Together through emotional justice von Erenya ================================================================================ Kapitel 3: Ihre Quirks ---------------------- Ich konnte meinen Blick einfach nicht von Deku abwenden. Da stand er, der Protagonist dieser Story, der Junge, der mal zum stärksten aller Helden werden würde. Und vor ihm stand Tenya, der ihm den hoffnungsvollen Vortrag darüber hielt, dass er akzeptierte, dass Deku den wahren Sinn der Prüfung verstanden hatte. Seine Worte hatten vom Klang her nicht viel lobendes, doch ich wusste, dass er Deku nicht länger als Störenfried sah, sondern als jemanden mit gleichen Zielen akzeptierte. Deku hingegen war vollkommen überfordert mit der Situation. Einen kurzen Moment fragte ich mich, ob ich eingreifen sollte, doch wie schon auch in der Serie stand plötzlich Ochaco hinter ihm und verkündete wie froh sie doch darüber war, dass sie Deku gefunden hatte. Für mich gab es in dieser Szene einfach keinen Platz.  “Hey, Erenya, neben mir ist für den Moment noch ein Platz frei, wenn du magst, kannst du dich neben mich setzen.”  Ich wandte meinen Blick von der Szene und sah neben Kirishima, neben dem wirklich niemand saß. Seltsam, hatte in der Serie da nicht jemand gesessen? Ich sah mich um und bemerkte schließlich zwei Tische, die eine fünfte Reihe am Fenster begannen. Sicher war dies durch mein und Shinsous eintreten passiert. Vorne saß Momo, hinter ihr Sero, den ich ebenfalls schon in der Prüfung gesehen hatte.  Irgendwie fühlte ich mich schlecht, dass mein Erscheinen plötzlich alles durcheinander würfelte und ich jemanden von seinem Platz vertrieben hatte. Noch schlechter fühlte ich mich nur, weil ich die einzige war, die es wusste.  “Wenn du auf der Jagd nach Freunden bist, dann bist du hier falsch. Das ist die Heldenabteilung.” Ich war gerade dabei in Richtung meines neuen Platzes zu gehen, als ich inne hielt und zur Tür sah, bei der sich jemand hinter Ochaco erhob. Stille kehrte in der Klasse ein und wie ein Schmetterling schälte sich Aizawa aus seinem Schlafsack. “Es hat acht Sekunden gebraucht, bis ihr  ruhig wart. Das Leben ist kurz, Kinder. Euch fehlt es allen an gesunden Menschenverstand. Falls ihr es nicht wisst, ich bin euer Klassenlehrer Aizawa Shouta. Sehr erfreut.” Noch während Aizawa seinen Kokon in der Hand hielt, steckte er die Hand hinein und zog aus diesem einen U.A. Trainingsanzug, den er Deku enthielt. “Hier, zieht das sofort an und geht zum Sportplatz.” Immerhin das war dasselbe. Noch bevor er Deku den Trainingsanzug gegeben hatte, wusste ich, was auf uns zukam. Der Test für unsere Fähigkeiten. “Verdammt…”, flüsterte ich leise, folgte aber meinen Mitschülern, die sich allesamt erhoben hatten und in Richtung des freien Geländes gingen, wo auch die Sporthalle mit den Umkleideräumen war.   “Was Herr Aizawa wohl vor hat? Heute ist doch der erste Tag”, fragte Mina, als sie sich gerade das das Oberteil über den Kopf zog. “Wer weiß, er ist ein echter Profi und möchte wahrscheinlich wissen, mit wem er es zu tun hat. An dieser Schule zählen immerhin zum ersten Mal unsere Fähigkeiten und in den nächsten drei Jahren werden wir an diesen arbeiten müssen.” Wie immer, Momo war nicht auf den kopf gefallen. Sie wusste ja gar nicht, wie Recht sie damit hatte. Was sie aber ebenfalls nicht wusste, war das Aizawa gnadenlos jemanden rauswerfen würde, die nicht eine Bestleistung demonstrierte. “Das ist wirklich ganz anders als ich es mir vorgestellt habe”, murmelte Ochaco, die gerade in ihre Hose schlüpfte.  “Wie hast du es dir denn vorgestellt?”, fragte Toru, von der ich froh war, dass sie immerhin Unterwäsche trug, denn sonst hätte ich schon mehr als einmal meinen Arm gegen die Rippen geschlagen, weil sie direkt neben mir auf der Sportbank saß und ihre Uniform zusammenlegte. “Naja… nicht so. Ich dachte wir haben eine Eröffnungszeremonie und dann eine Klassenlehrerstunde, bei der wir unseren Stundenplan erhalten, uns vorstellen und einander kennenlernen.” “Wäre ein Traum, wenn das so wäre”, rutschte es mir auf Ochacos Schilderung heraus, wodurch die Aufmerksamkeit der Mädchen auf mir lag. Natürlich hatten sie diesen fragenden Blick, abgesehen von Mom, Kyoka und Tsuyu. Wobei ich bei Toru nicht einmal sicher war ob sie mich fragend ansah, weil ich ihr Gesicht nicht sah. “Vielleicht ist das nur am Anfang und wir machen den Rest danach?”, wandte Mina schließlich ein und grinste breit. Es war süß, dass sie so naiv waren, aber gut, mit Naivität würde ich jetzt nicht weiterkommen. Ich band die Schnürsenkel zu meinen Schuhen zu, wie gewohnt die Gravitationsschuhe. Kurz hatte ich darüber nachgedacht, die normalen Turnschuhe zu nehmen, doch ich wollte keine Minute auf mein Training verzichten. Ich konnte nur hoffen, dass, wenn ich vor den entscheidenden Momenten die Schuhe deaktivierte, meine Leistung besser als in der Mittelschule war und Aizawa so bemerkte, dass ich mich gesteigert hatte. Zwar konnte ich meine Fähigkeit benutzen um andere Schüler um Hilfe zu bitten, aber ich hatte Kirishima bereits gesagt, dass ich meine Fähigkeit nicht zum abschreiben verwenden würde, oder um zu betrügen in so einem Test. Wie sollte ich mir sonst noch in den Spiegel ins Gesicht sehen können, wenn ich das tat. Fest entschlossen, zog ich meine Handschuhe an und erhob mich von der Bank. Es war Zeit, dass ich mich auch diesem Kampf stellte.   “Ein Fähigkeiten Erfassungstest?”, kam es Unisono von einigen aus der Klasse, als Aizawa verkündete, warum wir auf dem Sportplatz waren. “Aber was ist mit der Eröffnungszeremonie und der ersten Klassenlehrerstunde?”, fragte Ochaco, die wohl nun alle Hoffnungen auf einen gemütlichen ersten Schultag davonfliegen sah. “Wenn ihr Helden werden wollt, haben wir keine Zeit dafür. Wie ihr sicher alle wisst, ist diese Schule für ihre Freiheiten auf dem Campus bekannt. Diese Freiheiten gelten auch für uns Lehrer. Weitwurf, Weitsprung aus dem Stand, 50 Meter Sprints, Ausdauerlauf, Stärketests, Sprünge zu beiden Seiten aus dem Stand und noch weitere Übungen sind euch sicher aus der Mittelschule bekannt. Dort durftet ihre eure Fähigkeiten aber nicht einsetzen. Das Land hat entschieden, um einen gewissen Standart einzuführen, dass Fähigkeiten nicht eingesetzt werden. An der U.A ist das anders. Bakugo, wie weit konntest du in der Mittelschule werfen?” Noch während sprach hatte Aizawa einen Ball aus einem Korb geholt und diesen Bakugo zugeworfen, der ihn ohne Probleme fing. “67 Meter” “Dann werf so weit du kannst und nutze dabei deine Fähigkeit. Solange du den Kreis nicht verlässt, ist alles was du tust legitim. Also halt dich nicht zurück.” Wir alle beobachteten, wie sich Bakugo reckte und dehnte. Die Anspannung unserer Kameraden war deutlich zu spüren und wäre ich nicht mit seiner Fähigkeit vertraut gewesen, oder mit dem was er erreichen konnte, ich wäre wohl ebenfalls gespannt gewesen. Bakugo platzierte sich in den Ring, holte aus und ließ eine Explosion wie den Antrieb auf den Ball wirken. “STIRB!” Wie eine Rakete schoss der Ball gen Himmel und wirbelte selbst am Boden noch Staub auf, der, als er sich gelichtet hatte, den Ball weiter von uns entfernte offenbare. Als wollte Aizawa uns zeigen, was er gemeint hatte, präsentierte er uns den Messwert von 705, 2 Metern. Eine leistung die ein normaler Mensch mit Sicherheit nicht erreicht hätte. Eine leistung, die ICH nicht erreichen würde. Zumindest nicht mit meiner normalen Form. Und kaum, dass der Staub sich vollständig gelegt hatte, wurde das getuschel laut. “Unglaublich. Das sieht lustig aus!” “Wir dürfen wirklich unsere Fähigkeiten einsetzen? Das bedeutet es eben im Heldendepartment zu sein.” “Oh ihr sagt das sieht nach Spaß aus? Ihr habt also vor eure drei Jahre hier zu verbringen und eine gute Zeit zu haben? Was ist daraus geworden helden zu werden? Okay, dann in diesem Fall legen wir eine neue Regel fest. Der Schüler, der auf dem letzten Platz in seiner gesamtpunktzahl landet, wird von mir als hoffnungsloser Fall bewertet und sofort rausgeworfen.” Ich holte tief Luft. Ja, das war wie in der Serie und doch würde mir keiner Garantieren können, dass es wie in der Serie enden würde. Aizawa hatte angeblich geblufft, doch nur weil er in Deku Potential gesehen hatte. Doch wenn man meine Leistung die ich zu verbringen vermochte mit den anderen verglich… mit Deku verglich, dann würde ich wahrscheinlich den letzten Platz einnehmen. “Denn vergesst nicht, unsere Freiheit bedeutet, dass wir Schüler nach belieben rauswerfen dürfen. Willkommen in der Abteilung für Helden.” Ich konnte die Anspannung spüren, die Aizawa mit seiner Ankündigung hervorgerufen hatte. Ein Blick durch die Reihen verriet mir, dass die meisten überrascht bis entsetzt waren. Selbst Shinsous Blick war ernst. Doch sein Blick blieb weiter auf Aizawa gewandt. “Umweltkatastrophen, Massenkarambolagen, böse Feinde, dass alles kann passieren, wenn man es am wenigsten erwartet. Und es ist unsere Aufgabe als Helden diese Angelegenheiten zu klären. Wenn ihr glaubt, dass ihr nach der Schule freundlich in der Burger Bude schwatzen könnt, dann ist das wirklich schade. Von heute an, werdet ihr für die nächste drei Jahre eine Herausforderung nach der anderen an der U.A. erwarten. Ich erwarte von euch, dass ihre diese Prüfungen besteht und bis an die Spitze kommt, denn wie heißt es so schön, weiter und immer weiter Plus Ultra.”   Aizawa fackelte nicht lange und schon war die erste Prüfung gekommen. Der 50 Meter Lauf, den vor allem Tenya brillierte. Gegen seine Antriebe an den Beinen war eben kein Kraut gewachsen. Ich stand abseits von den anderen und beobachtete die Leistung, die sie erbrachten. Da ich als Nummer sechs im Klassenbuch stand, war es Ochaco, die sogesehen gegen mich laufen durfte. Euphorisch berührte sie ihre Schuhe, die Kleidung und sorgte so dafür, dass sie leichter wurde. Wenn ich meine Fähigkeit eingesetzt hätte, hätte sie sicher auch für mich das gemacht. Aber nein, ich wollte stark bleiben. Ich stellte mich an die Startlinie und regulierte, als ich mich bückte, die Gravitation auf normales Maß runter. Mit etwas Glück hatte mein Training mit den Schuhen dafür gesorgt, dass ich immerhin ein wenig schneller war. Ich wartete bis der Startschuss ertönte und lief los.  In der Tat fühlten sich meine Schritte leichter an und meine Beine, die dieselbe Kraft einsetzten, wie mit angeschalteter Gravitation, traten kräftiger. Man konnte es mit dem Fahren auf einem Fahrrad vergleichen, wenn man plötzlich vom höchsten Gang in den niedrigsten schaltete und die Beine sich auf einmal so schnell und leicht bewegten. Das Ergebnis war zwar nichts im Vergleich zu Tenya, aber ich war unter sieben Minuten im Ziel angekommen, was eine ganze Minute im Vergleich zur Mittelschule besser gemacht hatte. Zumindest würde ich mich nicht über sechs Minuten und 59 Sekunden beschweren. Der zweite Test war der Stärketest. Auch hier machte ich mir keine wirklichen Hoffnungen, als ich das Gerät griff. Ich starrte es einige Sekunden an und fluchte innerlich darüber, dass ich nicht noch mehr Gewichtstraining gemacht hatte, wobei das auch nicht mehr viel gerissen hätte. Ich wollte gerade zupacken, als mir das Gerät aus der Hand genommen wurde. Ich sah auf und erkannte Shinsou, der wie selbstverständlich zu Mezo ging. “Hey, Shinsou, warte!”, rief ich und lief ihm nach. Er hielt inne und sah mich mit diesem leeren, desinteressierten Blick an. “Was hast du vor?” “Der Typ da kann 540 Kilo heben. Ich hab ihm bereits meine Hälfte heben lassen. Nun kann er auch noch deine machen.” Entsetzt sah ich ihn an, als er sich wieder umwandte und weitergehen wollte. Sofort lief ich vor und stellte mich vor Mezo. “Was soll das heißen?” “Du hast es zu Kirishima gesagt… Du wirst deine Fähigkeit nicht an deinen Kameraden anwenden. Das wird dazu führen, dass du rausgeworfen wirst. Und das… hast du nicht verdient. Du kannst eine Heldin werden, zu der andere aufsehen, doch du wirfst deine Chance weg. Ich hab aber keine skrupel meine Fähigkeit zu benutzen.” Es riß mir förmlich den Boden unter den Füßen weg, als ich hörte, was Shinsou da sagte. Es fühlte sich einfach nicht richtig an, andere für seine Ziele als Trittleiter zu benutzen. Und selbst wenn Shinsou es gut meinte, was ich nicht bezweifelte, ich konnte das einfach nicht. “Gib es mir… ich möchte deine Hilfe nicht. Hast du nicht gehört, was Aizawa gesagt hat, wir werden wieder und wieder unsere Grenzen finden und überschreiten müssen. Das ist gerade meine Grenze. Und ich will sie ohne meine Fähigkeit überschreiten. Ich habe Tag für Tag trainiert, trage Gravitationsschuhe um meine Mängel aus der Mittelschule etwas zu begradigen, weil ich weiß, dass ich mit meiner Fähigkeit defensiv eher arbeiten kann. Und dass sie auch nur was nutzt, wenn ich jemanden berühre. Um an jemanden ran zu kommen, muss ich flink werden, geschickt und wendig. Doch damit reicht es nicht. Ich habe auch den Nahkampf trainiert, damit ich niemanden hier in irgendeiner Weise in etwas nachstehe.” “Du wirst ihnen in allem nachstehen. Schau dir Todoroki an. Halb Eis halb Feuer. Wenn der loslegt, kann auch dein Training nichts bringen. Oder Iida, der Typ läuft schneller als einem lieb ist. Und was ist mit Bakugo… oder Sero, oder Tokoyami… es sind vielleicht nicht alle, aber es gibt diese, gegen die wir beide unterliegen, wenn wir versuchen ihnen auf Augenhöhe zu begegnen.” Ich biss mir auf die Unterlippe, denn ich wusste, dass er Recht hatte. Gegen soviele hatte ich keine Chance. Ich würde wahrscheinlich nicht mal mit der Fingerspitze an sie rankommen. Selbst was das anging war Shinsou mir überlegen. Er musste niemanden anfassen. Niemanden berühren, sondern einfach dafür sorgen, dass sie ihm antworteten. Und obwohl das die einzige Bedingung war… setzte er gerade seine Fähigkeit nicht bei mir ein. Er wollte mich nicht manipulieren. Er wollte mir wirklich nur helfen. Er wollte, dass ich mir bewusst helfen ließ und nicht weil er mir seinen Willen aufzwängte. “Shinsou… gib mir das Ding”, setzte ich nachdrücklicher an und hielt ihm meine Hand entgegen. “Was macht ihr da?” Wir beide wandten uns um, als wir Aizawas Stimme hörten und sahen wie er auf uns zukam. Shinsou seufzte schließlich, fast als wäre Aizawa der Katalysator gewesen, der ihn einlenken lies. “Überleg es dir und benutze deine Fähigkeit, solange sie noch nichts davon wissen”, flüsterte er mir schließlich zu, als er mir das Messgerät zurück gab. “Ich hab gefragt, was ihr da macht”, setzte Aizawa erneut an, als er bei uns stand. “Nichts. Shinsou wollte mir nur einen Tipp geben, damit ich die bestmögliche Leistung aus mir raushollen kann”, erkläre ich und lächelte Shinsou an, der seinen Blick von mir abwandte. Gekränkt, vielleicht auch verletzt in seiner Ehre.   Beim Standweitsprung und auch in den Seitwärtsschritten war ich zwar besser als in der Mittelschule aber immer noch nicht überragend in meiner Leistung. selbst den Weitwurf hatte ich mit meinen 22 Metern nicht gerade mit Bravour abgeschlossen. Ich war aber ehrlich froh, als ich etwas Zeit hatte und blickte zu Deku, der mehr angespannt als alles andere schien. Er würde versuchen den Ball zu werfen, mit aller Macht, und sich den Arm brechen. Aizawa würde zuvor einschreiten und ihm einen zweiten Versuch gewähren. Eigentlich kein Grund für mich einzuschreiten und doch… wenn ich mich immer raus hielt, weil in der Serie alles gut ging, was sollte es mir bringen. Noch dazu war mein Erscheinen hier ein Faktor, der sogar den Sitzplan auf den Kopf gestellt hatte. Warum sollte es da nicht auch dieses Event auf den Kopf stellen. Ich wandte mich zu Deku und zog meine Handschuhe aus, während ich zu ihm ging. Er stand da, mit verbissenen Blick auf seine Arme. Wahrscheinlich daran denkend, dass er das Ei nicht platzen lassen durfte. Gott was war das für ne Metapher. Hätte All Might ihm nicht einfach sagen sollen, dass er seine Kraft zu einem gewissen Grad auf seinen ganzen Körper verteilen sollte? “Hey, Midoriya!” Er zuckte zusammen, kaum dass sein Name über meine Lippen gekommen war. Das konnte ich in seinem Blick sehen. Ich lächelte und stellte mich vor ihm. “Du bist nervös, huh? Kann ich verstehen. So eine Fähigkeit bedeutet eine große Verantwortung.” Er erstarrte, als er sich bewusst wurde, was ich gesagt hatte. Scheinbar hatte ich ihm gerade in Erinnerung gerufen, was für eine Verantwortung er gegenüber All Might hatte. So als Erbe. “Sorry, ich wollte dich nicht noch nervöser machen. Entschuldige bitte.” “S-S-Schon gut”, stotterte Deku, doch ich konnte sehen, dass nichts gut war. Wenn das so weiterging, würde er ein Häufchen elend sein, bevor er die Chance hatte den Ball zu werfen. Und mit schönen Worten würde ich nichts erreichen können, wenn er mir nicht zuhörte. Ich hatte gerade keine andere Wahl, wenn ich Deku helfen wollte. Ohne darüber nachzudenken nahm ich Dekus Hand. Ich spürte sein zucken, merkte, dass er versuchte seine Hand wegzuziehen, doch ich legte meine andere Hand auf seine, so dass er in meiner Gewalt war. “Beruhige dich. Atme tief ein und aus. Ich weiß das hier ist echt grausam. Du denkst sicher darüber nach, wo du deine Fähigkeit am besten einsetzen kannst und fühlst dich unter Druck gesetzt, weil alle anderen scheinbar ständig eine Verwendung für ihre Gabe finden, aber du musst es nicht den anderen gleich tun. Sei einfach du selbst. Und denk immer dran, dass, wenn du als Held die Nerven verlierst, du nicht einsatzfähig bist. Aber das musst du bleiben. Wenn die anderen, die die wir beschützen wollen, sehen das wir der Verzweiflung nachgeben was sollen sie dann tun?” Ich spürte wie sein Zittern nachließ und merkte, dass er mich aufmerksam ansah. “Wie meinst du das?”, fragte er schließlich. “Nunja, auch wenn ein Held immer sein bestes geben muss, setzt er nie von Anfang an seine ganze Kraft ein. Kämpfe können lange dauern und wenn er sich verausgabt, ist der Kampf für ihn schneller vorbei als ihm lieb ist. Und wer beschützt die Bewohner, wenn der Held bewegungsunfähig ist.” Ich lächelte Deku an und entließ seine Hand aus meinem Griff. Ich hatte gespürt, dass er ruhiger geworden war. Vielleicht reichte das um ihm etwas Zeit zum denken zu geben. “Bist du deswegen… nicht herausragend? Wartest du, dass du deine Macht zeigen kannst?”, fragte Deku und überraschte mich. Obwohl er so nervös war, hatte er jeden im Blick behalten, sogar mich. Irgendwie süß. “Nah, meine Fähigkeit hat keinen offensiven Charakter. Ich könnte zwar  schon längst die ein oder andere herausragende Leistung bringen, aber das zu einem Preis den ich nicht bereit bin zu zahlen. Daher will ich es mit meiner eigenen Kraft versuchen. Und wenn ich mich dafür noch mehr als der Rest anstrengen muss. Deswegen habe ich viel trainiert. Und vielleicht zahlt es sich aus.” Ich konnte sehen wie Dekus Augen sich weiteten. Und sofort war er wieder ganz er selbst. “Das heißt deine Fähigkeiten sind defensiv… nein sie sind offensiv, aber du brauchst andere, damit sie…” Er hielt inne, als sei er sich gerade einer Sache bewusst geworden und blickte wieder auf seine Hand, die ich berührt hatte. “Ja, tut mir leid. Aber du sahst so verzweifelt aus und da konnte ich nicht anders.” Ich wusste, dass er es erkannt hatte und hoffte nur noch, dass er kognitiv nicht so stark war, dass er wieder der Verzweiflung fiel. Doch nichts davon passierte. Im Gegenteil, Deku schüttelte den Kopf und sah mich ruhig an. “Nein, das ist okay. Ich verstehe was du meinst. Ich musste mich auch immer mehr anstrengen als alle andere, als Kacchan. Doch ich hatte jemanden an meiner Seite, der mir gesagt hat, dass ich ein Held werden kann. Und seine Mühen dürfen nicht umsonst sein.” “Dann zieh in die Schlacht, aber so dass du sie bis zum Schluss führen kannst. Damit wir sie zusammen bis zum Schluss bestreiten können.” Noch während ich sprach, zog ich wieder meine Handschuhe an. Deku nickte. Ernst, fokussiert, aber nicht mehr aus der Bahn geworfen. Und schließlich, als Aizawa seinen namen aufrief, ging Deku in Richtung des Kreises. Ich folgte ihm, blieb aber in der Nähe von Ochaco und den anderen stehen, Ich konnte Dekus Entschlossenheit sehen, konnte sehen, wie er den Ball umklammert hielt. “Du da, Okamoto. Glaubst du wirklich, dass dein kleiner Pep-Talk ihm helfen wird zu verstehen, dass ein Idiot ist, der ohne Hilfe nicht weiterkommen wird? Solltest du dich nicht lieber auf das eigene Überleben konzentrieren, statt dich um die Leistung anderer zu sorgen.” Ich konnte sehen, dass Aizawa kein Interesse daran zu haben schien, was Deku da tat. Er hatte ihn wahrscheinlich schon längst abgeschrieben, genauso wie mich. Aber das war mir egal. “Ein wahrer Held kümmert sich nie nur um sich selbst. Er hat immer ein Auge auf seine Kollegen und Sidekicks und auf seine Umwelt. Selbst wenn es nur eine Kleinigkeit ist, ein liebes Wort, das Halten der Hand, solange diese Kleinigkeit aufrichtigen Herzens gegeben wird, hat er seine Pflicht erfüllt, denn schon ein kleiner Funken Hoffnung kann ein Feuer entfachen.” “Seht nur!” Kaum das Tenya uns auf Deku aufmerksam gemacht hatte, sahen wir hin. Er hatte, wie in der Serie seine Kraft einzig und allein auf einen Finger konzentriert, so dass der Ball einen mächtigen Stoß bekam. Der Ball selbst schoß gen Himmel und entfernte sich immer weiter von Deku, bis er nach über 700 Metern auf den Boden fiel.  Es dauerte einige Sekunden bis diese Erkenntnis bei allen einsickerte. Schließlich hörte ich einen Aufschrei von Ochaco, die begeistert Deku zu seinem heldenhaften Ergebnis gratulierte. Bakugo hingegen schien aus allen Wolken zu fallen und kaum dass die Erkenntnis eingesickert war, dass Deku eine Fähigkeit hatte, stürmte er mit einer Explosion auf den Jungen zu. Er war wie ein wildes Tier, blind vor Wut und sah nicht die Bänder kommen, die Aizawa um ihn wickelt, während er seine Fähigkeit auslöschte. “Verdammt lasst mich meine Fähigkeit nicht zu oft einsetzen. Ich bekomme davon trockene Augen, kapiert.”, murrte er, während er Bakugo zur Kontinenz nötigte. “Machen wir weiter und verschwenden wir keine weitere Zeit”, grummelte er und richtete sich seine Bänder wieder, während seine Haare wieder über seine Schultern fielen.   Meine Leistungen waren in jedem Test Mittelklassig, nicht unglaublich. Anders als andere Mitglieder in der Klasse, die wirklich bei jedem Test eine heldenhafte Leistung erbracht hatten. Ich wusste, dass ich von den Punkten her wohl an absolut letzter Stelle stand. Shinsou hatte mich während der ganzen Prüfung keines Blickes mehr gewürdigt und Deku hatte zu sehr mit seinen Schmerzen zu kämpfen. Der einzige, der zwischen den Disziplinen mit mir sprach war Kirishima, der unbedingt mehr über meine Fähigkeit wissen wollte.  Immerhin eines konnte ich voller Stolz von mir behaupten, ich hatte in jeder Disziplin mein bestes gegeben, ich musste mich also für nichts schämen. “Also gut, es ist Zeit für die Ergebnisse”, verkündete Aizawa schließlich und betätigte auf einer Fernbedienung einen Knopf, woraufhin holographisch eine Tabelle auftauchte, die mich auf dem 22. Platz offenbarte, unter Deku. Die Punktezahl war beschämend und alles andere als Heldenhaft. “Ach ja, diese ganze Rauswurf-Sache war eine Lüge. Eine logische Handlung um die bestmögliche Leistung aus euch allen herauszubringen.” Selbst mir schlief mit einem Mal das Gesicht ein, denn ich hatte erwartet, dass er mich nach meiner Leistung wirklich rauswarf. “Okamoto, sie kommen nach dem Unterricht zu mir.” Erklärte er noch, bevor er sich von uns abwandte und in Richtung Schulgebäude ging. Er ließ es sich jedoch nicht nehmen, Deku noch eine Überweisung zu Recovery Girl zu geben, die wohl noch seine beste Freundin werden würde.   Ich hatte mich schnellstens umgezogen und war zum Lehrerzimmer gegangen wo bereits Aizawa auf mich wartet. Kaum das ich geklopft hatte, hörte ich seine Stimme aus dem Inneren und trat ins Zimmer. Dort saß er, gelehnt an einen Stuhl, die Augen geschlossen. Ich näherte mich seinem Tisch, blieb aber neben ihm stehen und wartete. “Sie wissen, dass ich sie hätte rauswerfen können?”, fragte er schließlich. “Ja.” “Alle haben ihre Fähigkeiten benutzt um mindestens eine herausragende Leistung zu bringen, aber von Ihnen kam nichts. Die Klasse kennt ihre Fähigkeit noch nicht und sie hätten ganz einfach jeden von Ihnen nach belieben benutzen können. So wie Shinsou es getan hat.” Ich schwieg und sah Aizawa an, der mir hier wohl gerade eine Klassenlehrer ähnliche Standpauke hielt. “Und doch haben Sie entschieden, alles aus eigener Kraft zu schaffen. Sie haben lediglich bei Midoriya ihre Fähigkeit benutzt um ihn zu fokussieren. Mit ihrer Leistung heute haben Sie keinen Blumentopf verdient und es wird hart diesen Rückstand aufzuholen, ist Ihnen das klar?” “Ja!”, antwortete ich ohne zu zögern, wobei ich doch mit den Tränen zu kämpfen hatte. So deutlich zu hören, dass ich es vermasselt hatte, tat schon weh. “Wissen Sie, warum ich Sie nicht von der Schule geworfen habe?”, fragte Aizawa schließlich nach einem Moment der Stille. Ich schüttelte jedoch mit dem Kopf, denn ich konnte es mir nicht vorstellen. Ich wusste schließlich, dass Aizawa nicht lange gefackelt hätte, wenn es nicht einen entscheidenden Grund gegeben hätte, der ihn von mir überzeugt hätte. “Sie wissen genau was Ihre Schwäche ist und arbeiten bereits jetzt dran. Die meisten Ihrer Klassenkameraden halten sich für unantastbar, sind zufrieden mit der Art wie sie mit Ihren Fähigkeiten weiterkommen, schauen aber nicht über den Tellerrand. Sie denken nur daran ihre Fähigkeiten zu verbessern, nicht aber an ihren Schwächen zu arbeiten. Sie hingegen arbeiten nicht an Ihren Fähigkeiten, sondern an Ihren Körper. Das sind doch Gravitationsschuhe, die Sie tragen, oder?” Ich nickte. “Zusätzlich besuchen Sie drei mal die Woche einen Selbstverteidigungskurs. Ich bezweifle nicht, dass Sie im Fall der Fälle einen unvorsichtigen Klassenkameraden, der Sie unterschätzt aufs Kreuz legen könnten. Ihr Problem sind die romantischen Vorstellungen die Sie über das Heldentum haben. Der Grad zwischen Held und Bösewicht ist schmaler als sie glauben.” Er hielt inne und sah mich. So als wollte er prüfen, ob ich ihm zuhörte, oder als suchte er so etwas wie Verständnis in meinem Blick. “Sie erinnern mich an eine Heldin und ihren Sidekick, die beide dieselbe romantischen Vorstellungen von einem Helden hatten… Passen Sie auf, dass es Sie nicht den Kopf, oder den Abschluss kostet. Noch einmal werde ich nicht aus Sentimalität heraus ein Auge zudrücken. Haben Sie verstanden?” Ich nickte. “Gut, dann gehen Sie wieder in die Klasse.” Ich nickte erneut und wandte mich von Aizawa ab, der keine Anzeichen machte, mehr Weisheit mit mir zu teilen.   Es dauerte nicht lange bis ich wieder in der Klasse war. Ich sah die anderen bereits auf ihren Plätzen und bemerkte, dass nur noch ein Platz frei war. Dieser war wohl meiner. Ich ging zu meinem Platz und setzte mich dort hin. Wartend. Doch plötzlich stand Kirishima neben mir. “Erenya, bezüglich deiner Fähigkeit. Lass uns mal probieren, ob du sie einsetzen kannst, wenn ich mich verhärte. Wenn es funktioniert, lass uns zusammen trainieren, damit ich dagegen abgehärtet bin, gegen diese Pheromone. Das funktioniert doch sicher wie mit Gift, oder?” Ich hob eine Augenbraue und sah ihn an. Wie antwortete man auf so einen motivierten Jungen. Noch dazu wusste ich ja selbst nicht einmal ob man sich gegen Pheromone immunisieren konnte. Hilfesuchend sah ich mich um und bemerkte, dass Momo zu uns uns sah und einfach nur mit dem Kopf schüttelte. “Weißt du Kirishima, mir ist wirklich nicht wohl dabei meine Fähigkeit einsetzen. Oder dich dauerhaft den Pheromonen auszusetzen.” “Was? Aber wieso nicht? Was soll schon passieren?” “Bedräng sie nicht, du Holzkopf”, hörte ich es schräg rechts von mir und wandte mich um, wo Shinsou saß. “Du hast keine Ahnung was Pheromone sind, oder? Pheromone sind Wirkstoffe die jeder von uns absondern kann. Sie hingegen kann das kontrolliert und auch in größeren Mengen. Sie kann mit diesen Pheromonen dafür sorgen, dass dein gesamtes Weltbild sich auf sie zentriert und du wie eine Marionette nach ihrer Pfeife tanzt. Dabei wird dir das nicht einmal bewusst sein. Für dich wird es selbstverständlich wirken, so als geschieht es aus deinem eigenen Willen. Was glaubst du, wie sie sich fühlt, wenn sie dich dauerhaft dieser Macht aussetzt und nicht sicher sein kann, ob du sie wirklich magst oder nicht vielleicht schon hasst?” “Hey, wen nennst du hier einen Holzkopf? Und wieso bedränge ich sie? Was ist falsch daran sich gegen andere Fähigkeiten wappnen zu wollen? Außerdem wenn ich immun dagegen bin, dann weiß sie ja, dass ich sie mag, weil ich sie mag und nicht weil ihre Fähigkeit auf mich wirkt.” Ich sah staunend zu Kirishima und hatte keinen Zweifel, dass er das wirklich ernst meinte. Dass er vielleicht unbewusst bemerkt hatte, dass es traurig war, wenn man nicht wusste, ob man wirklich geliebt wurde oder nicht. “Kirishima…”, setzte ich an und bekam so seine Aufmerksamkeit. “Ich mag das nicht tun. Auch wenn deine Ziele nobel sind. Ich mag meine Fähigkeit nicht an meinen Klassenkameraden anwenden, wenn ich es nicht für notwendig halte. Noch dazu sind Pheromone so eine Sache. man kann sich nicht gegen sie wappnen. Es ist ein natürlich Duftstoff, unscheinbar, der von jedem abgesondert wird. Es liegt daher in unserer Natur von diesen Stoff beeinflusst zu werden.” Kirishima sah mich an, einen längeren Moment, ohne etwas zu sagen. So als lies er sich meine Worte durch den Kopf gehen. “Okay, ich weiß ihr seid alle ganz aufgeregt und wollt einander besser kennenlernen, nachdem ihr Aizawas Grauen überlebt habt, aber nichts destotrotz haben wir noch ein paar Sachen heute die wir durchgehen müssen. Setzt euch auf eure Plätze. Mein Name ist Benten und ich bin hier um euch in Japanisch zu unterrichten.” Die Tür wurde aufgeschoben und eine Frau, gehüllt in einen Yukata betrat den Raum. Sie hatte sich wie eine Geisha die Haare hochgesteckt und ihre Schritte zeugten von Eleganz und Haltung, als sie zum Lehrertisch vorging. Scheinbar war an der U.A. wirklich nichts wie es sein sollte und statt eines ruhigen ersten Tages kam man sofort zur Sache. Super.   Ich war froh, als die Mittagspause da war und ich endlich in aller Ruhe eine Mahlzeit genießen konnte. Mein Magen hing schon förmlich in den Kniekehlen. Wenn nicht sogar noch tiefer. Ich packte gerade meine Tasche zusammen, als Kirishima wieder neben mir stand.  “Hey wollen wir-”, setzte er an, doch schon stand Tsuyu an der Tür und rief mir zu. “Erenya, lass uns zusammen zu Mittag essen, quak. Soll ich dir einen Platz reservieren?” Ich nickte und sah entschuldigend zu Kirishima, da ich mir fast schon sicher war, dass er mich genau dasselbe fragen wollte. Aber wenn ich die Wahl hatte zwischen ihm und Tsuyu, würde ich Tsuyu immer bevorzugen. “Ah, Tsuyu, kann ich mit euch essen?”, fragte Kirishima, der nicht locker lassen wollte. Aber gut, verbieten konnte man es ihm ja nicht. “Es spricht nichts dagegen, wenn wir zusammen essen”, antwortete Tsuyu, bevor sie das Zimmer verließ. Ich packte noch die letzten Sachen ein und wandte mich ebenfalls der Tür zu, während Kirishima auf mich wartete und den Weg zur Mensa gemeinsam mit mir antrat. “Sag mal, was haben deine Eltern für Fähigkeiten. Sie haben doch sicher ähnliche, oder? Kann deine Mutter diese Pheromon-Sache vielleicht ohne Berührung? Oder macht sie es mit Blicken? Und kann dein Vater bei Berührung jemand zu seiner Marionette machen?” Der Redeschwall brach nicht ab, während wir unseren Weg fortsetzten. Ich fragte mich, ob ich wohl die erste war, die er kannte, die so eine Fähigkeit hatte. Ich meine es gab sicher Fähigkeiten die häufiger vertreten waren als andere. War meine vielleicht sogar eine kleine Seltenheit? “Meine Mom kann Feuer erschaffen. Sie ist die Köchin in unserem Restaurant und macht hin und wieder kleine Live-Kochshows direkt am Tisch der Gäste. Das kommt immer sehr gut an. Dad hingegen scheint kein Empfinden für Temperaturen zu haben.” Kirishima stoppte in seinen Schritten und sah mich an. Verwundert, überrascht.  “Was?” “Ach nichts. Ich meine… dann ist deine Fähigkeit eine Mutation. Irgendwie. Auch cool.” Ich wusste nicht, ob er es ernst meinte, oder ob er nicht irgendwie enttäuscht war. Aber es gab ja nur eine Möglichkeit wie er sich davon überzeugen konnte. “Apropo meine Eltern. Meine Eltern laden jedes Jahr zum ersten Schultag meine Klassenkameraden zum essen ein. Magst du mitkommen? Das Essen ist wirklich gut und ich werde auch etwas mithelfen. Also, wenn du noch nichts vor hast…” “Ich komme gerne.” “Ich komme auch…”, hörte ich es plötzlich hinter mir und drehte mich erschrocken zu Shinsou um, der wohl schon die ganze Zeit hinter uns hergelaufen war. “Die Einladung gilt doch für alle, oder? Also komme ich auch.” Ich war ehrlich überrascht und nickte einfach nur, denn seit dem Fähigkeitstest hatte Shinsou kein Wort mehr mit mir gewechselt. Ich hatte eigentlich beschlossen ihm daher etwas Raum zu geben. Mich nicht aufzudrängen, auch wenn ich verstanden hatte, dass er mir nur hatte helfen wollen.  “Cool, dann muss ich ja nur noch die Anderen fragen. Ich meine es wäre auch eine schöne Gelegenheit, damit wir einander besser kennenlernen.” Es machte mir Mut, das Kirishima und Shinsou bereits zugesagt hatten. Denn es gab mir die Hoffnung, dass auch die anderen zusagen würden.   Wie Tsuyu es versprochen hatte, waren zwei Plätze an einem der langen Tische reserviert. Neben Tsuyu waren aber auch noch andere aus unserer Klasse am selben Tisch. Und der Tisch daneben war auch noch belagert. Die Klasse 1-A war also gut beisammen. An unserem Tisch saßen vor allem die Mädchen, Toru, die nur durch ihre Uniform auffiel. Momo starrte ruhig und analyiserend auf den Teller vor ihr, so als ob sie gerade die Bestandteile des Essens versuchte herauszufinden. Toru saß so, dass niemand sie ausversehen anrempeln konnte und man wenigstens ihre Uniform sah. Ihre Fähigkeit Licht so zu brechen, dass sie unsichtbar, war wirklich unglaublich. “Ich hatte wirklich gedacht, ich fliege von der Schule”, hörte ich Ochaco, die Aizawa genauso geglaubt hatte, wie ich. Mit dem Unterschied, dass ich wusste, dass Aizawa wirklich vor hatte jemanden rauszuwerfen. “Wer sich bemüht wird auch nicht fliegen. Das sollte doch klar sein. Es gab sicherlich zwei Wackelkandidaten.” Ich konnte sofort spüren, wie Momos Blicke auf mir lagen. Doch nicht für lange, denn sie wandte ihren Blick zu Deku, der sich an Ochacos Seite gesetzt hatte und ihr versicherte, dass der gebrochene Finger nicht mehr schmerzte. Momo hatte Recht. Sowohl Deku als auch ich waren Wackelkandidaten gewesen, aber aus vollkommen unterschiedlichen Gründen. “Seine Kraft ist wirklich erstaunlich, quak. Aber auch gleichzeitig sehr selbstzerstörerisch.” “Das stimmt. Eigentlich sollte Midoriya-san in der Lage sein, seine Fähigkeit zu kontrollieren, aber es scheint fast so, als hätte er sie noch nicht lange.” Kaum das Momo das erwähnt hatte, zuckte Deku zusammen und lachte verlegen, während er sich mit der gesunden Hand an der Wange kratzte. “Ich bin was das angeht wohl ein Spätzünder.” Ich wusste das er log. Doch All Might hatte ihm verboten über dieses Geheimnis zu reden, so dass er es irgendwie erklären muss. “Was mich wirklich interessiert, wie der Unterricht von All Might sein wird. Ob er so ist wie im Fernsehen?” “All Might ist einfach großartig, ich kann es kaum noch erwarten die erste Stunde bei ihm zu haben”, erklärte Denki von dem Nachbartisch und beugte sich über die Abtrennung um mit uns reden zu können. “Warum er wohl hier plötzlich unterrichtet?”, fragte schließlich Mina und schien sich wirklich Gedanken darüber zu machen. “Ist doch klar. Er will sein Wissen mit der nächsten Generation teilen. Und weil er selbst ein Schüler der U.A war, ist es doch nur logisch, dass er hier ist.” Auch Tenya, der ebenfalls am Tisch nebenan saß, mischte bei dem Gespräch mit. “Ich wäre mir da nicht so sicher. Wahrscheinlicher ist es, dass All Might seinen Nachfolger sucht um diesen einer speziellen Unterweisung zu geben. Was die Wahl der Schule angeht, so ist es doch logisch, dass es nur hier sein kann. Die U.A. zählt als eine der erfolgreichsten Heldenschulen im ganzen Land. Sie ist der Dreh und Angelpunkt für die größten Helden, die hervorgebracht wurden.” Momos Ausführungen war seltsam exakt, was deutlich unter Beweis stellte, wie scharfsinnig sie war. Immerhin wusste ich, bei wem ich um Nachhilfe bitten konnte, wenn ich Probleme hatte. “Da fällt mir ein, Erenya, ich habe Fujimi-san getroffen. Sie geht nun auf die High School. Als ich ihr von der Prüfung erzählt hatte und davon, dass ich dich dort getroffen habe, da sagte sie, ich soll dir viel Erfolg wünschen.” Tsuyu lächelte mich freudig an, während sie sprach. Ich konnte mich dunkel daran erinnern, dass Fujimi mit Tsuyu in einer Klasse gewesen war. Wenn man aber Egos Tagebuch glauben konnte, war auch sie mal mit Fujimi in derselben Klasse. “Das ist wirklich lieb von Fujimi-san. Wenn du sie wieder siehst, grüß sie lieb von mir.” Tsuyu nickte, doch ihr schon noch etwas anderes durch den Kopf zu gehen. “Sie hat auch gefragt, ob deine Eltern dieses Jahr wieder das erste gemeinsame Essen der Klasse spendieren. Ich kann mich noch erinnern, dass viele deine Klassenkameraden immer beneidet haben deswegen.” Es war einfach perfekt. Tsuyu gab mir wirklich eine Vorlage die ganze Klasse einzuladen, so wie meine Mutter es sich gewünscht hatte. “Jap, das gemeinsame Essen findet auch wieder statt. Heute nach der Schule. Und ihr seid alle eingeladen.” Ich konnte sehen, wie einige Blicke nun auf mir ruhten und es war fast schon unangenehm. “Haben deine Eltern denn genug Platz für uns alle?” In Momos Worten schwang Verwunderung mit. Sie war es ja gewohnt genug Platz zu haben, aber scheinbar war das bei anderen eine andere Geschichte. “Ihre Eltern besitzen ein Restaurant, quak. Ich war mal mit meinen Eltern dort und es wirklich eine sehr heimische Atmosphäre. Ihre Eltern bedienen die Gäste auch noch höchstpersönlich oder bereiten das Essen am Tisch zu.” “Das heißt sie haben eine Sondergenehmigung für die Nutzung ihrer Fähigkeiten?” Ich nickte. Denn in einer Zeit in der ein Großteil der Bevölkerung Fähigkeiten hatte, musste für Ordnung gesorgt werden. Menschen durften nicht einfach so ihre Fähigkeit einsetzen. Hinter verschlossenen Türen kümmerte sich keiner darum, ob wer seine Fähigkeiten einsetzte. Im öffentlichen Raum war das was anderes. Für einige wurden daher Sondergenehmigungen erstellt.  “Ja. Besonders Mom braucht diese. Dad eher weniger, aber sie haben gemeinsam den Test für die Sondergenehmigung gemacht, also funktioniert das. Allerdings dürfen sie ihre Fähigkeiten nur innerhalb des Restaurants einsetzen. Mom sollte also nicht unbedingt Staubsaugervertreter angreifen”, scherzte ich und versuchte so, Momos eindringlichen Blicken zu entkommen. “Ich komme gerne nach der Schule mit zu dir, quak”, sagte schließlich Tsuyu, als die Stille eingekehrt war. “Ich komme auch mit”, setzte Denki nach und reihum versicherte man mir, dass man nach der Schule zu mir kommen würde. Ich war verwundert, als selbst Todoroki und Bakugo zustimmten, wobei der Tonfall von Bakukos  “Meinetwegen” eher nicht so klang als hätte er viel Lust darauf. Dennoch, war ich froh, dass jeder zustimmte. Vielleicht lockte das Gratis Essen, vielleicht aber auch die Hoffnung die Kameraden besser kennenzulernen. Ich war zumindest froh, dass ich das hinter mir hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)