DOOMSTEAM von NiFuu (Fälle zweier ungleicher Auroren) ================================================================================ Prolog: -------- Prolog Büro des Headaurors, 28. September 2013 – Robards Gawain In dem Moment, indem seine geschätzte Sekretärin ihm mitteilte, dass Anderson ihn zu sprechen wünschte, beschlich ihn eine gewisse Vorahnung – und er sollte recht behalten. An Tagen wie diesen fragte er sich, ob er seinen Anstellungsvertrag hätte gründlicher durchlesen sollen, doch selbst nachdem er dies vor Jahren, nach Jahren, nachgeholt hatte, stand da nichts im Kleingedruckten von Kleinkindererzieher oder Babysitter. Sich die Schläfen massierend, lauschte er Andersons heissblütigem Dialog, ehrlich erstaunt, zu wie vielen, verschiedenen Synonymen, im Bezug auf seinen Aurorenpartner, der für gewöhnlich so wortkarge Mann, imstande war – wenn die Partnerschaft auch sonst ein Misserfolg war, so hatte sie doch die Vokabulare Kreativität in ihm erweckt. «-und er hat einfach nichts getan! Ich hätte tot sein können! Man muss sich auf seinen Partner verlassen können, aber dieser arrogante Adelsprimate hat keinen – aber sowas von absolut gar keinen – Sinn, für eine gut geölte Partnerschaft!» Seufzend nahm Robards die Hände herunter und verschränkte sie auf dem Tisch. Er wies dem jüngeren Still zu sein und sein Blick suchte den seines Partners, der scheinbar unbeteiligt, aber furchtbar vornehm, im Holzstuhl neben Anderson posierte. «Und was haben Sie dazu zu sagen, Mister Malfoy?» Dessen ruhiger Blick beendete die Musterung der Ornamente verzierten Decke und fand den seinen. Eine Augenbraue hob sich galant in die Höhe. «Ich bin kein Mechaniker Sir, aber selbst ohne dessen Fachwissen weiss ich, dass der Vorfall nicht aus dem Beschuldigtem Mangel an Unzulänglichkeit entstanden ist. Mister Anderson wies mich an, Stellung zu beziehen, bis er ein Statusupdate geben würde. Das habe ich getan.» Also hatte Anderson tatsächlich gedacht, es wäre eine gute Idee, diesmal selbst die Planung zu übernehmen. Törichter Junge – er hätte es besser wissen sollen. Malfoy war ein Aristokrat, die bekannterweise recht bescheidene Handlanger abgaben. Wutentbrannt sprang Anderson auf, dabei verabschiedete sich sein demolierter Umhang mit einem lauten Ratsch und der daran haftende Russ breitete sich, einer schwarzen Wolke gleich, im Raum aus. Dabei hatte Robards erst vor drei Stunden seinen prachtvollen Mahagonitisch neu gewachst… Einmal in seinem Leben, wollte man sich etwas gönnen, das mühsam angesparte Geld in etwas freudbringendes investieren und was war das Ergebnis? Untergebene ohne jegliche Achtung vor seinen Räumlichkeiten. «Und es kam dir nicht in den Sinn,», zeterte Anderson motiviert los, «ich weiss nicht? Vielleicht nach der ersten Stunde mal zu schauen, wo ich bleibe? Nein? Auch nicht nach dem verheerenden Knall, den selbst die Queen aus dem Bett geworfen haben dürfte?», wütend deutete er mit ausgestrecktem Finger, an dessen blutverschmierter Kuppe ein halber Nagel fehlte, auf den Blonden. Dessen Nase kräuselte sich leicht im Anblick des unmanierlich gehobenen Fingers und Robards entfloh ein schweres Seufzen. «Ich habe mich an Ihre Anweisung gehalten, Mister Anderson. Entweder sie gewöhnen sich eine präzisere Formulierung an oder überdenken einmal ihre Fähigkeiten, die sie offenkundig falsch eingeschätzt haben. Das einzige, dass sie mir anlasten können, ist, dass ich unglücklicherweise in ihre Begabung vertraut habe, sich der ungewissen Situation erfolgreich zu stellen.» Im nächsten Moment wendete sich der erzürnte Auror ihm zu, stemmte seine Arme auf die bis dato makellose Oberfläche seines Schatzes und funkelte ihn mit irrem Blick an. «Ich werde keine weitere Sekunde mehr, mit diesem ignoranten Artikelscheisser zusammenarbeiten! Ich will einen neuen Partner!», und um seiner Forderung den richtigen Nachhall zu verleihen, schlug er mit der flachen Hand im Takt seiner Worte auf das Holz, das einfach nur zur falschen Zeit, am falschen Ort war. Eine Situation, in derer sich leider viel zu viele Opfer wiedersahen.   Auf Robards wütenden Blick hin, wich Anderson erschrocken zurück – plötzlich wieder im Bewusstsein, dass er hier seinen Vorgesetzten traktierte. Damit hätte Robards zwar leben können, schliesslich hatte sein Ego, seit Anbruch der Malfoy und Potter Ära, einiges an Dämpfern kassiert, nicht jedoch mit der unbegründeten Gewalt gegenüber seines Mobiliars. «Ich meine- es-  ich- es tut mir leid Sir. Mein Verhalten ist nicht zu entschuldigen, aber ich wäre heute fast in einem riesigen Offen ertrunken,», Malfoys Augenverdrehen bei den Worten sah er glücklicherweise nicht, «und ich habe eine Frau zuhause. Das ist nicht tragbar Sir.», deutet er eine leichte Verneigung an – seinem üblichen Selbst gewichen, sofern man von den zitternden Händen absah. Es war traurig. Anderson war schon immer einer seiner liebsten Auroren gewesen: Anständig, mit der richtigen Ruhe für ihre Arbeit, kam mit allen aus und seine Umgangsformen, dank der adeligen Herkunft mütterlicherseits, lagen klar über dem Durchschnitt. Aus diesem, in Anbetracht der Situation recht fahlen Grund, hatte Robards sich eingebildet, dass er mit Malfoy klarkommen würde – der kam schliesslich aus vergleichsweise ähnlichen Verhältnissen und wurde nicht müde zu beklagen, welch Sittenzerfall in ihrem Department herrschte. Robards hatte Merlin um Beistand und seinen Segen ersonnen – vergebens. Und langsam gingen ihm die Optionen aus. Kopfschüttelnd vertrieb er den Nebel aus seinem Kopf. «Natürlich. Sie werden einen neuen Partner zugeteilt bekommen. Gehen sie zur Krankenstation und melden Sie sich anschliessend nochmals bei mir.», wiess er ihm die Tür. «Vielen Dank Sir!», salutierte er – Tränen der Erleichterung in seinen braunen Augen schimmernd. Schweigend bedachte Robards seinen Angestellten mit neutralem Blick, den dieser in gleicher Manier erwiderte, kaum das Anderson, ohne ein Wort des Abschieds, die Türe hinter sich geschlossen hatte. «So kann das nicht weitergehen Mister Malfoy.», begann er, «Das war nun ihr elfter Partner in diesem Jahr» «Zehnter.», wurde er unterbrochen.   «Wie bitte?», hielt er verdattert inne.   «Anderson war mein zehnter Partner in diesem Jahr, Sir. Miss Wicki sah sich der Position weniger als vierundzwanzig Stunden inne und fungierte daher nie als mein Partner, sondern als Aushilfe.» Fassungslos sass er da. Diese Frechheit, in Anbetracht ihrer Stellungen, suchte ihresgleichen. Da schlug er sich seit Jahren, nahezu monatlich, mit diesem Mist herum, wobei er unzählige andere, durchaus wichtigere Dinge, zu erledigen hatte und dann durfte er sich auch noch solche Sprüche anhören! Gerade wollte Robards dem Grund für die eine Hälfte seiner grauen Haare, ins nächste Jahrhundert fluchen, ihn zu Überstunden in Rekordhöhe verdonnern und an den Schreibtisch verbannen, da ging die Tür mit einem lauten Krachen auf und die anderen fünfzig Prozent, für den frühzeitig ergrauten Schopf, stürmten sein Büro.   «Ich will einen neuen Partner!!» Es war tatsächlich einer dieser Tage… Er hätte heute Morgen einfach im Bett bleiben sollen. Schon hämmerte der nächste Kunde die Hände auf sein schlecht investiertes Geld – eine verfluchte Stahlplatte mit Nieten hätte er sich anschaffen sollen! Wasser lief die angespannten Arme hinunter und bildete eine Pütze, die sich mit dem Russ seines Vorgängers vermischte. Es würde eine Ewigkeit dauern, diese Flecken herauszukriegen! Wo blieb die Achtung vor dem einzigen Kunstobjekt in dem ganzen, verdammten Gebäude?! «Verdammt noch mal Potter! Ich habe ihnen schon tausendmal gesagt, dass sie nicht einfach hier reinplatzen können!»   «Wenn ich warte, bis sie hier fertig sind, wird Henning aber beendet haben, was Voldemort begonnen hat!» Fantastisch – das mit dem Namen hatte er auch immer noch nicht gelernt. «Hei!», mischte sich Beschuldiger ein, der mit etwas Abstand gefolgt war. Es war alles, was er herausbrachte, ehe Harry abrupt herumfuhr und dabei den Blick auf ein tellergrosses Loch in seiner Uniform preisgab, dass seinen Rücken zierte. Die freigelegte Haut war von schwarzen Adern überwuchert – ein Fluch der schmerzhaften Sorte. «Hast du, oder hast du nicht, die Falle ausgelöst, die mich zum Fenster hinaus, mitten in den Fluss befördert hat? Aus dem dritten Stock! Was mir, und dass nur nebenbei bemerkt, das Schienbein gebrochen hat! Oder warte – hat das vielleicht in irgendeiner Form zu deinem genialen Plan gehört?» «Das war keine Absicht, ich wollte nur helfen!», verteidigte sich der Jüngere wild gestikulierend. «Helfen am Arsch! Ich habe dir eine einfache, klare Anweisung gegeben: Sichere den Eingang und halte die Stellung, Zwecks eventueller Verfolger.», knurrte Potter, während er nahe an den grösseren herantrat, der völlig unbeschadet dastand. «Aber der Sensor hat Alarm geschlagen!» «Natürlich hat er das! Es lag ein Fluch auf dem verdammten Teppich und um das zu wissen, brauchte ich keinen neumodischen Scheissdreck!», dabei riss er besagten Dreck, in Form eines Monokels, von Hennings Gesicht. «Ey! Weisst du wie viel mich das gekostet hat?!» Ach, die Jugend – noch so ungeschickt in ihrem Übermut, dass sie eine Tretmine nicht erkannten, ehe sie den Fuss von ihr nahmen… «Vermutlich genauso viel, wie den Reporter die Story über diesen Zwischenfall – um einiges weniger, wenn ich ihn zusätzlich ein Bild von meinem Rücken schiessen lasse!» Daraufhin wich sämtliche Farbe aus Hennings Gesicht, der anfangs hellauf begeistert war, seinem Idol beizustehen und nun die Schattenseiten, eines berühmten Partners erkannte. Es dauerte einen Moment bis Robards merkte, dass das nicht der Grund war. Nun ja – nicht nur. «Es reicht Potter!», schritt er bestimmt ein und riss besagten aus seiner blinden Wut. Henning schnappte nach Luft, von dem Bann erlöst, den Potters um sich greifende Aura heraufbeschworen und ihm wortwörtlich den Atem geraubt hatte. Es war eines der Übel, mit denen Robards sich arrangiert hatte. Auf der einen Seite, diente der wohl mächtigste Magier ihrer Zeit unter ihm, mit guten Instinkten und loyal bis zum bitteren Ende und auf der anderen, musste er ihn gelegentlich daran erinnern, dass Ausrasten zwar eine Option, jedoch keine angebrachte Problembewältigung war. Genauso, wie dass das Einhalten gewisser, amtlich vorgeschriebenen Abläufe nicht nur Richtlinien waren. Oder dass die Hierarchie ihres Departments nicht nur dem Anschein diente. Und… Nun ja – sie arbeiteten daran.   «Raus.», knurrte Harry, den Arm auf die Tür gerichtet und ohne ein weiteres Wort, verzog sich der Neuling, wie es eine Ratte bei Sintflut nicht besser hinbekommen hätte. Nicht dass Robards etwas gegen den motivierten Jungspund hatte, leider war es nicht sein erster Ausrutscher und Harry hatte viel Geduld mit ihm bewiesen. Zusätzlich hätte die Aktion bei einem anderen Magier eventuell tödlich geendet und in Anbetracht von Harrys Rückens, konnte er ihm die Wut nachfühlen. «Das ist immer noch mein Büro Potter.», murrte Robards, wissend, dass er auf taube Ohren stiess.   «Sorry Chef, ich hätte ihm sonst den Hals umge-», er brach mitten im Wort ab, als sein Blick auf den Blonden viel, der nach wie vor unbeteiligt in seinem Stuhl thronte. «Was machst du hier?», patzte er, ein Auge zuckend. Malfoy schenkte ihm ein süffisantes Lächeln. «Ich hatte eine offizielle Unterredung mit Robards, als du hereingeplatzt bist. Immer noch ein Problem damit, dein Temperament im Zaun zu halten Potter?», spottete er und somit waren sie beim nächsten Kriegsgebiet angelangt. Er brauchte Ferien – fernab der Zivilisation und charakterstarken Bälgern. «Halt die Klappe Malfoy. Immer noch unfähig einen Partner länger als vier Wochen zu halten? Denn das ist der einzige Grund, weshalb man dich hier regelmässig antrifft.»   «Und du denkst, du bist in der Position darüber zu urteilen?», quittierte er mit einem vielsagenden Blick zur Tür.   «Ruhe, alle beide!», schritt Robards ein. Er hatte endgültig genug. «Ich kann einfach nicht glauben, dass meine zwei besten Auroren unfähig sind, Professionalität zu wahren und ihren verdammten Job zu tun und nein – sparen sie sich ihr Grinsen!», dass sich bei dem Kompliment auf ihre Gesichter geschlichen hatte, «Die besten Auroren sind nicht einen Pfifferling wert, solange sie unfähig sind, in einem Team zu agieren! Seit Jahren geht dieser Mist jetzt schon und es reicht mir! Sie wollen neue Partner? Hervorragend! Wie es aussieht, sind gerade zwei Stellen frei geworden. Mister Malfoy, Mister Potter – ich gratuliere. Ab sofort sind sie ein Team.», und er fragte sich, wieso er solange gebraucht hatte, diesen Schritt zu tun. Es herrschte eisernes Schweigen und die entgleisten Gesichtszüge, verschafften ihm eine ungeahnte Genugtuung. «Sir, das kann nicht Ihr Ernst sein.», war es Harry, der seine Worte als erster wiederfand.   «Da sind wir uns für einmal einig. Ich verbiete es mir, mit diesem überbewerteten Individuum zusammen zu arbeiten.»   «Sehe ich aus, als würde mich ihrer Meinung interessieren?», sah er sie verständnislos an und hob mahnend den Zeigefinger, als sie es wagten, ihre Münder zu öffnen. «Das hier steht nicht zur Debatte, es ist ein Befehl ihres Vorgesetzten. Mister Malfoy, sie werden Hennings alten Schreibtisch übernehmen. Potter, sie kümmern sich um den Fluch auf Ihrem Rücken. Ihnen bleiben vier Stunden, bevor sie beide sich ihrem neuen Fall widmen. Die Akte wird bis dahin im Fach liegen – da ist die Tür.» Sie schienen tatsächlich eine weitere Diskussion vom Zaun brechen zu wollen, was er mit einem mahnenden Blick unterband – er war immer noch der Leiter dieser Zentrale, Herrgott noch mal! Sichtlich unzufrieden entschwanden sie dem Büro, nicht ohne die Tür lautstark ins Schloss fallen zu lassen. Ein sadistisches Grinsen schlich sich auf seine Züge. Das versprach spannend zu werden. Entweder, sie würden beide in glorreichen Flammen untergehen, oder aber die Erfolgsquote, unter seinem Regime, auf ein noch nie dagewesenes Level bringen. Das Grinsen erstarb, als sein Blick auf die in Mitleidenschaft gezogene Oberfläche seines antiken Tisches viel. All die Arbeit und liebevolle Pflege – für nichts... Seufzend öffnete er die oberste Schublade und nahm das Pflegeset, zum zweiten Mal an diesem Tag, zur Hand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)