Eien ni von MAC01 (Bis in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 24: Ein neuer Anfang ---------------------------- Es war unglaublich. Was anderes ging Katsuya seit dem Morgen nicht mehr durch den Kopf. Vom Losfahren, über die gesamte Strecke, bis zu seiner Ankunft hier, hatte er sich gefühlt wie in einem Traum. Einen unglaublichen Traum. Doch jetzt stand er in dem nur rudimentär eingerichteten Wohnheimzimmer und blickte auf die beiden Bette, die zwei Regale an der Seite und die zwei Schreibtische. "Hübsch hier.", meinte seine Schwester etwas neidisch. Katsuya legte einen Arm um ihre Schulter und grinste glücklich. "Wart nur ab, in vier Jahren wirst du auch hier oder an einer anderen Uni studieren.", meinte er zuversichtlich zu ihr und sie grinste zurück. "Möglich... scheinbar ist dein Mitbewohner noch nicht da, also hast du die freie Wahl.", kam es neckend von ihr. "Hm... ich denke, ich werde jetzt erst mal alles hochtragen und dann auf ihn warten. Möchte nicht, dass er sich an meiner Wahl stört, immerhin muss ich mit dem ein ganzes Jahr oder länger hier aushalten.", meinte der Blonde erklärend. Da legte sich eine Hand auf seine und eine zweite Hand auf Shizukas Schulter und der Kopf seiner Mutter schob sich zwischen sie. "Ach schau an... zu meiner Zeit an der Uni waren die Zimmer aber wesentlich kleiner und hatten kein eigenes Badezimmer.", meinte sie verblüfft. "Ein eigenes Badezimmer?", fragte Katsuya verblüfft, da er die Tür noch gar nicht wahrgenommen hatte. Als er sie öffnete tat sich ein kleiner, nur wenige Schritte langer Gang auf. Die Tür gleich rechts führte zu einem fensterlosen Raum mit Waschmaschine und Trockner und durch eine weitere Tür in die Toilette, vor der bereits die obligatorischen Klo-Pantoffeln standen. Die Tür am Ende des kurzen Ganges führte in ein geräumiges Badezimmer, dass neben einer Dusche auch noch eine luxuriöse Badewanne und ein Doppelwaschbecken bot. "Oh man, ich hab irgendwie das Gefühl, dass meine Zimmerzuteilung vielleicht ein Versehen sein könnte.", meinte er nur geschockt. "Was? Wieso?", fragte Shizuka, die heran gekommen war und über seine Schulter in das Badezimmer schaute. "Na, weil das hier nicht nach 'nem Standard-Studenten-Zimmer aussieht. Das ist sicherlich so ein VIP-Ding.", meinte Katsuya etwas niedergeschlagen, der damit rechnete, dass jeden Moment zwei überprivilegierte Studenten reinkommen und ihn raus pöbeln würden. Sofort fühlte er sich wie vor anderthalb Jahren, als er noch in Domino City an der Schule gewesen und wegen seinem blonden Haar gemobbt worden war. In Hokkaido hatte seine Mutter ihn an eine internationale Oberschule angemeldet, an der blondes Haar keine auffällige Seltenheit war. Dort hatte er einige Freunde finden können, mit denen er schnell den Anschluss an den Unterricht gefunden hatte. Dennoch hatte er den Kontakt zu Seto nicht einreisen lassen. Jeden Abend hatten sie stundenlang miteinander geskypt, oft während sie Hausaufgaben gemacht oder gelernt hatte. Dabei half Seto ihm weiterhin, wenn er mal wieder wo gehangen hatte. Erst im letzten halben Schuljahr war der Kontakt nach und nach immer weniger geworden, da der Stress um die Abschlussprüfungen sie beide fast aufgefressen hatte. Shizuka hatte die darauf folgende gedrückte Stimmung ihres Bruders als 'Liebeskummer' bezeichnet, was Katsuya aber sofort vehement verneinte. Da er nicht wusste, wie seine Mutter reagieren würde, wenn sie erfuhr, dass er wohl schwul war, wollte er das Thema auch zuhause in keinster Weise ansprechen. War er denn überhaupt schwul? An Mädchen hatte er bislang einfach kein Interesse gehabt, aber machte das einen sofort schwul? Immerhin hatte er bislang auch an keinem Jungen wirklich Interesse entwickelt. Vielleicht war es ganz gut gewesen, dass sich in den letzten anderthalb Jahren keine Gelegenheit geboten hatte Seto zu besuchen oder von ihm besucht zu werden. Wer wusste schon, was für Dummheiten der Blonde angestellt und seinen Freund oder sich selbst in Misskredit gebracht hätte. Denn für sie beide hatte sich ja schlussendlich alles zum Guten gewendet und wenn er seinen Gefühlen freien Lauf gelassen hätte, hätte er das womöglich zunichte gemacht. "Erde an Katsuya.", lachte Shizuka amüsiert. "Wo biste denn schon wieder mit deinen Gedanken?" "Ähm... hier natürlich, bei meiner hinreisenden Schwester.", lachte Katsuya und lachte, um den Anflug der Traurigkeit zu überspielen, den er erneut empfand, als er an Seto dachte. Er vermisste den anderen furchtbar, schon fast schmerzhaft. Er hatte nicht mal erfahren, auf welche Uni der Brünette - er hatte die schwarze Farbe kurz nach seinem Umzug rauswachsen und abschneiden lassen - gehen würde. Kurz spielte er mit dem Gedanken Seto eine Whats App zu schicken, doch dann verwarf er den Gedanken wieder. Wenn der andere gewollt hätte, dass er wusste, auf welche Uni dieser ging, hätte er es ihm doch sicherlich von selbst geschrieben und er wollte nicht aufdringlich wirken. "Komm Shizuka, wir holen schon mal die ersten Kisten.", meinte Katsuyas Mutter und Shizuka drückte ihrem Bruder noch schnell einen Kuss auf die Wange, bevor sie mit ihrer Mutter das Zimmer verließ. Hatten die beiden seine Befürchtung gerade ignoriert? Schien so. Er lief noch einmal durch das Badezimmer und wollte dann zurück ins Zimmer kehren, als er merkte, dass er nicht mehr alleine war. Abrupt blieb er im schmalen Flur des Studentenzimmers stehen und glaubte seinen Augen nicht. Langsam wandte sich der andere zu ihm und lächelte ihn glücklich an, als er ihn sah. der dann lächelte, als er ihn sah. "Hi.", kam es von Seto, der wie aus dem Nichts in dem Zimmer stand. "Hi.", erwiderte Katsuya automatisch, immer noch ungläubig den anderen musternd. Er sah gut aus. Das braune Haar stand ihm wirklich besser, als das schwarze. Seto hatte etwas mehr Farbe bekommen und schien etwas Gewicht zugelegt zu haben, was immer noch nichts an seiner Schlankheit änderte, aber ihn nicht mehr mager wirken ließ. Seto trug eine legere Hose und ein Hemd, dessen obere Knöpfe offen waren. "Gut siehst du aus.", meinte Seto in einem sanften Tonfall. "Uhm... ähm... danke... du auch.", stammelte Katsuya, der immer noch total überrumpelt war. "W... was machst du hier?" "Ich bezieh mein Studentenwohnheimzimmer und freu mich, meinen Mitbewohner kennen zu lernen.", meinte Seto amüsiert. "Ähm... hä?", kam es nur wenig intelligent von dem Blonden. Dann trat Seto einen Schritt auf ihn zu und angelte nach der Hand des anderen. Diesem gelang es einfach nicht sein Erstaunen zu überwinden. "Ich hoffe, es ist okay, dass wir uns das Zimmer hier teilen werden.", fragte Seto nun doch etwas scheu und unsicher Katsuya. Erst nach und nach begann der Blonde zu verstehen, dass das alles von seinem Freund arrangiert worden war und begann zu lächeln. "Du hast das arrangiert.", sprach er es laut aus und Seto lächelte sanft. "Ohne deine Mutter und deine Schwester wäre mir das nicht gelungen. Und auch meine Eltern haben mir mit einer kleinen Spende an die Uni geholfen, dieses Zimmer für uns und die nächsten vier Jahre zu sichern.", erzählte Seto verlegen. "Wenn... wenn du das möchtest." "Warum sollte ich es nicht wollen?", erwiderte Katsuya mit einem schiefen Grinsen. "Ich hab dich wahnsinnig vermisst." "Ich dich auch... glaub mir bitte.", kam es in einem vertrauteren Ton von Seto. "Die letzten anderthalb Jahre... gab es kaum ein Tag, an dem ich mir nicht gewünscht habe, dass wir näher beieinander wohnen würden, so dass wir uns hätten sehen können." "Ging mir auch so.", gestand Katsuya mit einem verlegenen Unterton. "Skypen hat das zwar etwas gelindert, ist aber kein Ersatz dafür gewesen, dir wirklich gegenüber zu stehen.", stellte der Brünette ruhig fest. Katsuya konnte nur nicken. Er versank gerade in den strahlenden, blauen Augen seines Gegenübers und verschränkte seine Finger mit denen Setos. Sein Herz schlug furchtbar schnell und hoch. "Seto?", hauchte er. "Ja, Katsuya?", erwiderte der Brünette kaum hörbar. "Darf ich dich küssen?", fragte Katsuya. "Natürlich darfst du.", antwortete Seto, als wäre es das Selbstverständlichste der Welt. Er beugt sich dem Blonden etwas entgegen, der ihm auch langsam entgegen kam und dann seine Lippen vorsichtig auf die seinen legte. Beide schlossen langsam ihre Augen, während sie sich küssten. Katsuya legte seine Arme um Setos Rücken, der eine seiner Hände an Katsuyas Wange legte. "Seit wann machen die beiden das?", fragte Shizuka einen schwarzhaarigen, jungen Mann, der mit einer Kiste auf dem Arm vor dem Zimmer ihres Bruders stand. "Oh... schon 'ne ganze Weile.", antwortete Mokuba abgelenkt. Erst dann wandte er seinen Blick zu der jungen Frau und spürte eine seltsame Verzückung. "Ich bin Yamanashi Mokuba." "Jonouchi Shizuka.", stellte sich die Brünette mit einem Lächeln vor, bevor sie sie beiden ihre Kisten abstellten und die beiden Turteltäubchen alleine ließen, um einen Tee trinken zu gehen. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)