Bedrohliche Schatten von Onlyknow3 (Adventskalender 2019) ================================================================================ Kapitel 12: Sorge um Jonouchi ----------------------------- Kapitel 12 - Sorge um Jonouchi Das Auditorium lief gut. Fast alle Studenten hatten sich an Professor Hoshinos Lehrmethode gewöhnt und die Vorteile erkannt. Es gab nur eine Hand voll Studenten, die gelegentlich nicht im Auditorium anwesend waren. Naruto war so ein Kandidat, was Itachi einerseits nicht wunderte und andererseits egal war. Was dem Uchiha nicht egal war, war der leere Platz in der zweiten Reihe, auf dem sonst Jonouchi saß. Jonouchi war seit ihrem letzten, nächtlichen Gespräch weder zur Arbeitsgruppe gekommen, noch zur Arbeit im Café gegangen. Auf Itachis Nachfrage hatte man ihm im Café nur beauskunftet, dass Jonouchi sich krank gemeldet hatte. Bei ihrem letzten Gespräch hatte ihm Jonouchi zögerlich von der Eskalation des Stalkers in Domino City erzählt. Hatte ihm erzählt, was dieser ihm drei Mal angetan hatte. Doch danach... es war, als hätte sich ein Schalter in Jonouchi umgelegt: Der Blonde hatte sich plötzlich gestrafft, war von seinem Hocker am Tresen aufgestanden und hatte sich abgewandt. Während er auf die offene Zimmertür zugegangen war, hatte er gesagt, dass er jetzt ins Bett gehen würde und er erwarten würde, dass Itachi alleine den Weg aus der Wohnung fand. Dann war er in dem Nachbarzimmer verschwunden und hatte die Tür hinter sich geschlossen. Itachi hatte sogar den Schlüssel hören können, mit dem der Blonde abgeschlossen hatte. Am Spalt unter der Tür hatte er gesehen, dass Jonouchi sich gegen die Tür gesetzt hatte. Kurz hatte er erwogen an der geschlossenen Zimmertür zu klopfen und den anderen zu bitten, wieder heraus zukommen. Doch etwas tief in ihm hatte ihm die Gewissheit geschenkt, dass Jonouchi das nicht tun würde. Also war er gegangen und kaum hatte er die Wohnungstür hinter sich zugezogen hörte er, wie jemand die Riegel durch Drehen ausfuhr. Warum war er gegangen? Alles an Jonouchi schrie doch geradezu, dass es ihm nicht gut ging. Dass er die Geschehnisse nicht bewältigt hatte. Er hätte einfach bleiben und warten sollen. "...chi... ITACHI!", holte die ungeduldige und strenge Stimme seines Professors ihn aus seiner Gedankenwelt und Itachi blickte sich fragend um. "Ja? Entschuldigen Sie bitte, ich war gedanklich wo anders.", kam es eingestehend von dem Tutor. "Ja, ist uns aufgefallen.", kam es unwirsch von dem Professor. "Haben alle Studenten sich bei dir mit einem Thema für ihre Hausarbeit angemeldet?" "Nicht alle bei mir, aber insgesamt alle über ihre jeweiligen Tutoren.", stellte Itachi richtig. "Gut... geben Sie bitte den Rohentwurf ihre Hausarbeiten vor den Winterferien ab, damit ihre Tutoren noch die Chance haben mit Ihnen daran zu arbeiten und Hilfestellung zu geben.", meinte der Professor, bevor er sich ohne Verabschiedung abwandte und den Hörsaal verließ. Itachi seufzte innerlich. Wie oft hatte er mit dem Professor schon darüber gesprochen, wie wichtig eine Begrüßung und eine Verabschiedung waren. Doch dafür war er auf seinem Fachgebiet ein Koryphäe und das war auch der Grund, warum diese Studenten diese Vorlesung belegt hatten. Der Saal leerte sich langsam bis nur noch Naruto und Itachi übrig waren. Naruto nahm seine Tasche und stieg zu Itachi hinunter. "Hey... alles in Ordnung?", fragte Naruto besorgt. "Sicher...", wiegelte Itachi ab. "Itachi... ich weiß ich hab dich damals verletzt... aber jetzt steh ich als Freund hier.", wandte der Blonde ein. "Als Freund? Pfff...", kam es abschätzig von Itachi. "Du hast doch gar nicht hier mit mir gerechnet, sonst wärst du doch nicht hier. Du hast weder das Recht, dich meinen Freund zu nennen, noch ein Recht aus Eifersucht jemand zu verfolgen, den ich sympathisch finde." "Ja, das hast du schon mal klar gestellt und ich habe das akzeptiert.", meinte Naruto und für einen Moment glaubte Itachi Bedauern aus der Stimme des Blonden zu hören. "Hast du? Was sollen dann deine Blicke in der Arbeitsgruppe.", fauchte Itachi. "Ich kann meine Gefühle nun mal nicht abstellen, Itachi... ich wünschte, ich könnte es, aber ich kann nicht.", kam es nun etwas energischer von dem Blonden. "DU hast mit MIR Schluss gemacht.", keifte nun Itachi empört. "Und wenn ich könnte, würde ich das ungeschehen machen.", platzte es aus dem Blauäugigen heraus. Das überraschte Itachi, der seinen Kopf geschockt etwas nach hinten zog und Naruto überrascht anblickte. "Was?", kam es ungläubig von dem Älteren. "Schwachsinn." "Nein... es gibt keinen Tag, an dem ich diese Entscheidung nicht bereue, Itachi...", gestand Naruto versöhnlich. "Wem willst du eigentlich was vormachen? Mir? Oder dir selbst?", hakte Itachi nach und sah, dass er damit Naruto verletzte. "Du bereust deine Entscheidung von damals? Jeden Tag? Aber geändert hast du nichts. Ich muss jetzt los..." Damit schlüpfte er in seinen Mantel und band sich seinen Schal um, bevor er seine Tasche schulterte. "Zu ihm?", fragte Naruto. Sofort wirbelte Itachi erneut zu ihm um und überwand, was sie trennte, um Naruto mit dem Finger auf die Brust zu tippen. "Das geht dich nichts an... wann verstehst du das endlich?", zischte er den Jüngeren ungehalten an, bevor er sich erneut abwandte und eilig den Hörsaal verließ. Naruto blickte ihm noch einen langen Moment hinterher. Als eine Nachbarin von Jonouchi das Haus verließ nutzte Itachi die Gunst der Stunde und schlüpfte in das Innere. Er stieg die Treppen hinauf in den dritten Stock und eilte zu Jonouchis Appartementtür. Dort angekommen klopfte er an, da es hier scheinbar keine Wohnungsklingel gab, anders als an der Haustür. Er konnte hören, wie sich jemand der Wohnungstür näherte und das Licht am unteren Ende der Tür durch einen Körper unterbrochen wurde. Vermutlich schaute gerade jemand durch den Spion. "Jonouchi?", rief Itachi gedämpft gegen die Tür. "Hey, mach bitte die Tür auf, ja?" "Geh bitte weg.", kam es mit rauer, kratziger Stimme durch die Tür. "Ich mach mir Sorgen... bitte... ich möchte nur sehen, wie es dir geht.", bat der Ältere erneut gedämpft gegen die Tür. "Geh einfach.", kam es erneut von hinter der Tür, dann wurde der Spalt wieder von Licht geflutet, was wohl bedeutete, dass der andere sich von der Tür entfernte. Unschlüssig, was er nun tun sollte blieb Itachi stehen. Er lehnte sich gegen die Wand des Flures und wartete. Noch einmal würde er nicht so einfach gehen, da er deutlich gehört hatte, dass es dem anderen nicht gut ging. Itachi hatte gut eine Stunde vor Jonouchis Wohnungstür gestanden, als Schritte von der Treppe an sein Ohr drangen. Er drehte den Kopf und wollte sehen, wer da kommen würde. Ein junger Mann, wohl in Jonouchis Alter, mit braunen Haaren bog in seine Richtung in den Flur. Er hatte eine Reisetasche geschulter und hatte einen Schlüssel in der Hand. Von irgendwo her kannte er den Jüngeren. Als dieser ihn sah wurden seine Schritte langsamer. "Hat er dich nicht rein gelassen?", fragte der andere, als würden sie sich kennen. Schließlich hatte er zu ihm aufgeschlossen und reichte ihm die freie Hand. "Honda Hiroto, ich bin Jonouchis ältester Freund." Natürlich. Er hatte diesen und den Kleineren mit der Punkfrisur im Restaurant gesehen gehabt. Also schüttelte er die Hand des Brünetten, der ihn freundlich anlächelte. Dann schob dieser den Schlüssel ins Schloss, um die Tür zu öffnen, doch als das Schloss entriegelte gab die Tür nicht nach. "Verdammt.", meinte er nur, zog sein Handy und drückte die Schnellwahltaste 1. "Hey,... ich steh vor der Tür, lass mich rein." Itachi konnte nicht hören, ob der andere eine Antwort erhalten hatte, aber dieser klappte sein Handy wieder zusammen und steckte es weg. Unter der Tür konnte man am Schatten erneut erkennen, dass sich jemand der Tür näherte, dann war von außen zu hören, wie die Riegel zurück geschoben wurden und die Tür einen Spalt weit geöffnet wurde. Honda öffnete die Tür weiter und trat ein. Itachi stand unschlüssig weiter im Flur und war verwundert, dass Jonouchi nirgends zu sehen war. "Komm rein und mach die Tür zu, bevor die ganze Wärme nach draußen entweicht.", meinte Honda zu ihm. Der Tutor folgte der Aufforderung, trat in das Appartement und schloss hinter sich die Tür. Er entledigte sich seiner Schuhe und legte Mantel und Tasche ab. Suchend blickte er sich um, als ihm die angelehnte Tür zum Nebenzimmer auffiel. "Du bist der Tutor... Uchiha Itachi, richtig?", fragte Honda, während er in der Küche den Wasserkocher mit Wasser füllte. "Ja...", antwortete Itachi, dem erst jetzt auffiel, dass er vergessen hatte sich vorzustellen. Besorgt glitt sein Blick immer wieder zur angelehnten Zimmertür. "Sorry, ich wollte nicht unhöflich sein, ich bin nur hier, weil ich mir Sorgen um deinen Freund mache." "Dafür bin ich dir sehr dankbar.", meinte Honda ehrlich und setzte den Wasserkocher auf seine Station und schaltete ihn ein. "Ich verschwinde mal kurz ins Nebenzimmer, vielleicht könntest du drei Tassen Tee fertig machen?" Mit diesen Worten und nicht auf eine Antwort wartend ließ Honda ihn stehen und ging zielstrebig auf das Nachbarzimmer zu. Dort konnte Itachi durch den Spalt der wieder nur angelehnten Tür sehen, dass in dem Zimmer das reinste Chaos herrschte. Gemurmel war zu hören, wobei Itachi kein einziges Wort verstehen konnte. Nach ein paar Minuten hörte er, wie der Wasserkocher sich abschaltete. Also ging er zu ihm und goss in drei vorbereitete Tassen das heiße Wasser, bevor er sie auf den Tresen stellte. Dann ging er z um Kühlschrank, öffnete diesen und stellte schockiert fest, dass der Kühlschrank fast vollständig geleert war. Das Kännchen mit Milch stand ganz oben. Er nahm es und roch daran. Es schien noch gut zu sein. Dann nahm der den Pott mit Kandis und stellte es mit dem Kännchen auch auf den Tresen. "Er soll gehen.", hörte er Jonouchis angeschlagene Stimme. "W... was wenn er ihn sieht..?" Wer könnte ihn sehen? Itachi löste sich vom Tresen und wagte einige Schritte auf die Tür zum Nebenraum, damit er besser hören konnte. "Und das hier sind die ersten?", fragte Honda besorgt. "Meinst du nicht, ich hätte dich nicht sofort angerufen, wenn davor schon welche gekommen wären?", keifte Jonouchi verzweifelt. Er klang wie ein verletztes Tier, welches sich in die Enge getrieben fühlte. Itachi fragte sich, was da wohl gekommen war. Vorsichtig legte er eine Hand an die offene Tür und ließ sie langsam aufgehen. Das Zimmer vor ihm war völlig verwüstet. Jonouchi kniete auf seinem Bett und sah grauenhaft aus. Er hatte keinerlei Farbe mehr im Gesicht und wirkte erschöpft und wie ein Nervenbündel. Die Haare waren wild durcheinander. Die Augen waren gerötet und geschwollen, als hätte der Blonde viel und lang geweint. Seine Lippen waren völlig aufgesprungen und teils blutig gebissen. Entsetzt blickte der Blonde zu ihm. "Raus... RAUS.", schrie er ihn auf einmal an, bevor er sich in sein Bett fallen ließ und sich in eine Decke einwickelte. Itachi sah zu Honda, der Bilder in der Hand hielt. Der Tutor war mit der Situation allgemein überfordert und statt dem hysterischen Befehl des Blonden zu folgen ging er zu dessen bester Freund und schaute auf die Aufnahmen, die dieser in der Hand hielt. Darauf war Jonouchi zu sehen. An der Uni, während er über den Campus lief, im Raum der Arbeitsgruppe, im Café bei der Arbeit. Die Bilder wirkten, als seien sie aus einiger Entfernung aufgenommen worden. Das Datum am unteren Bildschirmrand zeigte, dass die Bilder seit Anfang des neuen Semesters gemacht worden waren. "Der Stalker aus eurer Heimatstadt kann ihn doch unmöglich in so einem Großraum wie Tokyo gefunden haben.", murmelte Itachi gedankenverloren. Überrascht wurde er von Honda angeschaut. "Du weißt von dem Stalker zu Hause?", fragte dieser. "Jonouchi hat mir von ihm erzählt.", meinte Itachi bedrückt. Dann ging Itachi zu dem Bett, setzte sich auf die Bettkante und legte eine Hand auf das Häufchen Elend, dass sich unter der Decke versteckte. Was sollten sie jetzt tun? Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)