Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 23: Zustand ------------------- Zustand Mit schweren Gliedern bewegte ich mich etwas und sofort wurde sein Griff stärker. Doch er erwachte nicht. Seine langen Wimpern lagen ruhig auf seinen Wangen, an denen seine Dämonenmahle prangten. Trotzdem wollte ich mich aufsetzen. Die Übelkeit sendete ihre Präsenz wieder gefährlich nah, an die Grenze des erträglichen. Also nahm ich meine Kraft zusammen und schlüpfte aus seinem Arm. Doch dabei wurde er nun doch wach. Seine Hand packte mein Handgelenk. „Wo willst du hin?“, fragte er ernst. Schüchtern sah ich zu ihm, ließ seinen Griff zu und legte meine andere Hand auf meinen Bauch, welcher immer krampfhafter wurde. „Ich muss aufstehen, sonst passiert ein Unglück“, antwortete ich. Er hob fragend eine Augenbraue und ließ zögernd von mir ab. Eilig, dennoch sehr bedacht darauf meinen Körper zu schonen, stand ich auf. Sesshomaru reichte mir augenblicklich einen Kimono und ich schlang ihn fest um meinen Körper. Die Situation war beklemmend. Ich wusste das er mich gerettet hatte. Natürlich war es, das er mich hier her zurück brachte, aber wie waren seine Gefühle und Gedanken aufgelegt? Ich war geflohen, hatte ihn wochenlang im ungewissen gelassen, in denen er anscheinend unermüdlich nach mir gesucht hatte. Wie würde er nun auf eine Aussprache reagieren? Würde er mir überhaupt die Möglichkeit lassen meinen Sichtpunkt darzustellen? Oder arbeitete er bereits an der nächsten Gemeinheit, um mich zu erniedrigen? “Ich ordere dir Tee”, hörte ich seine Stimme nah an meinem Ohr und spürte dann wie er den Raum verließ. Er verhielt sich seltsam und meine Angst wuchs. Weitere Gedanken blieben allerdings aus, als sich die Übelkeit Freiheit verschaffen wollte. Ich stürzte auf die Terrasse und schaffte es gerade so, mich über das Holz zu beugen. Krämpfe erschütternden meinen Magen und ich blieb keuchend und leer zurück. Warum tat mir mein Körper dies nur an? Die Markierung müsste sich doch beruhigen. Da schoss es mir durch den Kopf. Ich fasste an die Stelle an meinem Hals und tastete sie ab. “Ich habe sie nicht erneuert”, gab er mir Antwort auf meine unausgesprochene Frage. Zögernd sah ich zu ihm auf, als er neben mich trat. Er trug ein kleines Tablett in der Hand und ließ sich dann hinter mir im Raum nieder. “Trink deinen Tee”, bat er und schenkte mir bereits ein. Ich wusste nicht was ich tun, oder wie ich mich verhalten sollte und blieb einige Sekunden sitzen. “Ich beiße nicht”, brummte er leicht gereizt und ich krabbelte zu ihm. Er reichte mir den Becher und ich schob ihn sofort zwischen meine Hände. Die Wärme tat gut an diesem frischen Frühlingsmorgen. Vorsichtig nahm ich einen Schluck und verzog den Mund. “Was ist das für ein Tee?”, fragte ich. “Einer der dir helfen wird”, antwortete er knapp, brachte mich zum augenrollen und protestieren. “Woher willst du wissen, was ich habe?” “Ich rieche genau was du hast”, antwortete er wieder und ließ mich seinen Blick erwidern. Wovon redete er da? Ich roch doch durch die Markierung nur nach ihm, was sollte sich da verändert haben? Er rutschte näher zu mir, ließ dabei seine Muskeln ein geschmeidiges spiel unter der Haut führen und legte dann seine Hand an meine Wange. “Vertrau mir einfach und trink den Tee”, bat er streng. Schnaubend wand ich mein Gesicht aus seiner Berührung. “Ich habe dir das letzte Mal auch vertraut. Wer sagt mir, das das nicht schon wieder ein Zaubertrank ist”, fragte ich schnippisch und schnitt das Thema an, vor dem ich mich selbst fürchtete. Sesshomaru beugte sich zurück und legte seine Arme auf seinen, im Schneidersitz angewinkelten Beinen ab. “Bist du deswegen geflohen?”, fragte er allen Ernstes und musterte meinen Blick, welcher entsetzt sein musste. “Du fragst das nicht ernsthaft?”, wollte ich auf seine Unverfrorenheit reagieren. Er straffte seine Haltung und schloss die Augen. In seinem inneren schien es zu toben. Hielt er sich etwa zurück, um mich nicht sofort dafür zu bestrafen? “Wo sind Kakashi und Rin?”, fragte ich weiter und wendete meinen Blick ab. “Sie haben nach dir gesucht”, antwortete er und ich erstarrte. Hatte Sesshomaru ihnen etwas zugefügt? Sie dafür bestraft das ich geflohen und in Gefahr geraten war? “Geht es ihnen gut?”, wisperte ich und ein amüsiertes Schnauben drang an meine Ohren. “Sie würden sich nicht trauen mir unter die Augen zu treten und ich rate ihnen es niemals zu tun”, knurrte der Lord, ballte sogar eine Faust. Also waren die beiden wohlauf und hatten sich lediglich erkundigt das ich in Sicherheit war. “Ich habe sie laufen lassen, sodass sie sich nie mehr in meinem Reich zeigen lassen sollten”, erklärte er weiter. Mein Herz blieb stehen und ich hob den Blick. “Du hast sie fortgejagt?” Ein schweigendes nicken, bejahte dies und ich ließ den Becher auf den Tisch sinken. Er hatte seine Ziehtochter einfach fortgeschickt, noch dazu seinen Kameraden, der ihm immerzu so treu beigestanden war. Nur, weil ich ihn darum bat mir zu helfen, hatte ich ihm seine Heimat im Westen genommen und Rin die Nähe zu ihrem Beschützer. Heftig schoss das Blut durch meinen Körper und ich atmete schneller, musste an Sauerstoff gelangen. “Hol sie zurück”, bat ich und schluchzte los. “Ich bin doch an allem schuld”, wimmerte ich dann auf und versank in den ersten Tränen. Ich legte mein Gesicht in die Hände und zitterte heftig. Meine Emotionen kochten hoch und ich konnte einfach nicht aufhören zu weinen. Sein warmer Körper kam näher und sein Arm zog mich sanft an seine Brust. Sein Kopf senkte sich neben meinem und flüsterte mir etwas ins Ohr. “Nicht du bist schuld an alledem”, begann er und ich wurde nur noch mehr erschüttert. Sesshomaru war doch nicht im Begriff die Schuld endgültig auf sich zu laden? Schließlich war das alles, die ganzen letzten Monate, auf seinem Mist gewachsen. Er hatte dies alles zu verantworten, auch wenn ich Teilschuld trug. “Bitte”, flüsterte er weiter und streichelte durch mein offenes Haar. “Verlasse mich nie mehr”, bat er erneut. Mein Körper zuckte heftig auf und mein Herz machte einen Sprung. Es wollte nichts sehnlicher, aber so einfach war das nicht. Diese ganze Sache stand zwischen uns und ich konnte es nicht einfach vergessen. Auch wenn die Flucht mir zeigte das ich wohl nie mehr von ihm loskam, egal wie weit ich lief. Er würde mich suchen. Ein Leben lang. “Warum?”, wollte ich wissen und sprach so leise an seine Haut, das nur er es hören könnte. Einige Sekunden verstrichen, in denen er einfach schwieg und nur seine Hand durch mein Haar bewegte. Dann räusperte er sich ganz leicht und drückte mich näher an sich. “Das kann ich dir nun noch nicht mit Gewissheit sagen”, war seine Antwort. Auch wenn es nichts Ganzes war, so eröffnete er mir einen Teil seiner Gedanken. Das erste Mal. Er spürte also auch das da etwas war, war aber genauso ratlos wie ich. Was verband uns wirklich? “Aber wenn du verlangst das ich Kakashi begnadige, damit du bei mir bleibst, dann werde ich ihn suchen gehen”, bot er mir sogar an. Ich öffnete meine nassen Augen und sah an seine Haut. Ihn nicht direkt in die Augen zu sehen machte das Gespräch leichter. “Sie haben das nicht verdient”, beteuerte ich leise und er nickte leicht. Wieder vergingen einige Sekunden, in denen ich meine Haltung leicht änderte und mein Ohr nun seinem Herzschlag lauschte. Diese Nähe war Balsam für meine Seele. Ich hatte durch meine Wut alle Emotionen unterdrückt. So auch die Sehnsucht, die tief in meinem inneren gewohnt hatte und sich brav begnügte, das ich ihn nie wieder sehen wollte. Nun lag ich doch in seinen Armen und erkannte die Geduld meiner Sehnsucht. Sie hatte wohl darauf vertraut, das er mich finden würde. “Da ist noch etwas”, sprach er dann weiter. Seine Hand wanderte über meinen Rücken und legte sich um meine Taille, die andere kam dazu und legte sich auf meinem Schoß ab. Wollte er mich halten, falls ich durch seine Worte wieder davonlaufen wollte? Jedoch sprach er nicht weiter und ich hob meinen Blick, löste mich einige Zentimeter um sein Gesicht zu sehen. Seine Augen waren geschlossen und sein Kiefer angespannt. “Was willst du mir sagen?”, fragte ich und er öffnete die Augen. “Nichts, vergiss es”, wiegelte er ab und schob mich dann von seinem Schoß. “Ich werde Kakashi suchen gehen, sobald du meine Nähe nicht mehr so stark benötigst”, sagte er und griff zu einem Stück Stoff, welches auf seiner Kommode lag. Meinte er damit, das ich ihn noch benötigte, wegen meiner Wunden? Fraglich sah ich zu meinem nackten Bein und an die Stelle, wo die Wunde gewesen war. “Die Wunde ist verheilt, wozu noch warten?”, nuschelte ich und hörte sein knurren. Erschrocken sah ich zu ihm auf. Hatte ich ihn etwa verärgert? “Es geht nicht um deine Wunden, die sind längst verheilt”, brummte er und rang nach innerer Ruhe. Was beschäftigte ihn nur nebenbei, das er derart schnell aus der Haut fuhr? “Warum willst du dann in meiner Nähe bleiben?”, fragte ich direkt und er zog den Gürtel um seine Hüfte fest. “Nicht jetzt”, schob er die Antwort beiseite. Dies ließ mich schnauben und ich änderte meine Taktik. Mit einem Satz stand ich auf und ging zur Terrasse hinaus. Sein fragender Blick folgte mir zuerst, bis auch sein Körper dem meinen folgte. In meinem Gemach öffnete ich die Tür zum Schrank und kleidete mich rasch in dicke Kleidung. “Was tust du da?”, wollte er wissen und beobachtete mich genau. “Ich mache mich für die Reise fertig”, antwortete ich und nahm ein Haarband. Er trat zu mir und hielt meine Hand auf. “Du verreist nicht”, befahl er ruhig und würde keine Widerrede zulassen. “Wenn du nur so die Wogen zu deiner Ziehtochter und deinem Kameraden glätten kannst, dann doch. Ich begleite dich”, erklärte ich und sein Griff wurde stärker. “Warum musst du das immer nur tun?”, knurrte er gequält. “Was meinst du damit?”, wank ich ab und wollte meinen Zopf machen. Er jedoch gab meine Hand einfach nicht frei und drängte mich dann in die Enge. Sein Körper kam meinem gefährlich nahe, seine Augen fixierten meine und er legte meine Hand an der Tür des Schrankes ab, um sie dagegen zu pressen. “Wieso wiedersetzt du dich mir?”, fragte er. Fast schon amüsiert rollte ich die Augen. Als wenn ich mich bei allem wiedersetzen hätte können. Dann wären wir nun nicht hier. “Nimm mich doch einfach mit und wir werden sie finden”, bat ich weiter und er senkte den Kopf. Sein silbernes Haar fiel dabei über seine Schultern, bevor er den Blick wieder hob und mir in die Augen sah. “Das geht nicht. Es ist zu gefährlich.” “Willst du mir sagen, das du mich nicht beschützen könntest wenn Gefahr drohte?”, forderte ich sein Ego heraus und er schnaubte verächtlich. Sein Blick sprach ebenso Bände und er beugte sich zurück, entließ meine Hand. “Ich hege keinen Moment des Zweifels an meine Kräfte, aber die Vergangenheit hat gezeigt, das auch du deine Tricks hast. Diese Gefahr werde ich nicht eingehen”, klärte er mich auf und lobte mich sogar etwas für meine Gerissenheit. Dabei hatte ich bei allem immer wieder Hilfe gehabt. Niemals hätte ich alleine den Palast von Lord Tego verlassen können. Nur durch Ingagi-sama und Kakashi war dies möglich gewesen. Ich war es zumindest ihm Schuldig das ich ihn zurück holte und die Wogen glättete. “Ich werde versprechen nicht zu fliehen”, versuchte ich es nun und Sesshomaru schüttelte den Kopf. “In deinem Zustand werde ich keine Reise akzeptieren”, stellte er klar und verschränkte die Arme. Er wendete sich gerade ab, das Thema war für ihn wohl endgültig gegessen und er würde mich einfach mit seiner Entscheidung zurücklassen. In meinem Kopf spielte sich nun allerdings eine ganz andere Frage ab. Was für einen Zustand meinte er? Er selbst hatte doch gesagt, das meine Wunden verheilt waren. Das er stark genug war um mich zu schützen, sollte etwas passieren. Also was für einen Zustand meinte er? Da fiel mir das mit der heiligen Energie ein. Meinte er etwa das? “Du hast bemerkt, das ich keine heilige Energie mehr habe oder?”, fragte ich und er blieb in seinen Bewegungen stehen. Fragend sah er zu mir und ich erkannte das er davon keine Ahnung gehabt hatte. “Du wusstest es nicht?”, fragte ich und der Schock kroch mir in die Knochen. Was um alles in der Welt meinte er? “Sag es mir”, befahl ich und er wendete den Blick ab. Zorn schlug sich in hohen Wellen durch meinen Körper und ich überbrückte die letzten Zentimeter zu ihm, griff seinen Arm und fixierte die goldenen Augen. “Sag es”, drohte ich langsam. Er schien zu hadern und doch sagte er dann etwas, was meine Welt auf den Kopf stellte. “Du bist Schwanger.” Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)