Umwege einer Liebe von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 33: Der verrückte Schnellangriff ---------------------------------------- Dienstag, 29.05. / Mittwoch, 30.05. Der Trainer hatte die Halle gerade verlassen, als Bokuto und Akaashi auf ihn zukamen. „Vielen Dank, dass wir bei eurem Training zuschauen dürfen“, richtete der Setter das Wort an ihn und Bokuto nickte neben ihm eifrig und schien ungewöhnlich ernst. „Na klar, kein Problem. Toru meinte, ihr wollt eure Kommunikation auf dem Feld verbessern?“ Iwaizumi warf einen Ball in den Wagen, damit sie gleich ihr Angriffstraining machen konnten und nicht zwischendurch die Bälle suchen mussten. „Ja genau. Oikawa und du … Ihr scheint euch fast blind auf dem Feld verstehen zu können und damit wir uns beide weiter entwickeln können, wollen wir daran arbeiten, dass wir das auch können“, erklärte Akaashi und Iwaizumi lächelte. Schon süß, wie die Zwei waren, seit sie zusammen waren. „Oikawa wird dir dann sicherlich auch schon zu verstehen gegeben haben, dass wir das dem jahrelangen Training zu verdanken haben.“ Akaashi nickte, ließ sich davon aber nicht weiter beeindrucken. „Hat er, aber es wäre schon hilfreich zu wissen, worauf ihr während des Spiels beim anderen achtet. Daraus können wir dann ableiten, was wir registrieren müssen, um dann die richtigen Schlüsse ziehen zu können, um dann einen perfekten Angriff zu starten.“ „Wir werden nämlich besser werden als ihr! Yo! Yo! Yo!“ Makki, Mattsun und Oikawa kamen auf sie zu, ehe Iwa etwas Schlagfertiges erwidern konnte und Toru lächelte, als er anfing zu reden: „Gut. Dann wollen wir doch mal schauen. Ich schlage vor, ihr stellt euch wie für ein Drei gegen Drei auf, ohne auf die Angriffe zu reagieren. Iwa wird so angreifen, dass euch die Bälle nicht treffen und ihr könnt genau auf unsere Bewegungen und Mimik achten, wenn wir spielen. In Ordnung?“ Akaashi und Bokuto nickten und stellten sich auf eine Seite ans Netz. Makki würde Oikawa die Bälle zuspielen und Mattsun stellte sich zu den beiden ehemaligen Fukurodani Spielern. Wahrscheinlich hatte Toru ihm aufgetragen, sie ebenfalls zu beobachten, um den Beiden vielleicht noch Tipps geben zu können, wenn sie Dinge nicht gleich sahen. Iwaizumi stellte sich auf das Spielfeld und schaute zu Taka rüber, der einen Ball nahm und ihn hochwarf. Oikawa schaute nach oben, lächelte für eine Sekunde und lief dann zu dem Ball, schaute aus dem Augenwinkel zu ihm und sprang hoch. In dem Moment, in dem er das Lächeln sah, rannte Iwa los und sprang vor dem Netz nach oben. Er hörte, wie Oikawa ihn berührte und konzentrierte sich auf den Ball, der in einem Affenzahn auf ihn zukam. Seine Hand schnellte nach vorn, traf ihn perfekt und schmetterte ihn zwischen Bokuto und Akaashi auf den Boden. Das Ganze hatte vielleicht 10 Sekunden gedauert, dann war alles schon wieder vorbei. „Du hast zu ihm geschielt“, stellte Akaashi fest und Oikawa nickte. „Ja. Meistens schaue ich kurz zum Ball, stelle fest, wie weit oben er ist, schaue für den Bruchteil einer Sekunde, wo die Angreifer stehen und renne dann los. Je nach Angriff variiert das natürlich, aber das werdet ihr noch sehen.“ „Aber Iwaizumi ist schon vor dem Blick losgelaufen“, entgegnete Bokuto zur Überraschung der beiden Setter. „Bist du, Iwa-chan?“ „Ja. Du lächelst immer so verräterisch, wenn ein guter Ball geflogen kommt und dann renne ich los, weil ich ihn dann fast immer bekomme, außer du schlägst ihn dann selbst, aber dann war ich der Lockvogel, auf den sich die Abwehr konzentriert und der Punkt kommt meist trotzdem.“ Das Ass sah das Erstaunen in den Augen seines besten Freundes, weil er sich dessen wahrscheinlich selbst gar nicht bewusst war. „Krass, auf solche Kleinigkeiten achtet ihr?“ Bokutos ehrfürchtige Stimme ließ Iwa ihn anschauen und grinsen. „Das war der erste Angriff. Also noch kein Grund, uns anzubeten. Das kannst du am Ende des Trainings.“ „Abwarten! Akaashi und ich werden das auch lernen und dann werdet ihr uns anbeten!“ „Hättest du gern, Eulenkopf!“, zog Iwa ihn auf und sie zeigten noch ein paar weitere Angriffe, wo Bokuto und Akaashi verschiedene Dinge wahrnahmen, die sie teilweise selbst nicht merkten. Seit wann zog er seine Augenbrauen leicht zusammen, wenn Oikawa den Ball nicht hundertprozentig erwischte? Etwas später machten sie eine kurze Pause und Mattsun und Makki schlugen vor, dass sie zu viert gegen die Zwei spielten, da dann noch zwei andere Angreifer dabei waren und Oikawa sich entscheiden musste, wen er anspielte. Sie stimmten zu und trainierten dann weiter. Nach jedem Angriff analysierten sie, wie jeder reagiert hatte und warum bestimmte Dinge während des Spielens passierten. Akaashi und sogar auch Bokuto erwiesen sich dabei als sehr gute Beobachter und fleißige Schüler. „Lasst uns für heute Schluss machen. Morgen Abend haben wir ein Spiel und davor noch die Uni. Ich habe keine Lust, beim Spiel einzuschlafen“, meinte Makki schließlich und streckte sich ausgiebig. „Ja, ja. Du brauchst nur deinen Schönheitsschlaf, Schatz“, stichelte Matsukawa grinsend, wischte sich aber auch erschöpft den Schweiß von der Stirn. „Du hättest den ja wohl nötiger als ich“, konterte Taka mit herausgestreckter Zunge und Iwa lächelte. Es war schön zu sehen, wie vertraut und glücklich die Beiden waren. Auch Bokuto ging sehr liebevoll mit Akaashi um. Wären sie kein Paar, hätte er sich kaum auf das Training eingelassen und so aufmerksam daran teilgenommen. Immerhin hielt er sich ja schon für so ziemlich unschlagbar. Das hier war der Beweis, dass er es nicht wahr, zeigte aber auch, dass er bereit war, dazuzulernen. Wenn er ein professioneller Spieler werden wollte, blieb ihm auch nichts anderes übrig. Sie räumten auf und wischten die Halle, dann zogen sie sich in die Umkleide zurück, die ungewöhnlich leise und leer war, da der Rest schon vor zwei Stunden gegangen war. „Danke für das Training! Das hat uns schon weitergeholfen“, meinte Akaashi, als sie den Campus verließen und Oikawa nickte. „Na klar, sehr gern! Immerhin sind wir doch ein Team und je stärker wir werden, desto eher werden wir den Titel holen!“ „Hey! Hey! Hey! Du hast es erfasst!“, rief Bokuto und reckte siegessicher seine Faust in die Luft. Akaashi lächelte zu ihm und der Eulenkopf legte einen Arm um seine Schultern, als sie sich von ihnen verabschiedeten. Oikawa und Iwaizumi standen am Rand des Spielfelds – von ihrem Teamkameraden umgeben – und begrüßten die gegnerische Mannschaft mit einer Verbeugung. Es kribbelte in Iwas Fingerspitzen, dass er endlich wieder mit Toru zusammen spielen konnte. Das letzte Mal war viel zu lange her und er konnte es kaum erwarten, dank seiner perfekten Pässe wieder Punkte erzielen zu können. Kuro als ihr Kapitän marschierte zum Netz und grüßte den gegnerischen Kapitän und den Schiedsrichter, während Iwa sich noch etwas dehnte. „Endlich!“ Glücklich atmete Oikawa neben ihm tief durch, schien die Atmosphäre geradezu einzusaugen und das Lächeln, das er ihm dann zeigte, war ein aufrichtiges, ehrliches. So entwaffnend ehrlich, dass das Ass seinen Kopf etwas wegdrehte, da ihm der Anblick für einen kurzen Moment den Atem verschlagen hatte. So sah er seinen besten Freund nur selten. Umso besser, dass es ihm wieder besser ging. Trotzdem würde er sich nachher bei seinen Eltern melden. Er hatte eine Emailadresse gefunden, die ihnen gehörte und eine Telefonnummer, die zu Takeo gehörte. Ob er ihn heute Abend noch anrief, wusste er noch nicht, aber die Email würde er auf jeden Fall heute noch abschicken. Damit Toru wieder öfters so glücklich aussehen konnte wie gerade. Kuro kam zurück und sie bildeten wie immer ihren Kreis, motivierten sich und dann begaben sie sich in ihre Startaufstellung. Inouka begann mit einem Sprungaufschlag, den er schon seit Anfang der Unizeit übte und mittlerweile genauso gut wie Kageyama oder Oikawa beherrschte. 1:0 Inouka machte einen zweiten Aufschlag, aber dieses Mal wurde er angenommen. Iwa grinste. Endlich ging es wieder los. Der Gegner versuchte einen Schnellangriff, doch Kuro und Tsukishima konnten den Ball abfälschen und Hayato nahm ihn an. Er spielte in einem hohen Bogen zu Oikawa, der wie im Training kurz lächelte und dann zum Ball rannte, ohne dieses Mal nach den anderen Spielern zu schauen. Iwa rannte nach vorn, bereit den Ball zu schmettern und ohne ein Wort zu sagen, spielten sie den Angriff zu Ende und Iwaizumi konnte punkten. 2:0 Grinsend schlugen sie ein und begaben sich wieder auf ihre Positionen. Iwa spürte das Adrenalin, dass durch seine Adern gepumpt wurde und er konnte gar nicht mehr aufhören zu grinsen. Wie schon lange nicht mehr, fühlte er sich frei und leicht, als gäbe es keine Probleme auf dieser Welt. Da waren nur das Team, der Ball und der Gegner. Darauf kam es an. Alles andere spielte hier keine Rolle, war unbedeutend. Vor Freude stellten sich seine Nackenhärchen auf. Die jubelnden Zuschauer, wenn sie einen Punkt erzielten, seine Freunde, die genauso konzentriert wie er waren, Toru, der dieses glückliche Lächeln auf den Lippen hatte, weil es ihm genauso ging. Es war ein perfekter Abend für ein Volleyballspiel. Nun war Tsukishima mit seinem Aufschlag dran und auch er hatte mittlerweile einen Sprungaufschlag. Seit dem Spiel gegen die Shiratorizawa damals in der Oberschule hatte er sich enorm weiterentwickelt und anscheinend auch seine Liebe für den Sport entdeckt. Es war schön zu sehen, dass er mittlerweile so viel Spaß daran hatte. Bei ihrem ersten Trainingsspiel damals hatte sich Iwaizumi noch gefragt, warum er überhaupt auf dem Platz stand, aber anscheinend hatte er den perfekten Block gegen Ushijima gebraucht, um für den Sport brennen zu können. Der Gegner stellte sich als größere Herausforderung heraus, als sie anfangs angenommen hatten und so gewannen sie den ersten Satz nur knapp 28:26. „Verdammt, die haben es doch echt drauf!“ Inouka wischte sich den Schweiß von der Stirn und versuchte zu Atem zu kommen. Mako reichte Iwa eine Trinkflasche und dankbar nahm er sie an. „Macht euch keine Sorgen. Ihr werdet das im zweiten Satz entscheiden können“, versprach sie und er hob überrascht eine Augenbraue. „Und was lässt dich das vermuten?“, hakte Tsukishima nach, doch noch bevor sie antworten konnte, erhob Oikawa das Wort: „Die Nummer 5 und 6, die anfangs so souverän geblockt haben, wurden zum Ende des Satzes immer schwächer. Außerdem scheint ihr Setter bei den Gedanken nicht mehr ganz da zu sein.“ „Richtig! Außerdem werden eure Blocks immer besser und Kuro und Iwaizumi mit ihren variablen Angriffen verwirren den Gegner. Also konzentriert euch, dann werdet ihr das locker gewinnen!“ „Danke Mako. Ihr habt den Gegner anfangs unterschätzt und deswegen konntet ihr den Satz nicht mit 25 Punkten gewinnen. Also reißt euch zusammen! In drei Wochen beginnt der Vorentscheid und da brauche ich jeden von euch in Topform!“, bellte der Trainer und verschränkte demonstrativ die Arme vor der Brust. „Jawohl!“ Iwa reichte Mako die leere Flasche und sie nickte ihnen aufmunternd zu. „Viel Spaß! Genießt es und holt euch den Sieg!“ „Na klar!“, erwiderte Oikawa und zwinkerte ihr kurz zu, dann betraten sie wieder das Spielfeld. Statt Inouka war nun Hinata auf dem Feld und somit mussten sie sich wieder auf verrückte Aktionen einstellen. Immerhin hatte Toru lange mit dem Knirps trainiert, um auch dieses abartigen Schnellangriff zu beherrschen. Hajime traute sich so eine verrückte Aktion mit Toru auch zu, so gut, wie sie sich verstanden, aber sie hatten das noch nie ausprobiert, weil es bisher keinen Bedarf gegeben hatte. Aber das Staunen wäre definitiv auf ihrer Seite. Ob sie es versuchen sollten? Also nicht jetzt, aber im Training? Sein Blick wanderte zu seinem Setter, der grinsend mit dem Ball spielte, weil er als erster den Aufschlag hatte. Ihre Blicke trafen sich und Toru zwinkerte und Iwa nickte kurz. Er sah es in seinen Augen. Auch er dachte an den verrückten Schnellangriff und sie würden ihn gleich probieren, wenn sich die Gelegenheit ergab. Das aufgeregte Glitzern in den Augen des Setters verriet ihn. So gut wie sie beide heute drauf waren, könnte das klappen und warum sollten sie es nicht tun? Wenn es schief ging, würden sie es mit genug Punkten gut machen, dass sie dennoch gewannen. Außerdem hatten sie schon so lange nichts Neues mehr zusammen ausprobiert, dass er richtig Lust darauf hatte. Mit Hinata auf dem Feld bekam das ganze Spiel – wie erwartet – einen neuen Drive und wie Iwaizumi auffiel, gefiel das dem Gegner gar nicht. Es stand 11:7, als sie bereits ihre Auszeit nahmen und sich wahrscheinlich eine neue Taktik überlegten, da Oikawa und die kleine Krähe bereits drei Punkte mit dem Schnellangriff erzielt hatten. Wie zu erwarten war, konnten sie nach der Pause besser mit diesen Bällen umgehen und das Spiel zog sich allmählich. Alle gaben ihr Bestes und die Zuschauer verfolgten interessiert das Spiel. Seit der zweiten Hälfte war es deutlich voller geworden. Iwa freute sich, dass sie so ein spannendes Spiel zu sehen bekamen und es machte ihm noch immer viel Spaß, mit den anderen auf dem Platz zu stehen. Er wollte gerade nirgendwo anders sein. Und dann war da der Moment. Der Zeitpunkt, wo sich alles richtig anfühlte. Wie durch einen Schleier hörte er Hayato rufen: „Sorry, zu kurz!“ Blitzschnell rannte Oikawa nach hinten zum Ball und zeitgleich rannten Hinata und er an verschiedenen Seiten zum Netz, als der Ball in rasendem Tempo schon auf ihn zukam. Ehe er wusste, was genau passiert war, prallte der Ball im Feld des Gegners auf den Boden und für einen Augenblick herrschte absolute Stille. Im Publikum hustete jemand und es hörte sich unnatürlich laut an. Iwa schaute seine Hand an, die leicht gerötet und vollkommen ruhig war und ballte sie langsam zu einer Faust. So fühlte es sich also an. Der perfekte Angriff. Der vollkommene Einklang von Toru und ihm, als wären sie eine Person. Er hob den Kopf und schaute zu dem Violetthaarigen rüber, der ein paar Meter von ihm entfernt dastand und ihn mit seinen schokoladenbraunen Augen musterte. Auch er hatte es gespürt. Dann rollte die Welle der Euphorie über sie alle herein – die Zuschauer jubelten und klatschten – und Tsukishima und Hayato klopften Oikawa auf die Schulter, während Hinata sich mit glitzernden Augen vor ihn stellte und davon schwärmte, wie abgefahren cool es war, dass er das auch konnte. Kuro legte ihm plötzlich einen Arm um die Schultern und strubbelte grinsend durch seine Haare, als er feixte: „Absoluter Hammer! Du kannst auch diesen verrückten Angriff? Das war ja der Hammer anzusehen, Iwa-chan! Da kriegt man ja eine Gänsehaut!“ Er ließ das grummelnd über sich ergehen und schaute noch immer zu Toru rüber, der den Blickkontakt mit ihm aufrecht erhielt. War es das? Die oberste Stufe ihrer Verbundenheit? Fühlte es sich so an? Die Gänsehaut auf seinen Armen legte sich langsam wieder, als Kuro von ihm abließ und sich mit Hinata über den Punkt freute. Schließlich war er es, der den Blickkontakt abbrach und grinsend mit Hayato abklatschte. „Der Wahnsinn!“ „Danke Alter!“ Dann schritt er zu Oikawa rüber und blieb vor ihm stehen. „Hey Shittykawa!“ „Hm? Was denn, Iwa-chan?“ „Gut gespielt!“ Sie grinsten beide und klatschten dann auch kurz ab. Die Zuschauer beruhigten sich langsam wieder und als er zu seinem Platz zurückging, entdeckte er Makki und Mattsun in der Ersatzspielerecke breit grinsend und mit den Daumen nach oben. Sie gewannen den zweiten Satz souverän mit 25:22 und so hatten sie ihr nächstes Spiel gewonnen. Gerade hatten sie einen richtigen Lauf. Hoffentlich hielt der noch etwas an, damit sie den Titel holen konnten! Sie bedankten sich bei den Fans, wo Iwa Hodaka mit seinen Schwestern entdeckte und grinsend winkte er ihnen zu. Er freute sich für Oikawa, dass er neuerdings anscheinend jedes Spiel besuchte. So eine Unterstützung war toll! Anscheinend konnte das echt was werden mit ihm und Toru. Allerdings machte es ihm umso schmerzlicher bewusst, wie sehr ihm Kaori fehlte. Ihre Begeisterung und Motivation hätte er gern hier gehabt, aber nach ihrem Streit hatten sie keinen Kontakt mehr gehabt. Aber morgen wollte er sie besuchen, um sich bei ihr zu entschuldigen. Hoffentlich würde sie ihm verzeihen. Er wollte sie an seiner Seite, mit ihr stundenlang über alles Mögliche reden, ihre motivierenden Worte vor einem Volleyballspiel hören und mit ihr knutschen und vielleicht auch bald den nächsten Schritt gehen. Zuhause angekommen unterhielten sie sich gut gelaunt noch über das Spiel und das Gefühl, endlich wieder gemeinsam auf dem Feld stehen zu können und sie bemerkten gar nicht, wie die Zeit verging. Es war kurz nach 23 Uhr, als Iwa sich müde in sein Zimmer zurückzog. Der Tag war lang und anstrengend gewesen, aber er wollte unbedingt noch die Email an Torus Eltern schreiben. Zu seinem Glück hielten ihn seine Glückshormone noch halbwegs wach. Also fuhr er seinen Laptop hoch und setzte sich mit diesem auf den Schoß auf sein Bett. Er öffnete sein Mailprogramm, löschte kurz die Spam Mails und schrieb eine neue: Hallo Mrs. Und Mr. Oikawa, wie Sie anhand der Email Adresse sehen können, schreibt Ihnen der beste Freund ihres Sohnes Toru. Ich weiß nicht, was zwischen Ihrem Sohn und Ihnen vorgefallen ist, aber es wundert mich, dass Sie sich, seitdem er ausgezogen ist, nicht mehr bei ihm gemeldet haben. Ihn nimmt die Situation sehr mit und ich bitte Sie, den Kontakt zu Toru zu suchen und eventuelle Streitigkeiten mit ihm zu besprechen und beizulegen. Er vermisst Sie und ich möchte nicht weiter zusehen, wie er unter dieser Situation leidet. Sie lieben ihn doch, oder? Sollte es schwerwiegende Streitigkeiten geben, könnten meine Eltern sonst auch gern als Moderator bei einem Gespräch dabei sein. Ich bin mir sicher, dass es für alles eine Lösung gibt und sie sich wieder annähern können. Über eine zeitnahe Antwort würde ich mich sehr freuen. Viele Grüße, Hajime Iwaizumi Da er Torus Eltern bei einem der letzten Aufeinandertreffen angeschrien hatte, glaubte er, dass es klüger war, sie vorsichtshalber zu siezen. Je nach ihrer Antwort konnte er sie auch wieder duzen, aber so wollte er im ersten Versuch möglichst diplomatisch vorgehen. Hoffentlich konnten sie das alles wieder geradebiegen. Ihm war klar, dass er sich bei Takeo noch nicht danach erkundigt hatte, ob sie ein Problem mit Homosexualität hatten, doch bis sie geantwortet hatten, wollte er sich darum gekümmert haben. Er schickte die Email ab und wollte den Laptop wieder herunterfahren, als er an seinem Hintergrundbild hängen blieb. Es war eines der Selfies, die Kaori und er am Bergsee gemacht hatten. Darum würde er sich als nächstes kümmern. Morgen wollte er einen Versuch starten, um mit ihr zu reden. Hoffentlich würde sie nach ein paar Tagen der Ruhe mit sich reden lassen. Er vermisste sie und hätte gern den Sieg heute mit ihr gefeiert, aber sie hatte ihm Sonntagabend ziemlich klar gemacht, was sie von seiner Aktion gehalten hatte. Dabei war es wirklich keine böse Absicht gewesen … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)