Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 25: Schwäche -------------------- Schwäche Wieso zwang diese kleine, schwache Frau, mich Dayokai und Herrscher über den Westen, nur immerzu in die Knie? Ich hatte Kagome hier her zurückgebracht, damit sie in Ruhe zu Kräften und ich alle nötigen Informationen zusammentragen konnte. Ich roch zu deutlich, das sie unseren Welpen, den neuen Erben, in sich trug. Ihr Geruch war süßlicher, weicher und für mich gefährlicher geworden. Nicht, das sie nun betörender war, aber das Biest erwachte sofort als sein Beschützer. Es gewann an Kraft und riet mir, mich ihr nicht zu lange zu entziehen. „Dein Youki muss in der Nähe bleiben, nur so wird es ein Yokai werden können“, hatte es gesagt. „Es wird ein Hanyou“, flüsterte ich in die Dunkelheit der Nacht, hielt Kagome im Arm und sah zu den Sternen hinauf, welche am Horizont der Mauer leuchteten. „Wenn das Youki stark genug gedeihen kann, dann wird es Yokai“, brummte es etwas beleidigt. Ich sollte ihm vertrauen rügte ich mich, aber eigentlich war mir etwas ganz anderes wichtiger. Sie. Kagome. Die Mutter dieses Erben. Die Zeiten ihrer Flucht saßen tief in meinen Knochen. So hatte das dröhnen des Biestes aufgehört, ich konnte ruhiger denken, aber mein Geist war ausgelaugt, ebenso mein Körper. „Das Youki schwächt deinen Körper, wenn du bei ihr liegst“, erklärte das Biest. Genervt sah ich zur Decke, glitt mit den Fingern durch ihre feinen Locken. „Erst sagst du ich soll bei ihr liegen, nun das es gefährlich für mich ist“, antwortete ich in Gedanken und schloss die Augen. „Du machst alles richtig. Würdest du ihr das Youki entziehen, würde sie in nur wenigen Wochen vor Schwäche zusammenbrechen. Sie ist ein Mensch und kann diese Energie nicht Händeln. Du unterstützt das Kind mit deinem Youki und so überlebt unsere Gefährtin.“ Wirklich ausführlich, dachte ich und fragte mich woher es das alles wusste. „Instinkt“, schnurrte es und ich versank langsam aber sicher in den Schlaf. Als sie erwachte, gab sie mir keine Chance es zu verheimlichen. Das Biest rügte mich sofort, als ich auch nur auf die Idee dazu kam, aber wie sollte ich reagieren? Was würde sie sagen, wenn sie es selbst erkannte? Und was, wenn sie dann wusste, das ich es seit ihrem Auffinden wusste? Nein, ich würde von nun an versuchen, sie nicht mehr zu belügen. Noch einmal so eine Zeit ohne sie, mit wimmerndem Biest im Kopf, würde mein tot sein. Ich musste akzeptieren, das sie meine Gefährtin war. Auch wenn es nicht aus Gefühlen heraus entstand, sondern weil ich meine Rache vollführte, so konnten wir es beide nicht ändern. Wir würden einen Weg finden, damit zu leben. Unser Erbe würde gedeihen und wachsen, es würde ihm an nichts fehlen. Irgendwann würden wir vielleicht damit zurechtkommen. Kagome setze mich unter Druck, indem sie forderte nach Kakashi und Rin zu suchen und das sie mitkommen würde. Lächerlich, was sollte sie ausrichten. Aber sie war engstirnig und voller Energie, wenn es um solche dummen Aktionen ging. Wenn ich an meinen ehemaligen Gefolgsmann dachte, dann wurde mir förmlich schlecht vor Wut. Ich hatte ihn gerochen, als ich Kagome sicherte und in Schloss brachte. Er hatte sich an meiner Ziehtochter vergangen und sie sogar an sich gebunden. Es war ein Wunder, das ich mich hatte zurückhalten können und ihn nicht gleich töten gegangen war. Meine Finger juckten, wenn ich nur an sein Gesicht dachte. Immerzu war er mein Freund gewesen, doch seit unserem letzten Gefecht, hatte sich einfach alles geändert. Er hatte sich an Kagome rangemacht und nebenbei sogar noch an meine Ziehtochter. Zwei Eisen im Feuer zu haben war gefährlich und würde er sich noch einmal in meinem Blick sehen lassen, wusste ich nicht, was ich tun würde. Dummerweise hatte ich Kagome angeboten ihn zu suchen, nur damit sie bei mir, hier in Sicherheit, bliebe. Mein Biest hatte vorschnell gehandelt. Ich wusste das er wohl zu den Wölfen im Norden geflüchtet war, denn von dort kam die bitte auf ein persönliches Gesuch. Sicher wollten sie mir nicht ihren Erben präsentieren. Das wäre doch ein Zufallen zu viel gewesen. Rin kannte zwar die Wölfe nur in böser Hinsicht, aber Kouga war jemand den man schnell mochte. Kakashi würde sein Übriges tun, um sie umzustimmen. Ich wurde aus meinen Gedanken gerissen, als Kagome den Raum verließ. Ich ging ihr nach und hielt sie mehrmals auf. Sie wollte ihren Willen durchsetzen, wollte die beiden finden und zwang mich am Ende dazu, die Bombe zum Platzen zu bringen. „Du bist schwanger“, fiel es mir aus dem Mund und ich konnte die Sekunden, in denen sie diese Informationen aufnahm, förmlich in meinem Geist aufsaugen. Ihre blauen Augen starrten mich an, bevor sie sich von mir löste. In ihrem Hirn arbeitete es, sie zählte die Tage fast mit den Händen und wurde sich dieser Erkenntnis bewusst. Ihre Hände wanderten an ihre Körpermitte und sie sah hinab. Diese Frau begriff das sie ein Kind erwartete und ich konnte nicht anders als meine Hand auf ihre zu legen. Sie sollte bemerken, das ich es akzeptierte. Die Tage vergingen, an denen ich zunächst schlief und mich, in jedem wachen Moment, den unzähligen Schriftrollen hingab. Ich musste Informationen sammeln. Welche Gefahr barg diese Schwangerschaft für Kagome? Dabei tat sich erschreckendes auf. Viele Jahrhunderte waren mir nie viele Hanyou begegnet und ich wusste nun warum. Viele starben bei der Geburt durch die Schwäche der Mutter, wenn diese Menschlicher Natur war. Als ich diese Schriften las, ruhte Kagome ganz leise neben mir. Ihr Oberkörper zeugte von ihrem Atem und immer wieder verlangte mein Körper nach ihrem. Die Berührungen an ihrem Bauch hielten das Biest allerdings in Schach. Es wusste das ich gefährlich sein konnte und wollte mich nicht erzürnen. Anders dagegen meine kleine Miko. Die hatte es tatsächlich fertiggebracht, hinter meinem Rücken den Wolf herzulocken. Als dieser kam, hätte ich ihn am liebsten in der Luft zerrissen. Er forderte allein mit Kagome zu reden und sie bat mich zusätzlich. Hier war das Biest am Drücker gewesen und erweichte mich. „Sie muss es wissen, sonst verlässt sie uns“, bettelte es in meinem Kopf und ich gab mich geschlagen. Dennoch beobachtete ich die beiden genau und lauschte was der Wolf sagte. Tego könnte der nächste Anhaltspunkt sein. Er war ein gerechter Lord und würde Kakashi sicher helfen. Mir schwante nur Böses, denn was für einen Grund nannte er dem Lord des Ostens? Ob er ihm die Wahrheit sagte, darüber das er zunächst Kagome entführte und dann noch meine Ziehtochter markierte? Das er dafür meinen Zorn auf sich lenkte, konnte Tego mit Sicherheit nachvollziehen. Aber würde er auch etwas gegen mich unternehmen? Er war schließlich das Oberhaupt aller Lords und aktuell stand es zwei zu eins. Wie Inagi hierzu stand, wusste ich nicht, doch ich vermutete das sie mit Kagomes Flucht zu tun gehabt hatte. Wer sonst konnte es schaffen, das der Geruch für viele Wochen verschwand? Am Abend kam Kagome wieder zu mir ins Gemach. Es war Gewohnheit geworden und seit unserer Rückreise teilten wir es. „Wie es Gefährten eben tun", stichelte das Biest und ich schnaubte. Sie hatte gebadet und roch nach dem edlen Öl welches ich Ayaka aufgetragen hatte, für sie bereit zu stellen. Ich mochte den Geruch, auch wenn der ihrige immer noch süß und schwer in meiner Nase lag. Der Geruch würde stärker werden, je weiter der Welpe heranwuchs. Dabei äußert sich die Spanne der Schwangerschaft, wohl nach der Mutter. Also die bekannte Länge eines normalen Menschen. Wie die Zeit bis dahin wohl vergehen würde? Kagome kam zu mir, kniete sich neben mir an den Tisch und stellte das Tablett ab, auf dem ich den warmen Sake vernommen hatte. „Möchtest du etwas trinken?“, fragte sie leise und hielt den Blick gesenkt. So demütig, dachte ich fragend und zog die Augenbraue hoch. Sie hatte mir ein Zeichen gegeben, mir ihren Körper aufgedrückt, als sie mich um Erlaubnis bat, mit dem Wolf zu reden. Wollte sie mir nun also ihren Einsatz präsentieren? „Es wäre schade, wenn du den Sake umsonst hergebracht hättest", murmelte ich also als Antwort und sah zu wie sie eine Schale mit Sake füllte. Ihre Finger bewegten sich grazil und in feinen Bewegungen. Sie reichte mir die Schale und sah halbwegs auf. Ich wollte aber ihre Augen sehen, das blau darin und ihre Avancen daraus lesen. Also ergriff ich ihr Handgelenk, nahm mit meiner anderen Hand, die Schale heraus und küsste ihre warme Handfläche. Das ließ sie aufschrecken und ihr Blick traf auf meinen. Da waren sie. Dieses blau. Sehnsucht machte sich in mir breit. Sehnsucht nach ihrer Nähe, ihrem Körper. Auch wenn ich des Nachts ihre Wärme und die weiche Haut an meiner spürte, so verlangte es mir nach mehr davon. Aber, selbst wenn sie sich mir anbieten sollte, könnte ich nicht. Bis jetzt hatten wir nicht über meinen Fehltritt geredet. Der Fehler, der sie zur Flucht brachte und sie somit wochenlang von mir fern behielt. Sie hatte mir nicht verziehen und wenn ich mein Leben mit ihr verbringen wollte, wollte ich es nun auf einem anderen Weg versuchen. Liebevoll küsste ich ihre Fingerknöchel, umfasste ihre Hand mit meiner, um sie auf meinen Tisch abzulegen und nahm einen Schluck aus meiner Schale. Sie schwieg durchgehend und rutschte auf ihren Knien umher. Fragte sie sich warum ich nicht mehr tat? Was ging wohl in ihrem Kopf herum? „Sesshomaru?“, fragte sie vorsichtig und ich öffnete die Augen, welche ich beim Trinken aus Gewohnheit schloss. Unser Blick traf sich und ihre Hand schmiegte sich an meine. „Ich würde gerne", begann sie ihre Bitte zu formulieren und ich unterbrach sie. „Du willst zu Tego, oder?“ Überrascht sah sie mich nun an und senkte dann beschämt den Blick. „Ich will sie endlich finden", flüsterte sie. Ich konnte sie verstehen, wusste das sie keine Ruhe geben würde und auch mein inneres wollte wissen, wie es Rin ging. Was Kakashi anging, würde es einen Kampf geben. Er hatte sich mir widersetzt, meine Gefährtin gestohlen, meine Ziehtochter zur Frau genommen. Aber das schlimmste, was ich ihm ankreidete, war die Tatsache das er Kagome und meinen Erben in Gefahr gebracht hatte. Sicher, Kagome hatte sich alleine davon gemacht, wie sie es ja immer tat und Kakashi ausgetrickst, wofür ich sie lobte. Aber er hätte sich nicht verleiten lassen dürfen und ich hoffe er litt Qualen, wenn er darüber nachdachte. „Sesshomaru?“, riss sie mich wieder ins hier und jetzt. „Ich werde ihn kontaktieren", antwortete ich auf ihre Bitte zu Tego. „Sollten wir nicht lieber hinreisen? Sie werden doch nur wieder fliehen, wenn sie wissen, das wir Tego vermuten", wand sie ein. Meine schlaue Gefährtin. Aber die Gefahr das ihr etwas passierte. „Ich werde gehen", versuchte ich es und wusste das sie das nicht zum Einlenken bringen würde. Ihr Kopf sank kurz herab, bevor sie entschlossen zu mir aufsah. „Nimm mich mit!“, bettelte sie ernst. „Zu gefährlich", erwiderte ich. „Und deine Abwesenheit, wird mir ebenso schaden. Du willst doch einen Yokai", begründete sie und ich verfluchte den Wolf, für seine dumme Aufklärung. „Das ist mir nicht wichtig", antwortete ich ehrlich und sie verstummte. Kurz aber in ihren Augen war Verwirrung zu sehen. „Aber es wäre ein Hanyou", wisperte sie. Ich drückte ihre Hand vorsichtig und sah ihr in die Augen. „Es ist und bleibt mein Erbe. Ich werde euch nicht in Gefahr bringen." Damit beendete ich das Gespräch und trank den restlichen Abend an der Flasche Sake. Kagome legte sich bald in die weichen Kissen meiner Schlafstätte. Aber sie schlief nicht, schien in Gedanken und ich gab mich meinen neuesten Gesuchen hin. Auch ein Brief von Tego war darunter, den ich mit einem kleinen Blick zu meiner Gefährtin, öffnete. Ich überflog die Worte und ein schmunzeln schlich sich auf meine Lippen. Tego war gerecht, schon immer und so hat ihm die Geschichte meines Kameraden, wohl dazu verleitet ihn in Gewahrsam zu nehmen. Rin wäre geschützt, schrieb er und bat im Gegenzug darum, das ich käme um die Verhandlungen aufzuklären. Zwei Fliegen mit einer Hand fangen. Mit eiligen Zügen schrieb ich ihm Antwort und versicherte das ich am nächsten Morgen aufbrechen würde. Der Bote wäre zwar nur einen halben Tag vor mir da, aber unangemeldet irgendwo hineinzulaufen, war als Taisho nicht gestattet. Wir hatten für genug aufsehen gesorgt, als das ich ärger provozieren könnte. Nachdem ich den Boten losgeschickt hatte, kam ich zurück ins Zimmer und sah zu Kagome. Noch immer schlief sie nicht, schien aber langsam den Kampf gegen die Müdigkeit zu verlieren. Ich zog meinen Kimono aus und legte mich, nur im Untergewand bekleidet, neben sie. Wie die letzten Abende bot ich ihr meinen Arm dar, damit sie sich darauf betten könnte. Das tat sie sofort und ihre blauen Augen sahen zu mir auf. Ich erwiderte ihren Blick und wartete auf ihre Frage, die ihr sichtlich auf der Zunge lag. “Sprich”, bat ich nach einigen Minuten in denen sie mich anstarrte. Ihre Wangen gewannen an Farbe und ihre Lippen wurden von ihren Zähnen bedrängt. Sie schien zu hadern. “Na los”, forderte ich sie noch einmal auf und sie überwand sich. “Würdest du die Markierung noch einmal auffrischen, bevor du gehst?” Kurz entglitten mir meine Züge, bis ich sie wieder unter Kontrolle brachte. Meine Hand wanderte an ihre Wange und ich zog sie für einen Kuss zu mir. Unsere Lippen berührten sich und sie schloss flatternd die Augen, bevor auch ich meine Lieder schloss. Diese Frau hatte etwas an sich, was mich schwach werden ließ. Sie wollte sich mir hingeben. Ob aus Angst, vor der schwäche, die sie ereilen würde, oder weil unser ungeborenes mich eigentlich brauchte. An eine dritte Option konnte ich nicht glauben. Würde sie sich jemals aus freien Stücken noch einmal an mich binden? Hosted by Animexx e.V. 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