Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 67: Treffen auf neue Feinde und Freunde ----------------------------------------------- Bulma und Kakarott, nun ohne Begleitung/Überwachung durch Piccolo, folgten der Richtung, welcher der Dragon Ball Radar ihnen anzeigte. Sie wussten nicht, was sie erwarten würden. Piccolo hatte ihnen von zwei verschwundenen Kugeln erzählt. Eine, die beim Oberältesten verwahrt wurde und eine, die seit Jahrzehnten im Nirgendwo begraben war. Welche davon wurde ihnen angezeigt? Nach einigen Stunden Fliegerei mit zwischendurch Pause drin, näherten sie sich der Stelle, welche das Radar anzeigte. „Wir müssten bald ankommen“ sagte Bulma zu ihrem Bruder, woraufhin er anfing, seine Augen suchend über die Oberfläche wandern zu lassen. Kakarott kniff die Augen zusammen, weil er am Horizont etwas Ungewöhnliches bemerkte. „Schau mal“ rief er aus und deutete nach vorne, wo nun auch Bulma die einsam stehende, hohe Felsennadel ausmachen konnte, welche deutlich zwischen den kleineren Felsen emporragte. Sie sah aufs Radar. Die Stelle überschnitt sich mit dem Punkt, welcher ihr angezeigt wurde. Der Dragon Ball könnte sich dort befinden. Bulma und Kakarott flogen höher hinauf und nun konnten sie erkennen, dass die Felsenspitze flach war und sich dort drauf ein Haus befand, im selben Stil wie die Häuser in den namekianischen Dörfern. „Das muss das Haus des Oberältesten sein“ mutmaßte Bulma. Wer sonst konnte einen der verbliebenen Dragon Balls so offen und unversteckt besitzen? „Sollen wir landen?“ fragte sie ihren Bruder. „Wie sonst wollen wir den Dragon Ball holen?“ murmelte Kakarott, die Augen misstrauisch verengt. „Allerdings…spürst du das auch? Ich spüre zwei Energie-Signaturen. Eine sehr starke und die andere eher schwach. Sie ist fast unsichtbar, weil sie durch die starke Aura versteckt wird. Es befinden sich zwei Personen da drin.“ In Gedanken maß Kakarott die Höhe der fremden Auren ab. Natürlich interessierte ihn besonders die kräftige. Ihr Besitzer konnte sie kontrollieren und komprimieren, wodurch sie eine konzentrierte Form besaß, ohne weit hinauszustrahlen und Aufmerksamkeit auf sich zu ziehen, weshalb sie selbst mit einem Scouter nur von nahem registrierbar war. Sie war stärker als die von Piccolo, was Kakarott verwunderte, denn der Namekianer hatte behauptet, der Stärkste seines Volkes zu sein. Aber anscheinend gab es ohne Piccolos Wissen einen noch stärkeren Namekianer. Die zwei Saiyajins näherten sich langsam dem hohen Plateau mit dem Schneckenhaus-Ähnlichen Gebäude drauf und landeten. Bulma überlegte, wie sich ankündigen sollten. Sollte sie anklopfen? Würde man sie einlassen, nun, wo sie nicht mehr von einem Namekianer begleitet wurden, welche sich für sie verbürgen konnte? Die Entscheidung wurde ihr abgenommen, als sich die Tür sirrend nach oben öffnete und ein hochgewachsener Namekianer heraustrat. „Was wollt ihr hier?“ fragte er mit tiefer Stimme, die eine frappierende Ähnlichkeit mit Piccolo besaß. Es war nicht nur die Stimme. „Piccolo, wie bist du denn vor uns hier angekommen?“ entfuhr es Kakarott verblüfft. Die Größe, die Statur, die markanten Gesichtszüge kannten sie doch? Aber dann stutzten die Saiyajins, weil Aura, Kleidung und Geruch sich ein wenig unterschieden und dadurch zeigten, dass die Person vor ihnen doch unbekannt war. „Er muss mit Piccolo eng verwandt sein“ schlussfolgerte Bulma. Immerhin wusste sie, dass die Namekianer sich eingeschlechtlich fortpflanzten und damit ihr Genpool relativ klein war. „Mein Name ist Nehl“ stellte sich der neue Namekianer vor. „Ich heiße Bulma und das ist mein Bruder Kakarott. Wir sind Saiyajins und stammen vom Planeten Vegeta-Sei“ entgegnete Bulma. Nehl hörte nicht auf, sie grimmig und stumm anzustarren, aber diese Miene war bei Mitgliedern seines Volkes auch alltäglich, weshalb Bulma sich davon nicht entmutigen ließ. „Wir sind auf der Suche nach den Dragon Balls und unsere Suche hat uns hierher geführt“ fuhr sie daher fort und nutzte die gleiche Ehrlichkeit, wie bei den früheren Dörflern. Nehls Reaktion war dabei ähnlich wie bei seinen Stammesgenossen: er runzelte die Stirn und sah die Saiyajins noch argwöhnischer an. „Wie habt ihr diesen Ort gefunden?“ fragte er. „Niemand weiß davon. Mit Aura-Lesen allein könnt ihr uns nicht erspürt haben.“ „Aber ein Dragon Ball ist hier“ antwortete Bulma geheimnisvoll. „Das hat uns hierhergeführt.“ „Was bedeutet das?“ Nehl wirkte erzürnt darüber, dass man ihn aufgespürt hatte. Warum? War er der Oberälteste? Er war zwar mächtig, aber so jung, verglichen mit den anderen Dorf-Ältesten. Bulma fühlte sich unbehaglich und war sich unsicher, ob sie die Existenz des Radars verraten sollte. Schließlich hatte sie es nicht mal Piccolo erzählt und mit diesem Namekianer hatten sie wenigstens mehr Zeit verbracht. „Hör mal, wir werden niemanden verraten, wo du bist, wenn dir das so wichtig ist“ versuchte sie ihn zu beschwichtigen. „Wenn wir einfach nur den Dragon Ball haben könnten…“ Nehl lachte ungläubig auf. „Niemals!“ rief er aus, während er sich in breiter Kampfposition stellte. „Ich werde euch aufhalten. Ihr kommt nicht an mir vorbei.“ „NEHL!“ erscholl eine sehr tiefe, kräftige Stimme aus dem Inneren des Hauses, woraufhin die drei Personen erschrocken zusammenzuckten. „BRING SIE ZU MIR!“ Sofort erlosch Nehls arrogante Haltung und er knickte demütig ein. „Ja, Oberältester“ verneigte er sich dienstbeflissen in dessen Richtung. Bulma und Kakarott, die vor einer Sekunde noch geglaubt, sich um den Dragon Ball streiten zu müssen, wurden von diesem raschen Ende überrascht. Also war der Oberältester der Besitzer der schwachen Aura?! Und er wollte die Fremden sehen? Da war es fast nebensächlich mitzuerleben, wie folgsam Nehl wurde und einen weiteren Unterschied zwischen ihm und Piccolo zeigte: Nehl war gehorsamer und konnte sich besser beherrschen. Vielleicht war er älter und reifer als Piccolo. „Worauf wartet ihr? Der Oberälteste will euch sehen“ murrte Nehl und ging voran, ins Innere des Gebäudes. Bulma und Kakarott sahen sich kurz fragend an, bis sie schulterzuckend den Namekianer folgten. „Ich bin neugierig“ murmelte Bulma. „Jetzt treffen wir den Obermufti von Namek. Der wird mir hoffentlich ein paar Antworten geben können.“ Wer, wenn nicht der Älteste von Namek, wüsste am meisten über die Dragon Balls? Zusätzlicher Bonus: wenn die Dorfoberen nicht lügen durften, dann musste es für den Obersten von ihnen ja auch gelten. Das Innere des kleinen Gebäudes war dunkel. Das Erste, was Bulma bei Eintritt sah, war ein leerer, kaum möblierter Raum, wo Nehl auf sie wartete. Als er anfing hoch zu schweben und sie dieser Bewegung mit den Augen folgten, erkannte sie die runde Öffnung an der Zimmerdecke, durch welche Nehl flog. Über ihnen befand sich noch ein Raum! So etwas wie Treppen benutzte man nicht auf Namek, wo alle schweben konnten, daher sparte man sich deren Einbau. Bulma und Kakarott folgten dem Namekianer und schwebten ebenfalls hinauf. Kaum erreichten ihre Köpfe die neue Etage, da erkannten sie auch schon eine dort sitzende Person, der Besitzer der tiefen Stimme. Passend dazu war auch ihre Gestalt und diese war gewaltiger, als es sich die Saiyajins ausgemalt hatten. Ihre Augen wurden groß, ihre Köpfe reckten sich nach oben, um den Fremden in seinem vollen Ausmaß staunend zu betrachten. Dieser Namekianer war riesig! Größer als jeder Saiyajin, den Bulma kannte. Selbst unter den hochgewachsenen Namekianer musste er einzigartig sein. Dazu kam seine beleibte Statur, die ihn fast mit seinem Thron verwachsen aussehen ließ. Er wirkte felsenartig und genauso unbeweglich. Die Saiyajins hatten auf ihrer Reise zu den Dörfern viele alte Namekianer gesehen, daher erkannten sie unwillkürlich, dass der hier Sitzende der Älteste von allen sein musste. Seine Augen waren unter den Falten seines feisten Gesichts fast verborgen, seine Haut so dunkel Oliv, das sie fast ins Braune ging, von Altersflecken überzogen. Die Saiyajins hatten noch nie in ihren Leben ein so altes Lebewesen getroffen. Angesicht der langen Lebensspanne der Namekianer würde es sie nicht wundern, wenn dieser ein vierstelliges Alter erreicht hatte. In Anbetracht dieser eindrucksvollen Erscheinung hätte Bulma fast den Dragon Ball übersehen, der am Kopfende des Throns befestigt war. Kein Zweifel, das war der Oberälteste. Aber angesichts seiner schwachen Aura, bedeutete es, dass dieses beeindruckende Wesen am Ende seiner Lebenszeit angelangt war. „Mein Name ist Bulma, ich bin…“ fing die blauhaarige Saiyajin mit ihrer üblichen Vorstellung an, doch ein tiefes Brummen vom Oberältesten unterbrach sie. „Worte sind unnötig. Tritt näher“ sprach er zu niemanden Bestimmten. Kakarott, der ihm am nächsten stand, ging als erstes furchtlos auf ihn zu. Der alte Namekianer hob seine Hand und ließ sie auf den strubbeligen Haarschopf des Saiyajins sinken. Plötzlich überkam Kakarott ein Gefühl, als würde sein Leben vor seinen Augen in Eiltempo ablaufen. Kaum entfernte der Namekianer seine Hand, hörte dieses Gefühl aber auch schon wieder auf. Kakarott wankte etwas, als würde der Boden schlingern. „Ich habe deine Erinnerungen gelesen. Nun weiß ich alles“ erklärte der Oberälteste. „Ihr braucht die Dragon Balls, um unsere Galaxie zu retten. Dank eines Radars, den ihr selbst erfunden habt, konntet ihr mich aufspüren.“ Verblüfft nickten die jungen Saiyajins. „Wenn Ihr das alles nun wisst…werdet Ihr uns den sechsten Dragon Ball geben? Wir sind bereit, uns jeder Eurer Prüfungen zu unterziehen“ fragte Kakarott an. „Eine Prüfung ist unnötig“ brummte der alte Namekianer. „Dein Herz ist rein. Das reicht mir aus. Aber bevor ihr geht, müsst ihr mehr über die Geschichte dieser magischen Kugeln wissen“ war seine Bedingung. Da sie keine andere Wahl hatten, nickten die Saiyajins zustimmend. Aber anstatt mit seiner Geschichte zu beginnen, überraschte er sie mit einer Frage. „Was ist euer Wunsch?“ fragte der Alte. „Nun, wir wollen Freezer besiegen, damit er uns nicht unterwirft. Wir wollen unsere Freiheit bewahren“ antwortete Kakarott. „Mit welchem Wunsch wollt ihr das schaffen?“ wurde die Frage drängender, woraufhin Kakarott anfing hilflos zu stottern und suchend seine Schwester ansah. Über die Details hatte er sich nie große Gedanken gemacht. Bulma kam ihm zur Hilfe. „Wir wissen, dass wir drei Wünsche frei haben. Wünsche in fantastischen Ausmaße sind möglich, aber es gibt auch Regeln. Wir können niemanden zum Beispiel den Tod wünsche…leider, denn es würde unser Problem lösen. Je mehr die Realität verändert wird, desto mehr Wünsche gehen drauf. Das bedeutet…“ Bulmas Augen wurden schmal, während sie sich mit folgender Theorie auf dünnen Eis wagte. Aber sie wollte wissen, ob es möglich wäre. „…ich könnte nur einen Wunsch anstatt drei erhalten, wenn ich mir dafür die Auferstehung von Toten herbeisehne.“ Der Oberälteste brummte nur, aber weder bestätigte noch verneinte er es. War es also tatsächlich möglich, jemanden oder sogar mehrere aus dem kalten, endgültigen Griff des Todes zurückzuholen? „Der Drache versteht nur Namekianisch, weshalb wir ihn nicht selber beschwören können. Die Dragon Balls haben außerdem nur ihre Macht auf Planet Namek und können daher nicht gestohlen und wo anders genutzt werden“ fuhr sie fort. „Was unseren Wunsch angeht…so schwanke ich noch zwischen „Saiyajins sollen stärker als Freezer werden“ und „Alle Opfer von Freezer und seiner Armee sollen wieder leben“. Ich habe mich aber noch nicht entschieden.“ „Warum nicht?“ wollte der Alte erfahren. Bulma rieb sich den Kopf und grummelte. Es fiel ihr nicht leicht, es zu sagen. Es könnte gierig oder überheblich klingen, aber vor allem war es selbstkritisch. Es war die Offenbarung ihrer Gedanken, die sie sich machte, seitdem sie reisten und das Ergebnis, zu dem sie gekommen war. „Am liebsten wären mir beide Wünsche. Es gibt Familienmitglieder, die ich wieder haben will und so geht es bestimmt auch anderen. Aber ich wette, die Auferstehung von so vielen Opfern wird dem Drachen zu viel Kraft kosten. Und was dann? Viel wichtiger ist die Vernichtung von Freezer, sonst nützt die Wiedererweckung nicht. Dann sterben sie zweimal. Darum, wenn es nicht anderes geht…um Freezer zu stürzen, werde ich die Endgültigkeit der Todesopfer akzeptieren muss. Allerdings…noch stärkere Saiyajins?“ sie stöhnte auf, rieb sich übers Gesicht, bevor sie ihr Dilemma offenbarte. „Ich kenne mein Volk. Ich weiß genau, wie intolerant und arrogant Saiyajins sein können. Der Hauptgrund war stets ihr starker, gesunder Körper, auf dem sie sich was einbilden. Wenn sie stärker werden als Freezer…nein, wenn auch nur einer von ihnen stärker wäre als er…was wäre dann die Konsequenz? Dann würde sich zwar die Person wechseln, aber das Problem wäre das gleiche. Ein machthungriger Tyrann würde erscheinen, der seine übermächtige Kraft gegen alle andere Völker einsetzen würde. In diesem Fall halt ein Saiyajin. Obwohl ich aber der gleichen Rasse angehöre, weigere ich mich, bei so etwas beizutragen. Dank mir soll kein Tyrann erstehen. Daher…“ sie warf ihrem Bruder einen Blick zu. „bin ich der Meinung, dass Kakarott der Einzige sein sollte, dem dieser Kraftzuwachs zu gönnen ist. Er wird kein Tyrann werden. Dazu kümmern ihn Reichtümer zu wenig.“ Für Vegeta wäre das ein Schlag gegen seinen Stolz, wenn ein anderer Saiyajin mächtiger wurde. Aber ganz ehrlich: den hatte er bereits im Tatakai gegen Kakarott erhalten. Dass es einen stärkeren Saiyajin geben würde…damit musste er sich arrangieren. Immer noch besser, als wenn Vegeta urplötzlich und ohne Anstrengungen zum mächtigsten Wesen der Galaxie wurde. Bulma befürchtete den Effekt, den der Wunsch auf Vegetas Charakter ausüben könnte. Es würde ihn nicht zum Besten wandeln. Immerhin war er schon früher furchtbar arrogant gewesen, aufgrund seiner angeboren, alles überragenden Stärke. Die Existenz von Freezer hatte dafür gesorgt, dass seine Eitelkeit einen Dämpfer erhalten hatte, was vorteilhaft für seinen Charakter gewesen war. Sollte er aus den Nichts einen Powerschub erhalten, der ihn wieder an die Spitze katapultiere, könnte dieser Effekt wieder verschwinden. Bescheidenheit gehörte nicht in Vegetas Charakterbeschreibung! „Kakarott verabscheut das Töten und will über niemanden herrschen. Deshalb hoffe ich, dass seine neue Macht ihn nicht verändern wird. Aber ich befürchte, dass seine Naivität ausgenutzt werden könnte. Vielleicht würde man ihm nicht mehr vertrauen. Ein superstarker Saiyajin, der dies nicht ausnutzt?! Zweifelhaft! Der Ruf meiner Rasse ist nicht der Beste. Die Allianz könnte sich aus Furcht und Misstrauen gegen uns wenden. Der Verbündete von heute, kann der Feind von morgen sein. Dann wäre Kakarott plötzlich gezwungen, sich dagegen zu verteidigen und dann…dann müsste er noch viel mehr töten, was die Vorurteile nur bestärken würde…hach“ sie stöhnte auf. „Aber wie sonst soll Freezer aus dem Weg geräumt werden, wenn nicht nur einen starken Kämpfer?“ erklärte sie ihre Bedenken. „Immerhin dürfen wir uns nicht seinen Tod wünschen und wer weiß, wann der Kerl an Altersschwäche stirbt. So lange können wir nicht warten.“ Es herrschten einige Sekunden Stille, in denen Nehl und Kakarott verblüfft auf die Blauhaarige starrten; beeindruckt von ihren Gedankengängen. Der Oberälteste fing an, wohlwollend zu schmunzeln. „Bravo“ lobte er sie unerwartet. „Du hast dir bereits Gedanken über die Auswirkungen gemacht. Erlaube mir daher, dir einen Rat zu geben.“ „Sehr gerne“ nahm Bulma das Angebot mit dankbarem Nicken an. Der Oberälteste hörte auf zu lächeln und wurde ernst. „Wünsche, welche die Realität verändern, haben weitreichende Konsequenzen. Das galt bereits früher schon, als nur wir uns etwas wünschten und die Auswirkungen sich nur auf Namek beliefen. Die Dragon Balls wurden anfangs von meinem Urahnen erschaffen, um seine Macht für die nächsten Generationen zu sichern. Er tat dies, um seinen geliebten Kindern auch nach dem Tod helfen zu können. Jeder Abkömmling aus seiner Linie, welcher die Tradition des Anführers weiterführte, gab seine Kraft ebenfalls an die Kugeln weiter, wodurch der Drache immer mächtiger wurde. Die ersten Suchenden hatten noch harmlose Wünsche, in denen es nur darum ging, ihre körperlichen oder geistigen Grenzen zu überwinden. Man wollte klüger oder stärker werden oder es war der Wunsch nach neuen Fähigkeiten. Dadurch entstanden mächtige Namekianer, welche unsere Kultur zur Blüte führten. Die direkten Abkömmlinge der ersten Erfolgreichen besaßen ebenfalls höhere Fähigkeiten, wodurch die Namekianer sich als Rasse weiterentwickelten. Dies führte zur notwendigen Evolution, um auf diesen Planeten überleben zu können. Ohne die Dragon Balls wäre dies nicht so schnell gelungen. Heute könnt ihr es euch nicht vorstellen, aber Namek war vor über tausend Jahre eine Perle der Zivilisation. Es gab Städte, gefüllt mit Tausenden. Kunstfertig, weise, belesen…so viele Talente. Unsere Spezialität ist dabei die Energie-Manipulation. Das, was Unwissende Magie nennen, ist für uns nur die Kontrolle über eigene und fremde Energie. Darunter gehörte das Ki von anderen Lebewesen, Tieren, Pflanzen, ja sogar die von Planeten und Sonnen. Wir lenkten oder sammelten diese, wie wir es wollten. Wir entwickelten Werkzeuge zur weiteren Hilfe, darunter auch welche, mit denen wir durchs All reisen konnten. Mit diesen Transportmöglichkeiten ausgestattet, besuchten neugierige Namekianer fremde Planeten, gründeten sogar Kolonien … aber nicht auf Dauer. Im Großen und Ganzen blieb es nur bei befristeten Besuchen und die Kolonien wurden aufgegeben. Denn zu jener Zeit waren wir die Krone der Zivilisation. Wir hatten wenig Interesse an den unterentwickelten Kulturen. Die Versuche, sie auf eine höhere Entwicklungsstufe zu bringen, fruchteten aufgrund der körperlichen und kulturellen Unterschiede nicht; zu große Differenzen. Die Gier der anderen Rassen, insbesondere nach Sex, ist für uns unverständlich. Es kam zu Widerstand und Konflikten, weshalb man die Kolonisierung aufgab. Dennoch findet man dort noch Spuren unserer Ankunft. Wie zum Beispiel dein roter Stab, der sich auf Befehl unendlich verlängern konnte. Der Stab, welcher dein Vater vor Jahren in einen verlassenen alten Tempel gefunden hatte…“ offenbarte er das Geheimnis von Kakarotts alter Waffe, die er in seiner Kindheit stets auf dem Rücken getragen hatte. „Moment, was?!“ Kakarott riss überrascht die Augen offen. „Woher wisst ihr…“ „Ich habe doch deine Vergangenheit gelesen. Darunter waren auch Bilder aus deiner Kindheit. Die Herkunft deines Stabes war für mich offensichtlich. Eindeutig von einem Namekianer hergestellt“ schmunzelte der Oberälteste. „Hast du dich nie gefragt, wer so etwas bauen konnte? Einerseits so hochentwickelt, anderseits keine Anzeichen davon bei der Rasse, die dort lebte. Dabei war der Stab nicht das Einzige, was von einem Namekianer stammte und welches euch ebenfalls in eurer Entwicklung half…da war noch etwas…“ Bulma war die Erste, die sich dank ihrem guten Gedächtnis daran erinnerte, was Bardock damals einst seinen Kindern als Geschenk mitgebracht hatte. Kakarott hatte den Stab erhalten, aber Bulma… „Die Schriftrolle“ erinnerte sich Bulma aufgeregt. „Die, durch die wir überhaupt das Ki-Lesen gelernt hatten?! Ohne sie hätten wir nie gewusst, wie man seine Energie unterdrückt oder aus Entfernung erkennt. Auch das Kamehame-Ha hast du dadurch gelernt…Aber klar“ sie schlug sich gegen die Stirn, weil es so vieles erklärte. „Die humanoide Gestalt der Zeichnungen…das waren die groben Umrisse von Namekianer. Nur sie sind in der Lage, so gut mit Ki umzugehen. Darum war Piccolo auch so überrascht, dass wir es ebenfalls konnten. Für ihn war es Basiswissen. Für Saiyajins dagegen eine Neuheit. Aber wer sonst sollte solche Techniken entwickeln, wenn nicht eure Art?“ „Alte Überbleibsel unserer vergangenen Reisen. Für Uneingeweihte, welche weder unsere Sprache lesen noch überhaupt Ki nutzen können, wären diese Dinge unnütz gewesen. Dass der Stab mal von einem Fremden eingesetzt werden könnte, war bei seiner leichten Handhabung zu erwarten gewesen, aber die Schriftrolle mit dem gefährlichen Wissen…von einem Kind entschlüsselt…haha“ der Oberälteste lachte leise. „Da zeigt sich wieder der alte Hochmut. Nun gut, vielleicht war es eine Fügung des Schicksals, denn wo wärt ihr ohne? Bestimmt würdet ihr nicht vor mir stehen. Zurück zur Vergangenheit… Wir gaben die Kolonien nach einigen Konflikten mit dem Einheimischen auf. Danach verlangten die Namekianer keinem Kontakt zu anderen Planeten mehr. Wir fürchteten zudem, dass unser größtes Geheimnis bekannt werden könnte. Wir wollten diese Macht nicht teilen…“ Der alte Namekianer seufzte bedrückt. Seine Stimme erhielt einen leidenden Klang. „Mit der Zeit wurde die Verführung von stets erreichbarer Macht unser Untergang. Anstatt Kopf und Körper zum Lernen zu nutzen und sich selbst für Lösungen anzustrengen, erschien der Pfad der Dragon Balls einfacher.“ Er machte eine Pause, um nach der richtigen Metapher zu suchen, damit die Saiyajins ihn verstanden. „Ein einst wilder Pfad durch den undurchdringlichen Dschungel wird zum Spaziergang, wenn viele den gleichen Weg gehen und das Gras ausgetreten wird. Die einst schweren Prüfungen waren für die neue, bessere Generation leicht abzulegen und keine Herausforderung mehr. Immer mehr Wünsche wurden erfüllt. Durch das Geschenk des Drachen fingen wir an, faul und überheblich zu werden, anstatt es wertzuschätzen. Wir sahen die fremde Macht als unsere eigene an, anstatt anzuerkennen, dass wir nur ein kleiner Teil in einem komplizierten Kosmos waren. Erfolg, den man sich nicht schwer verdient, macht nachlässig und arrogant. In unserem Fall führte es dazu, dass Namekianer, welche ihren Wunsch erhalten hatten, ihre neu gewonnene Macht auf Stammesgenossen ausüben wollten. Sie wollten herrschen! Manche sahen gierig auf fremde Planeten in ihrer Reichweite. Plötzlich erschienen materielle Dinge wie Gold und Edelsteine oder wie Herrschaft und Kontrolle wichtiger als Weisheit und innerer Frieden. Die Macht korrumpierte sie. Dies führte natürlich zu Kämpfen untereinander. Aber das war nicht das größte Problem…“ er holte stöhnend nach Luft, als würden ihn schmerzvolle Erinnerungen plagen. Dann fuhr er fort. „Jeder Wunsch, mag er noch so klein sein, hat seine Auswirkungen auf die Realität. Er schreibt Naturgesetze um. Als Folge entsteht negative Energie. Die Dragon Balls sammeln diese sofort ein, um sie unschädlich zu machen, aber sie benötigen Zeit, um sie vollkommen zu neutralisieren. Wird ihnen dies verwehrt, indem sie zu häufig Wünsche in kurzer Zeit erfüllen müssen, sammelt sich zu viel dunkle Energie an, welche dann ungehindert austritt.“ „Und das war passiert?“ erkannte Bulma. Der Oberälteste nickte niedergeschlagen. „Karma, welches wir durch unsere Faulheit angehäuft hatten! Wir dachten, eine Ruhepause von einem Jahr würde zur Reinigung ausreichen. In dieser Zeit verwandelten sich die Dragon Balls in Steine und konnten nicht genutzt werden. Aber um wirklich gereinigt zu sein, brauchen sie 100 Jahre Ruhe. Während mein Volk sich also stritt, wer sie anführen sollte, häuften sich unerklärliche Naturkatastrophe. Wir kannten aber nicht die Ursache, sondern beschworen den Drachen, um uns vor den Erdbeben, Wirbelstürmen, Flutkatastrophen und Vulkanausbrüchen zu retten.“ „Und dadurch verschlimmerte sich der Zustand der Dragon Balls, weil noch mehr dunkle Energie entstand“ keuchte Kakarott entsetzt auf. „Ein Teufelskreis“ ergänzte Bulma. „Der endete, als Polunga, der heilige Drache selbst, sich gegen uns wandte. Als der damalige Oberälteste erneut die Dragon Balls einsetzen wollte, um die Dürre zu beenden, welche seit einem Jahr herrschte, drang schwarzer Nebel aus den Kugeln aus. Wir hatten nicht bemerkt, wie die einst roten Sterne schwarz geworden waren. Das erste üble Zeichen, welches wir übersehen hatten. Aber es war zu spät. Ohne das Ende der Beschwörung abzuwarten, kam der Drache von selbst heraus. Aber in welch schrecklicher Gestalt“ der Namekianer erzitterte bei der Erinnerung. „Seine prachtvollen Schuppen waren geschwärzt und glanzlos. Wir alle, meine Brüder und mein Vater, erstarrten, als die negative Energie ihn umkreiste wie Rauch. Schattenähnlich und furchterregend fesselte sie uns und zwang uns auf die Knie. Polunga war wütend und enttäuscht von unserem Absturz. So sprach er eine Strafe aus. Da wir über Jahrhunderte ein Schlupfloch genutzt hatten, anstatt uns wahren Prüfungen zu unterziehen, würde er angesichts des gesammelten schlechten Karmas eine neue Prüfung auf ganz Namek ausrufen. Erst wenn wir unser Karma gereinigt hätten, dürften wir die Dragon Balls wieder nutzen. Kaum hatte er dies prophezeit, da verschwand er wie Nebel. Allerdings galt dies nicht für die negative Energie…“ Der Oberälteste keuchte und schwitzte stark, weshalb Nehl, der bislang stumm im Schatten gestanden hatte, ihm eilig ein Glas Wasser anreichte und ihm den Schweiß abtupfte. Seine Bewegungen waren geübt, als würde er sich schon lange um den alten Namekianer kümmern. Dieser war nach der Erfrischung seiner Kehle wieder bereit, weiter über die Vergangenheit zu sprechen. „An jenem Tag verloren die Kugeln ihr Licht. Sie wurden farblos, wodurch die schwarzen Sterne besonders gut erkennbar waren. In dieser Form waren sie nicht mehr in der Lage, uns vor dem schlechten Karma zu schützen. Die dunkle Energie breitete sich über den Planeten aus. Die Naturkatastrophen häuften sich und wir waren ohne Schutz. Panik brach aus. Als mein Volk erkannte, dass wir verflucht waren, hofften einige, zu fliehen. Sie nutzten die Raumschiffe, um auf benachbarten Planeten eine neue Heimat zu finden. Aber vor Karma kann man nicht fliehen. Ein jeder von ihnen starb an einer neuartigen Krankheit. Genauer gesagt…an den Folgen einer Vergiftung.“ Bulma und Kakarott hörten der Erzählung so gespannt zu, dass sie fast vergaßen zu atmen. Keiner unterbrach den Erzähler. Für Bulma, die sich gefragt hatte, warum Namek so ein kärglicher, unterentwickelter Planet war, fügte sich nun vieles zusammen. „Es fiel kein Regen. Damit fing es an…“ fuhr der Erzähler düster fort. „Drei Sonnen brennen auf Namek herab, aber dies war bislang nie ein Problem gewesen. Dank riesigem Dschungel und hoher Luftfeuchtigkeit fiel stets reichlich Regen. Aber aufgrund der dunklen Energie wurde die anfängliche Dürre verlängert. Es zeigte sich keine Wolke am Himmel. Dies war die schlimmste Naturkatastrophe, die ums je ereilt hatte, aber nun gab es keinen schützenden, wundertätigenden Drachen mehr. Wir hatten seine Gunst verschwendet und saßen nun wortwörtlich auf dem Trockenen. Je mehr der Wald einging, desto übler wurde die Lage. Zeitgleich entwickelte sich eine Fäulnis im Wasser, ausgelöst durch eine Algenpest, welche durch die starke Sonnenstrahlung ungehindert wuchs. Wir sind abhängig von sauberem Wasser. Ohne können wir nicht überleben. Angesicht dieser Problematik spaltete sich das Volk in zwei Hälften: die einen, die ihr Schicksal annehmen und die anderen, die davor fliehen wollten. Mir „Schicksal annehmen“ meine ich, sich der Prüfung von Polunga zu stellen. Auf Vertrauen der eigenen Fähigkeiten versuchte man, Schutzmaßnahmen zu finden wie neue, tiefere Brunnen zu graben. Es war harte Arbeit, aber unser Überleben hing davon ab. Die anderen dagegen fürchteten sich zu sehr und sahen einen leichteren Weg, indem sie Namek verließen. Die alten Kolonien erschienen nun als verführerischer Ausweg. Aber wie ich schon sagte …vor schlechtem Karma kann man sich nicht verstecken…“ „Ihr sagtet etwas von Gift und Krankheit?“ erinnerte sich Bulma. Der Oberälteste nickte. „Es zeigte sich schleichend. Zuerst fing es an, dass die Haut sich veränderte, Flecken bekam und die Zunge pelzig wurde. Aber da Dürre herrschte, glaubte man, dass es an der Trockenheit lag. Doch die Symptome verschlimmerten sich: die Fühler wurden dick und rot, die Haut immer blasser. Dann unkontrolliertes Zittern, weil die Muskelfaser schwächer wurde. Die äußeren Glieder versagten zuerst, bis schließlich eine Lähmung der Organe und dann der Tod eintrat. Zuerst glaubten wir an eine Krankheit, die uns noch zusätzlich strafte. Doch die Heilkundigen erkannten schließlich, dass es sich um eine Vergiftung durch dunkle Energie handelte. Dies war auch der Grund dafür, warum zu jenem Zeitpunkt sich die Tierwelt so seltsam benahm. Sie waren ebenfalls vergiftet, weshalb viele an den ähnlichen Symptomen starben. Nur wenige konnten sich durch Mutationen retten, aber sie wurden dadurch riesig und aggressiv, fast tollwütig. Da wir nun aber wussten, dass Energie die Ursache war, entwickelten wir eine Heilmethode, bei der die feindliche Energie aus dem kranken Körper entfernt wird. Für uns, welche auf Namek verblieben waren, geschah es noch rechtzeitig. Wir waren zahlreich genug, um uns gegenseitig zu helfen, bevor unsere Körper zu schwach waren…Aber nicht die Geflüchteten. Sie starben, da sie es nicht schafften, sich von der Vergiftung zu befreien. Sie waren alle zu geschwächt, um weder sich selbst noch ihren Brüdern zu helfen. Polungas Rache erreichte sie selbst noch aus der Ferne und er strafte sie für ihre Feigheit…“ Die Saiyajins sahen entsetzt den alten Namekianer an. Was hatte er alles erlebt?! Bulma, welche die Geschichte der Ur- Saiyajins und ihrem Heimatplaneten Sadal durch Palantays Tagebuch kannte, sah Parallelen. Auch ihre Ahnen hatte einst den eigenen Planeten sterben sehen, an dessen Tod sie verantwortlich waren. Wenn es um Selbstzerstörung ging, waren sich Namekianer und Saiyajins also recht ähnlich, jedoch hatten beide Rassen unterschiedlich reagiert. Die Saiyajins mussten damals fliehen. Sie konnten ihre Heimat nicht renaturieren. Hätten die Tsufurujins sie nicht von dort weggeholt, wären sie untergegangen. Aber die Namekianer waren gezwungen gewesen, auf ihren Planeten zu bleiben und ihn zu retten. Also mussten sie einen Weg suchen, Namek und damit sich selbst wieder zu heilen. „Viele meines Volkes starben. Darunter mein Vater, der mir seine Aufgabe übertrug“ fuhr währenddessen der Oberälteste fort. „Unsere Anzahl war stark dezimiert und unsere Körper zu geschwächt zur Reproduktion. Nachdem wir es aber geschafft hatten, die dunkle Energie aus unseren Körpern zu bannen, erfüllte es mich mit neuer Hoffnung. Es zeigte sich, dass wir in der Lage waren, unsere Probleme eigenständig zu lösen. Ich führte die Letzten meines Volkes an. Wir lernten, sparsamer mit dem kostbaren Wasser umzugehen, achtsamer mit der Natur zu sein. Wir begannen auf Kosten unserer Gesundheit die Dragon Balls zu reinigen. Jeder Dragon Ball-Hüter erhielt die Aufgabe, stückweise das dunkle Karma aus den Kugeln zu entfernen. Ein schmerzhafter Prozess, da man die Energie in seinen Körper dazu einleitet und dort zerstört. Aber es war unsere Strafe und wir beschleunigten damit die Reinigung. Zusätzlich versuchten wir, die Umwelt zu retten, die durch unseren Fehler so litt. Dies taten wir mit der gleichen Methode: indem wir die dunkle Energie in unsere Körper leitete und mit der eignen Energie zerstörten. Wir „putzten“ unseren Planeten und entfernten täglich, Stück für Stück den unsichtbaren Dreck, der sich auf ihn gelegt hatte. Es war anstrengend, aber gleichzeitig beglückend, denn wir sahen Ergebnisse. Die Tiere wurden weniger aggressiv, auch wenn die Mutationen nicht zurückgingen. Das Klima wurde erträglicher. Mit der Zeit wurden die Abstände zwischen den Naturkatastrophen größer und die Farbe kehrte in den Dragon Balls zurück. Ein gutes Zeichen. Wir besiegten das üble Karma! Sogar die schwarzen Sterne im Inneren wurden wieder rot. Aber der Prozess dauerte Jahrhunderte und es gab Folgen, die ließen sich nicht rückgängig machen. Unser Wald, der einst den ganzen Planeten bedeckt hatte, war fast völlig abgestorben. Egal, wie viele Setzlinge wir auch pflanzten und mit gereinigtem Wasser begossen, er erholte sich nicht. Der Regen kam immer noch zu selten, um die trockene Erde zu bewässern. Als es dann endlich die Möglichkeit gab, die Dragon Balls einzusetzen, wollten wir den Drachen bitten, uns den Wald wieder zu schenken…Aber dann, oh Laune des Schicksals…“ der Namekianer stöhnte gequält auf. „…dann kam dieses verfluchte Erdbeben und verschüttete den siebten Ball, nur wenige Tage vor der geplanten Zeremonie. Ironie des Schicksals oder als ob Polunga uns noch mal strafen wollte für unseren Hochmut. Unsere Heiligtümer, die wir stets sorgfältig gehütet hatten, waren nun unvollständig.“ Der Oberälteste musste pausieren. Sein Atem ging so heftig, dass sein Körper bebte. Wieder half Nehl ihm mit einem Glas Wasser auf. Als der alte Namekianer wieder anfing, war seine Stimme rau und leiser. Er musste sich zusammenreißen, um weiter zu erzählen. „Es war ein harter Schlag. So kurz vor dem Triumpf so zu versagen…es traf uns alle schwer, aber ich fühlte es als mein persönliches Versagen. Wofür hatte ich jahrhundertelang gekämpft? Ich konnte meinen geliebten Kindern nicht helfen. Tröstende Worte fielen mir nicht ein. Ich war der letzte meiner Generation und damit der Einzige, der sich noch an Nameks goldenen Zeiten erinnerte. Ich wusste, es würde niemals mehr so wie früher sein, aber ein wenig mehr Sicherheit…mehr wollte ich nicht. Lange suchten wir nach der verlorenen Kugel. Meine Kinder buddelten mit der Kraft der Verzweiflung. Wir setzten unsere gesamten Fähigkeiten ein. Aber wir konnten die Energie des verlorenen Dragon Balls nicht spüren. Er scheint tief ins Erdinnere gefallen zu sein. Vielleicht liegt er noch dort, von Magma umgeben und für immer unauffindbar. Da ich nicht fähig bin, neue Dragon Balls zu erschaffen, solange die alten nicht vollständig vernichtet sind, konnte kein Ersatz hergestellt werden. Damit war die Hoffnung auf die Wiederbelebung unseres Planeten verloren. Ich gab auf und zog mich zurück. Ich konnte mich ihnen nicht mehr zeigen. Ich fühlte mich unwürdig. Doch meine Kinder haben noch Mut und Zuversicht. Sie gründeten Dörfer, weit verteilt über den Planeten. Ziel war, dass jedes Dorf in seinem Bereich sich um die Aufforstung kümmert. Auf diese Weise versuchen sie, den Wal auf eine größere Fläche auszubreiten. Bis heute versuchen sie aus eigener Kraft, Namek zu retten. Nicht für sich, sondern für ihre Kinder. Tja, und ich…ich sah es als das Ende einer Ära an. Ich beschloss, mich zurück zu ziehen, in selbstgewählter Isolation. Niemand sollte meinen Standort wissen. Nehl war der Einzige, dem ich seine Bitte, mich zu begleiten, erlaubte. Mit meinen anderen Kindern unterhalte ich mich nur telepathisch, aber ich erlaube keinen Besuch. Ich sah dies als Sühne an. Nach dem Verlust des Heiligtums fühlte ich mich nutzlos. Als Anführer war ich nicht mehr zu gebrauchen; es war die Zeit der nächsten Generation. Also verbrachte ich meine Zeit mit Meditation, um meinen Geist zu stärken und auf eine höhere Ebene zu bringen. Ich strebte nach Erleuchtung und dem Abstreifen meiner irdischen Hülle. Ich dachte, so würde ich meine letzte Lebenszeit verbringen… bis mich vor wenigen Wochen während der Meditation eine Vision ereilte. Der Frieden des Kosmos war in Gefahr! Eine dunkle Gefahr bahnte sich an, diese Galaxie zu verschlingen. Die Energie von vielen Lebewesen wurde vernichtet, die Lebenskraft von Planeten schwand. Dies war nicht die Schuld der Saiyajins oder einer anderen kriegerischen Rasse. Etwas anderes war in mein Umfeld eingedrungen, von ungeahnten Ausmaßen. Für mich in meiner Versunkenheit fühle es sich an wie ein Alptraum. Beinahe wäre mein verletzlicher Geist dadurch auf ewig gefangen gewesen, wenn ich nicht die Berührung einer neu erwachten Macht gefühlt hatte. Diese war wie ein warmes, goldenes Licht, welches die Dunkelheit vertrieb und mir ermöglich, mich aus dem Alptraum zu befreien. Ich erwachte mit dem Wissen, dass etwas passiert war, was meinem Leben einen neuen Zweck geben würde. Das Schicksal war dem Frieden dieser Galaxie gewogen und hatte mich zum Werkzeug auserkoren. Ich wurde gebraucht! Was es sein würde…das war mir unbekannt. Aber allein das Wissen, dass meine unwürdige Existenz doch noch einen Sinn hatte…dass ich damit meinen Herzenswunsch erfüllen würde…so lange hatte ich keine tiefe Freude mehr empfunden. Also harrte ich aus, denn das Universum hatte mir gesagt, dass ich wissen würde, was zu tun war, wenn der Augenblick kommen würde. Und dies ist jetzt…“ Der Oberälteste beendete seine Rede. Unter seinen schweren Augenlidern, welche seine Augen verbargen, spürten die Saiyajins seinen wohlwollenden Blick. Ahnungslos erwiderten sie ihn. Schicksal? Wovon sprach der Alte? Was fügte sich zusammen? Der alte Namekianer fuhr erklärend fort: „Endlich besteht die Möglichkeit, dass alle Dragon Balls wieder vereint sind. Damit gibt es wieder Hoffnung für die Rettung von Namek. Nehmt euch alle drei Wünsche; ich gönne sie euch. Ihr habt gezeigt, dass ihr euch der Verantwortung bewusst seid. Die Erfüllung eurer Wüsche soll eure Belohnung für harte Arbeit sein. Aber dies muss das erste und letzte Mal bleiben! Lasst euch nicht von Macht bestechen, sondern löst eure Probleme danach aus eigener Kraft. Unsere Fehler dürfen sich nicht wiederholen! Vor allem…bewahrt das Geheimnis! Versprecht es mir! Auf die Art, wie ihr Saiyajins den höchsten Eid schwört: auf Blut, Namen und Ehren“ forderte er sie auf. Gehorsam schworen Bulma und Kakarott, dass sie dieses Geheimnis nicht teilen würden. „Gut, damit…keuch...hrrg“ der Oberälteste verfiel in einem Hustenanfall. Das lange Sprechen hatte ihn mehr erschöpft als gedacht. Nehl war zwar hilfreich an seiner Seite und gab ihm ein Glas Wasser nach dem anderen zu trinken, aber es half nicht. Schwer atmend bat der alte Namekianer um eine Pause. „Mein Körper ist schwach geworden“ entschuldigte sich der Oberältester. „Bevor ich euch den Dragon Ball gebe, muss ich noch etwas tun. Aber das braucht Kraft, die ich gerade nicht habe. Vertagen wir uns daher?“ „Natürlich, ruht euch aus, ehrwürdiger Ältester“ stimmte Bulma besorgt bei seinem Zustand zu. „Wir werden unser Lager in der Nähe aufschlagen und warten, bis Ihr uns rufen lasst.“ Sie verbeugten sich vor ihm und verließen den Raum, während der Oberälteste, gewaltig wie ein Fels und genauso unbeweglich, in seinem Thron verblieb. Erst als Nehl und der Oberälteste spürten, wie ihre Auren sich entfernten, wagte es der jüngere Namekianer zu sprechen. „Es besteht also die Chance, dass alle sieben Kugeln wieder vereint werden…Oberältester, werdet Ihr euren Plan nun ändern?“ „Hmmm“ der Alte brummte nachdenklich, bevor er eine Antwort wagte. „Bislang war ich fest entschlossen, die Dragon Balls mit mir sterben zu lassen. Angesichts der Korruption, die ich erlebt hatte, war ich mir sicher, dass sie nicht mehr existieren sollten. Sie verführen zu sehr…Aber die Lage hat sich geändert. Nun können die Dragon Balls vielleicht der Galaxie helfen. Damit können wir für unsere Sünden büßen. Vermutlich habe ich deswegen eine kosmische Erleuchtung erhalten. Trotz meiner Vision hätte ich bis zu diesem Zeitpunkt nicht gedacht, dass es möglich wäre. Aber als ich die Entschlossenheit in ihren Augen sah…dazu all die Dinge in ihrer Vergangenheit, die sie bis hierher geführt haben…diese merkwürdigen Zufälle…nein, es muss Schicksal sein. So viele zufällige Fügungen kommen nicht ohne Grund. Sie werden es schaffen. Aber wenn die Heiligtümer wieder versammelt sind…dann ist es umso wichtiger, dass mein Nachfolger ernannt wird. Wenn ich es nicht schaffe, meine Gabe rechtzeitig zu übertragen, werden die Dragon Balls in wenigen Tagen nur noch kalte, nutzlose Steine sein.“ „Wenige Tage?! Haben wir nur noch so wenig Zeit?“ fragte Nehl entsetzt. „Die andere werden euch sehen wollen! Sie vermissen euch. Bitte lasst sie uns rufen!“ „Etwas Kraft habe ich noch, keine Sorge. Im Notfall bist du noch da, dem ich mein Erbe übertragen kann“ beruhigte ihn der Alte, aber Nehl schüttelte sofort ablehnend den Kopf. „Ich war lange eurer Schüler, aber ich kenne meine Grenzen. Ich bin zu jung und ungestüm. Ich habe kein Verlangen zu führen. Euer Erbe sollte einer der Ältesten sein. Da darf ich mich nicht vordrängeln. Es führt nur zu Unmut.“ Doch der Oberälteste brummte missmutig. Er ließ nicht zu, dass Nehl sich in den Hintergrund begab. Es wäre eine Verschwendung seines Talentes. „Nach meinem Tod muss der gesamte Rat neu zusammengestellt werden. Wenn es einen neuen Oberältesten gibt, wird sowieso ein Platz frei und dazu kommt noch die Position für den wiedergewonnen sechsten Ball. Frisches Blut wird verlangt, damit die Namekianer sich weiterentwickeln. Der Rat muss einen neuen Blickwinkel erhalten. Dies ist einer der Gründe, warum wir stagnieren. Aber das…ist…eine Aufgabe der nächsten Generation…“ fing er an stammeln. Er riss den Mund auf und gähnte. „Ich bin müde, Nehl. Aber sterben werde ich noch nicht so schnell. Wenn es aber so weit ist…dann musst du bereit sein.“ „Dennoch, ich flehe euch an: lasst mich schon mal die Hüter benachrichtigen. Bei der Entfernung dauert es sonst zu lang bis zu ihrer Ankunft“ bat Nehl. „Na gut…sie sollen sich schon mal an einen Ort versammeln. Aber der Grund soll nicht mein baldiges Ableben sein, dass darfst du ihnen nicht verraten. Nein, sag ihnen, es geht um die Drachen-Beschwörung. Da die Möglichkeit besteht, zum ersten Mal seit Jahrhunderten den heiligen Drachen erscheinen zu lassen, sollen sich alle schon mal in einem Dorf versammeln. Vielleicht das Dorf von Kami…immerhin war er der Erste, der auf die Saiyajins traf“ stimmte der Alte zu. „Nun, aber…muss ich ruhen.“ Und mit diesen Worten sackte der massive Körper ein, entspannte sich und ein tiefes Schnarchen war zu hören. Zur gleichen Zeit auf dem Planeten Meat, wo die Armee der Saiyajins sich versammelt hatte, um Freezer und seine Truppen abzuwehren. Jeder erfahrene Soldat, der fähig war zu Kämpfen und eine Mindeststärke von 4000 besaß, war anwesend. Nie war die saiyanische Armee so zahlreich an einem Schlachtfeld zusammengeführt worden und noch nie in so einer Stärke. Nichts zeigte mehr an, dass hier vor kurzem Freezers Generäle Zarbon und Dodoria vernichtet worden waren, zusammen mit ihren Männern. Deren Überreste waren so gründlich vernichtet worden, dass selbst der penibelste Pathologe seine Probleme hätte, etwas zu finden. Stattdessen waren neue Camps errichtet worden, in größerem Ausmaß als die vorherigen Attrappen. Große Laserkanone standen bereit, auf den Himmel anvisiert. Außerhalb der Umlaufbahn patrouillierten die Raumschiffe, welche von der saiyanischen Luftflotte noch übrig waren. Die Stimmung war düster, ebenso wie die Mienen der Soldaten. An Spaß und Vorfreude auf den Kampf dachten keiner. Dazu war der Kraftunterschied zum nahenden Feind zu groß. Jene, welche die letzte Angriffswelle überstanden hatte, waren wenig zum Scherzen aufgelegt. Sie kannten die Feindesstärke und sie wussten, es würde noch schlimmer kommen. Sie fürchteten die Ankunft von Freezer persönlich. Angesichts der Nervosität und Reizbarkeit der Soldaten, die beim kleinsten Anlass provoziert werden konnten, war es die dringlichste Aufgabe der Kommandanten, für Ruhe und Ordnung zu sorgen. Ansonsten könnte es wie mit einem empfindlichen Pulverfass, welches man auf einem Einrad jonglierte, in einer Explosion enden. Aber die Elitekrieger standen vor denselben Sorgen: selbst sie, die zu den stärksten Saiyajins gehörten und selten einen Gegner fürchten mussten, wurden mit ihrer Sterblichkeit konfrontiert. Hier zeigte sich nun, wessen Geist die höchste Stabilität, die stärkste Resilienz besaß. So ungewöhnlich belastbar die Saiyajins auch waren…sie blieben immer noch sterbliche, emotionale Wesen. Auf Dauer konnten auch sie den monatelang seelischen Stress, der in den letzten Tagen seinen Höhepunkt erreichte, nicht ertragen. Dass bislang die Disziplin gewahrt wurde und niemand desertierte, lag nicht nur an ihrem Ehrenkodex und Stolz, sondern auch an ihren Anführer. Allein die Präsenz, welche sie aus seinem Zelt spürte, gab den Soldaten die nötige Zuversicht. Ein König, dessen Powerlevel einen legendären Wert erreicht hatte. Man munkelte bereits, er wäre ein Super-Saiyajin. Wann immer die Angst hervorkroch und unsichtbar in die Ohren hineinsäuselte, dass sie bald sterben würden, sahen die Soldaten in Richtung Zelt, und fühlten die starke Aura beruhigend strahlen, wie eine Lichtsäule in der Dunkelheit. Die „Sonne“ der Saiyajins würde sie zum Sieg führen! In der Mitte des größten Camps befand sich das Zelt des Königs. Die Standarten mit dem Wappen vor dem Eingang sowie die zwei Elitewachen, zeigten dies deutlich an. Sie sorgten dafür, dass ihr König die nötige Ruhe vor der Schlacht erhielt und ließen nur bestimmte Personen durch. Im Inneren stand Vegeta allein vor einem Tisch: Diverse Karten, Strategiepläne und schmutziges Geschirr bedeckten ihn, dazu die neuste Nachricht, frisch enkodiert. Er lehnte sich über die Tischplatte und atmete tief durch. Endlich! Endlich die Neuigkeit, auf die er ungeduldig gewartet hatte! Seine Mundwinkel zogen sich schadenfroh hoch und er lachte leise auf. Es steigerte sich zu einem schadenfrohen Gelächter, bei dessen Klang die Wachen vor dem Eingang ein kaltes Schaudern den Rücken herablief, halb aus Furcht und halb aus Neugier. Sie wussten, so lachte ihr König nur beim Vorgeschmack auf Rache. Vegeta hatte allen Grund dafür. Aurums Verrat war gegenbewiesen worden und die Allianz hatte ihr Urteil gefällt. Nachdem der Angriff erfolgreich abgewehrt worden war, hatte Vegeta die Vertreter der Allianz zu einer Video-Konferenz gerufen und dann Aurelius und seinen Planeten des Verrats angeklagt. Aurelius hatte versucht sich zu wehren, aber schnell erkannt, dass er keine glaubhafte Entschuldigung für die Fehler in der Kommunikation in der Vergangenheit vorweisen konnte. Er hatte keine andere Wahl als zu fliehen. Kaum hatte er sich aus der Konferenz abgemeldet, da liefen die Drähte heiß. Safa, der Präsident von Altharwa, hatte eine zusätzliche Überprüfung angefordert. Seine Experten fanden Trojaner und Würmer im System, welche eindeutig zu Aurum führten. Damit war von zweiter Stelle der Verrat bewiesen wurde. Dieser Fund hatte zum gehofften Ergebnis geführt, welches Vegeta nun vorlag. Die Allianz hatte den „Goldenen Planeten“ Aurum aus ihrem Bündnis ausgeschlossen! Mehr noch: Er galt als Freiwild! Jedes halbwegs intelligente Wesen wusste, was das bedeutete: jeder Planet könnte sich ohne Furcht vor Gegenmaßnahmen der Planetenallianz dazu entschließen, Aurum zu attackieren. Aber niemand würde es tun, so köstlich diese Beute auch aussah. Denn niemand würde es wagen, Vegeta und den Saiyajins diese Beute weg zu schnappen. Safa hatte in seiner codierten Nachricht dem König der Saiyajins dieses Vorrecht eingeräumt. Aber er warnte ihn auch. Es würde nicht einfach werden. Auch wenn Aurum und König Pretio keine Verbündeten mehr besaßen, so war ihr Planet immer noch gut geschützt. Er besaß immerhin eine ausgezeichnete Waffenindustrie und hatte stets die besten Entwicklungen für seine eigene Verteidigung aufbewahrt. Um auf Aurum zu landen, mussten man Schutzschilde, Raketen, Lasernetze, Roboter und andere Sicherheitsmaßnahmen ausschalten. Nun, wo der Verrat an ihren Nachbarn publik geworden war, igelten sie sich ein; bereit für jeden Angreifer. Vielleicht hofften sie auch auf die Hilfe von Freezer und seinen Truppen. Aber Vegeta bezweifelte, dass eine Person wie Freezer einen Nichtsnutz wie Pretio helfen würde. Nicht, nachdem durch Pretios Unachtsamkeit so starke Kommandanten wie Zarbon und Dodoria gestorben waren. Einen solchen Fehler würde Vegeta an Freezers Stelle niemals verzeihen. Aurum stand also allein da. Ihre einzige Hoffnung war, dass die Saiyajins zuerst vernichtet wurden. Aber wenn nicht, dann… Vegeta schnappte sich einen roten Marker und umkreiste genüsslich die goldfarbenen, runden Markierung auf der Karte, welcher den Planeten Aurum darstellte. Noch konnte er sich nicht darum kümmern: Freezer fesselte ihn hier auf Meat. Vegeta konnte seine Streitmacht nicht teilen; es würde sie schwächen. Aber sobald diese Ablenkung nicht mehr bestand… „Du läufst mir schon nicht weg, mein kleiner Goldschatz“ säuselte Vegeta, während er sorgsam die rote Farbe des Markers weiter verteilte, bis jegliche gelbe Fläche darunter verschwand. Eine Prophezeiung dessen, was er plante. Er würde den „goldenen“ Planeten in neuer Farbe tauchen: Blutrot. Die Flagge mit seinem Wappen würde in deren Königspalast hängen! Seine Augen verengten sich, während er an die beiden Hauptschuldigen dachte, die er persönlich richten wollte: König Pretio und dessen Berater Aurelius. „Ihr habt so viele Rassen angepisst, dass euch keiner mehr helfen wird. Ihr werdet schön in eurem eigenen Saft schmoren, bis ich ankommen und dann werde ich euch finden und langsam in Stücke reißen“ plante er seine blutige Rache. Sobald Freezer besiegt war, würde Vegeta mit seinen Mannen vor Aurum stehen und diesen Planeten mitsamt seinen Bewohnern den Garaus machen. Sie würden plündern und rauben, wie nie zuvor, wie um all jene Vorurteile gegen die Saiyajins in diesen Moment zu beweisen. Sie würden Aurum zeigen, wie „Barbarisch“ die Saiyajins sein konnten und diesen Begriff neu definieren. Aber in diesen Moment dachte Vegeta daran, dass so eine Handlung den Ruf der Saiyajins nicht verbessern würde. Sein Volk litt schon seit Jahrzehnten an Vorurteilen: es war Zeit dies zu ändern. Sollte man dieses Klischee der „kampfsüchtigen Wilden“ wirklich noch weiter befeuern, nun wo man die Saiyajins allmählich als Helden sah; aufgrund ihres Widerstandes gegen Freezer? „Nein“ entschied sich Vegeta leise. Die Vernichtung von Aurum war beschlossen; davon würde er nicht abweichen. Aber er würde keine Vergewaltigungen, keine sinnlose Zerstörung und keine Folter erlauben. Stattdessen würde es eine schnelle und schmerzlose Aktion werden. Vielleicht würde er die Zivilbevölkerung sogar begnadigen, falls sie sich den Saiyajins ergaben. Aurum litt bereits genug an seinen eigenen Fantasien, ausgelöst durch die Furcht, was die Saiyajins ihnen antun könnten. Sie waren eingekesselt und konnten nur noch auf den Tod warten. Sie konnten sich nicht mehr rausreden. Es gab keine diplomatischen Beziehungen mehr, welche die Saiyajins im Falle eines Angriffs mit Embargo und Vergeltungsmaßnahmen drohten. Aurum konnte nicht mal Söldner nutzen, denn es gab keine, welche es mit den Saiyajins aufnehmen konnten. Nicht, seitdem die Saiyajins durch das harte Training und die vergangen Schlachten mit Hilfe ihrer Zenkai-Fähigkeit so stark geworden waren. Fliehen konnte auch keiner: immerhin hatte Vegeta sich mit einem Trick ihre Raumschiffe geschnappt, da er behauptet hatte, er brauche sie gegen Freezer. Selbst wenn die Königsfamilie noch ihre geheimen Gleiter besaß: die Allianz hatte die Grenzen abgeriegelt. Ihre Raumschiffe patrouillierten um Aurum, an der Grenze ihres Hoheitsgebietes, um jegliche Flucht zu verhindern. Denn Vegeta war nicht der Einzige, der kalte Rache genoss: Safa und die anderen Mitglieder der Allianz waren ebenfalls erzürnt. Aurums Verrat war mitschuldig am Verlust von Millionen von Leben. Eine Anzahl, welche man selbst gegen die Saiyajins nie hatte erleiden müssen. Vegeta lachte lauter, angesichts der Ironie: Die Saiyajins galten plötzlich als zivilisierter als die Aurumaner. Doppelte Ironie: aktuell mussten beide Rassen ihrer Vernichtung fürchten. Aber die Saiyajins hatten wenigstens nur einen Feind, während Aurum sich sowohl vor Freezer als auch Vegeta ängstigen mussten. „Hm, Pretty kann keine Unterstützung von Freezer erwarten. Er wird sich auf die Verteidigung konzentrieren und Befehle geben, um eine Belagerung zu überstehen“ redete Vegeta laut mit sich selbst und spielte währenddessen mit dem roten Farbstift. Versonnen machte er ein paar Kreuze um den dicken roten Fleck, den er auf der Karte verursacht hatte, um die zukünftige Position seiner Flotte zu planen. Von dort würden sie den Planeten umzingeln, um dann… „Ey und ich darf nicht mitmachen“ beschwerte sich nörgelnd eine bekannte Stimme. „Dabei habe ich mich so darauf gefreut, Aurums Hauptstadt in Brand zu setzen. Ich hatte Pläne, große Pläne, schluchz“ beschwerte sich die Stimme weinerlich. Als Vegeta diese vernahm, hätte er aus Schreck beinahe den Stift zerbrochen und seine Hand mit roter Tinte beschmutzt. Doch da es nicht das erste Mal war, dass er dieses Geräusch aus dem Off vernahm, schaffte er es, ihn angeknackst, aber unzerbrochen zur Seite zu legen. Seine nun freien Hände wanderten zu seinen Schläfen, um sie kreisend zu massieren. Er schloss dabei fest die Augen. „Du bist tot“ brummte Vegeta. Er ist tot…er ist tot…wiederholte er in Gedanken. Doch als er die Augen öffnete, sah er ihn vor sich: die durchsichtige Gestalt von Nappa, seinem einstigen Kameraden, auf Handgröße geschrumpft, in der Luft schwebend und ihn höhnisch angrinsend. „Tja, wenn ich tot bin…warum sprichst du dann noch mit mir?“ sprach der geisterhafte Nappa und verschränkte die Arme vor der Brust. „Sind das die ersten Anzeichen von Wahnsinn? Oder hast du ein schlechtes Gewissen?“ „Nichts davon! Es ist nur die Macht der Gewohnheit. Du bist mir zwanzig Jahre auf den Sack gegangen. Deine Stimme hat sich in meinem Kopf eingenistet. Nur deswegen glaube ich, dich immer noch zu sehen und zu hören, wie du deinen unnötigen Senf zu meinen Plänen abgibst“ war Vegetas Erklärung für diese Erscheinung. Beim ersten Anblick am gestrigen Tag hatte er gedacht, es läge an Müdigkeit oder Hunger, aber Vegeta war nun weder das eine noch das andere. Es musste daher ein Anflug von Sentimentalität sein, weil der Mann, mit dem er einst stets seine Truppenpläne besprochen hatte, nun fort war. Nappa wäre nie wieder an seiner Seite, würde nie wieder seine schlechten Scherze machen im Versuch, Vegeta aufzumuntern. Er würde nie wieder Vegetas Rücken schützen. Er würde nie wieder mit seinem Erfolg bei der Damenwelt prahlen. Er würde nie wieder…Widerlich! Vegeta ärgerte sich über dieses sentimentale Gewäsch. Wann war er nur so weich im Kopf geworden? Nappa war ehrenvoll im Kampf gestorben, wie man es von einem saiyanischen Krieger erwartete. Dementsprechend würde er den Veteranen auch ehren und nicht gefühlsduselig werden. Aber das sah Geister-Nappa anders. „Meine wohltönende Stimme zu hören ist das eine, aber warum antwortest du mir dann? Weil du unsere vielen Dialoge vermisst, nicht wahr? Niemand kannte dich so gut wie ich“ fragte die geisterhafte Gestalt ergriffen und strich sich theatralisch eine Träne aus dem Auge. „Schluchz, ich wusste, ich habe dir etwas bedeutet, egal was du auch sagst. Uns hat ein tiefes Band verbunden. Immerhin haben wir mehr Zeit miteinander verbracht als du mit deinem Vater. Ich habe dir so viel beigebracht…wie man eine Frau sexuell befriedigt, zum Beispiel“ sagte er und klopfte sich selbstgefällig auf die Brust. „Halt die Klappe, Nappa“ zischte Vegeta verärgert. „Ich weiß, dass du nur eine Illusion bist. Ich bin übermüdet und bilde mich dich nur ein.“ „Ja klar, rede dir das nur ein“ lachte Nappa im gewohnten bissigen Ton. „Übermüdung kling immer noch besser als wahnsinnig. Du willst nicht zugeben, dass du Schiss hast. Du spielst vor den Kriegern den mächtigen König, der Freezer besiegen wird. Du planst bereits deine Angriffe gegen Aurum. Was ist mit dem dazwischen? Freezers Vernichtung? Wir beide wissen, dass du gegen ihn keine Chance hast. Denn über das WIE machst du dir keine Gedanken. Dazu hast du keine Idee. Naja, deine Scharade ist immer noch besser als sich vor Angst in die Hose zu pissen. Bloß kannst du es nicht mehr lange durchhalten…dein Geist macht den Stress nicht mehr lange mit. Darum hast du seit gestern auch öfters Nasenbluten. Darum siehst und hörst du mich.“ „Ich sehe und höre dich…“ knurrte Vegeta unter zusammen gebissenen Zähnen, um nicht lauter zu werden und die Wachen vor dem Zelt zu alarmieren. „…weil dein Genöle sich in mein Hirn eingebrannt hat wie Tinnitus. Ich wünschte, ich könnte dich noch mal töten, damit das endlich aufhört. Falls das nicht funktioniert, rufe ich einen Exorzisten.“ Über das plötzlich auftretende Nasenbluten, an welches er seit einigen Tagen litt und versteckte, ging er nicht ein. „Hahaha“ lachte Geister-Nappa laut auf und flog rasant um Vegetas Kopf. „Was sagen wohl die Wachen, wenn sie sehen, wie du unsichtbar in deinem Zelt herumschießt und mich beschimpfst? Dann bist du schneller in der Klapsmühle, als Radditz seine Haare gekämmt hat. Aber da bekommst du wenigstens die Hilfe, die du brauchst: einen Seelenklempner!“ „Genug…ich mach dich platt“ knurrte Vegeta und holte mit der flachen Hand aus. Ja, Nappa hatte Recht, Ki-Strahlen konnte er nicht nutzen, aber dafür würde er den kleinen Wicht zerquetschen wie eine Fliege. Dummerweise war der winzige Nappa erstaunlich flink und wich jeden Schlag geschickt aus. Vegeta hatte keine andere Wahl, als ihm fluchend hinterher zu springen und immer wieder auszuholen. In diesem Zustand fand ihn Radditz. Der langhaarige Krieger kam ohne Ankündigung hereingeschlendert, da er als EIitekrieger und engster Vertrauter des Königs das Recht dazu besaß. Als Radditz aber seinen Freund dabei beobachte, wie er im Zelt herumsprang und nach einer unsichtbaren Mücke schlug, die er „Geister-Nappa“ nannte, beschloss der langhaarige Saiyajin augenblicklich, dass es besser wäre für beide Beteiligten, still zu verschwinden. Noch hatte Vegeta ihn nicht bemerkt und Radditz verspürte auch nicht den Wunsch, sich angesichts dieser seltsamen Vorstellung bemerkbar zu machen. Es wäre für beide eine unangenehme Situation, die Radditz nicht schadlos überstehen würde. Nein, der erfahrene Krieger wusste genau, dass sich Vegetas Aufmerksamkeit dann auf ihn richten würde und im Gegensatz zu diesem „Geister-Nappa“ war er weder unsichtbar noch unverwundbar. Armer Vegeta, Nappas Tod hatte ihn doch mehr mitgenommen als er zeigte. Überraschung, Vegeta war sensibel, wer hätte das gedacht? Wie Nebel glitt Radditz hinaus aus und gab den Wachen noch den Befehl, AUF KEINEN FALL einzutreten, solange man sie nicht rief. Radditz kannte Vegeta schließlich lange genug. Er wusste, dieser wollte nicht bei einem Nervenzusammenbruch beobachtet werden. Aus langjähriger Loyalität strich Radditz diesen Moment aus seinem Gedächtnis, um Vegetas Image zu bewahren. Er würde es niemals ansprechen und ehrlich gesagt…Vegeta in so einem Zustand zu sehen war nicht so lustig, wie es sich anhörte. Nicht in diesem Moment. Vielleicht konnte man später darüber lachen, wenn sie noch alle lebten. Radditz, der eigentlich gekommen war, um sich von Vegetas Plänen von seinen eigenen Dämonen ablenken zu lassen, suchte nach neuer Beschäftigung. Seine Füße führten ihn daher zum Zelt seines Vaters. Ja, wenn er mit Bardock sprach, würde er sich bestimmt besser fühlen. Bardock nahm von einem Unterklasse-Saiyajin das Paket an, welches für ihn angekommen war. Er brachte es in sein Zelt, um es dort ungestört zu öffnen. Er wollte nicht dabei beobachtet werden, wie er dessen Inhalt an sich nahm. Was für ein Gerede würde es geben, wenn man erfuhr, dass sich Bardock extra aus der Heimat sein Markenzeichen, sein rotes Stirnband, hatte schicken lassen? Auf den Spott konnte er verzichten, auf seinen Glücksbringer aber nicht. Bardock glaubte, er hatte es nur Bulmas Geschenk zu verdanken, dass er bislang überlebt hatte. Also hatte er Gine anfunken lassen, damit sie mit der nächsten Lieferung Rationen auch seinen Glücksbringer mit an Bord nahmen. Mit seinem Fingernagel öffnete er das Klebeband. Im Inneren des Paketes befand sich das ersehnte längliche, rote Stück Stoff. Trotz all der Jahre war die Farbe immer noch so intensiv wie an dem Tag, als er es erhalten hatte. Als er es sich um die Stirn band, bemerkte er den gefalteten Zettel am Boden des Kartons liegen. Anscheinend hatte Gine ihm noch eine Nachricht geschrieben. Vielleicht ein paar motivierende Worte? Immerhin war er sang- und klanglos aus dem Krankenbett verschwunden, um noch rechtzeitig Radditz retten zu können. Es war weniger seinen neuen Fähigkeiten als mehr seinem Instinkt zu verdanken, dass er in dem Augenblick, als er danach griff, ahnte, dass es keine wohlwollenden Worte enthielt. Eine ominöse, wütende Aura strahlte vom Papier ab. Die Autorin war wohl nicht bester Laune gewesen, als sie es in der Hand gehabt hatte. Mit mulmigen Gefühl im Magen faltete er den Zettel auf und las ihn durch. Es ging schnell, da es nicht viele Zeichen enthielt. Seine Vorahnung wurde bestätigt. Gleichzeitig verstand er auch, was sein Weib bewegt hatte und welchen Fehler er gemacht hatte. Gine war stinksauer, weil er nicht nur ohne Erklärung abgehauen war…nein, sein letztes Lebenszeichen bestand dann auch nur aus den Worten „Brauche mein Stirnband!“ Angesichts dessen hatte Gine zum Rundumschlag ausgeholt, um ihren Mann an seinen Mangel an Manieren zu erinnern. Wenn man schließlich nicht im Kugelhagel stand und Zeit hatte, ein Accessoire zu verlangen, bedeutete es gleichzeitig auch, dass man auch die Muße hatte, seiner Frau ein paar liebende Worte zu senden. Ganz besonders im Hinblick darauf, dass er auf Meat sterben könnte, ohne sich von ihr zu verabschieden und dieser Brief ein würdiger Ersatz gewesen wäre. Darüber hatte Bardock aber nicht nachgedacht, da seine Gedanken mit der baldigen Schlacht beschäftigt waren. Welcher Saiyajin hatte da noch Zeit und Worte für einen Abschiedsbrief? Aber erkläre man das seinem Weib, ohne einen Wutanfall auszulösen??! Gines Rache sah so aus… Geschrieben in sauberer Handschrift leuchteten Bardock in roter Tinte die Worte „Sexentzug UND Diät auf unbestimmte Zeit“ entgegen, darunter ein lachender Smiley. Sollte er also Glück haben und überleben, würde auf ihn keine Freudenfeier warten. Bardock ließ sich auf den Faltstuhl sinken. Er strich sich über die Stirn, die wieder anfing, schmerzhaft zu pochen. Erschöpft ließ er Gines Nachricht zu Boden sinken und schloss die Augen. Er könnte jetzt anfangen, ihr einen Brief als Wiedergutmachung zu schreiben, seine Gefühle zu Papier bringen…oder er beschäftigte sich damit, die baldige Schlacht zu überleben. Er bevorzugte letzteres, das machte weniger Kopfschmerzen. Sein Instinkt sagte ihm, dass die nächste feindliche Salve härter ausfallen würde. Freezer wollte Blut sehen für seine Verluste. Selbst mit seinem neu gestiegenen Powerlevel würde es für Bardock schwierig werden, besonders, weil die Überraschung- Taktiken fehlten. Die Saiyajins konnten zwar die gegnerischen Scouter täuschen, aber sie befanden sich immer noch auf Meat wie auf einem Präsentierteller. Selbst wenn Zarbon und Dodoria die Stärksten ihrer Art gewesen waren und Freezer keine anderen Figuren mehr in dieser Kampfstärke besaß…dieser Feldherr war stark genug, um es auch allein mit der gesamten saiyanischen Armee, einschließlich Vegeta, aufnehmen zu können. Bardock hatte die Aufzeichnung gesehen, wie Freezer mit einer Sonnenähnlichen Ki-Attacke beinahe Vegeta bei ihrem ersten Aufeinandertreffen vernichtet hatte. Wie sollte er das überstehen, damit Gine überhaupt die Chance erhielt, ihn zu bestrafen? Ehrlich, ihre Strafe würde er vorziehen: er könnte sie monatelang ertragen, da es immer noch besser wäre, als sterben und sie nie wiederzusehen. Bardock sah nur eine Siegeschance für seine Rasse: wenn er die Gabe der Prophezeiung, die er auf Planet Kanassa erhalten hatte, strategisch nutzte. Also musste er den Schmerz in seinem Schädel ignorieren und weitere Visionen erzwingen, auf der Suche nach dem richtigen Weg. Es musste doch eine Möglichkeit geben, wie man Freezer austrickste. Zu dumm, dass sein jüngster Sohn nicht anwesend war, denn ein Krieger wie Kakarott könnte eine wichtige Figur in seiner Strategie sein. Wie Bardock durch Radditz erfahren hatte, war sein Sohn sogar dem König fast ebenbürtig. Einen solchen Krieger könnte man momentan gut gebrauchen. Wenn er sich nur erinnern könnte, warum er Kakarott und Bulma nach Namek geschickt hatte? Radditz hatte ihm davon erzählt, aber Bardock konnte sich nicht an den Grund erinnern. Aber er wusste, dass er ebenfalls aufgrund einer Vision darauf gedrängt hatte. Ein unscharfes Bild war alles, woran er sich erinnerte…ein Saiyajin, der golden leuchtete, der Körper muskulös, die Haare aufrecht nach obenstehend, der Rücken dem Betrachter zugewandt. Bardock erinnerte sich an das erhabene Gefühl von Macht, welche dieser Krieger ausgestrahlt hatte. Sie war gigantisch, aber gleichzeitig auch warm und beschützerisch. Aber er konnte nicht das Gesicht erkennen. War dies die Hoffnung für die Saiyajins? Aber wer könnte es sein? Es gab noch einen weiteren starken Saiyajin außer Vegeta und Kakarott. Vegeta hatte Bardock darüber informiert, dass er nach Broly fanden ließ. Er wollte ihm die Chance geben, sich im Krieg zu bewähren und gegeben falls zu begnadigen. Als Bardock davon erfuhr, war seine Meinung zwiegespalten. Ja, sie brauchten Verstärkung, aber ausgerechnet DER?! Er war nicht von dessen Hilfe überzeugt. Broly war als Kind verbannt worden und hatte daher nie eine ordentliche Ausbildung zum Krieger erhalten. Dazu kam seine mangelnde Kontrolle über seine starke Energie. Bardock hatte dies schließlich vor Jahren am eigenen Leib erfahren. Mit purer Kraft kam man in einem Krieg nicht weiter, sonst würden die eigenen Soldaten wegen Eigenbeschuss und Querschläger von Brolys Attacken fallen Der Umstand, dass Broly aufgrund seiner Verbannung noch so weit entfernt war, das er nicht in nächster Zeit ankommen würde, machte Bardock daher nicht traurig. Er hatte genug zu tun, da konnte er so einen Kerl nicht auch noch Disziplin beizubringen oder überwachen. Zurück zum heutigen Plan…Visionen, her damit! Das Zelt war verdunkelt, ein nasses Handtuch für die spätere Migräne lag bereit. Bardock holte tief Luft und nahm noch zur Vorbeugung aus einer kleinen Schachtel zwei Kopfschmerzpillen, die er mit einem Schock Wasser runter schluckte. Dann schloss er die Augen und erzwang eine Vision, die ihm die nahe Zukunft zeigen sollte. Als Radditz unangemeldet in Bardocks Zelt eintrat, mussten sich seine Augen zuerst an die Dunkelheit darin gewöhnen. Als er nach ihm rufen wollte, blieben ihm die Worte ihm Hals stecken. Er fand seinen Vater in der dunkelsten Ecke sitzen, vor sich blind hinstarrend und leicht seinen Körper wiegend. „Nein….nein, so funktioniert das nicht…so gehen wir nur drauf…warum explodiert immer alles…“ hörte er den älteren Mann hoffnungslos murmeln. Radditz erbleichte. Das war ein Anblick, auf den er ebenfalls verzichten konnte. „Hirnfäule“ fluchte Radditz „es breitet sich wie eine Krankheit aus.“ Er fühlte sich hilflos. Er wollte zu seinen Vater gehen und ihn trösten, aber mit welchen Worten? Es schien so, als wäre er von einem alten Trauma eingeholt worden. Er faselte wieder so wie damals, als er kurz nach seinem Koma erwacht worden war und Bulma und Kakarott nach Namek befohlen hatte. Er wirkte wie in Trance, die Augen aufgerissen und starr. Träumte er? Sollte Radditz ihn wecken oder in Ruhe lassen? Oder einen Arzt rufen, um Bardock ein Beruhigungsmittel spritzen zu lassen? Aber wenn sich das herumsprach, dass einer der Generäle nicht ganz bei Sinnen war, würde das die Stimmung der Soldaten nur verschlimmern. Radditz hatte keine andere Wahl, als langsam rückwärts aus den Zelt zu gehen, um seinen Vater Zeit zu geben, von selbst runter zu kommen Keine hektischen Bewegungen, um Bardock oder jemanden anderen zu beunruhigen. Kaum war er draußen, drehte er sich um und eilte in sein eigenes Zelt, um niemanden seine geschockte Miene zu zeigen. Nur schwer konnte er seine Nervosität verbergen. So viel zu seinem Plan, sich von Vegetas Vertrauen in den Sieg oder Bardocks Erfahrung trösten zu lassen, hah! Die erhoffte Zuversicht hatte er durch die zwei Besuche nicht erhalten und es gab niemanden sonst, zu dem er gehen konnte. Nappa war tot und Tales befand sich in einem der Raumschiffe, welche den Planet Meat umkreisten, um Feuerschutz zu geben. Es gab niemanden, mit dem Radditz einfach zusammensitzen, etwas trinken und sich seelisch entblößen konnte, ohne dumme Kommentare zu ernten. Noch nie zuvor hatte er Kakarott so vermisst. Sein ständiger Optimismus wäre jetzt genau das richtige gewesen. Aber dann wäre er jetzt ebenfalls vom Tod bedroht. „Was immer ihr beiden gerade auch macht“ murmelte Radditz mit Gedanken an seine jüngeren Geschwister. „Ich hoffe, es geht euch gut.“ Bulma und Kakarott flogen nach einem Tag wieder hoch zum Felsgipfel, zum Haus des Oberältesten. Nehl hatte sie aufgesucht und ihnen mitgeteilt, dass der Oberälteste nun wieder bereit für sie war. Die Saiyajins hatten sich in der Zeit ebenfalls ausgeruht, waren aber froh, dass sie endlich wieder mit ihrer Mission fortfahren konnten. Bulma hatte das Radar gecheckt, um den Standort des letzten Dragon Balls zu erfahren. Seine Suche würde schwieriger werden und allmählich lief ihnen die Zeit davon. Sie waren viel länger unterwegs als sie anfangs geplant hatte und das machte sie nervös. Denn es war nicht so, als würde der Krieg während ihrer Suche pausieren. Die blauhaarige Saiyajin wusste nicht, wie die Situation an der Front aussah. Sie hatte sich nicht in den Funkverkehr gehackt, um ihre Position nicht zu verraten. Ihre Anwesenheit auf Namek musste ein Geheimnis bleiben. Stattdessen hatte sie in den Dörfern die Ältesten gefragt, die in Kontakt mit der Allianz standen, wie der Stand war. Aber da die Namekianer nur stille Mitglieder waren, erhielten sie verspätet Informationen. Das Einzige, was sie erfahren hatte, war, dass die Saiyajins sich auf Planet Meat gesammelt hatten, um von dort den Feind abzuwehren. Es konnte also jederzeit zur großen Schlacht kommen. Aber was war mit Aurum? Hatte Vegeta die Verräter enttarnt oder wurde er weiterhin getäuscht? Bulma drängte es, ihn anzurufen. Sie wollte seine Stimme hören, wissen, dass er noch lebte und ihm sagen, wie sehr sie ihn vermisste. Sie wollte bei ihm sein, an seiner Seite stehen, seine Hand berühren. Aber sie waren stattdessen getrennt, jeder beschäftigt mit seiner eigenen Mission. Wollten sie ihr Volk retten, mussten beide erfolgreich sein. Je eher, desto besser. Sie hoffte, was auch immer der Oberälteste ihnen noch mitteilen wollte, es nicht zu lange dauern würde. Sie wollten seinen Dragon Ball erhalten und dann weiter zum Letzten fliegen. Sie standen so kurz davor, ihr Ziel zu erreichen. Bulma würde sich dann wünschen, dass Kakarott genug Kraft erhielt, um Freezer zu schlagen, aber dieser Anstieg nur befristet sein dürfte. Freezer sollte vernichtet werden, aber man brauchte keine weitere Person mit so einer Macht. Dies könnte bedrohlich auf andere Rassen wirken. Wenn dieser Wunsch möglich war, hätte sie vielleicht noch zwei weitere Wünsche beim Drachen frei. Dann könnte dies ausreichen, um die Opfer von Freezers Armee wieder zu erwecken. Anderseits stand zu befürchten, dass insbesondere dieser Wunsch zu viel Aufmerksamkeit bringen würde. Tote wiedererwecken? Jeder würde sich ungläubig die Augen reiben bei so einem Wunder und dann Nachforschungen anstellen. Würde das nicht das Risiko erhöhen, dass andere Rassen von den Dragon Balls erfuhren? Dann könnte all das passieren, was die Namekianer befürchteten: man würde auf Namek einmarschieren, um gierig weitere Wünsche beim Drachen zu verlangen. Welche Folgen das noch nebenbei hatte, war ihr nun auch bekannt: Die Entstehung von dunkler Energie, welche Naturkatastrophen auslöste. Aber so hoch das Risiko auch war, so gab es eine Sorge, die sie beschäftigte und die sie zu so einem Wunsch zwingen könnte: Der Verlust ihrer Lieben. Bulma und ihrem kleinen Bruder ging es momentan noch gut, aber wie erging es den anderen Saiyajins? Bislang wusste sie nur vom Tod ihrer Tante Selypa und ihren Onkeln Toma, Borgos und Panbukin, sowie einigen Freunden, die auf den Raumschiffen gedient hatten. Aber was, wenn in der Zwischenzeit noch mehr Saiyajins, die ihr lieb und teuer waren, gestorben waren? Wie ging es Radditz, Bardock und Vegeta, die direkt an der Front standen? War Vegeta-Sei noch frei oder würde ihre Heimat bald von Freezer zerstört werden und damit auch die Leben von Gine, Chi-Chi, Laucha, Leeka und ihren Kindern? Was, wenn Kakarott zu spät kam, um Freezer zu töten und dieser sich bereits ausgetobt hatte? Wenn später nicht nur Freezer vernichtet war, sondern auch alle anderen…wenn es keine Heimat, keine Freunde und Familie mehr gab…dann war das ein Preis, der sehr hoch war und den Bulma nicht zahlen wollte. Und was machte sie in dieser Zeit? Sie war sicher auf Namek, weit weg von all dem Blutvergießen und dem Risiko zu sterben. War das nicht unfair?! Es verursachte Schuldgefühle. Sie wollte sich nicht auf einem sicheren Planeten verstecken, bis die Schlacht vorbei war. Es war feige! Nur weil sie ein Raumschiff besaß und fliehen konnte, sollte sie später leben dürfen, während andere Saiyajins mutig starben, beim Versuch ihre Heimat zu verteidigen? Es fühlte sich an wie Mogelei. Wie etwas, was sie nicht verdiente. Bei dieser Vorstellung einer möglichen Zukunft fühlte sie sich schlecht: lieber wollte sie zusammen mit den anderen Saiyajins sterben, als unehrenhaft zu leben. Sie ahnte, dass sie nicht die Einzige war, die so dachte. Kakarott war unüblich still. Er hatte die vergangenen Stunden damit verbracht, sich zurückzuziehen und allein zu trainieren, bis Nehl kam. Am liebsten hätte er sogar gegen den jungen Namekianer gekämpft, aber dieser hatte abgelehnt, da es seine Aufgabe war, sich um den Oberältesten zu kümmern. Anscheinend war sein Zustand besorgniserregend und er konnte nicht allein gelassen werden. Als die beiden Saiyajins nun vor ihm traten, bemerkten sie erneut, wie schwach seine Lebensenergie war, auch wenn er sich äußerlich nichts anmerken ließ. Bei ihrer Ankunft hob er seinen Arm und entnahm den Dragon Ball aus der Kopfstütze seines Throns, um diesen an Bulma zu übergeben. „Hier ist der sechste Ball. Ihr müsst euch eilen, um den siebten zu finden. Im Schlaf erhielt ich eine neue Vision. Sie zeigte mir das Eindringen von feindlichen Mächten in unsere Galaxie. Starke, böse Wesen sind auf den Weg, um die Verteidigung zu vernichten. Angesichts ihrer Powerlevels werden sie dazu in der Lage sein“ erklärte er ihnen beunruhigt. Bulma und Kakarott starrten ihn schockiert an. „Ist das wahr? Ihr könnt das spüren? Bulma, wir müssen die Saiyajins warnen!“ rief Kakarott. „Warnung hin oder her…wenn der Feind so stark ist, werden sie es schon rechtzeitig spüren, da brauchen sie unsere Warnung nicht. Die Frage ist eher, was sie dagegen tun sollen?“ plante Bulma schon einen Schritt weiter. „Kann ich ihnen helfen? Bin ich stark genug?“ fragte Kakarott den Oberältesten. „Kakarott, willst du etwa nach Meat fliegen?“ unterbrach Bulma bestürzt. „Was ist mit unserer Suche?“ Ihr Bruder gab keine Antwort, sondern sah nur den alten Namekianer Antwortheischend an. „Kakarott, sprich mit mir! Willst du etwa wirklich dorthin?“ ließ Bulma nicht locker. „Natürlich“ fauchte Kakarott sie unerwartet an. „Denkst du ich will hier bleiben, während meine Familie abgeschlachtet wird? Ich werde dort gebraucht, Bulma!“ Sie konnte die Panik in seinen Augen sehen, bei dem Gedanken, was man seiner Familie in seiner Abwesenheit antun könnte. Natürlich konnte sie seine Sorge verstehen, aber was sollte sie ohne ihn tun? „Ja, aber unsere Suche?“ stammelte sie. Kakarott seufzte, bevor er seine Schwester ermutigend ansah. „Hör zu, Bulma, es ist nur noch eine Kugel. Nur eine und die Dragon Balls sind vollständig. Ich bin mir sicher, du wirst sie finden. Deswegen hat Vater dich auch nach Namek geschickt. Das ist deine Mission. Darum bist du hier. Aber ich...“er lächelte sie entschuldigend an. „Meine Aufgabe ist es zu kämpfen und zu schützen. Ich kann nicht hier sein, wenn ich weiß, dass so eine Gefahr droht. Du aber bist hier sicher. Während ich bei der Verteidigung helfe, kannst du in der Zwischenzeit den letzten Dragon Ball suchen, den Drachen beschwören und den richtigen Wunsch aussprechen. Wo immer ich dann bin, er wird sich trotzdem erfüllen, nicht wahr?“ fragte er an den Oberältesten gewandt. Jener nickte. „Die Reichweite des Drachen ist diese Galaxie. Alles, was sich in seinem Bereich findet, kann er verändern.“ Kakarott lächelte erfreut über diese gute Nachricht, bevor er sich wieder an Bulma wandte. Er legte seine Hände auf ihre Schulter und sah sie motivierend an „Siehst du…wenn einer alle sieben Kugeln nach Jahrhunderten wieder zusammen führen kann, dann kann es nur Bulma, Bardock und Gines Tochter sein. Das Genie, welches den Radar erfunden hat und noch so vieles mehr. Überleg mal, was du alles in deinem Leben geschafft hast. Ohne doch hätte ich weder das Ki-Lesen, noch das Kamehameha erlernt. Wir hätten nie die Tsufurujin-Basis gefunden und dann wäre ich nicht so stark geworden. Du hast ihre Sachen repariert und neue Dinge erfunden, weshalb Vater und Radditz im GB stärker werden konnten. Nur durch dich hatten wir ein eigenes, schnelles Raumschiff, um bis hierher zu fliegen, in dieser kurzen Zeit. Das und vieles mehr haben wir nur dir zu verdanken. Also kann ich dich hier zurücklassen? Wirst du mir den Rücken decken, während ich an die Front fliege?“ fragte er sie. Bulma strich sich schnell gerührt die Tränen aus den Augen, die sich während Kakarotts Rede gebildet hatte. „Wie soll ich da Nein sagen? Du weißt echt, wie man jemand motivieren kann“ beschwerte sie sich. Ihr Bruder grinste sie neckisch an. „Also gut, ich mach es“ stimmte sie zu. „Ich habe genug Roboter in meinen Kapseln mitgebracht. Zusammen mit dem Radar sollte das ausreichen, um den verschwundenen Ball zu finden.“ „Sehr gut! Ich weiß, dass du es schaffen kannst“ lobte er sie und tätschelte ihr sanft den Kopf. „Dann gib mir die Kapsel mit dem Raumschiff und gib die Koordinaten ein, damit ich Meat fliege. Schnell, lass uns keine Zeit verschwenden. Ich werde einige Tage brauchen…“ „NICHT SO SCHNELL!“ ertönte die tiefe Stimme des Oberältesten, woraufhin sich die beiden Saiyajins erschrocken zu ihm herumdrehten. „Ehrenvoll sind eure Gedanken, aber Eile und Panik sind keine guten Berater“ gab er ihnen den Rat. „Aber wir haben wenig Zeit. Ich muss los…“ versuchte Kakarott es ihm zu erklären, aber der alte Namekianer sah ihn so streng an, dass er verstummte. „ATMET!“ befahl er den viel zu jungen Kindern, die in seinen Augen wirkten wie tapsige, unbeholfene Welpen. „Ihr habt noch Zeit zum Atmen. Holt tief Luft. Macht keine Pläne, wenn ihr in Panik seid. Vergesst niemals zu ATMEN!“ Wie befohlen, holten Bulma und Kakarott daher paarmal tief Luft und bemerkten, wie sofort ihr Puls langsamer wurde. „Gut“ lobte der alte Namekianer sie und schmunzelte, bevor er wieder ernst wurde. „Ich will euch nicht lange aufhalten. Aber ich kenne es, wenn sich die Welt um einen dreht und man nicht weiß, wohin man gehen soll. Hastig macht man einen Schritt zu viel oder in die falsche Richtung. Man verschwendet Energie, die man aber dringend braucht. So würdet ihr eine Gelegenheit verschwenden, um stärker zu werden.“ Kakarott und Bulma horchten auf. „Es hatte seinen Grund, dass ich euch noch mal sehen wollte. Aber ich hatte gestern nach dem langen Gespräch keine Kraft mehr. Nun bin ich aber wieder erholt. Kakarott, komm näher“ befahl der Oberälteste erhaben und winkte den Mann zu sich. Erneut, wie nur wenige Stunden zuvor, legte der alte Namekianer seine Hand auf Kakarotts Kopf. Der Krieger spürte wieder ein seltsames Ziehen in seinem Inneren, aber dieses Mal stärker. Seine Aura leuchtete ohne sein Zutun auf, da seine Energie aufgewirbelt wurde. Wie ein heller Lichtschein strahlte sie um ihn. Es fühlte sich, als wäre seine Energie ein gefülltes Wasserglas und ein Fremder schüttelte und rührte es kräftig um, ohne dass Kakarott sich wehren konnte. „Ohhh, was ist das?“ fragte er verblüfft. Plötzlich zog es in seinem Bauch. Es fühlte sich an, als würde eine Tür geöffnet, von der er gar nicht geahnt hatte, dass es sie gab. Neue Energie kann aus dieser Tür, durchflutete seinen Körper. Der Oberälteste entfernte seine Hand, woraufhin Kakarotts Aura schwächer wurde. Der Saiyajin erhielt wieder die Kontrolle über sein Ki zurück. Doch die neue Kraft in ihm blieb. Er ballte probeweise die Fäuste und manipulierte die Energie in seinem Körper auf die Weise, wie es ihm Piccolo gelehrt hatte. Mit der Kraft seines Willens ließ er diese wie Blut in einzelne Körperabschnitte fließen. „Hoh!“ ungewollt entkam Nehl ein Laut der Ehrfurcht. Der Saiyajin wusste, wie man seine eigene Energie geschickt lenkte. Auf diese Weise konnte er seinen Körper gezielt verstärken, schützen und sogar heilen. Nehl ahnte, dass der Saiyajin dies nur mit Hilfe einen Namekianer gelernt hatte. Durch das Lesen einer Schriftrolle ging so etwas nicht. „Das ist ja unglaublich“ staunte Bulma, die Kakarotts Kraftzuwachs spürte. „Ist das eure Fähigkeit, Oberältester?“ „Ganz recht. Wenn ich spüre, dass jemand noch ungenutztes Potential hat, kann ich diese hervorholen. Diese Kraft wird dir sicher bei deinem Vorhaben helfen.“ „Es ist…wow, ich weiß nicht, was ich sagen soll“ staunte Kakarott und erinnerte sich schließlich an seine Manieren. Ehrfürchtig verbeugte er sich vor dem Oberältesten. „Danke, vielen Dank. Damit habe gute Chancen. Damit kann ich…ich hoffe, dass ich sie alle retten kann“ flüsterte er leise. Kaum auszudenken, dass er beinahe von Namek verschwunden wäre, ohne dieses Geschenk zu erhalten, nur, weil er so in Eile gewesen war. Kakarott bezweifelte, dass sein neues Energielevel ausreichend wäre, um jemanden wie Freezer zu schlagen, von dem es hieß, dass seine Kampfkraft eine halbe Million betrug. Aber bis nach Meat dauerte es noch ein paar Tage und das Raumschiff besaß schließlich auch einen Gravity Room. Zusammen mit der Technik, die er von Piccolo gelernt hatte, würde er die Reisezeit für das Verfeinern seiner Energie nutzen. „Oh, aber was ist mit eurer Gesundheit?“ fiel es ihm noch erschrocken ein. „Ging dies auf Kosten eurer Lebenskraft?“ War das der Grund, warum der alte Namekianer so wenig Energie hatte? „Hoho, du bist ein guter Beobachter. Aber nein, mach dir keine Sorgen. Dies hatte keine Auswirkungen auf meine Lebenskraft. Ich muss mich aber für das Energie-Manipulieren konzentrieren und in meinem Alter werde ich schnell müde“ beruhigte der Oberälteste ihn. „Kann…kann das mir auch helfen?“ fragte Bulma schüchtern an. Sie war die schwächste Saiyajin von ganz Vegeta-Sei. Die Schwerkraft ihres Planeten und das Training in ihrer Kindheit hatten nie eine Auswirkung auf ihren Körper gehabt. Wenn sie vielleicht auch ungenutztes Potential besaß…wenn sie die Möglichkeit bekam, endlich die Stärke eines wenigsten normalen Saiyajins zu erhalten…würde sie dies gerne nutzen. Immerhin wurde Vegeta in den letzten Jahren stärker und stärker und da wäre es schön, wenn ihr Körper auch etwas widerstandfähiger wurde, um seinen besser zu begegnen. „Komm näher, mein Kind“ lud der Oberältester sie freundlich ein. „Lass mich sehen, was du in deinem Inneren verbirgst.“ Sie gab den Dragon Ball ihrem Bruder zum Halten und stellte sich vor dem riesigen Namekianer erwartungsvoll hin. Wie zuvor legte er seine große Hand auf ihren Kopf ab. Sie fühlte sich kühl und schwer an. Dann spürte Bulma einen Sog. Ein unsichtbarer Windstoß wirbelte ihre Energie auf. Auch um ihren Körper leuchtete eine weiße Aura, die aber sehr schnell wieder verschwand. „Hmm“ brummte der Oberälteste und nahm seine Hand runter. „Du hast wenige versteckte Energiereserven als dein Bruder. Da kann ich nicht viel tun.“ „Oh…schade“ Bulma ließ den Kopf enttäuscht hängen. „Hey, du bist aber auf jeden Fall etwas stärker geworden. Ein Scouter würde jetzt vielleicht 600 anzeigen“ versuchte Kakarott sie zu trösten. Zwar war das für einen erwachsenen Saiyajin immer noch schwach. Aber immerhin ein verdreifachter Wert ohne hartes Training. „Jeder hat seine eigenen Stärken und Schwächen“ versuchte auch der Oberälteste sie zu trösten. „Wenn ich versuche, deinen Körper zu stählen, müsste ich dazu etwas anderes opfern. Deinen Intellekt zum Beispiel. Am Ende wärst du dann stärker, aber auch dümmer. Ein zu hoher Preis, denn diese neue Stärke wäre auch nicht höher als die eines gewöhnlichen Saiyajins.“ „Was?! Oh nein, da bleibe ich lieber so, wie ich bin“ war Bulma sofort einverstanden. Lieber das schwache, aber einzigartige Genie, als zum Durchschnitt zu mutieren. Dankbar verbeugte sie sich vor dem Oberältesten. „So, wenn dies alles war, will ich nicht länger warten“ drängte Kakarott zum Aufbruch. „Ich will losfliegen.“ Nehl begleitetet die Saiyajins nach unten zu einem flachen Stück Land, wo Bulma aus ihrer Kapsel das Raumschiff entfalten konnte. In seinem Inneren zeigte sie ihren Bruder, wie der Autopilot anzustellen war und gab die Koordinaten für Planet Meat ein. Da dieser Planet näher dran war als Vegeta-Sei, würde das Raumschiff weniger Reisezeit dorthin brauchen. Aber angesichts der Entfernung musste man mit drei Tagen rechnen. Wie Bulmas Rückreise zu gestalten war ohne Raumschiff, war in diesen Moment nicht so wichtig. Bulma besaß ein Funkgerät, mit dem sie notfalls Hilfe rufen könnte, aber die Namekianer waren ebenfalls in Besitz von Raumfahrt-Technologie. Notfalls könnte sie sich von ihnen ein Raumschiff leihen. Wenn sie wollte, würde sie schon einen Weg finden, den Planeten zu verlassen. Kakarott gab Bulma den Dragon Ball, damit sie ihn zu den anderen packen konnte. Als sie ihn in der zugehörigen Kapsel einpackte, fiel ihr noch etwas ein. „Hier, nimm das mit“ sie gab ihm den Beutel mit den letzten verbliebenden Senzu-Bohnen. „Bist du sicher?“ fragte Kakarott. Sie nickte. „Du brauchst sie dringender.“ „Wow, danke. Das wird mir sicher helfen.“ „Aber nicht alle für dein Training“ warnte sie ihn. „Du fliegst in einen Krieg. Es wird der Moment kommen, wo du dankbar sein wirst, wenn du so eine Bohne hast. Und vielleicht sind dort auch Vater und Radditz, also, wenn du sie siehst…“ ihre Stimme wurde schwächer. Ungewollt traten ihr Tränen in die Augen. Kakarott lächelte sie ermutigend an. „Du hast recht, ich werde sie mir für den Notfall aufheben. Aber hier…“ er nahm eine Bohne heraus und steckte sie in Bulmas Brusttasche. „Auch du brauchst eine.“ Sein Gesicht wurde ernst, als er anfing sie zu warnen. „Ich bin nicht da, um dich zu beschützen. Du muss nicht kämpfen, Bulma, du musst überleben! Wenn es sicherer ist zu fliehen, dann tu es. Du hast nur deine Roboter zur Seite. Sei also bitte vorsichtig. Ich will Vater und Radditz mit gutem Gewissen sagen, dass sie sich keine Sorgen um dich machen müssen.“ „Ja, aber die Zeit rennt. Ich muss den siebten Dagon Ball finden. Ganz besonders jetzt, wo ich weiß, dass…hoffentlich bist du schnell da…bevor…“ sie fing an zu schluchzen. „Bulma! ATME!“ befahl Kakarott augenblicklich. Seine Imitation des Oberältesten bewirkte, dass sie lächeln musste und damit ihre Panik bezwang. „Ich fliege jetzt los“ sprach er den Abschied aus und gab ihr damit den Hinweis zu gehen, damit er den Motor starten konnte. Sie nickte, streckte sich auf Zehenspitzen, um ihren Bruder noch mal zu umarmen und auf die Schulter zu klopfen. Dann nahm sie ihre Sachen, verließ das Raumschiff und sah in sicheren Abstand mit Nehl dabei zu, wie es sich in die Luft erhob. „Wird er rechtzeitig ankommen?“ fragte sie den Namekianer. Jener zuckte mit den Schultern. „Ich habe nicht die gleichen Fähigkeiten wie der Oberältester. Die Geheimnisse des Universums sind mir verborgen. Wärst du gläubig, so würde ich dir rate, zu deinem Gott zu beten. Aber du bist eine Saiyajin. Was macht man da?“ „Wir kämpfen!“ entgegnete Bulma mit grimmiger Miene. „Saiyajins beten nicht. Wir glauben!“ Glaube an die eigenen Fähigkeiten. Glaube daran, dass letztendlich alles gut wurde. Also musste sie daran glauben, dass Kakarott rechtzeitig ankam und sie es in der Zwischenzeit schaffen würde, den letzten Dragon Ball zu finden. Bulma holte aus einer Kapsel einen Fluggleiter hervor, damit sie zum Standort fliegen konnte, welcher vom Radar angezeigt wurde. Damit sparte sie Kraft, als wenn sie selber flog. Selbst mit ihrem kleinen Kraftzuwachs dank des Oberältesten war sie längst nicht so schnell wie wenn Kakarottt ihr half. Als sie im Cockpit saß, nickte sie zum Abschied noch Nehl zu, der mit unbewegter Miene ihren Abflug zusah, um dann den Oberältesten Bericht zu erstatten. Mitleidig betete er in Gedanken darum, dass beide Saiyajins mit ihrer Mission erfolgreich waren. Denn wenn der Oberälteste davor starb, wäre ihre Suche sinnlos gewesen. Einige Stunden später, auf Planet Meat… Vegeta atmete tief durch. Er hatte sich auf den Teppich gesetzt und die Augen geschlossen, während er eine Motivationstechnik aus seiner Kindheit nutzte. Er zählte in Gedanken seine besten Charakterzüge auf, während er langsam und tief die Luft ein- und ausatmete. Er war stark, geschickt, listig, schnell, mutig. Er hatte Freezer und Aurum ausgetrickst, Zarbon getötet und Aurums Verrat offenbart. Sein Volk war kampfbereit, so stark wie noch nie Sein Geist wurde ruhig wie ein Bergsee, je mehr er sich selbst lobte und sein Selbstbewusstsein stieg. Als er die Augen öffnete, war er allein im Zelt: die geisterhafte Luftspiegelung war endlich verschwunden und er hörte auch nicht mehr ihre nervige Stimme. „Wusste ich doch. Von wegen Geister“ murmelte er und erhob sich. Er fühlte sich besser. Vielleicht würde er einen Spaziergang machen, um seine Truppen zu motivieren. Doch stattdessen stürmte Bardock, einer seiner Generäle mit panischer Miene ins Zelt hinein. „Lasst sofort die Mittelklasse evakuieren“ rief er aus. „Bevor sie abgeschlachtet werden.“ „Bardock, bist du irre? Ich soll meine Armee halbieren?“ fragte Vegeta ungehalten. Bardock baute sich vor ihm auf und griff nach Vegetas Schultern, um ihn zu schütteln. Sein angsterfülltes Gesicht beunruhigte den jungen König. „Ich sehe keine andere Möglichkeit, wenn wir nicht wenigstens ein paar Saiyajins retten wollen. Falls wir dazu noch die Zeit haben. Sonst sendet wenigstens die Luftflotte weg. Sie können am schnellsten fliehen und werden uns in der Schlacht am wenigstens helfen“ forderte Bardock. „Eine andere Möglichkeit sehe ich nicht, um unsere Verluste zu verringern. Sie müssten bald hier sein.“ „Wer, Bardock? Woher kommen deine Infos? Und hör auf, mich so vertraulich anzutatschen“ befahl Vegeta und entzog sich Bardocks Griff. Eigentlich erhielt Vegeta als Erstes alle Neuigkeiten. Welche Kontakte besaß Bardock, wenn er mehr wusste als sein Oberbefehlshaber? „Freezers Elitetruppe ist auf den Weg hier. Fünf Pods, jeder besetzt mit einem Krieger von einer Stärke, welche selbst du sie nicht hast. Besonders ihr Anführer lässt mich schaudern“ erzählte Bardock, ohne jedoch seine Quellen offenzulegen. „Ich hätte nicht gedacht, dass Freezer noch so ein Ass im Ärmel hat. Wenn wir nicht die Schwächsten unserer Armee abziehen lassen, sterben sie nur einen sinnlosen Tod. Unsere beste Möglichkeit ist es, wenn wir Elitekrieger sie trennen und zusammen aufhalten, bis Kakarott ankommt.“ „Was, Kakarott ist auf den Weg hierher? Ich dachte, er ist bei Bulma? Hat er dir davon erzählt?“ fragte Vegeta verwirrt, während sein Hirn langsam die Neuigkeiten verarbeitete. Nur fünf Feinde, aber alle stärker als Vegeta? Und man brauchte Kakarott, um sie zu schlagen? Sollte das heißen, Kakarott war stärker als Vegeta? Der junge König runzelte augenblicklich verärgert die Stirn, als er dieses Fazit aus Bardocks Gelaber erhielt. „Woher kommt dieser Unsinn? Von Kakarott oder von wem? Du sagst, der Wicht ist stärker und meine Aufgabe ist es, Zeit zu schinden, um mich von ihm retten zu lassen?“ fuhr er Bardock aggresiv an. „Vegeta, vergiss deinen Stolz“ bat Bardock. „Es gibt nicht viel, was wir machen können.“ Seine Stimme war so ruhig, beinahe abgestumpft. Seine Augen wirkten, als hätte er endlose Tode angesehen. Vegeta spürte sofort, dass der Mann keine Scherze machte. „Was hast du gehört?“ fragte er erneut, nun leiser und ohne nach Bardocks Quellen zu fragen. „Gesehen“ verbesserte Bardock tonlos. „ich habe es gesehen…ich sah, wie fünf Pods landeten und ihnen mächtige Krieger entstiegen. Unaufhaltsam vernichteten sie jeden, der sich ihnen in den Weg stellte. Stell dir fünf Gegner von deinem Format vor und verdopple den Schrecken. Dann ahnst du, was uns erwartet. Dagegen können wir uns nicht mit einer Überzahl an Soldaten oder mit Kanonen schützen. Die Pods sind so schnell, dass sie die Luftabwehr austricksen und landen, bevor die Kanonen ausgerichtet werden können. Selbst wenn doch, sind sie so stark, dass keine Munition sie töten kann. Darum, Vegeta, rette wenigstens ein paar, bevor die Armee vollständig vernichtet wird“ warnte er. „Vollständig vernichtet? Bardock, selbst du oder ich sollen…willst du mich verscheißern?“ fuhr Vegeta ihn entrüstet an, aber Bardock schüttelte den Kopf. „Weder du noch ich haben eine Chance. So ärgerlich es ist, dies war der einzige Ausweg, den ich gefunden habe: auszuhalten, bis Kakarott ankommt.“ „Wer?“ flüsterte Vegeta beunruhigt. „Wer, außer Freezer, müssen wir erwarten?“ „Das Ginyu-Sonderkommando!“ war Bardocks Antwort und fuhr erklärend fort. „Freezers fünf Finger, so werden sie genannt. Der Grund, warum der Kerl selbst noch nicht hier ist, liegt daran. Er hat noch Untergebene, die für ihn rennen und sie werden erfolgreich sein. Freezer hat seine Meinung geändert. Er will uns nicht mehr als Sklaven, sondern ausrotten.“ Vegeta wurde augenblicklich kalt, als er das hörte. Wenn Freezer sie nicht mehr versklaven wollte…dann verlor Vegeta eine Verhandlungsmöglichkeit. Ihre Loyalität war nicht mehr wichtig, ihre Kapitulation hinfällig. Eine Taktik, die er sich für den Notfall eigentlich noch offengehalten hatte, so schamlos sie auch war. Vegetas letzter Sieg hatte wohl Freezers Geduld überstrapaziert. Warum sich also die Mühe machen, solch sture Streuner wie die Saiyajins zu versklaven, die ihm niemals treu ergeben sein würden? Vegeta wusste immer noch nicht, woher Bardock all diese Dinge wusste. Aber dieser Krieger war stets dem Ehrenkodex gefolgt und war nicht als Lügner oder Feigling bekannt. Wenn er durch irgendeinen Kontakt, wie zum Beispiel durch seinen jüngsten Sohn, Zugang zu Geheiminformationen hatte, so konnte Vegeta ihm vertrauen. Seine nächste Frage war also wie folgt… „Wie lange?“ flüsterte Vegeta. „Wie viel Zeit haben wir, bevor sie ankommen?“ „Ich…ich weiß es nicht. Aber schon bald“ murmelte Bardock bedrückt. „Dann sollten wir…“ Vegeta kam nicht dazu, seinen Befehl fortzuführen. Sein Funkgerät, welches sich im Zelt befand, piepte laut auf. Eine verzehrte Stimme, die Bardock als die von Tales erkannte, erklang warnend. „Achtung, fünf feindliche Pods sind vom Radar entdeckt worden. Sie haben die Späher passiert und den äußerten Schutzring durchstoßen. Die Scouter haben starke Powerlevel gemessen. Ihr Kurs ist eindeutig Meat. In etwa sieben Stunden werden sie ankommen, wenn sie die anderen Reihen ebenfalls durchbrechen. Was sind eure Befehle?“ „Scheiße“ fluchte Bardock. Die vielen Visionen, die er auf der Suche nach dem richtigen Weg erduldet hatte, waren zu zeitaufreibend gewesen. Er sah seinen Anführer an, dessen Kopf nachdenklich gesenkt war und seine Mimik damit nicht erkennbar. „Was sollen wir tun, mein König?“ fragte Bardock vorsichtig an. Würde er ihm vertrauen? Bardock hatte niemand über seine neue Fähigkeit aufgeklärt, weil sie einfach so unsinnig klang. Dass er in die Zukunft, Gegenwart und Vergangenheit sehen konnte, musste er seinen misstrauischen Kameraden erst mal beweisen. Vermutlich würde der stets skeptische Vegeta ihm ebenfalls nicht glauben. Vegeta hob den Kopf, Entschlossenheit sichtbar. Er hatte eine Entscheidung gefällt. „Wir evakuieren die Schwächsten, während der Rest sich kampfbereit macht“ befahl Vegeta augenblicklich. Bardock blinzelte verdutzt, erleichtert, aber auch verwundert. Vegeta klopfte ihm beiläufig auf die Schulter, während er sich auf den Weg nach draußen machte. „Bardock, ich weiß, dass du kein Traumtänzer bist. Du warnst nicht grundlos. Keine Ahnung, woher du deine Infos hast, aber Tales hat es mit seiner Meldung bestätigt. Also lass uns keine Zeit verlieren“ erklärte er seinen Beweggrund, ihm zu glauben. Es hatte nichts mit Bardocks Verbindung zu Bulma zu tun. Vegeta kannte keine Vetternwirtschaft. Erleichtert verbeugte sich Bardock und folgte seinem Anführer. Insgeheimen dankte er dem Umstand, dass Vegeta ihm so sehr vertraute. Sein Vater, König Vegeta III. war argwöhnischer gewesen und hätte einem ehemaligen Unterklasse-Krieger vermutlich nicht geglaubt. Er hätte mehr Beweise verlangt und die Entscheidung verzögert, bis es zu spät gewesen wäre. Bardock würde sein Bestes tun, um sich diesem Vertrauen als würdig zu erweisen. Wenn seine Vision dabei helfen könnte, dass eine kleine Gruppe von auserwählten Saiyajins die Eindringlinge aufhielt, bis Kakarott ankam, waren sie auf dem richtigen Pfad. Dies wäre die Zukunft, in der sie nicht nur das Ginyu-Kommando, sondern sogar Freezer vernichten könnten. Um dies zu bewerkstelligen, war Bardock bereit, sein Leben zu opfern. Etwa sechs Stunden später, früher als erwartet, landeten wie angekündigt fünf fremde Pods auf Planet Meat. Ihnen entstiegen jeweils ein Passagier. Sie alle trugen Scouter sowie weiß-goldene Rüstungen mit dem gleichen Symbol auf der Brust, welches auch auf dem Pods prangte. Sofort stellten sie sich in einer gut geübten Choreographie um ihren Anführer, angeordnet nach Größe, um von dort zur Seite zu springen und zu tänzeln. „Wir sind da…DAS GINYU-SONDERKOMMANDO!“ riefen sie, als sie sich in Position stellten. „DIE FÜNF FINGER AN FREEZERS STARKER HAND!“ In dieser verweilten sie einige Sekunden, bevor sie sich wieder entspannten. „Hmpf, ohne Zuschauer ist das alles nichts“ beschwerte sich ihr Anführer, ein Wesen mit gehörnten Schädel und violetter Haut, missbilligend. „Niemand da, der unser Arbeit bewundert. Wo sind die Saiyajins? Ich hätte gedacht, diese kampfsüchtige Rasse würde uns längst umzingeln. Die müssen doch wissen, dass wir hier sind.“ „Vermutlich verstecken sie sich. Sie haben da wohl so einen Trick drauf, mit dem sie Zarbon und Dodoria reingelegt haben. Egal, Lord Freezer hat unsere Einlage bestimmt von seinem Spionage-Satelliten gesehen, Käpt’n“ tröstete der zweitkleinste der Gruppe, ein junger Mann mit rostfarbenen Teint und langen, gebleichtem Haar. Er streckte sich. „Nach der langen Reise hat es außerdem gut getan, um sich aufzuwärmen.“ „Hm, dann auf, zum Ruhm von Lord Freezer. Zeigen wir ihm, wie gute Arbeit aussieht.“ Wieder etwas aufgeheitert bei dem Gedanken, von seinem geliebten Herrscher beobachtet zu werden, klickte der Anführer auf seinem Scouter, um die Lage zu sondieren. „Die kleinen Affen haben sich ganz schön verteilt. Nun, Männer, was sollen wir tun? Gruppenarbeit oder jeder für sich? Ihr habt die Wahl.“ „Oh, Käpt’n, dann jeder allein. Ich komme sonst zu gar nichts, weil Rikoom und Baata mir immer alles wegschnappen“ beschwerte sich der Kleinste von ihnen, ein Froschähnliches Wesen mit vier Augen und hüpfte aufgeregt. „Ich will auch Spaß haben.“ „Hm, Guldo, hältst du das für eine gute Idee? Einige Saiyajins sind stärker als du“ fragte sein Anführer besorgt. „Die überlasse ich gerne meinen Freunden. Aber gebt mir wenigstens das Kleinvieh“ war Guldos Plan. „Mit dem Scouter finde ich schon die richtigen Gegner. Außerdem habe ich meine Kräfte. Wenn was Ernstes ist, kann ich euch problemlos rufen. Baata ist schnell da.“ Fragend sah der Käpt’n die anderen an. „Damit habe ich kein Problem. Der arme Guldo soll seinen Spaß haben. Es wird schon genug für alle geben“ stimmte der Zweitgrößte zu, ein humanoider, muskulöser Riese mit kantigem Gesichtszügen und rotem Irokese, während der Größte unter ihnen, Reptilartig mit bläulich-violetter Haut und roten, pupillenlosen Augen, ebenfalls nickte. „Keine Sorge, Käpn‘. Ich bin der Schnellste. Ein Ruf von Guldo und ich bin in ‘ner Sekunde da“ lispelte er. In gespielter Verzweiflung seufzte ihr Anführer, der titelgebende Ginyu. „Schade, dabei wäre das eine so schöne Möglichkeit des Team-Buildings.“ „Team? Sind wir doch bereits, Käpn’n“ argumentierte Jeeze, zwar der zweitkleinste, aber dafür nach Ginyu der Stärkste und damit der Vize-Anführer. „Besseres Team als wir es sind, kann es doch nicht mehr werden.“ „Auch wieder wahr, Jeeze“ stimmte Ginyu grinsend hinzu. „Nun, Männer, dann lasst uns mal den Affen zeigen, wo die Banane hängt. Tobt euch aus!“ Und mit dem gleichen hinterhältigen Grinsen teilte sich die Gruppe auf und flogen in verschiedenen Richtungen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)