Eien ni von MAC01 (Bis in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 17: Zu spät? -------------------- Als Gozaburo endlich wieder zur Arbeit verschwand brauchte Seto eine ganze Weile, bevor er sich aufstemmen konnte. Er schleppte sich in das Badezimmer, wo er versuchte den Gestank und den Schmutz, den er zu spüren glaubte, von sich abzuwaschen. Für einen kurzen Moment gab er sich seiner Verzweiflung hin und seinen Tränen freien Lauf, bevor seine Gedanken zu Katsuya schwappten. Hastig trat er aus der Dusche, trocknete sich rasch ab und lief in sein Zimmer, um sich anzuziehen. Dann sputete er zur Wohnungstür, griff in die Schale, in der er vorhin sein Schlüssel abgelegt hatte und erstarrte. Sein Schlüssel war nicht da und die Tür verschlossen. Hastig kniete er sich hin, was einen Schmerz durch seinen Körper ziehen ließ, den er versuchte zu ignorieren. Er tastete um und unter dem Schränkchen, auf dem die Schlüsselschale stand, den Boden ab, bis seine Angst bittere Realität wurde: Gozaburo hatte ihn tatsächlich eingesperrt. Auf einmal flammte eine Wut in dem Dunkelhaarigen auf. War er nicht immer ein guter Sohn gewesen, trotz all der Erniedrigung und dem Schmerz, den Gozaburo ihm aufgebürdet hatte? Wieso dachte dieser auf einmal, er müsse ihn einsperren? Doch mit ihm nicht. Nicht mehr. Also lief er zurück in sein Zimmer, schloss die Tür und schob den Riegel vor. Dann öffnete er sein Zimmerfenster und stieg einen Stock höher. Wie gewohnt fand er das Fenster von Katsuya einen Spalt weit offen vor. Also schob er es vorsichtig nach oben und stieg in das Zimmer des Blonden. Leise schlich er zur Tür und öffnete sie einen Spalt. Er konnte Katsuyas Vater nirgends sehen. Also wagt er sich einen Schritt aus dem Zimmer. Die Stille war unheimlich und es bereitete ihm Sorge, dass er auch Katsuya nicht sehen konnte. Er schlich zur Zimmertür, die zum Schlafzimmer von Katsuyas Vater führte, und lauschte kurz. Doch er konnte weder ein Schnarchen, noch sonst ein Geräusch vernehmen. Panik flammte in ihm auf. Wo war Katsuya? Langsam ging er zum Badezimmer, aber auch das fand er verlassen vor. Er spürte, wie sich seine Brust zusammenzog und sein Herz stach. Was hatte der Alte mit seinem Sohn nur gemacht? Erst als er vom Badezimmer zurück in den Wohnraum kam hörte er ein angestrengtes Schnaufen. Er folgte dem Geräusch, welches ein wenig rasselte und er begann zu rätseln, was wohl die Quelle dafür sein mochte. Als er die Küchentheke umrundete stockte er geschockt, als er Katsuya auf dem Küchenfußboden liegen sah. Sein Gesicht war furchtbar geschwollen und teils blau-violett verfärbt. Sein Arm lag in einem ungesunden Winkel am Körper und aus mehreren Platzwunden blutete der Blonden. Nach dem ersten Schock kniete sich Seto hastig neben den Blonden und stellte sicher, dass dieser Luft bekam. Besorgt drehte er Katsuya auf die Seite, bevor er sein Handy zog und die Notrufnummer wählte. Dann beugte er sich kurz verzweifelt und weinend über den Blonden, bevor er sich so setzte, dass er den Kopf des anderen vorsichtig auf dem eigenen Schoss betten konnte "Bitte Katsuya... halt durch...", flüsterte er, während seine Tränen auf den Blonden fielen. Nach einigen Minuten klopfte es hektisch an der Tür und Seto zuckte kurz zusammen. Erst als jemand durch die Tür rief, dass sie zum Rettungsdienst gehörten, stand er vorsichtig auf und rannte dann zur Tür. Sofort kamen zwei Rettungskräfte in die Wohnung, zogen ihre Schuhe aus und eilten dann zu dem Blonden, der nur halb bei Bewusstsein war. Seto stand nervös neben den beiden und trat von einem Fuß auf den anderen. "Was ist geschehen?", fragte einer der Rettungskräfte. "Keine Ahnung, ich hab ihn so gefunden.", antwortete Seto. "Sie wohnen nicht hier?", kam die nächste Frage. "Ich bin ein Nachbar und ein Mitschüler und... ein Freund.", antwortete Seto und bemerkte erst jetzt, dass er immer noch weinte. Katsuya murmelte etwas, was kaum zu verstehen war. Irgendetwas mit 'er' und 'Freund'. "Wie ist sein Name?", fragte der zweite Sanitäter. "Katsuya... ähm... Jonouchi... Jonouchi Katsuya.", antwortete Seto, der sich dann dazu zwang ruhiger zu werden. "Ich glaube, dass war sein Vater." Der Sanitäter blickte ihn kurz an und nickte dann, während sie die Erstversorgung abschlossen. Dann schoben die beiden von beiden Seiten je einen Teil der Rettungstrage unter den Blonden. "Kann ich mitkommen?", fragte Seto ruhig und wurde kurz vom Sanitäter gemustert, bevor dieser nickte. Nachdem die beiden Rettungskräfte beim Rausgehen wieder in ihre Schuhe geschlüpft waren, brachten sie Jonouchi über die Treppe nach unten zum Krankenwagen. Dort legten sie ihn auf die gepolsterte Liege, die zu unhandlich für das Treppenhaus gewesen wäre, und sicherten ihn dort. "Se... Seto... SETO.", begann Katsuya plötzlich panisch und besorgt zu rufen. Seto, der gerade zugestiegen war stolperte an seine Seite. "Hey, ich bin da...", kam es von dem Dunkelhaarigen. Das schien Katsuya zu beruhigen, der daraufhin wieder in Bewusstlosigkeit abglitt. Im Krankenhaus hatte Seto nur bis zu einem gewissen Punkt den Blonden begleiten dürfen. Dann wurde er angewiesen im Wartebereich zu bleiben. Nachdem er Katsuya nicht mehr sehen konnte fiel ihm auf, dass an seinen Händen, an dem frischen Hemd und seiner Hose Katsuyas Blut trocknete. Er ging in einen Waschraum und wusch sich die Hände. Erst jetzt überkam ihn erneut die Verzweiflung, dieses Mal aber nicht wegen seiner eigenen Situation. Vielmehr war es die Angst, dass er Katsuya verlieren könnte. Dessen Vater hatte es dieses Mal wirklich übertrieben und Seto spürte, wie sich die Wut und der Hass auf diesen Mann mehrte. Seine Hände ballten sich zu Fäusten und er wünschte, er könnte den Mann dafür büßen lassen. Doch er konnte sich ja nicht mal gegen Gozaburo wehren, was hätte er also gegen einen Fremden ausrichten können? Nachdem er seine Tränen wieder unter Kontrolle gebracht hatte verließ er den Waschraum und kehrte in den Wartebereich zurück. Er hatte die Hoffnung, dass ein Arzt nach ein paar Minuten zu ihm kommen würde und ihm was Neues sagen konnte. Aber es vergingen fast vier Stunden, bevor ein Arzt in den Wartebereich kam und sich kurz suchend umschaute. "Die Angehörigen von Jonouchi Katsuya?", rief der Arzt fragend in den Raum und sofort stand Seto auf. Mit nur zwei Schritten überwand er, was ihn von dem Mann trennte und blickte ihn mit geröteten Augen an. Der Arzt musterte ihn kurz, fragte dann aber nicht, in welcher Beziehung Seto zu Katsuya stand, getreu dem Motto 'Nicht fragen, nichts sagen'. Da Seto auf den Aufruf nach den Angehöriger reagiert hatte ging der Arzt wohl davon aus, dass es so war. Also sah der Arzt keinen Grund, warum er dem Brünetten nicht über den Gesundheitszustand des Blonden unterrichten sollte. "Es wird eine Weile dauern, aber Jonouchi-kun wird wieder gesund werden.", begann der Arzt, bevor er all die Verletzungen auflistete, die sie festgestellt und behandelt hatten. Besonders das Richten des gebrochenen Arms hatte viel Zeit in Anspruch genommen, denn dafür hatten sie den Blonden operieren müssen. "Eines ist klar: Hätten Sie Jonouchi-kun nicht gefunden, wäre er vermutlich an den Verletzungen gestorben.", schloss der Arzt mit Anerkennung in der Stimme. "Darf ich zu ihm?", fragte Seto. Der Arzt nickte und brachte ihn in ein Zimmer, in dem der Blonde in einem Bett lag und noch immer bewusstlos war. "Er wird bald aus der Narkose erwachen und dann noch nicht ganz bei sich sein.", erklärte der Arzt, bevor er Seto bei Katsuya alleine ließ. Dieser ging langsam zu dem einzigen, belegten Bett und blieb davor stehen. Vorsichtig griff er nach der Hand, die nicht zusammen mit dem gesamten Arm eingegipst war. Sanft strich er mit dem Daumen über den Handrücken. "Es tut mir leid, Katsuya... du hast mich die letzten Wochen immer vor Gozaburo beschützt und ich... ich konnte dich nicht vor deinem Vater retten.", kam es leise und schuldbewusst von dem Dunkelhaarigen, dem erneut eine Träne über die Wange rann. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)