Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 69: Überraschung ------------------------ Bulma starrte bewundernd auf die wunderschöne Perle, welche das Licht der U-Boot-Lampen reflektierte und dadurch Regenbogen-ähnliche Schlieren auf ihrer Oberfläche zeigte. Sie lag in einer weit geöffneten Muschel, die so groß war, dass Bulma eine Schalenhälfte als Grundlage für ein Ruderboot nutzen könnte. Angesichts dieser Größe war es nicht verwunderlich, dass deren Perle ebenso größer als üblich war. Ihr Umfang entsprach dabei zufällig einem Dragon Ball und hatte daher Bulma zu dem Missverständnis geführt, insbesondere, weil die Position laut Radar übereinstimmte. „So eine riesige Perle…die muss ein Vermögen wert sein“ murmelte sie, fasziniert von dieser Schönheit, welche auch noch Reichtum versprach. Das Juwel erinnerte sie an einen Regenbogen-angefärbten Mond. Die Gier überkam sie: die Perle war für die Auster eh nichts weiter als ein von Perlmutt umschlossener Fremdkörper. Wenn Bulma schon hier mal, war, konnte sie diesen Störenfried doch gleich mitnehmen. Nicht nur wäre die Auster ihren „Müll“ los, für Bulma würde sich damit die Suche auch etwas finanziell lohnen. Sie schwebte näher an die Muschel und kommandierte einen Greifarm, der zur Bergung gedacht war. Die mechanische Hand wurde durch einen Steuerknüppel an die Perle herangeführt. Kaum hatte sie die silbrige Kugel berührt, als die Muschel unerwartet zuschnappte. Die obere Hälfte fiel rasant herunter. Dank dem langen Metallarm war Bulma außerhalb der Auster, als es passierte, aber dafür war ihr Greifarm eingeklemmt. „Das gibt es doch nicht!“ rief sie entsetzt aus, während sie den Schub der Rotoren erhöhte, um sich aus den Griffeln des Weichtieres zu befreien. „War das Zufall oder Absicht? Habe ich einen Mechanismus ausgelöst?“ Bulma wurde nervös, weil sie den Greifarm nicht befreien konnte, egal wie stark sie auch zog. Mittlerweile hielt sie das Gaspedal tief gedrückt, zog und zerrte. Sie hatte vergessen, dass die Tierwelt auf einen anderen Planeten auch anderes Verhalten zeigte: vielleicht war das keine harmlose Auster mit weichem Inneren, die sich freute, weil man ihr den Fremdkörper entnahm, sondern ein gefährliches Raubtier, welches die glänzende Perle als Köder nutzte. Bulma erinnerte sich an Raubfische in sehr tiefen, dunklen Gewässern, welche mittels eigener Lampe auf den Kopf so ihre Beute anlockten, wie der danach benannte Laternenfisch. „Ahhhh…shit, shit, shit! Lass mich los, du miese Molluske!” rief Bulma empört, das Gaspedal durchgedrückt, die Motoren angestrengt am Röhren. Wenn sie es nicht schaffte, den Arm zu befreien, gab es nur eine Möglichkeit: sie konnte ihn am Gelenk abkapseln und damit entfernen, aber wie sollte sie dann den Dragon Ball holen? Sie müsste wieder den ganzen Weg auftauchen, den Greifarm wieder anfügen und dann wieder herab tauchen. Dafür hatte sie weder Zeit noch genug Sauerstoff mit. Oder ein Torpedo abschießen? Das könnte den Greifarm zerstören oder zumindestens beschädigen und dann hätte sie das gleiche Problem. Bulma schaltete also zwei Hebel an der Konsole um, wodurch zusätzliche Turbinen, eigentlich gedacht für eine schnelle Flucht, angeschaltet wurden. Mit dem Schub schaffte sie es, dass die geschlossene, massige Muschel sich wenigstens bewegte. Langsam zog Bulma das Schalentier von seinem angestammten Platz. „Wenn du mich nicht frei gibst, schleuderte ich dich irgendwo hin, wo es deine Fressfeinde gibt“ drohte Bulma laut, ungeachtet, dass die Auster sie weder hören noch verstehen noch konnte, noch dass Bulma wusste, welche Fressfeinde sie hier hatte. Ein paar Felsen, gegen welche die Auster nun krachte und ihr einen Schock verpassten, halfen Bulma: ein kleiner Spalt öffnete sich zwischen den welligen Kalziumschalen, der ausreichte, um den Greifarm herauszuziehen. Durch die Turbinen mit voller Kraft, welche nun nicht mehr durch Ballast aufgehalten wurden, flog Bulma ungebremst einige Meter weiter nach hinten. Sie nahm den Fuß vom Gaspedal und war erleichtertet, dass sie durch den Rückstoß nicht auf hinter ihr stehenden Felsen gekracht war. Angepisst, dass diese Auster sie hereinlegen wollte, drückte sie das Steuerpedal nach vorne und schwebte nun über die Molluske. Sie hatte große Lust, ein Torpedo auf sie abzufeuern. Stattdessen sah sie aus dem neuen Blickwinkel, dass dort, wo die Muschel bis eben gestanden hatte, sich ein kleiner Krater befand, welche das massige Schaltentier verdeckt hatte. Darum hatte das Radar also an diesem Standort den Dragon Ball angezeigt. Er befand sich unter der Muschel. „Na, da hatte diese Sache wenigstens etwas Gutes“ murmelte Bulma und lenkte ihr Tiefseeboot durch den Spalt. „Diese gemeine Muschel kann ihre Perle behalten, wenn ich dafür endlich den letzten Dragon Ball erhalte.“ Im Unterwassergraben war es noch dunkler, weshalb es vorausschauend von ihr gewesen war, die Beleuchtung zu verstärken. Auf der anderen Seite macht das viele Licht sie damit zur Zielscheibe. Bulma hoffte, dass es hier keine Raubfische gab, welche durch das leuchtende Gefährt angezogen wurden. Sie richtete die Lampen auf den Boden und hofft auf ein verräterisches Funkeln. Laut Radar war sie angekommen und genauer konnte es die Position des Dragon Balls nicht mehr anzeigen. „Wo bist du, wo bist du?“ murmelte Bulma, während sie langsam über die Oberfläche schwebte und den sandigen Boden mit ihren Blicken absuchte. Im Halblicht bemerkte sie runde Schemen am Boden, woraufhin sie die Scheinwerfer dort ausrichtete. „Ohhh“ sie hauchte fasziniert auf. Eine Reihe von Perlen, in einer Senke gelegen, wurde sichtbar. Diese waren eher durchsichtig und nicht hinter hinterlistigen Muschelschalen verborgen; es handelte sich also nicht um Perlen wie zuvor. Aber keine davon war orange und hatte rote Sterne in ihrem Inneren. Bulma spürte aber, dass sie ganz nahe war. Sie hatte keine Ahnung, was das für Kugeln waren, aber dank dem eher wässrigen Inneren, konnte man sehen, was sich dahinter befand. Falls sich darunter der Dragon Ball versteckte, würde sie ihn entdecken können. Sie verstärkte die Beleuchtung, ließ die Lichtkegeln über den seltsamen Perlenhaufen fahren… und da! Das Licht wurde orangefarben reflektiert! Sie schwebte näher und entdeckte die gesuchte Perle in der bekannten Optik. Eindeutig ein Dragon Ball. Bulma jauchzte auf. „Ja, das ist er! Endlich. Ich hab es geschafft“ freute sie sich. „Meine Güte, der ist aber ganz schön tief gelandet. Aber ICH habe ihn gefunden. Nur, was sind das für andere Kugeln? Es sind keine Perlen…“ Die Lösung des Rätsels interessierte sie aber nicht sehr. Lieber konzentrierte sie sich darauf, mit ihrem Greifarm den Dragon Ball zu angeln. Doch gegen ihren Willen wurde ihr die Lösung aufgedrängt. Kaum hatte der Greifarm die gesuchte Kugel berührt, da bebte der Boden. Alle Perlen fingen an zu wackeln und der Dragon Ball entfernte sich dadurch vom Greifarm. „Ist das ein Seebeben? Warum jetzt“ kreischt Bulma entsetzt auf, während sie versuchte, den Dragon Ball zu verfolgen, der durch die Lücken der wässrigen Perlen glitt. Doch der Boden mit den Kugeln hob und senkte sich ihr entgegen und dann…dann schob es sich in die Höhe?! Bulma steuerte ihr Gefährt nach oben, weg vom gefährlich bebenden Boden und erkannte nun aus der höheren Perspektive, um was es sich handelte. Eine gigantische Krabbe, sogar größer als diejenigen, welche Kakarott erlegt hatte, erhob sich aus der Senke, in die sie sich verbuddelt hatte. Die glibbrigen Perlen mitsamt Dragon Ball klebten an ihren Panzer. Dieser Anblick erinnerte Bulma an ein Bild, welches sie vor Jahren in einem Biologie-Buch gesehen hatte, im damaligen Fall aber an einem Frosch. „Das…das ist Krebs-Laich“ erkannte sie laut. „Bei diesen komischen Kugeln handelte es sich um Eier.“ Was bedeutete, der Mutterkrebs würde seine Kinder gegen jeden Eindringling beschützen, was es schwierig für Bulma machte, den Dragon Ball zu schnappen, der sich dazwischen befand. „Diese verdammte Krabbe muss den Dragon Ball eingesammelt haben, weil sie dachte, es wäre ein Ei“ vermutete sie, während sie in Kampfmodus ging. Eilig dimmte sie das Licht ihrer Schweinwerfer und machte die Torpedos bereit. Verhandeln war sinnlos. Ihre einzige Möglichkeit war also, sich dem Krebs von hinten zu nähern und den Dragon Ball zu schnappen, aber das schnell genug, bevor das Muttertier sich wehren konnte. Anderseits durfte sie auch nicht zu brutal sein, da sie sonst die Eier zerstören würde. Bulma wusste nicht, welche ökologischen Auswirkungen es hätte, wenn sie Krabbe mitsamt Eiern pulverisierte, aber sie hatte keine Lust, es herauszufinden. Dem Planeten und seinem Ökosystem ging es bereits schlecht genug. Bulma tauchte näher. Wegen der Scheinwerfer, auch wenn sie gedimmt waren, leuchtete sie von weitem, weshalb die Krabbe sie sofort im Visier hatte. Ihre Stielaugen reflektieren das Licht und leuchteten weiß. Bedrohlich fing die riesige Krabbe an, mit ihren zwei vorderen, massigen Scheren zu winken. Jede davon war so groß wie Bulmas Unterseeboot. Bulma versuchte, die Krabbe zu umrunden, aber diese war geschickt, trotz ihrer Größe. Mit nur wenigen tänzelnden Schritte drehte sie sich passend zum Eindringling, so dass Bulma keinen Zugang zum Hinterteil erhielt. Dann ging die Krabbe zum Angriff rüber: da der Eindringling ihre Warnung nicht folgen wollte und es auf ihre Kinder abgesehen hatte, schlug die Krabbe mit ihrer Schere zu. Bulma konnte nicht schnell genug ausweichen. Die Wucht, mit der die Schere auf ihr Boot fiel, sagte ihr, wie stark dieses Krustentier war. Alles wackelte! Die Krabbe erwies sich als harter Gegner. Stark, geschickt und auch noch gut gepanzert, während sie in einer für Bulma nicht überlebensfähigen Umgebung kämpften. Sie war abhängig von ihrem Gefährt, welches sie vor Kälte, Wasserdruck und Atemnot beschützte. Schläge von Krabbenscheren waren dem Bewahren dieses Schutzes nicht bekömmlich. Das Tauchboot ließ sich kaum noch unter Kontrolle bringen, wankte hin und her, schlug gegen die Felsen. Jedes Mal erzitterte das Innere und sie wurde hin- und hergeschleudert. In diesem Zustand konnte Bulma weder fliehen noch angreifen. Während sie damit beschäftigt war, sich ans Steuer zu klammern und nicht vom Sitz geschleudert zu werden, packte die Krabbe zu. Beide Scheren kniffen jeweils ein Ende des Untersee-Bootes. Für einen Moment war alles still und Bulma und ihr Boot waren im Gleichgewicht. Dann fing die Krabbe an zu ziehen und Metall knirschte ominös. „Oh nein, bitte nicht“ stöhnte Bulma entsetzt auf, während sie über sich sah, wie einige Bolzen unheilvoll wackelten. Im festen Griff der Scheren gefangen, zog die aggressive Krabbe immer weiter an den beiden Enden des Tauchgefährtes. Metallplatten lockerten sich und der erste Schwall Wasser drang ein, was der Elektrik nicht gut bekam. Das Licht flackerte und die Anzeigen spielten verrückt. Bulma kreischte auf. Als ob die Krabbe den schwächelnden Widerstand spüren konnte, verstärkte sie ihren Zug. Das Gefährt brach ein, der darin enthaltende Sauerstoff fuhr in einen Schwall an Blasen hinaus. Trümmerteile sanken langsam zu Boden. Bei dem herrschenden Wasserdruck war ein Überleben nicht möglich, zusätzlich zum Sauerstoffmangel und der Kälte. Selbst ein starker Saiyajin wie Kakarott würde das nicht überstehen können. Aber Bulma war sich der Gefahr bewusst gewesen, bevor sie hinab getaucht war. Sie hatte die Risiken bedacht und einen Plan B in der Hinterhand. Aus dem Blasennebel flog eine metallene Gestalt hervor und feuerte kleine Raketen auf die Krabbe herab. Im wasserdichten Roboter-Anzug befand sich Bulma, welche dieses kleine Gefährt aus einem Bergungsroboter gebaut und in einer Kapsel verstaut hatte. Diesen hatte sie rechtzeitig vor dem Brechen des Unterseebootes aktivieren und sich reinsetzen können. Nun war es ihr möglich, sich dreidimensional im Wasser zu bewegen, war schneller und wendiger als zuvor. Dank der humanoiden Form könnte sie so leichter an den Laich gelangen und den Dragon Ball heraus pflücken. Die weißen Stielaugen der Krabbe versuchten ihr zu folgen, als weitere Torpedos auf ihren Panzer geschossen wurde. Bei ihrer Größe gab die Krabbe eine gute Zielscheibe ab. Zwar versuchte sie, mit ihren winkenden Scheren Schaden abzuwenden, aber die Rakete flogen eckig an ihr vorbei und einige trafen ihren Rückenpanzer mit der kostbaren Fracht. Angesichts der Todesgefahr, in der Bulma schwebte, nahm sie keine Rücksicht mehr auf ihren Gegner. Das hatte sich das Vieh selber zuzuschreiben. „Lass mich in Ruhe! Ich will nicht deine Eier. Gib mir nur den Dragon Ball. Du kannst ihn eh nicht gebrauchen. Der lässt sich nicht ausbrüten“ rief sie. Ihr Plan war es, die Krabbe zu betäuben oder wenigstens zu blenden, damit sie endlich die benötigten fünf Minuten erhielt, sich den Dragon Ball zu schnappen und abzuhauen. Das Meerestier wurde nun aber richtig wütend, was daran erkennbar wurde, dass seine Stielaugen sich rot verfärbten. Ein bedrohliches tiefes Gurgeln war zu hören. Sie klapperte mit ihrem schnabelartigen Mundwerkzeug und spie einen Strom aus Blasen aus, welche sofort auf Bulmas Roboter-Anzug trafen. Zu ihrer Überraschung lösten sich die Blasen bei Kontakt aber nicht auf. Stattdessen klebten sie auf der Glasscheibe, wo sie die Sicht behinderte oder an den Gelenken, was die Steuerung fast unmöglich machte. Irgendwie waren die Blasen klebrig wie Honigtau. Bulma riss an ihrem Steuer, während sie versuchte, die Kontrolle zu behalten. Doch ihr Roboteranzug wurde erneut von einer Schere getroffen: alles fing an, sich wild zu drehen. Sie schrie entsetzt auf, während die Geräte wild und warnend piepten. Glücklicherweise half der Gyrosensor dabei, sie wieder in die richtige Position zu führen, damit Bulma nicht mehr kopfüber im Wasser schwebte. Eine Lücke zwischen den Blasen, welche am Sichtfenster klebten, erlaubten ihr, ihren Gegner wieder zu finden. Es sah nicht gut aus: die Krabbe hatte bereits die größte ihrer Scheren erhoben und war bereit für den nächsten Schlag und Bulmas Anzug ließ sich immer noch nicht steuern. Die Gelenke und Antrieb waren immer noch blockiert Sie schrie ängstlich auf und schloss reflexartig die Augen. Was nun? Einen weiteren Roboter/Tauchgefährt hatte sie nicht mehr in der Tasche. Wie sollte sie fliehen? War dies das Ende? Es krachte…aber nicht auf sie. Stattdessen wurde es ruhiger. Verdattert öffnete Bulma die Augen und sah nach draußen. Die Blasen lösten sich nun langsam im Meerwasser auf und sie konnte wieder mehr erkennen und langsam auch wieder den Anzug steuern. Ihre Augen huschten umher auf der Suche nach ihrem Gegner. Sie fand die Krabbe, wie sie sich langsam wieder in den sandigen Boden eingrub. Bloß das Hinterteil mit den Eiern war hochgestreckt. „Was soll das? Wieso hört sie jetzt auf?“ fragte sich Bulma irritiert und erleichtert zugleich, da die Krabbe gegen sie die Oberhand behalten hatte. Eigentlich peinlich…gegen eine Krabbe zu verlieren?! Davon sollte sie auf keinen Fall ihre Brüder erzählen, die würden sich totlachen und ihre Vorbehalte gegen ihre „schwache“ Schwester nur bestärken. Bulmas Frage wurde beantwortet, als die kugelförmigen Eier plötzlich anfingen, sanft golden zu leuchten. Sie erhielten Risse, welche sich verbreiteten, bis es aus dem Inneren kleine Wesen ausbrachen. Kleine Krabben mit blauem Panzer krabbelten heraus, welche in Richtung Oberfläche schwammen, ohne Bulma dabei zu beachten. Bulma erkannte, welches Glück sie hatte: die Mutterkrabbe hatte gespürt, dass ihre Kinder schlüpften und hatte dem den Vorzug gegenüber dem Bekämpfen des Feindes gegeben. Angesichts des weichen Panzers der Mini-Krabben, welcher noch nicht ausgehärtet waren, hatte die Mutter keine andere Wahl, als sich still zu legen, komme was wolle. „Jetzt müsste ich den Dragon Ball holen können“ murmelte Bulma und schwebte vorsichtig an den hochtauchenden Krabben vorbei, um auf den Hinterteil der Mutterkrabbe nach ihrem Schatz zu suchen. Sie musste sich beeilen, bevor Mama-Krabbe wieder angriffslustig wurde oder sich komplett vergrub, nun wo sie keine Eier mehr zu hüten hatte. Jetzt, wo die meisten Eierhüllen als klebrige Masse zerlaufen waren, glühte der Dragon Ball noch offensichtlicher. Beinahe wie festgeklebt durch den Laich, wartete er nur darauf, das Bulma ihn mit einer geschickten Bewegung ihrer mechanischen Greifarme pflückte. Kaum hatte sie ihn an sich gedrückt, drückte sie aufs Gas, um eilig von der riesigen Krabbe wegzukommen. „Endlich!“ hauchte sie entzückt auf, nur um vorm nächsten Problem zu stehen Eine Warnlampe leuchte auf: Bulma sah entsetzt, dass ihr Sauerstoffvorrat gefährlich abgenommen hatte. Nun musste sie eilig an die Oberfläche kommen und das nach dem langen Weg, der sie bis hierhergeführt hatte. Würde der Sauerstoff bis dahin reichen? Aber als sie weiter hochschwamm und die Baby-Krabben passierte, hatte sie eine Idee. Die Krabben folgten einen anderen Weg als den, welche Bulma hierher benutzt hatte. Sie schienen einen direkten, schnelleren Pfad an die Oberfläche zu kennen. Anstatt also den gleichen Weg zurückzunehmen, den sie gekommen war, folgte Bulma den Baby-Krabben auf ihren Weg nach oben. Während Bulma auf Namek gegen eine Krabbe kämpfte, landete ihr Bruder auf den Planeten, wo die letzten der Saiyajins gegen das Ginyu-Sonderkommando kämpften. Das runde Raumschiff, welches auf Planet Meat gelandet war, öffnete leise sirrend seine Pforte. „Landung erfolgreich. Gute Umweltbedingungen. Schleuse wird geöffnet“ verkündete eine männlich klingende Computerstimme und lud dem Piloten damit zum Ausstieg ein. Kakarott trat hinaus, schwebte hoch und sah sich zuerst prüfend um. Die Umgebung sah kahl und verbrannt aus, nachdem sie schon einiges an Kämpfen ertragen musste. Er ließ seinen Aura-Sinn ausstrahlen, auf der Suche nach Lebewesen. „Hier gibt es einige starke Typen“ murmelte er. Aber diese Auren fühlten sich fremd an. Das waren keine Saiyajins. Eine einzelne in weiter Ferne stach dabei besonders heraus. Seine Kampfkraft war außergewöhnlich hoch. Ob das dieser Freezer war? Dann, recht nahe, spürte er drei bekannte, aber angeschlagene Auren, welche aufgrund der drei fremden, stärkeren Energiesignaturen nahe bei ihnen etwas verdeckt wurden. Sie gehörten Vegeta, Bardock und Radditz…und dessen Aura war so schwach, dass sie kurz vor dem Erlöschen war. Kakarott erkannte erschrocken, dass sein Bruder im Sterben lag. Eilig flog er los, so schnell, dass er einen roten Schweif hinter sich herzog wie eine Sternschnuppe. Jeeze und Baata schauten in die Richtung, wo erst vor kurzem ein fremdes Raumschiff gelandet war. Ihre Scouter hatten ihnen nur ein einziges Powerlevel angezeigt. Ziemlich wenig für Verstärkung, dazu nur eine geringe Kampfkraft. „5.000…pah“ lachte Baata abfällig. „Ja, was will derjenige überhaupt hier? Bis der hier ist, dauert es noch eine Weile…falls er sich überhaupt hierher traut“ stimmte ihm Jeeze zu. Er wollte anfangen zu lachen, da sah er in der Ferne ein rotes Licht, Sternenähnlich, welches langsam größer wurde. Zeitgleich bebte der Boden leicht, ein seltsamer Wind kam auf. WUSCH! Baata und Jeeze standen wie angewurzelt, als das Licht an ihnen vorbei rauschte, sie knapp streifte, dann eine steile Kurve um Rikoom flog, der durch die Wucht sich paarmal um sich selbst drehte. Bei dem verursachenden Wind flogen Jeezes lange Haare wild um sein Gesicht und Baata kniff die Augen wegen dem auffliegenden Staub zusammen. „Was war das?“ zischte er, während er sich über die Augen rieb. Jeeze war zu beschäftigt, sich seine Haare wieder aus dem Gesicht zu kämmen und hatte daher auch keinen Überblick. Rikoom war daher der Erste der Truppe, welcher die Ursache erkennen konnte, allerdings erst, nachdem er sein Schleudertrauma überwunden hatte. „Aufhören!“ rief er, während er sich selbst aus der gezwungenen Kreiselei befreite. Er schaffte es, sein Gleichgewicht wieder zu finden, indem er seine Beine fest auf den Boden stemmte. Er drehte den Kopf nach hinten, um die Ursache dieses seltsamen Phänomens zu ergründen. Seine Augen wurden groß. Ein Fremder stand plötzlich, mit dem Rücken zu ihm, in seiner Nähe. Ein Saiyajin, eindeutig erkennbar am Schweif, um die Taille geschwungen. Gekleidet in langer, dunkelblauer Hose, kurzärmligen Shirt in gleicher Farbe, darüber ein schwarzer Schutzpanzer, ebenso an den Unterarmen. Die strubbelige, kurze Frisur ähnelte dem älteren Saiyajin mit dem roten Stirnband. Dieser hielt angestrengt den Kopf hoch, in Richtung des Neuankömmlings. Seinem zischenden Gefluche nach kannte er die Person sogar und er war nicht glücklich über seine Anwesenheit. „Du Vollidiot, was machst du denn hier? Renn weg!“ konnte man von ihm hören. Vegeta schien ihm ebenfalls zu erkennen. Er verzichtete aber auf jegliche Begrüßung, sprach ihn weder an noch gab er Befehle, sondern beobachtete nur. Der Fremde wandte sich aber weder seinem König noch dem vertraulich sprechenden Saiyajin zu, sondern starrte herab auf den bereits geschlagenen, langhaarigen Saiyajin. Derjenige, welcher durch Rikoom einen Genickschlag erlitten hatte und daher von keinem mehr beachtet wurde, da sein Dahinscheiden als sicher galt. Der fremde Saiyajin kniete sich zu ihm nieder. Sein Rücken verdeckte die Sicht darauf, was er plante. „Radditz“ hauchte Kakarott, erschüttert bei dem Anblick, welcher sich ihm bot. Sein Bruder lag mit leerem Blick auf dem Boden, der Hals unnatürlich gestreckt. Blutspuren an Nase, Mund und aus den Ohren waren zu erkennen, was auf innere Verletzungen hindeutete. Zusätzlich kamen die sichtbaren Wunden am gesamten Körper. Niemals zuvor hatte Kakarott seinen sonst so vorlauten, selbstbewussten Bruder so verletzlich gesehen. Sie waren seit ihrer Kindheit Konkurrenten, hatten sich gefoppt, bekämpft, schließlich gegenseitig anerkannt und Kakarott hatte sogar unter Radditz‘s Kommando gedient. In all diesen Jahren war ihm so ein Anblick von Radditz noch nie untergekommen und es traf sein Herz. Seinen Bruder und engsten Kameraden in diesen Zustand zu erleben… Es war egal, dass er darüber aufgeklärt war, dass Saiyajins im Kampf starben und man immer mit so etwas rechnen musste: komplett darauf vorbereiten konnte man sich nicht. Die Realität übertraf jegliche Vorstellung, besonders für den jungen Saiyajin, der noch nie direkt den Tod eines Angehörigen erleben musste. Kakarott rief sich eilig zur Besinnung. Er durfte keine Zeit mit Trauer, Entsetzen oder Wut verschwenden. Noch lebte Radditz, aber dem schwachen Zucken seines Körpers nach und der fast nicht mehr zu spürenden Aura, lag er in den letzten Zügen. Kakarott griff in die Innentasche seines Brustpanzers und holte die erste von drei Senzu-Bohne raus, die ihm noch verblieben waren. Nur noch drei…eine hatte er bereits auf der Reise für sein Training genutzt, eine andere war bei Bulma. Die Frage war nur, ob eine Senzu-Bohne mächtig genug war, um einen fast am Todesrand stehenden Mann wieder zurückzuholen. Wenn er sich verkalkulierte, verschwendete er eine Bohne, die dringend gebraucht wurde. Aber er konnte nicht anders, er musste es riskieren. Er könnte nicht mit der Schuld leben, wenn Radditz starb, obwohl er rechtzeitig mit der richtigen Medizin eingetroffen war, nur weil er das Risiko als zu hoch verschätzte. Vorsichtig legte er seine Hand unter Radditz‘s Nacken und stabilisierte ihn, damit sich seine Verletzung nicht verschlimmerte. Mit der anderen Hand, die Bohne zwischen Daumen und Zeigefinger geklemmt, schob er jene zwischen Radditz geöffneten Mund. Um sicherzugehen, dass diese auch in den Magen landete und ihre Wirkung tun konnte, schob er sie den Rachen herunter, so tief seine Finger reichten. Nun konnte er nur hoffen, dass sie die Speiseröhre runterfiel, sich in der Magensäure auflöste und ihr Wunder tat. Das Radditz bislang noch atmete, war ein Ergebnis seines Trainings im GR gewesen. Die hohe Schwerkraft hatte seine Muskelfasern ungewöhnlich gut verdichtet, welche wiederum wie vielfach geflochtene Drahtseile die größere Muskelpartien bildeten und eine biologische Rüstung nachahmten. Seine Trapezmuskel, der Schulterblattheber, der Halsstrecker und großer Kopfwender: ein sorgsam aufgebautes Muskelfasergeflecht, elastisch und undurchdringlich, schützte die wichtigen Halswirbel wie ein natürliches Schild. Jeder Saiyajin besaß aufgrund seines Körperbaus diesen natürlichen Schutz, aber nicht jeder in dieser guten Qualität. Daher atmete Radditz noch, trotz angeknacksten Halswirbel. Aber ob man von Glück sprechen konnte, war Ansichtssache. In diesem Zustand war er nicht transportabel: eine falsche Bewegung und der Riss im ersten Halswirbel würde endgültig sein. Man konnte ihn daher in keinen Medi-Tank bringen. Radditz’s Leben hing wortwörtlich an einem Seidenfaden: an einen dünnen Rest aus Nerven und Sehnen, welche die Signale des Gehirns weiter sendete und die Körperfunktionen behielten. Was bedeutete, dass Radditz bei Bewusstsein war. Ein schwaches Bewusstsein, bei dem er weder hören noch sehen, aber denken konnte. Der Atem war flach, die gewünschten Bewegungen wurden nicht von seinem Körper ausgeführt: Zittern, Atmen und Denken, war alles, was er noch tun konnte. //Scheiße….SCHEISSE, SCHEISSE, SCHEISSE…beweg dich….beweg dich…// waren seine Gedanken, wie stumme Schreie an seinen Körper. Aber es hatte keine Wirkung: sein treuer Verbündeter, sein eigener Körper, gehorchte ihm nicht mehr. Er befand sich zwischen Leben und Tod und dieser Zustand war die persönliche Hölle für Radditz. Er wünschte sich zu sterben, um diesen Zustand der Gefangenheit im eigenen Körper nicht mehr spüren zu müssen. Aber er atmete noch, sein Herz schlug weiter, seine Lungen bebten: nicht viel, aber ausreichend, um die Körperfunktionen beizubehalten. //Was jetzt? Wie lange soll ich so bleiben? Was passiert mit mir? Lassen sie mich so zurück, bis ich krepiere? So schaffe ich es in keinen Medi-Tank…und selbst wenn man mich heilt, was wird aus mir werden? Ein Krüppel, der seine Beine nicht mehr rühren kann? Oder schlimmer, vom halsabwärts gelähmt?// Radditz war selbst oft genug verletzt gewesen oder hatte verletzte Kameraden besucht, um grobe medizinische Kenntnisse über körperliche Funktionen zu erhalten: Wissen, was notwendig war, wenn man schnell oder langsam seinen Gegner töten musste. Er konnte seinen eigenen Zustand daher gut abschätzen und wusste, was eine Verletzung des Rückgrats bedeutete. Noch schlimmer als der Tod, war für Radditz nur eine Zukunft, wo er nicht mehr selbstständig leben konnte. Unnütze Beine oder gar ein gesamt gelähmter Körper war für ihn keine Zukunftsaussicht. Wie sollte er so leben, wie seine Familie ernähren? Stattdessen von anderen abhängig sein? Sich füttern, den Hintern abwischen lassen und für jegliche Anforderung nach Hilfe rufen? Nein, niemals! //Ich will sterben…ich will, dass es aufhört! // flehte er in Gedanken, da seine Zunge sich kaum rühren konnte. Er konnte nicht um Hilfe rufen. Aber wer konnte ihm den nötigen Gnadenakt erweisen? Bardock war unbeweglich aufgrund der gebrochenen Knochen, aber Vegeta…der konnte sich noch rühren…ja, und Vegeta wusste, dass man Radditz nur auf eine Weise helfen könnte. Er würde kein falsches Mitleid haben und daher seinen Kameraden von diesem unwürdigen Zustand befreien, schnell und schmerzlos. //Vegeta, erlöse mich, bitte!// flehte Radditz. Ein Schatten war über ihn: Radditz’s Augen funktionierten kaum, aber die schwindenden Lichtverhältnisse sagten ihm, dass jemand bei ihm war, auf ihn herab starrte. Vegeta? Er konnte es nicht erkennen, aber dafür spürte er einen festen Griff an seinem Nacken. Statt diesen aber zu brechen und seine Qual zu beenden, wurde er nur gehalten. Gleichzeitig wurde ihm etwas in den Mund geschoben. Fremde Finger waren in seiner Mundhöhle, schoben etwas seinem Rachen herunter, während sie unangenehm seine Mundhöhle reizten. //Was ist das?// fragte sich Radditz //Gift? Verschwendung! Brich mir doch einfach den Hals, dann hab ich es hinter mir…und nimm deine Wurstfinger aus meinem Rachen// Da spürte Radditz etwas Ungewöhnliches: Seine Sinne wurden schärfer. Als ob er aus trübem Wasser auftauchen würde, wurde seine Sicht wieder klar, gleichzeitig die Geräusche lauter. Nun erkannte er auch, wer bei ihm war. Über sich hockend, seinen Nacken immer noch haltend, sah er seinen kleinen Bruder. „Kakarott?“ fragte Radditz verdutzt und merkte im selben Augenblick, dass er wieder sprechen konnte. Verblüfft richtete er sich auf und erkannte: er konnte sich wieder bewegen! Seine Glieder gehorchten ihm wieder. Prüfend beugte er seine Zehen in seinen Stiefeln, ließ seinen Schweif tänzeln und atmete erleichtert auf, weil sich alles seinem Willen beugte. Er war nicht gelähmt! Mehr noch, er hatte keine Schmerzen!? Rikoom hatte ihm mindestens ein Dutzend Knochen gebrochen, Organe in Mitleidenschaft gezogen, ihn blutig geschlagen…aber nichts schmerzte mehr. Die Wunden waren geschlossen, die Knochen geheilt, die Organe arbeiteten tadellos. Fassungslos schaute Radditz auf seine Hände und seine Beine und strich mehrmals darüber, um zu fühlen, ob alles glatt und fest war. Kakarotts erleichtertes Lachen machte Radditz wieder auf seinen Bruder aufmerksam. Jener lächelte ihn verschmitzt an, höchstzufrieden mit dem Anblick. Da wusste Radditz, dass sein Bruder ihn gerettet hatte und wer so ein Wunder schaffen konnte, der nahm es auch mit der Ginyu-Force auf. In dem Augenblick, als Radditz in die warmen Augen seines Bruders sah, wich jegliche Angst von ihm ab. Eine überzeugende Kraft wohnte ihnen inne. „Du da! Wer bist du! Was tust du da? Es wäre besser für dich, wenn du nicht gekommen wärst“ rief Rikoom den Fremden zu, der immer noch am Boden bei seinem Freund kniete und niemand beachtete. Was war denn das für eine Type? Tauchte hier einfach so auf, ohne sich vorzustellen? Und dann ignorierte er auch noch den großartigen Rikoom? Dennoch wartetet der Muskelprotz, anstatt diese Blöße auszunutzen. Der Schwächling wollte sich vermutlich von seinem toten Kameraden verabschieden und Rikoom war jemand, der Kameradschaft ehrte. Dem Anstand war ein Krieger seinem Gegner schuldig. Nun, Rikoom hatte noch ein wenig Zeit und würde ihnen das gönnen, bevor er alle Saiyajins hier den Garaus machte. Doch Jeeze und Baata sahen diese Sache nicht ganz so entspannt. Das man sie so überrascht hatte…das war ihnen noch nie passiert. Sie hatten noch nicht mal die Umrisse des Kerls gesehen, als er an ihnen vorbeigeflogen war. „Ich wüsste zu gerne, wer er ist“ murmelte Jeeze. „Diese Geschwindigkeit war beachtlich“ mit einem Seitenblick zu seinem blauen Kameraden fügte er hinzu „Ich hatte sogar den Eindruck, dass er ein bisschen schneller ist als du.“ Baata schmunzelte nur bei dieser Stichelei. „Was denn, soll das ein Witz sein?!“ er drückte auf seinen Scouter, um das vorherige Ergebnis noch mal zu überprüfen, welches aber unverändert war. „Sieh dir doch seine Kampfkraft an! Du willst mich doch nicht mit diesem Weichei vergleichen?!“ Er stemmte selbstbewusst die Fäuste in die Seite und wollte sich weiter darüber lustig machen, als er von einem unvorhergesehenen Anblick überrascht wurde: der langhaarige Saiyajin bewegte sich plötzlich! Er sprach! Er war am LEBEN!? „Hast du das gesehen?“ fragte Jeeze, der genauso großäugig guckte wie seine beiden Kameraden. „Der Typ war doch so gut wie tot…und er hat ihn geheilt. Wie ist das möglich?“ „Wie hat er das nur gemacht? Haben Saiyajins Heilkräfte?“ fragte Baata laut. „Nein, unmöglich, dann würden die anderen nicht in diesem Zustand sein.“ „Und sie würden nicht genauso überrascht sein“ fiel es Jeeze mit einem Blick auf Bardock und Vegeta auf, die ebenfalls mit großen Augen dieses Wunder sahen. Es wurde keine Pressemitteilung herausgeben: der fremde Saiyajin erklärte nicht sein Geheimnis. Er half den Langhaarigen beim Aufstehen und zusammen gingen sie zu dem Saiyajin mit dem Stirnband, ungerührt der fassungslosen Blicke, welche auf sie gerichtet waren. „Du bist hier…du Narr“ stöhnte Bardock, aber obwohl er sich beschwerte, sah er dankbar zu seinem jüngsten Kind hinauf. Er hatte keine Ahnung, was er gemacht hatte, aber er hatte Radditz geholfen. „Na klar, ich lass e euch doch nicht im Stich“ erwiderte Kakarott. „Du ...du hättest nicht kommen sollen“ beschwerte sich Bardock schweratmend, den Schmerz seiner gebrochenen Knochen ertragend. „Wir drei wurden allein von dieser hässlichen Tonne so zugerichtet. Selbst wenn du seine Verletzungen ausnutzt, stehen immer noch zwei Monstren im Hintergrund bereit. Du hast keine Chance.“ „Warum sagst du das? Warum so pessimistisch? Schau, was ich dir mitgebracht habe“ fragte Kakarott und kniete sich nieder, um seinen Vater eine Bohne darzureichen. „Hier, iss das. Dann sieht die Welt gleich anders aus.“ Bardock sah verwundert auf die unscheinbare Bohne. War es das gewesen, was Kakarott seinem fast toten Bruder gegeben hatte? Etwas, was wie eine grünbraune Bohne aussah? Aber wie sollte sie gegen einen Körper voller gebrochenen Knochen helfen? Bardock hatte davon nie gehört, aber da sein Sohn nicht davon abließ, sie ihm an den Mund zu drücken, schnappte er zu. Er kaute die trockene Bohne, schlucke sie herunter…und spürte augenblicklich, wie der Schmerz aus seinem Körper verschwand. Probeweise bewegte er seine Hände. Ohne zu zögern konnte er sich erheben. Staunend sah er an sich herunter: nicht nur, dass seine Knochen geheilt waren, sogar die Wunden auf seiner Haut bluteten nicht mehr und neue Kraft erfüllte ihn. „ER STEHT!?“ rief Rikoom erschrocken aus, als er sah, wie der zweite verletzte Saiyajin sich erhob Wie war das denn passiert? Er hatte nicht genau mitbekommen, was passiert war, da wieder der Rücken des Neuankömmlings die Sicht versperrt hatte. Was war das für Wunderguru? „Ich würde zu gerne wissen, wie er das macht“ gab Jeeze seine Neugierde zu. „So was habe ich noch nie in meinem Leben gesehen“ antwortete Baata. Vegeta sah das zweite Wunder des heutigen Tages ebenfalls mit großen Augen. Was war Kakarotts Geheimnis? Was hatte er da in der Hand gehabt, was Radditz vom sicheren Tod gerettet hatte und Bardock wieder ermöglichte zu stehen? Und besaß Kakarott noch mehr davon? „Das ist die letzte“ murmelte Kakarott und sah auf die verbliebene Senzu-Bohne in seiner Hand. Er könnte sie für eine Notfall behalten ...oder er gab sie jemanden, der sie JETZT dringend brauchte. Er sah zu Vegeta, der in naher Entfernung hinter Rikoom kniete und eindeutig stark verletzt war. Er hielt sich den linken Arm, ein Auge war blutig zugekniffen und er kniete, um seine wackeligen, kraftlosen Beine zu schonen. Kakarott fasste eine Entscheidung: er tat dies nicht, weil Vegeta sein König und Anführer war. Oder weil er ein schlechtes Gewissen wegen ihrem Tatakai hatte, dass unterbrochen worden war und damit keinen klaren Sieger hatte. Er tat es, weil sie in dieser Situation ein Team waren, welches zusammen kämpfte. Kakarott ahnte, dass nur dank Vegetas Hilfe Bardock und Radditz es bislang geschafft hatten zu überleben. Trotz altem Groll hatte Vegeta Kakarotts Familie nicht verrecken lassen. Was man erhielt, gab man zurück: ein Saiyajin machte kein Schulden. Dazu kam, dass Vegetas Stärke und Führung gebraucht wurde. Kakarott war überzeugt, gegen die hier anwesenden Gegner siegen zu können, aber er konnte nicht die Saiyajins führen. Wenn er ehrlich war, konnte er vermutlich nicht mal seinen Vater und Bruder dazu bringen, ihn zu folgen. Kakarott würde also auch Vegeta helfen. Es bedeutete aber nicht, dass er ihm verzieh, wie er mit Bulma umgegangen war; wie er sie in den Palast zwingen wollte. Aber diejenige, welche am meisten Anlass für Rache deswegen hatte, Bulma, hatte nie davon gesprochen. Sie hatte Vegeta bereits verziehen oder jedenfalls hasste sie ihn nicht. Sie hatte sich sogar auf die Suche nach den Dragon Balls gemacht: das tat sie nicht für das Volk der Saiyajin, für das sie jahrelang eine Außenseiterin war. Sie tat es für ihre Familie und Freunde. Rache an Vegeta war damit vom Tisch. Was sollte sich also Kakarott in ihre Angelegenheiten einmischen? „Vegeta, fang“ rief Kakarott und warf ihm die Bohne zu. Sie flog an Rikoom vorbei, der sofort den Kopf drehte und zubiss; neugierig darauf, was der Saiyajin geworfen hatte. Aber er hatte vergessen, dass sein Gebiss nicht mehr das war, wie bei seiner Ankunft auf diesen Planeten. Die Bohne flog durch die neu entstanden Zahnlücken, die er sich durch den Kampf geholt hatte, weshalb Vegeta sie auffangen konnte. Verwundert starrte er auf die unscheinbare Bohne in seiner Handfläche. Nicht gerade imposant…oder wollte Kakarott ihn nur verarschen? „Ein kleines Geschenk für dich“ rief jener noch. Vegeta riskierte es und schob sie sich in den Mund. Schmeckte auch noch Furztrocken, war sein abschätziger Gedanke beim Kauen, bevor er den Bohnenbrei runterschluckte. Doch da merkte er sofort die Wirkung: Schmerz verklang, Wunden schlossen sich. Er konnte sein verletztes Auge wieder öffnen und klar sehen. Neue Kraft durchströmte ihn, nicht nur, weil seine Verletzungen geheilt worden waren, sondern weil auch das Zenkai aktiviert wurde. Dadurch, dass die schweren Wunden vollständig geheilt wurden, setzte die Entwicklungs-Fähigkeit der Saiyajins ein, woraufhin der Körper stärker als zuvor wurde. Seine Muskeln bäumten sich auf. „Ich fühle mich...regeneriert“ musste Vegeta widerwillig anerkennend zugeben. Keine Ahnung, wo Kakarott herkam, aber er hatte schon mal eine gute Tat erreicht, weil er seinen König geholfen hatte. „Na toll, jetzt sind wir zwar fit, aber kassieren dafür gleich noch mal Prügel“ sprach Bardock hoffnungslos. „Die sind uns über.“ Er spürte zwar ebenfalls, wie seine Kraft durch Zenkai gewachsen war, aber es reichte lange nicht an Rikoom dran. „Die Sache wird ratzfatz gehen“ sagte aber sein jüngster Sohn ruhig. „Um die drei kümmere ich mich. Alleine!“ Hinter dem letzten Wort lag eine Strenge verborgen, die keinen Widerspruch erlaubte. „WAS? Tu es nicht, Kaka…“ Bardock verstummt in seinem Aufruf, da sein Sohn ihn ignorierte und nun auf Rikoom zuschritt. Er wollte ihn aufhalten, aber da war etwas…Kakarotts Gang, sein Rücken…es war der Rücken eines Mannes, der wusste, worauf er sich einließ. Ein Rücken, der dem dahinter Stehenden beschützen würde. Für Bardock ein ungewohnter Anblick. In seinem Leben war er bislang selten beschützt worden, weder von seinem Scheiß-Vater, der sich nie seiner Verantwortung gestellt hatte, noch von seinen Ausbildern. Nur Toma hatte ihn manchmal unterstützen können, aber sie waren immer Schulter an Schulter gemeinsam in den Kampf gezogen. Bardock erkannte, dass er seinen Sohn nicht mehr bevormunden konnte. Dieser wusste genau, was er tat. Er hatte seinen Vater überholt. Das war nun Kakarotts Duell! Ein Saiyajin mischte sich nicht in fremde Kämpfe ein. „Vertrau ihn“ sagte Radditz leise, der seinen Bruder widerstandslos gehen ließ. Er hatte es in Kakarotts Augen gesehen, diese Selbstsicherheit, die nicht grundlos entstand. Sein Bruder hatte es gegen Vegeta geschafft, der Unterklassekrieger gegen den größten Elitekrieger der Saiyajins…etwas so Unvorstellbares…angesichts dieser Erfahrung und weil Kakarott heute schon drei Wunder geschafft erreicht hatte, wie das Überleben von Radditz, Bardock und Vegeta, vertraute Radditz auf ein viertes Wunder. Auch Vegeta sah tatenlos dabei zu, wie Kakarott sich seinen Gegner schnappte. In seinem geheilten Zustand könnte Vegeta es vielleicht mit Rikoom aufnehmen…aber Vegeta verzichtete darauf. Er plante etwas anderes. Er hatte Kakarott seit ihrem Tatakai nicht mehr gesehen, welches ungefähr einen Monat her war. So, wie Vegeta aus diesem Duell stärker hervorgetreten war, vermutete er dasselbe für den jüngeren Saiyajin. Er wollte wissen, wie hoch dieser Kraftzuwachs war; wollte diese Konkurrenz analysieren. Kakarott sah so ruhig und selbstbewusst aus…er ließ sich nicht von den Ginyu-Soldaten aus der Fassung bringen und schaffte es, sie nur mit seiner Anwesenheit zu irritieren. Vegeta ahnte, dass diese Selbstherrlichkeit nicht an den Bohnen lag. Er erinnerte sich, wie schnell Kakarott nach seiner Ankunft an diesen Ort hierhergekommen war, kometengleich. Der jüngere Saiyajin verbarg etwas und dies schienen auch die Ginyu-Mitglieder zu spüren, welche ihn immer noch misstrauisch beobachteten, anstatt anzugreifen. So blieb Vegeta an Ort und Stelle, den Blick auf Kakarott gerichtet, der sich nun seinem ersten Gegner zuwandte: Rikoom. Der Hüne mit der misslungenen Frisur und dem schadhaften Gebiss sah mit großen Augen dabei zu, wie sich der Neuankömmling, den die anderen Saiyajins „Kakarott“ nannten, auf ihn zubewegte. In dessen Augen war weder Angst noch Nervosität zu erkennen. Rikoom fing an zu grinsen. Das Kerlchen hatte irgendwelche Medizin mitgebacht, was seine Freunde geheilt hatte, aber das bedeutete noch lange nicht, dass er auch kämpfen konnte. Dazu kam diese Unvorsichtigkeit und Blödheit: anstatt dass sie sich zu viert auf Rikoom stürzten, ließen sie nun den Neuen allein kämpfen. „Du meinst also, dass du stärker bist als wir“ sprach Rikoom ihn schadenfroh an, der die siegessicheren Worte des Saiyajin gehört hatte. „Du, alleine gegen uns? Du bist irre. Na, ich hoffe, der Kampf wird interessant. Aber um das zu erfahren…“ er drehte sich zu Jeeze und Baata. „Hey Jungs, sagt mir doch mal schnell, wie hoch die Kampfkraft von dieser Pfeife ist?“ „Seine Kampfkraft liegt bei 5.000“ gab ihm Baata dank Scouter die gewünschte Information. „Der dürfte für uns keine Gefahr sein.“ „Was, nur 5.000? Mehr nicht? Lächerlich“ stöhnte Rikoom enttäuscht auf, woraufhin sofort die Spannung aus seinem Körper wich. Er hatte gedacht, der Neue wäre stark, aber das war enttäuschend. Aber der Saiyajin wurde nicht wütend angesichts des Hohns. Er sah weiterhin ruhig in Rikooms Gesicht, die Augen unerschüttert auf den Gegner gerichtet. Vegeta sah dies gespannt mit an. Auf die Werte des Scouters gab er einen Dreck. Er wusste aus eigener Erfahrung, wie gut Kakarott seine Energie verstecken konnte. Dennoch war dieses Maß an Ruhe, welches der Jüngere zeigte, alarmierend für den neidischen Vegeta. //Merkwürdig, warum ist er sich so sicher? Rikoom hat es mit mir aufgenommen. Sollte Kakarott da nicht etwas besorgter sein? Vorsichtiger? Er hat sicher einen Grund dafür…und dieser Grund gefällt mir nicht, auch wenn wir Verbündete sind.// Rikoom witterte aber keinen Trick, sondern sah fast mitleidig auf Kakarott. „Nur 5.000…hm, dann mach ich es schnell und schmerzlos. Keine Sorge, du wirst nicht allein sterben. Die Typen, die du wieder zusammengeflickt hast, werden dir folgen“ drohte er. Als Antwort lächelte Kakarott nur furchtlos. „Du lachst noch“ war Rikoom nun etwas irritiert. „Ich hoffe, der Irrsinn ist nicht ansteckend.“ „Du wirst verlieren...glaub mir“ warnte Kakarott. „Du bist ja der König der Angeber“ lachte Rikoom so breit, dass man sein löchriges Gebiss erkennen konnte. „Habt ihr das gehört? Er glaubt, er kann mich besiegen“ rief er seinen Freunden zu, woraufhin die ebenfalls lachten. „Kakarott ist nun wirklich eine Gehirnwendung verrutscht“ brummte Bardock. „Hm, wüsste ich nichts von seinem Kampf gegen Vegeta, wäre ich deiner Meinung“ widersprach Radditz. „Aber ich setze mein Geld auf meinen kleinen Bruder. Wenn er sagt, er wird ihn besiegen, dann schafft er das auch.“ „Hmm“ Bardock brummte nur, unschlüssig, ob er seine Gabe der Vorhersage nutzen sollte, um wirklich sicher zu sein. Aber die Kopfschmerzen waren anstrengend und erst mal wollte er neugierig abwarten, ob sein Sohn es wirklich schaffte. Es nahm die köstliche Spannung vor einem Kampf heraus, wenn man vorab wusste, wer gewann. „Na schön, fangen wir endlich an. Ich hab genug von deinem dämlichen Gegrinse“ sprach Rikoom und stellte sich in Kampfposition, seine Faust erhoben. „Ich bin in Nullkommanichts fertig mit dir. Mach dich auf was gefasst…“ Rikoom löste unerwartet seine gespannte Kampfposition und hob das Bein an, streckte es zur Seite, hob gleichzeitig die Arme. „Hooh, erst mal eine Aufwärmrunde“ rief er aus. Ein Ablenkungsmanöver, nur um dann plötzlich mit erhobener Faust auf Kakarott loszustürmen. „RIKOOM…ÜBERSCHALLKANONE!“ Er schlug zu…ins Leere. Fast verlor er sein Gleichgewicht aufgrund der ungebremsten Kraft, tapste ungeschickt und konnte sich noch schnell rappeln. Verdutzt sah er sich um, auf der Suche nach seinem Gegner. Aber da war niemand!? Alle Zuschauer sahen erstaunt auf den leeren Platz, wo eben noch Kakarott gestanden. Bis auf eine Ausnahme: Vegeta war der Einzige, der Kakarotts Geschwindigkeit hatte folgen können. Fast missgünstig sah er den neuen Standort von Kakarott und fragte sich stumm, wie jener in der kurzen Zeit dorthin gelangt war. „Wo hat sich der Feigling versteckt?“ fragte Baata laut. Jeezes Scouter meldete sich und erfasste die Position. Als Jeeze die Meldung las, schreckte er zusammen „Hinter uns?!“ rief er schockiert aus und synchron drehten sie sich um. Tatsächlich, hinter ihnen stand der junge Saiyajin, außer vom Scouter von ihnen unbemerkt. „Das gibt’s ja nicht“ fragte Baata, schockiert und in seiner Eitelkeit verletzt, weil seine Augen, die doch an Hypergeschwindigkeit gewöhnt waren, nichts gesehen hatten. „Wie hat er das gemacht?“ fragte Jeeze laut, der nicht fassen konnte, dass man sich so schnell von der weiten Distanz zu ihnen bewegen konnte, ohne dass sie etwas bemerkt hatten. Jetzt erst sahen auch Rikoom, Radditz und Bardock, wo Kakarott gelandet war. Bardock fiel dabei auf, dass Vegeta der Einzige war, der nicht überrascht wirkte und erkannte, dass jener die Bewegungen von Kakarott als Einziger gesehen hatte. Baata und Jeeze waren von diesem Hinterhalt immer noch so verdattert, dass sie sich nicht rühren konnte, als Kakarott auf sie zumarschierte. In seiner Haltung war keine Feindseligkeit: er schlenderte an ihnen vorbei, als wäre das nur ein Spaziergang. „Ihr gehört auch zu Freezer? Letzter Warnung: besser, ihr verschwindet!“ besaß er auch die noch Frechheit zu sagen. Das konnten Baata und Jeeze nicht mehr tolerieren, Wenn er mit dem Feuer spielen wollte, sollte er sich verbrennen. Beide holten aus…und schlugen ebenso ins Leere wie zuvor Rikoom. Der Saiyajin war auf einen Moment so schnell verschwunden, dass nicht mal ein Schemen zu erkennen gewesen war, geschweige eine Bewegung. Jeeze drehte sich instinktiv und sah ihn tatsächlich hinter ihnen stehen. „Dreh dich um, da vorne steht er “ rief er seinen Kameraden zu. Aber da hatte sich Kakarott auch schon erhoben und flog wieder zu Rikoom. Jeeze und Baata sahen ihm tatenlos dabei zu; misstrauisch und nervös angesichts dieser unheimlichen Schnelligkeit. „Du bist schnell“ gab Rikoom widerstrebend zu. „Aber wenn ich dich erwische, bist du platt wie ein Pfannkuchen.“ „Du machts mir keine Angst…nur Hunger“ war Kakarotts Antwort. „Tse, wenn du meinen Angriffen nur ausweichst, wirst du mich nie besiegen. Aber ich kenne eine Angriffstechnik, der du nicht ausweichen kannst. Und wenn du dich noch so schnell bewegst...es wird dir nichts nützen. Dabei wird bloß einiges zu Bruch gehen…denn ich jage alles im Umkreis in die Luft“ verriet Rikoom seine nächste Taktik. „Ich werde alle vier sofort erledigen.“ Doch Kakarott sah ihn unbeeindruckt an, was Rikoom allmählich auf die Nerven ging. Er machte aus seiner Drohung nun Realität und ging in die Knie, ballte seine Fäuste und drückte sie gegen den Boden. Über seinen gespannten, krummen Rücken funkten pinke Blitze auf, während er seine Energie sammelte. „RIKOOM“ rief er theatralisch aus, warf dabei seine Fäuste, welche durch das gesammelte Ki leuchteten, in die Höhe. “MEGA“ er zog seine rechte Faust zurück, bereit für den Schlag. Bardock und Radditz sahen dies mit Unbehagen zu, die Fäuste schützend erhoben, während Vegeta nicht den Blick abwandte. Alle drei wussten, dass sie bei einem direkten Angriff mit dieser Faust sterben würden. „DEATH…röchel“ Rikooms Aufschrei und sein Angriff wurden überraschend unterbrochen. Er konnte kein klares Wort mehr sagen, nur noch hilflos schnaufen. Sein Mund war weit geöffnet, so dass Speichel ungehindert herausfloss, die Augen entsetzt geweitet angesichts des Schmerzes, den er gerade verspürte. Ursache war ein spitzer Ellbogen, welcher ihm gerade mittig in die Magengegend gerammt wurde. Der Verursacher war Kakarott, der die ungeschützte, weite Brust seines Gegners ausgenutzt hatte, um den Kampf wie angekündigt zu beenden. Rikoom fühlte sich, als ob man ihm gerade ein Loch durch die Brust gebohrt hatte. Normalerweise müsste er bei so einem Schlag allein durch die Wucht meterweit entfernt fliegen, aber er stand wie angewurzelt. Die konzentrierte Schlagkraft, auf einen Punkt fokussiert, durchschlug unsichtbar seinen Körper. Von außen sah er fast unversehrt aus, während er innerlich zerbrach. Alles an ihm war vor lauter Schmerz gelähmt. Dabei stand sein Gegner direkt vor ihm, in Griffweite. Dennoch schaffte es Rikoom nicht, sich wieder zu sammeln und ihn zu fassen. Wie war das möglich? Er hatte doch keine Probleme gegen Vegeta gehabt, den König der Saiyajins? Wie konnte jemand mit nur 5.000 so einen hefigen Schlag verüben? „Sorry, miese Deckung“ kritisierte der Saiyajin ihn auch noch lächelnd. Rikoom wollte zu gerne darauf antworten, aber der Schmerz war zu fiel. Er schaffte es noch „Du Hund“ zu hauchen, bevor er in Ohnmacht kopfüber zusammen kippte. Der Kampf war überraschend schnell und leise zu Ende. Vegeta war der Einzige, der dem Angriff von Kakarott hatte erfassen können, nicht nur die Geschwindigkeit, sondern auch die Schlagstärke „Das war kein gewöhnlicher Angriff. Der Schlag war unglaublich hart und gezielt, sah aber dabei so unauffällig aus“ analysierte er leise. Dieser Zuwachs an Schnelligkeit und Stärke, innerhalb eines Monats…es übertraf seine Vorstellung. Er hatte ja geahnt, dass Kakarott besser geworden war, aber so dermaßen…wie konnte eine solche Entwicklung innerhalb dieser kurzen Zeit möglich sein? //Wie hat Kakarott das geschafft? Moment, der Gravity Ball…hat er ebenfalls darin trainiert? Natürlich, aber ausgehend vom Zenkai-Wachstum nach unserem Tatakai und dann etwa 4 Wochen Training…da sollte er längst nicht so ein Ergebnis erreichen. Ich hab schließlich auch trainiert. Er übertrifft mich damit ja…wenn er es schafft, besser als ein Elite-Saiyajin zu sein…Moment, könnte es sein, dass Kakarott…// Vegeta wagte es kaum, den Gedanken zu Ende zu führen. Konnte Kakarott ein Super-Saiyajin sein? Die Legende, welche alle 1.000 Jahre erschien, der Super-Krieger?! War dies das Geheimnis hinter Kakarotts ungewöhnlicher Entwicklung? Sofort ballten sich seine Fäuste bei diesem Gedanken. Nein, niemals! Es gab nur einen Saiyajin, der das Zeug dazu hatte und das war er, Vegeta IV., König der Saiyajins! Eifersüchtig schaute er auf den jüngeren Saiyajin, der sich gerade nonchalant von seinem geschlagenen Gegner abwandte. Mit großen Augen starrten die Zuschauer fassungslos auf diesen fast beschämenden Anblick: Rikoom, auf den Knien, den fast nackten Hintern in die Luft gestreckt. Der Wind pfiff…der Hüne rührte sich immer noch nicht. Kein eiliges Aufstehen, kein Lachen, kein Getanze, kein Posieren, kein Theater…es dauerte einige Sekunden, bis die Zuschauer begriffen, dass der Kampf ZU ENDE WAR?! Rikoom war bewusstlos?! Von einem einzigen Schlag?! Damit hatte keiner gerechnet. „Das…das gibt es doch nicht?! Als wir ihn mit voller Kraft angegriffen haben, hat der Kerl nicht mal „Aua“ gesagt“ wunderte sich Radditz. Bardock konnte angesichts dieses aufwandlosen Ergebnisses nur fassungslos röcheln. „Das…das muss ein schlechter Scherz sein. Hey, Rikoom, worauf wartest du?“ rief Jeeze mit wachsendem Entsetzen. Baata drückte auf seinem Scouter. „Sein Level ist zu niedrig…er ist wirklich bewusstlos.“ Bewusstlos, aber am Leben. Vegeta verstand sofort die Lage, im Gegensatz zu Bardock und Radditz, welche ihren Blick nicht vom peinlichen Anblick Rikooms lösen konnte. Befehlend starrte Vegeta auf Kakarott. //Na los, worauf wartest du, Kakarott...bring es zu Ende!// Nur ein toter Gegner gab einem Sicherheit. Tote Gegner konnten sich nicht rächen. Aber stattdessen schaute der Saiyajin nun auf Baata und Jeeze. „Wie sieht’s aus? Macht ihr nen Abflug oder soll ich euch Beine machen?“ gab er ihnen die Möglichkeit zu fliehen. Vegeta konnte es nicht fassen: was erzählte der Schwachkopf da? Anstatt die Chance zu nutzen, sie ebenfalls so schnell und überraschend zu erledigen wie Rikoom, wollte er sie ziehen lassen?! Bardock und Radditz, welche die Warnung ebenfalls hörten, stöhnten simultan auf und schüttelten bemängelnd den Kopf. Sie kannten Kakarott besser, aber auch sie konnten nicht glauben, dass er in dieser Situation seine übliche persönliche Schwäche zeigte: Mitleid. Dabei hatte Rikoom Dutzende von Saiyajins getötet, darunter beinahe auch Bardock und Radditz. Bei dem Gedanken daran und dass Kakarott für so jemanden Gnade zeigte, wurde der langhaarige Saiyajin wütend. Er war ja einiges von Kakarott gewöhnt, aber manchmal musste so viel naives Mitleid doch mal seine Grenze haben. Was musste passieren, dass Kakarott es endlich mal kapierte und er nicht mehr an seinen eigenen idiotischen Ehrenkodex hing? „DU VOLLIDIOT!“ schrie Radditz seinen Bruder daher auch an, eine Vene erzürnt pochend auf der Stirn. „NIMM RACHE! TÖTE IHN! Oder ich trete dir so fest in den Hintern, dass mein Fuß aus deinem Mund rausschaut!“ „Das kling eklig“ erwiderte Kakarott stirnrunzelnd, der den Aufruhr nicht verstand. Radditz verzog das Gesicht, als würde er Schmerzen leiden…was es angesichts Kakarotts Naivität auch tat. Er zeigte ihm drohend seinen trittbereiten Fuß und deutete dann befehlend auf Rikoom. „Ich kämpfe nicht gegen jemand, der sich nicht wehren kann“ lehnte Kakarott ab. Er bewegte sich von seinem bewusstlosen Gegner demonstrativ fort, um stattdessen in Richtung der zwei übrigen Ginyu-Mitglieder zu schlendern. Bardock verzog die Stirn, ebenfalls unzufrieden über Kakarotts Haltung, schrie ihn aber nicht an. Genau dieses störrische Benehmen hatte er jahrelang ertragen müssen, als Kakarott noch unter Bardocks Kommando in seinem Team gedient hatte. Hatte Radditz es nicht vor Jahren bei einem Tatakai gegen Kakarott bewiesen, dass man keine Gnade zeigen sollte, da der Gegner dies ausnutzte? Hatte Kakarott vergessen, wie er beinahe wegen Radditz’s Lüge verloren hätte? Die beiden älteren Saiyajins erinnerten sich noch gut an diesen Tag, aber Kakarott ließ sich nun mal nichts befehlen und gute Ratschläge hatte er schon oft ignoriert. Radditz wollte seinem Bruder an die Gurgel gehen, fluchte aber stattdessen nur laut auf. Wie konnte jemand so stark und gleichzeitig so weich in der Birne sein? Diese offenkundige Schwäche wurde auch von Baata und Jeeze erkannt. Sie, anfangs beunruhigt vom Neuling, fingen an sich zu entspannen. Jemand, der so dämlich war, stellte keine Gefahr dar. Das konnte kein ernstzunehmender Krieger sein. Der Kerl hatte nur Glück gegen den vom Kampf geschwächten Rikoom gehabt. Nun, seine Kameraden würden Rikooms Fehler schon ausbügeln und ihn dann in einen Medi-Tank schleppen. Die Lage war immer noch unter ihrer Kontrolle. „Hast du das gehört, Baata?“ sprach Jeeze laut seinen Kameraden an. „Er glaubt wirklich, dass er gegen uns eine Chance hat?! Er will gnädig sein?! Hah, dieser Schwachkopf weiß nicht, mit wem er es zu tun hat.“ „Oh, ich vermute, dieser arme Irre glaubt, er hätte Rikoom durch sein Können besiegt“ antwortete Baata ebenfalls schön laut, damit man ihn gut verstehen konnte. „Tse, ist doch nichts weiter als Zufall gewesen. Rikoom hat sich im Kampf verausgabt und ne Sekunde nicht aufgepasst. Das war alles…oder?“ fügte er das letzte Wort leiser an seinen Kameraden gewandt hinzu und konnte den Hauch Besorgnis dabei nicht verstecken. „Genau, du kennst doch Rikoom“ antwortete Jeeze aber selbstsicher. „Der war einfach nur ein wenig zu ungestüm. Der würde sich niemals von so einem wie den da erledige lassen.“ Es war schließlich nicht das erste Mal, dass Rikoom sich so einen Schnitzer erlaubte. Aber gegen zwei Mitglieder des Ginyu-Sonderkommandos hatte der Saiyajin keine Chance, egal wie schnell er war. Sie würden ihm seinen Ausweichwege versperren und wenn ihn einer aufhielt, konnte der andere zuschlagen. Jeeze und Baata sahen sich stumm an. Ein kurzer bestätigender Blick und beide sprangen synchron hoch, um in eleganten Pirouetten in Kakarotts Nähe zu landen. „Los, Baata, jetzt zeigen wir ihm, wo der Hammer hängt“ rief Jeeze, hob seine Arme, drehte sie kreisend und ging dabei gleichzeitig in die Knie, um tänzerisch eine Folge von Posen einzunehmen. „ICH BIN JEEZE… ATTACKE!“ Baata folgte seinem Beispiel. „ICH BIN BAATA! DICH VERARBEITEN WIR ZU MUSS! ATTACKE!“ „Oi, das sind ja lustige Verrenkungen“ war Kakarotts unbeeindruckte Antwort auf die neuen Gegner, während er sich stillstehend die Show ansah. Baata und Jeeze flogen nun mit Hochgeschwindigkeit auf ihn zu, ein roter und blauer Schweif hinter sich herziehend. In Schleifen den Gegner umkreisend, ohne aufeinander zu prallen, bewiesen sie ihre langjährige Partnerschaft: sie waren doppelt so gefährlich wie Rikoom, da sie zu zweit agierten. Jedoch…Kakarott rührte sich nicht, sondern stand still, mit eiserner Miene. Knapp flogen sie an ihm vorbei, hinterließen bunte Kondensstreifen…aber außer vorsichtigem Taktieren passierte nichts: Weder gingen sie noch der Saiyajin zum Angriff über. „Was soll diese Flugshow?“ fragte sich Radditz. „Tse, die reinsten Zirkusclowns“ zischte Bardock abfällig. „Sie wollen ihren Sieg über uns genießen und ziehen vorher Theater ab. Da war dieser Rikoom auch nicht anders“ stimmte Radditz hinzu. „Sollen wir nicht Kakarott helfen? Sie sind zu zweit und er ist allein. Außerdem geht es uns wieder besser.“ „Nein!“ hielt überraschend Vegeta sie auf, der sich zu ihnen gesellte, nun wo die Aufmerksamkeit auf Kakarott lag. „Kakarott wirkt nicht so, als würde er Hilfe benötigen…und ich bin neugierig“ fügte er hinzu. „Ich will wissen, ob es wirklich Zufall war, dass er Rikoom erledigt hat.“ Aber Vegeta wusste im Inneren bereits, dass es kein Versehen gewesen war: Kakarott hatte minimale Bewegungen mit höchster Effektivität gezeigt. So etwas war kein Glück oder Zufall, sondern Können, was er neidisch zugeben musste. Gemeinsam sahen die drei Saiyajins auf die Flugshow der Ginyu-Soldaten und warteten darauf, wer den ersten Schritt machte. Baata und Jeeze versuchten, den Saiyajin zu Fall zu bringen, aber etwas stimmte nicht...egal, wie oft sie sich ihm näherten, sie flogen immer knapp vorbei. Sie rechneten damit, dass der Saiyajin bei dieser Nähe mal ängstlich zucken würde, die Arme zum Schutz erhob, aber er stand immer noch wie eine Salzsäule da. „Das macht keinen Spaß“ beschwerte sich Jeeze „Warum rührt er sich nicht?“ frage Baata seinen Freund. „Ha, der hat Schiss! Zuerst ne dicke Lippen riskieren und dann so was. So hab ich es gerne“ fällte Jeeze schnell abfällig sein Urteil. „Dann lass ihn uns mal einladen. Wir überreden ihn mit einem einmaligen Angebot, was nur ein Lebensmüder ausschlagen würde.“ „Alles klar“ verstand Baata die Andeutung. Aus dem Flug schoss er einen Energieball auf den Saiyajin ab. Jeeze folgte dem Beispiel mit eigenen Energiebällen, welche wie ein Kugelhagel um den Gegner einschlugen. Es staubte auf, aber das war nicht die Wirkung, welche die Ginyus sich erhofft hatten: Baatas Energiekugel war am Saiyajin vorbeigeflogen und Jeezes Angriffe flogen durch den Saiyajin hindurch. „WAS?! Ist das eine Luftspiegelung?“ vermutete Baata und sah ganz genau hin: aber nein, dass da unten war eindeutig das Original. Warum trafen sie ihn dann nicht? „Haben die kein Zielwasser getrunken?“ war Radditz Frage. „Nein…das ist es nicht“ versuchte Bardock das Geheimnis zu ergründen, während er mit schmalen Augen seinen Sohn genau im Blick behielt. „Ein Phantombild-Trick? Aber weder habe ich gesehen, wie er sich bewegt, noch stand da ein Schemen, wie man ihn sonst bei dieser Art von Technik kennt.“ Bardock kannte eine Methode, wo man durch hastige Bewegungen Abbilder erschuf, um den Gegner zu täuschen. Es handelte sich um Luftspiegelungen und Schattenbilder. Wer sich aber gut konzentrierte und hinsah, durchschaute den Trick und fand das Original. „Seine Füße“ sagte Vegeta tonlos. „Schaut darauf.“ Bardock und Radditz schauten hin, aber sie verstanden nicht, was Vegeta meinte. Auch Kakarotts Füße bewegten sich nicht. „Seht euch den Boden neben seinen Füßen an, wie platt getreten er ist“ erläuterte Vegeta. Jetzt erst sahen das Vater-Sohn-Paar, was Vegeta gemeint hatte: dicht neben Kakarotts Füßen war vom Gras nichts mehr zu sehen. Stattdessen war nun eine glatte Fläche, von der Höhe und Breite seiner Stiefel zu erkennen. Das musste während seines Ausweichmanöver passiert sein, welches so geschmeidig abgelaufen war, dass außer Vegeta es keiner bemerkt hatte. Jeeze und Baata wurden langsam nervös, weil der Kampf nicht so ablief wie vorgestellt. „Wir machen ernst. Wir geben ihm das volle Programm!“ rief Jeeze und landete direkt vor Kakarott, dessen steinerne Miene dem Freezer-Soldat schon seit Beginn des Kampfes auf die Nerven ging. Normalerweise müssten doch alle zittern, sobald sie den Namen „Ginyu-Sonderkommando“ hörten?! Baata unterstützte seine Kameraden und landete hinter Kakarott, um so den Saiyajin in die Zange zu nehmen. Fluchtversuche waren damit sinnlos. „Die coole Tour zieht bei uns nicht“ drohte Jeeze und lächelte gemein. „Mit uns kannst du…AUAHHH!“ Mitten in der Drohung wurde Jeeze durch einen Faustschlag auf seine Nase unterbrochen. Laut wimmernd hielt er sich das schmerzende Körperteil. Es war ein furchtbarer Schmerz, der durchs ganze Gesicht strahlte und verhinderte, dass er die Augen öffnen konnte. Er spürte unter seinen Fingern nicht nur das nasse Blut, sondern auch, dass seine elegante Nase einen Knick erhalten hatte. Baata fiel geschockt die Kinnlade herunter. Wie konnte seinem Freund nur so ein Anfängerfehler passieren? Ein frontaler Angriff aus der Nähe sollte er doch ausweichen können? Baata sah auf den Saiyajin herab, ob ein weiterer Angriff folgen würde, wo Jeeze sich gerade wehrlos krümmte…aber nein, jener sah nur zu, entweder um den Schmerz des anderen zu genießen oder aus Ritterlichkeit abwartend. Baata wusste nicht, ob er jetzt auch angreifen sollte oder nicht besser darauf wartete, dass Jeeze sich erholte, damit sie ihre Zangen-Taktik weiter verfolgen konnten. Er entschied sich für Letzteres und konnte nur einen kontrollierenden Blick auf den Saiyajin halten, bis Jeeze wieder einsatzbereit war. Es dauerte nicht lang, bis der scharfe Schmerz verklang und der langhaarige Soldat seine Augen wieder öffnen konnte. Mit Zeigefinger und Daumen drückte er sich seinen Nasensteg zurecht, damit er wieder atmen konnte und spuckte das Blut aus, welches sich in seinen Mund gesammelt hatte. Dann strich er sich noch Blut von seiner Lippe fort, wobei er rote Schlieren an seinen Handschuh hinterließ. „Das wirst du mir büßen“ funkelte er hasserfüllt den Saiyajin an. „Hab wohl zu fest zugedonnert…naja, aber was soll man bei dem Gesicht auch sonst machen“ wehrte der Saiyajin nonchalant die Drohung mit einem Schulterzucken ab „Du bist tot“ fauchte Jeeze. „Seit wann?“ machte sich Kakarott über die Einschüchterung lustig und erinnerte die beiden Ginyu-Soldaten unangenehm daran, dass außer leeren Drohungen bislang nichts Handfestes von ihnen gekommen waren. Beiden wurde daraufhin klar, dass es nicht Rikooms Schuld gewesen war, dass er verloren hatte. Sondern ihre falsche Einschätzung des Gegners. Aber Fehler konnten beide sich nur schwer eingestehen. „Halt die KLAPPE!“ rief Jeeze erzürnt aus und holte mit seinem Bein aus. Zeitgleich stieß Baata seinen Ellbogen auf Kakarotts Kopf nieder. Doch jener erhob seine beiden Ellbogen und stoppte damit die gegnerischen Attacken. Bevor seine Gegner sich sammeln konnte, trat Kakarott als Erstes zu und kickt Jeeze fort. Dann nutzte er den Schwung seines Beines für eine Drehung, während er gleichzeitig in die Knie ging. Der Fußfeger putzte Baata von den Beinen. Er verlor sein Gleichgewicht, konnte sich aber vor dem Fall noch mit einer Überkopf-Drehung retten und wieder auf den Beinen landen. Jeeze drehte sich ebenfalls im Fall, um sicher auf den Knien zu landen. //Dieser Hund!// fluchten beide gleichzeitig auf, weil sie wieder nicht rechtzeitig hatten reagieren können. Kakarott kreuzte seine Arme, bevor er sie mit einem Schrei streckte, die Handfläche auf die beiden gegenseitigen Gegner deutend. Eine Staubwelle explodierte und fegte sowohl Jeeze als auch den schweren Baata mühelos meterweit fort. Nur mit angestrengter Konzentration stemmten sie sich im Flug dieser Kraft entgegen und kamen so zum Halt. „Was war das?“ keuchte Jeeze. „Nein, das war…nur Glück“ versuchte er sich selbst eilig zu beruhigen. „Davon geben wir uns nicht geschlagen.“ „Hast du das gesehen?“ fragte Bardock und konnte den Stolz in seiner Stimme nicht verbergen. „Er hat sie nur mit einem Schrei weggeputzt. Dazu musste er nicht mal Ki einsetzen.“ „Wahnsinn“ hauchte Radditz auf, der amüsiert und auch ein wenig neidisch dabei zusah, wie Kakarott die Oberhand behielt. Vegeta war von Kakarotts Erfolg aber nicht so angetan. Sicher, dass ein Saiyajin mit Freezers Elitetruppe gerade den Boden wischte, war schon witzig. Aber Vegeta würde es noch lustiger finden, wenn ER der betreffende Saiyajin wäre und nicht Kakarott. „Das…das ist doch keine Kampfkraft von 5.000“ hörten sie Jeeze murmeln. „Hah!“ Vegeta konnte sich ein spöttisches Lächeln nicht erwehren angesichts seiner Verwunderung. Die Pappnasen vertrauten zu stark auf ihre Scouter anstatt auf ihren Instinkt, ihren Beobachtungen und den nackten Tatsachen direkt vor sich. Er selbst hatte den Trick natürlich längst durchschaut, warum der Scouter immer noch denselben falschen Wert anzeigte wie zu Beginn des Kampfes. //Kakarott erhöht seine Kampfkraft bei einem Angriff nur für einen winzigen Augenblick…zu kurz für die Scouter. Woher hat er nur diese Kontrolle?// Vegeta erinnerte sich, dass sein Schleichangriff vor wenigen Tagen auf Rikoom deshalb erfolglos gewesen war, weil Vegeta es nicht geschafft hatte, seine Kampfkraft so lange zu unterdrücken bis zum kritischen Angriff. Sein Ki war ungewollt gestiegen, als er es für die Attacke konzentriert hatte und damit seine Position verraten. Ein weiterer Schwachpunkt, den Kakarott bereits ausgemerzt hatte. Na toll, der Depp war also nicht nur stärker und schneller geworden, er hatte auch seine Ki-Kontrolle verbessert. Eifersüchtig ballte Vegeta die Fäuste und knirschte mit den Zähnen, als er dies erfasste. Baata und Jeeze versuchten, erneut anzugreifen, wobei Jeeze als erstes den Saiyajin erreichte. Aber kaum war er in Reichweite für einen Faustschlag, erhielt Jeeze das untrügliche Gefühl, in Gefahr zu sein. Als ob er gleich in eine Falle laufen würde?! Obwohl der Saiyajin sich nicht rührte, erhielt Jeeze die Gewissheit, dass er einen heftigen Schlag erhalten würde, sobald er in dessen Reichweite war. Er fühlte sich wie eine Fliege, die gleich in ein Spinnennetz flog. Die Erinnerung an den Nasenstüber kam dabei sofort hoch. Sein Körper stockte. Es war das erste Mal, dass Jeeze so eine Furcht verspürte. Über ihm standen nur Kommandant Ginyu und Lord Freezer und gegen beiden hatte er nie kämpfen müssen. Im Gegenteil, unter ihre Fittiche war Furcht ein Fremdwort gewesen. Was sollte einem schon passieren, wenn man diese Übermacht im Rücken hatte? Todesangst gehörte nicht zu seinen bekannten Erfahrungen. Mit dieser Hemmung konnte er nicht umgehen und so bremste er schlitternd auf den Boden ab und wich zurück. Baata, der sich auf die Unterstützung seines Kameraden verlassen hatte, sah, wie er stattdessen abflog. Davon angesteckt und verunsichert, wich auch er kurz vor dem geplanten Angriff zurück. „Was ist los?“ fragte er über Scouter, während beide im sicheren Abstand auf den Saiyajin starrten. Doch er erhielt keine Antwort. Jeeze atmete schwer, obwohl er nicht körperlich erschöpft war. Nervöser Angstschweiß tropfte von seiner Stirn. Er traute sich nicht, seinem Freund zu sagen, dass er Angst verspürt hatte. Er wusste selbst nicht warum. Ein Schlag gegen die Nase war nicht traumatisch genug. Abgesehen davon hatten sie bislang keine Verletzungen erlitten. Was sollte also diese Hemmung? Sie waren Elite-Soldaten! Sie verspürten keine lähmende Angst, sondern ihre Gegner. Das redete sich Jeeze eilig ein, aber er traute sich nicht wieder so nahe an den Gegner zu kommen. „Los, noch mal volle Ladung“ teilte er stattdessen Baata mit. Beide Männer konzentrierten ihre Energie, die sichtbar ihre Körper umhüllte, um dann eine Salve an Ki-Bällen auf den Saiyajin herabzufeuern. Doch obwohl diese ihr Ziel trafen, schienen sie keine Wirkung zu zeigen. Jeeze konnte nicht erkennen, woran es lag, da der Staub die Sicht verdeckte. Hatte der Saiyajin einen Energie-Schild errichtet? Aber der Scouter zeigte keine Änderung in dessen Powerlevel an. Allmählich erkannte Jeeze, warum er sich so unwohl fühlte. Sein Gegner war nicht einzuschätzen und das machte ihn nervös. Der Treffer auf die Nase tat sein Übriges. Sich so übertölpeln zu lassen, hatte Jeezes Stolz einen Schlag versetzt und ließ ihn gleichzeitig an seinen Fähigkeiten zweifeln Daher gab es nur eine Lösung, um endlich zu erfahren, was der Saiyajin draufhatte. Jeeze sammelte sich und griff mit voller Wucht an. Ein rotes Licht war alles, was zu sehen war, als er auf den Saiyajin zustürmte und seine Faust erhob. Diese traf ihr Ziel, aber nicht mit der Wirkung wie gedacht. Jeezes Faust flog durch den Körper hindurch. Baata kam seinem Freund zu Hilfe. Gemeinsam schlugen und traten sie auf den Gegner ein, aber ihre Angriffe gingen durch ihn hindurch. Es sah jedenfalls so aus. Die Saiyajins, welche durch Vegeta auf den Trick aufmerksam gemacht waren, verstanden wieso. „Er ist zu schnell“ erkannte Radditz. „Kurz vor dem Angriff weicht er aus und bewegt sich dann wieder auf seine Ausgangsposition zurück. Dadurch sieht es so aus, als würde er sich gar nicht bewegen und die Angriffe würden durch ihn hindurchgehen.“ „Er wirkt wie ein Geist“ brummte Bardock. „Ich kann nicht mal eine Bewegung in seinem Ki spüren. Es bleibt die ganze Zeit so ruhig. Da ist keine Angst, die seine Energie ungewollt verhärtet. Hm…und die beiden Idioten machen sich lächerlich, weil sie immer noch nicht aufgeben“ bemerkte er mit einem Seitenhieb auf die keuchenden Ginyu-Mitglieder. „Dabei sind sie so stark wie dieser Rikoom und den haben wir selbst zu dritt nicht besiegt. Aber Kakarott nimmt es mit zwei dieser Sorte gleichzeitig auf. Ich kapier nicht, wie er geschafft hat, in so kurzer Zeit so stark zu werden…aber verdammt, ich will es wissen.“ „Ich will wissen, wann er mal endlich zum Angriff rüber geht“ murmelte Radditz ungeduldig. „Er hat bislang kaum zugeschlagen.“ Vegeta gab keine Antwort. Er war mit Beobachten beschäftigt. Beobachten und lernen, um von dem Jüngeren zu kopieren. Jeeze und Baata kapierten schließlich doch, dass sie nur ihre Energie verschwendeten. Beide gingen zeitgleich auf Abstand und flogen hoch, um aus der erhöhten Perspektive ihren Gegner ins Auge zu fassen. Sie wussten, auch ohne es auszusprechen: Der einzige Grund, warum der Kampf noch nicht zu Ende war, lag an den bislang sich nur verteidigenden Saiyajin. Würde er zum Angriff rübergehen…so wie er es gegen Rikoom getan hatte… Bevor das geschah, mussten sie ihn erledigen. „Jeeze, hörst du mich“ rief Baata über Scouter an. „Ich hab einen Plan. Feuer einen Crusher Plan ab.“ „Wie soll denn das helfen?“ fragte Jeeze unwillig. „So schnell, wie er ist, wird er wahrscheinlich ausweichen können…“ begann Baata zu erklären. „Toller Plan“ murmelte Jeeze abfällig. „Idiot! Das soll ihn nur ablenken. Den Rest besorg ich“ versprach Baata. „Während er ausweicht, schleich ich mich an ihn ran und zerstöre ihn von hinten.“ „Ok“ stimmte sein Kamerad aus Ermangelung eines eigenen Plans schließlich zu. „Tse...so ein Aufwand.“ Er hätte nicht gedacht, dass er für diese Mission seine stärkste Attacke einsetzen musste. „CRUSHER…“ Seine linke Hand formte konzentriertes rotes Ki zu einer Kugel zusammen, welche er hoch hielt. Seine rechte Hand streckte er und machte sie flach. „BALL!“ er schlug mit der flachen Hand die Kugel wie ein Volleyball auf den Saiyajin herab. Mit Wucht flog sie direkt auf ihn zu. Baata machte sich bereit: er hielt den Saiyajin fest im Blick und wartete auf seinen Ausweichversuch. Angesichts dieser Zerstörungskraft, welches alles nahe seiner Einschlagsstelle verbrennen würde, musste der Saiyajin auf weiten Sicherheitsabstand gehen. Er würde vor dem Aufprall wegspringen. Sobald er das tat, war er ungeschützt und Baata konnte sich seine Rücken schnappen und ihn mit seinen Armen umschlingen und fesseln. Dann wäre der Saiyajin wehrlos und Jeeze könnte ihm den Rest geben. Doch der Saiyajin blieb stehen…der Crusher Ball näherte sich…er blieb immer noch stehen…während der Crusher Ball auf ihn zuraste… „WIESO WEICHT ER NICHT AUS!“ rief Baata entsetzt, wobei er im gleichen Moment dachte: //Egal. Die Sache hat sich auch erledigt, wenn er davon getroffen wird. Das ist zwar nicht der Plan, aber Hauptsache, er ist tot und wir können die Mission fortführen. Bloß komisches, schnelles Ende nach all dem Aufwand.// Aber den Gefallen zu sterben, machte Kakarott nicht. Stattdessen schlug er den Crusher Ball kurz vorm Aufprall mit seiner Hand zur Seite, woraufhin de Flugbahn geändert wurde…und der Crusher Balla auf Baata zuflog. „WAS!“ rief jener entsetzt auf, während Jeeze ebenfalls den Schock nicht verbergen konnte. „Er hat den Crusher Ball abgeblockt?!“ Baata schaffte es in letzter Sekunde, zur Seite zu fliegen. Ihn abzublocken wie der Saiyajin, dazu war er nicht in der Lage. Energie-Attacken konnten nur durch eine stärkere Energie abgeblockt werden. Bei Berührung mit gleichstarker oder schwächerer Energie kam es zur Explosion. Was bedeuten würde…Baata traute sich nicht, darüber nachzudenken. Der Scouter zeigte doch noch immer einen Wert von 5.000 an. „Verfluchte Kacke“ er sah sich sofort nach dem Übeltäter um, aber der stand nicht mehr an seinem Platz. „Wo…?“ „Er ist hinter dir“ rief Jeeze warnend aus, der von seinem Standort es genau erkennen konnte. Aber er hatte nicht gesehen, wann der Saiyajin sich dorthin bewegt hatte. In den einen Moment schlug er den Crusher Ball weg und dann…war er plötzlich fort. „Unglaublich. Zuerst fängt er meinen Crusher Ball ab und nun ist er hinter Baata gelangt. Das ist doch ein Alptraum“ knurrte er. „Der führt uns vor.“ Baata war genauso in seinem Stolz getroffen. Er war doch immer der Schnellste gewesen und nun das?! Wiederholt schlich sich der Saiyajin von hinten an, ohne dass es Baata bemerkte? „Das kann doch nur ein schlechter Scherz sein“ knurrte er, während er das höhnische Gegrinse des Gegners ertragen musste. „Ich will sofort wissen, wie du so fix hinter mich gekommen bist.“ „Hab mir ein Taxi gerufen“ antwortete jener verspottend. „Wer bist du“ fauchte Baata, der sich erst jetzt erinnerte, nach dem Namen seines Gegners zu fragen. Wobei eigentlich seine Frage war „WAS bist du?“ „Ein Saiyajin“ war die simple Antwort, ohne den Namen zu verraten und doch die heimliche Frage zu beantworten. „Lügner! Saiyajins sind nicht so schnell“ regte sich Baata auf. Er musste es wissen. Er hatte in den vergangenen Tagen dutzende von ihnen vernichtet. Keiner von ihnen hatte Baata auch nur berühren können. Sie starben, bevor sie merkten, was mit ihnen geschah: die Gnade von Baata, dem Elite-Soldaten, lag in einem schnellen Tod durch seine Hand. „Du bist wohl jemand, der nur sehr ungern neue Erfahrungen macht“ wurde er kritisiert. „Hah, egal. Mit Geschwindigkeit allein gewinnst du nie. Du läufst so lange weg, bis du erschöpft bist“ war Baatas Hoffnung. Aus eigener Erfahrung wusste er, dass Hypergeschwindigkeit sehr ermüdend war. So ein Tempo hielt man nicht lange durch. „Und wenn ich dich dann zwischen meinen Finger kriege, wirst du ja sehen, wer von uns der Bessere ist.“ Doch für den Plan hatte Kakarott nur ein müdes Lächeln übrig. Baata schlug und trat rasant zu. „Du bist mir nicht gewachsen. Du Schmeißfliege, dich kriege ich“ rief er dabei aus. Aber seine Drohungen blieben wirkungslos und leer. Keiner seiner Angreife hatte Erfolg, Kakarott wich ihnen alle aus. Von unten, aus den Zuschauerrängen sah es für Radditz und Bardock so aus, als würden Schemen im Wimpernschlag in der Luft fliegen. Sie schafften es kaum, die Standorte der Kämpfer zu verfolgen. „Jetzt erledige ihn endlich!!“ feuerte Jeeze seinen Freund an. „Ich kann es nicht ertragen, dass wir uns mit diesem Nerv abgeben müssen. KREPIER!“ rief er ungeduldig aus und flog auf die Kämpfer zu. Nun zu zweit griffen sie in schneller Folge den Saiyajin an. Ihre Angriffe waren wohl koordiniert, ohne sich selbst dabei zu behindern: Folge von langjährigem gemeinsamem Kämpfen und Übung. Sie umringten ihren Gegner und beschränkten seinen Fluchtweg. „Ha, er kann nur ausweichen. Er kann sich nicht verteidigen“ keuchte Baata entzückt auf. „Meinst du“ lachte Kakarott auf. „Ja, das meine ich. Ich hab dich gleich“ freute sich Baata. Endlich sah er Hoffnung. Seine Augen hatten sich an die gegnerische Geschwindigkeit gewöhnt und sein Körper war aufgewärmt und damit bereit, die befohlenen Bewegungen auszuführen, um ihn zu treffen. Doch zu früh gefreut: Baata hatte in Wirklichkeit keine Ahnung, zu was sein Gegner in der Lage war. Das wurde ihm eine Sekunde später bewiesen. Ein spöttisches Lächeln war das Letzte, was Baata sah, bevor der Saiyajin plötzlich vor ihren Augen verschwand, obwohl er doch von den beiden Ginyus-Soldaten umzingelt war. Baatas Angriff ging ins Leere…beziehungsweise traf es den Mann, der hinter dem Saiyajin gestanden hatte. Ihm selbst ging es auch nicht besser. Jeeze erhielt von ihm einen Kniestoß in den Bauch, während Baata an seiner Faust schnuppern durfte. Da beide mit voller Kraft zugeschlagen hatten, ohne abzubremsen, merkten sie am eigenen Leib, wie kräftig ihr Kamerad war: eine Erfahrung, auf die sie hätten verzichten können. Sie stöhnten auf, angesichts der Schmerzen, welche sie sich gegenseitig verursacht hatten. Jeeze ließ seine Faust sinken und hielt sich den Bauch. Baata war froh, dass er keine Nase besaß, denn diese wäre sonst gebrochen. „Grrr, du Idiot“ machte er Jeeze Vorwürfe. „Kann das sein, dass das Absicht gewesen ist?“ unterstellte wiederum Jeeze. „Und wenn?“ „Das kriegst du zurück!“ Beide Männer knurrten sich gegenseitig an, bevor Jeeze sich als Erstes besann, tief durchatmete und besänftigend die Hand hob. Das durfte jetzt nicht geschehen, dass sie sich gegenseitig an die Gurgel gingen. Die Stimmung war gereizt, aber so tief sollten sie nicht sinken. „Bleib locker, das klären wie später. Zuerst müssen wir den Saiyajin erledigen“ erinnerte er. „Stimmt, du hast Recht“ gab Baata zu, der sich auch beruhigte. „Geht‘s heut noch weiter“ fragte da ein gewisser Saiyajin ungeduldig und goss neues Öl ins Feuer. „Obwohl es ganz lustig ist, wie ihr euch gegenseitig eine reinhaut.“ „Na warte!“ Jeeze und Baata flogen auf ihn zu, aber dieses Mal blieb Kakarott nicht stehen und ließ ihre Angriffe über sich ergehen. Er hatte sich genug aufgewärmt. „Wisst ihr was? Ich bin nicht nur fix“ kündigte er an und sprang auf Baata mit gestreckten Bein zu. Er traf! Von der Wucht überwältigt, flog jener stöhnend fort. Kakarotts Fuß hatte dabei Baatas Oberkörper so fest getroffen, dass ein Teil der Rüstung absplitterte. Jeeze sah hilflos hinterher und war Zeuge, wie der Saiyajin den fallenden Baata einholte und ihn als Krönung einen Ellbogenschlag in den Nacken verpasste. Baata flogen fast die Augen raus bei der schmerzhaften Attacke. Sein Fall wurde umgeleitet und nun fiel er ungebremst nach unten. Bevor es krachte, stand Kakarott aber bereit und fing ihn locker mit einer Hand auf. Es war für ihn kein Problem, den viel größeren, schwereren Gegner auf dem Handteller zu balancieren wie ein Kellner mit einem Tablett, nur um ihn dann unwirsch auf die Erde zu werfen. Außer unregelmäßiges Zucken, rührte sich Baata nicht mehr. Jeeze und den Zuschauern stand der Mund offen. „Kann jemand mal die Zeitlupe einschalten und es mir noch mal zeigen?“ fragte Radditz heiser. „Der blaue Typ war eben noch in der Luft…und dann fiel er…“ „Kakarott hat ihm zuerst einen Tritt verpasst und es mit einem Ellbogenschlag in den Nacken beendet!“ erklärte Vegeta ungehalten, der mehr vom Geschehen hatte erkennen können. „Das heißt…Kakarott hätte jederzeit dieses Duell beenden können, wenn ihm danach gewesen wäre“ stellte Bardock fest. „Er hat mit seinen Gegnern gespielt. Hah, und da sagt er von sich selbst, er wäre ein netter Kerl.“ „Die haben sich die ganze Zeit über ihn lustig gemacht und er hat sie falscher Sicherheit gewiegt“ stimmte Radditz ihm zu. „Grmpf, diese Idioten waren selber schuld. Jeder mit zwei Augen und einem Gehirn konnte doch erkennen, dass die Scouter-Werte keinen Sinn machten, so wie er ihnen immer auswich“ bemängelte Vegeta. Er schüttelte abfällig den Kopf, wobei nicht sichtbar wurde, ob seine Unzufriedenheit den mangelnden Intellekt von Jeeze und Baata galt oder weil Kakarott mit Leichtigkeit gewonnen hatte. Sein Blick glitt zum bewusstlosen Baata. Vegetas Augenbrauen zogen sich unzufrieden zusammen, als er erkannte, dass jener auch noch lebte. Dabei war es ein Treffer ins Genick gewesen: es wäre so einfach, ihn zu töten und trotzdem hatte Kakarott seine Kraft zurückhalten können. Er hatte den zweiten Feind ebenfalls verschont. Radditz bemerkte, wo Vegeta hinsah und hatte den gleichen Gedanken. „Diese naive Matschbirne“ fluchte er leise. „Wäre ich dazu in der Lage, ich würde Kakarott Vernunft einprügeln.“ Bardock brummte zustimmend. „Einer von uns muss diesen Fehler ausbügeln, bevor er uns um die Ohren schlägt.“ Vegeta knurrte zustimmend. // Idiotisch…er hielt das Leben seiner Feinde in seinen Händen. Diejenigen, welche seine Stammesbrüder vernichtet haben, selbst seinen Vater und Bruder…aber anstatt Rache zu üben, verschont er sie und gibt ihnen die Möglichkeit, sich neu zu sammeln. Nein, das ist garantiert kein Super-Saiyajin. Wer so denkt, ist kein legendärer Krieger.// war sein Fazit nach diesem Kampf, aber er wusste nicht, ob er darüber erleichtert sein sollte. Jeeze sah fassungslos auf seinen bewusstlosen Partner. Alles geschah so schnell…genau wie bei Rikooms Niederlage. „Das…das ist nicht richtig“ stammelte er. Sie waren die Elite von Meister Freezer. Sie waren in ihrer Galaxie ungeschlagen und in dieser Galaxie hätte es das gleiche sein sollen. Die Scouter, diese neue Technik, welche sie geklaut hatten, konnten doch die Stärke eines Kämpfers messbar machen? Die Zahlen waren doch eindeutig gewesen? Jeeze erkannte, dass er in dieselbe Falle getappt war wie vor wenigen Wochen erst Zarbon und Dodoria, die auch von einem leichten Sieg ausgegangen waren und dann nie mehr wiederkehrten. „Unsere Strategie ist am Arsch“ hauchte Jeeze. Was würde Kommandant Ginyu und Meister Freezer zu diesem Fehlschlag sagen? Schließlich hatte Ginyu seinem Herrn geschworen, dass sie alle Saiyajins vernichten würden, vielleicht mit Ausnahme des Königs. Dann würde sie nichts mehr dabei aufhalten, sich den Rest dieser Galaxie einzuverleiben. Dieser Feldzug war kostspieliger gewesen, als Freezer gedacht hatte und er wollte endlich seinen Preis haben. Stattdessen…dieses lächerliche Ergebnis! Freezers Elite geschlagen! Wenn das bekannt wurde, nachdem man bereits munkelte, dass Freezer sich mit seinem jetzigen Feldzug übernommen hatte!? Spott und Schadenfreude wären gewiss: nichts, womit Freezer gut umgehen konnte. Jeeze schluckte ängstlich. Meister Freezer würde darüber nicht erfreut sein… „Kapierst du es jetzt?“ rief der Saiyajin ihm nun zu. „Ihr habt keine Chance. Nimm deine Freunde und verschwinde von hier!“ „WAS SOLL DIE SCHEISSE!“ rief daraufhin Vegeta entrüstet. „Beende es, Kakarott. BRING SIE UM!“ „Sie können sich nicht mal rühren. Die sind fertig“ wehrte Kakarott ab. Jeeze konnte es nicht glauben. „Unmöglich...wir, dass Ginyu-Sonderkommando…die Super-Elite meiner Galaxie…geschlagen von einem Idioten…“ Aber so unfassbar es sich anhörte: Jeeze wusste, er hatte keine Chance gegen diesen Mann. // Er hat unsere besten Attacken abgewehrt...das ist ein Alptraum. // Kakarotts Aufforderung wollte er nicht gehorchen. Was brachte es schon, wenn er Rikoom und Baata einsammelte und floh? Wohin? Was dann? Meister Freezer würde so einen Schandfleck nicht am Leben lassen. Elite-Kämpfer hatten perfekt zu sein. Es gab nur eine Möglichkeit, sein Leben zu retten. Er musste Kapitän Ginyu zur Hilfe holen. Der würde alle Saiyajins, Zeugen und Mittäter, schon beseitigen und dann diese Sache unterm Teppich kehren. Auf die Hilfe seines Kommandanten könnte er sich verlassen. Jeeze drehte sich um und flog fort, so schnell er konnte. Kakarott sah ihm stirnrunzelnd hinterher. „Er lässt einfach seine Freunde im Stich?!“ Ein hässliches Knacken lenkte ihn ab. Er drehte den Kopf und sah, wie Vegeta mit einem gezielten Kniestoß den Hals von Baata endgültig brach. „VEGETA, was soll das?!“ Doch Vegeta ließ sich nicht von dem Gerede eines Dummbatzes aufhalten. Dann würde er halt diesen Fehler ausmerzen, bevor der Feind wieder auferstand und weiter killte. Ungerührt hob er eine Hand und feuerte einen Ki-Strahl auf den langsam zuckenden Körper von Rikoom ab. Jener verbrannte sofort zu Asche. Zufrieden nickte Vegeta. So sah ein perfektes Ende nach dem Kampf aus: mit der endgültigen Vernichtung aller Gegner. Aber darüber waren nicht alle erfreut. „Sie konnten sich nicht mal rühren!“ rief Kakarott empört aus. „Deine Naivität kotzt mich an“ knurrte Vegeta und spuckte abfällig aus. „Bei dir ist die Mistsack-Skala nach oben hin offen“ zischte Kakarott. „Wenn du ein Problem damit hast, dass ich deinen Müll wegräume, dann hättest du mich aufhalten sollen, anstatt zuzuschauen“ stichelte Vegeta. So schnell wie er war, hätte es Kakarott schaffen können. Kakarott zuckte betroffen zusammen, da er nicht daran gedacht hatte. Aber es galt auch üblicherweise, dass Saiyajins sich nicht in andere Kämpfe einmischten, weshalb er nicht damit gerechnet hatte, dass ausgerechnet Vegeta so etwas tat. Er ballte die Fäuste, bevor er einen Schritt auf Vegeta zuging und sich vor ihm aufbaute, die Brust aufgeblasen. Giftig starrten sie sich gegenseitig an, jeder davon überzeugt, im Recht zu sein. „Ich dachte nicht, dass du auf Wehrlose…“ fing Kakarott an, woraufhin sofort Vegetas Augenbraue gefährlich zuckte und eine Ader an der Stirn anschwoll. Aber Bardock ging nun dazwischen, bevor sich die beiden jungen Männern anfingen zu schlagen. Der Ältere erkannte die wachsende Aggression zwischen den beiden, welche oft unter Alphas mit gegensätzlicher Meinung entstand. In solchen Momenten bestand die Gefahr, dass das tierische Ozaru-Bewusstsein überhandnahm. „GENUG!“ rief er das Machtwort und sah dabei besonders seinen Sohn strafend an. „Vegeta hat Recht“ stellte er sich auf die Seite seines Königs. „Was denkst du dir dabei?“ Radditz nickte zustimmend, verzichtete aber auf zusätzliche kritische Worte. Er ließ da Kakarotts Vater und den König den Vortritt, weil beide den höheren Rang hatten und damit das Recht, Kritik zu üben. Radditz brauchte sich nicht auch noch einmischen. Außerdem hinderte ihn seine Schuld gegenüber seinem Bruder daran: Kakarott hatte ihm immerhin das Leben gerettet. Radditz sollte daher der Letzte sein, welcher ihn kritisierte. „Die Typen bringen uns fast um und du lässt sie ziehen?!“ fuhr Bardock fort. „Nun wird der eine Kerl, den du hast entkommen lassen, Hilfe holen… und dann? Kannst du nicht spüren, wie stark der Letzte ist? Wird nicht lange dauern, bis er hier ist und dann gute Nacht!“ „Keine Sorge. Mit diesem Freezer werde ich auch fertig“ beruhigte Kakarott sorglos. „Wovon redet du?“ fraget Bardock stirnrunzelnd. Was hatte das jetzt mit Freezer zu tun? „Na, das ist doch Freezer, der noch übrig ist und am anderen Ende des Planeten hockt? Nun, er ist zwar stark, aber ich…“ „Idiot“ zischte Vegeta, der verstand, was Kakarott meinte. „Das ist nicht Freezer. Das ist Ginyu, der Namensgeber der Truppe, die hier gerade als Asche verteilt rumliegt. Freezer ist noch ein ganz anderes Kaliber. “ Kakarott stoppte durch diese Info hilflos in seiner Verteidigung. „Das…ist nicht Freezer…upps“ stammelte er. Bardock schlug sich gegen die Stirn. Dann versuchte er eilig, zu planen. Was sollten sie jetzt tun? Vegeta war schon einen Schritt weiter. Er hatte Kakarott so verstanden, dass er es auch mit Ginyu aufnehmen konnte? Nun, das war gut zu wissen, aber ein Sieg über Freezer stand damit immer noch offen. „Wie viele von den Wunderbohnen hast du noch?“ fragte er. „Ähm, keine mehr. Ich hab die letzten für euch verbraucht“ gab Kakarott verlegen zu. „Dann sind die Medic-Tanks umso wichtiger“ sprach Bardock, der erkannte, was Vegeta mit seiner Farge bezweckt hatte. „Wenn sie noch stehen und nicht vom Feind gefunden und zerstört sind“ überlegte er weiter. „Ich habe mir alle Positionen der Verstecke gemerkt und werde nachschauen. Wird bloß etwas schwierig, weil sich die Umgebung durch die Kämpfe verändert hat.“ Vegeta nickte anerkennend, froh darüber, dass sein General die gleichen Gedanken hatte. Wenn Kakarott sich um die beiden letzten feindlichen Elite-Soldaten kümmern konnte, war es die Gelegenheit, dass sich in der Zwischenzeit die restlichen verstreuten Saiyajins wieder sammelten und unter Vegetas Führung stellten. Wer wusste, was Freezer noch in seinem Arsenal hatte? Weitere Elite-Soldaten oder würde er selbst kommen? Sollten die Saiyajins noch so lange auf Meat bleiben und warten oder sollten sie vorher nach Vegeta-Sei zurückfliegen? Aber was, wenn Freezer ihnen bis dorthin folgte und den Heimatplaneten angriff? Da war es besser, seinen Fokus weiterhin auf Meat zu lenken. „Dann flieg ich auch los und helfe bei der Suche“ meldete sich Radditz zu Wort, an seinen Vater gewandt. „Ich bin gegen die beiden letzten Mistkerle eh keine Hilfe mehr. Auf eine weitere Todeserfahrung kann ich heute verzichten, ich hatte genug. Da schaue ich lieber nach, ob ich Überlebende unserer Truppe finde.“ Ohne Scouter als Kommunikationsmittel konnte es schwierig sein, die Verstreuten über den neuen Befehl zu informieren, aber darüber hatten sich die Generäle auch schon vorher Gedanken gemacht. Im Falle eines Sieges sollte Ki-Blitze, in bestimmten Farben und Abständen in den Himmel geschossen werden, um verstreute Soldaten darüber zu informieren, sich zu sammeln. Sammelpunkte sollten die geheimen Basen sein, wo man Medic-Tanks, Proviant und Funksender versteckt hatte. Die Frage war nur, wie viele der Basen und Saiyajins die flächendeckenden Angriffe des Ginyu-Sonderkommandos überstanden hatten? „So machen wir es“ stimmte Vegeta dem Plan von Radditz und Bardock zu. „Während Kakarott sich um die beiden letzten Gegner kümmert, werden wir nach den Überlebenden schauen und ein neues Lager errichten. Es gab sechs Basen, quer verteilt über den Planeten. Das heißt, jeder von uns schaut nach zwei Verstecken und was davon noch übrig ist. Sollte nichts mehr übrig sein…“ Vegeta verstummte kurz bei diesem niederschmetternden Gedanken. „…dann treffen wir uns bei Basis 1…oder was davon noch steht. Aber ich denke, die Hauptbasis war am besten versteckt. Hier sehe ich gute Chancen, die noch zu nutzen.“ „Das war die Basis in der alten Mine, tief im Berg. Ja, so etwas bombt man nicht so schnell weg“ stimmte Bardock ihm zu. Würde die Basis stehen, wären sie um einiges weiter. Vor allem hatte es den Vorteil, dass die Basis bereits verborgen lag und gut ausgestattet war. Bei den anderen Verstecken war improvisiert worden und man hatte es nur vergraben. Dort hatte man die Arbeit, alles wieder auszubuddeln und an einem sicheren Ort zu schleppen. Nach den anstrengenden Tagen hatten die Saiyajins kaum noch Energie dafür. Sie brauchten dringend eine Pause. Auch Vegeta, obwohl wieder geheilt, riss sich nicht ums Buddeln. Vegeta sah an sich herunter und rümpfte die Nase. Er brauchte dringend eine neue Uniform…und ein Bad…und ein paar Stunden Schlaf und etwas zu Essen. Aber zuvor musste er bei Kakarott noch etwas klarstellen, bevor er losflog. „Dieses Mal will ich keine falsche Gnade erleben, verstanden?“ knurrte er Kakarott an. „Als dein König und oberster Befehlshaber ordere ich die vollständige Vernichtung von Ginyu und Jeeze an.“ Kakarott holte schon Luft für Einwände, aber die finsteren Blicke der drei Saiyajins ihm gegenüber brachten ihm zum Schweigen. Beschämt schloss er den Mund und nickte widerstrebend. Vegeta war von der Antwort nicht überzeugt. //Man kann sich auf den Kerl nicht verlassen. Besser, ich halte ein Auge auf den Kampf. Wenn ich merke, dass Kakarott wieder nachlässt, muss ich zur Stelle sein und eingreifen. Als ob ich nichts Besseres zu tun habe.// dachte er unzufrieden. Das war der eine Punkt, nun kam der andere. „Was ist mit Bulma? Hast du sie mitgenommen oder ist sie immer noch auf den Planeten, wo ihr hingeflogen seid?“ fragte Vegeta. Bardock und Radditz blinzelten kurz, als wären sie aus einem Traum erwacht, bevor auch sie Kakarott Antwortheischend ansahen. Das Bulmas älterer Bruder und ihr Vater erst jetzt an sie dachten, lag an der blinden Fokussierung, an die Saiyajins im Kampf litten. In diesen Augenblicken konzentrierte sich ein Saiyajin nur auf den Gegner, bis dieser erledigt war. Ablenkende Gedanken an Weib, Familie oder anderen Nebensächlichkeiten führten dazu, dass man unachtsam wurde…und das konnte nachlässig machen und Fehler dieser Art führten zum Tod. Die Evolution bevorzugte für die Krieger ein lineares Denken im Kampf. Das Gehirn nutzte seine Kapazitäten dafür, den Gegner zu analysieren und ständig leistungsbereit zu sein. Die begrenzten Kapazitäten wurden für nichts anderes verschwendet. Erst wenn der Feind erledigt war und das Adrenalin sank, waren Saiyajins wieder aufnahmebereit und konnten an etwas anderes denken als an Kriegsführung. Das führte in Kampf leider auch dazu, dass Saiyajins so fokussiert waren, dass sie nicht an Verbündete dachten, weshalb die Gefahr von Eigenbeschuss bestand. Es kam öfters vor, dass Saiyajins, welche zu nah beieinander kämpften, sich gegenseitig ungewollt durch Begleitschaden behinderten oder verletzten. Ein Beispiel dafür war das Tatakai zwischen Vegeta und Kakarott, wo Vegeta im Kampfrausch keinen Gedanken an die ebenfalls anwesende Sekundanten Radditz und Nappa verschwendet hatte und die Vernichtung des Planeten und damit ihren Tod in Kauf genommen hatte, nur um seinen Gegner zu vernichten. Interessanterweise litten an der blinden Fokussierung aber nur männliche Saiyajins, während es ihren weiblichen Pendants möglich war, an mehreren Themen parallel zu denken. Frauen waren es gewöhnt, ihre Aufmerksamkeit zu verteilen und an mehreren Aufgaben denken zu müssen. Sie verursachten weniger Eigenbeschuss, da sie ihr Team im Hinterkopf behielten. Es gehörte zu den wenigen Vorteilen, welche die weiblichen Saiyajins gegenüber dem männlichen Geschlecht besaßen. Gute saiyanische Generäle planten dieses obsessive Benehmen ein und sorgten dafür, dass bei mehreren kämpfenden Saiyajins diese sich weit verteilten, um sich nicht gegenseitig unter Beschuss zu nehmen. Vegeta hatte während der Schlacht nicht an Bulma gedacht: er durfte sich nicht ablenken lassen und die Evolution half ihm dabei. Erst jetzt, wo die Kriegslage zu ihren Gunsten fiel und der Stresspegel damit sank, konnte er ruhigen Gewissens an sie denken und nach ihr fragen. Bardock und Radditz war es ähnlich ergangen: auch sie hatten selten an ihre Familie gedacht und waren aufs Überleben konzentriert gewesen. „Bulma ist noch auf Namek“ antwortete Kakarott. „Ich hab ihr gesagt, sie soll dort bleiben. Da ist es sicher für sie.“ Vegeta, Bardock, und Radditz atmeten auf. Was Bulma dort plante, sprach Kakarott aber nicht aus. Kein Wort über die mächtigen Dragon Balls kam über seine Lippen. Er hatte es den Ältesten geschworen und die Geschichte des Oberältesten hatte es auch noch mal hervorgehoben, wie diese Kugeln die Gier weckten und daher geheim bleiben mussten. Kakarott würde daher auf keinen Fall, selbst wenn es seine Blutsverwandten waren, darüber ein Wort verlieren. Besonders nicht gegenüber Vegeta, der so kaltblütig zwei Bewusstlose tötete. Kakarott schauderte innerlich bei dem Gedanken, was Vegeta sich wünschen würde, unter dem Vorwand, Freezer zu besiegen. Besonders Bulma war der Meinung gewesen, dass er nichts davon wissen dufte. Selbst sie vertraute ihm keinen gemäßigten Umgang damit zu. Die Frage war nur, ob der Verursacher der Reise, Bardock, davon wusste. Doch der Ältere kratzte sich nur den Kopf. Kein Hinweis in seinem Gesicht war zu erkennen, dass er wusste, was sich auf Namek verbarg. „Hm, ja, Namek war es…wieso seid ihr noch mal dorthin geflogen?“ fragte er sogar. Radditz warf ihm einen Blick zu nach dem Motto „DU hast sie doch losgeschickt? Und jetzt erinnerst du dich an nichts mehr?“, vermied aber klugerweise jegliche Kritik. „Na, um stärker zu werden?“ tat Kakarott unschuldig. Er klopfte sich stolz auf die harte Brust. „Und wie du siehst, hat es funktioniert.“ Die Erinnerung an seine überragende neue Kraft funktionierte als Ablenkung. Die drei Saiyajins, nun beruhigt, dass Bulma aus der Gefahrenzone raus waren, wurden neugierig auf Kakarotts Erfolgsgeheimnis. „Was hast du dort gelernt?“ fragte Radditz als Erster. „Kamen diese Wunderbohnen auch von Namek?“ „Hm, wenn das stimmt, hätten die Namekianer endlich mal etwas Wertvolles auf ihre Planeten“ brummte Bardock. „Wenn das stimmt, haue ich auf Namek alles kurz und klein“ verkündete Vegeta düster. „Denn dann hätten sie uns seit Beginn des Kriegs mit dieser Medizin versorgen müssen, anstatt dem Abschlachten zuzusehen.“ „Nein, nein, die hatte ich nicht von Namek“ beeilte sich Kakarott zu sagen angesichts dieser Drohung. „Das war ein Zufallsfund auf Altharwa. Ich…oh“ er hob den Kopf und sah zum Horizont. „Ich glaube, sie kommen.“ Mit diesem Kommentar lenkte er erneut ab, denn er konnte nicht viel über sein Wachstum frei erzählen oder wie Bulma vor Jahren die Senzu-Bohne gekauft und deren Geheimnis für sich behalten hatte. Eine der Ursachen von Kakarotts Verbesserung war der Oberälteste gewesen. Kakarott konnte sich gut vorstellen, wie bei seiner Erwähnung ausgerechnet Vegeta der Erste wäre, der auf dessen Fußmatte stehen und um das Erwecken seiner verborgenen Kräfte befehlen würde. Es war besser für den Frieden des alten Namekianers, wenn seine Fähigkeiten geheim blieben. Vegeta, Bardock und Radditz hoben sofort alarmiert die Köpfe und suchten nach der feindlichen Aura. „Nein, noch nicht“ antwortete Vegeta, welche der Einzige war, der aus der Entfernung so viel spüren konnte wie Kakarott. „Sie bewegen sich nicht. Aber sie sind zusammen. Vermutlich heult sich Jeeze nun aus. Es wird also nicht lange dauern.“ Er sah Kakarott befehlend an. „Du weißt, was du zu tun hast.“ Wenn Kakarott glaubte, er könne es gegen beide aufnehmen und das Maul so weit aufriss, dann würde Vegeta ihm dieses Duell überlassen. Er hatte ja nichts zu verlieren. Selbst im Falle von Kakarotts Niederlage wäre Ginyu wenigstens danach so geschwächt, dass selbst Vegeta ihn vernichten könnte. //Ich bin dank Zenkai jetzt stärker als vor meinen Kampf gegen Rikoom. Solange Kakarott gegen Ginyu kämpft und ihn schwächt, nutze ich die Zeit für die Erholung. Ich schaue schnell nach, wie die Verstecke unserer Vorräte aussehen, ziehe mir eine neue Uniform an und esse was. Dann komme ich hierher zurück.// Dann glitt Vegetas Blick zu Bardock und Radditz. „Ich fliege die Basis 1 und das Versteck 4 in seiner Nähe an. Kommt nach, wenn ihr mit eurer Suche zu Ende seid. Lasst uns hoffen, dass es ein paar Überlebende gibt, welche auf das Signal reagieren.“ Bardock und Radditz nickten und flogen rasant in die Höhe. Vegeta flog ebenfalls hoch, wobei ein jeder von ihnen eine andere Himmelsrichtung anpeilte. Vegeta war wieder im Kampfmodus, wodurch alle ablenkenden Gedanken verdrängt wurden. Bulma glitt in den Hintergrund seines Hirns. Er wusste, dass sie sicher war, auf einen Planeten, welche der Feind nicht anfliegen würde. Nun konnte er sich wieder auf den Kampf konzentrieren, denn was sollte Bulma auch schon Gefährliches auf Namek erleben? Zur selben Zeit tauchte ein Roboter aus den grünen Untiefen der namekianischen See auf. Die Luke öffnete sich und der Kopf einer blauhaarigen Saiyajin stieß in Eile hervor, um hastig nach Luft zu schnappen. Dringend benötigter Sauerstoff fülle ihre Lungen und vertrieb die Müdigkeit, an die sie die letzten Minuten gelitten hatte. Bulma hatte dank ihrer Willensstärke durchgehalten und das Steuer fest in der Hand gedrückt, bis es Abdrücke auf ihrer Haut hinterlassen hatte. Zeitgleich hatte sie sich ständig in die Arme gekniffen, bis diese blaue Hämatome entwickelt hatten. Nur so hatte sie es geschafft, nicht durch Sauerstoffmangel einzuschlafen. Auch wenn ihr Plan, eine Abkürzung durch die neugeborenen Krabben zu finden, erfolgreich gewesen war, so hatte das Auftauchen doch Zeit gekostet. Die letzte Kugel hatte sich verdammt tief am Meer befunden. Im Gegensatz zum Abtauchen, war das Auftauchen daher mit Stress verbunden. Wenn währenddessen ständig die Sauerstoffanzeige alarmierend blinkte, konnte man nicht mit einer angenehmen Reise durch die Unterwasserwelt rechnen. Es war zudem ihr Vorteil gewesen, dass sie nun in einem kleineren, wendigeren Tauchroboter anstatt dem vorherigen Boot unterwegs gewesen war: der Weg der Krabben hatte durch einen schmalen Felsengang geführt, wo das Boot nicht durchgepasst hätte. Mit jedem Atemzug füllten sich Bulmas Lungen und ihr Blut wieder mit dem benötigten Sauerstoff an: sie fühlte sich wacher, war aber immer noch erschöpft. Das letzte Tagen, welche sie mit dem Umbau des Tauchbootes und Roboters verbracht hatte, zudem der anstrengende Tauchgang selbst, forderten ihren Tribut. Aber hier, inmitten des Meeres, war es nicht sicher für ein Schläfchen. Sie musste dringend zu ihrem Lager, welches sie auf der kleinen Insel nahe des Festlandes hinterlassen hatte. Sobald sie dort war, würde sie in ihr Bett fallen und den benötigten Schlaf nachholen. Und dann…dann könnte sie mit allen sieben Dragon Balls zu Kamis Dorf fliegen, damit endlich ihr Wunsch erfüllt wurde. „Nur noch ein bisschen durchhalten“ ermutigte sich Bulma selbst, als sie sich wieder ans Steuer setzte und den Roboter zu den Koordinaten ihres Lagers fuhr. Das Radar zeigte ihr den Weg zurück. Die Augenlider wurden schwer, die Konzentration sank. Gut, dass es auf dem einsamen Planet Namek keinen Schiffsverkehr und Klippen gab: keine Gefahr, dass sie etwas rammen würde. Als sie die Umrisse ihrer Basis sah, vergeudete Bulma keine Gedanken mehr an den Treibstoffpegel und drückte rücksichtslos auf Gas. Endlich an Land angekommen, kletterte sie mit letzter Kraft aus dem Roboter und schleppte sich, den Dragon Ball in ihren Armen, über die Schwelle ihres Kapselhauses. Die Tür fiel hinter ihr zu, die schwere Kugel glitt ihr aus den Händen und rollte den Flur entlang, was Bulma aber kaum kümmerte. // Endlich, in Sicherheit// war ihr letzter Gedanke, bevor sie erschöpft zusammenbrach. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)