofort an und geht zum Sportplatz.” Immerhin das war dasselbe. Noch bevor er Deku den Trainingsanzug gegeben hatte, wusste ich, was auf uns zukam. Der Test für unsere Fähigkeiten. “Verdammt…”, flüsterte ich leise, folgte aber meinen Mitschülern, die sich allesamt erhoben hatten und in Richtung des freien Geländes gingen, wo auch die Sporthalle mit den Umkleideräumen war.   “Was Herr Aizawa wohl vor hat? Heute ist doch der erste Tag”, fragte Mina, als sie sich gerade das das Oberteil über den Kopf zog. “Wer weiß, er ist ein echter Profi und möchte wahrscheinlich wissen, mit wem er es zu tun hat. An dieser Schule zählen immerhin zum ersten Mal unsere Fähigkeiten und in den nächsten drei Jahren werden wir an diesen arbeiten müssen.” Wie immer, Momo war nicht auf den kopf gefallen. Sie wusste ja gar nicht, wie Recht sie damit hatte. Was sie aber ebenfalls nicht wusste, war das Aizawa gnadenlos jemanden rauswerfen würde, die nicht eine Bestleistung demonstrierte. “Das ist wirklich ganz anders als ich es mir vorgestellt habe”, murmelte Ochaco, die gerade in ihre Hose schlüpfte.  “Wie hast du es dir denn vorgestellt?”, fragte Toru, von der ich froh war, dass sie immerhin Unterwäsche trug, denn sonst hätte ich schon mehr als einmal meinen Arm gegen die Rippen geschlagen, weil sie direkt neben mir auf der Sportbank saß und ihre Uniform zusammenlegte. “Naja… nicht so. Ich dachte wir haben eine Eröffnungszeremonie und dann eine Klassenlehrerstunde, bei der wir unseren Stundenplan erhalten, uns vorstellen und einander kennenlernen.” “Wäre ein Traum, wenn das so wäre”, rutschte es mir auf Ochacos Schilderung heraus, wodurch die Aufmerksamkeit der Mädchen auf mir lag. Natürlich hatten sie diesen fragenden Blick, abgesehen von Mom, Kyoka und Tsuyu. Wobei ich bei Toru nicht einmal sicher war ob sie mich fragend ansah, weil ich ihr Gesicht nicht sah. “Vielleicht ist das nur am Anfang und wir machen den Rest danach?”, wandte Mina schließlich ein und grinste breit. Es war süß, dass sie so naiv waren, aber gut, mit Naivität würde ich jetzt nicht weiterkommen. Ich band die Schnürsenkel zu meinen Schuhen zu, wie gewohnt die Gravitationsschuhe. Kurz hatte ich darüber nachgedacht, die normalen Turnschuhe zu nehmen, doch ich wollte keine Minute auf mein Training verzichten. Ich konnte nur hoffen, dass, wenn ich vor den entscheidenden Momenten die Schuhe deaktivierte, meine Leistung besser als in der Mittelschule war und Aizawa so bemerkte, dass ich mich gesteigert hatte. Zwar konnte ich meine Fähigkeit benutzen um andere Schüler um Hilfe zu bitten, aber ich hatte Kirishima bereits gesagt, dass ich meine Fähigkeit nicht zum abschreiben verwenden würde, oder um zu betrügen in so einem Test. Wie sollte ich mir sonst noch in den Spiegel ins Gesicht sehen können, wenn ich das tat. Fest entschlossen, zog ich meine Handschuhe an und erhob mich von der Bank. Es war Zeit, dass ich mich auch diesem Kampf stellte.   “Ein Fähigkeiten Erfassungstest?”, kam es Unisono von einigen aus der Klasse, als Aizawa verkündete, warum wir auf dem Sportplatz waren. “Aber was ist mit der Eröffnungszeremonie und der ersten Klassenlehrerstunde?”, fragte Ochaco, die wohl nun alle Hoffnungen auf einen gemütlichen ersten Schultag davonfliegen sah. “Wenn ihr Helden werden wollt, haben wir keine Zeit dafür. Wie ihr sicher alle wisst, ist diese Schule für ihre Freiheiten auf dem Campus bekannt. Diese Freiheiten gelten auch für uns Lehrer. Weitwurf, Weitsprung aus dem Stand, 50 Meter Sprints, Ausdauerlauf, Stärketests, Sprünge zu beiden Seiten aus dem Stand und noch weitere Übungen sind euch sicher aus der Mittelschule bekannt. Dort durftet ihre eure Fähigkeiten aber nicht einsetzen. Das Land hat entschieden, um einen gewissen Standart einzuführen, dass Fähigkeiten nicht eingesetzt werden. An der U.A ist das anders. Bakugo, wie weit konntest du in der Mittelschule werfen?” Noch während sprach hatte Aizawa einen Ball aus einem Korb geholt und diesen Bakugo zugeworfen, der ihn ohne Probleme fing. “67 Meter” “Dann werf so weit du kannst und nutze dabei deine Fähigkeit. Solange du den Kreis nicht verlässt, ist alles was du tust legitim. Also halt dich nicht zurück.” Wir alle beobachteten, wie sich Bakugo reckte und dehnte. Die Anspannung unserer Kameraden war deutlich zu spüren und wäre ich nicht mit seiner Fähigkeit vertraut gewesen, oder mit dem was er erreichen konnte, ich wäre wohl ebenfalls gespannt gewesen. Bakugo platzierte sich in den Ring, holte aus und ließ eine Explosion wie den Antrieb auf den Ball wirken. “STIRB!” Wie eine Rakete schoss der Ball gen Himmel und wirbelte selbst am Boden noch Staub auf, der, als er sich gelichtet hatte, den Ball weiter von uns entfernte offenbare. Als wollte Aizawa uns zeigen, was er gemeint hatte, präsentierte er uns den Messwert von 705, 2 Metern. Eine leistung die ein normaler Mensch mit Sicherheit nicht erreicht hätte. Eine leistung, die ICH nicht erreichen würde. Zumindest nicht mit meiner normalen Form. Und kaum, dass der Staub sich vollständig gelegt hatte, wurde das getuschel laut. “Unglaublich. Das sieht lustig aus!” “Wir dürfen wirklich unsere Fähigkeiten einsetzen? Das bedeutet es eben im Heldendepartment zu sein.” “Oh ihr sagt das sieht nach Spaß aus? Ihr habt also vor eure drei Jahre hier zu verbringen und eine gute Zeit zu haben? Was ist daraus geworden helden zu werden? Okay, dann in diesem Fall legen wir eine neue Regel fest. Der Schüler, der auf dem letzten Platz in seiner gesamtpunktzahl landet, wird von mir als hoffnungsloser Fall bewertet und sofort rausgeworfen.” Ich holte tief Luft. Ja, das war wie in der Serie und doch würde mir keiner Garantieren können, dass es wie in der Serie enden würde. Aizawa hatte angeblich geblufft, doch nur weil er in Deku Potential gesehen hatte. Doch wenn man meine Leistung die ich zu verbringen vermochte mit den anderen verglich… mit Deku verglich, dann würde ich wahrscheinlich den letzten Platz einnehmen. “Denn vergesst nicht, unsere Freiheit bedeutet, dass wir Schüler nach belieben rauswerfen dürfen. Willkommen in der Abteilung für Helden.” Ich konnte die Anspannung spüren, die Aizawa mit seiner Ankündigung hervorgerufen hatte. Ein Blick durch die Reihen verriet mir, dass die meisten überrascht bis entsetzt waren. Selbst Shinsous Blick war ernst. Doch sein Blick blieb weiter auf Aizawa gewandt. “Umweltkatastrophen, Massenkarambolagen, böse Feinde, dass alles kann passieren, wenn man es am wenigsten erwartet. Und es ist unsere Aufgabe als Helden diese Angelegenheiten zu klären. Wenn ihr glaubt, dass ihr nach der Schule freundlich in der Burger Bude schwatzen könnt, dann ist das wirklich schade. Von heute an, werdet ihr für die nächste drei Jahre eine Herausforderung nach der anderen an der U.A. erwarten. Ich erwarte von euch, dass ihre diese Prüfungen besteht und bis an die Spitze kommt, denn wie heißt es so schön, weiter und immer weiter Plus Ultra.”   Aizawa fackelte nicht lange und schon war die erste Prüfung gekommen. Der 50 Meter Lauf, den vor allem Tenya brillierte. Gegen seine Antriebe an den Beinen war eben kein Kraut gewachsen. Ich stand abseits von den anderen und beobachtete die Leistung, die sie erbrachten. Da ich als Nummer sechs im Klassenbuch stand, war es Ochaco, die sogesehen gegen mich laufen durfte. Euphorisch berührte sie ihre Schuhe, die Kleidung und sorgte so dafür, dass sie leichter wurde. Wenn ich meine Fähigkeit eingesetzt hätte, hätte sie sicher auch für mich das gemacht. Aber nein, ich wollte stark bleiben. Ich stellte mich an die Startlinie und regulierte, als ich mich bückte, die Gravitation auf normales Maß runter. Mit etwas Glück hatte mein Training mit den Schuhen dafür gesorgt, dass ich immerhin ein wenig schneller war. Ich wartete bis der Startschuss ertönte und lief los.  In der Tat fühlten sich meine Schritte leichter an und meine Beine, die dieselbe Kraft einsetzten, wie mit angeschalteter Gravitation, traten kräftiger. Man konnte es mit dem Fahren auf einem Fahrrad vergleichen, wenn man plötzlich vom höchsten Gang in den niedrigsten schaltete und die Beine sich auf einmal so schnell und leicht bewegten. Das Ergebnis war zwar nichts im Vergleich zu Tenya, aber ich war unter sieben Minuten im Ziel angekommen, was eine ganze Minute im Vergleich zur Mittelschule besser gemacht hatte. Zumindest würde ich mich nicht über sechs Minuten und 59 Sekunden beschweren. Der zweite Test war der Stärketest. Auch hier machte ich mir keine wirklichen Hoffnungen, als ich das Gerät griff. Ich starrte es einige Sekunden an und fluchte innerlich darüber, dass ich nicht noch mehr Gewichtstraining gemacht hatte, wobei das auch nicht mehr viel gerissen hätte. Ich wollte gerade zupacken, als mir das Gerät aus der Hand genommen wurde. Ich sah auf und erkannte Shinsou, der wie selbstverständlich zu Mezo ging. “Hey, Shinsou, warte!”, rief ich und lief ihm nach. Er hielt inne und sah mich mit diesem leeren, desinteressierten Blick an. “Was hast du vor?” “Der Typ da kann 540 Kilo heben. Ich hab ihm bereits meine Hälfte heben lassen. Nun kann er auch noch deine machen.” Entsetzt sah ich ihn an, als er sich wieder umwandte und weitergehen wollte. Sofort lief ich vor und stellte mich vor Mezo. “Was soll das heißen?” “Du hast es zu Kirishima gesagt… Du wirst deine Fähigkeit nicht an deinen Kameraden anwenden. Das wird dazu führen, dass du rausgeworfen wirst. Und das… hast du nicht verdient. Du kannst eine Heldin werden, zu der andere aufsehen, doch du wirfst deine Chance weg. Ich hab aber keine skrupel meine Fähigkeit zu benutzen.” Es riß mir förmlich den Boden unter den Füßen weg, als ich hörte, was Shinsou da sagte. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, andere für seine Ziele als Trittleiter zu benutzen. Und selbst wenn Shinsou es gut meinte, was ich nicht bezweifelte, ich konnte das einfach nicht. “Gib es mir… ich möchte deine Hilfe nicht. Hast du nicht gehört, was Aizawa gesagt hat, wir werden wieder und wieder unsere Grenzen finden und überschreiten müssen. Das ist gerade meine Grenze. Und ich will sie ohne meine Fähigkeit überschreiten. Ich habe Tag für Tag trainiert, trage Gravitationsschuhe um meine Mängel aus der Mittelschule etwas zu begradigen, weil ich weiß, dass ich mit meiner Fähigkeit defensiv eher arbeiten kann. Und dass sie auch nur was nutzt, wenn ich jemanden berühre. Um an jemanden ran zu kommen, muss ich flink werden, geschickt und wendig. Doch damit reicht es nicht. Ich habe auch den Nahkampf trainiert, damit ich niemanden hier in irgendeiner Weise in etwas nachstehe.” “Du wirst ihnen in allem nachstehen. Schau dir Todoroki an. Halb Eis halb Feuer. Wenn der loslegt, kann auch dein Training nichts bringen. Oder Iida, der Typ läuft schneller als einem lieb ist. Und was ist mit Bakugo… oder Sero, oder Tokoyami… es sind vielleicht nicht alle, aber es gibt diese, gegen die wir beide unterliegen, wenn wir versuchen ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.” Ich biss mir auf die Unterlippe, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Gegen soviele hatte ich keine Chance. Ich würde wahrscheinlich nicht mal mit der Fingerspitze an sie rankommen. Selbst was das anging war Shinsou mir überlegen. Er musste niemanden anfassen. Niemanden berühren, sondern einfach dafür sorgen, dass sie ihm antworteten. Und obwohl das die einzige Bedingung war… setzte er gerade seine Fähigkeit nicht bei mir ein. Er wollte mich nicht manipulieren. Er wollte mir wirklich nur helfen. Er wollte, dass ich mir bewusst helfen ließ und nicht weil er mir seinen Willen aufzwängte. “Shinsou… gib mir das Ding”, setzte ich nachdrücklicher an und hielt ihm meine Hand entgegen. “Was macht ihr da?” Wir beide wandten uns um, als wir Aizawas Stimme hörten und sahen wie er auf uns zukam. Shinsou seufzte schließlich, fast als wäre Aizawa der Katalysator gewesen, der ihn einlenken lies. “Überleg es dir und benutze deine Fähigkeit, solange sie noch nichts davon wissen”, flüsterte er mir schließlich zu, als er mir das Messgerät zurück gab. “Ich hab gefragt, was ihr da macht”, setzte Aizawa erneut an, als er bei uns stand. “Nichts. Shinsou wollte mir nur einen Tipp geben, damit ich die bestmögliche Leistung aus mir raushollen kann”, erkläre ich und lächelte Shinsou an, der seinen Blick von mir abwandte. Gekränkt, vielleicht auch verletzt in seiner Ehre.   Beim Standweitsprung und auch in den Seitwärtsschritten war ich zwar besser als in der Mittelschule aber immer noch nicht überragend in meiner Leistung. selbst den Weitwurf hatte ich mit meinen 22 Metern nicht gerade mit Bravour abgeschlossen. Ich war aber ehrlich froh, als ich etwas Zeit hatte und blickte zu Deku, der mehr angespannt als alles andere schien. Er würde versuchen den Ball zu werfen, mit aller Macht, und sich den Arm brechen. Aizawa würde zuvor einschreiten und ihm einen zweiten Versuch gewähren. Eigentlich kein Grund für mich einzuschreiten und doch… wenn ich mich immer raus hielt, weil in der Serie alles gut ging, was sollte es mir bringen. Noch dazu war mein Erscheinen hier ein Faktor, der sogar den Sitzplan auf den Kopf gestellt hatte. Warum sollte es da nicht auch dieses Event auf den Kopf stellen. Ich wandte mich zu Deku und zog meine Handschuhe aus, während ich zu ihm ging. Er stand da, mit verbissenen Blick auf seine Arme. Wahrscheinlich daran denkend, dass er das Ei nicht platzen lassen durfte. Gott was war das für ne Metapher. Hätte All Might ihm nicht einfach sagen sollen, dass er seine Kraft zu einem gewissen Grad auf seinen ganzen Körper verteilen sollte? “Hey, Midoriya!” Er zuckte zusammen, kaum dass sein Name über meine Lippen gekommen war. Das konnte ich in seinem Blick sehen. Ich lächelte und stellte mich vor ihm. “Du bist nervös, huh? Kann ich verstehen. So eine Fähigkeit bedeutet eine große Verantwortung.” Er erstarrte, als er sich bewusst wurde, was ich gesagt hatte. Scheinbar hatte ich ihm gerade in Erinnerung gerufen, was für eine Verantwortung er gegenüber All Might hatte. So als Erbe. “Sorry, ich wollte dich nicht noch nervöser machen. Entschuldige bitte.” “S-S-Schon gut”, stotterte Deku, doch ich konnte sehen, dass nichts gut war. Wenn das so weiterging, würde er ein Häufchen elend sein, bevor er die Chance hatte den Ball zu werfen. Und mit schönen Worten würde ich nichts erreichen können, wenn er mir nicht zuhörte. Ich hatte gerade keine andere Wahl, wenn ich Deku helfen wollte. Ohne darüber nachzudenken nahm ich Dekus Hand. Ich spürte sein zucken, merkte, dass er versuchte seine Hand wegzuziehen, doch ich legte meine andere Hand auf seine, so dass er in meiner Gewalt war. “Beruhige dich. Atme tief ein und aus. Ich weiß das hier ist echt grausam. Du denkst sicher darüber nach, wo du deine Fähigkeit am besten einsetzen kannst und fühlst dich unter Druck gesetzt, weil alle anderen scheinbar ständig eine Verwendung für ihre Gabe finden, aber du musst es nicht den anderen gleich tun. Sei einfach du selbst. Und denk immer dran, dass, wenn du als Held die Nerven verlierst, du nicht einsatzfähig bist. Aber das musst du bleiben. Wenn die anderen, die die wir beschützen wollen, sehen das wir der Verzweiflung nachgeben was sollen sie dann tun?” Ich spürte wie sein Zittern nachließ und merkte, dass er mich aufmerksam ansah. “Wie meinst du das?”, fragte er schließlich. “Nunja, auch wenn ein Held immer sein bestes geben muss, setzt er nie von Anfang an seine ganze Kraft ein. Kämpfe können lange dauern und wenn er sich verausgabt, ist der Kampf für ihn schneller vorbei als ihm lieb ist. Und wer beschützt die Bewohner, wenn der Held bewegungsunfähig ist.” Ich lächelte Deku an und entließ seine Hand aus meinem Griff. Ich hatte gespürt, dass er ruhiger geworden war. Vielleicht reichte das um ihm etwas Zeit zum denken zu geben. “Bist du deswegen… nicht herausragend? Wartest du, dass du deine Macht zeigen kannst?”, fragte Deku und überraschte mich. Obwohl er so nervös war, hatte er jeden im Blick behalten, sogar mich. Irgendwie süß. “Nah, meine Fähigkeit hat keinen offensiven Charakter. Ich könnte zwar  schon längst die ein oder andere herausragende Leistung bringen, aber das zu einem Preis den ich nicht bereit bin zu zahlen. Daher will ich es mit meiner eigenen Kraft versuchen. Und wenn ich mich dafür noch mehr als der Rest anstrengen muss. Deswegen habe ich viel trainiert. Und vielleicht zahlt es sich aus.” Ich konnte sehen wie Dekus Augen sich weiteten. Und sofort war er wieder ganz er selbst. “Das heißt deine Fähigkeiten sind defensiv… nein sie sind offensiv, aber du brauchst andere, damit sie…” Er hielt inne, als sei er sich gerade einer Sache bewusst geworden und blickte wieder auf seine Hand, die ich berührt hatte. “Ja, tut mir leid. Aber du sahst so verzweifelt aus und da konnte ich nicht anders.” Ich wusste, dass er es erkannt hatte und hoffte nur noch, dass er kognitiv nicht so stark war, dass er wieder der Verzweiflung fiel. Doch nichts davon passierte. Im Gegenteil, Deku schüttelte den Kopf und sah mich ruhig an. “Nein, das ist okay. Ich verstehe was du meinst. Ich musste mich auch immer mehr anstrengen als alle andere, als Kacchan. Doch ich hatte jemanden an meiner Seite, der mir gesagt hat, dass ich ein Held werden kann. Und seine Mühen dürfen nicht umsonst sein.” “Dann zieh in die Schlacht, aber so dass du sie bis zum Schluss führen kannst. Damit wir sie zusammen bis zum Schluss bestreiten können.” Noch während ich sprach, zog ich wieder meine Handschuhe an. Deku nickte. Ernst, fokussiert, aber nicht mehr aus der Bahn geworfen. Und schließlich, als Aizawa seinen namen aufrief, ging Deku in Richtung des Kreises. Ich folgte ihm, blieb aber in der Nähe von Ochaco und den anderen stehen, Ich konnte Dekus Entschlossenheit sehen, konnte sehen, wie er den Ball umklammert hielt. “Du da, Okamoto. Glaubst du wirklich, dass dein kleiner Pep-Talk ihm helfen wird zu verstehen, dass ein Idiot ist, der ohne Hilfe nicht weiterkommen wird? Solltest du dich nicht lieber auf das eigene Überleben konzentrieren, statt dich um die Leistung anderer zu sorgen.” Ich konnte sehen, dass Aizawa kein Interesse daran zu haben schien, was Deku da tat. Er hatte ihn wahrscheinlich schon längst abgeschrieben, genauso wie mich. Aber das war mir egal. “Ein wahrer Held kümmert sich nie nur um sich selbst. Er hat immer ein Auge auf seine Kollegen und Sidekicks und auf seine Umwelt. Selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist, ein liebes Wort, das Halten der Hand, solange diese Kleinigkeit aufrichtigen Herzens gegeben wird, hat er seine Pflicht erfüllt, denn schon ein kleiner Funken Hoffnung kann ein Feuer entfachen.” “Seht nur!” Kaum das Tenya uns auf Deku aufmerksam gemacht hatte, sahen wir hin. Er hatte, wie in der Serie seine Kraft einzig und allein auf einen Finger konzentriert, so dass der Ball einen mächtigen Stoß bekam. Der Ball selbst schoß gen Himmel und entfernte sich immer weiter von Deku, bis er nach über 700 Metern auf den Boden fiel.  Es dauerte einige Sekunden bis diese Erkenntnis bei allen einsickerte. Schließlich hörte ich einen Aufschrei von Ochaco, die begeistert Deku zu seinem heldenhaften Ergebnis gratulierte. Bakugo hingegen schien aus allen Wolken zu fallen und kaum dass die Erkenntnis eingesickert war, dass Deku eine Fähigkeit hatte, stürmte er mit einer Explosion auf den Jungen zu. Er war wie ein wildes Tier, blind vor Wut und sah nicht die Bänder kommen, die Aizawa um ihn wickelt, während er seine Fähigkeit auslöschte. “Verdammt lasst mich meine Fähigkeit nicht zu oft einsetzen. Ich bekomme davon trockene Augen, kapiert.”, murrte er, während er Bakugo zur Kontinenz nötigte. “Machen wir weiter und verschwenden wir keine weitere Zeit”, grummelte er und richtete sich seine Bänder wieder, während seine Haare wieder über seine Schultern fielen.   Meine Leistungen waren in jedem Test Mittelklassig, nicht unglaublich. Anders als andere Mitglieder in der Klasse, die wirklich bei jedem Test eine heldenhafte Leistung erbracht hatten. Ich wusste, dass ich von den Punkten her wohl an absolut letzter Stelle stand. Shinsou hatte mich während der ganzen Prüfung keines Blickes mehr gewürdigt und Deku hatte zu sehr mit seinen Schmerzen zu kämpfen. Der einzige, der zwischen den Disziplinen mit mir sprach war Kirishima, der unbedingt mehr über meine Fähigkeit wissen wollte.  Immerhin eines konnte ich voller Stolz von mir behaupten, ich hatte in jeder Disziplin mein bestes gegeben, ich musste mich also für nichts schämen. “Also gut, es ist Zeit für die Ergebnisse”, verkündete Aizawa schließlich und betätigte auf einer Fernbedienung einen Knopf, woraufhin holographisch eine Tabelle auftauchte, die mich auf dem 22. Platz offenbarte, unter Deku. Die Punktezahl war beschämend und alles andere als Heldenhaft. “Ach ja, diese ganze Rauswurf-Sache war eine Lüge. Eine logische Handlung um die bestmögliche Leistung aus euch allen herauszubringen.” Selbst mir schlief mit einem Mal das Gesicht ein, denn ich hatte erwartet, dass er mich nach meiner Leistung wirklich rauswarf. “Okamoto, sie kommen nach dem Unterricht zu mir.” Erklärte er noch, bevor er sich von uns abwandte und in Richtung Schulgebäude ging. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, Deku noch eine Überweisung zu Recovery Girl zu geben, die wohl noch seine beste Freundin werden würde.   Ich hatte mich schnellstens umgezogen und war zum Lehrerzimmer gegangen wo bereits Aizawa auf mich wartet. Kaum das ich geklopft hatte, hörte ich seine Stimme aus dem Inneren und trat ins Zimmer. Dort saß er, gelehnt an einen Stuhl, die Augen geschlossen. Ich näherte mich seinem Tisch, blieb aber neben ihm stehen und wartete. “Sie wissen, dass ich sie hätte rauswerfen können?”, fragte er schließlich. “Ja.” “Alle haben ihre Fähigkeiten benutzt um mindestens eine herausragende Leistung zu bringen, aber von Ihnen kam nichts. Die Klasse kennt ihre Fähigkeit noch nicht und sie hätten ganz einfach jeden von Ihnen nach belieben benutzen können. So wie Shinsou es getan hat.” Ich schwieg und sah Aizawa an, der mir hier wohl gerade eine Klassenlehrer ähnliche Standpauke hielt. “Und doch haben Sie entschieden, alles aus eigener Kraft zu schaffen. Sie haben lediglich bei Midoriya ihre Fähigkeit benutzt um ihn zu fokussieren. Mit ihrer Leistung heute haben Sie keinen Blumentopf verdient und es wird hart diesen Rückstand aufzuholen, ist Ihnen das klar?” “Ja!”, antwortete ich ohne zu zögern, wobei ich doch mit den Tränen zu kämpfen hatte. So deutlich zu hören, dass ich es vermasselt hatte, tat schon weh. “Wissen Sie, warum ich Sie nicht von der Schule geworfen habe?”, fragte Aizawa schließlich nach einem Moment der Stille. Ich schüttelte jedoch mit dem Kopf, denn ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich wusste schließlich, dass Aizawa nicht lange gefackelt hätte, wenn es nicht einen entscheidenden Grund gegeben hätte, der ihn von mir überzeugt hätte. “Sie wissen genau was Ihre Schwäche ist und arbeiten bereits jetzt dran. Die meisten Ihrer Klassenkameraden halten sich für unantastbar, sind zufrieden mit der Art wie sie mit Ihren Fähigkeiten weiterkommen, schauen aber nicht über den Tellerrand. Sie denken nur daran ihre Fähigkeiten zu verbessern, nicht aber an ihren Schwächen zu arbeiten. Sie hingegen arbeiten nicht an Ihren Fähigkeiten, sondern an Ihren Körper. Das sind doch Gravitationsschuhe, die Sie tragen, oder?” Ich nickte. “Zusätzlich besuchen Sie drei mal die Woche einen Selbstverteidigungskurs. Ich bezweifle nicht, dass Sie im Fall der Fälle einen unvorsichtigen Klassenkameraden, der Sie unterschätzt aufs Kreuz legen könnten. Ihr Problem sind die romantischen Vorstellungen die Sie über das Heldentum haben. Der Grad zwischen Held und Bösewicht ist schmaler als sie glauben.” Er hielt inne und sah mich. So als wollte er prüfen, ob ich ihm zuhörte, oder als suchte er so etwas wie Verständnis in meinem Blick. “Sie erinnern mich an eine Heldin und ihren Sidekick, die beide dieselbe romantischen Vorstellungen von einem Helden hatten… Passen Sie auf, dass es Sie nicht den Kopf, oder den Abschluss kostet. Noch einmal werde ich nicht aus Sentimalität heraus ein Auge zudrücken. Haben Sie verstanden?” Ich nickte. “Gut, dann gehen Sie wieder in die Klasse.” Ich nickte erneut und wandte mich von Aizawa ab, der keine Anzeichen machte, mehr Weisheit mit mir zu teilen.   Es dauerte nicht lange bis ich wieder in der Klasse war. Ich sah die anderen bereits auf ihren Plätzen und bemerkte, dass nur noch ein Platz frei war. Dieser war wohl meiner. Ich ging zu meinem Platz und setzte mich dort hin. Wartend. Doch plötzlich stand Kirishima neben mir. “Erenya, bezüglich deiner Fähigkeit. Lass uns mal probieren, ob du sie einsetzen kannst, wenn ich mich verhärte. Wenn es funktioniert, lass uns zusammen trainieren, damit ich dagegen abgehärtet bin, gegen diese Pheromone. Das funktioniert doch sicher wie mit Gift, oder?” Ich hob eine Augenbraue und sah ihn an. Wie antwortete man auf so einen motivierten Jungen. Noch dazu wusste ich ja selbst nicht einmal ob man sich gegen Pheromone immunisieren konnte. Hilfesuchend sah ich mich um und bemerkte, dass Momo zu uns uns sah und einfach nur mit dem Kopf schüttelte. “Weißt du Kirishima, mir ist wirklich nicht wohl dabei meine Fähigkeit einsetzen. Oder dich dauerhaft den Pheromonen auszusetzen.” “Was? Aber wieso nicht? Was soll schon passieren?” “Bedräng sie nicht, du Holzkopf”, hörte ich es schräg rechts von mir und wandte mich um, wo Shinsou saß. “Du hast keine Ahnung was Pheromone sind, oder? Pheromone sind Wirkstoffe die jeder von uns absondern kann. Sie hingegen kann das kontrolliert und auch in größeren Mengen. Sie kann mit diesen Pheromonen dafür sorgen, dass dein gesamtes Weltbild sich auf sie zentriert und du wie eine Marionette nach ihrer Pfeife tanzt. Dabei wird dir das nicht einmal bewusst sein. Für dich wird es selbstverständlich wirken, so als geschieht es aus deinem eigenen Willen. Was glaubst du, wie sie sich fühlt, wenn sie dich dauerhaft dieser Macht aussetzt und nicht sicher sein kann, ob du sie wirklich magst oder nicht vielleicht schon hasst?” “Hey, wen nennst du hier einen Holzkopf? Und wieso bedränge ich sie? Was ist falsch daran sich gegen andere Fähigkeiten wappnen zu wollen? Außerdem wenn ich immun dagegen bin, dann weiß sie ja, dass ich sie mag, weil ich sie mag und nicht weil ihre Fähigkeit auf mich wirkt.” Ich sah staunend zu Kirishima und hatte keinen Zweifel, dass er das wirklich ernst meinte. Dass er vielleicht unbewusst bemerkt hatte, dass es traurig war, wenn man nicht wusste, ob man wirklich geliebt wurde oder nicht. “Kirishima…”, setzte ich an und bekam so seine Aufmerksamkeit. “Ich mag das nicht tun. Auch wenn deine Ziele nobel sind. Ich mag meine Fähigkeit nicht an meinen Klassenkameraden anwenden, wenn ich es nicht für notwendig halte. Noch dazu sind Pheromone so eine Sache. man kann sich nicht gegen sie wappnen. Es ist ein natürlich Duftstoff, unscheinbar, der von jedem abgesondert wird. Es liegt daher in unserer Natur von diesen Stoff beeinflusst zu werden.” Kirishima sah mich an, einen längeren Moment, ohne etwas zu sagen. So als lies er sich meine Worte durch den Kopf gehen. “Okay, ich weiß ihr seid alle ganz aufgeregt und wollt einander besser kennenlernen, nachdem ihr Aizawas Grauen überlebt habt, aber nichts destotrotz haben wir noch ein paar Sachen heute die wir durchgehen müssen. Setzt euch auf eure Plätze. Mein Name ist Benten und ich bin hier um euch in Japanisch zu unterrichten.” Die Tür wurde aufgeschoben und eine Frau, gehüllt in einen Yukata betrat den Raum. Sie hatte sich wie eine Geisha die Haare hochgesteckt und ihre Schritte zeugten von Eleganz und Haltung, als sie zum Lehrertisch vorging. Scheinbar war an der U.A. wirklich nichts wie es sein sollte und statt eines ruhigen ersten Tages kam man sofort zur Sache. Super.   Ich war froh, als die Mittagspause da war und ich endlich in aller Ruhe eine Mahlzeit genießen konnte. Mein Magen hing schon förmlich in den Kniekehlen. Wenn nicht sogar noch tiefer. Ich packte gerade meine Tasche zusammen, als Kirishima wieder neben mir stand.  “Hey wollen wir-”, setzte er an, doch schon stand Tsuyu an der Tür und rief mir zu. “Erenya, lass uns zusammen zu Mittag essen, quak. Soll ich dir einen Platz reservieren?” Ich nickte und sah entschuldigend zu Kirishima, da ich mir fast schon sicher war, dass er mich genau dasselbe fragen wollte. Aber wenn ich die Wahl hatte zwischen ihm und Tsuyu, würde ich Tsuyu immer bevorzugen. “Ah, Tsuyu, kann ich mit euch essen?”, fragte Kirishima, der nicht locker lassen wollte. Aber gut, verbieten konnte man es ihm ja nicht. “Es spricht nichts dagegen, wenn wir zusammen essen”, antwortete Tsuyu, bevor sie das Zimmer verließ. Ich packte noch die letzten Sachen ein und wandte mich ebenfalls der Tür zu, während Kirishima auf mich wartete und den Weg zur Mensa gemeinsam mit mir antrat. “Sag mal, was haben deine Eltern für Fähigkeiten. Sie haben doch sicher ähnliche, oder? Kann deine Mutter diese Pheromon-Sache vielleicht ohne Berührung? Oder macht sie es mit Blicken? Und kann dein Vater bei Berührung jemand zu seiner Marionette machen?” Der Redeschwall brach nicht ab, während wir unseren Weg fortsetzten. Ich fragte mich, ob ich wohl die erste war, die er kannte, die so eine Fähigkeit hatte. Ich meine es gab sicher Fähigkeiten die häufiger vertreten waren als andere. War meine vielleicht sogar eine kleine Seltenheit? “Meine Mom kann Feuer erschaffen. Sie ist die Köchin in unserem Restaurant und macht hin und wieder kleine Live-Kochshows direkt am Tisch der Gäste. Das kommt immer sehr gut an. Dad hingegen scheint kein Empfinden für Temperaturen zu haben.” Kirishima stoppte in seinen Schritten und sah mich an. Verwundert, überrascht.  “Was?” “Ach nichts. Ich meine… dann ist deine Fähigkeit eine Mutation. Irgendwie. Auch cool.” Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte, oder ob er nicht irgendwie enttäuscht war. Aber es gab ja nur eine Möglichkeit wie er sich davon überzeugen konnte. “Apropo meine Eltern. Meine Eltern laden jedes Jahr zum ersten Schultag meine Klassenkameraden zum essen ein. Magst du mitkommen? Das Essen ist wirklich gut und ich werde auch etwas mithelfen. Also, wenn du noch nichts vor hast…” “Ich komme gerne.” “Ich komme auch…”, hörte ich es plötzlich hinter mir und drehte mich erschrocken zu Shinsou um, der wohl schon die ganze Zeit hinter uns hergelaufen war. “Die Einladung gilt doch für alle, oder? Also komme ich auch.” Ich war ehrlich überrascht und nickte einfach nur, denn seit dem Fähigkeitstest hatte Shinsou kein Wort mehr mit mir gewechselt. Ich hatte eigentlich beschlossen ihm daher etwas Raum zu geben. Mich nicht aufzudrängen, auch wenn ich verstanden hatte, dass er mir nur hatte helfen wollen.  “Cool, dann muss ich ja nur noch die Anderen fragen. Ich meine es wäre auch eine schöne Gelegenheit, damit wir einander besser kennenlernen.” Es machte mir Mut, das Kirishima und Shinsou bereits zugesagt hatten. Denn es gab mir die Hoffnung, dass auch die anderen zusagen würden.   Wie Tsuyu es versprochen hatte, waren zwei Plätze an einem der langen Tische reserviert. Neben Tsuyu waren aber auch noch andere aus unserer Klasse am selben Tisch. Und der Tisch daneben war auch noch belagert. Die Klasse 1-A war also gut beisammen. An unserem Tisch saßen vor allem die Mädchen, Toru, die nur durch ihre Uniform auffiel. Momo starrte ruhig und analyiserend auf den Teller vor ihr, so als ob sie gerade die Bestandteile des Essens versuchte herauszufinden. Toru saß so, dass niemand sie ausversehen anrempeln konnte und man wenigstens ihre Uniform sah. Ihre Fähigkeit Licht so zu brechen, dass sie unsichtbar, war wirklich unglaublich. “Ich hatte wirklich gedacht, ich fliege von der Schule”, hörte ich Ochaco, die Aizawa genauso geglaubt hatte, wie ich. Mit dem Unterschied, dass ich wusste, dass Aizawa wirklich vor hatte jemanden rauszuwerfen. “Wer sich bemüht wird auch nicht fliegen. Das sollte doch klar sein. Es gab sicherlich zwei Wackelkandidaten.” Ich konnte sofort spüren, wie Momos Blicke auf mir lagen. Doch nicht für lange, denn sie wandte ihren Blick zu Deku, der sich an Ochacos Seite gesetzt hatte und ihr versicherte, dass der gebrochene Finger nicht mehr schmerzte. Momo hatte Recht. Sowohl Deku als auch ich waren Wackelkandidaten gewesen, aber aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. “Seine Kraft ist wirklich erstaunlich, quak. Aber auch gleichzeitig sehr selbstzerstörerisch.” “Das stimmt. Eigentlich sollte Midoriya-san in der Lage sein, seine Fähigkeit zu kontrollieren, aber es scheint fast so, als hätte er sie noch nicht lange.” Kaum das Momo das erwähnt hatte, zuckte Deku zusammen und lachte verlegen, während er sich mit der gesunden Hand an der Wange kratzte. “Ich bin was das angeht wohl ein Spätzünder.” Ich wusste das er log. Doch All Might hatte ihm verboten über dieses Geheimnis zu reden, so dass er es irgendwie erklären muss. “Was mich wirklich interessiert, wie der Unterricht von All Might sein wird. Ob er so ist wie im Fernsehen?” “All Might ist einfach großartig, ich kann es kaum noch erwarten die erste Stunde bei ihm zu haben”, erklärte Denki von dem Nachbartisch und beugte sich über die Abtrennung um mit uns reden zu können. “Warum er wohl hier plötzlich unterrichtet?”, fragte schließlich Mina und schien sich wirklich Gedanken darüber zu machen. “Ist doch klar. Er will sein Wissen mit der nächsten Generation teilen. Und weil er selbst ein Schüler der U.A war, ist es doch nur logisch, dass er hier ist.” Auch Tenya, der ebenfalls am Tisch nebenan saß, mischte bei dem Gespräch mit. “Ich wäre mir da nicht so sicher. Wahrscheinlicher ist es, dass All Might seinen Nachfolger sucht um diesen einer speziellen Unterweisung zu geben. Was die Wahl der Schule angeht, so ist es doch logisch, dass es nur hier sein kann. Die U.A. zählt als eine der erfolgreichsten Heldenschulen im ganzen Land. Sie ist der Dreh und Angelpunkt für die größten Helden, die hervorgebracht wurden.” Momos Ausführungen war seltsam exakt, was deutlich unter Beweis stellte, wie scharfsinnig sie war. Immerhin wusste ich, bei wem ich um Nachhilfe bitten konnte, wenn ich Probleme hatte. “Da fällt mir ein, Erenya, ich habe Fujimi-san getroffen. Sie geht nun auf die High School. Als ich ihr von der Prüfung erzählt hatte und davon, dass ich dich dort getroffen habe, da sagte sie, ich soll dir viel Erfolg wünschen.” Tsuyu lächelte mich freudig an, während sie sprach. Ich konnte mich dunkel daran erinnern, dass Fujimi mit Tsuyu in einer Klasse gewesen war. Wenn man aber Egos Tagebuch glauben konnte, war auch sie mal mit Fujimi in derselben Klasse. “Das ist wirklich lieb von Fujimi-san. Wenn du sie wieder siehst, grüß sie lieb von mir.” Tsuyu nickte, doch ihr schon noch etwas anderes durch den Kopf zu gehen. “Sie hat auch gefragt, ob deine Eltern dieses Jahr wieder das erste gemeinsame Essen der Klasse spendieren. Ich kann mich noch erinnern, dass viele deine Klassenkameraden immer beneidet haben deswegen.” Es war einfach perfekt. Tsuyu gab mir wirklich eine Vorlage die ganze Klasse einzuladen, so wie meine Mutter es sich gewünscht hatte. “Jap, das gemeinsame Essen findet auch wieder statt. Heute nach der Schule. Und ihr seid alle eingeladen.” Ich konnte sehen, wie einige Blicke nun auf mir ruhten und es war fast schon unangenehm. “Haben deine Eltern denn genug Platz für uns alle?” In Momos Worten schwang Verwunderung mit. Sie war es ja gewohnt genug Platz zu haben, aber scheinbar war das bei anderen eine andere Geschichte. “Ihre Eltern besitzen ein Restaurant, quak. Ich war mal mit meinen Eltern dort und es wirklich eine sehr heimische Atmosphäre. Ihre Eltern bedienen die Gäste auch noch höchstpersönlich oder bereiten das Essen am Tisch zu.” “Das heißt sie haben eine Sondergenehmigung für die Nutzung ihrer Fähigkeiten?” Ich nickte. Denn in einer Zeit in der ein Großteil der Bevölkerung Fähigkeiten hatte, musste für Ordnung gesorgt werden. Menschen durften nicht einfach so ihre Fähigkeit einsetzen. Hinter verschlossenen Türen kümmerte sich keiner darum, ob wer seine Fähigkeiten einsetzte. Im öffentlichen Raum war das was anderes. Für einige wurden daher Sondergenehmigungen erstellt.  “Ja. Besonders Mom braucht diese. Dad eher weniger, aber sie haben gemeinsam den Test für die Sondergenehmigung gemacht, also funktioniert das. Allerdings dürfen sie ihre Fähigkeiten nur innerhalb des Restaurants einsetzen. Mom sollte also nicht unbedingt Staubsaugervertreter angreifen”, scherzte ich und versuchte so, Momos eindringlichen Blicken zu entkommen. “Ich komme gerne nach der Schule mit zu dir, quak”, sagte schließlich Tsuyu, als die Stille eingekehrt war. “Ich komme auch mit”, setzte Denki nach und reihum versicherte man mir, dass man nach der Schule zu mir kommen würde. Ich war verwundert, als selbst Todoroki und Bakugo zustimmten, wobei der Tonfall von Bakukos  “Meinetwegen” eher nicht so klang als hätte er viel Lust darauf. Dennoch, war ich froh, dass jeder zustimmte. Vielleicht lockte das Gratis Essen, vielleicht aber auch die Hoffnung die Kameraden besser kennenzulernen. Ich war zumindest froh, dass ich das hinter mir hatte. Kapitel 4: Das erste Abendmahl ------------------------------ Ich fühlte mich seltsam, als ich mit allen meinen Klassenkameraden vor den Türen des Restaurants stand, über dem auch mein Zuhause war. Sie hatten alle zugestimmt. Abgesehen von Aizawa, der sehr deutlich gemacht hatte, kein Interesse an diesem Abendessen zu haben. “Also dann… Willkommen bei mir Zuhause. Im Restaurant Amaterasu.  Ich hoffe ihr habt heute Abend alle etwas Spaß. Haltet euch nicht zurück was Essen und Getränke angeht, wir haben reichlich da.” Ich wandte mich kurz meinen Klassenkameraden zu und konnte die unterschiedlichsten Emotionen sehen. Während einige sich fragten, was meine Eltern wohl auftischen würden, waren andere ruhig und schienen sogar misstrauisch zu sein. Ich holte tief Luft und öffnete die Tür, woraufhin ich sofort meine Mutter am Eingang stehen sah. “Ich bin Zuhause”, murmelte ich und trat näher ins Innere, um den anderen Platz machen. Sie folgten mir auf dem Fuß und sahen sich staunend im Restaurant um. Die Beleuchtung war warm, nicht zu aufdringlich, aber auch nicht zu dunkel. An den Wänden hingen Schriftrollen, die Zitate und Weisheiten aufzeigten. Darunter auch das Motto der Helden. Weiter und immer Weiter, Plus Ultra. Kleinere Tische sammelten sich um einen einen großen, langen mit 22 Plätzen. Es schien so, dass meine Eltern diesen Tisch nur für diesen einen Moment aufgestellt hatte. Deutlicher machte das wohl nur, dass dieser bereits mit Tellern, Tischdeko und Besteck war bestückt war. “Tsuyu-chan. Schön dich wieder zu sehen.” Es dauerte keine Minute, da hatte meine Mutter auch schon Tsuyu in die Arme geschlossen und drückte sie mütterlich an sich. Tsuyu hingegen schien das nichts auszumachen. Im Gegenteil, sie ergab sich in diese und erwiderte die Umarmung, als seien beide gute Bekannte. “Erzähl Tsuyu-chan, wie geht es deinen Eltern?” “Ihnen geht es wirklich gut, Okamoto-san. Als ich ihnen mitteilte, dass ich heute bei Ihnen zu Abend esse, baten sie mich, Ihnen schiene grüße auszurichten, quak. Sie werden am Wochenende mal vorbei kommen und hier essen.” “Das freut mich wirklich sehr. Deine Eltern sind hier immer willkommen.” Meine Mutter inne und sah zu meinen Klassenkameraden und lächelte diese an. “Das betrifft auch eure Eltern. Im Amaterasu ist jeder Gast gerne gesehen und kann sich wie Zuhause fühlen. Und nun setzt euch doch. Ihr müsst sicher hungrig sein. Ich werde euch heute ein Mahl bereiten, das seines Gleichen sucht.” Sanft schob meine Mutter Tsuyu zum Tisch und zog ihr den Stuhl zurück, so dass sie sich setzen konnte. Mein Vater hingegen nahm allen ihre Taschen ab und stellte sie am Eingang ab. Als alle schließlich drinne waren, schloß er die Tür und machte deutlich, dass der Laden an diesem Abend geschlossen sein würde. “Mom, soll ich dir helfen?”, fragte ich und trat zum Tisch, an dem meine Mutter jeden einen Platz zuwiesen, was zu seltsamen Kombinationen führte. So saß Bakugo bei Toru und Masahiro. Minoru saß bei Denki und Eijiro, Deku bei Sero und Mina. Todoroki saß zwischen Ochaco und Shinsou und so weiter. Es wirkte nach dem Tag im Unterricht seltsam, weil wir nach Klassenbuch geordnet waren. Jetzt aber, schien es vollkommen willkürlich. “Sag mal Bakugo, was bildest du dir ein, wir sind hier zu Gast, setz dich ordentlich hin.” Ich wandte meinen Blick zu Bakugo, der mit den Händen in den Hosentaschen im Stuhl flätzte. Tenya hingegen schien das gar nicht zu gefallen. Wahrscheinlich hatte er immer noch die Association, dass wir uns hier in einem Restaurant befanden und so ein gewisser Anstand gewahrt werden musste. “Halts Maul, ist doch nicht deine Sache wie ich hier sitze.” “Wir verdanken es der Freundlichkeit von Okamotos Eltern, dass wir hier zu Abend essen dürfen. Zeig ein bisschen mehr mehr Respekt.” Ich seufzte und setzte mich Momo und Denki, neben denen noch ein Platz frei war, “Lass schon gut sein, wir haben ja gesagt, ihr sollt euch wie zuhause fühlen. Und nach einem langen Schultag so aufrecht zu sitzen ist sicher unbequem. Sag Junge, ein wenig Bewegung tut da sicher gut. Magst du mir nicht mit den Getränken helfen? Ich trage zwar viel, aber für 22 Mann, bekomme nicht einmal ich hin.” Ich war erstaunt wie ruhig mein Vater das Verhalten Bakugos hinnahm. Zumal ich ja wusste wie er bei aggressiv betrunkenen Männern werden konnte, wenn diese über die Strenge schlugen. Bakugo rührte sich jedoch keinen Zentimeter und machte auch keine Anstalten, dass er sich bald bewegen würde. “W-Wenn Sie Hilfe brauchen, kann ich Sie gerne unterstütz-” “Schon gut ich machs.” Er grummelt, kaum das Izuku ausgesprochen hatte, dass er statt seiner helfen wollte, und ergab sich der Bitte meines Vaters. Der Stuhl kratzte über den Boden, als Bakugo sich erhob und meinem Vater in Richtung des Tresens folgte. Deku hingegen blieb wie versteinert stehen.  “Hey du… drei Tabletts tragen mehr als zwei, nicht wahr?”, merkte mein Vater an und sah über seiner Schulter zu Izuku, der sofort aus seiner Starre erwachte. Irgendwie war das voll cool von Dad gewesen. Obwohl es so schien, als hätte er Izuku vollständig ignoriert, hatte er ihn doch wahrgenommen und auch bemerkt, dass er zurückgeblieben war. Ich musste schmunzeln als ich das sah und sah zu meiner Mutter, die mit einem Servierwagen aus der Küche zu uns gefahren kam.  “Mom, brauchst du Hilfe in der Küche?”, fragte ich und war dabei mich von meinem Platz wieder zu erheben. Seit ich hier lebte, war es mir irgendwie ins Blut gegangen, dass ich in der Küche aushalf, wann immer ich Zeit hatte. Dabei hatte sich auch rausgestellt, dass ich eine gern gesehene Aushilfe bei den Gästen war. Meine Mutter gab mir sogar soviel Freiheiten, dass ich die Desserts zubereitete, während sie sich um die Hauptspeisen kümmerte.  Vater hingegen war meist als Kellner unterwegs. Die perfekte Aufgabe für seine Wärmeunempfindlichkeit. Egal wie heiß oder Kalt das Essen war, er brauchte kein Küchentuch, hatte auch keine Berührungsängste. “Schon gut Spätzchen. Bleib ruhig bei deinen neuen Kameraden sitzen und überlass alles mir.” Noch während sie sprach, offenbarte sie, dass der Servierwagen ein umgebauter Grill war. Die Kohle lag bereit und wartete nur noch darauf entzündet zu werden. Und ich wusste was das bedeutete. Mom würde Showgrillen.  Schon jetzt wollte ich mich vergraben gehen, den Mom mutierte zum Feuerteufel, wenn sie grillte. Von wirbelnden Pfannenwendern bis hin zur Feuerspeienden Miwako war alles dabei. Peinlich, wenn die Eltern ihre Fähigkeiten so zur Schau stellten. “Mom bist du sicher, dass du-” “Papapapa. Keine Widerrede. Meine Ehre verlangt es, deinen neuen Klassenkameraden eine gute Show zu bieten.” Kaum das meine Mom das gesagt hatte, trommelte sie mit den Pfannenwendern auf dem Grill und ließ lodernde Flammen auf die Kohlen los, wobei sie die Pfannenwender wie eine Art Leiter nutzte. Es dauerte auch nicht lange als die Kohlen in Flammen aufgingen und meine Mutter stolz auf den Grill sah. “Wow deine Mom hat eine Feuerfähigkeit?” Ich nickte und seufzte innerlich, als Deku das so deutlich ansprach, denn selbst wenn meine Mom was dagegen hatte, dass ich ein Held werden wollte, sie liebte es selbst ihre Fähigkeiten zur Schau zu stellen. “Hat sie von Opa. Der hatte auch eine Feuerfähigkeit.” “Jap, das Feuer fließt seit vier Generationen durch unsere Adern. Mein Vater ging sogar soweit diese Fähigkeit zu nutzen um als Held der Gemeinschaft zu dienen.” Ich konnte es sofort in Dekus Augen sehen. Das Leuchten und den Wunsch mehr wissen zu wollen, um sich Notizen zu machen, “Wirklich? Welcher Held war er?” “Firefist! Er war sozusagen Erenyas Inspiration und der Grund warum sie eine Heldin werden will.” “Firefist? Was ist das denn für ein Name? Ein Held braucht einen eindringlichen Namen. Einen der nicht untergeht wie die meisten. Hab noch nie von ihm gehört.” “Ah, Kacchan… das… uhm. Firefist war ein eher kleinerer Held. Er hat sich vor allem in der ländlichen Gegend einen Namen gemacht. So hat er Ungezieferplagen bekämpft, kleine Handtaschendiebe Dingfest gemacht, vermisste Kinder gefunden und viele andere Dinge. An großen Aktionen war er selten beteiligt abgesehen von-” Deku stockte und sah meine Mutter an, die schweigend und ohne ein Lächeln auf den Lippen das Fleisch grillte. Ich wusste wovon er sprach. Ego hatte darüber ausführlich in ihrem Tagebuch berichtet. Und nachdem ich gelesen hatte, wie sehr Ego ihren Großvater geliebt hatte, hatte es selbst mir das Herz zerrissen. “W-Was ist denn passiert?”, fragte Ochaco, nachdem sie Deku zögern sah, der sich selbst unschlüssig schien. “Das was einem jedem Helden passieren kann. Genji, also Firefist war schon alt. Eigentlich im Ruhestand. Aber er hat noch einen Auftrag angenommen, bei dem er an der Seite einiger namenhaften Helden versucht hat eine durch Bösewichte ausgelöste Naturkatastrophe zu dezimieren”, erklärte mein Vater und legte eine Hand auf Moms Schulter. “Das war dieses Großfeuer in einem Bergdorf. Das Dorf war umgeben von Wald, was heutzutage selten ist. Während versucht wurde die Dorfbewohner rechtzeitig zu evakuieren und das Feuer in den Griff zu bekommen, ist einem Helden, Firefist, der Täter in die Hände gelaufen. Firefist verfolgte ihn auf die Spitze des Berges. Im Kampf jedoch verlor der Bösewicht das Gleichgewicht. Man sagt, Firefist hat versucht ihn zu helfen und sei dabei mit dem Bösewicht den Berg hinab gestürzt.” “Tsk… einen Bösewicht retten zu wollen…” Ich konnte raushören, dass Bakugo irgendwas auf der Zunge lag das wie “Selbst schuld” klang und doch riss er sich zusammen. Deku hingegen sah auf seine Hände und die zuvor sehr munter Stimmung war geknickt. “Ich finde das wirklich stark, was Firefist getan hat. Einen Bösewicht retten zu wollen, der das Leben vieler aufs Spiel gesetzt hat, dass ist was meiner Meinung nach einen Helden ausmacht. So ein Held will ich werden. Jemand der alle retten will”, verkündete Deku schließlich und sah zu mir mit diesem entschlossenen Blick, wobei ich lächeln musste. “Ich möchte mal als Heldin für Katastrophenbekämpfung arbeiten, quak”, erklärte Tsuyu und kaum dass sie auf Deku reagiert hatte, löste sich Stück für Stück die Stimmung und wurde wieder aufgeweckter. Jeder sprach davon, was sein Wunsch war, was für ein Held er werden wollte und wer sein Idol war. Und doch richtete ich meinen Blick zu Mom, die immer noch ein wenig bedrückt das Fleisch wendete. Ob sie gerade an Opa dachte? Oder viel mehr mit der Angst kämpfte, dass ihre Tochter ebenfalls in diese Situation kommen könnte? Die Stimmung war ausgelassen. Meine neuen Klassenkameraden sprachen miteinander, lernten sich kennen und machten vor allem Aizawas Test zu einem Thema. Meine Eltern hatten sich zu uns gesetzt und ebenfalls etwas zu sich genommen. Dabei sprach meine Mom vor allem angeregt mit Todoroki, der durch sein Schweigen ein einseitiges Gespräch machte. Sie schien einen Narren an ihm gefressen zu haben. Ob sie roch, dass seine Fähigkeit zur Hälfte auch das Feuer war? Dad hingegen versuchte Tenya irgendwie zu entspannen, der saß nämlich stocksteif am Tisch und versuchte die anderen dazu zu bewegen nicht so laut zu sein und sich von ihrer besten Seite zu zeigen. Dabei hatte er vor allem Bakugo ins Visier genommen, der sein Fleisch nicht zerschnitt, sondern wie ein wildes Tier zerriss. Ich hingegen beobachtete einfach meine neuen Kameraden, wobei ich damit nicht die einzige war. Shinsou beobachtete ebenfalls. Aber nicht unsere Klassenkameraden, sondern meine Eltern. Ich war verwundert und sah zu meiner Mom, die gerade angeregt Todoroki von ihrer Schulzeit erzählte und davon sprach, dass mein Vater genauso gut aussah wie er. Dabei zeichnete sie ein feuriges Herz in die Luft, was mich seufzen ließ. Mom konnte echt kindisch sein. Shinsous Blick wanderte aber zu meinen Vater, der seine Hand gerade in einen dünnen Handschuh hüllte und aus einem Kübel mit Eis ein paar Würfel fischte, um diese in Tenyas Glas zu werfen. Mein Vater zuckte nicht mal mit der Wimper oder machte Andeutungen, dass die Eiswürfel, die sogar vor Kälte dampften, arschkalt waren. Aber das war normal. Er konnte ja sogar auf eine heiße Herdplatte greifen ohne das Gesicht zu verziehen. Ich wandte mich Shinsou zu, der bemerkte, dass meine Blicke auf ihm ruhten. Doch statt mir in die Augen zu blicken, sah er gen Tisch und rieb sich mit der Hand den Hinterkopf. “Stimmt irgendetwas nicht, Shinsou?”, fragte ich und wandte meinen Blick nicht von ihm ab. Irgendetwas schien ihm durch den Kopf zu gehen und ich wollte wissen, was genau. “Nein ich… bewundere nur die Fähigkeiten deiner Eltern. Sie sind so anders als deine. Es wirkt befremdlich.” “Und das ist nur nett ausgedrückt.” Ich sah auf, als Momo sich zu Wort meldete, mich aber keines Blickes würdigte. Viel mehr nahm sie einen Schluck von Ihrem Saft, den mein Vater zuvor für alle ausgeschenkt hatte. “Wieso ist das nett ausgedrückt, Yaoyorozu-san?” Ich konnte sehen, dass sie sich ertappt fühlte. Wahrscheinlich war das was sie gesagt hatte nicht für meine Ohren bestimmt gewesen. “A-Ach es ist…. Nein, nein alles gut. Ich bin nervös, da kommen mir seltsame Gedanken.” Es war seltsam das von Momo zu hören. Denn ich hatte sie nie als Person eingeschätzt, die vor Nervosität plauderte, sondern ihre Gedanken eher für sich behielt. Noch dazu hatte sie keinen Grund nervös zu sein. Meine Eltern wahren wohl die herzlichsten Wesen die mir aktuell über den Weg gelaufen waren. Wie sie gerade mit meinen Kameraden umsprangen, bewies das noch mehr. Ein Blick zu meinen Eltern zeigte mir, dass mein Vater seine Aufmerksamkeit von Tenya zu mir, Shinsou und Momo verlagert hatte. “Du, es scheint mir, als hättest du Interesse an meiner Tochter!” Ich hörte das Kratzen des Stuhles, als mein Vater sich erhob und somit von Tenya abließ und in Richtung des Grills lief, der noch immer glühte.  “Nur um eines gleich klar zustellen. Und das gilt für jeden von euch Jungs.” Die Jungs sahen auf als mein Vater sie so direkt ansprach. Scheinbar wollten Sie hören, was er genau klarstellen wollte. Ich ahnte es und rutschte förmlich in meinem Stuhl hinab. Gerade wollte ich nichts anderes als mich unter die Erde zu verkriechen, immerhin war Daddy kurz davor sich zum Idioten zu machen. Kaum, dass mir dieser Gedanke in den Sinn kam, griff er in die glühenden Kohlen und holte einige der größeren Stücke hervor. “Hört gut zu. Jeder der glaubt meiner Tochter zu nahe kommen zu können, wird ein Problem mit mir bekommen. Sie ist für euch unreifes Gemüse tabu.” Kaum dass er das gesagt hatte, zerdrückte er die Kohle in seinen Händen und bröselte sie in den Grill. “Oh hat unser Mäuschen denn schon tiefere Gefühle für einen der jungen Herren bezeugt? Lasst euch nicht von dem Typen am Grill abschrecken, Jungs. Immer ran an den Speck, meinen Segen habt ihr”, erklärte meine Mutter freudig und wuschelte dabei sanft durch Todorokis Haar, als galten die Worte ihrer Ermutigung besonders ihm. “MOM! DAD! Hört auf! Das ist doch unangenehm. Ich kenne die meisten hier gerade mal seit einem Tag oder maximal seit der Aufnahmeprüfung. Meint ihr nicht, es wäre da schon zu früh sich Gedanken um Dates oder dergleichen zu machen? Würdet ihr bitte aufhören so peinlich zu sein? Werdet Erwachsen!” Ich seufzte und sah entschuldigend zu den Jungs. Stumm flehend, dass sie mich nicht auf Grundlage meiner Eltern verurteilten. “Heißt das jetzt, ich und Izuku dürfen mit ihrer Tochter am Wochenende ins Kino?”, fragte Kirishima, den das ganze scheinbar schon sehr verwirrte. Einerseits war da mein Vater der bedrohlich wirkte und andererseits war da meine Mutter, die mich scheinbar unter die Haube bringen wollte. Was erhoffte sie sich? War sie einfach Enkelkindergeil? War Ihnen klar wie peinlich das war? “Nein!” “Ja!” Unisono und doch mit verschiedenen Antworten, reagierten meine Eltern auf Kirishimas Anfrage. Was allerdings nicht dazu führte, dass sich Kirishima sicherer wurde ob er mich nun einladen dürfte oder nicht. Meine Eltern hingegen sahen einander streng an. “Wie wäre es, wenn ihr mich entscheiden lasst, ob ich mit wem ins Kino gehen mag? Ihr seid echt peinlich.” Ich seufzte und wandte mich Kirishima zu. Wenn meine Eltern ihm keine klare Antwort geben wollten, musste ich das ja tun. Noch dazu bat er mich um ein Treffen und nicht die beiden Erwachsenen. “Uhm, also Erenya würdest du mit Izuku und mir ins Kino? Es gibt da so einen echt krassen Film. Wir könnten ja danach noch ein Eis essen und darüber reden, wie man sich gegen diese Pheromone immun machen kann.” Ich seufzte und dachte mir kurz, dass es ja klar gewesen war, dass er unbedingt etwas zum Vorwand suchte, damit ich mit ihm trainieren wollte. “Ins Kino ja, danach muss ich aber mal sehen, ob ich noch Zeit habe. Ich muss meinen Eltern immerhin im Restaurant helfen.” “YES! Ich meine. Klar kein Ding. Wir können dich ja nach Hause bringen um sicher zu gehen, dass dir unterwegs nichts passiert, nicht wahr Izuku?” “Ähm, Kirishima, warte doch mal. Ich hatte doch noch gar nicht zugestimmt.” Es war schon amüsant zu sehen, dass scheinbar nicht nur ich, sondern auch Izuku einfach so in diese Sache hineingezogen wurden. Immerhin hatte ich damit einen Verbündeten. “Du! Sturrkopf! Ich erlaube dir mit meiner Tochter ins Kino zu gehen, wenn du sie aber anfässt, werden wir beide mal ein sehr intensives Gespräch unter Männern führen”, drohte mein Vater und ich konnte sehen, wie Deku förmlich mit seinem Sitz verschmolz, wohingegen Kirishima das Argument meines Vaters ablächelte.   Er hatte scheinbar keine Angst vor ihm oder dessen Drohung. Im Gegenteil er schien sich vorallem darüber zu freuen, dass ich mit ihm ins Kino gehen wollte. Ich seufzte und lehnte mich in meinem Platz zurück und ließ meinen Blick über die Sitzplätze schweifen, wobei ich bei Mineta inne hielt, der entsetzt zu Deku und Kirishima blickte. Und mir war klar was hier Phase war. Er hatte alles gehört und dachte nun, dass Kirishima und ich wohl so etwas wie ein Date hatten. So ein Idiot. “Da fällt mir ein, Spätzchen, ist Shinsou-kun nicht der junge Mann, den wir in der Bestätigung zur bestandenen Aufnahmeprüfung gesehen haben? Ihr scheint ja schon sehr vertraut zu sein, könnte es sein das du-” “Nein, Mom. Stopp, fang nicht damit wieder an. Shinsou hat mich bei der Prüfung sehr unterstützt und wir sind gerade mal dabei uns besser kennenzulernen. Aus welchem Groschenroman hast du nur die Idee, dass man sich auf den ersten Blick verliebt?” “Tch, hey, Shitty Hair, ich werde euch ins Kino begleiten. Mir egal was der alte Mistkerl sagt.” Es war Bakugo, der sich in das Gespräch einklinkte. Und es gefiel mir gar nicht. Im Gegenteil, er beleidigte meinen Vater und auch wenn ich wusste, dass dies eben Bakugos Art war, ich konnte ihn nicht einfach gewähren lassen. Ohne etwas zu sagen, erhob ich mich von meinem Platz. Ich konnte nicht hinnehmen, dass meine Eltern ruhig blieben, dass alle anderen zwar entsetzt waren aber nichts sagten. Abgesehen von Tenya. “Wo sind deine Manieren? Okamoto-san hat doch eine klare Angabe gemacht, die lautet, Finger weg von seiner heiligen Tochter. Und du beleidigst ihn dafür?” Ich lief an Tenya vorbei und legte meine hand auf seine. Ich spürte zum ersten Mal, wie ich die Pheromone einsetzte, wie ich ihn damit meinen Willen aufzwang. Ihn zwang sich zu beruhigen, was er auch ohne ein Wort von mir tat. Ich löste meine Hand von Tenya und ging zu Bakugos Platz. Er war nicht dumm und wusste sofort was los war. “Hast du ein Problem?” Ohne ein Wort zu sagen, streckte ich meine Hand nach Bakugo aus. Er schlug sie jedoch mit seinem Handgelenk weg, was meiner anderen Hand die Möglichkeit  gab ihn direkt zu berühren. Und wieder spürte ich die Pheromone, die ich dieses Mal auf Bakugo losließ. “Du Verdammte…” Er war zäh, das wusste ich, weswegen ich ihn fester umklammerte und mehr und mehr von den Pheromone entließ. Er wehrte sich, schien die Veränderung zu spüren und zu ahnen. Es gefiel ihm nicht.  “Entschuldige dich, Blindgänger!”, grollte ich und ließ ihn mehr von den Sinne trügenden Pheromonen spüren. Wie durch einen Schleier hörte ich das Stühle gerückt wurden, Schritte die auf uns zukamen.  “Entschuldige dich! Sofort!” “Okamoto-san, du solltest Kacchan…” “Halt dich da raus du scheiß Nerd! Vergiss es, ich werde mich-” Er hielt inne. Sein Blick wandte sich auf seine und meine Hand. Ich spürte eine leichte Hitze, spürte Hände auf meinen Schultern. “Wer ist hier der scheiß Nerd? Du bist doch selbst der schlimmste Fanboy, den man treffen kann.” Ein Ruck durchfuhr mich, ich spürte, wie meine Nägel hauchzart über Bakugos Haut kratzten und verstand erst dadurch wie fest ich ihn gegriffen hatte. Ich konnte seinen Blick sehen. Da war Entsetzten, Wut und noch eine menge andere Emotionen, die ich allesamt selbst zu fühlen schien. “Du miese… Ich brauche Luft.” Bakugos Stuhl kippte um, als er sich von dem Tisch entfernte und das Restaurant verließ, ohne Jacke, ohne seine Tasche. Mein Blick blieb wie an der Tür gehaftet, so als wartete ich darauf dass er wieder reinkam und ich mich erneut auf ihn stürzen konnte. Doch meine Mutter wandte mich zu sich und nahm mir so die Gelegenheit weiter auf meine Beute zu warten. Und kaum dass sie mich fürsorglich an ihre Brust drückte, brach ich in Tränen aus.  “Alles gut, Spätzchen. Alles gut.” Ich drückte mich an meine Mutter, blendete aus, dass ich gerade vor der ganzen Klasse in einem Sturm aus Emotionen ausbrach. “Macht euch keine Sorgen, das ist vollkommen normal. Setzt sie ihre Fähigkeit zu lange oder zu intensiv ein, wird sie emotional instabil. Sie wird dann laut, albern, traurig, wütend und dass in schnellen Abfolgen. Ist wie die Pubertät.”, scherzte mein Vater, der vorsichtig meine Hand, die ein paar rote Brandverletzungen hatte, von meiner Mutter löste und in einen Kübel mit Wasser und schwimmenden Eiswürfeln steckte. “Was soll das heißen, wie die Pubertät! Bist du doof?”, fragte ich meinen Vater, kaum dass die Tränen vertrocknet waren.  “Ich denke es ist Zeit für das Dessert”, merkte meine Mutter nur an und löste sich von mir, während mein Vater mich verständnisvoll anlächelte. “Au ja, Dessert! Was gibt es denn?” Wieder ein Wechsel der Gefühle, dieses Mal war es so als wenn meine Glücksgefühle überschäumten und plötzlich schlug Traurigkeit ein. “Aber… wenn… wenn es lecker ist, ist es so schnell alle…”, flüsterte ich traurig und wusste selbst nicht mehr, wie ich damit umgehen sollte. “Du kannst mein Dessert haben. Ich mag süßes nicht so”, erklärte Shinsou von seinem Platz und kaum das ich ihn ansah, fühlte ich mich so leicht, wie in Watte gehüllt. Alles um mich herum schwand und ich hatte das Bedürfnis Shinsou zu umarmen, ihn zu küssen und mich am besten an ihm fest zu ketten, weil sein Anblick mich so schön warm und wohlig erfüllte. “Ich helfe ihnen…”, erklärte Shinsou, schob seinen Stuhl zurück und brach mir damit das Herz.   Wie ein Häufchen Elend ruhte mein Kopf auf dem Tisch. Schluchzend, lachend, rasend… ich versuchte gerade einfach nur jedes Gefühl, jede Stimmungsschwankung zu ordnen. “Jetzt verstehe ich es, quak.” Ich sah auf von meinem Platz, zu Tsuyu, die mich freundlich anlächelte. “Damals bei dem Musikwettbewerb der Klassen, hattest du doch den Hauptpart. Aber du warst nicht auf der Bühne. Stattdessen hatte die Zweitbesetzung deinen Part bekommen.” “Sie waren alle so nervös, also habe ich meine Fähigkeit benutzt, weil sie sonst gar nicht aufgetreten wären, aber in diesem Zustand konnte ich nicht auf die Bühne.” Ich schniefte bei dem Gedanken an diese Sache. Zwar hatte ich sie nicht wirklich erlebt, aber in Egos Tagebuch hatte ja mehr als genug gestanden, dass mir etwas über Ihr Leben offenbart hatte. “Es wäre absolut peinlich gewesen und es ist mir auch gerade peinlich, dass ihr das seht. Diese verdammte Scheiße!” Noch während ich schluchzte, spürte ich wie meine Trauer verpuffte und der Wut platz machte. Die Abstände zu den Emotionsschwankungen wurden zwar kürzer, aber nicht weniger intensiv. Doch niemand aus der Klasse schien sich daran zu stören, oder mich mit anderen Augen zu sehen. “Ich verstehe… Mit deinen Pheromonen beeinflusst du zum Teil die Gefühle derer die du berührst, wenn du sie zu oft oder zu stark zentrierst, feuert das eindeutig zurück. An sich ist das eine starke Fähigkeit, wenn so etwas aber inmitten einer Mission passiert, könnte das von Nachteil werden. Du bräuchtest dann genügend Rückszugsraum um dich zu festigen. Die Frage ist also, wie kann man deine Fähigkeit nutzen, ohne sie zu stark zu nutzen. Anders als Ochaco hast du auch keine offensichtlichen Oberflächen, die deine Fähigkeiten auslösen. Vielleicht sind es kleine Widerhaken die das ganze übertragen. Ich habe aber nichts spitzes gespürt, als du mich berührt hast. Vielleicht ist es eine-” Ich war mürrisch, als Deku so ganz offen und laut über meine Fähigkeit nachdachte. Da kam der Nerd in ihm zum Vorschein. Ich murrte verstimmt, wandte mich von ihm ab und versuchte sein Geblubber zu ignorieren. Dabei fiel mir auf, dass neben Bakugo und Shinsou noch jemand an diesem Tisch fehlte.  “Wo ist Yaoyorozu-san?” “Oh, sie wollte mal auf Toilette. Keine Sorge, ich denke nicht, dass deine negative Auswirkung sie verschreckt hat, quak”, erklärte Tsuyu und lächelte mich dabei beruhigend an. Sie konnte so süß sein, wenn sie lächelte. “Viel wichtiger ist doch, wie geht es deiner Hand?” Ich sah Ochaco, die auf meine Hand zeigte, die in einer Schüssel mit Wasser und Eis lag. Ich konnte durch die klare Oberfläche sehen, dass sie rot war und wenn ich ehrlich war, brannte es wie Feuer. Es schmerzte sogar. Das würde in den nächsten paar Tagen noch höllisch ziepen. “Das wird schon… irgendwie. Mom und Dad kennen sich bestens mit Brandverletzungen aus. Ist auch nicht das erste Mal, dass ich mit der Hand unbedingt ins Feuer greifen musste.” Ich grinste, wobei ich es mir verkniff albern loszulachen, auch wenn der Drang dafür gerade mehr als groß war. “Es war unvernünftig nicht sofort loszulassen, als Bakugo seine Fähigkeit eingesetzt hat.” Ich seufzte und sah zu Todoroki von dem ich am wenigsten eine Standpauke erwartet hätte. “Ich weiß. Aber wenn es um meine Eltern geht, kenne ich nichts. Oder um meine Freunde. Und um ehrlich zu sein, hab ich es in dem Moment nicht gemerkt. Aber man, Bakugo-kun ist echt zäh, dass muss man ihm neidlos anerkennen. Ich hab ihm die volle Dröhnung verpasst und er hat sich dennoch nicht entschuldigt.” Ich musste grinsen, als ich daran dachte und erinnerte mich nur zu gut an den Vorfall mit dem Schleimfeind. Auch da hatte sich Bakugo als zäher Bastard herausgestellt. Irgendwie entfachte das ein Feuer in mir. Den Willen meine Pheromone zu verstärken um so zähe Idioten wie ihn zähmen zu können.    Meine emotionale Achterbahn hatte sich beruhigt als meine Eltern mit Shinsou zum Tisch zurückkamen und drei Tabletts mit Kuchen servierten. Ich erkannte sofort was uns da kredenzt wurde. Der Kuchen den ich einen Tag zuvor gebacken hatte.  “Mom, das ist doch… der war…”  “Schon gut Spätzchen. Die Gäste konnten auch ohne deine Leckerei leben. Aber sie freuen sich schon auf den nächsten Kuchen, den du für sie backst.” Ich seufzte und schüttelte den Kopf, denn allmählich keimte in mir der Verdacht, dass sie mich von meiner besten Seite zeigen wollte.  “Du hast den Kuchen gebacken, Okamoto-san?”, fragte Rikido und sah auf den Kuchen, den meine Mutter vor ihm abstellte. “Oh sie backt nicht nur. Sie kocht auch hin und wieder und hilft uns in der Küche. Daher ist es kein Problem wenn sie ihre Fähigkeiten während ihrer Aushilfszeit einsetzt. Unser Restaurant hat nämlich die Genehmigung dass Mitarbeiter während der Arbeitszeit frei ihre Fähigkeiten einsetzen dürfen. Das sorgt für Ordnung und Ruhe und ein ordentliches Showprogramm.” “Aushilfszeit?” Ich seufzte als Toru aufgeregt nach fragte, was meine Mutter genau meinte. “Ich verdiene mir damit sozusagen mein Taschengeld. Anders als andere habe ich keinen festen Satz für mein Taschengeld, sondern arbeite in meiner Freizeit hier im Restaurant auf Stundenbasis. Zwar nur wenige Stunden aber genug um ein bisschen Geld zu erhalten.” “Und sie ist uns wirklich eine große Hilfe. Wenn ein Kunde nicht zahlen will. Wenn ein Streit im Restaurant aufkommt. Außerdem hilft sie in der Küche, bereitet alles vor und räumt nach Ladenschluss auf”, erklärte meine Mutter stolz und wuschelte Todoroki erneut durchs Haar. Jap sie hatte einen Narren an ihm gefressen. Ich fragte mich, ob ich so etwas wie Eifersucht empfinden sollte, oder nicht, immerhin war das hier meine Mutter und sie zeigte gerade deutliches Mutterinteresse an Todoroki. “Was ist eigentlich mit dir, dass du dich von….” Ich sah auf als Bakugo wieder reinkam und sofort auf Todoroki zuging, der meine Mutter einfach gewähren ließ. Kaum das Bakugo meinen Blick sah, stockte er, hielt inne.  “Hör auf dich bemuttern zu lassen, ist ja erbärmlich. Und lächerlich oben drein, hast du eine Ahnung wie lächerlich du aussiehst.” Ich war überrascht. Verwirrt sogar. Ruderte Bakugo gerade zurück? Hatte er meine Mutter nicht als irgendwas beleidigen wollen, was ich ihm sicher wieder übel genommen hätte? “Kacchan…” Ich sah zu Izuku, der scheinbar selbst überrascht schien. Auch er schien bemerkt zu haben, was Katsuki ursprünglich hatte sagen wollen. “Da fällt mir ein, wer ist eigentlich euer Klassenlehrer? Von welchem Helden dürft ihr lernen?” “Eraserhead, also Herrn Aizawa”, antwortete ich kurz angebunden und sah wie mein Vater inne hielt, als er Ochaco ihr Stück Kuchen hinstellen wollte.  “Apropo Lehrer… Ich habe gehört dieses Jahr unterrichtet eine neue Geschichtslehrerin. Sie ist wohl eine renomierte Archäologin.” Mein Blick blieb auf meinem Vater gehaftet, als dieser sich scheinbar fing, aber doch Gedanken versunken die restlichen Kuchenstücke verteilte. “Ich hab das auch gehört. Sie soll selbst ohne Fähigkeit einen respektablen Ruf erlangt haben”, erklärte Toru, was mich doch schon neugierig machte. Und nicht nur mich, auch Izuku hörte aufmerksam zu.  “Sie ist ein Normalo?”, fragte Izuku nach, als ob er auf Nummer sicher gehen wollte. “Richtig, ich hab das auch gelesen. Sie hatte die besten Noten ihrer Klasse und ist gerade bei ihren Kollegen der Archäologe sehr gern gesehen. Obwohl es seltsam ist, das ein Normalo unterrichtet”, merkte Momo an, schien es aber nicht negativ zu meinen. Im Gegenteil, sie erzählte noch weitere Dinge, die sie von diesem Lehrer mitbekommen hatte. Dass Sie in Ägypten ganz aktuell war und eine wichtige Ausgrabung dort leitete. Dass sie mit Leichtigkeit an Sponsoren für die Ausgrabung gekommen war, dass ihre Theorien revolutionär für die aktuelle Gesellschaft wären, wenn sie sich als wahr herausstellten.  Ich hörte nicht wirklich zu, denn mein Vater, der auf einmal so ruhig geworden war, bereitete mir Sorgen. Und das nachdem er Aizawas Namen gehört hatte. Kannte er ihn? Das ließ mir keine Ruhe. Vielleicht wäre es besser, wenn ich mit meinem Vater darüber sprach. Ich durfte immerhin nicht riskieren, dass irgendein Störfaktor dafür sorgte, dass ich die Yuei verlassen musste.   Eine wirkliche Partystimmung kam nicht mehr bei mir auf. Statt weitere auf meine Eltern zu achten, oder auf auf die anderen, genehmigte ich mir einfach den Kuchen und ließ den ganzen Tag revue passieren. Ich war nicht von der Yuei geflogen, aber Aizawa hatte eine klare Ansage gemacht. Was ich bisher tat reichte nicht. Das hatte mir der Versuch Bakugo zu beeinflussen nur zu deutlich gezeigt. Wenn ein Gegner genauso stur war wie er, genauso willsensstark, ich würde unterliegen. Wieder und wieder.  Ich wandte meinen Blick zu Bakugo und konnte nicht glauben, was ich da sah. Der Kerl hatte tatsächlich zu den Chiliflocken gegriffen und drohte damit den von mir gemachten Kuchen zu verhunzen und seine Schweißproduktion anzuregen. Er mochte ja glauben das seien einfache Chiliflocken, in Wahrheit hatten sie aber eine so hohe Scoville-Zahl, dass sie selbst einen hart gesottenen Mann zum weinen brachten. Warum standen die eigentlich auf dem Tisch? “BABOOMGO! LASS DIE PFOTEN VON DEN FLOCKEN!” Ich war panisch als ich aufstand. Der Stuhl kippte um und ich war nicht mehr die einzige die auf den Beinen war. Deku tat es mir gleich, war bereit loszustürmen, um Bakugo von dem scharfen Zeug fernzuhalten. “WIE HAST DU MICH GENANNT?” Wütend stellte Bakugo das Gefäß mit den Chiliflocken ab, wobei er eine Explosion erzeugte, die die Flocken förmlich verbrutzelte. Das kleine Feuer, dass noch auf der Tischdecke brannte, wurde von Todorokis Eisfähigkeit ohne weitere Probleme geloschen.  Erleichtert ließ ich mich hinab sinken und atmete aus. “ICH HAB DICH GEFRAGT WIE DU MICH GENANNT HAST!” Schritte erklangen neben mir und als ich aufsah, erkannte ich Bakugo, in dessen Händen kleine Explosionen zündeten. Und obwohl Bakugo auf einmal so übermächtig vor mir stand und eigentlich furchteinflössend war und mir wahrscheinlich indirekt drohte, blieb ich ruhig. Ich ging noch einmal das Szenario durch. Er hatte die Flocken genommen und sie zerstört, nachdem ich gesagt hatte, er solle die Finger von lassen. War das vielleicht… hatte er das absichtlich gemacht und nicht aus einem Wutanfall heraus? Gemessen dem wie aufmerksam Bakugo sein konnte und das er sich nur selten die Blöse gab einzugestehen wenn er auf jemanden hörte… ja es war möglich. Genauso wie es damals während der Aufnahmeprüfung möglich war, dass er nicht einfach nur den Roboter der Punkte wegen gelegt hatte, sondern auch um mich und Shintaro zu beschützen. Ein Teil in mir, wollte das glauben. “Danke”, flüsterte ich und sah wie die Explosionen in seinen Händen schwanden. Bakugo hingegen sah mich immer noch bedrohlich an. “Ich verschwinde jetzt…” Er wandte sich ab und ging zum Jackenständer von dem er seinen Blazer nahm und hob seine Tasche vom Boden auf. Der Abend war vorbei und Bakugo hatte das Ende eingeläutet. Kapitel 5: Die zweite Grenze ---------------------------- Ich weiß nicht was ich am Tag nach dem Abendessen erwartet hatte. Die Schule war plötzlich total normal. Auch wenn man den Englischunterricht von President Mic nicht unbedingt als ruhig bezeichnen konnte. Wenn er englisch sprach, hämmerte sich die Sprache förmlich in den Schädel. Er hatte es wohl ernst gemeint, als er sagte, dass er dafür sorgen würde, dass uns die englische Sprache immer im Gedanken widerhallen würde. Das würde sie in der Tat. Wieder und wieder. Sie würde mich wahrscheinlich selbst in meine Träume verfolgen. Ich war demnach froh, als Englisch vorbei war und wir in der Mensa etwas zu essen bekamen. Dort in der Mensa hatte ich mich zu den Mädchen gesetzt, direkt neben Tsuyu. Die einzige die nicht dabei saß, war Ochaco, die sich zu Izuku gesetzt hatte.  “Nach der Mittagspause haben wir also unsere erste Stunde bei Allmight. Ich bin schon ein bisschen gespannt wie der Unterricht beim Helden Nummer eins ist”, erklärte Toru aufgeregt, die ihren Becher Eistee hob. Ich musste zugeben, dass es wirklich immer noch strange wirkte, einen Becher so ohne dazugehörige Hand schweben zu sehen. “Wir können sicher viel von ihm lernen, kero.” Ich nickte. Das man von Allmight etwas lernen konnte, daran zweifelte ich nicht. Viel eher zweifelte ich daran, dass er unterrichten konnte. Wenn seine Hinweise für alle genauso waren wie bei Izuku, dann würden sie mich auch nicht schlauer machen, wie ich weiter kommen würde. Und dennoch, ich war aufgeregt Allmight zu treffen. So richtig in Natura. “Hey, Erenya, was hältst du eigentlich von Allmight. Wir wissen ja nun, dass du deinen Großvater sehr bewunderst, aber du hast nichts von anderen Helden erzählt.” Oh Gott da war sie. Die Frage aller Fragen. Danach welche Helden ich noch mochte. Wirklich viel hatte ich im Tagebuch von Ego nicht erfahren können. Einzig anhand einiger Filme und Poster konnte ich mir da das ein oder andere zusammen dichten. “Naja Allmight auf jedenfall, aber ich glaube es gibt kaum einen Heldenanwärter, der ihn nicht bewundert. Dann wäre da noch Edgeshot und Best Jeanist. Wobei ich denke, dass jeder Held so die ein oder andere Eigenschaft habe, die ich sehr bewundere.” Ich sah die Mädchen erwartungsvoll an und konnte dieses verschmitzte Grinsen in Minas Gesicht sehen. “Mh… ich hätte eher gedacht du hast so einen Fable für Helden wie Hawks.” Ich hob eine Augenbraue und musste gestehen, dass ich keine Ahnung hatte von wem sie hier sprach. So weit reichte mein Fandom-Wissen leider doch nicht. Ich würde ihn später einfach mal googeln oder wie man das hier nannte. Dann hatte ich ein Bild zu diesem Helden und konnte Mina am nächsten Tag die Hölle heiß machen. “Aber mein allergrößter Held ist immer noch Firefist. Immerhin hat er in mir den Wunsch geweckt selbst eine Heldin zu werden. Ich möchte wirklich unbedingt in Großvaters Fußstapfen treten!” “Leicht wird das nicht. Firefist hatte mit seiner Feuerfähigkeit eine sehr kampfoffensive Möglichkeit. Mit deinen Pheromonen wird das aber schwer. Noch dazu wenn Berührungen notwendig sind um an jemanden ranzukommen.” Ich verzog etwas das Gesicht, als Momo so direkt aussprach was ich schon längst wusste. “Vor allem wenn die dann noch so zäh sind wie Bakugo, dann habe ich keine Chance. Ich hab ihm gestern die volle Dröhnung gegeben und dennoch hat er nicht einmal mit der Wimper gezuckt.” Ich seufzte und stocherte in meinem Essen herum als ich an den Abend zuvor dachte. Klar ich bewunderte Bakugo für seine Zähigkeit, aber auch nur weil er auf der Seite der Guten stand. Bei den Feinden würde das aber anders aussehen. “Ich würde nicht sagen, dass sie nicht funktioniert haben. Es liegt einfach an Bakugos Stolz, dass er nicht nachgeben konnte. Aber ja, gegen Gegner wie Bakugo scheinen sie keinen Erfolg zu haben. Das heißt du bräuchtest etwas stärkeres. Oder du musst dir überlegen wie du solche Gegner auch ohne deine Fähigkeiten ausschalten kannst.” Momo hatte Recht. Was kein Wunder bei ihrer Intelligenz war. An sich waren diese Pheromone deprimierend. Man konnte nur Menschen beeinflussen und auch nur wenn man nahe an sie genug heran kam. “Was für eine Freude dich wieder zu sehen!” Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und zuckte zusammen, als ich eine vertraute Stimme hinter mir hörte. Ich wandte mich um und erkannte Neito, der breit und creepy lächelnd auf mich zukam. Ich reagierte fast Blitzartig und streckte meine Hand aus, um ihm deutlich zu machen, das er bloß keinen Schritt weiter ging. Und er hielt tatsächlich inne. “Du bist also in Klasse A? Wie schade, ich hätte dich gerne in unserer Klasse besser kennengelernt.” Er lächelte immer noch, bewegte sich aber keine  Millimeter. Dennoch gab sein Lächeln mir einen eisigen Schauer der über meinen Rücken lief, “Wird ja nicht das letzte Mal sein, dass wir einander sehen”, erklärte ich und schluckte schwer. Obwohl Neito gerade nur hier stand, war er gruselig. Seine Blicke bohrten sich förmlich in meinen Geist und ließen mich wie versteinert mit erhobener Hand vor ihm stehen. “Was ist mit deiner Hand passiert? Sie sieht aus, als hättest du sie dir verbrannt.” Noch während Neito sprach, hob er seine Hand, näherte sich meiner und gerade als er sie hätte berühren können, spürte ich, wie sich jemand zwischen ihn und mir schob. Shinsou. “Ein kleiner Unfall in der Küche, nichts weiter.” Shinsou wandte sich zu mir um, sah auf meine Hand, die er hinter seinem Rücken runter geschoben hatte. Sein Blick war ausdruckslos, als er von meiner Hand abließ und sich von mir entfernte. “Das hätte sie mir doch selbst sagen können, nicht wahr? Du redest doch gerne mit mir, oder, Erenya-san?” Ich wollte gerade etwas antworten, als Shinsou seinen Finger auf die Lippen legte und mir zu schweigen gebot. “Weißt du was ich immer wieder interessant finde, Menschen mit einer Fähigkeit die sich bei Berührung aktivieren, können nie ihre Griffel von einem lassen. Du hast mich berührt und versuchst sie nun zum reden zu bringen…” Richtig, ich erinnerte mich. Neitos Fähigkeit war es bei Berührung andere Fähigkeiten zu kopieren. Wusste Shinsou das? Woher wusste Neito, was Shinsous Fähigkeit war? “Du gehst ja nicht gerade subtil mit deiner Fähigkeit um”, merkte Neito an, grinste dabei herausfordernd, doch Shinsou erwiderte nichts mehr darauf. “Was denn, hat es dir die Sprache verschlagen?” Mehr Provokation. Es war eindeutig, das Neito von Shinsous Fähigkeit wusste. Doch Shinsou blieb ruhig, ließ sich nicht provozieren und genauso schnell wie Neito plötzlich da war, war er auch schon sogesehen verschwunden. “Was machst du da wieder?” Kendo war hinter Neito aufgetaucht und hatte ihn ohne zu zögern eine übergezogen. “Tut mir wirklich leid, dass er euch belästigt. Er ist ein Sonderling, der an die kurze Leine gehört.” Sie lächelte entschuldigend, während sie ihn am Kragen packte und hinter sich her zog. Und kaum, dass er aus meinem Blickfeld verschwunden war, war ich erleichtert. “Danke, Shinsou”, flüsterte ich leise, so dass nur er es hören konnte. Er antwortete aber nicht, sondern sah zu den Mädchen aus unserer Klasse, die alles mitverfolgt hatten.    Die Klasse saß versammelt an ihren Plätzen. Die Spannung war förmlich zu schmecken, als die Blicke aller auf die Tür gehaftet war. Die Erwartungen waren groß. Wie würde Allmight durch diese Tür kommen? Würde er sie sprengen, würde er durchfliegen? Wie lief der größte Held aller Zeiten durch die Tür? “Ich bin es!”, hörten wir plötzlich die Stimme von Allmight, als die Tür geöffnet wurde. “Durch die Tür kommend, wie ein ganz normaler Mensch!” Kaum das Allmight vor unseren Augen sichtbar war, wurde sofort die Erwartung in Freude umgewandelt. Gespräche wurden laut, die Allmights Kostüm bewunderten. Ein Lächeln war auf den Gesichtern der meisten zu sehen. Ich fühlte mich schlecht bei dem Gedanken, dass ich diese Begeisterung nicht teilte und seinen Auftritt übertrieben fand. Er war alles andere als normal durch diese Tür geschritten. War er vielleicht ein wenig… nervös? “Das Fundament des Heldentums. In diesem Unterricht werden wir euer Fundament zu einem Helden schaffen, indem ihr verschiedene Prüfungen und Probleme meistern müsst.” Während Allmight sprach, machte er die verschiedensten Posen, von denen ich glaubte, dass sie allesamt heroisch wirken sollte. Aber aus meiner Sicht waren sie einfach nur albern. Eindeutig war er nervös. Allmight hatte zuvor noch nie als Lehrer gearbeitet. Izuku zu unterrichten war ja eine Sache, das war nur eine Person, aber eine ganze Klasse stand schon wieder auf einem ganz anderem Papier. “Also schön, dann fangen wir sofort hiermit an. Einem Kampftest!” Stolz präsentierte Allmight eine Karte auf der Kampf stand und ich wusste was uns blühen würde. Die Frage war nun nur mit wem ich in ein Team kam, wer mein Gegner sein würde und ob ich in der Lage war irgendwas bewerkstelligen zu können. Aber nicht nur ich. Ich wandte mich um und sah zu Shinsou. Wer würde sein Verbündeter werden? Ich konnte nur hoffen, dass es nicht Todoroki war. “Und um gut vorbereitet in den Kampf zu gehen, haben wir eure Kostüme bereit gestellt, die wir auf eure Anfragen hin fertig gestellt haben.” Am Rand des Klassenzimmers öffnete sich ein Schrank in dem mehrere Koffer mit Nummern zum Vorschein traten. Sofort konnte ich die Euphorie in der Klasse spüren und ich musste gestehen, auch ich war gespannt, was aus meinem Vorschlag gemacht wurde. Ich hatte natürlich noch angemerkt, dass man Veränderungen auch ohne Rücksprache durchführen konnte, wenn man der Überzeugung war, dass es besser zu meiner Fähigkeit passte. “Also Jungs und Mädchen, zieht euch um. Auch die Ausrüstung die ihr in den Kampf mitnehmt, ist wichtig. Wir treffen uns dann am Ground Beta.” Kaum das Allmight das gesagt hatte und aus der Tür gegangen war, wurde die Aufregung breit. Stühle wurde gerückt und jeder der Schüler griff nach seinem Kostüm.    Mein herz klopfte aufgeregt, als der Koffer in der Umkleide vor mir lag und ich bereit war seinen Inhalt zu offenbaren. “Woah! Yaomomo, dein Outfit ist ja sehr-” “Um Dinge zu erschaffen, brauche ich viel Haut. Außerdem ist das Kostüm konform gemessen der aktuellen Kleidungsordnung für Helden.” Ich sah auf zu Momo, die sich gerade in ihr Outfit kleidete. Sie zeigte wirklich viel Haut, schien aber in keinster Weise peinlich berührt zu sein, wahrscheinlich weil sie es als Notwendigkeit für ihre Fähigkeit sah. Anders sah es bei Ochaco aus, die verzweifelt an ihrem Oberteil herum zupfte, so als würde sich dieses damit etwas mehr weiten. “Uhm, Toru-chan, bist du sicher das du kein Kostüm anziehen willst?” “Meine Fähigkeit ist Unsichtbarkeit. Ich kann besser agieren, wenn mich der Gegner nicht sieht. Es wäre hinderlich sich mitten im Kampf erst komplett ausziehen zu müssen. Auf diese Weise muss ich mich nur der Handschuhe und Schuhe entledigen”, erklärte sie und zeigte damit, wie clever ihre Wahl war. Bedenklich im Winter allerdings, wenn es kälter wurde. “Gilt das noch als konforme Kleidungsordnung?”, fragte ich und sah zu Momo, die verlegen zur Seite sah. “Nun… was man nicht sieht kann niemanden verärgern, oder?” Irgendwie schien es mir nicht so, als wäre die Regierung sehr strikt was die Kleiderordnung anging.  “Was ist mit deinen Kostüm, Erenya?”, fragte Mina aufgeregt und hing sich förmlich an mich und sah über meine Schulter. Ich seufzte leise und öffnete den Koffer. Was mir sofort entgegen sprang waren fingerlose schwarze Handschuhe, auf deren Rückseiten jeweils ein paar weißer Engelsflügel gestickt waren. Daneben lag mein Papier, auf dem ich das Kostüm beschrieben hatte und einen Brief des Entwicklungsdepartments. Ich nahm den Brief und las ihn durch. “Sehr geehrte Okamoto-san. Wir haben ihre Vorstellungen uns angesehen und gemäß der Informationen die uns zu Ihnen vorlagen, wie gewünscht modifiziert. Entsprechend der Gravitationsschuhe die Sie erwähnt haben, haben wir auch in diesem Kostüm ein paar, passend in den Farben beigelegt.  Außerdem denken wir, dass sie mit Ihrer Fähigkeit sich nicht verstecken sollten und haben entsprechende Änderungen ebenfalls umgesetzt. Sollten sie Fragen oder beschwerden haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an ihr Entwicklungsdepartment.” Ich schluckte schwer, denn abgesehen von der Erwähnung der Schuhe stand da nicht wirklich viel gutes drin. Ich legte den Zettel beiseite und starte auf die schwarze Lederjacke, auf deren Rückseite ebenfalls weiße Engelsflügel gestickt waren. Darunter nur ein BH und ein Faltenrock… “Ohhhhh sehr mutig. Aber auch sehr passend zu deiner Fähigkeit. Hätte nicht gedacht das du so etwas wählen würdest”, erklärte Mina und zog den Faltenrock raus, den sie in die Höhe hielt. Der Faltenrock war weiß, so dass das Farbthema für mich klar war. Schwarz und Weiß. Das schwarz sollte wohl Coolheit ausdrücken, das Weiß hingegen die Unschuld eines Engels. Dementsprechend war der BH ebenso weiß. Aber nicht wie diese langweiligen, die man im Billigladen kaufen konnte. Er war V-förmig geschnitten und offenbarte viel zu viel. Dennoch gab es ein paar Schnüre die quer durch das V gingen, so dass die Gefahr eines Nippelblitzers gedämmt war. Dennoch es war eindeutig nicht mein Stil und ich würde mich auf dem Kampffeld mehr als nur unwohl fühlen. Die gewünschte Beschwerde würde das Entwicklungsdepartment definitiv bekommen. Murrend zog ich an, was mir gegeben wurde. Eine andere Wahl hatte ich ja nicht und im Trainingsanzug der Schule wollte ich nicht unbedingt in die Schlacht ziehen. Das Material der Kostüme war beständiger und reißfester. Dieses Mal… also nur dieses Mal würde ich es anziehen.   Es dauerte ein paar Minuten bis ich mich in jedes Kleidungsstück, gequält hatte. Die Schuhe anzuziehen war ein Graus und ich konnte froh sein, dass es keine Absätze waren. Darin konnte man ja nicht kämpfen. Aber immerhin wurde das Gefühl etwas normaler, als ich die Gravitation erhöhte.  “Das wollte ich dich schon lange fragen. Deine Schuhe sind speziell, oder?”, fragte Momo und nahm meine Schuhe, wobei sie das Gesicht verzog. Scheinbar hatte sie Probleme damit die Schuhe zu heben. Was ich mir gut vorstellen konnte, denn ich hatte sie nicht deaktiviert. Was aber kein Problem war, denn mittlerweile fühlte es sich vertraut an, sie mit dieser hohen Gravitation zu tragen. Auch wenn ich bereits bereit war die Gravitation auf Stufe 3 zu erhöhen, hatte mein Trainer das nicht für Weise gehalten hatte. Und ich war Geduldig. Trainierte weitere, lief weiter in diesen. “Gravitationsschuhe. Um schneller Muskeln aufzubauen und so schneller zu laufen, stärker zu treten und wendiger zu werden. Mein Trainer meinte es sei eine gute Maßnahme um ein paar Defizite auszugleichen. Er überlegt auch bereits wie wir noch Armmuskulatur und Reflexe verbessern können.” “Richtig, du machst ja Selbstverteidigung, kero.” Ich nickte auf Tsuyus Aussage und schlüpfte in den Rock. “Meine Eltern wollten das als Bedingung zur Unterstützung meines Berufswunsches. Sie kennen auch den Trainer in der Halle, ist sozusagen ein Stammkunde. er kommt dreimal die Woche bei uns zum Essen vorbei, so sparen meine Eltern die Unterrichtsgebühr und ich habe sowas wie einen personell Trainer.” Ich musste schon Grinsen bei dem Gedanken, was meine Eltern für Möglichkeiten ausschöpften um mir eine einigermaßen gute Ausbildung zu ermöglichen. “Du könntest Ojiro-kun fragen ob er was weiß. Er hat doch mehrere Kampfkünste studiert und weiß da sicher das ein oder andere.” Dunkel erinnerte ich mich an Ojiro, der sogar im Unterricht vor mir saß. Er war so gewöhnlich und normal, dass er mir fast entglitten wäre, wenn Toru ihn nicht erwähnt hätte. “Stimmt. Ich denke ich könnte ihn die Tage mal fragen was er für Ideen hat.” Es war schon praktisch einen Kampfexperten in der Klasse zu haben.  “Wir sollten gehen, sonst überziehen wir den Unterricht und ich möchte gerne unsere Geschichtslehrerin kennenlernen.” Wir sahen Momo, die bereits fertig war und nur noch ein Buch auf ihrer Halterung am Rücken platzierte. Ich war schon verwundert darüber, warum sie diese Halterung hatte, doch mir wurde alles klar. Und ich erinnerte mich auch daran, dass sie diese auch im Anime besessen hatte.  Ich bewunderte Momo wirklich. Sie war so unschuldig, so reinherzig, dass sie sich keine Sorgen machte. Ich hingegen war fast schon panisch bei dem Gedanken, dass die Jungs mich so sehen würden. Was sie wohl von mir dachten? Was würde Allmight denken wenn er mich sah? Ich kam mir irgendwie so billig vor. Mina schien das zu merken und hakte sich sofort unter meinem Arm ein. “Na, na kneifen gilt jetzt nicht.” Ich konnte spüren wie Mina mich förmlich am Arm in Richtung der Tür zog und deutlich machte, dass ich keine andere Chance hatte als mitzugehen.   “Okay, Heldenanwärter, zeigt mir aus welchem Zeug ihr gemacht seid.” Hinter den meisten der Schüler herlaufend, betrat ich Ground Beta, das Trainingsgelände, in dem unsere erste praktische Erfahrung gesammelt werden würden. Zwar nur gegen andere Schüler, aber immerhin waren es erste Kampferfahrungen. Noch dazu würde es uns die Chance geben die Fähigkeiten der anderen kennenzulernen und Gegenmaßnahmen zu erdenken. Vor Allmight platzierten wir uns, der uns alle ins Augenschein nahm und scheinbar unsere Kostüme in Augenschein. “Ich mag wirklich den Style von jeden von euch. Very cool!” “Sensei, entsprechend des Ortes wo wir uns befinden… ist dies die Prüfungsstadt aus der Aufnahmeprüfung?” Erwartungsvoll sagen alle Allmight an, als Tenya eine Frage stellte, die ich gut verstehen konnte. Denn das Gebiet in dem wir uns befanden sah wirklich aus wie das Trainingsgelände. “Nun, heute werden wir ein Training auf engsten Raum durchführen. Für gewöhnlich sieht man die Bekämpfung von Feinden immer im offenen Räumen. Aber in Wahrheit finden mehr Kämpfe innerhalb von Gebäuden statt. In unserer Zeit, in der wir mehr als genug Helden haben, agieren die Feinde, wenn sie etwas Grips haben, vor allem in den Schatten. Deswegen werde ich euch in diesem Test in zwei Gruppen teilen. Feinde und Helden. Ihr werdet in Kämpfen zwei gegen zwei antreten.” “Was ist aus dem fundamentalen Training geworden, kero?” “Das ist fundamentales Training. Nur sind es dieses Mal keine Roboter die ihr einfach so zerstören könnt.” “Entschuldigen Sie, wie wollen wir die Teams festlegen?” “Kann ich sie nicht einfach zerstören?” Kaum das Allmight erklärt hatte, was geplant war, legten die anderen los und stellten ihre Fragen. Gruppenarbeit in der Heldenklasse hieß viele Fragen, wenn man nicht alles bis ins kleinste Detail erklärte oder geplant hatte. “Also, in diesem Training werden die “Bösewichte” eine Atombombe bewachen, mit der sie vorhaben die Stadt außer Gefecht zu setzen. Die Helden müssen sie aufhalten, bevor sie Ihren Plan durchführen. Wenn die Helden beide Bösewichte fangen oder die Bombe sichern bevor die Zeit abläuft, gewinnen sie. Die Bösewichte gewinnen, wenn sie die Helden fangen oder die Bombe bis zum Zeitlimit verteidigen können.” Das Szenario war dasselbe wie in der Serie. Die Fragen würde jetzt nur sein, was sich in diesem alternativen Universum ändern würde, nachdem ich und Shinsou nun in Klasse A waren.  “Sensei, wie entscheidet sich, wer mit wem zusammenarbeitet?”, fragte Momo mit erhobener Hand und stolz zog Allmight eine Losbox hinter sich hervor. “Das Losverfahren wird entscheiden. Ebenso entscheiden wir so wer die Helden und wer die Feinde sind.” “Ist das wirklich die Art wie wir das entscheiden werden?”, fragte Tenya und schien nicht sehr überzeugt zu sein. “Ähm… also Pros müssen häufiger mit anderen Helden zusammenarbeiten, die sie nicht so gut kennen. Das wird wohl nun getestet.”  Es war gut, dass Midoriya in der Klasse war, denn so konnte man Tenya einige Dinge erklären, die wahrscheinlich nicht einmal so von Allmight gedacht waren. Desweiteren war Tenya auf seine Weise naiv genug um das alles zu glauben. “Jedenfalls lasst uns anfangen und die Teams bestimmen.”   Es dauerte ein wenig, bis wir die Teams anhand des Losverfahrens festgelegt hatten. Alles war wie gewohnt. Die Teams waren dieselben und es schien fast so als hätte Mutter Schicksal mir mit etwas Humor Shinsou zugeschustert.  “Sensei, wir sind 11 Teams. Selbst mit Losverfahren wird das nicht aufgehen. Gegen wen wird das letzte Team antreten?” Momo hatte Recht. In der Serie hatte es funktioniert, weil es nur Zwanzig Schüler in der Klasse gegeben hatte. “Die letzte Gruppe wird gegen mich antreten.” Murmeln wurde laut und meine Kameraden sahen durch die Reihen. Ich konnte es sehen, da war Respekt, ein wenig Angst und Hoffnung. Einige wollten sicher gegen Allmight kämpfen, andere hingegen zweifelten daran, ob sie wirklich ihrem Idol gegenüber stehen wollten. “Also dann die ersten zwei Paarungen sind!” Noch während die Klasse aufgeregt von der letzten Offenbarung war, griff Allmight in zwei Lostrommeln. “Irgendwie finde ich das Losverfahren seltsam…”, hörte ich Shinsou hinter mir und sah ihn an. “Er hat zwei Kisten vorbereitet, eine mit Helden, eine mit Bösewicht. Je weniger Lose in der Trommel sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass er dieselbe Gruppe als Held und Bösewicht zieht. Es wäre klüger erst die Helden zu ziehen und entsprechende Gruppe dann aus der Bösewichtekiste zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß, aber selbst jetzt könnte er dieselbe Gruppe aus der Kiste ziehen.” Ich sah zu Allmight und dachte nach. Shinsou hatte irgendwie Recht. Eine richtige Gewährleistung für eine Nicht-Dopplung hatte er nicht. Und doch schien Allmight nicht zu zögern. “Du meinst also…” Ich traute es mich nicht auszusprechen, was mir gerade klar wurde. “Ist nur noch die Frage, in welcher Gruppe er uns beide sieht”, murmelte Shinsou und schien dabei fast schon ein wenig bitter. So als wollte er sagen, dass er bereits wusste, das Allmight uns in die Kiste der Bösewichte gesteckt hatte. “Wir werden sehen. Lass uns erstmal sehen wie die erste Paarung aussieht. Und egal was passiert, wir beide werden unser bestes geben und allen zeigen, woraus wir gemacht sind.”  Ich lächelte Shinsou an, griff nach seiner Hand und sah nach vorne, als Allmight die Kugeln zog. Keine Abweichung vom Manga. Team Izuku war das Heldenduo und würde gegen das Feindeduo Bakugo antreten. “Das Szenario wird wie folgt sein. Die Bösewichte werden zuerst das Gebäude betreten. Nach fünf Minuten folgen die Helden. Beide Seiten haben also Möglichkeiten sich vorzubereiten. Der Rest kann alles durch die Sicherheitskameras mit ansehen.” Mein Blick richtete sich auf Izuku, der seine Hand fest zur Faust geballt hatte. Für ihn war dieser Kampf gegen Bakugo eine Sache, die er einfach durchziehen musste, um sich etwas zu beweisen. Um Bakugo etwas zu beweisen. “Wir sollten in den Bewachungsraum gehen.”, erklärte Shinsou und zwang meine Aufmerksamkeit so von Izuku weg. Ich wandte mich von dem Geschehen ab und folgte Shinsou, der scheinbar auf mich gewartet hatte. “Was ist das eigentlich für ein Heldenkostüm?” Seine Stimme wirkte Anteilnahmlos, als er mich das fragte und doch rief er mir wieder in Erinnerung, was schon seit der Umkleidekabine mein Problem war. “Das Entwicklungsdepartment hat sich ein paar Freiheiten erlaubt”, murmelte ich und konnte spüren wie mir die Röte in die Wange schoß. “Scheint mir eher, als hätten sie dir ein paar Freiheiten erlaubt.” Ich sah zu Shinsou und konnte ein kleines verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen sehen, was mir eines deutlich machte. Er wusste wie peinlich es mir war und er zog mich liebevoll damit auf.   Auf den Monitoren konnten wir so ziemlich jeden Winkel des Trainingsgebietes sehen. Schon allein, dass scheinbar jedes Gebäude mit Kamera bestückt war, war unglaublich. Wieviel Geld mochte dies die Schule gekostet haben? “Während die Bösewichte sich Ihren Weg zur Attrappe bahnen, haben die Helden Zeit sich einen Schlachtplan zu erstellen. Allerdings haben Helden es nicht immer so leicht, dass sie wissen wem sie gegenüber treten. Es ist meist sogar so, dass sie einem vollkommen unbekannten Feind gegenüber treten.” Ich konnte mir gut vorstellen, dass wir mit dieser Simulation wirklich einen Vorteil hatten. Allmight hatte sicher schon mehr als einmal dem Unbekannten gegenüber gestanden. Dank Aizawas Test, war uns aber nicht mehr viel unbekannt. Wir kannten bereits die Fähigkeiten von jedem einzelnen. Egal also, wer Shirous und mein Gegner sein würde, wir hätten eine Chance, solange es nicht Allmight, Todoroki oder Denki war.  “Also gut, es geht los!” Das Signal für Deku und Ochaco ertönte, nachdem die Zeit abgelaufen war. Ochaco und Deku betraten das Gebäude. Ihre Lippen bewegten sich, doch dank dem fehlenden Ton konnten wir nicht ausmachen, was sie miteinander besprachen. Eine Taktik? Vielleicht auch über einfache Belanglosigkeiten? Mal davon abgesehen, dass ich wusste was sie sprachen, war das nervig es hier nicht live hören zu können. “Hey, Erenya…”, hörte ich es plötzlich neben mir und sah zu Shinsou, dessen Blicke anders als die der anderen nicht auf den Bildschirm gerichtet waren. “Wie würdest du gegen Bakugo und Tenya vorgehen. Gestern sollte dir gezeigt haben, dass du bei ihm mit deiner Fähigkeit an deine Grenzen stößt.” Da war es wieder. Das Ereignis vom Vortag, das scheinbar jedem noch gut in Erinnerung lag. “Gute Frage… Tenya ist dank seiner Fähigkeit schnell, aber ich denke man könnte ihn mit deiner Fähigkeit gut unter Kontrolle bekommen. Er ist da sehr einfach gestrickt, wenn man ihm zum reden bringen will. Bakugo wäre das wahre Problem für uns. Er ist hartnäckig und stur. Wenn du ihn nicht unter voller Kontrolle bringen würdest, könnte er sich ganz einfach mit einer Explosion von dir befreien. Und meine Fähigkeit hat jetzt auch nicht gerade viel bewirkt. Ich hab ihm die volle Dröhnung gegeben und alles was ich erreicht habe, ist dass er immerhin nichts respektloses gegen meine Eltern sagte. Aber den Effekt wie bei anderen hatte das nicht.” Ich sah auf meine Hände und dachte nach. Es gab noch einen Weg, das hatte ich dank dem Tagebuch von Ego erfahren. Oder zumindest ahnte ich, dass es der einzige Weg sein konnte, jemanden vollend emotional zu manipulieren. Es hatte deutlich auf einer Seite gestanden. ‘Ich werde niemanden mehr küssen.’ Das es was mit ihrer Fähigkeit zu tun hatte, hatte ich mir aus einigen Einträgen zuvor ableiten können. Ein Klassenkamerad hatte sich zu ihr runter gebeugt, sie erschreckt und als sie sich umgedreht hatte, waren ihren Lippen in Kontakt mit seinen gekommen. Danach hatte er sich ihr gegenüber total verändert, hatte ihre Tasche tragen wollen, sie nicht mehr aus den Augen gelassen, ihr Geschenke gemacht… Es war Ego genauso unangenehm gewesen wie mir, als ich seine Liebesbekundungen gelesen hatte. Doch einige Tage später war es verpufft. Er war sogar recht aggressiv ihr gegenüber geworden, hatte sie beschimpft und das obwohl sie es nicht verstanden hatte. Erst durch ihre Eltern hatte sie erfahren, dass die Fähigkeit der Pheromonübertragung am stärksten über die funktionierte. Kein Wunder also, dass ihr Vater absolut dagegen war, dass Ego Jungs kennenlernte. “Dir geht doch etwas durch den Kopf”, murmelte Shinsou und ich nickte. “Da gibt es etwas, das ich eigentlich nicht tun will. Aber wenn alle Stricke reißen… hab ich keine andere Wahl.” Shinsous Augen blieben Ausdruckslos. Es war schwer zu erkennen, was ihm durch den Kopf ging. “Man könnte Speedy gegen ihn verwenden. Als Ablenkung. Das würde uns zumindest genug Zeit geben zur Bombe zu kommen.” “Außer eine Erschütterung kommt, das könnte Tenya aus deinem Bann reißen. Die Frage ist, wie oft könntest du es schaffen ihn wieder unter deine Kontrolle zu bekommen? Tenya ist nicht dumm, genauso Bakugo. Beide würden dahinter kommen und dann haben wir ein Problem.” Shinsou nickte, doch sah auf einmal wieder zu den Monitoren und gab mir zu verstehen, dass es ich es ihm besser gleich tat. Ich sah auf und erkannte, dass Allmight uns einen prüfenden Blick über die Schulter zugeworfen hatte, während Izuku und Bakugo ihr erstes aufeinandertreffen hatten. Sein Blick hatte etwas prüfendes, forschendes. Es schien nicht so, dass er wütend war, weil wir dem Spektakel nicht voll begeistert zuschauten, sondern eher als würde er uns beide mit Interesse mustern. “Stell dir vor, wir müssten gegen All Might kämpfen… wie würden wir gegen einen Profi wie ihn ankommen.” Ich konnte Shinsous Blicke nicht mehr spüren, wusste aber ganz genau, dass er mit mir sprach. “Das wird ein Problem. Als Teil des Lehrkörpers kennt er wahrscheinlich auch deine Fähigkeit. Er wird also versuchen nicht zu reden. Auf eine direkte Konfrontation sollten wir auf jeden Fall nicht gehen. Und selbst von der Ferne haben wir wenig Chancen.” “Du hast also bemerkt, dass ich mit jemanden reden muss?”, fragte Shinsou und just als ich das realisierte, hätte ich mich ohrfeigen können. Natürlich konnte ich das ja noch nicht wissen. Und doch, ich hatte eine Möglichkeit, wie ich das runterspielen konnte. “In der Mensa, mit Neito. Du hast dich geweigert zu reden, nachdem er dich vermeintlich berührt und angesprochen hatte. Daher habe ich das geschlussfolgert”, erklärte ich und hätte mich selbst über diese geniale Ausrede knutschen können. “Gut geschlussfolgert. Und ja dem Lehrpersonal sollte bekannt sein, wie die Fähigkeiten aller funktionieren. Außerdem glaube ich, dass es an sich nicht so leicht sein wird diesen Helden unter meine Fittiche zu bekommen.” Ich nickte. Auch ich konnte mir vorstellen, dass es nicht einfach werden würde. Diese Stunde war vielleicht Shinsous und meine zweite Grenze, die es zu überwinden galt. Oder zumindest in Angriff zu nehmen. Es waren immerhin erst unsere ersten Tage an der Schule, dass wir da zu Beginn einiges an Problemen bekommen würde, war fast schon vorhersehbar.  “Warten wir erstmal ab. Noch sind die Chancen gut, nicht gegen All Might kämpfen zu müssen.” Da Shinsou nicht antwortete, ging ich davon aus, dass er mir zustimmte. Doch seine Aufmerksamkeit galt nun dem Kampf zwischen Bakugo und Izuku. Wie nicht anders als in der Serie versuchte Izuku sein bestes gegen ihn zu bestehen. Die ersten Angriffe hatte Izuku, sehr zur Freude der anderen abgewehrt und Ochaco so die Möglichkeit gegeben zu Tenya vorzustoßen. Diese war bei der Bombe zurück geblieben und hatte, wissend, wer seine Gegner waren, allen Schutt in Windeseile beseitigt. Clever, da er damit Ochacos Fähigkeit aushebelte.  “Die Fehlzündung scheint es ja sehr auf Izuku abgesehen zu haben”, flüsterte Shinsou hinter mir und ich nickte. “Ich glaube beide haben eine bewegte Vergangenheit. Mir scheint es, als wenn Bakugo versucht weiterhin von oben auf Midoriya herab zu sehen. Und Midoriya scheint nichts mehr zu wollen, als Bakugo auf Augenhöhe zu begegnen”, erklärte ich und seufzte innerlich. Ich wusste, mehr als ich zugeben konnte, aber für eine grobe Analyse der Sache schien das ganze zu reichen. Ich sah zu, wie Bakugo seinen Arm hob und Izuku seinen Handschuh präsentierte. Aufregung machte sich breit, denn alle konnten nur zu deutlich ahnen, was Bakugo vor hatte. Auf seinem Gesicht lag ein siegessicheres Grinsen. All Might, der ebenso den Ernst der Lage begriff, griff ein. “Junger Bakugo, hör auf damit, du wirst ihn töten!” Doch entgegen dem was All Might sagte, reagierte Bakugo nicht und zog den Stift an seinem Handschuh. Das Bild wurde heller. Die Sicht nur schwer auf dem Bildschirm zu halten.  “Hey, das sollte doch nur Unterricht sein!”, hörte ich Kirishima sagen und spürte selbst hier noch die Vibration von dem Angriff den Bakugo ausgelöst hatte. Zurück blieb ein Loch in der Hauswand, Verwüstung und viel Rauch. “Dieser Bakugo ist ein Biest… mehr Bösewicht als ich je sein könnte”, hörte ich Shinsou bitter hinter mir murmeln. Scheinbar nagte an ihm immer noch das, was seine Klassenkameraden in der Mittelschule zu ihm gesagt hatten. Kein Wunder. Denn gerade ging Bakugo viel zu gut in seiner Rolle als Bösewicht auf. Er hielt auch nicht inne, als er sah das Izuku am Boden lag und ihn fassungslos anstarrte. “Sensei, bitte beenden sie das. Dieser Bakugo scheint gerade durchzudrehen und wird ihn töten wenn das weiter so geht!”, erklärte Kirishima, dem die Sorge deutlich anzuhören war.  Auch wenn All Might wusste, dass er das wohl besser aufhalten sollte, tat er nichts dergleichen. Er griff zum Mikrofon, und hob es an seinen Mund. “Junger Bakugo, wenn du noch einmal so einen Angriff wagst, werde ich das hier beenden und dein Team verliert. So einen Angriff während eines Hauskampfes zu machen, schadet deinem Ziel die Bombe zu beschützen. Da ist es egal ob du ein Held oder ein Bösewicht bist.” Bakugo verstand sofort was All Might sagte, was sehr darauf hindeutete, dass er wirklich bei klarem Verstand war, selbst wenn seine Wut ihn beherrschte. Sofort schritt Bakugo zum nächsten Angriff, doch dieses Mal war er nicht so verherrend. Als ob er Izukus Gedanken gelesen hatte, deutete er mit Rechts einen Angriff an, justierte sich aber so, dass er hinter Izuku kam und ihn so angriff.  “Er hat einen Angriff mit der Rechten angedeutet und durch eine Explosion die Richtung gewechselt um so einen Angriff von hinten zu arrangieren. Man sieht es ihm nicht an, aber er denkt clever”, erklärte Todoroki was wir gerade gesehen hatten. “Mehr als Clever. Das macht Bakugo zu einem gefährlichen Gegner. Er passt sich Situationen schnell an. Fast schon natürlich. Ich weiß nicht einmal ob er darüber nachdenkt oder nicht wirklich nur aus vorangegangenen schnell lernt und es umsetzt…”, murmelte ich und beobachtete jede Bewegung. Erst jetzt wurde mir nochmal deutlich, mit was für einem Monster ich mich am Vortag angelegt hatte. Und ich konnte nur hoffen, dass er es mir nicht so schlimm nachtragen würde. “Bist du immer noch sicher, dass wir eine Chance gegen ihn hätten?”, fragte mich Shinsou, fast so als würde er ahnen, dass ich gerade zweifelte.  “Ich weiß es nicht. Wir können uns aber glücklich schätzen, dass wir das nicht herausfinden werden”, murmelte ich und war wirklich mehr als erleichtert, dass ich nicht gegen Bakugo antreten musste. “Sensei das reicht. Sie müssen das beenden!”, forderte Kirishima erneut und ich konnte sehen, wie All Might sich an dem Mikrofon klammerte. Er wollte es beenden doch gleichzeitig wollte er seinem Schützling Deku die Chance geben sich Bakugo gegenüber zu beweisen. Gerade als er es abbrechen wollte, schien er aber etwas zu hören, dass niemand von uns hören konnte. Izuku, der gerade mit Ochaco sprach. Und kaum einen Moment später sahen wir , wie Izuku seinen Angriff, den er auf Bakugo gerichtet hatte, umlenkte, in Richtung der Decke. Der Sieg, für sein Team. Ochaco würde die Säule umklammern, sie hochheben und unkonventionell Tenya angreifen um die Bombe zu bekommen. Während im Anime jeder dieser Schritte in gut sichtbarer Geschwindigkeit präsentierte wurde, geschah es hier so schnell und erst als All Might es verkündete, konnte man glauben, was passiert war. “Das Heldenteam gewinnt.” Es dauerte einen Moment, bis wir alle verstanden, was All Might da verkündete. Einen Moment, der danach nicht durch Jubelschreie begleitet wurde, sondern durch eine Art blanken Entsetzen, dass von einer kotzenden Ochaco und einem verletzten Izuku begleitet wurde. Es war ein ganz anderes Gefühl hier zu stehen und das zu sehen, als es nur von der Ferne, als unbeteiligte genießen zu können. Denn jetzt gerade wurde mir bewusst, dass ich hier wirklich meine zweite Grenze finden würde.   Kapitel 6: Unerfreuliches Ergebnis ---------------------------------- Der Rest verlief wie jeder andere Kampf in der Serie. Ojiro und Toru traten gegen Mezo und Todoroki an. Ein Kampf der schnell vorbei war. Danach Fumikage und Tsuyu, Aoyama und Mina. Mit jedem Team das gezogen wurde wie in der Serie schwand auch meine Motivation, weil ich mich immer näher sah All Might bekämpfen zu müssen. Shinsou hingegen schien ruhig zu bleiben. Er schaffte es sogar mich abzulenken, indem er mich immer wieder fragte, was ich im Falle eines Kampfes gegen Feind X machen würde. Am Schluss waren nur noch Shinsou und ich übrig. “All Right Jungs und Mädchen. Scheint als wäre nur noch ein Paar übrig. Junger Shinsou und junge Okamoto ihr beide werdet gegen mich antreten. Um euch einen fairen Vorteil zu verschaffen, gewähre ich euch fünf Minuten Vorbereitungszeit.” ich hatte es befürchtete und nun war es eingetreten.  “Und was machen wir nun?”, fragte mich Shinsou und sah mich an. Wir beide, gegen All Might. Das war wohl die größte Grenze die ein mensch zu überwinden in der Lage war. “Geh schon mal vor, ich muss kurz was mit Momo besprechen.” Shinsou stellte keine Fragen.Er nickte und verließ den Bewachungsraum, während ich allen Mut zusammenkratzte und zu Momo ging. “Yaoyorozu-san? Könnte ich dich kurz vor der Tür sprechen?” Ich spürte wie All Mights Blicke auf mir gehaftet waren und ich wusste, dass es das Dümmste wäre, hier vor ihm mit Momo zu reden. Auch wenn Momo mich verwundert ansah, folgte sie mir vor die Tür. Ich wartete einen Augenblick und sah sie an. “Ich will direkt sein. Gegen All Might haben weder Shinsou noch ich eine Chance. Er weiß mehr als andere. Kannst du mir etwas erschaffen, das uns einen kleinen Überraschungsmoment liefert?” “Du würdest dir damit einen Vorteil verschaffen, den wir anderen nicht hatten…”, begann Momo und ich seufzte innerlich. Sie war wirklich eine der genauen Sorte. “Allerdings hatten wir das Glück nur einander als Gegner zu haben und keinen Profihelden. Dir bereitet Sorgen, dass All Might die Fähigkeit von Shinsou-san kennt, während wir von dieser nicht wissen, was sie genau bewirkt, nicht wahr?” Ich nickte und war nun doch froh, dass Momo nicht nur hübsch war, sondern auch ein kluger Kopf. Sie hatte wie schon in den Kämpfen der anderen haarscharf analysiert, was mein Gedankengang dahinter war. “Also, was brauchst du?” Ich war verblüfft, denn eigentlich hatte ich bereits mit einer Absage gerechnet. Doch dass sie nachfragte, was ich brauchte, war eine positive Überraschung.   Ich sah Shinsou entspannt an die Absperrung zur Straße gelehnt. Das Gespräch mit Momo hatte etwas länger gedauert, so dass ich zum Zielort gesprintet war um die letzten Minuten mit Shinsou über unsere Taktik zu reden. “Bin da. Tut mir leid, ich hatte etwas länger gebraucht, weil ich Momo um etwas bitten musste.” “Um was denn?”, fragte Shinsou und ich griff in meine Jackentasche um ihm etwas zu reichen. “Hier, du klebst es dir an den Kehlkopf und aktivierst es, wenn du kurz drauf drückst. Ich habe auch so eines.” Shinsou sah kurz zweifelnd auf das kleine Gerät, dass mit etwas Hautkleber auf seinem Kehlkopf haften würde. “Das ist ein Gerät das deine Stimme verändert. Es ist so eingestellt, dass du wie ich klingst, wenn du es anschaltest. Meines klingt wie du. All Might weiß sicher von deiner Fähigkeit, daher wird er dir nicht antworten, wenn du aber wie ich klingst und er nicht sieht wer gerade spricht, verschafft uns das vielleicht einen Vorteil.” Während Shinsou mir zuhörte, klebte er sich das Stimmgerät an den Kehlkopf. Kurz schaltete er diesen an. “Und das soll funktionieren?”, fragte er, wobei seine Stimme genau wie meine klang. Perfekt. Als er dies selbst hörte, grinste er und deaktivierte das Gerät wieder. “Oft wird das nicht funktionieren, aber für einige Überraschungsmomente wird es reichen.” Ich grinste ihn an und war erleichtert, dass er die Idee nicht doof fand. Sein Lächeln schwand aber, als wir die Lautsprecher knacken hörten. “Ähem”, klar und deutlich hörten wir All Mights räuspern und waren verwundert, denn eigentlich sollte er bereits in dem Gebäude vor uns sein. “Junge Okamoto, junger Shinsou. Es gibt eine Planänderung. Zwei eurer Klassenkameraden haben entschieden für euch die Bösewichte zu mimen. Ich werde das Geschehen weiterhin im Blick behalten.” Schweigen zwischen mir und Shinsou. Wir tauschten nur Blicke aus und wussten eines… die Vorbereitungen waren umsonst gewesen. “Wer das wohl ist? Wobei ich kann mir gut eine Person vorstellen, die Feuer und Flamme war mit dir zu trainieren”, erklärte Shinsou und grinste mich dabei an. Ich wusste sofort wen er meinte. Kirishima. Und eigentlich betete ich dazu, dass er es nicht unbedingt war. “Kirishima wäre jetzt nicht gerade ein Problem für uns beide. Meine Fähigkeit funktioniert bei ihm und deine auch. Wir müssen aber aufpassen, dass er nicht zuhaut. Wobei er dann wenn auf dich gehen würde, ein Mädchen zu schlagen wäre unmännlich. Mich würde er vielleicht sogar noch absichtlich an sich ranlassen um zu sich abzuhärten.” “Sollte es dieser Stachelkopf sein, überlasse ich ihn ganz dir.” Ich sah zu Shinsou, der dieses neckende Lächeln auf den Lippen hatte, aber mit jedem Wort was er sagte, konnte ich sehen, dass er es ernst meinte. “Sehr freundlich von dir. Und du übernimmst den anderen?” “Vielleicht?!” Ein verspielter Unterton lag in seiner Stimme und ich piekte ihn sanft in die Seite. “Hey, ich dachte du seist eine starke, unabhängige Frau die keinen Ritter in goldener Rüstung braucht.” “Pfff, du bist ganz schön gemein”, murrte ich, musste aber lächeln. Ich wusste ja, dass Shinsou es nicht so meinte wie er es sagte. Wahrscheinlich war er sogar froh, dass er einen Partner an seiner Seite hatte, der auch aktiv wurde und sich nicht nur auf seine Fähigkeit verließ. “Egal wer es wird… so leicht machen wir es ihnen nicht”, erklärte ich und Shinsou nickte. “Also schön, Helden. Die Bösewichte haben sich platziert. Es wird Zeit, dass ihr mit der Sicherungsmission beginnt. Vergesst nicht, setzt ihr beide Bösewichte fest habt ihr gewonnen. Ebenso wenn ihr die Bombe sicherstellt.” “Na dann, schauen wir mal, wer uns erwartet.” Ich nickte und folgte Shinsou ins Innere des Gebäude.  Das Haus selbst war, aufgrund einiger vorangegangenen Begegnungen schon etwas heruntergekommener, aber das Fundament war noch solide. Der Putz bröckelte lediglich. Der Flur war nichtsdestotrotz viel zu laut. Ich konnte jeden unserer Schritte hören und wenn wir weitere Etagen stiegen, würde das nicht gerade zum Vorteil für uns sein. “Warte…” Ich hielt inne und sah zu Shinsou, der in einen der Räume ging und aus diesem ein großes Tuch holte. “Als die anderen drin waren habe ich geguckt, was wo ist. Die hier könnten wir brauchen.”, erläuterte er und zerriss das Tuch in gleichmäßig große Stücke. “Bind sie dir um die Schuhe, so dass man die Absätze nicht hört oder die Sohlen. Das sollte den Schall dämpfen.” Er reichte mir Zwei Fetzen und machte sich selbst dran die Schuhe so mit dem Stoff zu umwickeln, dass es keine Geräusche mehr erzeugte und unsere Schritte gedämpft wurden. “Gut mitgedacht.” Ich nahm die Stoffe und band sie mir um die Schuhe und sorgte dafür, dass die Absätze und Sohlen gut verbunden waren. Es fühlte sich zwar seltsam an darin zu laufen, doch die Klänge waren definitiv gedämpfter. “Solange Earphone nicht zu unseren Gegnern gehört, sollte das helfen. Wenn sie aber zu unseren Gegnern, wird das nicht viel bringen.” Ich nickte und lief mit ihm weiter zur Treppe. “Wo ist die Bombe genau gewesen?” “Im zehnten Stock. Wir werden aber nicht die Treppe nehmen.” “Nicht?”, fragte ich verwundert und konnte Shinsous grinsen sehen. “Natürlich nicht. Wer auch immer auf uns wartet, könnte uns bei dem Treppenhaus erwarten. Der Fahrstuhl wird eher weniger in Betracht gezogen. Häufig ist es so, dass die Feinde den Fahrstuhl sofort außer Betrieb nehmen. Die Helden sind so gezwungen das Treppenhaus zu nehmen.” “Funktionieren die Fahrstühle hier überhaupt?” Kaum das ich meine Frage gestellt hatte, betätigte Shinsou den Knopf um den Fahrstuhl zu rufen und er leuchtete auf. Das Gebäude hatte also Strom. Damit war es nicht unmöglich den Fahrstuhl zu nehmen. Noch dazu hatten alle anderen die Treppe bevorzugt. “Und wenn sie doch vor dem Fahrstuhl warten?” “Dann sagen wir ganz freundlich Hallo und schütteln ihnen zur Begrüßung die Hand. Hab gehört, dass gehört im Ausland zum höflichen Ton.” Sein Lächeln hatte was diabolisches, aber ich konnte gut verstehen, was er sagen wollte. Es beruhigte mich, das Shinsou so ruhig blieb und sich scheinbar doch Chancen auf einen Sieg unseres Heldenteams ausmalte. Ich lehnte mich im Fahrstuhl an die Wand und sah zur Decke. Strom lief hier wirklich, das Licht war an und selbst das Bedienfeld leuchtete. “Sie haben echt an alles gedacht. Sogar die Fahrstühle gehen. Hätten die anderen das gewusst, hätten sie das sicher auch probiert.” “Mir waren die Fahrstühle vorzeitig aufgefallen. Ein Held sollte immer die Lage vorher überprüfen. Zu sehen ob die Fahrstühle funktionieren ist wichtig. Es lässt auch tief blicken wie die Bösewichte ticken. Die Fahrstühle laufen zu lassen, deutet immer darauf hin, dass sie sich ihrer Sache sehr sicher sind. Oder dumm.” Ich grinste, denn letzteres hatte er sehr verzögert gesagt, so als würde er diese Option eigentlich nicht für sehr wahrscheinlich halten, aber dennoch nicht ausschließen wollen. “Und hier haben wir Glück, dass alle wahrscheinlich denken, dass die Fahrstühle gar nicht erst funktionieren.” Ich sah auf die Anzeige und konnte sehen, dass wir bereits in kürzester Zeit in der achten Etage angekommen waren. Nur noch zwei Etagen und wir waren am Ziel. “Wäre cool zu wissen, gegen wen wir antreten… das würde alles etwas einfacher machen. Obwohl selbst das noch schwer sein würde…”, murmelte ich und konnte Shinsou aus dem Augenwinkel nicken sehen. “Wobei wir davon ausgehen können, dass es nicht Iceman ist. Der hätte uns eingefrostet bevor wir zur Tür reingegangen wären.” Dieses Mal nickte ich. “Muss jemand sein, der unbedingt gegen uns antreten will.” “Oder gegen dich. Feinde hast du dir ja schon zur genüge gemacht.” Ein Grinsen lag wieder auf Shinsous Gesicht und ich murrte. “Bakugo zählt nicht, der sieht jeden als Feind… mehr oder weniger.” “Ach wirklich? Hätte in die Feindkategorie eher dich und Midoriya gesteckt. Sein Blick ist derselbe, wenn er euch ansieht. Scheint ihm nicht gefallen zu haben, was du mit ihm gemacht hast. Was ein deutliches Zeichen ist, dass es Wirkung hatte.” Es machte mich nachdenklich was Shinsou da sagte. Bakugo hatte schon ziemlich die Fassung verloren und ja er war mich richtig angefahren wegen der Sache. Er hatte sogar seine Fähigkeit eingesetzt um von mir loszubekommen, was ich nicht bemerkt hatte in meinem Rausch. Vielleicht, aber nur vielleicht hatte Bakugo wirklich gemerkt, dass meine Fähigkeit wirkte. Er wäre damit nicht immun gewesen. Die zehnte Etage leuchtet auf, der Fahrstuhl kam ruckelnd zum stehen und die Tür öffnete sich. Kurz hielt ich die Luft an, doch kaum dass ich ins Innere des Gebäude sehen konnte, sah ich nichts, außer Wände, Türen und Boden. “Kein Begrüßungskommitee… bin ja fast ein wenig traurig.” Ein spottender Ton lag in Shinsous Stimme, der seine Kopf aus dem Fahrstuhl streckte und sich umsah. Niemand war da. “Wer auch immer es ist… er wird auf uns bei der Bombe warten… Also niemand der eine aggressive Strategie verfolgt” Darauf achtend, dass ich nicht die erste war, die rausging, trat Shinsou aus dem Fahrstuhl und sah zu mir. “Bleib hinter mir. Was auch passiert, ich verschaffe dir Gelegenheiten um touchy zu werden.” Shinsou grinste mich an, doch seine Worte machten mir verständlich, dass hinter all den Neckereien mehr steckte. Er machte sich wirklich Sorgen um mich und wollte mir zu verstehen geben, dass ich nicht alleine voranstürmen sollte. Wahrscheinlich hatte er in kürzester Zeit bereits verstanden wie ich tickte. Und das war fast schon peinlich. An sich wollte ich nicht unbedingt diejenige sein, die von jemanden beschützt wurde. “Wo lang nun?”, fragte ich und sah mich um. Bei der Orientierung war ich nicht wirklich vorne dabei und konnte mich nur auf Shinsou verlassen. “Lassen wir sie doch zu uns kommen. Schlagen wir etwas Krawall.” Shinsou grinste und ging auf eine der Türen zu, die er ohne zu zögern öffnete. “Warte, wir sind bei einer direkten Konfrontation nicht gerade effektiv.” “Mach dir keine Sorgen. Ich kümmer mich darum.” Kaum dass er das gesagt hatte, schlug er die Tür zu, wodurch der Knall durch den Flur hallte. Der Knall verhallte, Stille kehrte ein und Shinsou und ich verweilten an der Stelle wo wir schon zuvor gestanden hatten. “Scheint nicht so, als würden sie auf unsere Einladung reagieren.” “Warten wir noch etwas.” Ich war fasziniert von Shinsous Sicherheit. Es wirkte fast so, als wüsste er, wer unsere Gegner waren und konnte sich so sicher sein, dass sie zu uns kommen würden. Noch faszinierender war nur, dass er Recht hatte. Unter grollen brach die Tür, hinter der die Bombe stand, förmlich aus dem Rahmen und das Grauen offenbarte sich mir. “Sicher, dass wir das schaffen?”, murmelte ich Shinsou zu und konnte förmlich spüren wie die Augen Bakugos sich auf mich hafteten. Wie ein wildes Raubtier, das seine Beute fixierte und bereit war sich draufzustürzen. In seinen Händen zeigten sich bereits kleine Explosionen. Er war bereit das hier und jetzt zu beenden. “Hey, Bakugo, warte das war sicher nur eine Fal-” Hinter Bakugo tauchte Kirishima auf, der bereits seinen gesamten Körper verhärtet hatte. Er hielt aber inne, als er merkte, wie Shinsou mich hinter sich schob. “Ich hatte mir fast schon gedacht, dass der Dickschädel sich freiwillig meldet. Das es aber Baboomgo ist hätte ich nicht gedacht.” Ein Grinsen spiegelte sich auf seinen Lippen wieder und ich hoffte, dass er wirklich einen Plan A hatte um nicht sofort in einem Schlag Bakugos Opfer zu werden. “Wie hast du mich gena-” Gerade als Bakugo reagieren und explodieren wollte, stockte dieser und das Grinsen auf Shinsous Gesicht wurde immer breiter. Ich wusste warum und konnte nicht glauben, dass Bakugo tatsächlich darauf reingefallen war. Stocksteif stand er da, mit zusammengebissenen Zähnen, so als ob er wirklich wahrnahm was passierte. Der Kampf dagegen schien aber aussichtsloser als gegen meine Pheromone. “Hey, Bakugo, ist alles in Ordnung?” Kirishima bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Er näherte sich seinem zukünftigen Buddy, doch dieser wich nicht einmal zurück, als Kirishima seine Hand auf dessen Schulter legte. “Räum den Weg frei, Baboomgo”, befahl Shinsou. Neugierig blickte ich hinter Shinsou vor und konnte sehen, wie kramphaft und steif die Bewegungen Bakugos waren. Er kämpfte dagegen an, versuchte wieder die Kontrolle wieder zu bekommen. Man konnte von ihm halten was man wollte, er war ein stures Bürschen. Shinsou merkte das, doch sein Selbstvertrauen in seine Fähigkeit schien dadurch nicht getrübt. “Was ist los, Bakugo? Hey was machst du da?” Als hätte er resigniert, wandte sich schlagartig um und ließ eine Explosion gen Kirishima los, der die Arme hob. Die Druckwelle die Bakugo erzeugte, schleuderte ihn zurück, wobei sie auch genug Staub aufwirbelte, damit Kirishima aus unserem Blickfeld entschwand. “Shinsou… wir sollten zum Fahrstuhl, schnellstmöglich”, wisperte ich, denn ich konnte diese Mordlust spüren. Ich konnte aber auch Shinsous Blicke spüren. Fragend, verwundert. “Vertrau mir… Wir sollten hier weg.” ich griff nach Shinsous arm, spürte aber wie er sich umwandte und in Bewegung setzte. Ich folgte ihm in Richtung des Fahrstuhls, spürte aber die nächste Erschütterung. Ein Blick über meine Schulter zeigte mir, wer da explodiert war. Bakugo war hinter uns und er holte auf, da er seine Explosionen als Antrieb benutzte. Egal was wir taten, wir würden den Aufzug nicht erreichen oder zumindest nicht ins Innere kommen.  ich griff nach Shinsous Oberteil und gab ihm mit einem Ziehen zu verstehen, wohin er ausweichen sollte. Wie bei einem gut geölten Uhrwerk reagierte Shinsou sofort und sprang förmlich zur rechten Seite weg. Ich tat es ihm gleich, wich aber in die linke Richtung aus und spürte noch das Brennen einer Explosion, die an mir vorbeizog. Staub wirbelte in der Richtung vor uns auf, die Tür zum Fahrstuhl war aufgerissen, soviel konnte ich sehen, als der Staub sich legte. Doch ich hatte keine Zeit um zu verschnaufen.  “Ich bin auch noch da!” Ich sah in die Richtung aus der Kirishima kam, doch er richtete seinen Angriff nicht gegen mich, sondern gegen Shinsou, der sich knapp wegrollen konnte und so dafür sorgte, dass er in die Hocke kam um sich erheben zu können. “Oh wirklich, dich hab ich ja vollkommen vergessen”, provozierte Shinsou Kirishima, der tatsächlich darauf einging. “Was soll das heißen?” Ich konnte sehen wie sich Kirishimas Körperhaltung veränderte, kaum dass die letzten Worte über seine Lippen gekommen waren. Er hatte ihn also unter Kontrolle. Allerdings nicht lange genug, denn aus dem Fahrstuhl kam die nächste Explosion, welche gezielt in Kirishima stieß. Durch seinen verhärteten Körper passierte jedoch nichts, außer dass Shinsou die Kontrolle verlor. “DU DÄMMLICHER IDIOT, HALT DEINE VERDAMMTE KLAPPE WENN ER MIT DIR SPRICHT!” “Tch.” Ich konnte deutlich an Shinsous Gesichtsausdruck sehen, dass es ihm missfiel was Bakugo da sagte. Und mir gefiel es auch nicht, denn es bedeutete, dass Bakugo viel zu schnell hinter Shinsous Fähigkeit gekommen war. Und eigentlich war das auch nicht anders zu erwarten gewesen, denn Bakugo war clever, was ihn zum gefährlichsten Mitglied des Duos machte. Wir mussten diesen Kampf also schnell beenden und während sie auf Shinsou konzentriert waren, gab es nur eine Möglichkeit. Ich versuchte mich so langsam wie möglich zu erheben, um nicht ins Blickfeld der Jungs zu geraten. Der einzige der es sehen sollte war Shinsou, um mir vielleicht Zeit zu verschaffen. Ich suchte den Augenkontakt mit ihm, während ich mich langsam weg duckte. Shinsou erwiderte meinen Blick. Einen Moment hielt ich inne, überlegte, ob sein Blick genau das bedeutete, was ich vermutete. Ich nickte leicht in Richtung des Raumes mit der Bombe und hoffte, dass er mir irgendwie ein verständliches Zeichen gab. “Okay, ihr habt mich ertappt. Aber für Leute wie euch mit ihren besonderen, tollen Fähigkeiten scheint das ja ein leichtes zu sein.” Ich konnte deutlich die Bitternis in seiner Stimme hören. Auch wenn Shinsou es in die Heldenklasse geschafft hatte, er nagte immer noch daran, dass seine Fähigkeit nicht offensiv eingesetzt werden konnte.  Kein Ton war mehr zu hören, abgesehen von Shinsou, der versuchte Kirishima und Bakugo zum reden zu bringen. Beide hatten ihn aber anscheinend durchschaut, besonders Bakugo, und machten sich zum Angriff bereit. Als ich hinter mich blickte, sah ich wie Bakugo die geballte Faust hob und ansetzte Shinsou diese reindrücken zu wollen. Sein Gedankengang war wahrscheinlich, dass Shinsou seine Fähigkeit nicht mehr einsetzen konnte, wenn dieser bewusstlos war. Allerdings befürchtete ich, dass Shinsou mehr als nur ein paar blaue Flecken davon tragen würde, wenn Bakugo sich nicht zurückhielt. Im Gegensatz zu Deku war er noch nicht trainiert, hatte kaum Muskeln aufgebaut. Dass er Aizawas Tests überdurchschnittlich gut bestanden hatte, lag auch nur daran, dass er mit seiner Fähigkeit andere benutzt hatte um diese Ergebnisse für ihn zu erzielen. Nun aber stand er alleine da…  Ich hielt in meinen Schritten inne und wandte mich. Es wäre alles andere als Heldenhaft gewesen Shinsou alleine zu lassen. Klar, wir hätten die Bombe sichern können, aber zu welchem Preis? So wollte ich unter keinen Umständen gewinnen. “Hey, Bakugo, vielleicht solltest du dir jemanden in deiner Größe suchen.” Er hielt inne, die Faust sprühend vor Funken, was mir deutlich machte, er hätte Shinsous Gesicht sicher umarrangiert.  “Was hast du gesagt, Pheromonschleuder?” Seine Aufmerksamkeit und auch die Kirishimas hatte sich verlagert.  “Hey komm, Katsuki, ich kümmer mich um sie un-” “Halt deinen Mund, Stachelfrisur! Sie gehört mir.” Ich sah, das Shinsou sich erhob und in Richtung der Tür zum Treppenhaus lief. Kirishima bemerkte das, sah noch einmal kurz zu mir und Katsuki, bevor er sich entschied Shinsou nachzulaufen. Es waren nur noch Bakugo und ich in dieser Halle. Hinter mir lag der Raum mit der Bombe, doch da ich seine Aufmerksamkeit hatte, würde ich da nicht hinkommen. So schnell rennen konnte ich nicht. Und in einem direkten Schlagaustausch würde ich das nachsehen haben, anders als Izuku hatte ich nun mal kein One for all womit ich ihm etwas entgegen zu setzen hatte. Noch bevor ich über meine Optionen nachdenken konnte, kam Bakugo auf mich zu gestürmt, mit Raketengeschwindigkeit. Ich reagierte schnell genug um mich auf den Boden zu werfen, konnte aber noch die Hitze seiner Explosion spüren. Vor der Tür hielt Bakugo aber inne, lenkte sich um und kam zum Stehen.  ‘Na klar, er hat aus seinen Fehlern gelernt. Das heißt er wird größere Schäden vermeiden. Andererseits lässt er sich immer noch leicht provozieren. Das könnte meine Möglichkeit sein nahe genug an ihm ranzukommen. Das wird allerdings nicht immer funktionieren. Bakugo lernt schnell und ist gut darin zu improvisieren. Ich kann unmöglich alle seine Bewegungen vorausahnen. Aber…’ Mir kam ein lächerlicher Gedanke, während ich Bakugo anstarrte, der sich zu mir wandte. Wenn Bakugo aus meinen Bewegungen lernte seine zu modifizieren, dann konnte ich ihn vielleicht dazu bringen seinen Kampfstil so zu modifizieren, dass er das tat was ich wollte. Die Frage war nur, ob ich clever genug dafür war. ‘Ich muss es versuchen. Wenn ich andeute zum Treppengeländer zu kommen… könnte er mich weiter zurückstoßen. Vielleicht näher zum Raum mit der Bombe.’ Ich erhob mich, schaltete dabei aber die Gravitationsschuhe aus. Ich würde jetzt alles an Muskelkraft in den Beinen brauchen, was ich aufbringen konnte. Ich spürte das mich Bakugo fest im Blick behielt, selbst abwägte, was ich nun vor hatte. Vermutlich um selbst schon den Schaden geistig in Grenzen halten zu können. Ernst sah ich zu ihm auf, allerdings ohne mich zu erheben. Je weniger ich Anstalten jetzt machte, desto wahrscheinlicher war es, dass er mich nicht sofort angreifen würde. Und doch auf Dauer würde ich damit nicht weit kommen. In einer fließenden Bewegung, erhob ich mich, stieß mich vom Boden ab und lief in Richtung der Tür zum Treppenhaus. Wie gedacht reagierte Bakugo blitzschnell und war zwischen mir und der Tür. Ich sah die Funken aus dem Augenwinkel und konnte so rechtzeitig reagieren um zurück zuspringen und so mit dem Rücken wieder näher an die Tür zum Raum der Bombe zu kommen. “Ich dachte du hättest mehr zu bieten, nachdem du so großspurig davon sprachst mit mir auf Augenhöhe zu sein!”, grollte Bakugo und ließ kleinere Explosionen in seinen Händen aufsprühen. Und mir wurde etwas bewusst. Jede Fähigkeit kam mit einer negativen Wirkung. Ich wurde emotional, Ochaco kotzte, Izuku brach sich alle Knochen und Bakugo… Seine Muskeln verkrampften, wenn er seine Fähigkeit zu lange einsetzte. In Anbetracht der Tatsache, dass sein Kampf mit Izuku sicher nicht vollkommen spurlos an ihm vorbei gegangen war, konnte ich das als meine Chance nutzen. Nur war die Frage ob ich bei seiner Ausdauer mithalten konnte. “Noch sind wir im Rennen”, erklärte ich ihm und rang mir ein Grinsen ab, sicher, dass ihn das zur Weißglut bringen würde. Und der Anblick eines wütenden Bakugos war es einfach wert riskante Dinge zu tun. Erneut deutete ich an, in Richtung des Treppenhauses zu gehen. Wieder ging Bakugo dazwischen, dieses Mal indem er auf mich zu stürmte und am Arm packte. So schnell wie das geschah konnte ich gar nicht reagieren. Doch gleichzeitig reagierte ich besonnen genug um Bakugo am Arm zu greifen und eine Ladung Pheromone auf ihn loszulassen. Er spürte das, ließ mich los, wodurch ich in entgegen gesetzte Richtung flog und den Aufprall an die Wand spürte. Es schmerzte und ich sah kleine Sternchen vor meinen Augen tanzen, was kein gutes Zeichen war. “Eijiro Kirishima wurde festgesetzt!”, erklang es plötzlich aus meinem Headpiece. Es war Allmights Stimme und kurz auf dieser folgte Shinsou. “Tut mir leid… ich muss das wohl dir überlassen. Schade das Kirishima nicht mehr das Sparring bekommt was er wollte.” Ich konnte hören das Shinsou erschöpft war, sein Atem war schwer und doch war da noch dieses Lächeln in seiner Stimme zu hören, so als würde er Kirishima damit aufziehen wollen. dass er ihn festgesetzt hatte. “Schon gut, ruh dich aus.” “Ich komme zu dir, wenn ich etwas Kraft gesammelt habe”, hörte ich Shinsou leise und matt sagen. Irgendwie ahnte ich, dass er nicht kommen würde, aber ich dankte ihm geistig dafür, dass er immer noch bereit war mit mir zu kämpfen. “IGNORIER MICH NICHT!” Ich sah erschrocken auf, als Bakugos Faust sich förmlich explodierend neben mir in die Wand bohrte. Ich konnte ihm direkt in die Augen sehen. Konnte die Flammen der Wut erkennen, die in ihnen loderten, weil meine Aufmerksamkeit nicht ihm gebührt hatte. Sein atem ging schwer, was mich verwunderte, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das war seltsam. Er wirkte nicht wie er selbst, zwar immer noch wütend, aber seine Körperhaltung wirkte angespannt, so als kämpfte er im Inneren mit sich selbst. Ich erinnerte mich, dass ich ihn berührt hatte, kurz darauf war ich gegen die Wand geflogen. Und mir eines klar. Mein Flug war nicht von ihm kontrolliert gewesen. Etwas hatte ihn gezwungen loszulassen. Genauso wie er mich jetzt verfehlt hatte… oder nicht hatte treffen wollen. “Es wirkt also doch”, flüsterte ich laut genug, dass er es auch hören könnte und kaum, dass diese Worte der Erkenntnis über meine Lippen gekommen waren, bohrte sich seine Hand neben mir, explodierend tiefer in die Wand. “So ein verdammter Unsinn. Es wirkt nicht. Du scheiß Pheromonschleuder bekommst keine Kontrolle über mich!” Ich musste es einfach in diesem Moment risikieren. Ich musste nutzen, dass er dieses Gefühl hasste, dass er mir nicht wehtun konnte, obwohl er es wahrscheinlich wollte. Ohne zu zögern griff ich nach seinem Arm, der sich direkt neben mich in die Wand gebohrt hatte und ließ erneut eine Ladung Pheromone los. Allerdings hatte ich nicht viel Zeit das zu tun, denn Bakugo zog seinen Arm weg und brachte Abstand zwischen uns beiden. Genug dass ich einige Schritte auf ihn zu machen musste, wenn ich ihn berühren wollte. Gleichzeitig hob er seinen Arm, an dem noch sein Granatenhandschuh war und hatte seine andere Hand am Stift, bereit diesen zu ziehen und eine Explosion auf mich loszulassen, die sich gewaschen hatte. Und doch zögerte er. War es wegen der Pheromone, oder wollte er nicht riskieren noch einmal den Fehler aus seinem Kampf mit Izuku zu wiederholen? Eines war sicher, er fühlte sich in die Ecke gedrängt und das konnte ich für mich nutzen. Ich griff in meine Tasche und zog das weiße Band, welches ich dazu nutzen konnte um ihn festzusetzen. Auf das erreichen der Bombe konnte ich nicht mehr vertrauen. Bakugo den Rücken zuzuwenden wäre tödlich. Das wusste ich nur zu gut. Meine besten Chancen hatte ich also mit der direkten Konfrontation. “Bleib stehen, verdammt oder ich blas dir den Schädel von den Schultern!”, murrte Bakugo, der erkannte was ich vor hatte.  Ich griff das Band fester und lief auf Bakugo zu, der von seinem Handschuh ab lies und stattdessen mit kleineren Explosionen versuchte mich auf Abstand zu halten. Der Radius war nicht groß und er zielte auf meine Hände, was mir deutlich machte, dass er wollte, dass ich dieses Band los lies. Den Teufel würde ich tun. Mein Griff verfestigte sich und ein leichtes ziehen machte sich an meiner Hand bemerkbar. Die Brandwunden vom Vortag hatte ich fast vollkommen vergessen dank der Schmerztabletten vom Frühstück. Meine Hand krampfte aufgrund des leichten Schmerzes der wohl nur noch durch das Adrenalin, dass meinen Körper durchfloß gedämpft wurde. “STIRB!”, schrie Bakugo und schlug erneut zu. Da ich auf ihn zugestürmt war und er meine Mitte anvisierte, konnte ich gar nicht mehr so schnell stoppen. Nach unten ausweichen konnte ich nicht, und so hoch konnte ich auch nicht springen.  Ungebremst bohrte sich seine Faust in meinen Magen. Sterne tanzten erneut vor meinen Augen, doch wieder konnte ich seine Hand durch diesen Körperkontakt zu greifen bekommen. Es war fast schon natürlich, vielleicht wegen dem Selbstverteidigungstraining, dass ich nach seiner Hand griff. Es schmerzte, ich konnte spüren, dass mein Mageninhalt sich gen Kehle hob. Doch meine Beherrschung war stark genug mich einzig auf die Pheromone zu konzentrieren, die ich auf Bakugo losließ. “STIRB! STIRB! STIRB!” Der Druck seiner Faust wurde stärker und ich spürte auf der Haut die Hitze kleiner Explosionen, wissend, dass dies noch Stunden später weh tun würde. “Halt deine verdammte Klappe, Baboomgo!” Mehr und mehr Pheromone ließ ich auf ihn los und ich spürte wie meine emotionale Seite wieder vor trat. Aber für diesen Moment war es egal. Ich wollte ihn einfach mit meiner Fähigkeit irgendwie in die Knie zwingen. Ungeachtet der Konsequenzen. Genauso wollte Bakugo mich ausknocken, damit meine Pheromone ihn nicht mehr belasteten. “Ich verliere heute nicht noch einmal!”, grollte Bakugo, unter zusammengebissenen Zähnen. “Fein, ich verliere nicht gegen jemanden wie dich!”, murrte ich zurück und erhöhte die Pheromonzufuhr. “Dieser Trainingskampf ist abgebrochen! Junger Bakugo, junge Okamoto, lasst von einander ab!”, hörte ich plötzlich Allmights Stimme. “Das wird ja auch Zeit, dass du abbrichst!”, hörte ich eine weibliche Stimme laut genug zettern, dass Allmights Headset es aufnehmen konnte. Ich wusste allerdings nicht, wem diese Stimme gehörte. Wobei ich ein leichtes kitzeln in meinen Gehirnwindungen verspürte, so als hätte ich die Stimme schon mal gehört. Der Druck an meinem Bauch wurde schwächer, zurück blieb nur ein brennen, als Bakugo sich von mir los riß und abwandte. “Das Training ist beendet, kommt zurück und wir führen noch die Manöverkritik durch.” Ich hasste diese Nachricht. Ich hasste es, dass Bakugo mich immer noch mit diesem Blick ansah, der mir signalisierte, dass meine Fähigkeit nichts gebracht hatte, außer dass er noch mehr Wut mir gegenüber empfand. Es brachte mir nicht einmal Zufriedenheit ein, dass ich auf einer Augenhöhe mit Bakugo gekämpft hatte, dass sogar Allmight die Situation als zu gefährlich hatte. Es war einfach bedeutungslos für mich, dass ich weder verloren, noch gewonnen hatte. Das Ergebnis war einfach zufriedenstellend.   Mir flossen die Tränen über die Wangen als ich zwischen den Mädchen stand. Tsuyu hatte mich in den Arm genommen, weil mir einfach nur nach heulen zumute war. Die Mädchen dachten vielleicht es war wegen der geringen Verbrennung an meinem Bauch. Das Kostüm war scheiße, wenn man so einen Blindgänger wie Bakugo vor sich hatte.  “Also, Boys and Girls. Die Manöverkritik. Warum hat das Heldenteam nicht gewonnen?” Mir war egal warum ich nicht gewonnen hatte. Mein Blick galt nur Bakugo, der die Hände zu Fäusten geballt hatte und den das Ergebnis wahrscheinlich genauso frustrierte wie mich.  “Sensei, erst einmal möchte ich eine Frage an Shinsou-san stellen. Da wir keinen Ton hatten, ist eine genaue Analyse für seinen Kampf gegen Kirishima-san nicht möglich”, meldete sich Momo und sah zu Shinsou, der von Kirishima brüderlich gestützt wurde. Ich konnte Shinsou ansehen, dass er es nicht sonderlich leicht gegen Kirishima gehabt hatte. Seine Kleidung wirkte etwas zerrissen, seine Haare wüster als zuvor und auf seiner Wange prankte ein roter Kratzer, der vor einigen Minuten wohl noch geblutet hatte. “Wie hast du Kirishima-san dazu gebracht sich zu fesseln? Nachdem du es einmal geschafft hattest hatte Bakugo-san erkannt wie dein Quirk funktionierte und auch Kirishima-san war vorsichtiger” Shinsou sah zu Momo auf und hob dabei sein Kinn so, dass sie den Stimmtransposer sehen konnte, den sie mir zuvor gegeben hatte. “Erenya hat mir da ein kleines Ding gegeben.” “Das war echt seltsam, Yaomomo. Ich hab gedacht Erenya steht plötzlich da. Ich hab ihre Stimme gehört, hab auf sie reagiert und plötzlich als ich zu mir kam, war ich gefesselt.” Ich lächelte Shinsou an. Ich freute mich für ihn, dass er gewonnen hatte, selbst mit den Mitteln die ihm zur Verfügung standen. Noch dazu zeigte es, dass er ein cleverer Kopf war. “Shinsou hat also gut mit dem gearbeitet was er durch seine Vorbereitungszeit erhalten hat. Er und Erenya hatten im Gegensatz zu uns anderen einen schwierigeren Start, immerhin gingen sie davon aus, dass ihr Gegner All Might-sensei ist. Dieser wurde aber im letzten Moment durch Kirishima-san und Bakugo-san ersetzt. Der Anfang für beide war vielversprechend, als sie den Fahrstuhl nutzten. Es wurde für beide aber schwieriger, als sie sich trennten. Ebenso hätte das Team Helden gewinnen können, wenn Erenya einfach zur Bombe gegangen wäre, nachdem sich Bakugo-san und Kirishima-san auf Shinsou-san fokusiert hatten. Ich kann ihren Gedanken nachvollziehen, dass sie ihren Partner beschützen wollte, gerade in Anbetracht von Bakugo-sans grausamer Kampfweise, aber sie hätte den Trainingskampf just in diesem Moment schnell beenden können.” Schweigen machte sich breit und ich hasste Momo dafür. Sie hatte Recht. Ich hätte das ganze schnell beenden können, aber die Sorge um Shinsou hatte mich dazu gebracht es uns wesentlich schwerer zu machen. Und am Ende wäre das Ergebnis nicht so unerfreulich gewesen. Mir kamen Tränen bei diesen Gedanken, abgrundtiefer Selbsthass ergriff mein Herz und ich fühlte mich noch beschissener als zuvor. “Sehr gut. In der Tat, hatte das Team Helden eine gute Chance den Sieg davon zu tragen. Wäre dies aber eine richtige Gefechtssituation gewesen, so hätte die junge Okamoto nicht falsch reagiert. In einer richtigen Gefechtssituation wäre sie zwar zur Bombe gekommen, hätte vielleicht mit dem entschärfen beginnen können, aber den jungen Shinsou hätte es in der zwischenzeit aufgrund seiner körperlichen Konstitution ausgeknockt. Sie wäre damit dann in der Unterzahl gewesen. Die richtigen Kämpfe enden nicht einfach damit den Plan der Feinde zu zerstören, denn auch sie reagieren auf das Handeln der Helden. Und in dieser Situation wäre die junge Okamoto bei einem Vergeltungsschlag unterlegen gewesen. Besonders bei non-offensive Fähigkeiten ist es immer wichtig, dass man seine Chancen hoch hält. Wobei man Helden wie den jungen Shinsou und die junge Okamoto nicht in so eine Situation bringen würde.” Auch wenn All Might Momos Kritik recht gab, war es doch interessant, dass er seine Heldenerfahrung noch teilte. Es machte aber nicht besser, wie ich mich gerade fühlte. Dass ich mich hasste, dass ich Shinsou so viel zugemutet hatte. “In dieser Hinsicht hat das Team der Bösewichte nicht sehr rational gedacht. Sie waren zusammen in der Überzahl und besser situiert. Durch die Aufteilung haben sie sich stark geschwächt. Sie wussten nicht viel über ihre Gegner und haben sich damit in eine schlechtere Lage gebracht. Bakugo-san hat sich scheinbar auch wieder leicht provozieren lassen, was zur Trennung seines Teams führte.” Das Geräusch einer leisen Explosion ertönte, als Momo ihre Gedanken preis gegeben hatte. Es passte ihm nicht. Es war ein Schandfleck in seiner “Ich muss immer der Beste sein” Welt. “Also gut, Boys and Girls. Machen wir für heute Schluss. Denkt aber bitte darüber nach, dass auch ein Held mit non-offensive Fähigkeiten das Zünglein an der Waage sein kann. Das Heldenteam hat sich gut geschlagen, gegeben der schwierigen Voraussetzungen. Wir werden beim nächsten Mal noch einmal darüber reden, aber nun zieht euch um, der Geschichtsunterricht wartet auf euch!” Damit war der Unterricht beendet, doch für mich war es noch lange nicht vorbei. Ich wartete bis die anderen aus dem Raum waren und sah All Might an.  “Sensei… Das war nicht fair. Als Izuku gegen Bakugo gekämpft hat, war die Situation wesentlich gefährlicher und dennoch haben Sie nicht abgebrochen. Doch Sie haben Izuku die Chance gegeben sich zu beweisen. Warum hab ich diese Chance nicht bekommen?” Tränen kamen mir während ich sprach, Wut brodelte in mir auf, doch ich schluckte schwer und hoffte, dass ich diese Gefühle besser verarbeiten konnte.  All Might sah mich an, schien etwas nervös, was ich darauf schob, dass seine Zeit langsam ablief. Und natürlich wollte er nicht als halbes Hemd vor mir stehen. “Junge Okamoto, ich glaube nicht, dass du dich gegenüber jemanden in dieser Klasse beweisen musst. Der junge Midoriya hat mir erzählt, dass du gut mit deinen Kameraden auskommst, sie dich respektieren und du schnell Freunde gefunden hast. Aber nicht wegen deiner Fähigkeit, sondern wegen deiner Art im richtigen Moment das Richtige tun zu wollen. Die einzige Person, der du dich gegenüber beweisen willst, bist vielleicht du selbst und das kann ich vollkommen verstehen. Dein Traum ist groß und wenn man sich in deiner Klasse umsieht sind viele deiner Kameraden mit fantastischen offensiven Fähigkeiten gesegnet. Das kann schon schwer auf das eigene Selbstbewusstsein drücken.” All Might hielt inne, sah mich aber ernst an. Es schien, als überlegte er, was er mir auf den Weg mitgeben könnte. “Ich kannte eine Heldin, die wie du keine offensive Fähigkeit hatte. Doch sie hatte sich mit all ihren Mitteln und Möglichkeiten ihren Posten erkämpft ohne dabei jemals sich selbst untreu zu werden. Ich erkenne viel von ihr auch in dir, junge Okamoto. Und du bist schon auf diesem Weg. Der junge Shinsou hätte kaum so einen Kampf gegen den jungen Bakugo führen können aber du hast ihm Stand gehalten und das ist etwas auf das du stolz sein solltest.” Ich biss mir auf die Lippen. Ich wollte nichts von vergangenen Helden von ihm hören. Wollte nicht hören, dass ich stolz auf mich sein konnte. Gerade wollte ich ihn packen und links und rechts eine batschen, weil ich keinen eindeutigen Sieg gegen Bakugo davon getragen hatte.  “Das ist alles unwichtig, wenn ich gegen Bakugo nicht gewinnen kann mit dem was ich habe! Vielleicht mögen meine Komplexe nicht so schlimm wiegen wie Izukus, das macht meinen Wunsch Bakugo zu zeigen, dass ich auf Augenhöhe mit ihm bin, aber nicht weniger erfüllenswert! Izuku konnte Bakugo zeigen dass er nicht mehr unter ihm steht, aber ich stehe immer noch unter Bakugo. Noch dazu behandeln sie Bakugo vollkommen unfair. Sie haben ihren favorisierten Schüler den Sieg ohne Abbruch davon tragen lassen und Bakugo damit den ersten verdammten Knick in seinem Ego zugefügt. Und den Kampf nun abzubrechen, als er mir meinen Platz zeigen wollte, sich gegen mich durchsetzen wollte, hat sein Ego sicher nicht aufgebaut.” Stille machte sich breit, kaum dass meine Worte verklungen waren. Die Tränen flossen mehr, meine Hände waren zu Fäusten geballt und mein Atem ging schneller. Und schließlich setzte sich All Might in Bewegung, ging an mir vorbei, doch blieb neben mir stehen und legte sanft eine Hand auf meine rechte Schulter. “Ich glaube… du stehst nicht hier, weil du dich von mir unfair behandelt fühlst, sondern weil du das Gefühl hast, dass ich den jungen Bakugo unfair behandelt habe. Deine Eltern wären sicher stolz auf dich. Aber sorge dich nicht um den jungen Bakugo, ich werde mich darum kümmern. Geh du erstmal zu Recovery Girl, mit diesen Verbrennungen ist nicht zu spaßen.” Seine Hand löste sich von mir und die Tür öffnete sich. Ich stand noch einige Sekunden da, versuchte zu verarbeiten was er mir gerade gesagt hatte.    Kapitel 7: Heldengeschichte --------------------------- Nachdem ich aus meiner Starre erwacht war, hatte ich mich, wie von All Might angeordert zu Recovery Girl begeben. Das Heldenoutfit ruhte in seinem Koffer und der Stoff meiner Bluse rieb unangenehm an der Brandwunde, die gefühlt schon jetzt aggressive Bläschen formte, die allesamt aussahen wie Bakugos Gesicht.  Ich öffnete die Tür und wurde bereits mit einem sanften, gutmütigen Lächeln von der alten Dame begrüßt. “Da bist du ja. All Might sagte schon, dass du kommen würdest. Mach die Bluse auf, setz dich hin, ich schau mir mal an, wie schlimm das ganze aussieht.” Ich nickte, grummelte aber innerlich, als ich meine Bluse am Bauch aufknöpfte und mich auf dem Stuhl setzte, der vor Recovery Girls Schreibtisch stand. “Mh… Das sieht doch nur halb so schlimm aus, wird dennoch etwas brennen”, erklärte Recovery Girl die sofort zur Tat geschritten war. Sie griff in eine Schublade ihres Schrankes und holte ein Pöttchen hervor, in dem eine weiße Salbe drin war. “Es ist schon ewig her, dass ich die hier verwendet habe. Keine Sorge, die Salbe sorgt dafür, dass keine Narben zurückbleiben. Ach du bist so groß geworden und so hübsch. Ganz die Mutter. Auch was die Art zu handeln angeht. Also sage ich dir dasselbe, was ich deiner Mutter damals gesagt habe. Du musst dir keine Sorgen machen. Du wirst sicher nicht hinter den anderen zurückfallen. Aber du musst auch nichts überstürzen. Nimm dir die Zeit die du für jeden Schritt brauchst und du wirst eine großartige Heldin.” Ich lauschte verwundert Recovery Girls Worten. Meine Mutter? Meine Mutter war Köchin. Woher sollte sie also meine Mutter kennen? “Ähm entschuldigung… aber… sie kennen meine Mutter?” Es war fragende Verwunderung die mir entgegen schlug, als Recovery Girl zu mir aufsah.  “Auuuuuuu”, ich schrak zusammen, als ich hinter mir das Gejammer eines wehleidigen Izukus hörte. “Herrje, was ist denn jetzt schon wieder?” Recovery Girl sprang von ihrem Stuhl und verschwand hinter einem Vorhang, hinter dem wohl Izuku in einem Krankenbett lag. Stille. Kein Gejammer von Izuku, keine Worte von Recovery Girl. Ich hätte eine Stecknadel fallen hören können, oder das Einwirken der Salbe auf meinem Bauch.  “Das ist doch unverantwortlich!” Ich zuckte zusammen, als Recovery Girl ihre Stimme erhob, was dicht gefolgt von einem “pst” war. Ich drehte mich etwas auf dem Stuhl um und versuchte hinter den Vorhang zu sehen.  “Es ist nicht meine Aufgabe ihr das zu sagen, aber es ist dennoch unverantwortlich. Das arme Ding, wann gedenkt man es ihr zu sagen?” Ich lauschte und versuchte herauszufinden, was da genau gemauschelt wurde. Doch ich hörte nichts außer Recovery Girls aufgeregte Stimme und das Brummeln einer männlichen Stimme die sie zu besänftigen versuchte. Nach einigen Sekunden kam Recovery Girl schließlich hinter dem Vorhang vor, was mich zusammenzucken ließ. Ich setzte mich aufrecht auf meinen Platz, die Augen nach vorne gerichtet, hoffend, dass sie nicht bemerkt hatte, dass ich versucht hatte zu lauschen. “Also wirklich…”, seufzte sie, als sie sich auf ihren Platz setzte und eine Mullbinde aus dem Schrank kramte. Ohne mich eines Wortes zu würdigen, verband sie die Brandstelle etwas, ließ aber genug Raum, dass es nicht schmerzte. “Hier, diese nimmst du heute Abend, damit du in Ruhe schlafen kannst. Ruh dich gut aus, überanstreng dich nicht zu viel. Und wenn ein gewisser Jemand dich noch einmal durchs Feuer schicken mag, erinnere ihn daran, wer für die Krankenstation verantwortlich ist.” Die Worte “ein gewisser Jemand” hatte sie besonders laut gesagt und hinter dem Vorhang konnte ich ein Glas umkippen hören. War dieser gewisse Jemand etwa All Might? Wenn ja, war er gerade sicher in seiner halben Hemd-Form.  “Okay, verstanden. ich danke für ihre Fürsorge, Recovery Girl.” Ich erhob mich von meinem Platz und nahm ihr die kleine Dose Pillen ab, die ich in meiner Tasche verschwinden ließ. Kurz nur, sah ich zu dem Vorhang und fragte mich, was mich jetzt davon abhielt, hin zu gehen und All Might in seiner derzeitigen Pracht zu bestaunen. Die Versuchung war groß, doch ich widerstand ihr. Ich wandte mich von dem Vorhang ab und zur Tür der Krankenstation. Irgendwie war ich schon erleichtert, dass dieser Besuch nicht mit einem Bussi auf dem Bauch geendet hatte.   Auch wenn ich reichlich spät war, beglückte ich meinen nächsten Unterricht doch mit meiner Anwesenheit. Als ich die Tür aufgeschoben hatte, stand bereits die Lehrerin, eine kleine zierliche Frau, mit Wissenschaftlerbrille und kurzer Frisur, an ihrem Pult. Sie sah mich direkt, kaum dass ich die Tür aufgemacht hatte und lächelte mich gnädig an. “Scheint als würde nur Midoriya-kun fehlen. Er-, ich meine Okamoto-san, setz dich bitte auf deinen Platz.” Die Art wie die Frau mit mir sprach war seltsam. Sie hatte nicht das strenge von Aizawa oder diese überwältigende Präsenz von All Might. Sie wirkte eigentlich viel mehr normal. Fast schon enttäuschend an einer Schule für Helden. Ich ging zu meinem Platz und ließ mich auf diesen nieder, packte ein Heft aus meiner Tasche und sah zur Tafel, an welcher der Name der Lehrerin stand. Und mir schliefen fast vollständig die Gesichtszüge ein. Da stand es in gut lesbaren Buchstaben. Daelis. “So, da wir fast vollständig sind und ein gewisser Held uns unsere wertvolle Zeit reduziert hat, fangen wir heute keine schwierigen Themen an. Ich werde euch heute sagen, wie der Lehrplan für die nächsten Monate aussieht und wenn die Zeit reicht, fangen wir mit Heldengeschichte an.“ Wirklich konzentrieren konnte ich mich nicht, als ich Daelis dabei beobachtete, wie sie die Kreide nahm und an die Tafel einen Fahrplan für die kommenden Wochen notierte. Sie wirkte dabei so routiniert, fast schon so, als hätte sie das auswendig gelernt oder genug Übung darin. Konnte das meine Daelis sein? Der Teufel der mich im Fate MSP unter die Haube, oder viel eher mit jemanden ins Bett bringen wollte? Ich war unsicher. Denn wenn es eine Alter Eri gab, war es doch nicht unwahrscheinlich, dass ich hier vor einer Alter Daelis saß, oder? “Wie ihr seht, fangen wir mit den etwas eingestaubteren, aber nicht ganz unwichtigen Helden an. Ich weiß, der Stoff klingt trocken, aber wie bei allem im Leben, können wir aus der Vergangenheit lernen. Und ich bin mir sicher, dass der ein oder andere Held für jeden von euch eine wichtige Lektion beitragen kann.” Daelis hielt inne und lächelte in die Runde, wobei sie uns genug Zeit gab ihren Fahrplan auf unser Papier zu bringen. Obwohl ich perplex war, wandte ich meinen Blick ab und schrieb Wort für Wort auf. Wobei ich immer wieder ein leichtes prickeln spürte, direkt von Daelis. So als ob sie mich beobachtete. “Also, welche Helden der Vergangenheit kennt ihr? Und nein ich meine nicht die noch Lebenden die ihren Ruhestand genießen”, fragte Daelis nach einiger Zeit und sah in die Runde, wobei Momos Arm als erster in die Höhe schoß. “Auch wenn sie keine Fähigkeit hatte, Jeanne D’Arc.” “Sehr gut, Yaoyorozu-san. Noch jemand?” “Hugh Heffner!”, kam es von Mineta, wobei er dank seiner Antwort ein unterdrücktes Gekicher von Denki erntete.  “Ich rede von Helden nicht von Potenzmittelkonsumenten. Und selbst wenn Hugh Heffner in irgendeinem Universum zählen würde, wäre Beate Uhse wohl heroischer. Aber nein, Aufgabe verfehlt.” Die Worte kamen so trocken und desinteressiert von Daelis, dass ich nicht anders konnte als zu lachen. Noch dazu hatte sie Mineta zum Schweigen gebracht, was einfach nur genial war. Etwas anderes hatte ich von jemand der sich Daelis nannte nicht erwartet. “Es geht um Helden. Personen die historisch Veränderungen herbeigeführt haben. Unser erster Held mit dem wir uns daher befassen werden ist Gilgamesh. Er wird als einer der frühen Könige der Uruk in der sumerischen Königsliste geführt. Ebenso findet man seinen Namen in der Götterliste, was darauf deutet, dass er auch eine frühe literarische Figur sein könnte. Oder ein Mann mit großem Ego der sich mit den Götter gleichstellte. Beides ist wahrscheinlich und Gilgamesh wäre auch nicht der letzte König gewesen der dies tat.” Ich fragte mich wie groß der Zufall sein konnte, das Daelis nicht nur in meiner Welt eine gewisse Bindung zu Gilgamesh bekommen hatte, sondern auch in dieser Welt, auch wenn es eher die erste Stunde war und sie als Lehrerin die Geschichte von vorne aufrollen wollte. “Hey, was glaubst du wie es Izuku geht?”, hörte ich weiter hinter mir. Anhand der Stimme konnte ich erkennen, dass es Denki war, der sich scheinbar etwas zu Kirishima gebeugt hatte, der direkt hinter ihm saß. “Mh, Erenya war doch im Krankenzimmer, vielleicht weiß sie was”, erklärte Kirishima und ich konnte spüren, wie er sich vorbeugte und zu mir sah. Ich versuchte zu ignorieren dass er mich ansah und richtete meinen Fokus stattdessen auf die Tafel, an die Daelis ein paar Informationen zu Gilgamesh schrieb. Doch abgesehen von Momo gab es scheinbar niemanden, der ein großes Interesse daran hatte aufzupassen. “Was meint ihr, wie der Kampf zwischen Erenya und Bakugo ausgegangen wäre, wenn All Might nicht abgebrochen hätte”, hörte ich plötzlich Sero. “Ein Unheil wäre passiert”, nuschelte Fumikage und ich konnte nicht umhin, zu denken, dass mir niemand den Sieg zugemutet hätte. Und wenn ich ehrlich war, hatte ich ihn mir das selbst nicht zugemutet, das wäre aber auch nicht mein primäres Ziel gewesen. Dennoch, mein Ziel hatte ich nicht erreicht. “Mutig war es dennoch, wie sie sich ihm entgegen gestellt hat. Ich hätte mich das nicht getraut”, erklärte Toru und allmählich war es selbst für Daelis nicht mehr zu überhören, dass ihr Unterricht gerade Nebensache war. Sie legte die Kreide nieder und seufzte. “Ich glaube ich muss mit diesem Nummer Eins Helden den Unterricht tauschen. Na schön, reden wir über eure erste Stunde bei All Might. Ich hab zwar nicht alles erlebt, aber da Midoriya-kun noch im Krankenzimmer ist, weiß ich, dass einige von euch es übertrieben haben. Es ist zwar gut, dass ihr nun eure Fähigkeiten austesten konntet und so auch die eurer Kameraden kennengelernt habt, aber es bringt euch nichts, wenn ihr euch überanstrengt. Ein Held muss auch in der Lage sein seinen Stolz runter zu schlucken und den Rückzug antreten zu können. Es bringt niemanden etwas, wenn er sich verausgabt und dabei stirbt”, erklärte Daelis und sah dabei besonders zu mir. So als hätte sie den Kampf mit Bakugo gesehen oder wusste, dass ich dazu neigte stur zu sein und nicht einfach so kleinbei zu geben. Meine Daelis hätte das definitiv gewusst.  Ich verschränkte die Arme, versuchte ihren Blicken auszuweichen und war froh, als die Klingel mich erlöste. “Okamoto-san, ich bräuchte da noch etwas Hilfe mit Kopien. Eine Zusammenfassung über Gilgamesh, die ihr euch alle besser anguckt. Komm bitte mit und hilf mir dabei.” Ich zuckte zusammen, als mich Daelis so unvermittelt ansprach und sah auf. Sie lächelte freundlich, doch dieses Lächeln sorgte dafür, dass mir dezent mulmig im Magen wurde. Ich nickte, erhob mich von meinem Platz und folgte ihr hinaus in den Flur. Sie lief vor mir, führte mich zu einem Gang, in dem niemand zu sehen war. Und ganz plötzlich drehte sie sich um und umarmte mich. “Meine arme Bebi-Eri. Ich hoffe Bakugo hat dir nicht zu sehr wehgetan. Wieso musst du dich auch mit ihm anlegen?” Es war seltsam. Die Art wie Daelis mit mir sprach, wie sie mich ansprach. Dieser Spitzname, den doch keiner außer meine Daelis wissen konnte. Eri…  “Daelis, lass mich los! Du kannst doch nicht so einfach, argh!” Ich konnte gar nicht so schnell gucken, wie ihre feuchte Zunge an meiner Wange entlang strich. Ich hasste es, wenn sie das virtuell in Discord tat, aber in Real war das noch viel ekliger. Aber es gab mir die absolute Sicherheit, dass diese Geschichtslehrerin Daelis nicht nur einfach einen Knall hatte, sondern absolut wirklich meine Daelis war. “Es ist so schön nicht alleine in all diesem Wahnsinn zu stecken. Lass mich dich also ein bisschen anlecken.” Auch wenn sie inne hielt und mich nicht mehr anleckte, hielt mich Daelis immer noch fest im Arm. “Und ich dachte schon das sei ein MSP aus deiner Feder, anders hätte ich mir diese Fähigkeit nicht erklären können”, murrte ich und löste mich aus Daelis liebevoller Umarmung. “Nope, das ist dieses Mal nicht meine Schuld. Auch wenn es sehr nach mir klingt. Aber keine Sorge, ich brauch kein MSP um meine Bebi-Eri glücklich sehen zu wollen.” Ich seufzte und schüttelte nur den Kopf. Daelis war wirklich ein verrücktes Huhn. Eines das ich sehr mochte. “Hör bitte mit diesem Bebi-Eri Gerede auf. Ich denke wir beide haben hier ein anderes Problem. Dir ist bewusst dass wir hier feststecken, oder?” “Ja, ich will zurück zu meinem Sand. Da hatte ich das, was ich schon immer wollte”, erklärte Daelis gespielt jammernd und ich fragte mich, ob sie das wirklich so meinte. Oder ob ihr nicht bewusst war, was wirklich das Problem war. “Daelis, wir stecken hier in einem Anime fest. In einer Welt in der wir schneller hopps gehen können als uns lieb ist. Außer du hast eine Fähigkeit die dir den Arsch rettet. Nicht so wie meine.” “Beschwer dich nicht, ich bin absolut quirklos. Mir rettet nichts den Arsch. Dabei war ich so glücklich bei meinen Artefakten in Ägypten”, murrte Daelis. Scheinbar hatte sie wirklich keine anderen Probleme, was ich fast schon unglaublich fand.  “Also was machen wir nun?”, fragte ich. “Also ich werde dich shippen. Shinsou und du seid schon niedlich, wobei ich denke Kirishima passt eher zu dir.” Ich seufzte schwer, denn Daelis schien das ganze, warum auch immer zu genießen. Fraglich war nur, wie lange das der Fall sein würde. “Dir ist klar wo wir zeitlich befinden und was passieren wird?” “Ja. Und ich hab damit kein Problem, denn im USJ werde ich nicht dabei sein. Ich muss auch nicht beim Sportfest mitmachen, oder beim Trainingscamp… ich bin safe.” Daher wehte also der Wind. Und leider musste ich zugeben, dass sie Recht hatte. Die einzige die wirklich in Gefahr war, war ich. “Und du findest okay, dass ich überall mittendrin hänge?” “Du könntest auch einfach nur dabei sein, dich ruhig verhalten und die Geschichte so ausgehen lassen wie sie sein sollte.” Sie hatte recht und ich wusste es. Ich musste gar nichts in dieser Geschichte machen, außer irgendwie den Schulalltag überleben. Der Rest würde sich von selbst ergeben. Allerdings bezweifelte ein kleiner Teil in mir, dass es wirklich so einfach werden würde. Allein unsere Anwesenheit hatte schon für eine alternative Timeline gesorgt. Für Ereignisse, die sicher auch die Geschichte beeinflussen würden. “Also, komm mit, wir machen mal ein paar Kopien über Gilgamesh. Vielleicht sollten wir für die Mädchen ein paar Nacktfotos einfügen, um das Thema wenigstens für sie interessant zu machen.” Ich konnte nur zu deutlich das Grinsen in Daelis Gesicht sehen. “Als ob. Der interessante Part ist doch immer durch ein heiliges Licht überbelichtet. Keine Ahnung was das verbergen soll. Vielleicht sind die königlichen Kronjuwelen zu klein.”   Mit einem Stapel Kopien kam ich zurück zum Klassenzimmer, in dem eine Art Aufbruchstimmung herrschte. Irgendwie hatte ich zwischen dem Gespräch mit Daelis und den Kopien etwas verpasst. Etwas essentiell wichtiges. Da aber alle noch hier waren, ging ich von Platz zu platz und legte die Kopie darauf ab. Nebenbei lauschte ich dem aufgeweckten Geschwätz, das sich noch um die Trainingsstunde mit All Might drehte. “Hey… Pheromonschleuder…” Ich war gerade an Bakugos Tisch angekommen und sah zu ihm. Ich hielt ihm die Kopie hin, und wartete nur darauf, was er sagen würde. “Nächstes Mal, mach ich dich platt.” Er riss mir die Kopie förmlich aus der Hand, bevor er aufstand, seine Tasche nahm und sie sich über die Schulter warf. Ich wollte gerade anmerken, dass wir noch eine Stunde hatten, ließ es aber sein. Ich war nicht seine Mom und war nicht verantwortlich dafür, wenn er Ärger bekam. Stattdessen wandte ich mich zu Shinsou und legte sein Blatt hin. “Er ist nun wohl dein größter Fan, neben Kirishima”, erklärte Shinsou und grinste mich verwegen an. “Ich weiß nicht, was sein Problem ist. Aber gut. Sag mal, warum ist gerade die Stimmung so… losgelöst?” “Oh ja, du warst nicht da, als Aizawa kurz vorbei kam. Die nächste Stunde ist frei. Scheint als würde einer der Lehrer zu einem Einsatz gerufen worden sein. Wir sollen uns selbst angemessen beschäftigen. Die Jungs wollen noch etwas in Trainingsgelände ihre Fähigkeiten austesten. Die Mädchen… Keine Ahnung. Vielleicht fragst du da besser nach. Außer du willst Zeit mit den Jungs verbringen.” Ich konnte dieses zynische Grinsen sehen. Er genoß es wirklich sehr mich zu triezen. Und egal wann er die Gelegneheit sah, ich war ihm einfach nicht sauer. “Lass mich raten Kirishima hat dich als seinen neuen besten Buddy eingeladen?” Nun war er es der seufzte. Das war dann wohl ein Punkt für mich. “Er ist einfach gestrickt. Labert die ganze Zeit davon, dass es sehr männlich von mir war, dass ich dich beschützt habe und dass er mir das hoch anrechnet. Er hört einfach nicht auf darüber zu reden.” “Du könntest ihn mit deiner Fähigkeit zum Schweigen bringen.” Shinsou schwieg auf meine Anmerkung und ich sah, dass ein leichter roter Schimmer sich auf seinen Wangen abzeichnete. Entsprechend dem was ich über Shinsou wusste und die Tatsache, dass man in seiner Klasse ihn eher wie einen Bösewicht gesehen hatte, es aber nun jemand gab wie Kirishima der seine Fähigkeit nicht als solche sah… Ja, ich glaube Shinsou war eigentlich froh darüber, dass Kirishima nicht den Mund hielt. Er war nur zu stolz um das zuzugeben. “Verstehe. Aber weißt du, Kirishima hat Recht. Das war wirklich heroisch. Und dafür danke ich dir. Ich bin froh, dass wir beide ein Team waren.” “Mh… dir danke ich auch. Auch wenn es mir nicht gefällt, dass Bakugo sich auf dich gestürzt hat… ich hätte seine Schläge wohl nicht so locker weggesteckt. Was mir nur zeigt, dass ich etwas an meiner momentanen Verfassung ändern muss.” “Oh ich weiß genau den richtigen. Frag doch mal Aizawa-sensei. Ich meine ihr seid euch schon irgendwie ähnlich und Eraserhead war ja auch eher ein inoffiziell geführter Held. Und diese Bänder die er benutzt hat um Bakugo zu zähmen… ich denke von ihm kannst du einiges lernen.” Ich lächelte Shinsou begeistert an. Damit konnte ich zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen. Zum Sportfest würde Shinsou dann nicht einfach so versagen. Er müsste keine fremden Leute kontrollieren um sich zu profilieren. Mit Aizawas Hilfe konnte er es weiter bringen. “Und was ist mit dir? Wirst du dein Training weiter machen?” Fragend sah ich zu Shinsou. Ich hatte das Gefühl, dass er etwas tiefsinniges mit seiner Frage  implizierte. Etwas, dass mir gerade etwas Unwohlsein bereitete. Meinte er vielleicht, dass ich selbst so nicht weitermachen konnte? Brauchte ich vielleicht auch einen Helden als Mentor?  “K-Klar werde ich weiter trainieren, vielleicht muss ich meinen Plan etwas anpassen”, murmelte ich. “Vielleicht nicht deinen Plan. Selbstverteidigung ist vielleicht für den Anfang nicht schlecht, aber auf Dauer wird es dich nicht weit bringen und das wissen wir beide.” Natürlich wusste ich das. Auch wenn mir alle sagten, dass ich keine Angst haben musste, plötzlich zurück zu fallen. Fakt war aber auch mein Trainer, so gut er auch war, konnte mir nicht helfen der Held zu werden, der ich sein konnte. “Ich muss weiter die Kopien aushändigen. Daelis-sensei wird mir sonst die Schuld geben, wenn niemand erfährt wie großartig Gilgamesh ist.” Ich wandte mich lächelnd von Shinsou ab, spürte aber seine Blicke immer noch in meinem Nacken.   Aufgeregt sprachen einige der Jungs miteinander, mittendrin Midoriya, der von der Krankenstation zurückgekehrt war. Er wurde wie ein Held gefeiert, was mich, ehrlich gesagt neidisch machte. Im Gegensatz zu Midoriya war meine Leistung gegen Bakugo einfach nur unbedeutend gewesen. Wer nicht gewann hatte keine Leistung gebracht und ich hatte nicht gewonnen. Das war deprimierend. Und gleichzeitig zeigte es mir eine Grenze auf, die wie eine Mauer unüberwindbar schien. Was für eine Heldin in Spe war ich also, wenn ich diese lausige Grenze nicht überschreiten konnte? Es war jetzt zwar nicht so, dass man nicht über mein Handeln sprach, aber selten stand es in Verbindung damit wie unglaublich meine Tat gewesen war. Das ich unüberlegt gehandelt hatte, unvorsichtig war und mich wohl selbst überschätzte, waren da eher Bemerkungen die einher gingen, als man Midoriya von den restlichen Kämpfen berichtete. Klar meine Kameraden machten sich Sorgen, denn es war gerade mal der zweite Tag unseres neuen Schulalltages und ich hatte gleich über die Strenge geschlagen. “Okay, Izuku, wir gehen schon mal zum Trainingsgelände!”, hörte ich Kirishima sagen, als er gemeinsam mit Denki und Sero das Klassenzimmer verließ. Ich seufzte leise und nahm mein Beschwerdeformular für das Entwicklungsdepartment. Eine Freistunde konnte ich ja gut nutzen um mich über dieses unerträgliche Outfit zu beschweren. “Uhm, Okamoto-san?” Ich sah von meinem Papier auf und erblickte Midoriya, der nervös vor meinem Platz stand und scheinbar darüber sinnierte, wie er mich ansprechen konnte. “Hey. Deinem Arm gehts hoffentlich wieder besser. Guter Kampf übrigens.” “Nicht wirklich, All Might hat mir gesagt was die Manöverkritik ergab. Ich habe so viele Informationen über Helden gesammelt, über die Art wie sie kämpfen, die für und wider ihrer Fähigkeiten und dennoch war das meine einzige Chance zu gewinnen. Nicht sehr ideal… und kindisch.” Er kratzte sich lachend am Kopf und legte meine Arme auf dem Tisch um meinen Kopf abzustützen. “Finde ich nicht. Wenn es nicht Bakugo gewesen wäre, hättest du anders gekämpft. Zwischen euch beiden gibt es einiges an Spannungen. Worte die vielleicht nie ausgesprochen wurden. Worte für die Bakugo zu stolz ist um sie dir zu sagen.” “W-Weißt du, Kacchan und ich kennen uns schon von klein auf. Wir waren irgendwie mal Freunde. Ich hab Kacchan immer bewundert. Er ist klug, talentiert und seine Fähigkeit ist einfach erstaunlich. Genauso die Art wie er sie einsetzt.” Ich musste schmunzeln, denn selbst wenn Bakugo und Izuku sich dessen nicht gewahr waren. Irgendwie waren sie mehr als nur zwei Personen die sich kannten. Noch waren sie vielleicht auch keine Rivalen, aber irgendwie war da immer noch ein Band der Freundschaft, dass existierte, dass aber umhüllt von einem Nebel war, der durch die Sachen entstand, die beide einander nicht sagen konnten. Männerprobleme. “A-Aber das ist gar nicht der Grund warum ich mit dir reden wollte. Also… ich meine… die anderen haben mir von deinem Kampf mit Kacchan erzählt und…” Er stockte, sah weg, überlegte wieder, wie er es am besten ausdrücken konnte, was er sagen wollte. “Ich weiß, dass war kindisch von mir.” “NEIN! Ich meine… also… nein, es war nicht kindisch. Ich glaube sogar ich kann dich verstehen. Du wolltest, dass Kacchan dich als Gegner ernst nimmt, trotz deiner Fähigkeit. Sie ist recht defensiv und man könnte meinen sie bringt nicht viel, zumal man den Körperkontakt mit anderen suchen muss um sie wirken zu lassen. Das kann gerade in Kämpfen zu Problemen führen, besonders dann, wenn Gegner auf Abstand gehen und es einen an eigenen körperlichen Fähigkeiten mangelt sie einzusetzen und…” “Midoriya-kun… komm zum Punkt.” Ich wusste das es unhöflich war ihn zu unterbrechen, aber ich glaube, ihn störte es nicht, denn er wusste sehr gut, was für eine Eigenart er hatte. Es schien ihm sogar unangenehm. “Tut mir leid. Was ich meine… Uhm… Es gab eine Heldin. Charmeur. Ihre Fähigkeit war deiner sehr ähnlich. Als sie noch zur Schule ging, haben viele nicht daran geglaubt, dass sie eine Heldin wird. Man sah sie eher als Sidekick, aber sie hat sich durchgebissen. Sie ist von einem Sidekick zu einem Helden aufgestiegen. Du kannst das also auch schaffen. Und wenn du Hilfe brauchst, dann helfe ich dir!” Sein Angebot kam überraschend. Und wunderte mich. Denn ich verstand nicht, wie er darauf kam, dass ich Hilfe brauchen würde. Noch dazu, hatte er nicht seine eigenen Probleme? Oder war das seine Eigenschaft, die ihn All Mights Nachfolger gemacht hatte? Sich ungefragt einzumischen…  “Wer ist eigentlich diese Charmeur?”, fragte ich, denn im Prinzip war das der interessantere Aspekt den er erwähnt hatte. “Oh richtig. Charmeur ist eine Heldin, die ungefähr zur selben Zeit debütierte wie All Might. Ihre Fähigkeit war Lockduft. Sie konnte damit nicht nur Helden zu sich rufen, sondern auch Feinde aus ihren Verstecken locken. Anders als Mrs. Midnights Fähigkeit knockt sie damit aber niemanden aus. Sie konnte ihren Lockduft sogar so nutzen, das er gezielt platziert wurde um Bösen eine Falle zu stellen. Zusammen mit ihrem Sidekick Shield war sie förmlich unschlagbar. Shield konnte nämlich aus Partikeln in der Umgebung Schilde erzeugen. Beide waren jedoch auch in der offensive ein gutes Team. Sie haben beide Kampfsport betrieben. Wobei Charmeur und Shield sich auch mit Waffen ausbilden lassen haben. Charmeur die mehr dazu neigte in den direkten Kampf zu gehen, hat sich im Fechten unterrichten lassen. Und Shield war ein guter Schütze. Ich glaube er hat damit schon in der Schulzeit angefangen. Das hat er zumindest mal in einer Dokumentation erwähnt, wo es um die beiden ging.” Es klang interessant. Und ja, Charmeur schien wirklich ähnliche Fähigkeiten wie ich zu haben. Das war faszinierend.  “Weißt du wie diese Dokumentation heißt? Ich würde gerne mehr über die beiden erfahren”, erklärte ich und zog ein weiteres Blatt aus meiner Tasche um mir den Namen dieser Dokumentation zu notieren. Im Internet könnte ich dann danach suchen. “Du willst wirklich eine Dokumentation über gefallene Helden sehen?” Ich sah auf, als ich Shinsous Stimme neben mir hörte und dieser seine Hand auf mein Papier legte. “Gefallene?” “Richtig, Charmeur und Shield sind im Kampf gestorben. Man sollte sich nicht ein Beispiel an den verstorbenen Helden nehmen, sondern aus ihren Fehlern lernen um nicht dieselben zu begehen.” “S-Shinsou-kun. I-Ich glaube nicht, dass die bei-” Izuku stockte mitten im Satz und ein Blick in seine Augen verdeutlichte mir warum. Shinsou hatte ihn unter Kontrolle. Warum? Was hatte er davon? “Die anderen warten schon auf dich, Midoriya-kun. Geh besser schnell hin.” “J-Ja, ich gehe wohl besser” Ohne sich weiter um mich zu kümmern, wandte sich Izuku von mir ab und ging zur Tür. Seine Bewegung wirkte natürlich und hätte ich es nicht besser gewusst, ich hätte nicht bemerkt, dass Shinsou ihn unter seiner Kontrolle hatte. “Ich sollte dann auch gehen. Ich glaube du wolltest eine Beschwerde ausfüllen.” Ich sah auf mein Formular, wollte gerade antworten, als Shinsou auch schon durch die Tür ging. Zurück blieb nur ich, die verwirrt darüber war, dass Shinsou sich so seltsam verhalten hatte.    Als die Klingel ertönte, saß ich zusammen mit den Mädchen immer noch im Klassenzimmer und arbeitete an meiner Beschwerde. Statt nur zu sagen was Scheiße war, wollte ich immerhin noch Vorschläge bringen wie man mein Kostüm verbessern konnte. Allerdings musste ich gestehen, dass mir nichts einfiel. Gleichzeitig ging mir noch immer das Gespräch mit Shinsou durch den Kopf. Ich brauchte mehr als das was ich jetzt hatte, wenn ich mithalten wollte. Und je eher ich einen Weg fand, desto besser. Vielleicht sollte ich Midoriya wegen der Dokumentation über Charmeur und ihren Sidekick fragen. Wenn ihre Fähigkeit der meinigen ähnlich war, dann konnte ich mir vielleicht etwas Inspiration von ihrem Kostüm holen. “Erenya~” Ich zuckte zusammen, als ich plötzlich zwei Hände auf meiner Schulter spürte und ein pinkes Gesicht sich in meinen Augenwinkel schob. “H-Hey, Aido-san”, nuschelte ich erschrocken und rückte etwas von Mina ab, da sie mir eindeutig zu nah war. Mina hatte, was sowas anging keine Berührungsängste.  “Was machst du da?”, fragte sie und zog mir förmlich das Formular unter den Händen weg. “Du willst dein Kostüm reklamieren? Entspricht es nicht deinen Vorstellungen?” Sie hatte nur kurz drüber geguckt und mir das Papier wieder hingelegt. “Ist ein wenig freizügig, dafür, dass ich nur mit den Händen meine Fähigkeit einsetze. Allerdings hatte ich selbst keine wirkliche Vorstellung für mein Kostüm, also dachte ich, ich überlass das dem Entwicklungsdepartment… und naja das Ergebnis ist nicht was ich will.” Mir war es peinlich das zuzugeben. Jeder aus meiner Klasse hatte sich selbst Gedanken über sein Kostüm gemacht und ich hatte nicht einmal eine wirkliche Vorstellung, außer das es kein Cape haben und die Schuhe passen sollten. Nun wusste ich immerhin, dass ich nicht bauchfrei und im Rock über die Schlachtfelder der Welt helden wollte. “Es ist nicht unnormal, dass ein Held im Laufe der Zeit mehrere Kostüme hat. All Might hatte je nach Lebensabschnitt oder Phase ein anderes. Midnight hatte ebenso einige Veränderungen an ihrem Kostüm. Es ist also nicht so, dass dein Kostüm das du jetzt trägst auf Dauer so aussehen muss”, erklärte Momo, die unser Gespräch mitbekommen hatte. “Richtig, ich hab zum Beispiel gemerkt, wie unpraktisch der Helm ist. Ich denke ich werde den nicht mehr so oft tragen. Und für die Schuhe brauch ich auch ein leichteres Material.” Ochaco lächelte mich an, als sie zu meinem Platz kam und einen Stuhl zu sich zog um sich neben mich zu setzen. “Ich muss auch überlegen. Im Kampf gegen Shoto is mir klar geworden, wie kalt es werden kann und wie unpraktisch es ist, wenn ich mich von meinen einzigen Kleidungsstücken trennen muss.” Es dauerte nicht lange da saßen auch schon Tsuyu, Toru und Jirou an meinem Platz. So wie Momo, die sich zwar an einen Tisch gelehnt hingestellt hatte, aber doch zuhörte.  “Ich denke wir werden in Zukunft noch mehrere Modifizierungen vornehmen wenn wir merken wo wir an unsere Grenzen mit den Kostümen stoßen, kero.” “Also ich denke ich bin mit meinem Kostüm sehr zufrieden, bisher. Ich wollte nichts pompöses, sondern was praktisches. Vielleicht wäre das auch was für dich, Eri-nya.” Mein Blick wandte sich zu Jirou, verwundert über die Art wie sie meinen Namen ausgesprochen hatte. Sollte das mein erster Spitzname sein? “Jirou-chan hat Recht. Praktisch wäre vielleicht passender für dich. Da deine Fähigkeit nur durch Berührungen nutzbar ist, besteht keine Notwendigkeit deinem Kostüm besondere Modifikationen beizufügen. Die Schuhe selbst sind ja schon modizifiert. Wenn du dich mit Hose wohler fühlst, solltest du auch eine tragen, aber nicht eine die so weitläufig ist, sonst bleibst du hängen, wenn du dich viel bewegst. Und solltest du doch einen Rock tragen wollen, so kannst du eine Leggins anziehen, damit fühlt man sich gleich weniger nackt und muss sich auch keine Sorgen machen, dass irgendein perverser dir unter den Rock starrt.” “Oh an den Farben könntest du auch etwas ändern. Schwarz weiß wirkt zu einfach. Als Held muss man aber etwas ausstrahlen!”, setzte Mina nach und ließ mich seufzen. Ich wusste ja nicht mal wie ich mein Kostüm gestalten sollte, woher sollte ich also wissen, welche Farbe ich nutzen wollte. “Ich hab eine Idee! Lasst uns doch einfach mal alle gemeinsam einen Einkaufsbummel machen. Vielleicht kommen uns da noch Ideen für unsere Kostüme.” Toru schien sofort Feuer und Flamme und ich konnte kaum was dagegen tun, da redeten die Mädchen auch schon darüber wann wir gemeinsam die Stadt unsicher machen würden. Scharf war ich nicht wirklich drauf. Ich bevorzugte es meine Zeit in irgendwelchen Gaming Stores zu verbringen. Klamotten shoppen war langweilig, egal ob allein oder mit Freunden. “Klar aber das halten wir vor den Jungs geheim. Die nerven sonst noch”, erklärte Jirou und erstaunte mich erneut. Ich hätte sie jetzt auch nicht für eines dieser Schoppingmädchen gehalten. “Apropos Jungs, wer hat euch heute am meisten fasziniert?”, fragte Toru schließlich und betretenes Schweigen trat ein. “Ich finde Eijirou echt cool. Ich denke mit ihm kann man echt Pferde stehlen”, durchbrach Mina schließlich die Stille.  “Todoroki-san hatte eine sehr schnelle und effiziente Technik. Allerdings halte ich ihn nicht gerade für einen Teamplayer. Er wirkt sehr distanziert.” “Ich denke er ist dennoch ein besserer Teamplayer als Bakugo, Yaomomo.” Dahin war meine Ruhe. Dass ich die Beschwerde heute noch fertig bekam, bezweifelte ich.  “Ich persönlich finde ja Tenya und Deku ganz großartig. Auch wenn Tenya immer etwas strikt wirkt. Vielleicht ein wenig steif. Aber im Kern ist er ein Guter”, eiferte Ochaco sofort und machte damit auch deutlich in welcher Gruppe sie sich freundschaftlich sah. “Midoriya-san ist in der Tat faszinierend, wenn auch ein wenig selbstzerstörerisch. Aber er denkt schnell. Wobei wir dasselbe von Shinsou-san sagen können. Auch er denkt schnell bezüglich der Situation und wusste zu nutzen was er hat. Allerdings scheint er mir noch etwas zu zurückhaltend. Das bremst ihn aus. Wenn er aber an sich arbeitet kann er ein passabler Held werden.” Momo analysierte jeden unserer Kameraden haarscharf, wobei ihr sicher nicht klar war, das Toru und Mina nicht über die Jungs und ihre Fähigkeiten reden wollten, sondern viel mehr, darüber, wer potentielles Boyfriendmaterial war. “Ich denke Shinsou hadert einfach wegen seiner Fähigkeit. Ich kann ihn da schon verstehen. Mit Manipulationsfähigkeiten ist es eher besser sich im Hintergrund zu halten. Wenn man aber aktiv werden muss, stößt er aktuell an seine Grenzen.” “Du und Shinsou-san ihr versteht euch gut. In der Klasse ist er eher zurückhaltend, lässt sich mehr von den Jungs mitziehen als wirklich mitgehen zu wollen. Aber bei dir scheint er weniger gezwungen.” Momo hatte unser Verhältnis scheinbar ganz gut analysiert. Wobei ich ahnte, warum Shinsou in meiner Gegenwart aufgetaut war. Vermutlich aus demselben Grund, warum ich mich in seiner Nähe wohl fühlte. Wir waren uns ähnlich.  “Kann es sein, das Shinsou ein Auge auf dich geworfen hat?”, fragte Mina und sah mich dabei vielsagend an. “Nein. Wir haben die Prüfung irgendwie gemeinsam überstanden und einander geholfen. Das ist alles.” Mina schien aber nicht überzeugt. Im Gegenteil, wahrscheinlich sponn sie sich in ihrem Kopf bereits einige Szenarien zusammen. “Das war schon damals so, kero. Erenya fand schnell Freunde und ihr Vater hat besonders die Jungs immer versucht abzuschrecken. Die beiden haben sich wirklich gar nicht verändert. Sie sind immer noch so niedlich, kero.” Ich errötete etwas obdes Lobes von Tsuyu, doch gleichzeitig freute ich mich. Zwar waren diese Eltern nicht meine realen, aber in dieser Welt waren sie mir genauso wichtig geworden wie meine echten. “Stimmt, ihre Eltern waren wirklich süß. Sie sind so herzenswarm und freundlich.” Mir schoss die Wärme noch mehr in die Wange, doch das Lächeln wich nicht von meinen Lippen.    Die Freistunde mit den Mädels war noch lustig geworden. Noch dazu hatten wir viel übereinander gelernt. Meine Erinnerung bezüglich der Schulzeit und anderen Mädchen waren nicht so erfreulich wie diese hier. Ich betrat mein Zuhause, das Restaurant, durch die Vordertür. Einige hätten gesagt, die Hintertür wäre besser aber es war eine Anweisung meiner Eltern und wer war ich, mich dieser zu widersetzen. Ich wurde gleich von den regulären Gästen begrüßt, die bei einer Tasse Kaffee und einem Stück Kuchen an ihrem Tisch saßen. “Hallo, Erenya-chan, du kommst aus der Schule?”, fragte mich eine ältere Dame, die wie gewohnt eine Schüssel Ramen zu sich nahm. Mit Extra viel Gemüse, extra weich gekocht, damit sie es mit ihrem Gebiss kauen konnte. Und die Nudeln waren Udonnudeln.  “Jap. War ein langer Tag, aber ein sehr schöner. Die Mädchen meiner Klasse und ich haben vereinbart, dass wir mal gemeinsam shoppen gehen”, erklärte ich und lächelte dabei übers ganze Gesicht. “Das erinnert mich an die Zeit, als ich noch jünger war.” “Als du den Jungs den Kopf verdreht hast, Obaa-san?”, erklärte mein Vater, als er ihr bereits eine Schüssel Matchaeis an den Platz stellte. “Oh du, Kido-kun, du Schmeichler.” Die alte Dame kicherte verlegen, fast so als wären die Worte die mein Vater sagte wahr. “Spätzchen, geh doch in die Küche. Mom macht dir dann dein Essen. Du hast die Wahl zwischen Curry, Ramen und einem saftigen Steak mit Ei.” Ich lachte und schüttelte leicht den Kopf. “Oh und versuch bitte deine Mom zu beruhigen. Sie soll nachher nicht das Restaurant auseinander nehmen, wenn Sie kommen.” Ich nickte, auch wenn ich nicht genau verstand, wer Sie waren. Aber ich konnte mir vorstellen, dass Mom schon sauer werden konnte, wenn sie jemanden nicht mochte. “Ist okay, Dad. Ich geb mein bestes.” Ich gab meinem Vater einen Kuss auf die Wange, bevor ich in Richtung der Küche ging und schon hinter der Tür meine Mutter wüten hörte. Dad hatte nicht übertrieben. Ein hitziges Temperament, lag aber wahrscheinlich in den Genen einer Person mit Feuerfähigkeiten. Ich öffnete die Tür und sah bereits Flammen am Herz gen Himmel schießen. “Warum immer bei mir! Können die nicht woanders ihren Dreck fressen? ARGH!” Die Töpfe schepperten, etwas Geschirr zersprang und ich nahm mir vor, nach dem Essen ins Lager zu gehen um neues Geschirr zu holen. “Mom, ich bin Zuhause~” Kaum das meine Stimme verklungen war, stoppte das Geschepper.  “Hallo, Spätzchen. Wie war die Schule? Komm her, setz dich, ich mach dir dein Essen fertig.” Ich setzte mich an mit einem kleinen Klapphocker an die Anrichte auf der etwas Gemüse für die nächste Portion Curry lag. Ich zog das Messer zu mir und begann das Gemüse zu schneiden, während meine Mutter ein Steak in die Pfanne warf. “Wir haben heute unsere erste praktische Erfahrung gemacht. Also die erste Stunde mit  All Might. Wir wurden in Teams eingeteilt und haben in einer Helden-Bösewichtesimulation gegeneinander gekämpft. Da unsere Zahl ungerade war, sollte die letzte Gruppe eigentlich gegen All Might selbst antreten.” Während ich sprach, hörte ich das Fleisch ungewöhnlich laut zischen und als ich zu meiner Mutter sah, bemerkte ich, dass sie die Pfanne in Brand gesetzt hatte. Geistig verabschiedete ich mich von meinem Steak. “Mom, das Fleisch ist schon tot. Würdest du es bitte nicht ungenießbar machen?” Ich stand von meinem Hocker auf, ging zu meiner Mutter und umarmte sie, wobei ich vorerst vermied ihre Arme zu berühren, da diese noch brannten. “Alles gut. Die Trainingsstunde hat mir eine lehrreiche Lektion erteilt. Außerdem hat die letzte Gruppe nicht gegen All Might gekämpft. Zwei andere Schüler sind eingesprungen und haben die letzte Gruppe herausgefordert.” Ich hielt mich ein wenig zurück mit den Details und vermied zu erwähnen dass ich die letzte Gruppe mit Shinsou gebildet hatte. “Gegen wen hast du gekämpft?”, fragte meine Mom und schien zu ahnen, dass ich ihr nicht ganz alles sagte. “Bakugo und Kirishima. Unser Kampf wurde abgebrochen.” Ich wusste, dass diese Aussage Mom nicht wirklich beruhigen würde, aber ich muss ja weniger einigermaßen ehrlich sein. “Wurdest du verletzt?” “Es ist nur eine kleine Brandblase am Bauch. Recovery Girl hat es sich angesehen. Es tut auch nicht so weh. Also mach dir keine Sorgen.” Ich drückte mich mehr an meine Mutter, auch wenn es mir wehtat. Ich spürte, wie es am Bauch zog, aber ich vermied das zu erwähnen. “Genau deswegen will ich nicht, dass du das machst. Du bist noch nicht einmal ein Held und verletzt dich schon. Ich weiß nicht, wie ich das ertragen soll, wenn du erst deinen Abschluss hast.” Ich konnte die Bitternis in ihrer Stimme hören und seufzte innerlich. Ich wusste ja, dass meine Eltern nicht sehr begeistert davon waren, dass ich die UA besuchte, aber es so deutlich zu hören, war schon schmerzhaft. “Mom… Es gibt keinen Beruf in dem ich nicht Gefahr laufe mich zu verletzen. Schau dir doch mal die ganzen Models an, mit ihren abgebrochenen Fingernägeln und Stilettos. Weißt du wie schnell man sich dank abgebrochenen Absatz das Genick brechen kann?” Ich drückte meine Mutter etwas fester an mich, schmiegte meinen Kopf an ihren Rücken und betete, dass sie jetzt nicht sagte, dass ich nicht mehr zur Schule gehen dürfte. “Dann sägst du da halt an den Stilettos der anderen Mädchen, bevor sie an deinen sägen…”, konterte Mom. Stille, für einen kurzen Moment, bevor wir beide lauthals loslachten. “Ich mag es wirklich nicht, Spätzchen. Und ich weiß, dass macht mich zur schlechtesten Mutter der Welt, aber ich hasse den Gedanken, dass dir irgendwo da draußen was passiert und ich nicht bei dir sein kann.” Meine Mutter drehte sich um, zog mich in ihrer Arme und drückte mich fest an sich. Das Steak war Nebensache geworden. Ich erwiderte die Umarmung meiner Mutter. “Das macht dich nicht zur schlechtesten Mom der Welt. Die Schlechteste bist du erst dann, wenn du einem Jungen Babyfotos von mir zeigst”, scherzte ich und konnte ein leises Kichern von meiner Mutter hören. “Oh keine Fotos von dir für den jungen Todoroki?” “Mo~om!” Sanft strich mir meine Mutter über den Kopf, platzierte ein Küsschen auf meine Stirn und lächelte.  “Ich mach dir besser ein anderes Steak. Geh hoch in dein Zimmer und mach deine Hausaufgaben. Paps bringt dir dein Essen dann vorbei. Und solltest du Geschrei hören, mach dir nichts draus, das sind nur deine Lehrer, bei denen ich das Würzen verlernt habe.” Daher wehte also der Wind für Moms Aufregung. Mit war ja klar, dass unser Restaurant auch gerne mal von Lehrern der UA besucht wurde, aber nicht das es Mom so nahe ging. “Mom, sei lieb. Denk dran, dieses Restaurant hat einen Ruf zu verlieren. Keine Überwürzung, keine heißen Gerichte die auf den Lehrern abgestellt werden.” “Aber”, jammerte sie rum und ich grinste meine Mutter an. “Kein Aber…” “Dann spucke ich ihnen eben ins Essen”, murrte sie. “Solange sie das nicht schmecken, ist mir das egal~” Wir lachten beide, bevor meine Mutter von mir abließ und ich zu meiner Tasche ging. Ich hob sie auf und ging in Richtung der Tür, die zum abgelegeneren Teil des Restaurants führte. Ich stieg die Treppen hinauf und ging in mein Zimmer. Heute hatte ich wohl noch einiges zu verarbeiten. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)