Der letzte Zug von Charly89 (Nachts in der Endstation) ================================================================================ Epilog: Neujahrsmorgen ---------------------- Träge öffnet der Herr der Endstation die Augen. Zunächst ist seine Sicht verschwommen, langsam klärt sie sich aber. Der Zeitmesser in seinem Blickfeld blinkt ihn panisch an. Die Uhr schreit stumm, dass der Mann mit dem wilden Haaren aufstehen soll. Bedacht richtet sich Kakashi auf. Ungläubig sieht er sich um, als wäre er sich nicht im Klaren, wo er sich befindet. Ein leises Rascheln verrät, dass er sich von der Pritsche erhebt. In aller Ruhe begibt sich der Herr der Züge in den kleinen Nebenraum. Das Rauschen des Wassers erklingt und kündigt den Nachtgästen in der Endstation an, dass der neue Tag begonnen hat. Schnaufend und träge setzt sich der Schienenkoloss in Bewegung. Vorsichtig verlässt er seinen Ruheplatz, rollt langsam durch das große Tor. Die Sonne grüßt ihn und lässt seine Stahlhaut erstrahlen. Mit einem letzten Zischen verabschiedet er sich von seinem Bettnachbar und der Endstation. Mit einem freudigen Pfeifen begrüßt er den ersten Tag des Jahres und den Beginn seiner Schicht. Schneller, immer schneller tanzen die Kolben. Geschmeidig bewegt sich der Riese seinen vorbestimmten Weg entlang. Vorbei ist die Zeit der Stille. Aufgeregt verkündet der stählerne Riese seine Anwesenheit. Er klackert, zischt und pfeift damit ihn die Welt hört. Der Herr des Zuges sitz an seinem angestammten Platz. Sein Blick geht durch die Augen des Schienenkolosses nach draußen. Erfreut sieht er in die Ferne, beobachtet wie die Berge aus Beton und Stahl größer werden. Lachend feuert der Mann seinen Freund an, lässt ihn mit dem Wind um die Wette eilen. Näher, immer näher kommt die Stadt. Neugierig sieht der Herr der Endstation aus dem Fenster, während sein stählerner Freund langsam in den Bahnhof rollt. Eine Familie steht dort und verabschiedet sich. Die Mutter scheint traurig, der Vater emotionslos. Ein Lächeln entsteht unter dem Mundschutz von Kakashi. Der junge Schatten steht dort, ein Schmunzeln umspielt seine Lippen. In der Hand hat er einen Koffer. Neben dem Jungen steht sein Bruder, mit dem selben Schmunzeln und dem selben Koffer. Der Schienenkoloss hält und öffnet seine Pforten. Im Spiegel sieht der Mann mit den wilden Haaren wie der junge Schatten in den Zug steigt, gefolgt von seinem Bruder. Es ertönt ein Signal und der stählerne Riese setzt sich zischend in Bewegung. Die Mutter winkt mit Tränen in den Augen. Der Vater dreht sich um, den Blick gen Boden gerichtet. Ein Tropfen fällt auf den eisigen Boden und gefriert. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)