Ungawarui von Dudisliebling (In den Klauen der Markierung) ================================================================================ Kapitel 11: Ein Krieg als Vorwand (Sesshomaru) ---------------------------------------------- Ein Krieg als Vorwand Kakashi war ein hervorragender Anführer und General. Ich war zugegebenermaßen wirklich froh, dass er unserem Konflikt beiwohnte, auch wenn seine Verzögerungstaktik länger dauerte. Einen ganzen Monat um genau zu sein und ich kam fast um. Mein Biest randalierte, wurde von Stunde zu Stunde schlimmer und wollte am liebsten ausbrechen, um zu ihr zu laufen. Es vermisste die Miko und brachte mich während des Kampfes sogar dazu, ihr Gesicht zu sehen. Hatte das Biest wirklich die Annahme, das ich mitten auf dem Schlachtfeld kehrt machte, nur, um diese Menschenfrau ranzunehmen? Lächerlich. Doch ich spürte die Anspannung in meinem Inneren immer mehr. Besonders die letzten Tage nagte ein eigenartiges Gefühl an mir und ich wusste nicht, was es sein sollte. Es schnürte mir die Luft ab und lies mich Nachts nicht einen Moment entspannen. Ob Im Schloss etwas vorgefallen war? Ob es Rin gut ging und auch die Miko in Sicherheit war? Kakashi saß einen Ast weiter und schien zu schlafen, ebenso wie ich. Jedoch bemerkte er meine Aufgewühltheit. Nicht das erste Mal in den letzten Tagen. “Wieso so aufgebracht Sesshomaru-sama?”, fragte er leise in die Nacht hinein. Niemand außer mir würde ihn hören können, also öffnete ich langsam meine Augen und sah zu dem starren Mond der vom Himmel schien. Die Nächte waren kalt und doch neigte sich der Winter seinem letzten Höhepunkt zu, bevor er wieder langsam abnahm und in weniger als einem Monat würden die Temperaturen steigen, den Schnee hinfort schmelzen und somit den ersten Blumen wieder Platz bieten. Die klarste Zeit des Jahres wie ich fand, denn die Welt roch wie neugeboren. “Ich denke über etwas nach”, antwortete ich monoton und so kalt wie immer. Niemanden würde ich je eine andere Seite von mir zeigen. Schon gar nicht Kakashi mit dem ich im Krieg Seite an Seite kämpfte. Seine Technik war dabei ausgezeichnet. Er war präzise und unbarmherzig. Eigenschaften die ich schätzte. “Zerbrich dir nicht den Kopf. Morgen werden wir den letzten Wall dieser verdammten Yokai durchbrechen und dann sind sie Geschichte. Dann kannst du zurück in dein Schloss”, versuchte er mich aufzumuntern und gleichzeitig aufzuziehen. Er machte sich einen Scherz daraus, das ich “Heimmisch” geworden war. War ich doch früher immer derjenige von uns gewesen, der sagte er würde für immer ein Reisender bleiben. Wäre da nicht mein Erbe als Taisho dazwischengekommen, dann wäre dies auch immer noch so. Allerdings musste ich auch zugeben, das sich die Situation seit die Miko bei mir im Schloss war geändert hatte. Ihre Anwesenheit, die damit verbundenen Spiele und Körperlichen Akte waren perfekt um mich von den Eingesperrtheit abzulenken. Ihre Unterdrückung war der beste Einfall gewesen den ich haben konnte. Wäre da nicht diese Markierung, weswegen ich nun so aufgewühlt und innerlich zerfressen war. Wenn ich an unseren Abschied dachte, so war dies der Höhepunkt meiner Unterlegenheit gewesen. Sie hatte mich herausgefordert, den Spieß umgedreht und mein Biest beflügelt. Viel zu leicht hatte es meinen Willen überwunden und sie beschlafen. Einfach, weil es es so wollt hatte. Diese Erkenntnis hatte mich auf meiner Reise unentwegt begleitet. Alle Nachforschungen die ich angegangen war, brachten mir nichts. Offen darüber reden konnte ich natürlich nicht, denn wie käme der Lord rüber, wenn er es nicht wusste, was für Yokai zum Leben dazu gehörte. Sich zu binden und Erben hervorzubringen. Schlussendlich ließ ich die Forschung fallen, denn ich kam zu dem Schluss, das nur eine Person mir alles darüber erzählen konnte. Doch diese zu befragen kam unter keinen Umständen infrage. Niemals würde ich sie fragen. Egal wie stark dieses Band zwischen der Miko und mir noch werden sollte. Aber ich musste mich mehr zügeln, mein Inneres verbergen denn das dies sogar schon nach außen hin ausstrahlte, war nicht gut. Kakashi musste schließlich nicht alles wissen. “Wenigstens habe ich ein Heim wohin ich zurück kann", schlug ich ihm ein Schnippchen und erniedrigte ihn auf meine Art. Dies war vielleicht ein unangenehmes Thema für ihn, aber das war mir egal. Seine Eltern waren ehrenhaft und unter der Herrschaft meines verehrten Vaters gestorben. Mehr Ruhm konnte ein Yokai nicht erlangen. Kakashi würde es selbst einmal so ergehen, sollte er noch weiter ungefragt in meine Kriege hineinstürzten. “Ich kann ja bei euch einziehen Lord Sesshomaru”, spielte er und ich schnaubte auf. “Soweit kommt es noch”, brummte ich und verschränkte die Arme. “Ach vielleicht stürme ich auch dein Schloss und stürzte dich”, setzte er noch einen drauf und ich hob genervt die Augenbrauen. Er schien lebensmüde zu sein. “Du kannst natürlich tun was du willst. Aber du weißt auch, das du jederzeit willkommen bist, solltest du dich zu benehmen wissen”, schlug ich netterweise vor. Kakashi war ein langer Gefährte und was ich sagte stimmte. Niemals würde ich ihn fortschicken, denn auch wenn er nervte so war er mehr als nur ein Krieger für mich. “Ich lade mich zum Dank gerne bei dir ein. Der Sake aus deinem Schloss soll der Beste sein”, seufzte er und schien recht verträumt davon. „Außerdem“, begann er weiter zu sprechen und erregte weiterhin meine Aufmerksamkeit. „Habe ich Gerüchte gehört, von denen ich mich dann selbst überzeugen könnte“, sprach er verheißungsvoll. „Was meinst du?“, brummte ich. Was gab es für Gerüchte über mich oder mein Schloss? Musste ich etwa noch auf einen anderen Auftrag, um diese Dinge aus der Welt zu schaffen? „Man erzählt sich das du Menschen bei dir aufgenommen hast“, lies er die Bombe platzen und ich öffnete meine Augen ein Stück weiter wie normal. Woher kam denn nun diese Information? Wer aus meinem Schloss hatte diese Information nach außen getragen? Nun musste ich mir etwas überlegen. Doch nur was? Ich entschied mich für die Wahrheit und hoffte das Kakashi es glaubte. „Eine geliebte und eine Ziehtochter welche ich zur Gemahlin genommen habe“, erklärte ich ruhig und hörte sein erstauntes losprusten. „Das ist doch nicht dein Ernst! Du?! Lord Sesshomaru, Taisho des Westens hast eine menschliche Gemahlin?!“, fragte er. Also das war seine größte Sorge? „Ich habe ihr meinen Schutz versprochen und sie wünschte sich dieses Band zwischen uns. Allerdings ist dies alles“, stellte ich klar und Kakashi grunzte vor Lachen. „Und für alles andere hast du eine menschliche Gespielin?“, fragte er unverschämt und ich schloss wieder meine Augen. Ihr Gesicht erschien mir im Geiste und ich schüttelte das Bild davon, um zu antworten. „Das geht dich nichts an Kakashi“, befahl ich mit strengem Ton. Sein Amüsement verstummte und er räusperte sich, „Natürlich Sesshomaru-sama“ und beendete somit das Gespräch. Der nächste Tag war so wie Kakashi es prophezeite. Wir durchschlugen die letzten Widerständler und tauchten die Erde in dunkles Blut. Meine Krieger waren fast unbeschadet und vollzählig geblieben also taten wir nach getaner Besprechung mit dem Feind, das wir zurück nach Hause kamen. Leider war es mir nicht vergönnt zurück zu kehren, denn jemand hielt sich an eine seiner feinsten Regeln. Dem Taisho zum Erfolg zu gratulieren. Also sendete sie uns einen monströsen Blitz, zerschlug dabei fast einen ganzen Acker der Menschen und brachte die anliegenden Bäume zum brennen. „Deine Mutter scheint nach dir zu verlangen Sesshomaru-sama", hörte ich Kakashi hämisch flüstern und rollte die Augen. Mutter. Sie liebte den großen Auftritt und war doch noch stiller und eiserner, wie ich es war. Sie war wahrlich die einzige Person vor der man sich in dieser Zeit fürchten sollte. Ich entließ einen Stoß Luft und sah dann zu Kakashi welcher nur nickte und mein Heer weiter befehligte. „Nimm Jaken mit", befahl ich noch und der Kobold japste erschrocken und beleidigt auf. Noch meilenweit konnte ich seine Unzufriedenheit hören und stieg dann in den Himmel empor. Ein Gebilde aus weißen, strahlenden Stein erschien genau an der Stelle, wo es schon immer im Himmel schwebte. Geschützt durch Wolken und von jedermann unsichtbar, lebte meine Mutter in ihrem Schloss der Perfektion. Auch sie gab Perfektion vor, verhielt sich tadellos und hatte eine ebenso harte und tadellose Schulung für mich bereit gehalten. Sie lehrte mich alles und machte mich kühl, eisern und herzlos. Ihr hatte ich alles zu verdanken, auch wenn das bedeutete das Vater mich niemals anerkannt hatte. Ich war zwar sein Erbe, hatte Tensaiga und Bakusaiga bekommen und doch hatte ich sein Ansehen niemals erlangt. Alles nur wegen seinem Opfer. Das Opfer für einen Menschen und einen Hanyou zu sterben. Mutter hatte dies damals belächelt und versank trotzdem in einem tiefen Sumpf der Trauer. Sie verkraftet seinen tot nie und wurde zu Stein. Innerlich wie äußerlich und verzog keine Miene mehr. Mir war es damals egal gewesen wie sie sich fühlte. Er hatte mich hintergangen und so kehrte ich zunächst nicht mehr in den Palast zurück. Reiste durch den Westen und machte mich schlussendlich selbst auf die Suche nach dem Schwert, welches er Inuyasha vererbte. Doch wenn ich nun darüber nachdachte kam mir das alles sehr belanglos vor. Auch wenn mein jetziges Leben sehr einseitig und langweilig war, so munterte mich doch eine Kleinigkeit auf. Ich hoffte nur, das Mutter davon keinen Wind bekommen hatte, wenn selbst Kakashi es schon vernommen hatte. Am Wolkenschloss angekommen ließ ich mich direkt auf die lange Treppe nieder und ging diese empor. Am Ende des Empfangsaals erblickte ich Mutters Thron und darauf sitzend die Taisho des Westens. „Mutter", begrüßte ich sie knapp und sie durchbohrte mich mit ihren Augen. „Sesshomaru“, hauchte sie federleicht und lieblich, wie eine Göttin es tat. „Ich gratuliere dir zu deinem Sieg", sprach sie weiter und ich verengte die Augen. „Zweifeltest du daran?“, warf ich ihr vor und sie hob den Handrücken an ihre rot bemalten Lippen. „Keineswegs mein Sohn", lachte sie hinein. Eine Augenbraue anhebend beobachtete ich sie. Warum brachte sie das zum Lachen? Mein Schweigen ließ sie weiterhin kichern, bis sie sich fing und weitersprach: „Ich brauchte einen Grund um dich herzulocken. Wunderbar das du dich dieser Störenfriede annahmst und hierher kamst. Mein Plan verlief wunderbar." „Du plantest den Aufstand?“, brummte ich fragend und sah sie eiskalt an. Dafür holte sie mich aus dem Schloss? Dafür das ich hier aufkreuzte und sie mich beglückwünschen konnte, einen unsinnigen Krieg beendet zu haben? Tausende Yokai hatten wir dahingerafft, nur damit sie mit mir reden konnte? Ich musste ihr zugestehen, das ich ohne Grund nicht zu ihr gekommen wäre, doch sowas konnte nur sie einfädeln und ausführen, ohne auch nur einen Moment der Scham dabei zu empfinden. Ihre eiserne Miene war Antwort genug und so machte ich auf dem Absatz kehrt und wollte gehen. Sie schnalzte mit der Zunge, tadelnd über mein Verhalten und brachte mich dann mit einem Satz zum Erstarren. „Du nimmst eine menschliche Gestalt zu deiner Frau?“ Ich blickte mich langsam um, sah sie nun direkt vor mir stehen und wie sie, abgelenkt an ihrem Fell herum zupfte. „Ja mein Sohn. Ich weiß davon", gestand sie und sah mir wieder direkt in die Augen. Ich war erstarrt und konnte meine Gefühle nur schwer unterdrücken. Sie wusste von meinem halb-fehlgeschlagenen Rachefeldzug? „Eine Rache", begründete ich und rang um Haltung. Nach außen hin vermochte man nichts zu sehen, aber mein inneres überschlug sich. Mutter war keine Person die man einschätzen konnte. Sie konnte, wenn sie wollte und nur äußernd selten, nett sein. Aber im Grunde war sie abnormal böse und würde, wenn es um unser Ansehen ging über Leichen gehen. „Eine dumme Rache mein Sohn", quittierte sie. Genau das wusste ich mittlerweile ja selbst, denn die Markierung nahm mir sie Möglichkeit die Miko zu töten und mich ihrer zu entledigen. „Sie wird dich schwach machen. Ebenso wie es bei deinem Vater war", sprach sie weiter und erzürnte mich langsam aber sicher. „Ich werde sicher nicht für sie sterben", antwortete ich. Sie schenkte mir ein Lächeln, etwas Seltenes, so wie ihr Lachen von vorhin. „Sollte dieser Fall eintreten, würdest du es. Dagegen könntest nicht mal du dich wehren." Dieser Satz ließ mich gefrieren. Sie sagte es so abwertend und finster, das es mir eiskalt den Rücken hinunter lief. Hatte sie damit recht? Würde ich noch genauso enden wie Vater? „Mach dich nicht lächerlich“, zischte ich und sie lächelte mich finster an. „Du wirst sie beschützen, selbst wenn du dich versuchst zu weigern, wird dich dein Biest antreiben und dich bis in den Tod für sie kämpfen lassen. Ich habe den tot deines Vaters beobachtet. Er ging voller Glück und Würde, doch ich weiß, das er auch keine andere Wahl gehabt hatte“, erzählte sie. Aus irgendeinem Grund verurteilte ich sie dafür. Warum hatte sie Vater dann nicht geholfen? Warum hatte sie ihn sterben lassen? „Wäre es in jener Nacht nicht Finsternis gewesen“, seufzte sie traurig und drehte sich herum. Sie ging auf leisen Schritten zum Thron und ich dachte über ihre Worte nach. Finsternis. Am Tag von Inuyasha Geburt hatte es eine Mondfinsternis gegeben. Keinen Neumond, denn diese Nächte hatten keinen Einfluss auf Mutters Kräfte. Eine Finsternis allerdings nahm ihr alles Göttliche. Der Mond verschwand und sie konnte nichts mehr aus ihrem Schloss aus anrichten. Keine Blitze, keine Hilfe. Nur stummes zusehen und hoffen, das es schnell endete. Das hatte sie damals bei Vaters tot also getan. „Ich werde die Tat zu gebender Zeit rückgängig machen“, versprach ich unwissend und sie brach in schallendes Gelächter aus. So hatte ich sie noch nie gesehen. Also würde ich keine Wahl mehr haben. Das Band war nicht zu lösen. Ich würde bis zum Tod der Miko mit ihr zusammenbleiben müssen. Zum Glück war sie ein Mensch, dachte ich, bis Mutter sich endlich zusammenriss. „Das wird nicht passieren. Du hast ihr dein Youki übertragen, ihr werden die Ewigkeit miteinander verbringen“, erklärte sie finster. „Ewigkeit? Sie ist ein Mensch. Ein Wimpernschlag, vielleicht 50 Jahre und ich bin sie wieder los“, schnaubte ich. Da schwieg Mutter und schmunzelte, durchstach mich mit einem vielsagenden Blick. Ein Schauer lief mir über den Rücken. „Dein Youki macht sie unsterblich. Sohn, vergiss nicht was du bist“, lies sie mir die Gewissheit zu dem, was ich gerade in meinem Kopf zusammen gesponnen hatte. Ich war verdammt. Auf ewig, die Miko und ich. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)