Umwege einer Liebe von Iwa-chaaan ================================================================================ Kapitel 3: Trainingsspiel der Frauen ------------------------------------ Freitag, 20.04. Was auch immer in den letzten Tagen passiert war, es hatte Oikawa verändert. Das war ihm durchaus aufgefallen, doch sein bester Freund beharrte darauf, dass es ihm gut ging und es lediglich daran lag, dass sie bald ein Spiel hatten und die Konkurrenz unter den Zuspielern groß war. Damit hatte er nicht unrecht, denn sowohl Kageyama als auch Akaashi waren ebenfalls sehr gut und der Trainer hatte sich noch nicht entschieden, welche Spieler antreten würden. Auch er wusste nicht, ob er überhaupt ins Team kam, doch für ihn war das mittlerweile nebensächlich geworden. Ja, er liebte Volleyball, aber das Medizinstudium war anstrengend und das Spielen war mehr zu einem Hobby geworden. Das war auch bei einigen anderen der Fall, wie er wusste, nur Oikawa, Bokuto, Kageyama und Hinata hatten das Ziel, den Sport auch als Beruf zu betreiben. Und weil sein bester Freund das unbedingt wollte und schon seit dem ersten Training in der Grundschule nichts anderes in Betracht zog, hatte er sich schlussendlich für das Medizinstudium entschieden, auch wenn es unglaublich hart war. Aber nur, wenn er das schaffte, konnte er eine Weiterbildung zum Sportmediziner machen und sich um Oikawas Knie und eventuelle andere Verletzungen kümmern, damit er so lange wie möglich auf dem Platz stehen konnte. Weil er wusste, dass Toru das brauchte. Weil Volleyball sein Leben war. Zu seiner Beruhigung hatte er sich in den letzten Trainings zurückgenommen, um sein Knie etwas zu schonen. Normalerweise hätte er ihm auch weiterhin die Salbe eingerieben, aber stoisch – wie er manchmal sein konnte – wollte er das lieber allein machen und ließ sich nur kontrollieren, dass er es auch getan hatte. Das war nicht das erste Mal, dass sich der Setter wie ein Kleinkind benahm und es würde auch nicht das letzte Mal sein, also nahm er es für den Moment hin. Meist hatte er sich ein paar Tage später wieder beruhigt und wenn nicht, musste er ihm einmal den Kopf waschen und dann klappte das auch wieder. „Hey Oikawa! Hier ist wieder eins deiner Fangirls!“, rief Bokuto durch die Halle und alle drehten sich zu ihm um. Zu seiner Überraschung stand neben dem Eulenkopf Kaori, die abwinkte und während er schon dabei war, zu ihr zu gehen, hörte er ihre Stimme. „Nein, nein! Ich möchte zu Hajime“, korrigierte sie ihn und blickte zu ihm, „Hey. Schön, dich zu sehen.“ Sie lächelte ihn an und automatisch spürte er auch seine Mundwinkel zucken. Bokuto schaute zutiefst verwirrt zwischen ihnen hin und her und auch die anderen beäugten irritiert, wie er sich zu ihr stellte. „Hey, was gibt es?“ „Ich habe gerade gehört, dass euer Training zu Ende ist. Wir wollen drüben noch ein Spiel Drei gegen Drei machen, aber haben keinen Schiedsrichter. Könntest du das bitte übernehmen?“ „Ja klar, kein Problem. Ich hole nur kurz meine Trinkflasche und mein Handtuch und komme dann zu euch rüber“, versprach er und sie strahlte ihn glücklich an, als sie schon rauslief. „Super, danke! Bis gleich!“ Lächelnd schaute er ihr nach, bis sie aus der Halle verschwunden war und drehte sich dann um, um zur Bank zu gehen, als er in eine Menge grinsender Gesichter erblickte. „Was?“, brummte er genervt und Kuro grinste ihn breit an. „Hätte nicht gedacht, dass Mr. Grumpy eine Freundin aufreißt.“ „Iwaizumi ist sehr beliebt bei den Frauen“, stellte Akaashi klar, was Bokuto zu einem überraschten Aufschrei veranlasste. Warum ihn das jetzt so schockierte, war ihm schleierhaft. Immerhin war es offensichtlich, dass er auf Akaashi stand. Das wusste hier jeder außer dem Zuspieler, der entweder blind war oder es ignorierte, in der Hoffnung, dass sich die Gefühle Bokutos wieder abflauten. Seine Beliebtheit bei den Frauen konnte ihm dementsprechend egal sein. Also warum der Schock? „Ist ja auch kein Wunder. Immerhin ist er nicht so ein Schreihals wie manch anderer hier. Und Hirn besitzt er auch mehr als viele der Anwesenden, sonst würde er nicht Medizin studieren“, meldete sich Tsukishima zu Wort und schob seine Brille zurecht. „Hey, rede nicht so über ihn, sonst muss ich noch eifersüchtig werden!“ „Was Blödsinn wäre, da Iwaizumi offensichtlich auf Frauen steht“, erwiderte Tsukki seinem Freund trocken und ließ sich umarmen. Irgendetwas murmelte der Schwarzhaarige ihm ins Ohr, was ihn knallrot anlaufen ließ. Iwa wollte nicht wissen, was sie da tuschelten. „Ihr wisst aber schon, dass ich noch da bin, ja!? Könnt ihr euch das Gespräch nicht aufsparen, bis ich weg bin?“, knurrte er genervt, griff Trinkflasche und Handtuch und stampfte zielsicher in Richtung Tür. „Hey, warte mal! Trainieren die Frauen noch?“, wollte Hinata wissen und Iwa nickte. „Können wir zuschauen?“ „Nana, kleine Krähe, stehst du etwa auch auf Frauen?“, wollte Kuro etwas gehässig wissen, doch dieser schüttelte schnell den Kopf. „Nein, nein! So war das nicht gemeint!“, rief er mit knallrotem Kopf und fügte hinzu: „Aber ich will schauen, was für Angriffs- und Abwehrtechniken sie benutzen. Vielleicht kann ich noch was von ihnen lernen!“ „Du willst dir also einen Vorteil verschaffen! Wir kommen alle mit!“, entschied Bokuto breit grinsend und strubbelte dem Zwerg durch die Haare. Iwaizumi rollte mit den Augen und seufzend marschierte er weiter in die Nachbarhalle, in der die Frauen trainierten. „Die Jungs wollen euch gern zuschauen, wenn das für euch in Ordnung ist“, warnte Iwaizumi sie vor und schon im nächsten Augenblick kamen die anderen hereingelaufen. Sogar Oikawa, der sich bisher – unüblicher weise – nicht zu Wort gemeldet hatte, war unter ihnen und setzte sich auf die Trainerbank neben Akaashi. Sie unterhielten sich etwas, während er seine Position am Netz bezog. „Nein nein, das ist schon in Ordnung“, erwiderte eine Spielerin und Kaori nickte ihm lächelnd zu. „Hier ist die Pfeife.“ Tsukishima hatte sie von der Trainerbank genommen und reichte sie ihm. Dankbar nahm er sie an und wartete darauf, dass die Mädels bereit waren. Dann pfiff er an. Das Spiel war mehr eine weitere Trainingseinheit als ein zusammenhängendes Spiel. Die Jungs brachten den Mädels noch weitere Techniken bei und ließen sich bestimmte Strategien oder Techniken von ihnen beibringen. Es war ein entspannter Abend und sie hatten alle viel Spaß. Als sie endlich fertig waren, zogen sich alle in die Umkleiden zurück, duschten und zogen sich um. Es war weit nach zwanzig Uhr, als sie das Gelände gemeinsam verließen und sich voneinander verabschiedeten. Kaori, Mako – ihre beste Freundin, wie Iwaizumi erfahren hatte, könnten in seinen Augen aber auch Schwestern sein – Akaashi und Bokuto begleiteten sie noch einen Teil des Weges. Der Eulenkopf textete Oikawa, Akaashi und die anderen beiden über Volleyball voll und Iwa schüttelte leicht den Kopf. Ein Glück, dass er etwas hinter ihnen ging und sich mit den Frauen unterhalten konnte. So sehr wie Toru und Bokuto interessierte er sich nicht mehr für den Sport. Früher war das der Fall gewesen, doch mittlerweile stand das Studium an erster Stelle. „Wir sollten das öfters mal machen. Das hat echt Spaß gemacht!“ Mako lächelte und Kaori nickte ihr freudestrahlend zu. „Ja, auf jeden Fall!“ Sie schaute zu ihm rüber und ergänzte lächelnd: „Ich hoffe, ich habe dich nicht damit überfallen.“ „Ach Quatsch, alles gut“, winkte er lächelnd ab und war kurz etwas irritiert, als Mako plötzlich zu Akaashi vorlief, weil ihr offenbar etwas eingefallen war. Sie studierten gemeinsam irgendetwas mit Wirtschaft, wenn er das richtig verstanden hatte, aber ganz sicher war er sich gerade nicht. „Du Hajime?“ „Hm, was ist?“ „Würdest du …“, murmelte sie und spielte unruhig mit ihren Fingern vor Nervosität herum und schaute auf den Boden. Er lächelte – seit wann tat er das so oft? – sie an und erwiderte: „Ja, würde ich gern.“ „Woher wusstest du, dass ich dich um ein Essen bitten wollte?“ Wusste er nicht, aber ihm war klar gewesen, dass sie ihn um ein Date bat und jetzt wusste er wenigstens auch, was sie unternehmen wollte. Das war natürlich praktisch. „Du hast erst letztens beim Lernen mit den anderen davon erzählt, wie gern du Essen gehst, daher lag das nahe. Hast du morgen Nachmittag Zeit?“ „Ja, das passt gut. Um 16 Uhr?“ „Ich hole dich ab“, versprach Iwaizumi und sie lächelte ihn mit einem leichten Rotschimmer auf den Wangen an. Er konnte es sehen, weil die Straßenlaternen die Umgebung gut erhellten. Die Gruppe war an der Straßenecke stehen geblieben und sie schlossen zu ihnen auf. „Also dann, wir verabschieden uns!“, meinte Bokuto breit grinsend und Kaori und Mako verabschiedeten sich ebenfalls. So gingen alle drei Gruppen in verschiedene Richtungen und Matsukawa musterte ihn so verdächtig. Gleich kam die Frage. Er wartete nur darauf und kaum, dass sie in ihre Straße eingebogen waren, stellte sie Hanamaki auch schon: „Also mal unter uns. Was geht da zwischen Kaori und dir?“ „Ich weiß es noch nicht. Morgen Nachmittag wollen wir uns treffen. Ich lasse das auf mich zukommen“, entgegnete er schlicht und damit war das Thema für ihn beendet. „Du hältst uns aber auf dem Laufenden, ja Iwa-chan? Immerhin wussten wir nicht einmal, dass es da überhaupt eine Kandidatin gibt und wir kennen uns schon so lang!“, quengelte Oikawa und klimperte mit den Augenlidern. „Ja ja … Wenn sich da etwas entwickeln sollte, erfahrt ihr es als erste. Versprochen“, brummte er Augen rollend und holte die Schlüssel heraus. Das würden anstrengende Wochen werden … Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)