~ Crazy Noizy Bizarre Love ~ von BexChan (~A Jojo's Bizarre Adventure Story~) ================================================================================ Kapitel 3: ~Spell 3~ -------------------- Eine Sache musste Kazumi ihrer Mutter lassen, sie hatte Stil gehabt. Die Wohnung, die sie ihrer Tochter überlassen hatte, war eher in einem traditionell altem japanischen Stil eingerichtet und Kazumi war sich ziemlich sicher, dass die Vase im Wohnzimmer eine originale Ming Vase war. Sie wusste nicht, ob es sich bei einigen der diversen Kunstobjekten, die sich in der Wohnung befanden, um käuflich erworbene Gegenstände oder eher um Geschenke ihres Vaters handelte aber Kazumi machte es deutlich, dass ihre Mutter alles andere als schlecht gelebt hatte. Für Kazumi war es eher ein Wunder, dass in den Jahren, in denen ihre Mutter nicht mehr hier gelebt hatte kein Fremder eingebrochen und einige Antiquitäten entwendet hatte. Vielleicht lag es aber auch daran, dass das gesamte Haus schon seit einigen Jahren keiner Renovierung mehr unterzogen wurde. An der Hausfassade bröckelte die grüne Farbe ab und die Haustüre hätte sie beinahe auch nicht mehr aufbekommen so verrostet wie das Schloß war. Der untere Bereich des Hauses war komplett unbewohnt, alleine dass dort einige Fenster bereits Risse hatten zeigte Kazumi, dass die erste Etage schon länger nicht mehr benutzt worden war. Die Fenster in der zweiten Etage, wo auch ihre Mutter ihre Wohnung gehabt hatte, waren alle Fenster in Takt. Die Wände waren auch noch soweit in allen Räumen in Schuss gehalten worden, nur beim Betrachten der alten Holzmöbel musste Kazumi schlucken, denn diese hatten schon einige Zeit keine Reinigung mehr erhalten, so dick wie sich der Staub auf ihnen abgelagert hatte aber das war für Kazumi kein Problem. Sie nahm sich vor die Wohnung gründlich zu putzen und aufzuräumen sobald sie das Grab ihrer Mutter besucht hatte, was sie auch kurz nach der Besichtigung der Wohnung und einem schnellen Klamottenwechsel in Angriff nahm. Der Friedhof von Morio war nicht weit von der Wohnung entfernt, dennoch genoss Kazumi das kurze Stück durch die Straßen, wo sie Zeit hatte einige Läden zu begutachten sowie das angenehme Wetter zu genießen. Ihr entging nicht, wie einige Ladenbesitzer oder Anwohner der Stadt sie musterten als sie die Straße entlangging, schließlich war sie neu und wohl unbekannt für viele Gesichter. Als sie den Friedhof endlich erreichte, machte sich ein unangenehmes Gefühl in ihrer Magengegend breit, doch steuerte sie mit zielsicheren Schritten auf das Grab ihrer Mutter zu. Als sie nun so davor stand, wusste sie zuerst nicht, was sie sagen sollte. Sie betrachtete den Grabstein, den Kazumi vor seinerzeit ausgesucht hatte mit den eingravierten Lilien, die den Rand des Steines zierten. Unten drunter war der Name ihrer Mutter in japanischen Lettern eingraviert. Ein leichter Wind kam auf und fuhr Kazumi durch die langen Haare. "Nun...da bin ich also. Dort, wo du mich haben wolltest. Ich hoffe, du verzeihst mir, dass ich nach all den Jahren dir keine Blumen mitgebracht habe aber ich sah auch keine Veranlassung dazu. Schließlich...schließlich bin ich jetzt hier. Das ist es doch, was du wolltest, oder? Am Ende hast du sogar nach deinem Tod noch bekommen, was du wolltest. Ich hoffe inständig, dass du mich hören kannst, denn das, was ich dir sage, werde ich nur einmal sagen und dann nie wieder. Ich habe dich geliebt, du warst schließlich meine Mutter aber du hast nie etwas dafür getan, eine richtige Mutter für mich zu sein. Wärst du einfach da gewesen...ich hätte dich in vielen Momenten wirklich an meiner Seite gebraucht. Das, was eine Mutter sein sollte aber das hast du nie getan. Ich werde mich auch jetzt nicht hinstellen und eine Träne für dich vergießen. Dass du am Ende doch so schnell von hier gegangen bist hast du dir allein selbst zuzuschreiben und mich hast du dazu auch noch in Gefahr gebracht. Wer mit dem Feuer spielt verbrennt sich schnell, Mutter. Und glaub du nicht, dass all das hier es einfacher für mich macht, nur weil du mir eine Menge Geld und eine Wohnung hinterlassen hast. Nur, damit du Bescheid weißt...ich werde nach wie vor nicht in deine Fußstapfen treten und den gleichen Fehler machen wie du. Ich wollte nie wie du sein, Mutter. Weil ich einfach nicht die Tochter bin, die du gerne gesehen hättest. Ich bin anders als du. Ich gehe meinen Weg so wie ich das möchte und nicht, wie ihn mir jemand ebnet. Ich habe kein schlechtes Gewissen für all die Dinge, die ich dir jetzt gesagt habe, obwohl sie schon lange überfällig waren und ich dir diese schon längst hätte sagen sollen...ich fühle mich dir gegenüber auch nicht verpflichtet deine Taten weiterzuführen nur weil du mir ein Erbe hinterlassen hast...aber...du warst immer noch meine Mutter und deswegen werde ich dir diesen letzten Wunsch erfüllen und mir dein Vermächtnis anschauen. Ich werde nicht hierbleiben, Mutter. Ich werde eines Tages wieder nach Deutschland zurückgehen und dann werde ich dich vergessen haben und mein eigenes Leben leben." Sie bemerkte zu spät, wie sie ihre Fäuste ballte und doch heiße Tränen ihre Wangen hinunterliefen. "Verdammt, wieso hättest du nicht einfach das tun sollen, was eine Mutter tut und einfach meine Mutter sein können? Jedes Kind wünscht sich eine Mutter! Eine Mutter ist Gott in den Augen eines Kindes, warum warst du es nicht für mich? Warum warst du nie da wenn ich dich gebraucht habe? Ich hätte dich...so sehr gebraucht. Ich liebe dich aber mein Hass und meine Wut sind stärker. Das kannst du...das darfst du mir nicht verübeln! Wieso...wieso warst du nie da...Mama?" Gebrochen sank Kazumi auf die Knie und weinte. Für einen Moment verharrte sie in dieser Position. Als sie wieder aufschaute, fuhr ein warmer Wind durch ihr Haar und über ihre Wange, als ob sie jemand dort streicheln würde. "Mist, jetzt habe ich doch geweint. Aber das sind die einzigen Tränen, die ich für dich vergießen werde." Damit richtete sie sich auf, das blaue Blusenkleid wehte um ihre Beine als der Wind sich drehte. "Ich werde dir deinen letzten Wunsch erfüllen, Mutter. Das verspreche ich dir. Ich bin wütend auf dich aber ich bin kein Unmensch. Ich bin...einfach nur gespannt, was du für mich vorbereitet hast. Es wird wohl Zeit, dass ich es herausfinde." *~* "Hey, wollen wir nach dem Grabbesuch meines Bruders was essen gehen, Josuke? Ich sterbe vor Hunger." "Sehr gerne!" "Verdammt, kannst du es dir nicht nochmal überlegen und hier in Morio bleiben? Ohne dich wird mir die Stadt so leer vorkommen." "Ach Okuyasu, irgendwann ist es für mich auch soweit und außerdem ist ja noch nichts entschieden. Tokyo ist halt die beste Anlaufstelle um einen guten Job zu finden und außerdem bin ich mittlerweile 28 Jahre, ich kann mir nicht mehr so lange Zeit lassen. Die Zeit bleibt schließlich nicht stehen und ich werde nicht jünger." Seine geliebte Frisur zurechtkämmend lief Josuke neben Okuyasu her, die an jenem Tag verabredet waren. Viele Jahre sind durch das Land gegangen und mit der Schule waren sie längst fertig, dennoch konnte sich keiner so richtig von Morio trennen. Während sie auf dem Weg zum Friedhof waren seufzte Okuyasu niedergeschlagen. "Diese Stadt lässt einenn aber auch einfach nicht los, findest du nicht? Wir sind irgendwie schon unser halbes Leben hier." "Du hast recht. Wir haben diese Stadt jahrelang beschützt." "Ich für meinen Teil werde es nicht ertragen können solltest du irgendwann gehen." "Noch bin ich ja nicht weg, Okuyasu! Was ist eigentlich mit dir?" "Ach ich...ich hatte ehrlich gesagt schon überlegt, ob ich bei Tonio als Koch in die Lehre gehen soll." "Du als Koch?" "Hast du eine bessere Idee?" "Ich wollte mich nicht über dich lustig machen, alter Freund!" "Naja, wahrscheinlich hast du recht und ich würde eh alles schlimmer machen. Womöglich irgendetwas kaputtmachen." "Du zweifelst viel zu viel an dir selbst, Okuyasu. Auch du wirst irgendwann was finden, was dir liegt." "Naja, in diesem Laden zu arbeiten, wo noch CD's und Vinyl verkauft werden ist eigentlich ganz gut um sich noch ein wenig Geld für nebenbei zu verdienen aber auch keine Dauerlösung. Irgendwann werde ich einen guten Job finden. Vielleicht auch einen, wo ich nicht so viel denken muss." "Ist das Denken immer noch nicht besser geworden?" "Hey, da scheint jemand auf Streit aus zu sein!" Die beiden Freunde lachten bevor sie sich dem Friedhof näherten. "Alles in allem hat sich an sich nie etwas verändert. Wir sind immer noch dieselben, nicht wahr, Josuke?" "Ja, der Meinung bin ich auch und das ist gut so." "Warum bleibst du nicht einfach hier? Ich meine, dir laufen die Mädels in Scharren seit Jahren hinterher und doch hast du dich immer noch für keine entschieden! Selbst Rohan Sensei hat sein Glück mit Nika gefunden, warum du nicht?" "Ach, ich weiß es nicht! Vielleicht bin ich auch einfach zu dumm eine Beziehung zu führen oder ich habe einfach noch nicht die Richtige gefunden." "Ich wünschte mir manchmal, dass dich so der Schlag von einer treffen würde, dass du Morio nie wieder verlassen würdest!" "Jetzt hör auf, Okuyasu! Wahrscheinlich glaubst du noch, dass sie mir jeden Moment über den Weg laufen wird." "Möglich ist alles, Josuke! Ich würde dir eine liebe Freundin gönnen, du hast es verdient mit deinem Herz aus Gold." Josuke ließ es sich nicht anmerken, wie ihn die Bemerkung rührte, als sie jedoch den Friedhof betraten wurde seine Miene wieder ernst. Josuke ließ Okuyasu für einen Moment alleine als dieser zum Grab seines Bruders ging. Mit Abstand lehnte der Japaner mit der Pompadour Frisur an einem Baum und wartete, bis sein Kumpel wieder zu ihm trat, doch dann bemerkte er jemanden oder besser gesagt eine bestimmte Person, mit der er nicht gerechnet hatte. "Moment...das ist doch..." Sie wirkte etwas verweint aber trotz des niegerschlagenen Blicks war Josuke sich sicher, es war Kazumi. Er beobachtete, wie sie ihres Weges ging und schaute ihr noch lange nach. Einen Moment lang blieb sie allerdings stehen und er war sich sicher, dass sie für einen kurzen Moment in seine Richtung geschaut hatte, ihn aber entweder nicht erkannt hatte oder gar nicht ansprechen wollte. Sie verließ den Friedhof so schnell, wie sie aufgetaucht war und nahm den angenehmen Duft von Kirschblüten mit sich, der an ihr haftete. "Sorry Josuke, dass es so lange gedauert hat. Josuke? Hey, hörst du mir zu?" "Oh, Okuyasu! Entschuldige, ich war gerade mit den Gedanken woanders." "Durchaus, der heiße Feger ist mir nicht entgangen. Wer sie wohl war? Irgendwie kam sie mir bekannt vor aber ich konnte sie nicht richtig zuordnen. Mann, von zu viel Denken tut mir der Kopf weh!" "Ich habe so ein Gefühl, Okuyasu. Ich glaube, ich weiß, wer sie war." "Und? An wen denkst du dabei?" "Das war Kazumi. Das Mädchen von damals im Schrein. Welches so wie Nika besessen war." "WAS? DIE KAZUMI? Wie denn das? Die ist doch danach wieder nach Deutschland zurückgeflogen! Wieso ist sie nach Morio zurückgekehrt?" "Nun, ihre Mutter liegt hier begraben aber die beiden hatten nun auch nicht gerade das beste Verhältnis. Es muss also noch einen anderen Grund geben, warum sie hier ist. Ich denke nicht, dass sie nur hergekommen ist, um das Grab ihrer Mutter zu besuchen." "Was schlägst du vor, Josuke?" "Ich weiß es nicht. Lassen wir sie erst einmal, sie wird ihre Gründe haben." "Mann, und ich dachte damals schon, dass sie es dir irgendwie angetan hatte!" "Bitte was? Nimm das zurück!" "Gib es zu, du mochtest sie und am liebsten würdest du sofort zu ihr gehen und ihr sagen, dass du dich freust, dass sie wieder da ist!" "Halt den Mund, Okuyasu!" Sein Kumpel warf ihm nach wie vor ein verschmitztes Grinsen zu und doch musste Josuke zugeben, dass Okuyasu gar nicht mal so Unrecht hatte. Kazumi war durchaus ein interessanter Charakter gewesen und es war verwunderlich warum sie wieder in Morio war. Vielleicht wussten Nika und Rohan etwas von der Sache und konnten ihm weiterhelfen. Er hatte sowieso schon seit längerer Zeit vorgehabt die gute Nika mal wieder zu besuchen, dabei könnte es auch nichts schaden wenn er sich bei ihr mal wegen Kazumi erkundigen würde sollte sie was wissen. Den Plan hielt er sich für den kommen Tag im Kopf und er war gespannt, was er dabei herausfinden würde. Kazumi hatte einiges hinter sich, vielleicht war es gar nicht so schlecht ein wenig über sie zu wachen so lange sie sich in Morio befand. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)