Bittersüße Gefühle von abgemeldet (Unglück kann auch Glück bedeuten.) ================================================================================ Prolog: Versprochen, gebrochen ------------------------------ Graue Wolken hingen am Himmel, drohten wie ein Unheil, das Licht der Welt eine Zeitlang zu verstecken. Die frühlingshaften Temperaturen unterdrückten selbst die kleinste Wärmequelle und der Wind säuselte stärker als am vorherigen Tag. Ein Sturm zog auf. Es bestand die Gefahr, dass das Unwetter mit einem Regenschauer anfing, dann Donnergrollen und Blitze folgten. Ein flaumiges Gefühl dehnte sich in Narutos Magen aus, als er im Café „Wille des Feuers“ auf seine Verabredung wartete. Ehrlich gesagt, verging schon eine halbe Stunde. Solange duldete er ihre Verspätung. „Wo bleibt Hinata? Hoffentlich ist ihr nichts passiert?“, murmelte er. Ständig schaute er raus und beobachtete die Menschen auf dem Fußweg, sowie die Autos auf der Straße. Draußen herrschte eine Hektik, lag wahrscheinlich an dem düsteren Wetter. Ein Klirren holte Naruto aus den Gedanken. Die Kellnerin stellte die zwei Teetassen mit Unterteller auf dem Tisch, waren aus schneeweißem Porzellan und golden verziert. „Kopf hoch, Naruto. Bestimmt ist sie nur nervös und überlegt sich hundert Mal, wie sie dich am besten begrüßt“, zwinkerte Tenten, schenkte ihm ein freundliches Lächeln und kehrte hinter der Theke zurück. Dankend nahm Naruto einen Schluck. Er schmeckte zimtig und mild. Hinatas Lieblingstee. „Du bist die Beste, Tenten“, grinste er. „Dafür gibt es extra Trinkgeld.“ Danach kehrte die Teetasse zurück auf ihren Platz. Von Tenten ertönte ein helles Lachen. „Das ist nicht nötigt, aber ich nehme dein Angebot gerne an.“ Eigentlich lief das Café mehr als gut. Regelmäßig kam Kundschaft von jung bis alt und auch Feste bzw. Partys drehten hier ihre Runden. Sie schüttelte den Kopf, als Naruto erneut den Blick nach draußen richtete und sie die Gläser polierte. „Mensch, Naruto! Sie wird schon früher oder später auftauchen“, versicherte sie ihm. „Ich weiß, aber Unpünktlichkeit ist untypisch für Hinata. Echt jetzt!“, zweifelte er daran. Ständig hämmerte sein Herz gegen den Brustkorb, hinterließ einen Felsbrocken auf den empfindlichen Muskel aus Fleisch und Blut. Im Glas des Fensters spiegelte sich sein Ebenbild wider. Sorgen ruhte in seinen azurblauen Augen und er seufzte schwer.   Tenten bis sich auf die Unterlippe. Natürlich hatte Naruto recht. Niemals kam Hinata zu spät, besonders wenn es sich um das erste Date mit Naruto handelte. Ihre Freundin verhielt sich nervös und aufgeregt, darauf hatte sie lange gewartet. Eben spürte sie das Verlangen, Hinata einfach anzurufen, aber Naruto könnte davon Wind bekommen und dazu hatte sie keine Lust. „Hey, wie läuft das Date-?“, fragte Ino neugierig, nachdem sie aus dem Personalraum auf Tenten zuging. Rasch reagierte Tenten und drückte die Hand auf Inos Mund. Verwirrt blinzelte sie. Selten war Tenten aufdringlich, vielmehr eine ruhige Person. Als Zeichen legte sie den Zeigefinger auf die Lippe und machte „Psst“ für absolute Diskretion. Bevor sie Ino alles erklärte, warf sie einen flüchtigen Blick zu Naruto, der zum Glück davon nicht mitbekam und schaute Ino ernst an. „Sprich bloß nicht darüber. Hinata ist noch nicht erschien“, flüsterte sie. Von Ino kam ein Nicken und Tenten löste sich von ihr. Innerlich betete sie dafür, dass heute alles nach Plan lief. In erster Linie begann der Tag mehr als mit dunklen Wolken, heute strahlte kein einziges Glück. Im Hintergrund drangen Geräusche nach vorne. Die sauberen Behälter verfrachtete Ino in die Vitrine aus Glas und Stahl. Dann quietschte die Tür beim Öffnen, die Gläser schepperten beim Hinstellen und ein Poltern mischte sich ein, als Ino mit dem Kopf gegen die offene Glastür stieß. „Autsch“, fluchte Ino. Sie rieb sich am Kopf, konnte sich beim besten Willen nicht vorstellen, ob das ein schlechter Scherz des Zufalls war. „Ino, alles okay?“, erkundigte sich Tenten. Am gläsernen Rand entdeckte sie kein Blut, dass war schon mal positiv. Auch der blonde Kopf wies auf keine schwere Verletzung zurück, obwohl ihrer Kollegin eine Narbe gutstand, wenn sie keinesfalls eitel lebte. An ihrem eigenen rechten Oberarm besaß sie einige Narben des Waffentrainings. Taff lächelte Ino. Von so einem kleinen Unfall ließ sie sich nicht unterkriegen. „Keine Angst, Süße. Ich bestehe nicht aus Zucker.“ Beide fielen in ein heiteres Gelächter, dabei klopfte Ino Tenten auf die Schulter.   Vom Tisch aus betrachtete Naruto das Szenario. Bilder und Gefühle keimten in ihm auf, die er kaum verstand. In seinen jungen Jahren lernte er Einsamkeit, Verluste und Schmerz kennen. Er kannte seine Wurzel nicht, woher sollte er dann wissen, wie er seine Zukunft gestaltete. Hinata. Jedes Mal strich der Klang ihres Namens sein Herz. Niemals im Leben hätte er gedacht, mit ihr eventuell eine Beziehung aufzubauen. Das Mädchen war süß und symbolisierte die Sonne in seiner Finsternis. „Wie kitschig“, meinte Naruto mit einem Hauch Rot im Gesicht. Seit Wochen verbrachte er zu viel Zeit mit Ino und Tenten, die ihn mit Liebesromanen, Lyrik, Tanzunterricht und Manieren folterten, obwohl die Idee eher von Ino stammte. Jetzt wusste er, welche Bedeutung Blumen in der Liebe hatten. „So etwas braucht niemand“, murrte er kleinlich, wartete ungeduldig im Café. Die Willkommensglocke klingelte wie aus dem Nichts. Naruto sprang beinah von dem Stuhl auf. Zugleich durchfuhr ein Ruck den Tisch, der Tee schwankte in der Tasse umher und kurz schepperte es. Zu Narutos Gunsten fiel nichts um, sonst hätte Ino ihm die Hölle heiß gemacht. Über sein Gesicht zeichnete sich ein Strahlen aus, sämtliche Lasten verschwanden in den Abgrund. Hinter der Theke atmeten die Mädchen erleichtert auf. Tatsächlich stand Hinata an der Tür. Für das Date trug sie ein weißes, trägerloses Kleid mit Lilienmuster und die Haare flossen wie flüssiges Schwarzgold mit blauschimmernden Locken vom Kopf über ihre Schulter hinab, waren mit einem fliederfarbenen Haarreif geschmückt. Schüchtern blickte sie zu Boden, dann hob sie ihren Kopf. „Naruto“, hauchte sie. „Hinata, endlich-!“, stoppte Naruto, sah seine Freundin besorgt an. Behutsam nahm er ihre Hand, spürte ein Zittern in den zarten Gliedern, sodass er befürchtete, sie fiel bald in Ohnmacht. Für einen Moment berührte seine Wärme sie und der Körper wurde still. Gerade zog Naruto die Augenbrauen zusammen. „Hinata? Was hast du?“ Bei der Frage zuckte sie zusammen. Feuchtigkeit und Trauer erfüllten die großen Augen, hinterher stürzte ein Schluchzen sie in einem Wasserfall aus Tränen. „Naruto.“ Aus ihrem Mund entglitt eine brüchige Stimme. Das Zittern begann von Neuem.   Plötzlich schallte ein Hupen von draußen und erschrak die Menschen im Café. Verwundert schauten sich Ino und Tenten an, bis ihre Blicke der schwarzen Limousine am Straßenrand galt. Allerdings interessierte das Naruto kein Stück. Hinata brach vor ihm in Tränen aus, flüsterte seinen Namen. Ohne eine Sekunde zu verschwenden, umarmte er das Mädchen und drückte sanft seinen Körper gegen ihren. „Schsst! Beruhige dich. Ich bin bei dir“, versprach er ihr und das Flüstern kitzelte Hinatas Ohr. In ihrer kleinen, Vogel gleichen Brust ertrug die den Schmerz nicht mehr, sie durfte nicht länger schweigen, ihr war das Glück mit dem Namen Naruto Uzumaki nicht gegönnt. Stumm im Herzen, leise auf den Lippen sprach sie die Sätze aus. „Ich will deine Nähe nicht, Naruto. Es war ein Fehler, du bist ein Fehler. Was besseres habe ich verdient. Lebewohl!“ Es glich einem Wunder, welche Härte hinter den Worten steckte. Ein Glas zerbrach, als es zu Boden fiel. Genau wie Narutos Herz zerriss, obwohl ein Muskel nicht reißen konnte. „Hinata“, schockierte der Moment die Freundinnen zugleich. Tentens dunkelbraunen Augen zuckten betroffen, sie hielt die Handfläche vor dem Mund. Das verschlag ihr die Sprache. Dagegen reagierte Ino dramatischer. Aus den Händen ließ sie das Glas los und traute weder den Augen noch den Ohren, was Hinata kürzlich offenbarte. Am grausamsten traf der Schock niemand geringeres als Naruto. Ruckartig durchfloss ein kalter Schauer seine Adern, die Arme verloren an Kraft, ließen Hinata los und hingen taub an Narutos Seiten. Eins. Zwei. Hundert. So rasant pochte sein Herz, nicht vor Aufregung, vielmehr aus Enttäuschung. „Aber…wieso?“ Mehr an Worte würfelte er nicht zusammen. Keine Antwort kam zurück. Sie drehte sich um. Das lange Haare schwang durch die Luft und landete auf ihren Rücken. An dem Tag verließ sie das Café mit Tränen in den Augen. Zurück blieb Naruto, starrte ihr fassungslos hinterher. Am Himmel donnerte ein Grollen, Blitze erhellten die inzwischen stahlgrauen Wolken. Kaum erreichte Hinata die Limousine, schlug die Tür zu und fuhr los, schüttelten die Wolken die Nässe ab. Ab da änderte sich das Leben der zwei gebrochenen Seelen. Für immer!? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)