Together through emotional justice von Erenya ================================================================================ Kapitel 6: Unerfreuliches Ergebnis ---------------------------------- Der Rest verlief wie jeder andere Kampf in der Serie. Ojiro und Toru traten gegen Mezo und Todoroki an. Ein Kampf der schnell vorbei war. Danach Fumikage und Tsuyu, Aoyama und Mina. Mit jedem Team das gezogen wurde wie in der Serie schwand auch meine Motivation, weil ich mich immer näher sah All Might bekämpfen zu müssen. Shinsou hingegen schien ruhig zu bleiben. Er schaffte es sogar mich abzulenken, indem er mich immer wieder fragte, was ich im Falle eines Kampfes gegen Feind X machen würde. Am Schluss waren nur noch Shinsou und ich übrig. “All Right Jungs und Mädchen. Scheint als wäre nur noch ein Paar übrig. Junger Shinsou und junge Okamoto ihr beide werdet gegen mich antreten. Um euch einen fairen Vorteil zu verschaffen, gewähre ich euch fünf Minuten Vorbereitungszeit.” ich hatte es befürchtete und nun war es eingetreten.  “Und was machen wir nun?”, fragte mich Shinsou und sah mich an. Wir beide, gegen All Might. Das war wohl die größte Grenze die ein mensch zu überwinden in der Lage war. “Geh schon mal vor, ich muss kurz was mit Momo besprechen.” Shinsou stellte keine Fragen.Er nickte und verließ den Bewachungsraum, während ich allen Mut zusammenkratzte und zu Momo ging. “Yaoyorozu-san? Könnte ich dich kurz vor der Tür sprechen?” Ich spürte wie All Mights Blicke auf mir gehaftet waren und ich wusste, dass es das Dümmste wäre, hier vor ihm mit Momo zu reden. Auch wenn Momo mich verwundert ansah, folgte sie mir vor die Tür. Ich wartete einen Augenblick und sah sie an. “Ich will direkt sein. Gegen All Might haben weder Shinsou noch ich eine Chance. Er weiß mehr als andere. Kannst du mir etwas erschaffen, das uns einen kleinen Überraschungsmoment liefert?” “Du würdest dir damit einen Vorteil verschaffen, den wir anderen nicht hatten…”, begann Momo und ich seufzte innerlich. Sie war wirklich eine der genauen Sorte. “Allerdings hatten wir das Glück nur einander als Gegner zu haben und keinen Profihelden. Dir bereitet Sorgen, dass All Might die Fähigkeit von Shinsou-san kennt, während wir von dieser nicht wissen, was sie genau bewirkt, nicht wahr?” Ich nickte und war nun doch froh, dass Momo nicht nur hübsch war, sondern auch ein kluger Kopf. Sie hatte wie schon in den Kämpfen der anderen haarscharf analysiert, was mein Gedankengang dahinter war. “Also, was brauchst du?” Ich war verblüfft, denn eigentlich hatte ich bereits mit einer Absage gerechnet. Doch dass sie nachfragte, was ich brauchte, war eine positive Überraschung.   Ich sah Shinsou entspannt an die Absperrung zur Straße gelehnt. Das Gespräch mit Momo hatte etwas länger gedauert, so dass ich zum Zielort gesprintet war um die letzten Minuten mit Shinsou über unsere Taktik zu reden. “Bin da. Tut mir leid, ich hatte etwas länger gebraucht, weil ich Momo um etwas bitten musste.” “Um was denn?”, fragte Shinsou und ich griff in meine Jackentasche um ihm etwas zu reichen. “Hier, du klebst es dir an den Kehlkopf und aktivierst es, wenn du kurz drauf drückst. Ich habe auch so eines.” Shinsou sah kurz zweifelnd auf das kleine Gerät, dass mit etwas Hautkleber auf seinem Kehlkopf haften würde. “Das ist ein Gerät das deine Stimme verändert. Es ist so eingestellt, dass du wie ich klingst, wenn du es anschaltest. Meines klingt wie du. All Might weiß sicher von deiner Fähigkeit, daher wird er dir nicht antworten, wenn du aber wie ich klingst und er nicht sieht wer gerade spricht, verschafft uns das vielleicht einen Vorteil.” Während Shinsou mir zuhörte, klebte er sich das Stimmgerät an den Kehlkopf. Kurz schaltete er diesen an. “Und das soll funktionieren?”, fragte er, wobei seine Stimme genau wie meine klang. Perfekt. Als er dies selbst hörte, grinste er und deaktivierte das Gerät wieder. “Oft wird das nicht funktionieren, aber für einige Überraschungsmomente wird es reichen.” Ich grinste ihn an und war erleichtert, dass er die Idee nicht doof fand. Sein Lächeln schwand aber, als wir die Lautsprecher knacken hörten. “Ähem”, klar und deutlich hörten wir All Mights räuspern und waren verwundert, denn eigentlich sollte er bereits in dem Gebäude vor uns sein. “Junge Okamoto, junger Shinsou. Es gibt eine Planänderung. Zwei eurer Klassenkameraden haben entschieden für euch die Bösewichte zu mimen. Ich werde das Geschehen weiterhin im Blick behalten.” Schweigen zwischen mir und Shinsou. Wir tauschten nur Blicke aus und wussten eines… die Vorbereitungen waren umsonst gewesen. “Wer das wohl ist? Wobei ich kann mir gut eine Person vorstellen, die Feuer und Flamme war mit dir zu trainieren”, erklärte Shinsou und grinste mich dabei an. Ich wusste sofort wen er meinte. Kirishima. Und eigentlich betete ich dazu, dass er es nicht unbedingt war. “Kirishima wäre jetzt nicht gerade ein Problem für uns beide. Meine Fähigkeit funktioniert bei ihm und deine auch. Wir müssen aber aufpassen, dass er nicht zuhaut. Wobei er dann wenn auf dich gehen würde, ein Mädchen zu schlagen wäre unmännlich. Mich würde er vielleicht sogar noch absichtlich an sich ranlassen um zu sich abzuhärten.” “Sollte es dieser Stachelkopf sein, überlasse ich ihn ganz dir.” Ich sah zu Shinsou, der dieses neckende Lächeln auf den Lippen hatte, aber mit jedem Wort was er sagte, konnte ich sehen, dass er es ernst meinte. “Sehr freundlich von dir. Und du übernimmst den anderen?” “Vielleicht?!” Ein verspielter Unterton lag in seiner Stimme und ich piekte ihn sanft in die Seite. “Hey, ich dachte du seist eine starke, unabhängige Frau die keinen Ritter in goldener Rüstung braucht.” “Pfff, du bist ganz schön gemein”, murrte ich, musste aber lächeln. Ich wusste ja, dass Shinsou es nicht so meinte wie er es sagte. Wahrscheinlich war er sogar froh, dass er einen Partner an seiner Seite hatte, der auch aktiv wurde und sich nicht nur auf seine Fähigkeit verließ. “Egal wer es wird… so leicht machen wir es ihnen nicht”, erklärte ich und Shinsou nickte. “Also schön, Helden. Die Bösewichte haben sich platziert. Es wird Zeit, dass ihr mit der Sicherungsmission beginnt. Vergesst nicht, setzt ihr beide Bösewichte fest habt ihr gewonnen. Ebenso wenn ihr die Bombe sicherstellt.” “Na dann, schauen wir mal, wer uns erwartet.” Ich nickte und folgte Shinsou ins Innere des Gebäude.  Das Haus selbst war, aufgrund einiger vorangegangenen Begegnungen schon etwas heruntergekommener, aber das Fundament war noch solide. Der Putz bröckelte lediglich. Der Flur war nichtsdestotrotz viel zu laut. Ich konnte jeden unserer Schritte hören und wenn wir weitere Etagen stiegen, würde das nicht gerade zum Vorteil für uns sein. “Warte…” Ich hielt inne und sah zu Shinsou, der in einen der Räume ging und aus diesem ein großes Tuch holte. “Als die anderen drin waren habe ich geguckt, was wo ist. Die hier könnten wir brauchen.”, erläuterte er und zerriss das Tuch in gleichmäßig große Stücke. “Bind sie dir um die Schuhe, so dass man die Absätze nicht hört oder die Sohlen. Das sollte den Schall dämpfen.” Er reichte mir Zwei Fetzen und machte sich selbst dran die Schuhe so mit dem Stoff zu umwickeln, dass es keine Geräusche mehr erzeugte und unsere Schritte gedämpft wurden. “Gut mitgedacht.” Ich nahm die Stoffe und band sie mir um die Schuhe und sorgte dafür, dass die Absätze und Sohlen gut verbunden waren. Es fühlte sich zwar seltsam an darin zu laufen, doch die Klänge waren definitiv gedämpfter. “Solange Earphone nicht zu unseren Gegnern gehört, sollte das helfen. Wenn sie aber zu unseren Gegnern, wird das nicht viel bringen.” Ich nickte und lief mit ihm weiter zur Treppe. “Wo ist die Bombe genau gewesen?” “Im zehnten Stock. Wir werden aber nicht die Treppe nehmen.” “Nicht?”, fragte ich verwundert und konnte Shinsous grinsen sehen. “Natürlich nicht. Wer auch immer auf uns wartet, könnte uns bei dem Treppenhaus erwarten. Der Fahrstuhl wird eher weniger in Betracht gezogen. Häufig ist es so, dass die Feinde den Fahrstuhl sofort außer Betrieb nehmen. Die Helden sind so gezwungen das Treppenhaus zu nehmen.” “Funktionieren die Fahrstühle hier überhaupt?” Kaum das ich meine Frage gestellt hatte, betätigte Shinsou den Knopf um den Fahrstuhl zu rufen und er leuchtete auf. Das Gebäude hatte also Strom. Damit war es nicht unmöglich den Fahrstuhl zu nehmen. Noch dazu hatten alle anderen die Treppe bevorzugt. “Und wenn sie doch vor dem Fahrstuhl warten?” “Dann sagen wir ganz freundlich Hallo und schütteln ihnen zur Begrüßung die Hand. Hab gehört, dass gehört im Ausland zum höflichen Ton.” Sein Lächeln hatte was diabolisches, aber ich konnte gut verstehen, was er sagen wollte. Es beruhigte mich, das Shinsou so ruhig blieb und sich scheinbar doch Chancen auf einen Sieg unseres Heldenteams ausmalte. Ich lehnte mich im Fahrstuhl an die Wand und sah zur Decke. Strom lief hier wirklich, das Licht war an und selbst das Bedienfeld leuchtete. “Sie haben echt an alles gedacht. Sogar die Fahrstühle gehen. Hätten die anderen das gewusst, hätten sie das sicher auch probiert.” “Mir waren die Fahrstühle vorzeitig aufgefallen. Ein Held sollte immer die Lage vorher überprüfen. Zu sehen ob die Fahrstühle funktionieren ist wichtig. Es lässt auch tief blicken wie die Bösewichte ticken. Die Fahrstühle laufen zu lassen, deutet immer darauf hin, dass sie sich ihrer Sache sehr sicher sind. Oder dumm.” Ich grinste, denn letzteres hatte er sehr verzögert gesagt, so als würde er diese Option eigentlich nicht für sehr wahrscheinlich halten, aber dennoch nicht ausschließen wollen. “Und hier haben wir Glück, dass alle wahrscheinlich denken, dass die Fahrstühle gar nicht erst funktionieren.” Ich sah auf die Anzeige und konnte sehen, dass wir bereits in kürzester Zeit in der achten Etage angekommen waren. Nur noch zwei Etagen und wir waren am Ziel. “Wäre cool zu wissen, gegen wen wir antreten… das würde alles etwas einfacher machen. Obwohl selbst das noch schwer sein würde…”, murmelte ich und konnte Shinsou aus dem Augenwinkel nicken sehen. “Wobei wir davon ausgehen können, dass es nicht Iceman ist. Der hätte uns eingefrostet bevor wir zur Tür reingegangen wären.” Dieses Mal nickte ich. “Muss jemand sein, der unbedingt gegen uns antreten will.” “Oder gegen dich. Feinde hast du dir ja schon zur genüge gemacht.” Ein Grinsen lag wieder auf Shinsous Gesicht und ich murrte. “Bakugo zählt nicht, der sieht jeden als Feind… mehr oder weniger.” “Ach wirklich? Hätte in die Feindkategorie eher dich und Midoriya gesteckt. Sein Blick ist derselbe, wenn er euch ansieht. Scheint ihm nicht gefallen zu haben, was du mit ihm gemacht hast. Was ein deutliches Zeichen ist, dass es Wirkung hatte.” Es machte mich nachdenklich was Shinsou da sagte. Bakugo hatte schon ziemlich die Fassung verloren und ja er war mich richtig angefahren wegen der Sache. Er hatte sogar seine Fähigkeit eingesetzt um von mir loszubekommen, was ich nicht bemerkt hatte in meinem Rausch. Vielleicht, aber nur vielleicht hatte Bakugo wirklich gemerkt, dass meine Fähigkeit wirkte. Er wäre damit nicht immun gewesen. Die zehnte Etage leuchtet auf, der Fahrstuhl kam ruckelnd zum stehen und die Tür öffnete sich. Kurz hielt ich die Luft an, doch kaum dass ich ins Innere des Gebäude sehen konnte, sah ich nichts, außer Wände, Türen und Boden. “Kein Begrüßungskommitee… bin ja fast ein wenig traurig.” Ein spottender Ton lag in Shinsous Stimme, der seine Kopf aus dem Fahrstuhl streckte und sich umsah. Niemand war da. “Wer auch immer es ist… er wird auf uns bei der Bombe warten… Also niemand der eine aggressive Strategie verfolgt” Darauf achtend, dass ich nicht die erste war, die rausging, trat Shinsou aus dem Fahrstuhl und sah zu mir. “Bleib hinter mir. Was auch passiert, ich verschaffe dir Gelegenheiten um touchy zu werden.” Shinsou grinste mich an, doch seine Worte machten mir verständlich, dass hinter all den Neckereien mehr steckte. Er machte sich wirklich Sorgen um mich und wollte mir zu verstehen geben, dass ich nicht alleine voranstürmen sollte. Wahrscheinlich hatte er in kürzester Zeit bereits verstanden wie ich tickte. Und das war fast schon peinlich. An sich wollte ich nicht unbedingt diejenige sein, die von jemanden beschützt wurde. “Wo lang nun?”, fragte ich und sah mich um. Bei der Orientierung war ich nicht wirklich vorne dabei und konnte mich nur auf Shinsou verlassen. “Lassen wir sie doch zu uns kommen. Schlagen wir etwas Krawall.” Shinsou grinste und ging auf eine der Türen zu, die er ohne zu zögern öffnete. “Warte, wir sind bei einer direkten Konfrontation nicht gerade effektiv.” “Mach dir keine Sorgen. Ich kümmer mich darum.” Kaum dass er das gesagt hatte, schlug er die Tür zu, wodurch der Knall durch den Flur hallte. Der Knall verhallte, Stille kehrte ein und Shinsou und ich verweilten an der Stelle wo wir schon zuvor gestanden hatten. “Scheint nicht so, als würden sie auf unsere Einladung reagieren.” “Warten wir noch etwas.” Ich war fasziniert von Shinsous Sicherheit. Es wirkte fast so, als wüsste er, wer unsere Gegner waren und konnte sich so sicher sein, dass sie zu uns kommen würden. Noch faszinierender war nur, dass er Recht hatte. Unter grollen brach die Tür, hinter der die Bombe stand, förmlich aus dem Rahmen und das Grauen offenbarte sich mir. “Sicher, dass wir das schaffen?”, murmelte ich Shinsou zu und konnte förmlich spüren wie die Augen Bakugos sich auf mich hafteten. Wie ein wildes Raubtier, das seine Beute fixierte und bereit war sich draufzustürzen. In seinen Händen zeigten sich bereits kleine Explosionen. Er war bereit das hier und jetzt zu beenden. “Hey, Bakugo, warte das war sicher nur eine Fal-” Hinter Bakugo tauchte Kirishima auf, der bereits seinen gesamten Körper verhärtet hatte. Er hielt aber inne, als er merkte, wie Shinsou mich hinter sich schob. “Ich hatte mir fast schon gedacht, dass der Dickschädel sich freiwillig meldet. Das es aber Baboomgo ist hätte ich nicht gedacht.” Ein Grinsen spiegelte sich auf seinen Lippen wieder und ich hoffte, dass er wirklich einen Plan A hatte um nicht sofort in einem Schlag Bakugos Opfer zu werden. “Wie hast du mich gena-” Gerade als Bakugo reagieren und explodieren wollte, stockte dieser und das Grinsen auf Shinsous Gesicht wurde immer breiter. Ich wusste warum und konnte nicht glauben, dass Bakugo tatsächlich darauf reingefallen war. Stocksteif stand er da, mit zusammengebissenen Zähnen, so als ob er wirklich wahrnahm was passierte. Der Kampf dagegen schien aber aussichtsloser als gegen meine Pheromone. “Hey, Bakugo, ist alles in Ordnung?” Kirishima bemerkte, dass etwas ganz und gar nicht stimmte. Er näherte sich seinem zukünftigen Buddy, doch dieser wich nicht einmal zurück, als Kirishima seine Hand auf dessen Schulter legte. “Räum den Weg frei, Baboomgo”, befahl Shinsou. Neugierig blickte ich hinter Shinsou vor und konnte sehen, wie kramphaft und steif die Bewegungen Bakugos waren. Er kämpfte dagegen an, versuchte wieder die Kontrolle wieder zu bekommen. Man konnte von ihm halten was man wollte, er war ein stures Bürschen. Shinsou merkte das, doch sein Selbstvertrauen in seine Fähigkeit schien dadurch nicht getrübt. “Was ist los, Bakugo? Hey was machst du da?” Als hätte er resigniert, wandte sich schlagartig um und ließ eine Explosion gen Kirishima los, der die Arme hob. Die Druckwelle die Bakugo erzeugte, schleuderte ihn zurück, wobei sie auch genug Staub aufwirbelte, damit Kirishima aus unserem Blickfeld entschwand. “Shinsou… wir sollten zum Fahrstuhl, schnellstmöglich”, wisperte ich, denn ich konnte diese Mordlust spüren. Ich konnte aber auch Shinsous Blicke spüren. Fragend, verwundert. “Vertrau mir… Wir sollten hier weg.” ich griff nach Shinsous arm, spürte aber wie er sich umwandte und in Bewegung setzte. Ich folgte ihm in Richtung des Fahrstuhls, spürte aber die nächste Erschütterung. Ein Blick über meine Schulter zeigte mir, wer da explodiert war. Bakugo war hinter uns und er holte auf, da er seine Explosionen als Antrieb benutzte. Egal was wir taten, wir würden den Aufzug nicht erreichen oder zumindest nicht ins Innere kommen.  ich griff nach Shinsous Oberteil und gab ihm mit einem Ziehen zu verstehen, wohin er ausweichen sollte. Wie bei einem gut geölten Uhrwerk reagierte Shinsou sofort und sprang förmlich zur rechten Seite weg. Ich tat es ihm gleich, wich aber in die linke Richtung aus und spürte noch das Brennen einer Explosion, die an mir vorbeizog. Staub wirbelte in der Richtung vor uns auf, die Tür zum Fahrstuhl war aufgerissen, soviel konnte ich sehen, als der Staub sich legte. Doch ich hatte keine Zeit um zu verschnaufen.  “Ich bin auch noch da!” Ich sah in die Richtung aus der Kirishima kam, doch er richtete seinen Angriff nicht gegen mich, sondern gegen Shinsou, der sich knapp wegrollen konnte und so dafür sorgte, dass er in die Hocke kam um sich erheben zu können. “Oh wirklich, dich hab ich ja vollkommen vergessen”, provozierte Shinsou Kirishima, der tatsächlich darauf einging. “Was soll das heißen?” Ich konnte sehen wie sich Kirishimas Körperhaltung veränderte, kaum dass die letzten Worte über seine Lippen gekommen waren. Er hatte ihn also unter Kontrolle. Allerdings nicht lange genug, denn aus dem Fahrstuhl kam die nächste Explosion, welche gezielt in Kirishima stieß. Durch seinen verhärteten Körper passierte jedoch nichts, außer dass Shinsou die Kontrolle verlor. “DU DÄMMLICHER IDIOT, HALT DEINE VERDAMMTE KLAPPE WENN ER MIT DIR SPRICHT!” “Tch.” Ich konnte deutlich an Shinsous Gesichtsausdruck sehen, dass es ihm missfiel was Bakugo da sagte. Und mir gefiel es auch nicht, denn es bedeutete, dass Bakugo viel zu schnell hinter Shinsous Fähigkeit gekommen war. Und eigentlich war das auch nicht anders zu erwarten gewesen, denn Bakugo war clever, was ihn zum gefährlichsten Mitglied des Duos machte. Wir mussten diesen Kampf also schnell beenden und während sie auf Shinsou konzentriert waren, gab es nur eine Möglichkeit. Ich versuchte mich so langsam wie möglich zu erheben, um nicht ins Blickfeld der Jungs zu geraten. Der einzige der es sehen sollte war Shinsou, um mir vielleicht Zeit zu verschaffen. Ich suchte den Augenkontakt mit ihm, während ich mich langsam weg duckte. Shinsou erwiderte meinen Blick. Einen Moment hielt ich inne, überlegte, ob sein Blick genau das bedeutete, was ich vermutete. Ich nickte leicht in Richtung des Raumes mit der Bombe und hoffte, dass er mir irgendwie ein verständliches Zeichen gab. “Okay, ihr habt mich ertappt. Aber für Leute wie euch mit ihren besonderen, tollen Fähigkeiten scheint das ja ein leichtes zu sein.” Ich konnte deutlich die Bitternis in seiner Stimme hören. Auch wenn Shinsou es in die Heldenklasse geschafft hatte, er nagte immer noch daran, dass seine Fähigkeit nicht offensiv eingesetzt werden konnte.  Kein Ton war mehr zu hören, abgesehen von Shinsou, der versuchte Kirishima und Bakugo zum reden zu bringen. Beide hatten ihn aber anscheinend durchschaut, besonders Bakugo, und machten sich zum Angriff bereit. Als ich hinter mich blickte, sah ich wie Bakugo die geballte Faust hob und ansetzte Shinsou diese reindrücken zu wollen. Sein Gedankengang war wahrscheinlich, dass Shinsou seine Fähigkeit nicht mehr einsetzen konnte, wenn dieser bewusstlos war. Allerdings befürchtete ich, dass Shinsou mehr als nur ein paar blaue Flecken davon tragen würde, wenn Bakugo sich nicht zurückhielt. Im Gegensatz zu Deku war er noch nicht trainiert, hatte kaum Muskeln aufgebaut. Dass er Aizawas Tests überdurchschnittlich gut bestanden hatte, lag auch nur daran, dass er mit seiner Fähigkeit andere benutzt hatte um diese Ergebnisse für ihn zu erzielen. Nun aber stand er alleine da…  Ich hielt in meinen Schritten inne und wandte mich. Es wäre alles andere als Heldenhaft gewesen Shinsou alleine zu lassen. Klar, wir hätten die Bombe sichern können, aber zu welchem Preis? So wollte ich unter keinen Umständen gewinnen. “Hey, Bakugo, vielleicht solltest du dir jemanden in deiner Größe suchen.” Er hielt inne, die Faust sprühend vor Funken, was mir deutlich machte, er hätte Shinsous Gesicht sicher umarrangiert.  “Was hast du gesagt, Pheromonschleuder?” Seine Aufmerksamkeit und auch die Kirishimas hatte sich verlagert.  “Hey komm, Katsuki, ich kümmer mich um sie un-” “Halt deinen Mund, Stachelfrisur! Sie gehört mir.” Ich sah, das Shinsou sich erhob und in Richtung der Tür zum Treppenhaus lief. Kirishima bemerkte das, sah noch einmal kurz zu mir und Katsuki, bevor er sich entschied Shinsou nachzulaufen. Es waren nur noch Bakugo und ich in dieser Halle. Hinter mir lag der Raum mit der Bombe, doch da ich seine Aufmerksamkeit hatte, würde ich da nicht hinkommen. So schnell rennen konnte ich nicht. Und in einem direkten Schlagaustausch würde ich das nachsehen haben, anders als Izuku hatte ich nun mal kein One for all womit ich ihm etwas entgegen zu setzen hatte. Noch bevor ich über meine Optionen nachdenken konnte, kam Bakugo auf mich zu gestürmt, mit Raketengeschwindigkeit. Ich reagierte schnell genug um mich auf den Boden zu werfen, konnte aber noch die Hitze seiner Explosion spüren. Vor der Tür hielt Bakugo aber inne, lenkte sich um und kam zum Stehen.  ‘Na klar, er hat aus seinen Fehlern gelernt. Das heißt er wird größere Schäden vermeiden. Andererseits lässt er sich immer noch leicht provozieren. Das könnte meine Möglichkeit sein nahe genug an ihm ranzukommen. Das wird allerdings nicht immer funktionieren. Bakugo lernt schnell und ist gut darin zu improvisieren. Ich kann unmöglich alle seine Bewegungen vorausahnen. Aber…’ Mir kam ein lächerlicher Gedanke, während ich Bakugo anstarrte, der sich zu mir wandte. Wenn Bakugo aus meinen Bewegungen lernte seine zu modifizieren, dann konnte ich ihn vielleicht dazu bringen seinen Kampfstil so zu modifizieren, dass er das tat was ich wollte. Die Frage war nur, ob ich clever genug dafür war. ‘Ich muss es versuchen. Wenn ich andeute zum Treppengeländer zu kommen… könnte er mich weiter zurückstoßen. Vielleicht näher zum Raum mit der Bombe.’ Ich erhob mich, schaltete dabei aber die Gravitationsschuhe aus. Ich würde jetzt alles an Muskelkraft in den Beinen brauchen, was ich aufbringen konnte. Ich spürte das mich Bakugo fest im Blick behielt, selbst abwägte, was ich nun vor hatte. Vermutlich um selbst schon den Schaden geistig in Grenzen halten zu können. Ernst sah ich zu ihm auf, allerdings ohne mich zu erheben. Je weniger ich Anstalten jetzt machte, desto wahrscheinlicher war es, dass er mich nicht sofort angreifen würde. Und doch auf Dauer würde ich damit nicht weit kommen. In einer fließenden Bewegung, erhob ich mich, stieß mich vom Boden ab und lief in Richtung der Tür zum Treppenhaus. Wie gedacht reagierte Bakugo blitzschnell und war zwischen mir und der Tür. Ich sah die Funken aus dem Augenwinkel und konnte so rechtzeitig reagieren um zurück zuspringen und so mit dem Rücken wieder näher an die Tür zum Raum der Bombe zu kommen. “Ich dachte du hättest mehr zu bieten, nachdem du so großspurig davon sprachst mit mir auf Augenhöhe zu sein!”, grollte Bakugo und ließ kleinere Explosionen in seinen Händen aufsprühen. Und mir wurde etwas bewusst. Jede Fähigkeit kam mit einer negativen Wirkung. Ich wurde emotional, Ochaco kotzte, Izuku brach sich alle Knochen und Bakugo… Seine Muskeln verkrampften, wenn er seine Fähigkeit zu lange einsetzte. In Anbetracht der Tatsache, dass sein Kampf mit Izuku sicher nicht vollkommen spurlos an ihm vorbei gegangen war, konnte ich das als meine Chance nutzen. Nur war die Frage ob ich bei seiner Ausdauer mithalten konnte. “Noch sind wir im Rennen”, erklärte ich ihm und rang mir ein Grinsen ab, sicher, dass ihn das zur Weißglut bringen würde. Und der Anblick eines wütenden Bakugos war es einfach wert riskante Dinge zu tun. Erneut deutete ich an, in Richtung des Treppenhauses zu gehen. Wieder ging Bakugo dazwischen, dieses Mal indem er auf mich zu stürmte und am Arm packte. So schnell wie das geschah konnte ich gar nicht reagieren. Doch gleichzeitig reagierte ich besonnen genug um Bakugo am Arm zu greifen und eine Ladung Pheromone auf ihn loszulassen. Er spürte das, ließ mich los, wodurch ich in entgegen gesetzte Richtung flog und den Aufprall an die Wand spürte. Es schmerzte und ich sah kleine Sternchen vor meinen Augen tanzen, was kein gutes Zeichen war. “Eijiro Kirishima wurde festgesetzt!”, erklang es plötzlich aus meinem Headpiece. Es war Allmights Stimme und kurz auf dieser folgte Shinsou. “Tut mir leid… ich muss das wohl dir überlassen. Schade das Kirishima nicht mehr das Sparring bekommt was er wollte.” Ich konnte hören das Shinsou erschöpft war, sein Atem war schwer und doch war da noch dieses Lächeln in seiner Stimme zu hören, so als würde er Kirishima damit aufziehen wollen. dass er ihn festgesetzt hatte. “Schon gut, ruh dich aus.” “Ich komme zu dir, wenn ich etwas Kraft gesammelt habe”, hörte ich Shinsou leise und matt sagen. Irgendwie ahnte ich, dass er nicht kommen würde, aber ich dankte ihm geistig dafür, dass er immer noch bereit war mit mir zu kämpfen. “IGNORIER MICH NICHT!” Ich sah erschrocken auf, als Bakugos Faust sich förmlich explodierend neben mir in die Wand bohrte. Ich konnte ihm direkt in die Augen sehen. Konnte die Flammen der Wut erkennen, die in ihnen loderten, weil meine Aufmerksamkeit nicht ihm gebührt hatte. Sein atem ging schwer, was mich verwunderte, Schweiß stand ihm auf der Stirn. Das war seltsam. Er wirkte nicht wie er selbst, zwar immer noch wütend, aber seine Körperhaltung wirkte angespannt, so als kämpfte er im Inneren mit sich selbst. Ich erinnerte mich, dass ich ihn berührt hatte, kurz darauf war ich gegen die Wand geflogen. Und mir eines klar. Mein Flug war nicht von ihm kontrolliert gewesen. Etwas hatte ihn gezwungen loszulassen. Genauso wie er mich jetzt verfehlt hatte… oder nicht hatte treffen wollen. “Es wirkt also doch”, flüsterte ich laut genug, dass er es auch hören könnte und kaum, dass diese Worte der Erkenntnis über meine Lippen gekommen waren, bohrte sich seine Hand neben mir, explodierend tiefer in die Wand. “So ein verdammter Unsinn. Es wirkt nicht. Du scheiß Pheromonschleuder bekommst keine Kontrolle über mich!” Ich musste es einfach in diesem Moment risikieren. Ich musste nutzen, dass er dieses Gefühl hasste, dass er mir nicht wehtun konnte, obwohl er es wahrscheinlich wollte. Ohne zu zögern griff ich nach seinem Arm, der sich direkt neben mich in die Wand gebohrt hatte und ließ erneut eine Ladung Pheromone los. Allerdings hatte ich nicht viel Zeit das zu tun, denn Bakugo zog seinen Arm weg und brachte Abstand zwischen uns beiden. Genug dass ich einige Schritte auf ihn zu machen musste, wenn ich ihn berühren wollte. Gleichzeitig hob er seinen Arm, an dem noch sein Granatenhandschuh war und hatte seine andere Hand am Stift, bereit diesen zu ziehen und eine Explosion auf mich loszulassen, die sich gewaschen hatte. Und doch zögerte er. War es wegen der Pheromone, oder wollte er nicht riskieren noch einmal den Fehler aus seinem Kampf mit Izuku zu wiederholen? Eines war sicher, er fühlte sich in die Ecke gedrängt und das konnte ich für mich nutzen. Ich griff in meine Tasche und zog das weiße Band, welches ich dazu nutzen konnte um ihn festzusetzen. Auf das erreichen der Bombe konnte ich nicht mehr vertrauen. Bakugo den Rücken zuzuwenden wäre tödlich. Das wusste ich nur zu gut. Meine besten Chancen hatte ich also mit der direkten Konfrontation. “Bleib stehen, verdammt oder ich blas dir den Schädel von den Schultern!”, murrte Bakugo, der erkannte was ich vor hatte.  Ich griff das Band fester und lief auf Bakugo zu, der von seinem Handschuh ab lies und stattdessen mit kleineren Explosionen versuchte mich auf Abstand zu halten. Der Radius war nicht groß und er zielte auf meine Hände, was mir deutlich machte, dass er wollte, dass ich dieses Band los lies. Den Teufel würde ich tun. Mein Griff verfestigte sich und ein leichtes ziehen machte sich an meiner Hand bemerkbar. Die Brandwunden vom Vortag hatte ich fast vollkommen vergessen dank der Schmerztabletten vom Frühstück. Meine Hand krampfte aufgrund des leichten Schmerzes der wohl nur noch durch das Adrenalin, dass meinen Körper durchfloß gedämpft wurde. “STIRB!”, schrie Bakugo und schlug erneut zu. Da ich auf ihn zugestürmt war und er meine Mitte anvisierte, konnte ich gar nicht mehr so schnell stoppen. Nach unten ausweichen konnte ich nicht, und so hoch konnte ich auch nicht springen.  Ungebremst bohrte sich seine Faust in meinen Magen. Sterne tanzten erneut vor meinen Augen, doch wieder konnte ich seine Hand durch diesen Körperkontakt zu greifen bekommen. Es war fast schon natürlich, vielleicht wegen dem Selbstverteidigungstraining, dass ich nach seiner Hand griff. Es schmerzte, ich konnte spüren, dass mein Mageninhalt sich gen Kehle hob. Doch meine Beherrschung war stark genug mich einzig auf die Pheromone zu konzentrieren, die ich auf Bakugo losließ. “STIRB! STIRB! STIRB!” Der Druck seiner Faust wurde stärker und ich spürte auf der Haut die Hitze kleiner Explosionen, wissend, dass dies noch Stunden später weh tun würde. “Halt deine verdammte Klappe, Baboomgo!” Mehr und mehr Pheromone ließ ich auf ihn los und ich spürte wie meine emotionale Seite wieder vor trat. Aber für diesen Moment war es egal. Ich wollte ihn einfach mit meiner Fähigkeit irgendwie in die Knie zwingen. Ungeachtet der Konsequenzen. Genauso wollte Bakugo mich ausknocken, damit meine Pheromone ihn nicht mehr belasteten. “Ich verliere heute nicht noch einmal!”, grollte Bakugo, unter zusammengebissenen Zähnen. “Fein, ich verliere nicht gegen jemanden wie dich!”, murrte ich zurück und erhöhte die Pheromonzufuhr. “Dieser Trainingskampf ist abgebrochen! Junger Bakugo, junge Okamoto, lasst von einander ab!”, hörte ich plötzlich Allmights Stimme. “Das wird ja auch Zeit, dass du abbrichst!”, hörte ich eine weibliche Stimme laut genug zettern, dass Allmights Headset es aufnehmen konnte. Ich wusste allerdings nicht, wem diese Stimme gehörte. Wobei ich ein leichtes kitzeln in meinen Gehirnwindungen verspürte, so als hätte ich die Stimme schon mal gehört. Der Druck an meinem Bauch wurde schwächer, zurück blieb nur ein brennen, als Bakugo sich von mir los riß und abwandte. “Das Training ist beendet, kommt zurück und wir führen noch die Manöverkritik durch.” Ich hasste diese Nachricht. Ich hasste es, dass Bakugo mich immer noch mit diesem Blick ansah, der mir signalisierte, dass meine Fähigkeit nichts gebracht hatte, außer dass er noch mehr Wut mir gegenüber empfand. Es brachte mir nicht einmal Zufriedenheit ein, dass ich auf einer Augenhöhe mit Bakugo gekämpft hatte, dass sogar Allmight die Situation als zu gefährlich hatte. Es war einfach bedeutungslos für mich, dass ich weder verloren, noch gewonnen hatte. Das Ergebnis war einfach zufriedenstellend.   Mir flossen die Tränen über die Wangen als ich zwischen den Mädchen stand. Tsuyu hatte mich in den Arm genommen, weil mir einfach nur nach heulen zumute war. Die Mädchen dachten vielleicht es war wegen der geringen Verbrennung an meinem Bauch. Das Kostüm war scheiße, wenn man so einen Blindgänger wie Bakugo vor sich hatte.  “Also, Boys and Girls. Die Manöverkritik. Warum hat das Heldenteam nicht gewonnen?” Mir war egal warum ich nicht gewonnen hatte. Mein Blick galt nur Bakugo, der die Hände zu Fäusten geballt hatte und den das Ergebnis wahrscheinlich genauso frustrierte wie mich.  “Sensei, erst einmal möchte ich eine Frage an Shinsou-san stellen. Da wir keinen Ton hatten, ist eine genaue Analyse für seinen Kampf gegen Kirishima-san nicht möglich”, meldete sich Momo und sah zu Shinsou, der von Kirishima brüderlich gestützt wurde. Ich konnte Shinsou ansehen, dass er es nicht sonderlich leicht gegen Kirishima gehabt hatte. Seine Kleidung wirkte etwas zerrissen, seine Haare wüster als zuvor und auf seiner Wange prankte ein roter Kratzer, der vor einigen Minuten wohl noch geblutet hatte. “Wie hast du Kirishima-san dazu gebracht sich zu fesseln? Nachdem du es einmal geschafft hattest hatte Bakugo-san erkannt wie dein Quirk funktionierte und auch Kirishima-san war vorsichtiger” Shinsou sah zu Momo auf und hob dabei sein Kinn so, dass sie den Stimmtransposer sehen konnte, den sie mir zuvor gegeben hatte. “Erenya hat mir da ein kleines Ding gegeben.” “Das war echt seltsam, Yaomomo. Ich hab gedacht Erenya steht plötzlich da. Ich hab ihre Stimme gehört, hab auf sie reagiert und plötzlich als ich zu mir kam, war ich gefesselt.” Ich lächelte Shinsou an. Ich freute mich für ihn, dass er gewonnen hatte, selbst mit den Mitteln die ihm zur Verfügung standen. Noch dazu zeigte es, dass er ein cleverer Kopf war. “Shinsou hat also gut mit dem gearbeitet was er durch seine Vorbereitungszeit erhalten hat. Er und Erenya hatten im Gegensatz zu uns anderen einen schwierigeren Start, immerhin gingen sie davon aus, dass ihr Gegner All Might-sensei ist. Dieser wurde aber im letzten Moment durch Kirishima-san und Bakugo-san ersetzt. Der Anfang für beide war vielversprechend, als sie den Fahrstuhl nutzten. Es wurde für beide aber schwieriger, als sie sich trennten. Ebenso hätte das Team Helden gewinnen können, wenn Erenya einfach zur Bombe gegangen wäre, nachdem sich Bakugo-san und Kirishima-san auf Shinsou-san fokusiert hatten. Ich kann ihren Gedanken nachvollziehen, dass sie ihren Partner beschützen wollte, gerade in Anbetracht von Bakugo-sans grausamer Kampfweise, aber sie hätte den Trainingskampf just in diesem Moment schnell beenden können.” Schweigen machte sich breit und ich hasste Momo dafür. Sie hatte Recht. Ich hätte das ganze schnell beenden können, aber die Sorge um Shinsou hatte mich dazu gebracht es uns wesentlich schwerer zu machen. Und am Ende wäre das Ergebnis nicht so unerfreulich gewesen. Mir kamen Tränen bei diesen Gedanken, abgrundtiefer Selbsthass ergriff mein Herz und ich fühlte mich noch beschissener als zuvor. “Sehr gut. In der Tat, hatte das Team Helden eine gute Chance den Sieg davon zu tragen. Wäre dies aber eine richtige Gefechtssituation gewesen, so hätte die junge Okamoto nicht falsch reagiert. In einer richtigen Gefechtssituation wäre sie zwar zur Bombe gekommen, hätte vielleicht mit dem entschärfen beginnen können, aber den jungen Shinsou hätte es in der zwischenzeit aufgrund seiner körperlichen Konstitution ausgeknockt. Sie wäre damit dann in der Unterzahl gewesen. Die richtigen Kämpfe enden nicht einfach damit den Plan der Feinde zu zerstören, denn auch sie reagieren auf das Handeln der Helden. Und in dieser Situation wäre die junge Okamoto bei einem Vergeltungsschlag unterlegen gewesen. Besonders bei non-offensive Fähigkeiten ist es immer wichtig, dass man seine Chancen hoch hält. Wobei man Helden wie den jungen Shinsou und die junge Okamoto nicht in so eine Situation bringen würde.” Auch wenn All Might Momos Kritik recht gab, war es doch interessant, dass er seine Heldenerfahrung noch teilte. Es machte aber nicht besser, wie ich mich gerade fühlte. Dass ich mich hasste, dass ich Shinsou so viel zugemutet hatte. “In dieser Hinsicht hat das Team der Bösewichte nicht sehr rational gedacht. Sie waren zusammen in der Überzahl und besser situiert. Durch die Aufteilung haben sie sich stark geschwächt. Sie wussten nicht viel über ihre Gegner und haben sich damit in eine schlechtere Lage gebracht. Bakugo-san hat sich scheinbar auch wieder leicht provozieren lassen, was zur Trennung seines Teams führte.” Das Geräusch einer leisen Explosion ertönte, als Momo ihre Gedanken preis gegeben hatte. Es passte ihm nicht. Es war ein Schandfleck in seiner “Ich muss immer der Beste sein” Welt. “Also gut, Boys and Girls. Machen wir für heute Schluss. Denkt aber bitte darüber nach, dass auch ein Held mit non-offensive Fähigkeiten das Zünglein an der Waage sein kann. Das Heldenteam hat sich gut geschlagen, gegeben der schwierigen Voraussetzungen. Wir werden beim nächsten Mal noch einmal darüber reden, aber nun zieht euch um, der Geschichtsunterricht wartet auf euch!” Damit war der Unterricht beendet, doch für mich war es noch lange nicht vorbei. Ich wartete bis die anderen aus dem Raum waren und sah All Might an.  “Sensei… Das war nicht fair. Als Izuku gegen Bakugo gekämpft hat, war die Situation wesentlich gefährlicher und dennoch haben Sie nicht abgebrochen. Doch Sie haben Izuku die Chance gegeben sich zu beweisen. Warum hab ich diese Chance nicht bekommen?” Tränen kamen mir während ich sprach, Wut brodelte in mir auf, doch ich schluckte schwer und hoffte, dass ich diese Gefühle besser verarbeiten konnte.  All Might sah mich an, schien etwas nervös, was ich darauf schob, dass seine Zeit langsam ablief. Und natürlich wollte er nicht als halbes Hemd vor mir stehen. “Junge Okamoto, ich glaube nicht, dass du dich gegenüber jemanden in dieser Klasse beweisen musst. Der junge Midoriya hat mir erzählt, dass du gut mit deinen Kameraden auskommst, sie dich respektieren und du schnell Freunde gefunden hast. Aber nicht wegen deiner Fähigkeit, sondern wegen deiner Art im richtigen Moment das Richtige tun zu wollen. Die einzige Person, der du dich gegenüber beweisen willst, bist vielleicht du selbst und das kann ich vollkommen verstehen. Dein Traum ist groß und wenn man sich in deiner Klasse umsieht sind viele deiner Kameraden mit fantastischen offensiven Fähigkeiten gesegnet. Das kann schon schwer auf das eigene Selbstbewusstsein drücken.” All Might hielt inne, sah mich aber ernst an. Es schien, als überlegte er, was er mir auf den Weg mitgeben könnte. “Ich kannte eine Heldin, die wie du keine offensive Fähigkeit hatte. Doch sie hatte sich mit all ihren Mitteln und Möglichkeiten ihren Posten erkämpft ohne dabei jemals sich selbst untreu zu werden. Ich erkenne viel von ihr auch in dir, junge Okamoto. Und du bist schon auf diesem Weg. Der junge Shinsou hätte kaum so einen Kampf gegen den jungen Bakugo führen können aber du hast ihm Stand gehalten und das ist etwas auf das du stolz sein solltest.” Ich biss mir auf die Lippen. Ich wollte nichts von vergangenen Helden von ihm hören. Wollte nicht hören, dass ich stolz auf mich sein konnte. Gerade wollte ich ihn packen und links und rechts eine batschen, weil ich keinen eindeutigen Sieg gegen Bakugo davon getragen hatte.  “Das ist alles unwichtig, wenn ich gegen Bakugo nicht gewinnen kann mit dem was ich habe! Vielleicht mögen meine Komplexe nicht so schlimm wiegen wie Izukus, das macht meinen Wunsch Bakugo zu zeigen, dass ich auf Augenhöhe mit ihm bin, aber nicht weniger erfüllenswert! Izuku konnte Bakugo zeigen dass er nicht mehr unter ihm steht, aber ich stehe immer noch unter Bakugo. Noch dazu behandeln sie Bakugo vollkommen unfair. Sie haben ihren favorisierten Schüler den Sieg ohne Abbruch davon tragen lassen und Bakugo damit den ersten verdammten Knick in seinem Ego zugefügt. Und den Kampf nun abzubrechen, als er mir meinen Platz zeigen wollte, sich gegen mich durchsetzen wollte, hat sein Ego sicher nicht aufgebaut.” Stille machte sich breit, kaum dass meine Worte verklungen waren. Die Tränen flossen mehr, meine Hände waren zu Fäusten geballt und mein Atem ging schneller. Und schließlich setzte sich All Might in Bewegung, ging an mir vorbei, doch blieb neben mir stehen und legte sanft eine Hand auf meine rechte Schulter. “Ich glaube… du stehst nicht hier, weil du dich von mir unfair behandelt fühlst, sondern weil du das Gefühl hast, dass ich den jungen Bakugo unfair behandelt habe. Deine Eltern wären sicher stolz auf dich. Aber sorge dich nicht um den jungen Bakugo, ich werde mich darum kümmern. Geh du erstmal zu Recovery Girl, mit diesen Verbrennungen ist nicht zu spaßen.” Seine Hand löste sich von mir und die Tür öffnete sich. Ich stand noch einige Sekunden da, versuchte zu verarbeiten was er mir gerade gesagt hatte.    Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)