One-Shots 2020 von Zaje (Projektsammlung) ================================================================================ Kapitel 12: It all started with a big bang ------------------------------------------ Sheldon und Amy hatten tatsächlich den Nobelpreis gewonnen. Penny freute sich unglaublich für die beiden, doch realisieren? Davon war sie weit entfernt. Es fühlte sich an wie ein Traum. Genauso wie das Stäbchen in ihren Händen. »Das kann nicht wahr sein«, murmelte sie und schlug sich die Hand vor den Mund. Tränen sammelten sich in ihren Augen. Tränen der Freude und des Schocks. Klar, in den letzten Wochen und Monaten hatte sie immer wieder betont, dass sie keine Kinder wollte, aber das war reiner Selbstschutz gewesen. Wenn sie ehrlich war, hatte sie die Befürchtung gehabt, keine Kinder bekommen zu können. Sie hatte Leonard nie etwas davon erzählt, weil sie die Enttäuschung in seinem Gesicht ertragen hätte. Sie hätte gedacht, wenn sie ihn vor vollendete Tatsachen stellen und ihm sagen würde, dass sie einfach keine Kinder wollte, dann wäre es nicht so schlimm. Im Nachhinein betrachtet war das eine dumme Idee gewesen, aber gut. Und jetzt saß sie hier am Badezimmerboden und starrte auf den positiven Test in ihren Händen. Das konnte nicht wahr sein. Penny wischte sich über die Augen, doch sie konnte nicht aufhören zu weinen. Ihr Herz machte einen Salto. Sie war schwanger. Sie würde ein Baby bekommen. Leonard und sie würden Eltern werden! Freude durchströmte ihren Körper und am liebsten würde sie sofort hinausstürmen und es ihm erzählen, aber er war arbeiten. Penny rappelte sich vom Boden auf und wusch sich das Gesicht. Dann kam die Panik. Waren sie überhaupt bereit dafür? Ihre Wohnung war alles andere als kindersicher. Erst letzte Woche war Halley über die kleine Stufe gestolpert, die Richtung Badezimmer führte. Sollten sie eine Rampe einbauen? Außerdem wohnte Sheldon nebenan, er würde sie nicht nur in den nächsten Monaten in den Wahnsinn treiben; wer wusste schon, wie viele heimliche Experimente er an ihrem Kind durchführen würde. Panisch betrachtete sich Penny im Spiegel. »Atmen, Penny, atmen«, forderte sie sich selbst auf. Es brachte überhaupt nichts, sich darüber Gedanken zu machen. Alles würde so kommen, wie es sollte, da war sie sich sicher. Zumindest redete sie sich das vorerst ein. Ändern konnte sie es schließlich ohnehin nicht. Penny rief bei der Arbeit an und bat um einen spontanen Urlaubstag, bevor sie bei ihrer Ärztin anrief. Bevor sie Leonard etwas erzählte, wollte sie auf Nummer sicher gehen und sich die Bestätigung ihrer Ärztin holen. Glücklicherweise bekam sie sofort einen Termin und keine halbe Stunde später, saß sie schon im Auto und fuhr durch die Stadt. Beinahe hätte sie eine rote Ampel überfahren und vor lauter Schreck, trat sie so fest auf die Bremse, dass sie nach vorne in ihren Gurt fiel. Wo war sie nur mit ihrem Kopf? Tausende Gedanken spielten in ihrem Hirn Fangen und lenkten sie ab. Vielleicht hätte sie sich doch fahren lassen sollen. Aber die Auswahl war nicht die beste: Sheldon hätte es nach dem ersten Häuserblock geschafft sie beide umzubringen, Amy würde von nichts anderem mehr reden, außer dass sie sich auch ein Baby machen lassen würde, damit sie gemeinsam schwanger sein könnten, Howard würde nur dumme Witze reißen - und ganz ehrlich, bevor sie alleine zu ihm ins Auto steigen würde, würde sie zu Fuß laufen - und Bernadette würde komplett durchdrehen. Außerdem würde sie die Klappe nicht halten können und die Gruppe würde schon von der Schwangerschaft wissen, bevor Penny es selbst sicher wissen würde. Und Raj? Nun, der würde mit ihr nicht zum Frauenarzt, sondern direkt zu Ikea fahren, um das Kinderzimmer einzurichten. Oder aber - und diese Vorstellung war sogar noch schlimmer - er würde direkt mit in das Behandlungszimmer kommen und der Ärztin sagen, wie sie den Ultraschallstab zu führen hatte. O Gott … wenn sie genauer darüber nachdachte, dann hatte sie wirklich die schrägste Ansammlung von Freunden, die es gab. Aber trotzdem liebte sie sie, wie ihre Familie. Dass sie es heil zur Arztpraxis schaffte, glich einem Wunder. »Ich muss mich echt beruhigen.« Und mit den Selbstgesprächen aufhören. Sie warf einen Blick auf die Uhr und steuerte direkt auf das Gebäude zu. »Okay, Penny Hofstadter, jetzt reiß dich mal zusammen«, sagte sie sich selbst, als sie ihr bleiches Spiegelbild im Aufzug sah. Und dann setzte sie ihr bestes Pokerface auf und betrat die Praxis. Keine Stunde später stand sie wieder draußen auf der Straße, hatte sie einen Haufen Broschüren in ihrer Handtasche, definitiv ein Baby im Bauch und ein seltsames Gefühl noch dazu. Sie wollte schreien, weinen und lachen gleichzeitig. Ein Gefühlstornado tobte in ihr. Penny atmete ein paar Mal tief durch, bevor sie über die Straße in den Donutladen ging und sich eine ganze Packung verschiedener Donuts zusammenpacken ließ. Im Auto aß sich Penny erstmal durch die Hälfte der Donuts. Jetzt durfte sie immerhin, sie aß schließlich für zwei! Anschließend fuhr sie zur Mall und ohne es eigentlich zu wollen, führte sie ihr erster Weg in einen Babyladen. Die kleinen Klamotten waren so winzig und sie konnte sich nicht vorstellen, dass darin ein Mensch Platz hatte. Eine Puppe vielleicht, aber ein Mensch? »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die freundliche Verkäuferin und strahlte sie an. Penny ließ den Body beinahe fallen, hängte ihn schnell zurück und sagte: »Nein, danke. Ich sehe mich nur um.« Die Verkäuferin warf ihr ein verschmitztes Grinsen zu, das Penny nicht deuten konnte und zog wieder von dannen. Was sollte das denn? Die Blondine schüttelte den Kopf und sah sich weiter um. Sie wollte irgendetwas kaufen. Einfach aus Prinzip. Und wenn sie es hübsch verpackte und Leonard vor die Nase stellte, dann müsste sie sich auch nicht großartig überlegen, wie sie es ihm sagen sollte. Instinktiv griff sie nach einem Body auf dem stand: ›world´s best daddy‹. Das war perfekt. Er würde ein guter Vater werden. Nein - nicht nur ein guter Vater. Er würde ein großartiger Vater werden. Nach allem, was er durchmachen hatte müssen, würde er der beste Vater aller Zeiten werden, da war sich Penny sicher. Liebevoll sah sie auf den Body, hängte ihn dann aber doch zurück. Sie ging zu der Verkäuferin von vorhin und tippte ihr auf die Schulter. »Entschuldigen Sie, bitte. Ich denke ich bräuchte doch Ihre Hilfe.« Die Verkäuferin strahlte sie an und fragte, was sie brauchte. »Nun ja. Ich habe gerade erfahren, dass ich schwanger bin«, begann Penny leise und beugte sich etwas vor, damit nicht der ganze Laden hörte, was sie sagte. »Oh, herzlichen Glückwunsch! Das freut mich sehr für Sie«, quietschte die Verkäuferin aufgeregt und drückte ihre Hand. »Also, wie kann ich Ihnen helfen?« Pennys Hände zitterten, was sie erst merkte, als die Dame ihre Hand drückte. Sie war froh über diese beruhigende Geste, das machte es alles irgendwie leichter. »Nun, wissen Sie, ich habe meinem Mann noch nichts davon erzählt und würde ihm gerne etwas schenken und ihn überraschen.« »Das ist eine wunderbare Idee!« Die Frau klatschte begeistert in die Hände. »Sie hatten vorhin ja schon diesen süßen Body in den Händen …« Die Frau watschelte an Penny vorbei und grabschte nach dem entsprechenden Kleidungsstück in der richtigen Größe. »Und dazu passt …« Sie schob sich wieder an Penny vorbei, die ihr nur einen verwirrten Blick hinterherwarf. Am Ende landeten der Body, eine Mütze, dazu passende Socken und eine Packung Schnuller in Pennys Einkaufskorb. An der Kasse fand sie noch ein Paar Sneaker, die Leonard immer trug und so groß waren, dass sie gerade mal ihren großen Zeh hineinstecken hätte können. Völlig angetan von den süßen Dingern, packte sie sie noch dazu, bedankte sich bei der Verkäuferin und suchte dann im nächsten Laden nach einer hübschen Geschenkbox. Als sie wieder zu Hause war, packte sie alles in die Box, und legte einen Papierbogen darüber. Den Body hatte sie ganz oben draufgelegt, damit es das erste wäre, das Leonard sehen würde, sobald er die Box öffnen und das Papier zurückschlagen würde. Sie platzierte die Box in der Mitte des Couchtischs und machte sich dann daran ein leckeres Abendessen zu kochen. Sie hatte Leonard inzwischen bescheid gegeben, dass sie heute Abend allein essen würden und er den anderen absagen sollte. Er hatte zwar herumgejammert, dass irgendeine neue Folge einer Serie im Fernsehen lief, aber das hatte sie gekonnt ignoriert. Wie jede Woche. Fünf Mal. Mindestens. Pünktlich, als Leonard die Tür zu ihrem Appartement aufstieß, hatte Penny Kerzen für eine romantische Atmosphäre verteilt und holte gerade die Lasagne aus dem Ofen. »Was ist das alles hier?«, fragte Leonard verwirrt, aber erfreut über die Überraschung. »Na ja, ich dachte mir, ich überrasche meinen Mann mal mit einem romantischen Abend«, erwiderte Penny strahlend und lief um die Kücheninsel herum, um Leonard fest zu umarmen und zu küssen. »Habe ich schon wieder unseren Jahrestag vergessen?«, fragte er grinsend, bevor er sie erneut küsste. Penny lachte auf. »Nein, ausnahmsweise nicht.« Sie hielt inne und überlegte kurz. »Nein.« Lachend schüttelte sie den Kopf. »Setz dich. Das Essen ist gerade fertig geworden.« »Soll ich dir beim Anrichten helfen?«, bot Leonard an, doch Penny schüttelte den Kopf. »Nein, danke. Setz dich einfach und entspann dich, du hattest sicher einen harten Tag.« Leonard hob skeptisch die Augenbrauen. »Hast du etwas kaputt gemacht?« Penny warf ihm einen vorwurfsvollen Blick zu. »Haha. Nein, habe ich nicht. Ich will meinen Mann einfach mal verwöhnen«, wiederholte sie. »Und jetzt halt die Klappe und setz dich auf Sheldons Platz.« »Uuuuuuh, du willst es heute wirklich wissen, was?« Leonard grinste breit. »Setz dich«, lachte Penny und schüttelte den Kopf. Manchmal war er wirklich ein Idiot. In Windeseile richtete sie die Lasagne an, bevor sie sich neben ihren Mann auf die Couch setzte. Es war immer noch komisch dieses Wort für ihn zu verwenden. Sie kannten sich jetzt schon so lange und … »Was ist?«, unterbrach Leonard ihren Gedankengang. »Du schaust so komisch. Bin ich todkrank?«, scherzte er. Penny verdrehte die Augen und boxte ihn auf den Oberarm. »Trottel. Ich bin einfach froh dich zu haben.« Sie küsste ihn auf die Wange. »Lass es dir schmecken.« Leonard berichtete von seinem Tag an der Uni, und dass Sheldon beinahe aus dem Fenster seines Büros gefallen wäre, weil er versucht hatte einen Marienkäfer zu verscheuchen. Während des Essens verfielen die beiden in Schweigen und Penny musste sich zusammenreißen, um ihre Neuigkeiten nicht laut in den Raum zu brüllen. Dann aber hielt sie es wirklich nicht mehr aus und stellte ihren Teller ab. Leonard hielt sofort in der Bewegung inne, da er wusste, dass jetzt das kam, das sie ihm beichten wollte. Er liebte Penny zwar, aber er kannte sie auch lange genug, dass er wusste, dass sie keine romantische Geste ohne Hintergedanken machte. »Leonard, ich muss … ich habe etwas für dich«, entschied sie sich um und nahm das Paket vom Tisch, das dort immer noch stand. Leonard schien es gar nicht aufgefallen zu sein. Er stellte seinen Teller ab und nahm die Geschenkbox entgegen. »Was ist das?« »Öffne es.« Penny grinste ihn aufgeregt an und würde es ihm am liebsten aus den Händen reißen, um es ihm so schnell wie möglich zu zeigen. »Muss ich Angst haben?«, fragte er und kicherte unsicher. Man wusste ja nie bei dieser Frau. »Nein. Und jetzt beeil dich«, forderte sie ihn nervös auf. Leonard hob den Deckel der Box und legte ihn beiseite. Bevor er das Papier zur Seite schlug, und auf den Body blickte. Es dauerte einen langen Moment, bis er zu realisieren schien, was er da vor sich hatte. Langsam nahm er den Body aus dem Paket und entdeckte dann die anderen Sachen in der Box. Penny konnte sehen, wie sich Tränen in seinen Augen bildeten. »Das ist …«, begann er, verwarf die Worte doch gleich wieder. Er wusste nicht, was er sagen sollte. Sein Mund war aufgeklappt und er starrte auf den Body, als würde der ihm die Geheimnisse des Universums verraten. »Ist das dein Ernst?«, stammelte er dann nach einer ganzen Weile und wandte sich Penny zu. Seine Augen glitzerten und schwammen in Tränen. Penny selbst konnte sie bei diesem Anblick nicht mehr zurückhalten. Sie hatte nach heute Morgen nicht mehr weinen wollen, aber ihren Mann so gerührt und glücklich zu sehen, brachte sie dazu all ihre Vorsätze über Bord zu werfen. »Ja.« Mehr brachte sie nicht heraus. Sie nickte nur und legte sich die Hand auf den Mund, um ein Schluchzen zu unterdrücken. »O mein Gott, Penny.« Leonard stellte die Box auf den Boden und kaum hatte er beide Hände wieder frei, umarmte er Penny so fest er nur konnte. »Ich kann es nicht glauben.« »Ich auch nicht.« Die beiden drückten einander so fest und wünschten sich, sich nie mehr loslassen zu müssen. »Ich liebe dich, Leonard.« »Und ich liebe dich, Penny. Danke, dass du mir das schönste Geschenk auf der Welt machst.« Er drückte sie leicht von sich, um sie liebevoll zu betrachten und besiegelte ihr neu gewonnenes Glück mit einem Kuss, in dem so viel Liebe steckte, wie in keinem ihrer Küsse bisher. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)