Eien ni von MAC01 (Bis in alle Ewigkeit) ================================================================================ Kapitel 12: Grenzen austesten ----------------------------- Es war kurz vor sieben Uhr am Abend, als Gozaburo seinen Schlüssel in die Wohnungstür steckte und diese aufschloss. Seto sprang von dem Kotatsu im Wohnzimmer auf und eilte zur Tür. Jonouchi wusste mittlerweile, dass Gozaburo darauf bestand von seinem 'Sohn' jeden Tag zu Hause willkommen geheißen zu werden. Er wusste aber auch, wie sehr Seto dieses Ritual hasste. Dennoch tat er es. Als er Gozaburo mit einer respektvollen Verbeugung begrüßt hatte fiel dessen Blick auf den Kotatsu und Jonouchi, der noch daran kniete. Auf dem niedrigen Tisch, mit dem man im Winter schön warm hatte, lagen verschiedene Schulsachen. "Jonouchi... hast du kein Zuhause?", fragte Gozaburo mit etwas Witz in der Stimme, aber sein Blick machte recht deutlich, dass er sich störte, dass Jonouchi erneut da war. Genauso wie gestern, vorgestern, dem Tag davor und überhaupt jeden Tag seit zwei Wochen. Jonouchi grinste einstudiert und kratzte sich verlegen am Hinterkopf. "Hallo Herr Kaiba... tut mir leid, dass ich nur so langsam mit dem ganzen Stoff voran komme, aber wenn ich nach den Sommerferien nicht up-to-date bin kann ich die Uni vergessen.", meinte er lächelnd. Das war noch nicht mal gelogen, denn tatsächlich gab Seto ihm täglich Nachhilfe. Nur jetzt hier in der Wohnung, statt oben auf dem Dach. "Es ist ja löblich, dass du dich da so reinhängst, aber vermissen dich deine Eltern nicht?", fragte der alte Kaiba, der hinter sich die Tür schloss, sein Jackett auszog und die Tasche abstellte. Seto blieb an seiner Seite stehen, so wie er es gelernt hatte. "Die Arbeiten ziemlich viel und wissen, dass ich bei der Nachhilfe bin.", lächelte Jonouchi gewinnend. "Verstehe... aber nächste Woche werdet ihr pausieren müssen.", meinte der Alte und begann zu grinsen. Setos Augen weiteten sich, als wüsste er bereits, was sich da ankündigte. Jonouchi sah die Angst seines Freundes und blickte verwirrt zu dem alten Kaiba. "So?", fragte er nicht verstehend. "Seto und ich fahren jedes Jahr zu Freunden, die eine Hütte am See haben.", erklärte er und Jonouchi konnte sehen, wie Seto begann zu zittern. "Oh... das klingt... 'schön'.", erwiderte Jonouchi. "Dann sollten wir unsere Bemühungen intensivieren und ein paar Sonderschichten einlegen, oder was meinst du, Kaiba." Als Jonouchi ihn ansprach holte ihn das zurück und er nickte. "Hm... sonst werden wir den Stoff nicht schaffen.", meinte Seto und löste sich von der Seite des Mannes, den er so sehr hasste. Doch er wusste auch, dass Gozaburo vor Jonouchi nichts sagen würde. "Hm... ihr lernt doch jetzt schon bis spät in die Nacht und du stehst jeden Morgen früh vor der Tür... mein Sohn sieht dich mittlerweile öfters als mich.", meinte Gozaburo und sein Frust schwang in der Stimme mit. Seit Jonouchi geklopft und sich vorgestellt hatte, hatte er seinen 'Sohn' nicht mehr zu greifen bekommen. "Stört es Sie? Dann können wir auch zu mir lernen gehen.", schlug Jonouchi gespielt zuvorkommend vor. "Nein... gar nicht...", meinte Gozaburo und blickte dann in die Küche. "Was gibt es denn heute zu essen?", fragte er. Seto, der gerade noch zu Jonouchi zurück gekehrt war stand wieder auf und ging in die Küche, in der auf dem Herd das Essen bereits fertig stand. "Ich hab für heute Tonkatsu gemacht, weil du das doch so gerne isst.", meinte Seto und hoffte, dass das Essen seinen 'Vater' beschwichtigen würde. Dieser lächelte dünn und kam zu Seto in die Küchennische. Er blickte noch einmal über seine Schulter zu Jonouchi und legte dann einen Arm um Setos Schultern. "Sehr schön... gut gemacht, Seto.", lobte er ihn, bevor er seine Stimme bedrohlich senkte. "Von mir aus kann der Bengel von morgens früh bis spät abends hier sein, aber die Woche am See ist unausweichlich." Wieder versteifte sich Seto, bevor er gehorsam nickte. Dann richtete er eilig einen Teller für den Büroangestellten, der diesen nahm. "Geht in dein Zimmer, damit ich ein bisschen Fernsehen kann.", bat Gozaburo mit einem Unterton, der klar machte, dass er mehr als genervt war. Jonouchi kannte diese Prozedur bereits und hatte die Unterlagen zusammen geräumt. Dann zogen sie in Setos Zimmer um, wobei sie sich auf dem Boden ausbreiteten, anstatt den Tisch zu nutzen. Seto konnte das Möbelstück kaum anschauen und schon gar nicht daran sitzen. Nachdem der Dunkelhaarige die Tür geschlossen hatte versuchte er immer noch die Fassung zu wahren. Jonouchi ging zu ihm und zog ihn langsam in seine Arme. Er wusste, dass es ein Risiko war, aber er konnte den anderen nicht einfach so da stehen lassen. "Diese Woche am See...", setzte der Blonde an, doch sofort schüttelte Seto seinen Kopf. "Nicht... bitte.", flehte Seto förmlich leise in sein Ohr. "Okay...", gab Jonouchi der Bitte des Dunkelhaarigen nach. Hielt ihn noch einen langen Moment im Arm, bevor sie sich wieder lösten. Dann setzten sie sich auf den Boden und lernten weiter. Irgendwann am Abend war Gozaburo noch einmal reingekommen und hatte sie prüfend gemustert. "Dann gute Nacht.", meinte er, bevor er sich wieder aus dem Zimmer zurück zog und schlafen ging. Es war, als hätten sie einen Etappensieg errungen. Sofort fiel die Anspannung von den beiden und atmeten erleichtert auf. Es war kurz nach zwei Uhr in der früh, als sich Setos Zimmertür erneut öffnete. Gozaburo trat leise in das Zimmer seines 'Sohnes' und wollte dem unbändigen Drang in sich endlich nachgeben, bevor dieser blonde Bengel ihm wieder in die Quere kommen würde. Doch auf dem Weg zum Bett stolperte er plötzlich über etwas, was am Boden lag und erst als Jonouchi sich aufsetzte, erkannte der Mann, dass sie nicht alleine waren. Ungläubig musterte Gozaburo den Blonden. "Wollte nur sehen, ob alles in Ordnung ist.", flüsterte er, bevor er sich wieder zurück zog. Jonouchi wartete, bis der Alte aus dem Zimmer war und die Tür geschlossen hatte, bevor er triumphierend grinste. Sein Instinkt hatte ihn vorhin nicht getäuscht, als sie das Lernen für den heutigen Tag beendet hatten. Er hatte sich schon sowas gedacht, dass Gozaburo auf eine andere Tageszeit ausweichen würde, wenn sie ihm den Morgen und den Abend als Gelegenheit rauben würden. Doch das Erfolgsgefühl hielt nur kurz, bevor sein Blick auf den schlafenden Seto fiel, der immer wieder zuckte und seinen Kopf von einer Seite zur anderen warf. Vorsichtig rutschte er an das Bett des anderen und strich ihm eine wirre Strähne aus dem Gesicht. Von dieser leichten Berührung schreckte Seto stumm hoch und starrte mit großen Augen den Blonden an. Der lächelte nur beruhigend. "Alles gut, nur ich hier.", flüsterte der Blonde. Seto brauchte einen Moment, bis die Anspannung nachließ. Er zog seine Beine an seine Brust und umschlang sie erneut mit den Armen. "Angst, wieder böse zu träumen?", fragte Jonouchi und Seto nickte. Vorsichtig stemmte sich Jonouchi vom Boden auf die Bettkannte und klopfte neben sich auf die Liegefläche. Seto kam nur zögerlich zu ihm gerutscht. Der Blonde legte vorsichtig einen Arm um den Dunkelhaarigen und legte sich dann hin. Dabei zog er Seto mit sich, bevor er die Decke über dem Dunkelhaarigen richtete. "Ich pass auf dich auf und wenn du böse träumen solltest, dann wecke ich dich sofort auf.", versprach der Blonde. Kritisch sah Seto den anderen an, doch dann nickte er, bevor er sich müde in den Arm kuschelte und kurz darauf wieder eingeschlafen war. Sanft strich Jonouchi dem anderen noch einmal über das Haar, bevor auch er wieder einschlief. . Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)