Together through emotional justice von Erenya ================================================================================ Kapitel 5: Die zweite Grenze ---------------------------- Ich weiß nicht was ich am Tag nach dem Abendessen erwartet hatte. Die Schule war plötzlich total normal. Auch wenn man den Englischunterricht von President Mic nicht unbedingt als ruhig bezeichnen konnte. Wenn er englisch sprach, hämmerte sich die Sprache förmlich in den Schädel. Er hatte es wohl ernst gemeint, als er sagte, dass er dafür sorgen würde, dass uns die englische Sprache immer im Gedanken widerhallen würde. Das würde sie in der Tat. Wieder und wieder. Sie würde mich wahrscheinlich selbst in meine Träume verfolgen. Ich war demnach froh, als Englisch vorbei war und wir in der Mensa etwas zu essen bekamen. Dort in der Mensa hatte ich mich zu den Mädchen gesetzt, direkt neben Tsuyu. Die einzige die nicht dabei saß, war Ochaco, die sich zu Izuku gesetzt hatte.  “Nach der Mittagspause haben wir also unsere erste Stunde bei Allmight. Ich bin schon ein bisschen gespannt wie der Unterricht beim Helden Nummer eins ist”, erklärte Toru aufgeregt, die ihren Becher Eistee hob. Ich musste zugeben, dass es wirklich immer noch strange wirkte, einen Becher so ohne dazugehörige Hand schweben zu sehen. “Wir können sicher viel von ihm lernen, kero.” Ich nickte. Das man von Allmight etwas lernen konnte, daran zweifelte ich nicht. Viel eher zweifelte ich daran, dass er unterrichten konnte. Wenn seine Hinweise für alle genauso waren wie bei Izuku, dann würden sie mich auch nicht schlauer machen, wie ich weiter kommen würde. Und dennoch, ich war aufgeregt Allmight zu treffen. So richtig in Natura. “Hey, Erenya, was hältst du eigentlich von Allmight. Wir wissen ja nun, dass du deinen Großvater sehr bewunderst, aber du hast nichts von anderen Helden erzählt.” Oh Gott da war sie. Die Frage aller Fragen. Danach welche Helden ich noch mochte. Wirklich viel hatte ich im Tagebuch von Ego nicht erfahren können. Einzig anhand einiger Filme und Poster konnte ich mir da das ein oder andere zusammen dichten. “Naja Allmight auf jedenfall, aber ich glaube es gibt kaum einen Heldenanwärter, der ihn nicht bewundert. Dann wäre da noch Edgeshot und Best Jeanist. Wobei ich denke, dass jeder Held so die ein oder andere Eigenschaft habe, die ich sehr bewundere.” Ich sah die Mädchen erwartungsvoll an und konnte dieses verschmitzte Grinsen in Minas Gesicht sehen. “Mh… ich hätte eher gedacht du hast so einen Fable für Helden wie Hawks.” Ich hob eine Augenbraue und musste gestehen, dass ich keine Ahnung hatte von wem sie hier sprach. So weit reichte mein Fandom-Wissen leider doch nicht. Ich würde ihn später einfach mal googeln oder wie man das hier nannte. Dann hatte ich ein Bild zu diesem Helden und konnte Mina am nächsten Tag die Hölle heiß machen. “Aber mein allergrößter Held ist immer noch Firefist. Immerhin hat er in mir den Wunsch geweckt selbst eine Heldin zu werden. Ich möchte wirklich unbedingt in Großvaters Fußstapfen treten!” “Leicht wird das nicht. Firefist hatte mit seiner Feuerfähigkeit eine sehr kampfoffensive Möglichkeit. Mit deinen Pheromonen wird das aber schwer. Noch dazu wenn Berührungen notwendig sind um an jemanden ranzukommen.” Ich verzog etwas das Gesicht, als Momo so direkt aussprach was ich schon längst wusste. “Vor allem wenn die dann noch so zäh sind wie Bakugo, dann habe ich keine Chance. Ich hab ihm gestern die volle Dröhnung gegeben und dennoch hat er nicht einmal mit der Wimper gezuckt.” Ich seufzte und stocherte in meinem Essen herum als ich an den Abend zuvor dachte. Klar ich bewunderte Bakugo für seine Zähigkeit, aber auch nur weil er auf der Seite der Guten stand. Bei den Feinden würde das aber anders aussehen. “Ich würde nicht sagen, dass sie nicht funktioniert haben. Es liegt einfach an Bakugos Stolz, dass er nicht nachgeben konnte. Aber ja, gegen Gegner wie Bakugo scheinen sie keinen Erfolg zu haben. Das heißt du bräuchtest etwas stärkeres. Oder du musst dir überlegen wie du solche Gegner auch ohne deine Fähigkeiten ausschalten kannst.” Momo hatte Recht. Was kein Wunder bei ihrer Intelligenz war. An sich waren diese Pheromone deprimierend. Man konnte nur Menschen beeinflussen und auch nur wenn man nahe an sie genug heran kam. “Was für eine Freude dich wieder zu sehen!” Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen und zuckte zusammen, als ich eine vertraute Stimme hinter mir hörte. Ich wandte mich um und erkannte Neito, der breit und creepy lächelnd auf mich zukam. Ich reagierte fast Blitzartig und streckte meine Hand aus, um ihm deutlich zu machen, das er bloß keinen Schritt weiter ging. Und er hielt tatsächlich inne. “Du bist also in Klasse A? Wie schade, ich hätte dich gerne in unserer Klasse besser kennengelernt.” Er lächelte immer noch, bewegte sich aber keine  Millimeter. Dennoch gab sein Lächeln mir einen eisigen Schauer der über meinen Rücken lief, “Wird ja nicht das letzte Mal sein, dass wir einander sehen”, erklärte ich und schluckte schwer. Obwohl Neito gerade nur hier stand, war er gruselig. Seine Blicke bohrten sich förmlich in meinen Geist und ließen mich wie versteinert mit erhobener Hand vor ihm stehen. “Was ist mit deiner Hand passiert? Sie sieht aus, als hättest du sie dir verbrannt.” Noch während Neito sprach, hob er seine Hand, näherte sich meiner und gerade als er sie hätte berühren können, spürte ich, wie sich jemand zwischen ihn und mir schob. Shinsou. “Ein kleiner Unfall in der Küche, nichts weiter.” Shinsou wandte sich zu mir um, sah auf meine Hand, die er hinter seinem Rücken runter geschoben hatte. Sein Blick war ausdruckslos, als er von meiner Hand abließ und sich von mir entfernte. “Das hätte sie mir doch selbst sagen können, nicht wahr? Du redest doch gerne mit mir, oder, Erenya-san?” Ich wollte gerade etwas antworten, als Shinsou seinen Finger auf die Lippen legte und mir zu schweigen gebot. “Weißt du was ich immer wieder interessant finde, Menschen mit einer Fähigkeit die sich bei Berührung aktivieren, können nie ihre Griffel von einem lassen. Du hast mich berührt und versuchst sie nun zum reden zu bringen…” Richtig, ich erinnerte mich. Neitos Fähigkeit war es bei Berührung andere Fähigkeiten zu kopieren. Wusste Shinsou das? Woher wusste Neito, was Shinsous Fähigkeit war? “Du gehst ja nicht gerade subtil mit deiner Fähigkeit um”, merkte Neito an, grinste dabei herausfordernd, doch Shinsou erwiderte nichts mehr darauf. “Was denn, hat es dir die Sprache verschlagen?” Mehr Provokation. Es war eindeutig, das Neito von Shinsous Fähigkeit wusste. Doch Shinsou blieb ruhig, ließ sich nicht provozieren und genauso schnell wie Neito plötzlich da war, war er auch schon sogesehen verschwunden. “Was machst du da wieder?” Kendo war hinter Neito aufgetaucht und hatte ihn ohne zu zögern eine übergezogen. “Tut mir wirklich leid, dass er euch belästigt. Er ist ein Sonderling, der an die kurze Leine gehört.” Sie lächelte entschuldigend, während sie ihn am Kragen packte und hinter sich her zog. Und kaum, dass er aus meinem Blickfeld verschwunden war, war ich erleichtert. “Danke, Shinsou”, flüsterte ich leise, so dass nur er es hören konnte. Er antwortete aber nicht, sondern sah zu den Mädchen aus unserer Klasse, die alles mitverfolgt hatten.    Die Klasse saß versammelt an ihren Plätzen. Die Spannung war förmlich zu schmecken, als die Blicke aller auf die Tür gehaftet war. Die Erwartungen waren groß. Wie würde Allmight durch diese Tür kommen? Würde er sie sprengen, würde er durchfliegen? Wie lief der größte Held aller Zeiten durch die Tür? “Ich bin es!”, hörten wir plötzlich die Stimme von Allmight, als die Tür geöffnet wurde. “Durch die Tür kommend, wie ein ganz normaler Mensch!” Kaum das Allmight vor unseren Augen sichtbar war, wurde sofort die Erwartung in Freude umgewandelt. Gespräche wurden laut, die Allmights Kostüm bewunderten. Ein Lächeln war auf den Gesichtern der meisten zu sehen. Ich fühlte mich schlecht bei dem Gedanken, dass ich diese Begeisterung nicht teilte und seinen Auftritt übertrieben fand. Er war alles andere als normal durch diese Tür geschritten. War er vielleicht ein wenig… nervös? “Das Fundament des Heldentums. In diesem Unterricht werden wir euer Fundament zu einem Helden schaffen, indem ihr verschiedene Prüfungen und Probleme meistern müsst.” Während Allmight sprach, machte er die verschiedensten Posen, von denen ich glaubte, dass sie allesamt heroisch wirken sollte. Aber aus meiner Sicht waren sie einfach nur albern. Eindeutig war er nervös. Allmight hatte zuvor noch nie als Lehrer gearbeitet. Izuku zu unterrichten war ja eine Sache, das war nur eine Person, aber eine ganze Klasse stand schon wieder auf einem ganz anderem Papier. “Also schön, dann fangen wir sofort hiermit an. Einem Kampftest!” Stolz präsentierte Allmight eine Karte auf der Kampf stand und ich wusste was uns blühen würde. Die Frage war nun nur mit wem ich in ein Team kam, wer mein Gegner sein würde und ob ich in der Lage war irgendwas bewerkstelligen zu können. Aber nicht nur ich. Ich wandte mich um und sah zu Shinsou. Wer würde sein Verbündeter werden? Ich konnte nur hoffen, dass es nicht Todoroki war. “Und um gut vorbereitet in den Kampf zu gehen, haben wir eure Kostüme bereit gestellt, die wir auf eure Anfragen hin fertig gestellt haben.” Am Rand des Klassenzimmers öffnete sich ein Schrank in dem mehrere Koffer mit Nummern zum Vorschein traten. Sofort konnte ich die Euphorie in der Klasse spüren und ich musste gestehen, auch ich war gespannt, was aus meinem Vorschlag gemacht wurde. Ich hatte natürlich noch angemerkt, dass man Veränderungen auch ohne Rücksprache durchführen konnte, wenn man der Überzeugung war, dass es besser zu meiner Fähigkeit passte. “Also Jungs und Mädchen, zieht euch um. Auch die Ausrüstung die ihr in den Kampf mitnehmt, ist wichtig. Wir treffen uns dann am Ground Beta.” Kaum das Allmight das gesagt hatte und aus der Tür gegangen war, wurde die Aufregung breit. Stühle wurde gerückt und jeder der Schüler griff nach seinem Kostüm.    Mein herz klopfte aufgeregt, als der Koffer in der Umkleide vor mir lag und ich bereit war seinen Inhalt zu offenbaren. “Woah! Yaomomo, dein Outfit ist ja sehr-” “Um Dinge zu erschaffen, brauche ich viel Haut. Außerdem ist das Kostüm konform gemessen der aktuellen Kleidungsordnung für Helden.” Ich sah auf zu Momo, die sich gerade in ihr Outfit kleidete. Sie zeigte wirklich viel Haut, schien aber in keinster Weise peinlich berührt zu sein, wahrscheinlich weil sie es als Notwendigkeit für ihre Fähigkeit sah. Anders sah es bei Ochaco aus, die verzweifelt an ihrem Oberteil herum zupfte, so als würde sich dieses damit etwas mehr weiten. “Uhm, Toru-chan, bist du sicher das du kein Kostüm anziehen willst?” “Meine Fähigkeit ist Unsichtbarkeit. Ich kann besser agieren, wenn mich der Gegner nicht sieht. Es wäre hinderlich sich mitten im Kampf erst komplett ausziehen zu müssen. Auf diese Weise muss ich mich nur der Handschuhe und Schuhe entledigen”, erklärte sie und zeigte damit, wie clever ihre Wahl war. Bedenklich im Winter allerdings, wenn es kälter wurde. “Gilt das noch als konforme Kleidungsordnung?”, fragte ich und sah zu Momo, die verlegen zur Seite sah. “Nun… was man nicht sieht kann niemanden verärgern, oder?” Irgendwie schien es mir nicht so, als wäre die Regierung sehr strikt was die Kleiderordnung anging.  “Was ist mit deinen Kostüm, Erenya?”, fragte Mina aufgeregt und hing sich förmlich an mich und sah über meine Schulter. Ich seufzte leise und öffnete den Koffer. Was mir sofort entgegen sprang waren fingerlose schwarze Handschuhe, auf deren Rückseiten jeweils ein paar weißer Engelsflügel gestickt waren. Daneben lag mein Papier, auf dem ich das Kostüm beschrieben hatte und einen Brief des Entwicklungsdepartments. Ich nahm den Brief und las ihn durch. “Sehr geehrte Okamoto-san. Wir haben ihre Vorstellungen uns angesehen und gemäß der Informationen die uns zu Ihnen vorlagen, wie gewünscht modifiziert. Entsprechend der Gravitationsschuhe die Sie erwähnt haben, haben wir auch in diesem Kostüm ein paar, passend in den Farben beigelegt.  Außerdem denken wir, dass sie mit Ihrer Fähigkeit sich nicht verstecken sollten und haben entsprechende Änderungen ebenfalls umgesetzt. Sollten sie Fragen oder beschwerden haben, wenden Sie sich bitte vertrauensvoll an ihr Entwicklungsdepartment.” Ich schluckte schwer, denn abgesehen von der Erwähnung der Schuhe stand da nicht wirklich viel gutes drin. Ich legte den Zettel beiseite und starte auf die schwarze Lederjacke, auf deren Rückseite ebenfalls weiße Engelsflügel gestickt waren. Darunter nur ein BH und ein Faltenrock… “Ohhhhh sehr mutig. Aber auch sehr passend zu deiner Fähigkeit. Hätte nicht gedacht das du so etwas wählen würdest”, erklärte Mina und zog den Faltenrock raus, den sie in die Höhe hielt. Der Faltenrock war weiß, so dass das Farbthema für mich klar war. Schwarz und Weiß. Das schwarz sollte wohl Coolheit ausdrücken, das Weiß hingegen die Unschuld eines Engels. Dementsprechend war der BH ebenso weiß. Aber nicht wie diese langweiligen, die man im Billigladen kaufen konnte. Er war V-förmig geschnitten und offenbarte viel zu viel. Dennoch gab es ein paar Schnüre die quer durch das V gingen, so dass die Gefahr eines Nippelblitzers gedämmt war. Dennoch es war eindeutig nicht mein Stil und ich würde mich auf dem Kampffeld mehr als nur unwohl fühlen. Die gewünschte Beschwerde würde das Entwicklungsdepartment definitiv bekommen. Murrend zog ich an, was mir gegeben wurde. Eine andere Wahl hatte ich ja nicht und im Trainingsanzug der Schule wollte ich nicht unbedingt in die Schlacht ziehen. Das Material der Kostüme war beständiger und reißfester. Dieses Mal… also nur dieses Mal würde ich es anziehen.   Es dauerte ein paar Minuten bis ich mich in jedes Kleidungsstück, gequält hatte. Die Schuhe anzuziehen war ein Graus und ich konnte froh sein, dass es keine Absätze waren. Darin konnte man ja nicht kämpfen. Aber immerhin wurde das Gefühl etwas normaler, als ich die Gravitation erhöhte.  “Das wollte ich dich schon lange fragen. Deine Schuhe sind speziell, oder?”, fragte Momo und nahm meine Schuhe, wobei sie das Gesicht verzog. Scheinbar hatte sie Probleme damit die Schuhe zu heben. Was ich mir gut vorstellen konnte, denn ich hatte sie nicht deaktiviert. Was aber kein Problem war, denn mittlerweile fühlte es sich vertraut an, sie mit dieser hohen Gravitation zu tragen. Auch wenn ich bereits bereit war die Gravitation auf Stufe 3 zu erhöhen, hatte mein Trainer das nicht für Weise gehalten hatte. Und ich war Geduldig. Trainierte weitere, lief weiter in diesen. “Gravitationsschuhe. Um schneller Muskeln aufzubauen und so schneller zu laufen, stärker zu treten und wendiger zu werden. Mein Trainer meinte es sei eine gute Maßnahme um ein paar Defizite auszugleichen. Er überlegt auch bereits wie wir noch Armmuskulatur und Reflexe verbessern können.” “Richtig, du machst ja Selbstverteidigung, kero.” Ich nickte auf Tsuyus Aussage und schlüpfte in den Rock. “Meine Eltern wollten das als Bedingung zur Unterstützung meines Berufswunsches. Sie kennen auch den Trainer in der Halle, ist sozusagen ein Stammkunde. er kommt dreimal die Woche bei uns zum Essen vorbei, so sparen meine Eltern die Unterrichtsgebühr und ich habe sowas wie einen personell Trainer.” Ich musste schon Grinsen bei dem Gedanken, was meine Eltern für Möglichkeiten ausschöpften um mir eine einigermaßen gute Ausbildung zu ermöglichen. “Du könntest Ojiro-kun fragen ob er was weiß. Er hat doch mehrere Kampfkünste studiert und weiß da sicher das ein oder andere.” Dunkel erinnerte ich mich an Ojiro, der sogar im Unterricht vor mir saß. Er war so gewöhnlich und normal, dass er mir fast entglitten wäre, wenn Toru ihn nicht erwähnt hätte. “Stimmt. Ich denke ich könnte ihn die Tage mal fragen was er für Ideen hat.” Es war schon praktisch einen Kampfexperten in der Klasse zu haben.  “Wir sollten gehen, sonst überziehen wir den Unterricht und ich möchte gerne unsere Geschichtslehrerin kennenlernen.” Wir sahen Momo, die bereits fertig war und nur noch ein Buch auf ihrer Halterung am Rücken platzierte. Ich war schon verwundert darüber, warum sie diese Halterung hatte, doch mir wurde alles klar. Und ich erinnerte mich auch daran, dass sie diese auch im Anime besessen hatte.  Ich bewunderte Momo wirklich. Sie war so unschuldig, so reinherzig, dass sie sich keine Sorgen machte. Ich hingegen war fast schon panisch bei dem Gedanken, dass die Jungs mich so sehen würden. Was sie wohl von mir dachten? Was würde Allmight denken wenn er mich sah? Ich kam mir irgendwie so billig vor. Mina schien das zu merken und hakte sich sofort unter meinem Arm ein. “Na, na kneifen gilt jetzt nicht.” Ich konnte spüren wie Mina mich förmlich am Arm in Richtung der Tür zog und deutlich machte, dass ich keine andere Chance hatte als mitzugehen.   “Okay, Heldenanwärter, zeigt mir aus welchem Zeug ihr gemacht seid.” Hinter den meisten der Schüler herlaufend, betrat ich Ground Beta, das Trainingsgelände, in dem unsere erste praktische Erfahrung gesammelt werden würden. Zwar nur gegen andere Schüler, aber immerhin waren es erste Kampferfahrungen. Noch dazu würde es uns die Chance geben die Fähigkeiten der anderen kennenzulernen und Gegenmaßnahmen zu erdenken. Vor Allmight platzierten wir uns, der uns alle ins Augenschein nahm und scheinbar unsere Kostüme in Augenschein. “Ich mag wirklich den Style von jeden von euch. Very cool!” “Sensei, entsprechend des Ortes wo wir uns befinden… ist dies die Prüfungsstadt aus der Aufnahmeprüfung?” Erwartungsvoll sagen alle Allmight an, als Tenya eine Frage stellte, die ich gut verstehen konnte. Denn das Gebiet in dem wir uns befanden sah wirklich aus wie das Trainingsgelände. “Nun, heute werden wir ein Training auf engsten Raum durchführen. Für gewöhnlich sieht man die Bekämpfung von Feinden immer im offenen Räumen. Aber in Wahrheit finden mehr Kämpfe innerhalb von Gebäuden statt. In unserer Zeit, in der wir mehr als genug Helden haben, agieren die Feinde, wenn sie etwas Grips haben, vor allem in den Schatten. Deswegen werde ich euch in diesem Test in zwei Gruppen teilen. Feinde und Helden. Ihr werdet in Kämpfen zwei gegen zwei antreten.” “Was ist aus dem fundamentalen Training geworden, kero?” “Das ist fundamentales Training. Nur sind es dieses Mal keine Roboter die ihr einfach so zerstören könnt.” “Entschuldigen Sie, wie wollen wir die Teams festlegen?” “Kann ich sie nicht einfach zerstören?” Kaum das Allmight erklärt hatte, was geplant war, legten die anderen los und stellten ihre Fragen. Gruppenarbeit in der Heldenklasse hieß viele Fragen, wenn man nicht alles bis ins kleinste Detail erklärte oder geplant hatte. “Also, in diesem Training werden die “Bösewichte” eine Atombombe bewachen, mit der sie vorhaben die Stadt außer Gefecht zu setzen. Die Helden müssen sie aufhalten, bevor sie Ihren Plan durchführen. Wenn die Helden beide Bösewichte fangen oder die Bombe sichern bevor die Zeit abläuft, gewinnen sie. Die Bösewichte gewinnen, wenn sie die Helden fangen oder die Bombe bis zum Zeitlimit verteidigen können.” Das Szenario war dasselbe wie in der Serie. Die Fragen würde jetzt nur sein, was sich in diesem alternativen Universum ändern würde, nachdem ich und Shinsou nun in Klasse A waren.  “Sensei, wie entscheidet sich, wer mit wem zusammenarbeitet?”, fragte Momo mit erhobener Hand und stolz zog Allmight eine Losbox hinter sich hervor. “Das Losverfahren wird entscheiden. Ebenso entscheiden wir so wer die Helden und wer die Feinde sind.” “Ist das wirklich die Art wie wir das entscheiden werden?”, fragte Tenya und schien nicht sehr überzeugt zu sein. “Ähm… also Pros müssen häufiger mit anderen Helden zusammenarbeiten, die sie nicht so gut kennen. Das wird wohl nun getestet.”  Es war gut, dass Midoriya in der Klasse war, denn so konnte man Tenya einige Dinge erklären, die wahrscheinlich nicht einmal so von Allmight gedacht waren. Desweiteren war Tenya auf seine Weise naiv genug um das alles zu glauben. “Jedenfalls lasst uns anfangen und die Teams bestimmen.”   Es dauerte ein wenig, bis wir die Teams anhand des Losverfahrens festgelegt hatten. Alles war wie gewohnt. Die Teams waren dieselben und es schien fast so als hätte Mutter Schicksal mir mit etwas Humor Shinsou zugeschustert.  “Sensei, wir sind 11 Teams. Selbst mit Losverfahren wird das nicht aufgehen. Gegen wen wird das letzte Team antreten?” Momo hatte Recht. In der Serie hatte es funktioniert, weil es nur Zwanzig Schüler in der Klasse gegeben hatte. “Die letzte Gruppe wird gegen mich antreten.” Murmeln wurde laut und meine Kameraden sahen durch die Reihen. Ich konnte es sehen, da war Respekt, ein wenig Angst und Hoffnung. Einige wollten sicher gegen Allmight kämpfen, andere hingegen zweifelten daran, ob sie wirklich ihrem Idol gegenüber stehen wollten. “Also dann die ersten zwei Paarungen sind!” Noch während die Klasse aufgeregt von der letzten Offenbarung war, griff Allmight in zwei Lostrommeln. “Irgendwie finde ich das Losverfahren seltsam…”, hörte ich Shinsou hinter mir und sah ihn an. “Er hat zwei Kisten vorbereitet, eine mit Helden, eine mit Bösewicht. Je weniger Lose in der Trommel sind, desto wahrscheinlicher wird es, dass er dieselbe Gruppe als Held und Bösewicht zieht. Es wäre klüger erst die Helden zu ziehen und entsprechende Gruppe dann aus der Bösewichtekiste zu ziehen. Die Wahrscheinlichkeit ist nicht groß, aber selbst jetzt könnte er dieselbe Gruppe aus der Kiste ziehen.” Ich sah zu Allmight und dachte nach. Shinsou hatte irgendwie Recht. Eine richtige Gewährleistung für eine Nicht-Dopplung hatte er nicht. Und doch schien Allmight nicht zu zögern. “Du meinst also…” Ich traute es mich nicht auszusprechen, was mir gerade klar wurde. “Ist nur noch die Frage, in welcher Gruppe er uns beide sieht”, murmelte Shinsou und schien dabei fast schon ein wenig bitter. So als wollte er sagen, dass er bereits wusste, das Allmight uns in die Kiste der Bösewichte gesteckt hatte. “Wir werden sehen. Lass uns erstmal sehen wie die erste Paarung aussieht. Und egal was passiert, wir beide werden unser bestes geben und allen zeigen, woraus wir gemacht sind.”  Ich lächelte Shinsou an, griff nach seiner Hand und sah nach vorne, als Allmight die Kugeln zog. Keine Abweichung vom Manga. Team Izuku war das Heldenduo und würde gegen das Feindeduo Bakugo antreten. “Das Szenario wird wie folgt sein. Die Bösewichte werden zuerst das Gebäude betreten. Nach fünf Minuten folgen die Helden. Beide Seiten haben also Möglichkeiten sich vorzubereiten. Der Rest kann alles durch die Sicherheitskameras mit ansehen.” Mein Blick richtete sich auf Izuku, der seine Hand fest zur Faust geballt hatte. Für ihn war dieser Kampf gegen Bakugo eine Sache, die er einfach durchziehen musste, um sich etwas zu beweisen. Um Bakugo etwas zu beweisen. “Wir sollten in den Bewachungsraum gehen.”, erklärte Shinsou und zwang meine Aufmerksamkeit so von Izuku weg. Ich wandte mich von dem Geschehen ab und folgte Shinsou, der scheinbar auf mich gewartet hatte. “Was ist das eigentlich für ein Heldenkostüm?” Seine Stimme wirkte Anteilnahmlos, als er mich das fragte und doch rief er mir wieder in Erinnerung, was schon seit der Umkleidekabine mein Problem war. “Das Entwicklungsdepartment hat sich ein paar Freiheiten erlaubt”, murmelte ich und konnte spüren wie mir die Röte in die Wange schoß. “Scheint mir eher, als hätten sie dir ein paar Freiheiten erlaubt.” Ich sah zu Shinsou und konnte ein kleines verschmitztes Grinsen auf seinen Lippen sehen, was mir eines deutlich machte. Er wusste wie peinlich es mir war und er zog mich liebevoll damit auf.   Auf den Monitoren konnten wir so ziemlich jeden Winkel des Trainingsgebietes sehen. Schon allein, dass scheinbar jedes Gebäude mit Kamera bestückt war, war unglaublich. Wieviel Geld mochte dies die Schule gekostet haben? “Während die Bösewichte sich Ihren Weg zur Attrappe bahnen, haben die Helden Zeit sich einen Schlachtplan zu erstellen. Allerdings haben Helden es nicht immer so leicht, dass sie wissen wem sie gegenüber treten. Es ist meist sogar so, dass sie einem vollkommen unbekannten Feind gegenüber treten.” Ich konnte mir gut vorstellen, dass wir mit dieser Simulation wirklich einen Vorteil hatten. Allmight hatte sicher schon mehr als einmal dem Unbekannten gegenüber gestanden. Dank Aizawas Test, war uns aber nicht mehr viel unbekannt. Wir kannten bereits die Fähigkeiten von jedem einzelnen. Egal also, wer Shirous und mein Gegner sein würde, wir hätten eine Chance, solange es nicht Allmight, Todoroki oder Denki war.  “Also gut, es geht los!” Das Signal für Deku und Ochaco ertönte, nachdem die Zeit abgelaufen war. Ochaco und Deku betraten das Gebäude. Ihre Lippen bewegten sich, doch dank dem fehlenden Ton konnten wir nicht ausmachen, was sie miteinander besprachen. Eine Taktik? Vielleicht auch über einfache Belanglosigkeiten? Mal davon abgesehen, dass ich wusste was sie sprachen, war das nervig es hier nicht live hören zu können. “Hey, Erenya…”, hörte ich es plötzlich neben mir und sah zu Shinsou, dessen Blicke anders als die der anderen nicht auf den Bildschirm gerichtet waren. “Wie würdest du gegen Bakugo und Tenya vorgehen. Gestern sollte dir gezeigt haben, dass du bei ihm mit deiner Fähigkeit an deine Grenzen stößt.” Da war es wieder. Das Ereignis vom Vortag, das scheinbar jedem noch gut in Erinnerung lag. “Gute Frage… Tenya ist dank seiner Fähigkeit schnell, aber ich denke man könnte ihn mit deiner Fähigkeit gut unter Kontrolle bekommen. Er ist da sehr einfach gestrickt, wenn man ihm zum reden bringen will. Bakugo wäre das wahre Problem für uns. Er ist hartnäckig und stur. Wenn du ihn nicht unter voller Kontrolle bringen würdest, könnte er sich ganz einfach mit einer Explosion von dir befreien. Und meine Fähigkeit hat jetzt auch nicht gerade viel bewirkt. Ich hab ihm die volle Dröhnung gegeben und alles was ich erreicht habe, ist dass er immerhin nichts respektloses gegen meine Eltern sagte. Aber den Effekt wie bei anderen hatte das nicht.” Ich sah auf meine Hände und dachte nach. Es gab noch einen Weg, das hatte ich dank dem Tagebuch von Ego erfahren. Oder zumindest ahnte ich, dass es der einzige Weg sein konnte, jemanden vollend emotional zu manipulieren. Es hatte deutlich auf einer Seite gestanden. ‘Ich werde niemanden mehr küssen.’ Das es was mit ihrer Fähigkeit zu tun hatte, hatte ich mir aus einigen Einträgen zuvor ableiten können. Ein Klassenkamerad hatte sich zu ihr runter gebeugt, sie erschreckt und als sie sich umgedreht hatte, waren ihren Lippen in Kontakt mit seinen gekommen. Danach hatte er sich ihr gegenüber total verändert, hatte ihre Tasche tragen wollen, sie nicht mehr aus den Augen gelassen, ihr Geschenke gemacht… Es war Ego genauso unangenehm gewesen wie mir, als ich seine Liebesbekundungen gelesen hatte. Doch einige Tage später war es verpufft. Er war sogar recht aggressiv ihr gegenüber geworden, hatte sie beschimpft und das obwohl sie es nicht verstanden hatte. Erst durch ihre Eltern hatte sie erfahren, dass die Fähigkeit der Pheromonübertragung am stärksten über die funktionierte. Kein Wunder also, dass ihr Vater absolut dagegen war, dass Ego Jungs kennenlernte. “Dir geht doch etwas durch den Kopf”, murmelte Shinsou und ich nickte. “Da gibt es etwas, das ich eigentlich nicht tun will. Aber wenn alle Stricke reißen… hab ich keine andere Wahl.” Shinsous Augen blieben Ausdruckslos. Es war schwer zu erkennen, was ihm durch den Kopf ging. “Man könnte Speedy gegen ihn verwenden. Als Ablenkung. Das würde uns zumindest genug Zeit geben zur Bombe zu kommen.” “Außer eine Erschütterung kommt, das könnte Tenya aus deinem Bann reißen. Die Frage ist, wie oft könntest du es schaffen ihn wieder unter deine Kontrolle zu bekommen? Tenya ist nicht dumm, genauso Bakugo. Beide würden dahinter kommen und dann haben wir ein Problem.” Shinsou nickte, doch sah auf einmal wieder zu den Monitoren und gab mir zu verstehen, dass es ich es ihm besser gleich tat. Ich sah auf und erkannte, dass Allmight uns einen prüfenden Blick über die Schulter zugeworfen hatte, während Izuku und Bakugo ihr erstes aufeinandertreffen hatten. Sein Blick hatte etwas prüfendes, forschendes. Es schien nicht so, dass er wütend war, weil wir dem Spektakel nicht voll begeistert zuschauten, sondern eher als würde er uns beide mit Interesse mustern. “Stell dir vor, wir müssten gegen All Might kämpfen… wie würden wir gegen einen Profi wie ihn ankommen.” Ich konnte Shinsous Blicke nicht mehr spüren, wusste aber ganz genau, dass er mit mir sprach. “Das wird ein Problem. Als Teil des Lehrkörpers kennt er wahrscheinlich auch deine Fähigkeit. Er wird also versuchen nicht zu reden. Auf eine direkte Konfrontation sollten wir auf jeden Fall nicht gehen. Und selbst von der Ferne haben wir wenig Chancen.” “Du hast also bemerkt, dass ich mit jemanden reden muss?”, fragte Shinsou und just als ich das realisierte, hätte ich mich ohrfeigen können. Natürlich konnte ich das ja noch nicht wissen. Und doch, ich hatte eine Möglichkeit, wie ich das runterspielen konnte. “In der Mensa, mit Neito. Du hast dich geweigert zu reden, nachdem er dich vermeintlich berührt und angesprochen hatte. Daher habe ich das geschlussfolgert”, erklärte ich und hätte mich selbst über diese geniale Ausrede knutschen können. “Gut geschlussfolgert. Und ja dem Lehrpersonal sollte bekannt sein, wie die Fähigkeiten aller funktionieren. Außerdem glaube ich, dass es an sich nicht so leicht sein wird diesen Helden unter meine Fittiche zu bekommen.” Ich nickte. Auch ich konnte mir vorstellen, dass es nicht einfach werden würde. Diese Stunde war vielleicht Shinsous und meine zweite Grenze, die es zu überwinden galt. Oder zumindest in Angriff zu nehmen. Es waren immerhin erst unsere ersten Tage an der Schule, dass wir da zu Beginn einiges an Problemen bekommen würde, war fast schon vorhersehbar.  “Warten wir erstmal ab. Noch sind die Chancen gut, nicht gegen All Might kämpfen zu müssen.” Da Shinsou nicht antwortete, ging ich davon aus, dass er mir zustimmte. Doch seine Aufmerksamkeit galt nun dem Kampf zwischen Bakugo und Izuku. Wie nicht anders als in der Serie versuchte Izuku sein bestes gegen ihn zu bestehen. Die ersten Angriffe hatte Izuku, sehr zur Freude der anderen abgewehrt und Ochaco so die Möglichkeit gegeben zu Tenya vorzustoßen. Diese war bei der Bombe zurück geblieben und hatte, wissend, wer seine Gegner waren, allen Schutt in Windeseile beseitigt. Clever, da er damit Ochacos Fähigkeit aushebelte.  “Die Fehlzündung scheint es ja sehr auf Izuku abgesehen zu haben”, flüsterte Shinsou hinter mir und ich nickte. “Ich glaube beide haben eine bewegte Vergangenheit. Mir scheint es, als wenn Bakugo versucht weiterhin von oben auf Midoriya herab zu sehen. Und Midoriya scheint nichts mehr zu wollen, als Bakugo auf Augenhöhe zu begegnen”, erklärte ich und seufzte innerlich. Ich wusste, mehr als ich zugeben konnte, aber für eine grobe Analyse der Sache schien das ganze zu reichen. Ich sah zu, wie Bakugo seinen Arm hob und Izuku seinen Handschuh präsentierte. Aufregung machte sich breit, denn alle konnten nur zu deutlich ahnen, was Bakugo vor hatte. Auf seinem Gesicht lag ein siegessicheres Grinsen. All Might, der ebenso den Ernst der Lage begriff, griff ein. “Junger Bakugo, hör auf damit, du wirst ihn töten!” Doch entgegen dem was All Might sagte, reagierte Bakugo nicht und zog den Stift an seinem Handschuh. Das Bild wurde heller. Die Sicht nur schwer auf dem Bildschirm zu halten.  “Hey, das sollte doch nur Unterricht sein!”, hörte ich Kirishima sagen und spürte selbst hier noch die Vibration von dem Angriff den Bakugo ausgelöst hatte. Zurück blieb ein Loch in der Hauswand, Verwüstung und viel Rauch. “Dieser Bakugo ist ein Biest… mehr Bösewicht als ich je sein könnte”, hörte ich Shinsou bitter hinter mir murmeln. Scheinbar nagte an ihm immer noch das, was seine Klassenkameraden in der Mittelschule zu ihm gesagt hatten. Kein Wunder. Denn gerade ging Bakugo viel zu gut in seiner Rolle als Bösewicht auf. Er hielt auch nicht inne, als er sah das Izuku am Boden lag und ihn fassungslos anstarrte. “Sensei, bitte beenden sie das. Dieser Bakugo scheint gerade durchzudrehen und wird ihn töten wenn das weiter so geht!”, erklärte Kirishima, dem die Sorge deutlich anzuhören war.  Auch wenn All Might wusste, dass er das wohl besser aufhalten sollte, tat er nichts dergleichen. Er griff zum Mikrofon, und hob es an seinen Mund. “Junger Bakugo, wenn du noch einmal so einen Angriff wagst, werde ich das hier beenden und dein Team verliert. So einen Angriff während eines Hauskampfes zu machen, schadet deinem Ziel die Bombe zu beschützen. Da ist es egal ob du ein Held oder ein Bösewicht bist.” Bakugo verstand sofort was All Might sagte, was sehr darauf hindeutete, dass er wirklich bei klarem Verstand war, selbst wenn seine Wut ihn beherrschte. Sofort schritt Bakugo zum nächsten Angriff, doch dieses Mal war er nicht so verherrend. Als ob er Izukus Gedanken gelesen hatte, deutete er mit Rechts einen Angriff an, justierte sich aber so, dass er hinter Izuku kam und ihn so angriff.  “Er hat einen Angriff mit der Rechten angedeutet und durch eine Explosion die Richtung gewechselt um so einen Angriff von hinten zu arrangieren. Man sieht es ihm nicht an, aber er denkt clever”, erklärte Todoroki was wir gerade gesehen hatten. “Mehr als Clever. Das macht Bakugo zu einem gefährlichen Gegner. Er passt sich Situationen schnell an. Fast schon natürlich. Ich weiß nicht einmal ob er darüber nachdenkt oder nicht wirklich nur aus vorangegangenen schnell lernt und es umsetzt…”, murmelte ich und beobachtete jede Bewegung. Erst jetzt wurde mir nochmal deutlich, mit was für einem Monster ich mich am Vortag angelegt hatte. Und ich konnte nur hoffen, dass er es mir nicht so schlimm nachtragen würde. “Bist du immer noch sicher, dass wir eine Chance gegen ihn hätten?”, fragte mich Shinsou, fast so als würde er ahnen, dass ich gerade zweifelte.  “Ich weiß es nicht. Wir können uns aber glücklich schätzen, dass wir das nicht herausfinden werden”, murmelte ich und war wirklich mehr als erleichtert, dass ich nicht gegen Bakugo antreten musste. “Sensei das reicht. Sie müssen das beenden!”, forderte Kirishima erneut und ich konnte sehen, wie All Might sich an dem Mikrofon klammerte. Er wollte es beenden doch gleichzeitig wollte er seinem Schützling Deku die Chance geben sich Bakugo gegenüber zu beweisen. Gerade als er es abbrechen wollte, schien er aber etwas zu hören, dass niemand von uns hören konnte. Izuku, der gerade mit Ochaco sprach. Und kaum einen Moment später sahen wir , wie Izuku seinen Angriff, den er auf Bakugo gerichtet hatte, umlenkte, in Richtung der Decke. Der Sieg, für sein Team. Ochaco würde die Säule umklammern, sie hochheben und unkonventionell Tenya angreifen um die Bombe zu bekommen. Während im Anime jeder dieser Schritte in gut sichtbarer Geschwindigkeit präsentierte wurde, geschah es hier so schnell und erst als All Might es verkündete, konnte man glauben, was passiert war. “Das Heldenteam gewinnt.” Es dauerte einen Moment, bis wir alle verstanden, was All Might da verkündete. Einen Moment, der danach nicht durch Jubelschreie begleitet wurde, sondern durch eine Art blanken Entsetzen, dass von einer kotzenden Ochaco und einem verletzten Izuku begleitet wurde. Es war ein ganz anderes Gefühl hier zu stehen und das zu sehen, als es nur von der Ferne, als unbeteiligte genießen zu können. Denn jetzt gerade wurde mir bewusst, dass ich hier wirklich meine zweite Grenze finden würde.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)