Weihnachtwunder von zerocool ================================================================================ Kapitel 1: ----------- In der Cross-Academy sollte es dieses Jahr einen Weihnachtsball geben. Es wurde ein großer Weihnachtsbaum aufgestellt und die Halle wurde festlich geschmückt. Jeder Schüler sollte einem besonderen Menschen etwas schenken. So überlegte Yuuki, was sie Kaname an diesem Abend schenke sollte. Nach langem Überlegen und nach einer langen Shoppingtour mit Yori-chan kam sie zu dem Schluss, dass sie keine Ahnung hatte. Sie wusste einfach nicht, was sie ihm schenken sollte. Yori-chan schlug vor, dass etwas Selbstgemachtes immer gut ankam. Also dachte sie nach, was Kaname gefallen könnte. Im Winter brauchte man immer einen Schal, überlegte sie. Sie könnte also einen Schal stricken. Gesagt, getan. Eine Woche vor dem Ball kramte sie im Haus des Rektors in einem Schrank nach Wolle. Sie hatte doch noch etwas auf Vorrat, oder? Und tatsächlich fand sie noch schöne, weinrote Wolle und Stricknadeln. Abends saß sie auf dem Bett und strickte. So ein Schal ist doch schnell fertig, dachte sie. Naja, nach einigen Anfangsschwierigkeiten und Fehlern, wo sie einige Reihen wieder öffnen musste, war er doch, ein paar Abende später, fertig. Stolz betrachtete sie ihr Werk, als es klopfte. Es war Zero, der den Kopf reinsteckte. „Abendessen ist fertig! Kommst du?“ „Ja, Moment eben! Ich räum noch eben meine Sachen beiseite.“, rief sie zurück. „Was hast du denn gemacht? Topflappen oder was soll der Fetzen da sein?“, neckte er sie. Yuuki starrte ihn wütend an. Wie konnte er es wagen, ihr tolles Geschenk für Kaname zu beleidigen. „Das ist mein Geschenk für Kaname. Und es ist kein Topflappen, sondern ein Schal.“, berichtigte sie ihn bestimmt. Dann fuhr sie mit stolzem Ton fort: „Schau! Er ist mir wirklich gelungen. Sogar mit seinen Initialen!“ Mit diesen Worten hielt sie den Schal hoch, dass Zero ihn sehen konnte. Zeros Miene verfinsterte sich. Ihre Schwärmereien für den Vampir  konnte er nicht verstehen. Er vermutete, dass sie den gesamten Abend des Balls mit Kaname verbringen wollte. Zero vermutete richtig. Aber als der Ball begann, spähte Yuuki den Saal ab, zwischen den herumstehenden Schülern, um Kaname ausfindig zu machen. Sie hatte das Geschenk für ihn in der Hand. Sie wollte ihm das Geschenk schnellst möglichst geben, bevor andere Mädchen ihre  Geschenke überreichen konnten. Doch sie fand ihn nicht. Sie lief schon zum dritten Mal durch die Halle, aber er war nicht da. Enttäuscht ließ sie den Kopf hängen. „Was guckst du so traurig, Yuuki-chan?“, fragte plötzlich eine Stimme. Yuuki sah auf. „Ichijo-senpai!“, erkannte sie überrascht. Dann antwortete sie auf seine Frage: „Ich suche Kaname-senpai. Ist er heute nicht da?“ „Doch. Er hat sich aber zurückgezogen, da ihn die vielen Geschenke, beziehungsweise die Anfragen, die Geschenke anzunehmen, gestört hatten.“, erklärte er. „Gestört hatten?“, fragte Yuuki irritiert. „Und die anderen Mädchen haben ihre Geschenke schon überreicht?“ „Naja.“, fing er an zu erklären, „Er hatte die ganze Zeit  dich beobachtet und dabei wurde er gestört.“ Bei diesen Worten wurde sie rot. „Und nein.“, fuhr Ichijo fort, „Er hat keine Geschenke angenommen.  Ich glaube, er wartet auf ein Geschenk von einer ganz besonderen Dame.“ Yuuki schaute verlegen zu Boden. Ichijo schaute sie mild an. „Schau mal draußen am Eingang.“, fügte er mit einem Augenzwinkern hinzu. Lächelnd ging sie nach draußen. Und tatsächlich, sie war gerade durch die Tür nach draußen getreten, als sie ihn sah. Er stand draußen vor dem großen, hell erleuchteten und schön geschmückten Weihnachtsbaum, der direkt mittig auf dem Platz vor der Halle stand. „Guten Abend, Yuuki.“, begrüßte Kaname sie. „Hallo!“, grüßte sie schlicht. Sie hatte sich fest vorgenommen, ihm ihr Geschenk zu überreichen. Aber jetzt, wo sie ihm gegenüberstand, verließ sie der Mut. Es war eine Sache, sich vorzunehmen mutig zu sein und eine Sache durchziehen zu wollen, aber wenn es dann so weit war, bekam sie doch Angst. Kaname lächelte sie an, sah wie schön sie aussah. „I…ich habe dich gesucht.“, stotterte Yuuki. Sie wusste nicht, was sie sagen sollte. „Frohe Weihnachten, Yuuki.“ Mit diesen Worten überreichte Kaname sein Geschenk. „Oh, vielen Dank. Ich habe auch etwas für dich.“ Und damit überreichte auch Yuuki ihr Geschenk. Sie wollte erst sehen, wie Kaname auf ihr Geschenk reagierte, bevor sie ihres öffnete. Als Kaname den Schal aus dem Geschenkpapier befreit hatte, legte er ihn sich direkt um die Schultern. „Vielen Dank, Yuuki. Ich werde ihn in Ehren halten.“ Er nahm das eine Ende des Schals, wo die Initialen waren, und führte dieses zu seinen Lippen. Als er seinen Schal küsste, war es Yuuki so, als küsste er sie. Sie wurde rot. Dann sah Kaname Yuuki erwartungsvoll an. Es war nun an ihr, sein Geschenk zu öffnen. Langsam und vorsichtig wickelte sie es aus. Es war ein wundervolles Silberarmband. „Wunderschön…“, hauchte sie. Kaname nahm ihr das Armband ab und legte es ihr an. „Gefällt es dir wirklich?“, fragte er. Sie nickte. „Ja, es ist wirklich schön. Vielen Dank. Für alles, alles was du für mich tust, dass ist…“ „Du bist es wert. Weißt du, was ein Armband bedeutet?“, fragte er. Sie schüttelte den Kopf. „Es ist wie Handschellen, die dich an mich binden.“, gestand er. Sie schnappte nach Luft und wurde rot. „Verzeih, wenn dich meine Offenheit erschreckt. Ich habe immer aus der Ferne über dich gewacht. Ich hielt meine Zuneigung zurück, aber du hast es doch bestimmt trotzdem gemerkt.“, meinte er in einer merkwürdigen Stimmlage. Sie nickte. „Ich habe das gemerkt, aber ich kann deine Gefühle nicht einordnen.“, gestand sie, über ihre eigene Courage überrascht, so etwas zu äußern. „Ich habe dich immer verehrt, seitdem du mir das Leben gerettet hast. Ich hatte das Gefühl, in deiner Schuld zu stehen. Als ich älter wurde, entwickelten sich andere Gefühle. Doch ich bemerkte auch,  dass wir so unterschiedlich sind, dass ich es mir nicht erlauben kann, über Gefühle nachzudenken.“ Nachdem sie geendet hatte, sah er sie lange an. Dann sagte er langsam: „Ja, wir sind unterschiedlich. Du lebst im Licht und ich in der Dunkelheit. Du bist lebensfroh und ich melancholisch.“ Ihr Blick sagte alles auf diesen Kommentar. Aber er brachte es auf den Punkt. Doch plötzlich, auf einmal und ohne dass sie sagen konnte woher, kam ihr eine Idee. „Und wenn ich ein Vampir wäre?“, fragte sie mit leiser Stimme. Seine Reaktion überraschte sie. Sein Kopf, den er gedreht und zum Baum gesehen hatte, wandte sich so ruckartig zu ihr um, dass sie Angst hatte, er würde sich das Genick brechen. Er sah sie erschrocken an. „Wie kommst du auf einen solchen Gedanken?“, fragte er sie „Ich weiß nicht…“ Und das war die Wahrheit. Sie fragte sich selber, wie sie auf den Gedanken kam, und warum sie nicht schon früher auf diesen gekommen war. Es war, als hätte etwas diesen Gedanken blockiert und als würde diese Blockade sich nun lösen. „Yuuki, du weißt nicht was du sagst. Du kannst die Bedeutung dessen noch nicht ermessen.“, sagte er im bestimmten Ton. „Wieso? Ich bin kein Kind mehr. Alle behandeln mich wie ein Kind, sogar Zero und der Rektor. Ich bin aber kein Kind mehr! Wann seht ihr das?“, regte sie sich auf. Dann tat  er etwas, dass sie verstummen ließ. Er streckte seine Hand aus und berührte zart eine Haarsträhne, die an der linken Seite ihres Gesichts hing. Dann glitten seine Finger, die die Strähne umschlossen hatten, an ihrem Hals entlang, bis sie an der Stelle liegen blieben, wo sich die Schlüsselbeine berührten. Er beugte sich zu ihr rüber und hauchte ihr einen zarten Kuss auf die Lippen. Vor Schreck weiteten sich ihre Augen, doch der Kuss war so zart und vorsichtig, dass sie ihn kaum wahrnahm. Und Kaname löste sich so schnell wieder von ihr, dass sie dachte, sie hätte es sich eingebildet. „Oh, Yuuki. Glaub mir, ich sehe, dass du kein Kind mehr bist… nur zu gut.“ Seine Augen funkelten bei den Worten und sein Blick glitt an ihr herunter. Bei seinem intensiven Blick wurde sie, wie schon so oft in der kurze Zeit, rot. Ihre Wangen glühten und sie hatte das Gefühl, die Röte würde gar nicht mehr verschwinden. „Aber trotzdem versuchst du, mich vor deiner Welt zu beschützen.“, redete sie weiter. „Du versuchst mich zu beschützen, als wenn ich noch ein Kind wäre, oder schlimmer, als wäre ich deine kleine Schwester.“ „Was?“, fragte er erschrocken und wich einen Schritt zurück. „Wieso Schwester?“, fragte er misstrauisch. Sie war zum zweiten Mal heute Abend von seiner Reaktion überrascht. „Nur so. Wie du mich beschützt, kommt mir das manchmal so vor.“, antwortete sie. Kaname atmete tief durch. Er musste sich beruhigen. Das Gespräch fand eine sonderbare Wendung. Vielleicht löste sich das Siegel von Yuuki. Vielleicht… Aber was sollte er machen? Er hatte vorgehabt, sie gehen zu lassen. Er sollte sie vor der Vampirwelt beschützen, vor ihrem Reinblüterwesen. Aber trotzdem, ein kleiner, egoistischer Teil von ihm wollte sie zurück. Zurück in seiner Welt. Aber wie würde Yuuki dann reagieren, wenn sie alles wüsste? Wenn sie wüsste, wer er war und das er sie belogen hatte? Dann fiel ihm ein, was Cross einmal gesagt hatte, als sie sich, wie schon öfter, über die Zukunft unterhalten hatten. „Ich wünschte mir, du würdest deine Zukunft nochmal überdenken. Ich weiß, dass Juri sich gewünscht hatte, dass Yuuki als Mensch aufwächst. Aber ich sehe auch, wie ihr, Yuuki und du, euch umschleicht. Yuuki hat Gefühle für dich. Was glaubst du, was sie sich wünschen würde, wenn sie die Wahrheit wissen würde? Ich weiß, du willst nur das Beste für Yuuki, aber der Gedanke, dass sie glücklich wäre, ohne dich, ist ein Trugschluss.“ Das waren die Worte des Rektors. „Kaname?“, fragte Yuuki verwundert. Er hatte die Augen geschlossen und einen Moment geschwiegen. „Lass uns ein anderes Mal darüber sprechen. Über deinen Vorschlag meine ich.“, sagte er dann in einem ruhigen Ton. Sie wollte schon den Mund  öffnen und darauf etwas erwidern, doch Kaname fuhr fort. „Ich werde darüber nachdenken und mit dem Rektor reden. Aber heute Abend möchte ich diesen genießen, zusammen mit dir. Also, gehen wir rein und tanzen?“ Yuuki nickte und Kaname geleitete sie wieder in den Saal. Solange er wirklich über ihren Vorschlag nachdachte, hatte er ihn nicht abgewiesen und somit auch sie nicht. Nur was würde der Rektor dazu sagen? Sie würde es bestimmt noch erfahren. Aber jetzt wollte sie den Weihnachtsabend noch genießen. Schließlich war Weinachten das Fest der Liebe. Und schlussendlich wurde es doch noch ein magischer, festlicher Abend im Schein des großen Weihnachtsbaumes. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)