Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 61: Etwas zerbricht --------------------------- Etwas zerbricht…   Bei den Saiyajins herrschten seit Beginn ihrer Kultur auf Vegeta-Sei eine hierarchische Struktur in Form einer Pyramide. An der Spitze stand der König, während der Hauptteil, der Boden, von den Zivilisten, den sogenannten „No-Name-Saiyajins“, den Schwächsten ihrer Art gebildet wurde. Dazwischen standen die Krieger, eingeteilt in ihren Klassen, wobei die Schwächsten der Unterklasse sich manchmal nur von den „No-Name“ unterschieden, weil diese sich zu kämpfen trauten. Aber auch vor ihrer Zeit auf Vegeta-Sei, auf ihrem Urplaneten Sadal, herrschten ähnliche Strukturen, allerdings ohne König an der Spitze, dafür mit gewähltem Rat oder Stammeshäuptling. Jeder hatte seinen Platz in der Gesellschaft, wusste daher, wie seine Pflichten aussahen und kannte seine ihm gebührenden Privilegien. Der Stand einer Frau wurde dadurch entschieden, wie jung und wie gesund sie war und welche Fähigkeiten sie besaß. Ähnlich war es bei den Männern, wobei hier ihre Gesundheit und Stärke die vorherrschenden Fähigkeiten sein mussten. Mit „Stärke“ war nicht nur körperliche Kraft gemeint, sondern eine Kombination aller Fähigkeiten, die das Überleben sicherten. Um in der Hierarchie entsprechend aufzusteigen, waren Kämpfe gegeneinander nötig, um sich zu beweisen. Auf diese Weise konnte sich niemand in einer höheren Ebene auf seinen Erfolgen ausruhen und musste die Konkurrenz von unten fürchten. Im Gegenzug konnten die Niederen sich von unten durch Hartnäckigkeit und Fleiß bis in eine mittlere Ebene durchschlagen. Jedoch zeigte die Geschichte, dass eine elitäre Position von Geburt an vorgegeben waren. Die Unglücklichen, welche schwach geboren waren, konnten nie denen das Wasser reichen, die von der Natur reichlich gesegnet waren. Die Elite, die an der Spitze der Pyramide stand, herrschte über die unterste Kaste. Es war ihr Recht, als die Stärksten ihres Volkes. Niemand konnte sich mit ihnen in einem fairen Kampf messen. Ihre Position schien unantastbar. Aber manchmal kann eine Veränderung der fast gesetzartigen Umständen schlagartig stattfinden und alles, woran man glaubt, umstürzen.   In der Gegenwart… Vegeta und Kakarott landeten beide zeitgleich auf den kleinen Planeten Yasai, dem nächstgelegenen Planeten von Vegeta-Sei. Er befand sich aufgrund seiner Nähe zu ihrer Heimat im Herrschaftsgebiet der Saiyajins. Yasai war seit der Herrschaft König Vegetas II. als Ausbildungsort für die jungen Rekruten ausgewählt worden. Er hatte damals die Regel aufgestellt, dass das erste Ausbildungsjahr auf diesen Planeten stattfinden musste, damit den rauffreudigen Rekruten die nötige Disziplin beigebracht wurde. Es bestand sonst die Gefahr, dass diese pubertären, hormongesteuerten Jünglinge die zivile Ordnung zu sehr stören würden. Auf Yasai durfte man sich austoben, auf Vegeta-Sei war das verboten. Nachdem Yasai im Laufe der Jahrzehnte ständig kämpfende Saiyajins ausgehalten hatte, lebte dort außer ein paar hartnäckigen, Sauerstoffproduzierenden Pflanzen nichts mehr. Daneben befanden sich auf dem öden Planeten nur Felsenwüsten mit tiefen Schluchten sowie die einfachen Baracken der Soldaten. Zum jetzigen Zeitpunkt war er völlig unbewohnt, da alle Rekruten sich auf Vegeta-Sei befanden, um den Heimatschutz zu verstärken. Yasai war damit der perfekte Kampfplatz für zwei starke, sich duellierende Saiyajins. „Bist du bereit?“ fragte Vegeta, kam aus dem Pod ausgestiegen. Er gab seinem Gegner die letzte Chance, aufzugeben. Eine Hilfeleistung, die der vorlaute Unterklassekrieger eigentlich nicht verdiente. Er bekam sie nur, weil er der Bruder von Bulma war. Doch anstatt Furcht, zeigte Kakarott das gleiche selbstbewusste, kampffreudige Lächeln wie Vegeta. „Ja, folge mir“ mit einem Kopfnicken deutete Kakarott zur Erklärung auf ihre Pods, damit diese nicht aus Versehen während ihres Kampfes in Mitleidenschaft gezogen wurden. „Meinetwegen“ spottete Vegeta, der der Meinung war, diesen Kampf so schnell zu beenden, dass es sowieso keine Gefahr für die Pods geben würde. Aber wenn sich der Jüngere dann besser auf den Kampf konzentrieren konnte…er sollte keine Ausrede für eine Niederlage erhalten. Kakarott flog los und Vegeta folgte ihm. Radditz und Nappa, die beiden Sekundanten, die schweigsam blieben, folgten ihnen im gebührenden Abstand. Sie würden den Kampf von weitem beobachten: ihre Aufgabe war es, Eindringlinge abzuhalten, die sich einmischen wollten, beziehungsweise Zeugen des Geschehens zu sein.   Sie umrundeten den Planeten zur Hälfte; Vegeta dicht an Kakarotts Hacken. Dieser erkannte stirnrunzelnd, dass Vegeta keine Probleme hatte, ihm zu folgen. Für Kakarott, der sich auf seine Schnelligkeit stets etwas eingebildet hatte, ein übles Zeichen. Über einem Felsenplateau hielt der Jüngere inne und schwebte zu Boden. „Ein hübscher Friedhof“ lobte Vegeta ihn spöttisch, der auf einen Felsen oberhalb landete, wodurch er auf den Jüngeren herabsehen konnte. „Wo soll ich dich begraben?“ Kakarott konnte über den Witz nicht lachen. Vor allem nicht, da er wusste, wie es hinter dem despektierlichen Lächeln aussah. Vegetas Aura erzählte dem jüngeren Krieger genau, wie angespannt er war. Der König war ernsthaft erzürnt über diesen Affront, auch wenn er versuchte, es mit Humor zu nehmen. Kakarott verhinderte mit seiner Herausforderung, dass der König seine auserwählte Braut entführen konnte. Nur deshalb erhielt dieser Schwächling die einmalige Gelegenheit, gegen den besten Elitekämpfer antreten zu dürfen und durfte damit dessen Zeit verschwenden. Zusätzlich hatte Kakarott die Ehre des Königs in Frage gestellt, worauf Vegeta stets bedacht war und damit seinen Stolz verletzt.   „Du kannst stolz darauf sein, gegen mich verlieren zu dürfen“ feixte Vegeta. „Was für ein Privileg! Weißt du, warum die Regel herrscht, keine Kämpfe zwischen den Besten und Schlechtesten unter uns zu erlauben? Weil ihr zu schnell verreckt, selbst, wenn wir vorsichtig sind. Zu eurer eigenen Sicherheit gibt es diese Regel. Aber in diesem Fall übersehen wir das mal. Schließlich profitiere ich von deinem Tod.“ „Spiel dich nicht so auf“ gab Kakarott selbstsicher zurück. „Noch hast du nicht gewonnen. Selbst ein Unterklassekrieger kann dich besiegen, wenn er es wirklich will.“ „Ganz schön große Klappe. Aber wir sind hier nicht im Märchen“ lachte Vegeta. „Bodensatz wie du schicke ich dahin, wo es hingehört…in den Staub!“ Der jüngere Krieger, so amüsant seine Dummheit auch war, ging ihn allmählich auf die Nerven mit seiner ahnungslosen, unbekümmerten Art. Er würde ihm schon auf schmerzhafte Weise die Realität einbläuen. Ja, dabei zuzusehen, wie aus seinen Augen diese Arroganz schwand und dafür Hoffnungslosigkeit sich breit machte…das wäre lustig. Nichts machte Vegeta so viel Spaß wie so überhebliche, eitle Idioten fertig zu machen. Selbst schuld, wenn er nicht aufgeben wollte und auf das Tatakai bestand… Vegeta hatte ihm die Chance gegeben, um sich zurückzuziehen. Es war nicht seine Schuld, wenn man diese Großzügigkeit abschlug. Damit war nun alles gesagt: die Made würde er mit einem Fingerschnippen ausschalten.   Die beiden Krieger begaben sich in Kampfposition, die Beine breit aufgestellt, die Hände schlagbereit erhoben. Aus schmalen Augen beobachteten sie sich: Vegeta auf Kakarott herab und jener zum anderen herauf blickend. Als erfahrene Kämpen ließen sie sich zu keiner vorschnellen Aktion hinreißen, sondern analysierten ihren Gegner: ihre Haltung, ihre Pupillen, das Zucken ihrer Muskeln, welches auf eine Richtung hindeutete. Der Wind pfiff eisig zwischen ihnen. Dann griff Kakarott als erstes an. Brüllend stürmte er auf Vegeta zu. Jener wich dessen Faustschlag beiläufig zur Seite aus, um die erfolgte Nähe für seinen eigenen Angriff auszunutzen. Fäuste flogen auf Kakarott zu, der mit seinem Ellbogen abblockte und einem Tritt konterte. Ein Hagel von Schlägen und Tritten wurden ausgetauscht, großteils in der Luft, manchmal aber auch zwischen den Felsen. Mit schnellen Sprüngen gingen sie auf Abstand oder holten ihren Gegner wieder ein. Vegeta schaffte einen erfolgreichen Ellbogenstoß in Kakarotts Gesicht, der nicht nur wahnsinnig schmerzte, sondern diesen meterweit nach hinten schleuderte. Doch er schwächte den Schwung mit einem Salto ab und federte sich an den Felsen ab. Mit einem abrupten Sprung nach oben, hoffte er Abstand zu gewinnen. Doch Vegeta war bereits lautlos hinter ihm und plante, seinen Gegner mit einem Handkantenschlag zu besiegen. Kakarotts feine Sinne halfen ihm dabei, sich rechtzeitig zu ducken und diesen Angriff ins Leere laufen zu lassen. So wurden nur seine Nackenhaare rasiert. Weitere Angriffe dieser Art folgten, die Kakarott nicht immer abwehren konnten. Er musste viele harte Schläge einstecken und schaffte es im Gegenzug nicht, auch nur einen gegen Vegeta zu landen. Der Schall ihrer Schläge war weit zu hören, in häufiger Begleitung von Kakarotts Stöhnen. „Was ist los, Kakarott? Ist das schon alles?“ rief Vegeta ihm dann auch noch höhnisch zu, während sie sich duellierten. „Zeig mir, was du drauf hast!“ Mit einem doppelten Faustschlag verpasste er dem Jüngeren einen Hieb auf den Kopf und stieß ihn in die Tiefe. Kakarott schaffte es gerade noch so, sich abzufedern, um nicht in den Felsen zu landen. Anstatt die Blöße auszunutzen und anzugreifen, landete Vegeta oberhalb und sah feixend herab, leise lachend. Bislang hatte er die Oberhand und so zweifelte er nicht über den Ausgang dieses Tatakai. Es gab doch nichts gegen einen süßen Sieg, um die Stimmung zu heben. Mit verschränkten Armen sah er auf den kauernden Gegner herab und genoss seinen dämlichen Gesichtsausdruck, weil dieser allmählich verstand, wie groß der Unterschied zwischen ihnen war. //Der atmet noch nicht mal schwer! // erkannte Kakarott erschrocken. Vegeta war nicht nur schneller als Kakarott, sondern besaß auch eine höhere Ausdauer und eine unglaublich gute Technik. Nach all seinem harten Training im Gravity Ball war Kakarott überzeugt gewesen, der Schnellste und Ausdauerndste zu sein, aber Vegeta hielt locker mit ihn mit. Nein, er war sogar im Vorteil und dominierte den Kampf. Er machte ja noch nicht mal Ernst. Für Vegeta war das nicht mehr als ein Warm-up. Also das war die Stärke eines Elitekriegers…nein, des besten Elitekriegers der Saiyajin. Radditz und Nappa, die aus der sicheren Entfernung zusahen, schmunzelten amüsiert über die sichtbare Überraschung im Gesicht des Jüngeren. Sie hatten ja gewusst, dass der Unterklassekrieger keine Chance gegen ihren König hatte. Zu dumm, dass der Kleine nicht auf sie gehört hatte, dann könnte er weiterleben. Doch nach den Beleidigungen und seiner Einmischung in Vegetas Pläne, würde der König das Großmaul hinrichten. So eine Provokation ließ er niemals unbeantwortet. Radditz rieb sich grübelnd das Kinn, während er überlegte, wie er seinen Eltern von Kakarotts baldigen Tod informieren müsste. Er plante, seinen Bruder für seinen Mut und den Versuch loben und seine Eltern damit zu trösten, dass er wenigstens einen ehrenhaften Tod erhalten hatte.   Aber Kakarott war nicht naiv. Er hatte geahnt, dass es nicht leicht werden würde. Aus Vorsicht versteckte er ebenfalls Reserven. Auch für ihn war diese Runde nicht mehr als ein vorsichtiges Herantasten gewesen, um Vegetas Können einschätzen zu können. Nun wurde es Zeit, seine jahrelangen, selbstauferlegten Fesseln zu lösen. Er freute sich schon drauf. Endlich durfte er mit voller Kraft kämpfen, ohne sich zurückzuhalten. „Du willst, dass ich ernst mache? Dann sieh gut hin!“ rief er Vegeta zu. Derr König schmunzelte nur, nicht im Geringsten eingeschüchtert. Hoheitsvoll ließ er seinem Gegner die Zeit, um sich zu sammeln. Ein Fehler, den er bereuen würde…   Kakarott weckte seinem Körper auf. Er befahl, jede Rücksicht aufzugeben. Breitbeinig, zähneknirschend und mit geballten Fäusten sammelte er seine Energie und konzentrierte sie.  Als Folge lösten sich kleine Steine vom Boden, von seiner herumwirbelnden Aura in die Gravitation seines Körpers gezogen. Die Luft um ihn herum fing an zu glühen, zuerst weiß, dann rot. Eine dampfende Aura umgab ihn, so stark, dass sogar Ungelernte es sehen konnten. Als Folge begannen die Scouter in der Umgebung alarmierend zu piepen und gaben ihren Besitzern neue Zahlen durch. Vegeta, Nappa und Radditz konnten nicht glauben, wie schnell die Zahlen wuchsen. 10.000…12.000…15.000…17.000…19.000…21.000…23.000…24.000…ihre Scouter liefen rasant weiter, bis der Erste anfing zu rauchen. Großäugig und mit geschockter Miene sahen sie auf den vermeintlich schwachen Saiyajin, der nun solche Werte zeigte. Radditz‘s Scouter war der Erste, der zu Bruch ging, dicht gefolgt von Nappa. Das zuletzt gemessene Ergebnis lag bei 25.000. Ein solches Level hatte bislang nur Vegeta erreicht und das auch nur, weil er der beste und der edelste unter ihnen war. Also wie konnte das einer aus der Unterklasse schaffen? Vegetas Scouter war der Einzige, der bis zuletzt durchhielt und ihm das Endergebnis mitteilte: 28.820 Damit stand vor ihm der zweitstärkste Saiyajin in ihrer Geschichte; jedenfalls, seit es Aufzeichnungen und Scouter gab. Verglichen mit Vegetas Level von 36.000, besaß dieser, mathematisch gesehen, noch einen Vorteil, aber der Schock über dieses neue Level verpasste ihm einen psychischen Schlag. Wie hatte ein Saiyajin, der in seiner Kindheit nur ein mageres Kampflevel besessen hatte, es geschafft, so mächtig zu werden? Vegeta erinnerte sich noch genau, wie er damals bei ihrer ersten Begegnung vor vielen Jahren Kakarotts Level gemessen und laut gelacht hatte. Der Jüngere hatte gerade mal das Mindestmaß an Kraft gehabt, um auf dem Planeten überleben zu können. Welche Arten von Anstrengungen hatte er auf sich genommen, um so stark zu werden? Harte Kämpfe, auskurierte Verletzungen, das dadurch entstandene Zenkai-Wachstum? Oder nur durch simples Training? Oder besaß die Unterklasse mehr Potential als man glaubte? Vor allem aber: wie hatte er es geschafft, diese Stärke zu verbergen? Wieso reagierten die Scouter erst jetzt? Warum hatte er es überhaupt versteckt, anstatt sein Level zu nutzen, um zum Elitekrieger aufzusteigen?  „Was geht hier vor?“ fragte Vegeta heiser und drückte mehrmals auf seinen Souter, um die Messung zu wiederholen. „Das kann nicht richtig sein.“ Doch sein Scouter zeigte jedes Mal denselben Wert an und verhöhnte ihn damit. Nun war es Kakarott, der spöttisch lächelte. Er schrie laut auf, streckte sich, fühlte sich von allen unsichtbaren Fesseln der Selbstkontrolle befreit. Die Steinchen, die in seiner Umgebung geschwebt hatten, fielen zu Boden. Kakarott hatte seine Energie um und in sich gesammelt; einsatzbereit und entschlossen. Nach seinem Schrei herrschte geschockte Stille.   „He, Vegeta, wie stark ist er?“ rief Nappa, dessen laute Stimme von weitem hörbar war. Der Kahle und Radditz besaßen zwar keinen funktionierenden Scouter mehr, aber beiden sträubte sich der Schweif und sie hatten eine Gänsehaut. Ihrer Körper warnten sie instinktiv vor Kakarott. Selbst gemeinsam hätten sie gegen ihn keine Chance. „Sie liegt bei über 28.000“ knurrte Vegeta zähneknirschend, während er seinen Scouter eigenhändig und impulsiv in seiner Faust zerstörte. Er wollte diesen Wert nicht mehr vor Augen haben. „WAS?!“ Radditz und Nappa rissen die Augen auf, der Mund weit geöffnet. Keiner von ihnen hatte mit so etwas gerechnet. Wie Vegeta hatten sie geglaubt, dass Kakarott aufgrund seiner Wut einen leichten Poweranstieg erhalten würde, aber nicht mehr als maximal 1.000 zusätzlich. Stattdessen hatte sich sein Wert mehr als verdreifacht. Das hatte nichts allein mit seinem Zorn zu tun. Beiden Veteranen war klar, dass eine geheime Technik dahinterstecken mussten. Eine Technik, die dem König gefährlich werden könnte. Sie begriffen daher sofort, wie erzürnt Vegeta über diese Neuigkeit war. Auch wenn er versuchte, es sich nicht anmerken zu lassen, so war seine Stirn zweifelnd gerunzelt. Aus der Entfernung waren sie sich unsicher, aber…sahen sie leichte Besorgnis in Vegetas Augen?   Tatsächlich sah Vegeta seinen Gegner nun mit neuen Augen. Seine Selbstsicherheit hatte abgenommen, seine Arroganz einen Dämpfer erhalten. Verdammt, warum war der Kerl so stark? Er übertraf damit seinen Vater Bardock und sogar alle Elitekrieger unter Vegeta. Dieser nervige, junge Saiyajin kam ihm unangenehm recht nahe und das mochte der König nicht, der auf seine Vormachtstellung bedacht war. Vegeta war zornig über die Vermessenheit des Jüngeren. Wie kam Kakarott dazu, ihn so zu verarschen? Im Gegensatz zu Broly, den verbannten Saiyajin, dessen Stärke bekannt war, hatte Kakarott sich jahrelang versteckt und selbst klein gehalten. Mit keinem Wort hatte er sich verraten. Er war nie übermütig geworden oder prahlerisch. Sicher, da gab es das Tatakai vor einigen Jahren gegen General Paparika, aber ein solches Übermaß seiner Kräfte hatte der junge Saiyajin damals nicht gezeigt. Vegeta war entsetzt, er war wütend und beleidigt und, was er am wenigstens zugeben wollte, interessiert. Kakarott zeigte nicht nur eine ebenbürtige Stärke, sondern auch Tücke. Das hatte er diesem großäugigen, unbedarft wirkenden Saiyajin gar nicht zugetraut. Unauffällig zu bleiben, sein Ki zu kontrollieren, im Schatten versteckt zu bleiben und damit sicher vor neidischen Blicken…hatte Kakarott das von seinem Vater erlernt? Oder kannte er die Geschichte von Broly und wusste damit, was mit Konkurrenten, die dem Königshaus zu gefährlich wurden, passieren könnte? Vegeta warf einen Seitenblick zu dem geschockten Radditz. Dessen ungespielte, ehrliche Miene bestätigte Vegetas Theorie, dass niemand, nicht mal seine Familie, von Kakarotts wahrer Stärke wusste. Wären sie Mitwisser gewesen, würde sie Vegeta als Hochverräter verurteilen. Aber Radditz‘s Neid und Eifersucht waren klar erkennbar, ebenso sein verletzter Stolz. Dass sein kleiner Bruder ihn so dermaßen überholt hatte…wie sah das für ihn, den Älteren sowie sein Vorgesetzter, denn aus? Als wäre er ein Schwächling, auf den man Rücksicht nehmen musste?! Diese Gedanken erzürnten den Langhaarigen, sein Gesicht wechselte die Farbe von Bleich zu Zornesrot. Seine Fäuste waren frustriert geballt, die Zähne zusammengebissen, weil er an all die vergangenen Kämpfe gegen seinen Bruder dachte, die jener nie ernsthaft bestritten hatte. Das verletzte ihn noch mehr: Kakarott sah ihn nicht als ebenbürtig an und hatte Gnade gezeigt. Er hatte sie alle verarscht! Wenn das Bardock erfuhr…er würde denselben Zorn verspüren, wie es gerade sein ältester Sohn durchfuhr. Für die Saiyajin war das ein unvorstellbare Tat: je stärker sie waren, desto mehr Prestige brachte es. Wie konnte einer der Ihren sich stattdessen schwächer darstellen als er war? Vegeta dachte sogar weiter, denn er überlegte sich, wie es der Wuschelkopf das wohl erreicht hatte. Kakarott hatte es irgendwie geschafft, seine Energie zu kontrollieren und so die Scouter auszutricksen. Was immer auch dazu geführt hatte, sein Leben so zu gestalten…es führte zu diesem Ergebnis, hier und heute, auf Yasai: Unterklasse gegen Elite. Am Ende standen sie sich gegenüber: zwei FAST ebenbürtige Gegner. Denn es änderte sich nichts, Vegeta würde trotzdem gewinnen. Er würde nur länger benötigen als geplant. „Nette Überraschung, du bist ja doch mehr wert als ein Fliegenschiss. Nur eine Frage“ sprach Vegeta betont lässig, der seine Neugier nicht komplett unterdrücken konnte. „Warum weiß niemand was davon?“ Wären Radditz und Nappa nicht anwesend, würde Vegeta sogar eine weitere Frage stellen: wie ging die Technik, die Kakarott anwandte? Aber vor den Augen seiner Untergebenen wollte Vegeta sich dieser Blöße nicht geben. Den Gegner um Tipps fragen? Nein, wie peinlich, damit zeigte man nur Anerkennung und genau das wollte Vegeta nicht tun. Niemals würde er einen Idioten wie Kakarott anerkennen. Was immer das auch für eine Technik war…wenn ein Unterklassekrieger sie beherrschte, würde ein Elitekrieger wie Vegeta das auch können. Allein, um dies zu wissen, dachte Vegetas ernsthaft darüber nach, den Emporkömmling nicht zu töten…nicht, solange er nützlich war. Doch nun zurück zur ersten Frage: Was stand hinter Kakarotts Entscheidung, was waren seine Beweggründe gewesen? Die Antwort würde Vegeta viel über dessen Charakter verraten. Kakarott warf einen Seitenblick zu dem vor Wut rauchenden Radditz, der ihn böse anstarrte, die Arme vor der Brust verschränkt, die Fußspitze ungeduldig auf den Boden klopfend. Sein Bruder stand kurz davor, in den Kampf einzugreifen, um Kakarott am Kragen zu packen und anzubrüllen. Nur die Ehrlosigkeit, sich in ein Tatakai einzumischen, hielt ihn davon ab, aber warte…sollte Kakarott diesen Kampf überleben, würde Radditz ihm was husten. Kakarott verzog bei dieser schlechten Vorahnung das Gesicht. Schnell sah er wieder zu Vegeta, der auf seine Antwort wartete. „Damit Radditz nicht heult“ gab Kakarott zu Protokoll, während er sich spitzbübisch den Kopf rieb. „Pfft“ Vegeta prustete abfällig aus. Nappa lachte laut auf. Radditz fand das nicht komisch. Als ob ER daran schuld wäre, dass sein kleiner Bruder ihn nicht nur übertraf, sondern es sogar versteckte, ja klar. „WAS?! VERARSCH MICH NICHT!“ rief er von weitem dem beiden zu. Er zeigte seinem kleinen Bruder drohend die geballte Faust, als Warnung, nicht noch mehr Dünnschiss zu reden. „Sich zurückzuhalten, um den Stolz des großen Bruders zu wahren…hah, lächerlich“ Vegeta schüttelte abfällig den Kopf, von dieser Antwort nicht überzeugt. Ihm wurde fast schlecht bei der Vorstellung von so viel Dummheit und Gutmütigkeit. So tief konnte doch kein Saiyajin fallen? Mitleid zu zeigen war eigentlich eine Beleidigung in ihrer Kultur, sowohl für denjenigen, welche sie empfing, als auch denjenigen, welche sie gab. „Egal, zurück zum Thema. Dein neues Level ändert nichts. Du bist immer noch deutlich schwächer. Ich werde dich nur halbtot schlagen, damit Radditz den Rest erledigen darf.“ „Das werden wir ja sehen“ lachte Kakarott siegessicher. Er freute sich, dass der Kampf endlich weiter ging. An Radditz und seinen Vater Bardock, der ebenfalls über sein wahres Powerlevel und Verrat nicht erfreut sein würde, wollte er jetzt nicht denken. Ihm war schon seit Jahren klar, dass die beiden es nicht gut aufnehmen würden. Deswegen hatte er ja seit dem Erlernen des Ki-Lesens nie damit aufgehört, sich zurückzuhalten und immer absichtlich ein schwächeres Level vorgespielt.   Kakarott hob die offene Hand, die wie der Rest seines Körpers immer noch rot leuchtete und warf sie nach vorne, in Richtung Gegner. Dank der aufschäumenden Energie, die jede Zelle durchdrang, fühlte sich der junge Saiyajin unglaublich mächtig. Allein durch diese Bewegung sprengte er den Felsen, auf dem Vegeta stand. Doch der König sprang rechtzeitig hoch. Mit einer neuartigen Geschwindigkeit passte Kakarott ihn ab und verpasste ihn einen Kinnhaken. Es war die erste Attacke, die Vegeta nicht abwehren konnte und ihm schmerzhaft am Kinn traf. Er schmeckte sogar Blut. Er konnte es kaum begreifen, da regnete schon ein Hagel von Schlägen auf ihn herab. Zum ersten Mal in diesem Tatakai war Kakarott in der Offensive. Seine Angriffe erreichten Vegeta. Radditz und Nappa sahen schluckend dabei zu, wie Vegeta zurückgedrängt wurde. Ein kräftiger Tritt beförderte Vegeta in die Tiefe. Kakarott flog hinterher, um ihm ja keine Pause zu geben. Doch noch im Fall übernahm Vegeta die Kontrolle, wendete, flog nach vorne und gab den schutzlosen, auf ihm zufliegenden Gegner einen kräftigen Tritt ins Gesicht. Kakarott hielt getroffen inne. Der Schmerz durchdrang seinen Schädel, ließ sich aber dank hohem Adrenalinausstoß schnell abschütteln. Ungläubig starrte er Vegeta an, der außer einer blutigen Lippe vom ersten Angriff keine sichtbaren Verletzungen davongetragen hatte. Das dünne Rinnsal leckte Vegeta unbeeindruckt mit einer beiläufigen Bewegung seiner Zunge ab. „Wenn das schon alles war, habe ich dich überschätzt“ zischte Vegeta, immer noch von sich überzeugt. Kakarotts Angriffe waren zwar stärker und schneller geworden, aber sie ließen sich aushalten; brachten ihn nicht in Not. Das bisschen Blut kümmerte ihn nicht, es war nur ein Kratzer, ein Zufallstreffer. Vegeta lachte dunkel und voller Schadenfreude auf. Es war wie gedacht: der Unterklassekrieger konnte ihn nicht besiegen. Doch Kakarott ließ sich nicht von Furcht leiten, obwohl er auf ein besseres Ergebnis gehofft hatte. // Was für ein Kerl. Ich bin voller Kampfeslust, obwohl es schlecht für mich aussieht. Vegeta ist eine echte Herausforderung. Ich bin mir nicht sicher, ob ich gewinnen kann…aber das macht es so spannend. Ich will wissen, ob es mir gelingt// dachte Kakarott beeindruckt. Unwillkürlich lächelte er. Furcht und Freude erfüllten ihn, vermischten sich zu einem seltsamen motivierenden Gefühlscocktail. Es war, als würde er heute auf den Gegner treffen, den er sich seit Jahren vorstellte: eine würdige Herausforderung, die ebenso im Kampf wuchs, wie er es tat. Die jeden Angriff parierte und Kakarott zwang, kreativ zu werden und über seine Grenzen zu wachsen. Wer hätte gedacht, dass sein Wunschgegner sich als Vegeta herausstellen würde? „Lach nur“ knurrte Vegeta „Siehst du jetzt ein, dass du keine Chance hast? Oder kannst du deine Kampfkraft noch weiter erhöhen?“ Etwas Schweiß perlte seiner Stirn herab, teilweise, weil sein Köper warm wurde, teilweise aus ungewollter Nervosität und Vorsicht. Zeigte Kakarott sein endgültiges Powerlevel oder hatte er mehr Reserven in der Hinterhand? Mit dieser unbekannten Technik der Energie-Unterdrückung könnte er noch eine Überraschung in Petto haben. //Wie er mich anlächelt…keine Angst, obwohl sein Kraftanstieg nichts gebracht hat. Was glaubt der Kerl, wer er ist? Welche Kräfte versteckt er noch? Tja, das werde ich gleich herausfinden…// überlegte Vegeta. Kakarott sammelte sein Ki unter der Hautoberfläche, damit es nicht weiter als rote Aura verdampfte. Damit wurde das Licht um ihn schwächer. Er atmete zischend aus, ballte die Fäuste und sah nachdenklich seinen Gegner an, als versuchte er herauszufinden, wo und wie er nun angreifen sollte. Auch mit der Trennung der selbstauferlegten Fesseln brachte er Vegeta nicht in Bedrängnis; er musste also etwas Neues finden. Aber diese Chance wollte sein Gegner ihm nicht geben. „Du bist wohl an deine Grenze gekommen“ schlussfolgerte Vegeta erleichtert. „Das war’s? Das war dein „Bestes“? Dann will ich dir mal etwas zeigen, was du auch im Jenseits nicht vergessen wirst…die erdrückende Kraft eines Superelite-Saiyajins!“ Dafür, dass Kakarott ihn zuerst verascht, aber dann ein nettes Kämpfchen geboten hatte, würde Vegeta ihm einen Einblick in wahrer Größe geben. Was der Jüngere konnte, konnte der König schon lange. Er würde ihm nun seine vollen Kräfte vorführen! „Nur zu“ antwortete Kakarott betont locker und verharrte auf seinem Platz. Immerhin hatte Vegeta ja auch ihm Zeit gelassen, um sich zu sammeln. „Hä, hä, hä“ Vegeta lachte keckernd auf. „Das Grinsen wird dir gleich vergehen.“ Er konnte seine Kraft zwar nicht so extrem steigern wie Kakarott, aber auch er hatte eine gewisse Kontrolle über seine Kraft, erlangt durch jahrelange Übung, um keinen seiner schwachen Untergebenen in einem Trainingskampf aus Versehen zu töten. Wenn es um Selbstbeherrschung ging, war er der Größte. Vegeta ballte die Fäuste, knurrte und schrie laut auf, seinen Körper befehlend und sich selbst motivierend. Nun sammelte sich auch um seinen Körper sichtbar das Ki. Nebenbei fing die Atmosphäre an zu erzittern, die Luft wurde gewittrig aufgrund der erhöhten Spannung. Dunkle Wolken bildeten sich, Wetterleuchten in Form von violetten Blitzen durchzogen diese. Die Erde fing an zu beben, einige Felsen stürzten daraufhin ein. Beeindruckt sah Kakarott die klimatischen Veränderungen. Sie sammelte sich, verdichtete sich in dem Mittelpunkt, welcher Vegeta darstellte. Sein Ki formte sich wie eine gleißende, blitzende Sphäre um ihn, dessen Augen weit aufgerissen waren. Kleine Felsen und Steine flogen in der Luft herauf, als würde die Schwerkraft nicht mehr wirken. „Was für eine Energie“ staunte Kakarott „Der ganze Planet erzittert.“ Ein Wirbelsturm entstand, mit Vegeta in seinem Zentrum. Der Wind wurde so beißend, dass Kakarott seine Augen schloss und sein Gesicht mit seinen Fäusten schützte. Vegeta riss die Arme hoch, ließ einen erschütternden Schrei heraus und mit ihm jegliche Zurückhaltung. Der Wind schoss nun in die entgegengesetzte Richtung, wurde von Vegeta fortgestoßen. Sein Schrei wurde wie ein Echo reflektiert. Er bewirkte, dass Nappa und Radditz ihre Distanz zu den beiden Kämpfenden noch erweiterten. Wenn ihr Anführer sich in diesem Zustand befand, mussten sie so weit fort, wie es möglich war. Sie könnten sonst unbeabsichtigt durch einen Querschläger getroffen werden. Aber während sie sich entfernten, blieb Kakarott unbeirrt an seinem Platz.   Plötzlich war es windstill. Als Kakarott merkte, wie es ruhiger wurde, öffnete er die Augen. Als er sich umsah, waren die Wolken verschwunden, alle Steine wieder am Boden, die Felsformationen gesprengt und Vegeta war auf dem Höhepunkt seiner Kraft. „Das war’s dann, Kakarott“ lachte Vegeta mit feurigen Augen. Kakarott bekam ein übles Gefühl im Magen und das zu Recht. Noch nie zuvor hatte er so ein starkes Ki gespürt. Es fühlte sich an wie eine weiße, zischende Stichflamme.   Ohne Vorwarnung war Vegeta plötzlich vor ihm. Seine Geschwindigkeit war unvergleichlich. Durch die überraschend schnell verkürzte Distanz verwirrte er Kakarott und verpasste ihm einen Kopfstoß. Während der Jüngere getroffen runter taumelte, setzte Vegeta mit einen Ellbogenstoß in dessen Leber nach. Kakarott sauste in die Tiefe und schaffte es in letzter Sekunde, sich abzufedern. Keuchend sah er nach oben, seinen Bauch stützend, um seinen Gegner wieder zu finden. „Suchst du mich?“ Vegeta war plötzlich hinter ihm, ein schattenloser Schemen, welcher ihm einen Tritt in den Rücken verpasste.  Wieder wurde der Jüngere heftig fortgestoßen und wieder schaffte er es gerade noch so, sich per mehreren Saltos von den Felsen abzufedern und auf einem zu landen. Stöhnend rieb sich Kakarott über den brennenden Rücken. Vorne und hinten schmerzte es. Da seine Augen der Geschwindigkeit von Vegeta kaum folgen konnte, setzte er seinen Ki-Sinn ein und suchte nach seiner Energie. So fand er den König schneller; über ihm schwebend, den nächsten Angriff vorbereitend. Ein gleißender Ki-Blitz wurde auf Kakarott abgefeuert. Kakarott sammelte Kraft in seinen Beinen und sprang hoch, bevor der Blitz dort einschlug, wo er eben noch gestanden hatte. Mit einem Krachen und einer Staublawine stürzte der Felsen ein. Kakarott hoffte, der Staub könnte ihn für eine Atempause verdecken, doch falsch gehofft. Vegeta fand ihn sofort und feuerte einen erneuten, feurigen Ki-Blitz auf den deckungslosen Saiyajin ab. Mit einem atemlosen, erschrockenen Keuchen, drehte Kakarott seinen Vorderkörper einen Zentimeter zur Seite, wodurch der Blitz ihn nur streifte, aber dabei sein Oberhemd zerstörte. Vegeta lachte wieder hämisch auf. „Hä, hä, hä…Alle Achtung, du bist gut ausgewichen. Du bist sehr gelenkig.“ Das Lob hörte sich an wie Hohn. Kakarott landete und riss sich den Fetzen seines roten Hemdes, welches noch an ihm klebte, ab.  Mit freiem Oberkörper starrte er herauf zu Vegeta, der wieder auf einen Felsen über ihn gelandet war. Seine raubtierhaften Augen starrten auf ihn herab, als würde er seine Beute gleich zerfleischen. //Mist, wie stark er ist// ärgerte sich Kakarott. //Ich muss mir was ausdenken, denn lange halte ich so nicht aus. // Er hatte geglaubt, er wäre näher an Vegetas Level dran. Aber starke Muskeln und hohes Ki waren nicht die einzigen Gründe, warum Vegeta ein so gefürchteter Krieger war: der König besaß eine unglaubliche Fülle an Techniken, war gewitzt und beweglich und besaß dabei ein hohes Durchhaltevermögen. Das waren Dinge, die Kakarott selbst mit dem Ki-Lesen nicht erahnen konnte und nur jetzt, hier, direkt im Tatakai begriff. Aber so ärgerlich sein Rückstand auch war, so erfreulich fand er es, dass Vegeta Ernst machte. Es bedeutete, dass er Kakarott als ebenbürtigen Gegner, sogar als Gefahr ansah. Darüber freute sich der Jüngere innerlich, denn schließlich war für ihn Vegeta der ideale Gegner, auf den er immer gewartet hatte. Noch nie hatte ihn einer so gefordert, weder Radditz noch Bardock. Sicher, damals gegen Broly vor vielen Jahren…das war auch gefährlich gewesen. Aber Broly fehlte Vegeta Kalkül. Er besaß keine Techniken wie Vegeta, keine Taktik: wie er mit seiner Kraft spielte, wie er seine Angriffe formierte und auf Kakarotts Schwachstellen abzielte. Vegeta zeigte keine Gnade, gab alles, aber er tat es gezielter und behielt immer aus Vorsicht ein paar Reserven zurück. Broly hatte damals seine Kraft sinnlos verschwendet, in blinder Rage, während Vegeta seinen Zorn gezielter einsetzte und damit noch stundenlang so kämpfen konnte. Darum fühlte sich auch ihr Ki so anders an: Brolys Ki war wie ein überschäumender Waldbrand gegen Vegetas gezielter Stichflamme. Obwohl beides mächtig war, gewann die konzentrierte, gebündelte Hitze, die keine Energie unnötig verschwendete. Kakarott war noch nie so beeindruckt von einem Gegner gewesen. Der Grund, warum er kämpfte, war vergessen. Bulma? Das interessierte ihn gerade nicht. Kakarott war deswegen voller Motivation, weil er endlich alles geben konnte, ohne sich zurückzuhalten. Weil er an seine Grenzen kam. Was für ein großartiges Gefühl. Fast verspürte er Dankbarkeit an Vegeta. „Hä, hä, hä…“ Vegeta verspürte eine ähnliche Freude wie Kakarott. Dieser Kampf machte ihm Spaß. „Eben habe ich es dir noch leicht gemacht. Schließlich wollen wir uns vor deinem Tod noch etwas amüsieren. Aber jetzt ziehe ich die Samthandschuhe aus. Friss Staub, Kakarott.“   Währenddessen, kurz zuvor… Nappa und Radditz hatten den Moment von Vegetas Vorbereitung genutzt, um Abstand zu gewinnen und hinter einen Felsen etwas Zuflucht zu finden. Sich dort hinsetzend, warteten sie das Beben und den Sturm ab, welches entstand, weil Vegeta die Atmosphäre durch sein brausendes Ki aufwühlte. So neugierig sie auch waren und so gerne sie den Kampf weiter aus der Nähe zugesehen hätten, so wussten sie auch, dass Vegeta sich nicht darum kümmern würde, sollten sie durch Querschläger in Mitleidenschaft gezogen werden. Selbst schuld, wenn sie ihre eigene Sicherheit ignorierten. Er würde deswegen nicht innehalten. Nein, seine Konzentration war stets auf seinen Gegner gerichtet, bis dieser verreckte. Also mussten die beiden Krieger dort hinter dem glatten Felsen warten, bis es sicher genug war, um die Köpfe rauszustrecken und sich ihrem König zu nähern. Schließlich hörte das Beben auf und eine unwirkliche Stille entstand. „Es ist plötzlich so ruhig…zu ruhig! Glaubst du, der Kampf ist zu Ende? Wenn Vegeta jetzt mit voller Kraft kämpft, hält Kakarott nicht mehr lange aus“ raunte Nappa. „Keine Ahnung“ brummte Radditz mürrisch und desinteressiert. „Schau doch mal raus. Wenn deine Birne abgeschossen wird, wissen wir, dass es weitergeht.“ Nappa, der tatsächlich kurz davor gewesen war, hinter den Felsen nachzuschauen, hielt inne und warf dem Jüngeren einen erstaunten Blick zu aufgrund dessen bockigen Tonfalls. Radditz hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah schmollend ins Leere. „Was ist mir dir los?“ fragte der Kahle irritiert. „Blöder, kleiner Bruder…hat mich komplett verascht…hat er Mitleid mit mir, oder was? Den polier ich noch die Fresse…“ murmelte Radditz mit zusammen gepressten Lippen und gerunzelter Stirn. Nappa verdrehte die Augen und lachte spöttisch auf. „Was soll ich denn sagen, heh?!“ Immerhin musste er dabeistehen, wie eine neue Legende entstand: ein Unterklassekrieger war dem König ebenbürtig. Für einen alten Veteranen wie ihn war das kein schöner Anblick, dabei zuzusehen, wie eine neue Generation an einem vorbei sprintete. Wenn man da sich nicht alt fühlte, wann dann? Dabei hatte sich Nappa noch kürzlich darüber gefreut, dass er einen ordentlichen Powerschub dank hartem Zenkai-Training erhalten hatte und wofür? Wie sah das denn aus, verglichen mit Kakarott, der junge Bursche mit fast 30.000 Punkten. Man konnte den guten, alten Nappa da fast abschreiben. Radditz dagegen war noch jung, er hatte Potential und Zeit. Er sollte sich mal zusammenreißen, anstatt sich selbst zu bemitleiden. Nappa grunzte mitleidlos und warf einen vorsichtigen Blick über die Felsen, hinter denen sie Rückendeckung gesucht hatten. Er hörte das Knallen von Schlägen, also ging der Kampf weiter. Von seinem Standort konnte er die beiden kleinen Gestalten in der Ferne sehen, eine in Rot, die andere in Blau, die sich in der Luft duellierten. Er kniff die Augen zusammen, um seinen Fokus zu verstärken. Beide Kämpfer waren sich ebenbürtig…obwohl es so aussah, als würde vor allem die rote Gestalt der blauen mehr zusetzen. Er pfiff unwillkürlich anerkennend auf. Mal ehrlich: Radditz regte sich zwar auf, weil sein kleiner Bruder ihn überholt hatte, aber dafür musste man dem Kleinen auch Respekt zollen Ein Unterklassekrieger gab ihrem König gerade Schmackes! Nappa hatte noch nie so starke Kämpfer gesehen. So etwas stellte ihre Hierarchie und damit ihre jahrhundertalte Kultur in Frage. Könnten auch andere Krieger aus der Unterklasse so stark werden? Nein, Nappa bezweifelte das. Man musste schon einen sehr sturen Willen haben, um sich aus der Gosse nach ganz oben zu arbeiten und dass, ohne zu prahlen oder seine Vorsicht zu verlieren. Bei der Vorstellung, welche Anstrengungen dafür nötig gewesen waren, rieb sich Nappa müde übers Gesicht. „Ich fühle mich so alt“ murmelte er. Radditz, der dies hörte, wollte ihm einen Spruch reindrücken, dass er auch ALT WAR, aber als er einen Blick auf die beiden Kämpfenden warf, schluckte er die Worte runter. Er wusste, was Nappa meinte. Er fühlte sich übergangen und abgeschrieben, aber anderseits verspürte er großen Respekt. Auch Radditz musste die Anstrengungen seines Bruders anerkennen, um hierher zu gelangen. Niemals zuvor hatten die beiden Krieger einen Saiyajin gesehen, der es so mit Vegeta aufnehmen konnte.   Zurück zum Kampfplatz… Kakarott hatte die Fäuste geballt und holte tief Luft, während Vegeta in gespielter Gelassenheit auf ihn herabsah. Der Vorteil lag in diesem Moment beim König, er hatte die Überhand. Um Vegeta zu schlagen, musste der Herausforderer über seine Grenze gehen, anders kam er nicht an ihn ran. „Ich habe keine andere Wahl“ sagte sich Kakarott leise. „Ich werde meine neue Technik einsetzen.“ Diese war zwar lebensgefährlich, aber das war die aktuelle Situation sowieso an sich. Ohne diese Technik würde Vegeta ihn töten. „Was ist los, Kakarott? Keine Puste mehr“ höhnte Vegeta von seinem erhöhten Standort. „Wir haben doch gerade erst angefangen?! Du kleiner Emporkömmling!“ Doch der Strubbelkopf gab keine Antwort, lächelte nur. Vegeta mochte dieses Lächeln nicht, es war zu selbstbewusst. Angesichts dieser Situation, angesichts Vegeta Überlegenheit und sicheren Sieges, wirkte es etwas wahnsinnig. Der Emporkömmling tat nichts, was diesem Lächeln schuldig war, sondern starrte nur hoch. „Kommt noch mal was oder bewunderst du nur meine Augen?“ fragte Vegeta und versuchte, sich keine Irritation anmerken zu lasen. Er blieb auf der Hut. „Kämpfen wir heute noch? Oder gibst du auf und ich soll dich hier und jetzt töten? Ich bin des Wartens müde“ machte er sich über den Jüngeren lustig und versuchte ihn, damit zu provozieren. Er selbst verzichtete darauf, trotz seiner erwähnten Ungeduld, denn sein Instinkt riet ihm, vorsichtig zu sein. Sein Gegner plante etwas, darum blieb Vegeta auf Abstand.   //Ich hoffe, mein Körper hält das aus, bis ich Vegeta besiegt habe. // Kakarott schloss die Augen und holte erneut tief Luft. Seine Muskeln spannten sich an, sein Herz schlug schneller, Venen pumpten sich auf. Er konzentrierte sich auf jede Muskelfaser, jede Zelle, die er erfassen konnte und befahl ihr, über ihre Grenze zu gehen. Diese neue Technik entsprang einem Gedanken, den er vor zwei Jahren erhalten hatte. Damals hatte er gegen Daikon gekämpft, der Saiyajin, der Bulma attackiert hatte. Kakarott hatte, um ihn zu bestrafen, seine Zurückhaltung aufgebeben und ihn mit voller Kraft geschlagen. Nachdem er Peppas Bruder besiegt hatte, war ihm etwas aufgefallen. Damals hatte er nicht nur seine Ki-Fesseln gelockert, sondern seinen Körper um noch mehr Schub aufgefordert, wodurch er rot aufgeglüht war. Nach diesem Kampf hatte sich sein Körper merkwürdig angefühlt, als hätte er etwas erweckt. Es war nicht nur der Zorn gewesen, sondern noch etwas anderes. Eine versteckte Kraft… Er wusste, dass sein Körper immer ein paar Reserven zurück hielt, anstatt sie im Kampf oder Training zu verbrauchen. Es war die Notreserve, damit er sich noch bewegen, atmen und erholen könnte. Aber was, wenn man diese Reserven nutzte, weil man sie gerade dringend brauchte? Diese Theorie hatte er versucht, in eine neue Technik umsetzen, in der er seinen Ki-Sinn und seine Körperkontrolle weiter entwickelte zu einer neuen Form der Ki-Konzentration. Die Technik war noch neu und etwas unausgereift. Bislang hatte er nur knapp die Kontrolle behalten können, ohne dabei zu sterben. Das er bislang überlebt hatte, war Radditz zu verdanken, aber heute würde er ihm nicht helfen können. Kakarott erinnerte sich…   Flashback, vor wenigen Monaten, auf einem Trainingsplaneten, der weder Name noch Bewohner hatte   Kakarott starrte in den fahlen Himmel. Er lag rücklings auf staubigen Boden, seine Rüstung voller Löcher, sein Körper verdreckt mit Blut, Schweiß und Sand. Die Sonne würde bald versinken und dann sollte man nicht mehr an diesem Ort verweilen. Dieser Planet hatte ein Schädlingsproblem, die im Normalfall keine Gefahr für ihn waren. Aber in diesem Augenblick besaß Kakarott nicht mal mehr die Kraft, um in der Nase zu bohren. Angesichts der drohenden Gefahr, bald als Frühstück zwischen scharfen Kneifer zu geraten, die zu riesigen Tausendfüßler gehörten, musste sich der junge Krieger aber zusammenreißen. Langsam zog er seine Hand in Richtung Ohr. Jeder Zentimeter Bewegung schmerzte. Sogar das Atmen tat ihm weh. Ein Wunder, dass er noch die Kraft besaß, seine Lungen mit Sauerstoff zu füllen und sein Herz sein Blut noch durch die Adern pumpte. Er schaffte es, den Notfallknopf auf seinem Scouter zu drücken. „Radditz, hilf mir“ keuchte er und schmeckte dabei das Blut auf seiner Zunge. Sein Blut, welches er vor kurzem erbrochen hatte, weil aufgrund der Belastung kurz einige Organe kollabiert waren. Seine Zunge fuhr über die Lippen, schmeckte und säuberte sie. Daran, dass er den Geschmack zugetan war, merkte er, wie durstig er war. Durstig und hungrig…sein Magen knurrte. Diese beiden Zustände erhielten mehr seine Aufmerksamkeit als die nörgelnde Stimme, welche über Scouter erklang. „Kakarott, nicht schon wieder?! Du bist so ein Vollidiot…“ Radditz’s lautes Geschimpfe verklang im Hintergrund. Kakarott besaß nicht die Kraft, darauf zu antworten. Rasselnd hob und senkte sich sein Brustkorb. Er wusste nur, dass er wach bleiben musste, egal wie schwer seine Augenlider sich anfühlten. Denn sonst war es fraglich, ob er sie jemals wieder öffnen konnte. Darum konzentrierter sich weiter auf den Hunger und Durst. Nur die Lebenden verspürten diese Neigung. Solange er hungrig war, solange lebte er. Wieder leckte er sich über die Lippen, die nun aber trocken waren und sich rissig anfühlten. Radditz Stimme klang plötzlich lauter, realer, was daran lag, dass sich dieser über den am Boden liegenden aufbaute. Sein Schatten fühlte sich wohltuend auf Kakarotts erhitztem Gesicht an. „…du bist wahrscheinlich der einzige Saiyajin, der sich noch vor dem Krieg in die Luft sprengt. Wie kann man nur so eine Todessehnsucht haben? Warum habe ich den Verrückten bekommen? Ständig störst du mich“ lamentierte Radditz unaufhaltsam weiter und sah strafend auf den Erschöpften herab. „Hi…Radditz…danke“ flüsterte Kakarott, der tief erleichtert war über die Anwesenheit seines Bruders. Er konnte nicht mehr lange die Augen offenhalten, so müde fühlte er sich. „Kakarott, ich weiß, ich erlaube dir, allein zu trainieren. Aber hör endlich auf, so über deine Reserven zu gehen, dass du nicht mehr eigenständig in einen Medi-Tank kriechen kannst. Ich bin nicht dein Taxi ins Krankenhaus“ der Langhaarige strafte den Eigensinn seines kleinen Bruders, indem er keine Anstalten machte, sich zu bewegen. Stattdessen sah er sich demonstrativ mit verschränkten Armen um, wo außer Staub, kleine Felsen und einigen Knochen und Hornplatten nichts zu sehen war. Die Knochen gehörten der anderen Gattung an, die auf diesen Planeten lebte und sich teilweise von den Tausendfüßlern ernährten: eine Art riesige Ratte, allerdings mit Panzer anstatt Fell, die immer zur Dämmerung unterwegs waren. Sie griffen ihre Beute mit ihrem langen, peitschenähnlichen Schweif sowie den spitzen Zähnen an. In der Mittagszeit konnte man dagegen von riesigen Raubvögeln erledigt werden. Radditz sah einige Federkiele im Boden stecken; das Einzige, was von denen übriggeblieben war. Grummelnd rieb er sich den Kopf. Wenn er diese Ergebnisse sah, war er innerlich schon imponiert von Kakarotts Anstrengungen. Aber sein kleiner Bruder übertrieb es in letzter Zeit. Das war nicht das erste Mal, dass Radditz ihm helfen musste. Kakarott war zwar jünger und sein Untergebener, aber stärker und ein Sturkopf. Wenn er eine Idee hatte, wollte er sie unbedingt ausprobieren. Darum hatte Radditz ihm die Erlaubnis gegeben, allein zu trainieren. So konnte sich der Mittelklassekrieger auf sein eigenes Training konzentrieren sowie auf die Ausbildung seines restlichen Teams. Dummerweise wurde er durch Kakarotts Selbstverstümmelungsplänen ständig darin unterbrochen. Alle vier oder fünf Tage musste er den Idioten vor sich selbst retten. Der Ältere fing wieder laut an zu meckern, während er sich aber gnädigerweise bückte, um den Erschöpften auf den Rücken zu nehmen. Kakarott ächzte auf bei dem Schmerz, der seinen Körper erzittern ließ. Jede Berührung, egal wie vorsichtig, tat weh. „Eine Technik, die dich umbringt, ist ein zweischneidiges Schwert. Hört auf mit diesem Risiko und entwickele etwas Sicheres, selbst wenn sie schwächer ist. Willst du so sterben? Du bringst dich selbst um? Das wäre ein verdammt peinlicher Tod. Wer will so abnippeln anstatt in einem glorreichen Kampf?“ brummte Radditz und sprang hoch. „Sorry“ hauchte sein kleiner Bruder ihm ins Ohr und bei dieser schwachen Stimme wusste Radditz, dass er nun aufhören musste zu nörgeln und sich lieber beeilen sollte, sonst ging Kakarott endgültig drauf. Rasant flog er mit seinem Gepäck los, in ihr Lager, wo ein Medi-Tank bereitstand. Kakarott fühlte sich auf dem Rücken des Größeren geborgen. Erleichtert legte er seinen Kopf an Radditz‘s Schultern ab. Er fühlte den kühlenden Flugwind und Radditz‘s lange Mähne schützte ihn vor der brennenden Sonne.  Seine brummige Stimme erinnerte ihn an seinen Vater. Genau wie Bardock beschwerte sich Radditz zwar, kam aber immer zur rechten Zeit. Kakarott wusste daher, dass er mit seinem Training so fortfahren konnte, solange er diese Unterstützung besaß. Flashback Ende   Bei dieser Erinnerung konnte sich der strubbelige Saiyajin ein wehmütiges Lächeln nicht verkneifen. „Sorry, Radditz, dass ich dich jahrelang belogen habe. Sollte ich das hier überleben, mache ich es irgendwie wieder gut“ murmelte Kakarott, der Gewissensbisse verspürte. Er kniff die Augen zusammen und konzentrierte sich wieder auf den jetzigen Kampf.   Vegeta hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah spöttisch auf den Jüngeren herab, der deutlich etwas plante. „Was ist los, Kakarott? Warum greifst du nicht an? Hast du dein Pulver schon verschossen? Na, kein Wunder. Unter den Saiyajins bin ICH die Nummer eins. Du kannst noch so viel trainiert haben…deine Niederlage ist nur eine Frage der Zeit!“ versuchte er den Jüngeren zu provozieren. „Also gut, alles oder nichts“ rief Kakarott plötzlich laut. Seine Vorbereitungen waren abgeschlossen:  Hitze durchflutete ihn, sein Körper spannte sich an. Wie Dampf schoss die erhitzte Luft aus seinem Körper heraus: eine neue, rote Aura bildete sich um seinen Körper, nun aber noch stärker als zuvor. Kakarott schrie aggressiv auf, feuerte sich selbst an. Mehr, mehr, mehr…er brauchte mehr Energie. Er setzte seinen Körper unter Fieber, erhöhte seinen Stoffwechsel. Sein Herz klopfte wild in der Brust, sein Puls stieg. Seine Muskeln blähten sich auf und schmerzten dadurch ungeheuerlich. Diese Anstrengungen zerrissen ihm fast die Muskelfasern. Er schrie, hörte aber nicht auf, egal wie sehr es ihn schmerzte. Die rote Aura verdichtete sich. Vegeta sah mit aufgerissenen Augen fassungslos herab, als seine heimliche Furcht bestätigt wurde. Der Kerl konnte seine Kraft noch weiter erhöhen?! Vegeta konnte nicht verhindern, dass unbewusst weitere Schweißperlen von seiner hohen Stirn tropften; Anzeichen von Nervosität. Aber er würde nicht wanken oder zurückweichen. Nein, Vegeta blieb auf seinen Platz und wartete, bis Kakarott mit seiner Vorbereitung abgeschlossen hatte. Vorher griff er nicht an. Er war kein Feigling, sondern würde Kakarott auf ehrliche, ehrenhafte Weise besiegen, auf dem Höhepunkt seiner Kraft. Nur so konnte er seine Überlegenheit beweisen. Außerdem sah es so aus, als würde der Idiot gleich platzen, so wie seine Augen hervortraten. Vielleicht brachte er sich ja selbst um? Der Bastard schrie sich ja fast die Lunge aus dem Hals. Kakarott spürte, wie seine Kraft einen neuen Gipfel erreichte. Sein Körper stand in Flammen, er verbrannte innerlich. Nun kam erneut Wind auf, dieses Mal von ihm, er war das Zentrum eines neuen Sturms. Auch Vegeta spürte den Effekt: dasselbe, was er vorhin gezeigt hatte, wiederholte nun dieser Unterklasse-Idiot. Eine Konzentration der Energie, ähnlich einer heißen Stichflamme. Der Kerl lernte schnell, das musste er widerwillig zugeben. Zähneknirschend spürte er den starken Wind in seinem Haar. Seine Beine zitterten aufgrund des bebenden Felsens zu seinen Füßen, der wegen dem ausgehenden Druck von Kakarott langsam in Stücke zerbrach. Ungewollt brach Vegeta ein, der zu gefangen gewesen war vom Anblick seines Gegners. Für eine Schocksekunde war er wegen dem bröckelnden Abgrund zu seinen Füßen, dem beginnenden Fall, abgelenkt. Eine Chance, die Kakarott sofort nutzte. Er flog los, holte aus und verpasste Vegeta einen Kinnhaken, bei dem ihm die Zähne wackelten. Während der König im Fall war, flog Kakarott hinterher und verpasste ihm eine weitere Salve an Schlägen. Vegeta versuchte die Kontrolle während des Sturzes zu erhalten, drehte sich im Fall um und griff mittels Ki-Bällen den schutzlosen Gegner an. Doch Kakarott wich aus, flog eine unvorhersehbare Biegung. Aus dem toten Winkel attackierte er den wehrlosen Vegeta, der ihn nicht abwehren konnte. Ein Tritt traf ihn und schleuderte ihn meterweit weg. Dieses Mal schaffte er es nicht, sich dem Fall zu widersetzen und landete krachend in die Felsen, wo er ein tiefes Loch hinterließ. Mit einem wütenden Schrei und einer Ki-Explosion, welche die umgebenden Felsen pulverisierte, befreite er sich aus dem steinernen Gefängnis. Wütend richtete sich Vegeta auf. Der Spaß war ihm nun vergangen. Staub klebte an seiner Rüstung, diverse Körperstellen schmerzten. Niemals hätte er geglaubt, so etwas gegen einen Unterklassekrieger erleiden zu müssen, welche Schmach! „Du Hund“ rief er erzürnt und sah auf Kakarott, der sich ihm näherte. Vegeta holte aus: er plante, den auf ihn Zukommenden zu vernichten und seine Geschwindigkeit gegen ihn zu richten. Doch Vegetas Angriffe gingen wiederum ins Leere., dabei verstärkte er sie sogar mit seinem Ki. Jedes Mal wich Kakarott ihnen aus und verpasste ihm einen Gegenschlag. Im Gegensatz zu Vegeta trafen seine Fäuste ihr Ziel. Beide Krieger setzten eine Vielzahl von Techniken an, um ihren Gegner zu verletzen; sie verpassten sich gegenseitig Kopfstöße und stachen mit ihrem Knie und Ellbogen zu. Ein Faustschlag in Vegetas Bauch zertrümmerte die schützende Rüstung, brach eine Rippe und traf indirekt seine Leber und Magen. Vegeta krümmte sich, hielt sich den Bauch. Seine Augen waren aus Schock geweitet bei diesem furchtbaren Schmerz, sein Körper wie gelähmt. Ungewollt war sein Mund geöffnet, Speichel sammelte sich und floss heraus.  Er spuckte aus, schmeckte das Blut, welches sich in seinem Mund sammelte. „Du Hund“ keuchte er erneut. Er richtete sich auf, zwang seinen Körper gegen den Schmerz zu kämpfen, denn er durfte sich keine Pause gönnen. Der Kampf war im vollen Gange und sein Gegner im Anflug! Kakarott traf auf ihn und begann seine nächste Angriffswelle, die weiterhin erfolgreich war. Vegetas Augen konnten dem Jüngeren nicht mehr folgen. Ein Hagel von Schlägen ging auf ihn nieder, während seine eigenen Fäuste und Tritte diese sprunghafte Kakerlake nicht erreichten. Als Kakarott nah genug herankam, versuchte er ihn deswegen festzuhalten und griff nach seinem Arm. So hoffte er ihn, in seiner Reichweite zu zwingen und ein Ausweichen zu verhindern. Aber der Bastard verpasste ihm einen Kopfstoß gegens Kinn. Vegeta kniff unwillkürlich die Augen zusammen bei dem beißenden Schmerz, welches von der Nase bis in seinen Schädel drang. Geblendet ließ er seinen Gegner los. Weitere Schläge folgten, denen er kaum ausweichen konnte. Kaum schaffte er es, sich am gegnerischen Körper festzuhangeln, um ihn einen vereinigten Faustschlag auf den Kopf zu geben, nutzte Kakarott seine höhere Größe und Gewicht stattdessen aus, um jenen mit einem Bodyslam zu Boden zu werfen. //Was für eine Kraft?! Wieso ist er so stark? Er blockt meine Angriffe ab, als wären sie nichts?// schrien Vegetas Gedanken panisch auf, während er auf die Erde krachte. Wie schnell hatte sich die Situation gewandelt? Wo war seine vorherige Überlegenheit? Wie kam die Unterklasse dazu, ihn so zu verletzen? Das konnte nur geschehen, weil…auch ohne Scouter wusste Vegeta die Antwort. //Unmöglich…seine Kampfkraft hat meine überstiegen?!// Eine andere Möglichkeit gab es nicht. Vegeta konnte es nicht fassen, es stellte sein Weltbild in Frage. Kakarott hatte dagegen andere Probleme. Er keuchte und seine Hände zitterten, das erste Warnzeichen. Über seinen momentanen Vorteil konnte er sich nur kurz freuen. Schon schmerzten seine Arme, folgten kaum seinen Befehl. Er würde sich gleich nicht mehr bewegen können. „Verdammt, ist der Kerl zäh. Wenn ich ihn nicht bald besiege, wird’s gefährlich“ murmelte er. Kakarott konnte nicht glauben, wie hartnäckig der König war und wie sehr er sich weigerte, aufzugeben.   Vegeta war wütend wie noch nie zuvor in seinem Leben. Wütend…und auch von einer LEICHTEN Sorge erfüllt, dass er verlieren könnte. Er, der König der Saiyajins, könnte gegen einen gewöhnlichen, drittklassigen Saiyajin…nein, das war unmöglich. Sein Stolz ließ das nicht zu. Vielleicht war er nicht das stärkste Wesen im Universum, aber er war wenigstens der stärkste SAIYAJIN! Die Venen an seiner hohen Stirn pochten wild.  Seine Augen waren wütend aufgerissen, einige Äderchen geplatzt, wodurch sie blutunterlaufen glühten. „Das lass ich mir nicht bieten“ knurrte Vegeta. „Ich bin ein Saiyajin erster Klasse. Ich bin der König, der Beste, der Stärkste! Ich kann mich nicht von dir besiegen lassen“. Er spürte etwas Nasses an seinem Mund und rieb es sich mit der Rückhand fort. Auf dem ehemals weißen Stoff seines Handschuhs klebte sein Blut. Mittlerweile hatte Vegetas Körper mehr als nur einen Kratzer erhalten. Das waren keine Zufallstreffer mehr. // So viel Blut? Er hat mich verletzt? Er ist stark genug, meinen Körper zu beschädigen?!// Seine Rüstung hatte ihren glorreichen Eindruck verloren: es fehlte ein Teil seiner Schulterpolster, der Panzer war voller Löcher, ebenso der Stoff seiner Kleidung. Immer noch schmerzten sein Bauch, sein Rücken und sein Gesicht, welche die meisten Schläge hatten erdulden müssen. Er war voller Dreck, Schweiß und Blut…sein Blut, nicht das seines Gegners. Er hatte den Boden mit seinem Körper berührt, war zu Fall gebracht worden. Dermaßen geschlagen von einem Unterklassekrieger, in die Ecke gedrängt…Vegetas Schweif sträubte sich bei der aufkeimenden Furcht, tatsächlich verlieren zu können. „Was glaubt der Blödmann, gegen wen er antritt? Er steht unter mir. Er ist ein Insekt gegen mich, eine Kakerlake, ein Wurm. Kein Saiyajin darf sich über mich erheben. Das lasse ich nicht zu. Auf keinen Fall…ich zeig’s ihm…ich verwandle alles hier zur Asche“ zischte Vegeta frustriert. Er ballte seine Fäuste, um seinen nächsten Angriff vorzubereiten. Jetzt würde er alles an seiner Kraft einsetzen, um diesen Emporkömmling auszulöschen. Wieder zeigte sich die kalte Aura um ihn. Dieses Mal blitzte sie, als würde er unter Strom stehen. Selbst seine Haare richteten sich noch mehr auf. Nur ein Gedanken beherrschte ihn: er würde Kakarott pulverisieren. Vegeta musste seine Überlegenheit beweisen, mit allen Mitteln. Dafür setzte er seine mächtigste Attacke ein. Diese hatte bislang jeden vernichtet. Kaum zu glauben, dass er sie gegen einen Unterklasse-Saiyajin einsetzen musste, aber was soll’s…Hauptsache, er gewann, egal, was er nebenbei noch vernichtete. Vegeta war alles egal, sogar Nappa, Radditz und der Planet Yasai selbst, die durch die Wucht seines Angriffs auch drauf gehen würden. Was soll’s, darauf konnte er verzichten, wenn er dafür seinen Stolz rettete. Zeugen seiner Schmach konnte er eh nicht gebrauchen. Nichts war ihm momentan wichtiger als seinen Gegner auszulöschen. Vegeta sprang hoch in die Luft, flog nach oben, von weißem Licht und violetten Blitzen umgeben. Er wirkte wie ein tödlicher Stern und die Inkarnation der Zerstörung gleichzeitig. Von dort sah er auf sein Opfer herab. Freie Schussbahn! Sein Körper war unter Spannung, er zog die Arme zurück, die Hände krallenartig geöffnet. Er sammelte seine Energie und konzentrierte sie in seinen Fingerspitzen.   Von seiner weit entfernten Position aus, begriff Nappa, was Vegeta plante. Selbst aus der Ferne erkannte er die Position, schließlich schwebte sein König hoch genug oben und er hatte diese Technik in der Vergangenheit schon öfters beobachtet. Nappa war entsetzt. „Diese Pose…Vegeta setzt den Gallikstrahl ein“ erkannte Nappa heiser. „Ach du Scheiße, er wird diesen Planeten zerstören und uns mit. Wir müssen hier weg. Zu den Pods“ rief Radditz, der ebenfalls die Folgen begriff. Das würde Kakarott nicht überleben und wenn Radditz und Nappa nicht schnell genug waren, würden sie sein Schicksal teilen. Beide Saiyajins drehten sich um und flogen fort, ohne einen Blick zurückzuwerfen.   Kakarott erkannte anhand der steigenden Energie, die sich um Vegeta sammelte, dass eine mächtige Attacke gerade vorbereitet wurde. Zu stark, um sie zu blocken. Dazu befand er sich mitten in der freien Schusslinie. Er konnte sich nicht verstecken, nicht ausweichen, nicht abwehren. Es gab nur eine Lösung: einen neutralisierenden Gegenangriff. Kakarott nutze die Zeit, die Vegeta zur Vorbereitung benötigte, um ebenfalls seine mächtigste Technik auszuführen. Er biss die Zähne zusammen und ignorierte den Schmerz seiner Muskeln, die ihn warnten, sich zu bewegen. Es ging nicht anders. Breitbeinig stellte er sich auf, holte weitläufig mit den Armen aus. „Kameee…Hamee“ rief er. „Meinen Gallikstrahl kannst du nicht aufhalten“ rief Vegeta ihm siegessicher zu „Du und der Planet werden zu Staub verfallen!“ Er lachte irre auf. Mit diesen Worten warf er seine Arme nach vorne, aus seinen Handflächen barst die Energie und raste auf Kakarott in Form eines gleißenden Strahls herab. „Haaaa“ der aber konterte und feuerte einen hellen Energieball ab. Kakarott fühlte sich selbst wie ein riesiger Feuerball, er verbrannte all seine Energien für diesen Angriff. Beide Energiestrahlen trafen aufeinander: bläulich-weiß gegen grell-violett. Es blitzte, es krachte, die Erde bebte, während Vegetas Gallikstrahl und Kakarotts Kamehameha um die Vorherrschaft kämpften.  „Was?! Er pariert meinen Gallikstrahl?!“ Vegeta riss die Augen auf. Das war unmöglich. Niemand hatte dies bislang geschafft, weder ein sterbliches Wesen noch eine moderne Waffe. Keine Laserkanone, kein Energieschild hatten Vegetas Feinde schützen können, wenn er den Gallikstrahl einsetzte. Diese Technik war der Grund, warum man ihn als die stärkste Waffe in dieser Galaxie ansah. Ein Wettdrücken geschah, beide Energiestrahlen waren sich kräftemäßig ebenbürtig. Ihre Besitzer hörten nicht auf, weiter Energie abzufeuern. Es war, als würden zwei gewöhnliche Wesen gegen eine Tür drücken oder ein Seil ziehen. Sie wussten: nur eine Sekunde nachgelassen und ihr Gegner würde den Schwung nutzen, um zu gewinnen.   „Verdammt, wo sind unsere Pods?!“ rief Radditz aus, dessen Stimme allmählich panisch klang. Nappa und er schwebten über dem Feld, wo sie vorhin gelandet waren, welches aber bereits wegen dem Erdbeben und dem Wind so zugerichtet war, dass sie sich nur schlecht orientieren konnten. In all dem dichten Staub waren ihre kleinen Raumkugeln nur schwer zu finden. „Nimm die Fernbedienung und ruf sie zu dir“ befahl Nappa, der aus seinem Panzer bereits eine kleine Fernsteuerung herausgezogen hatte und ein paar Knöpfe drückte. Auch wenn er versuchte, sich nichts anmerken zu lassen, war der Hüne beunruhigt und konnte es kaum erwarten, im sicheren Raumschiff von hier zu verschwinden. Mit so etwas hatte er nicht gerechnet, als Vegetas ihn heute zum Sekundanten für ein Tatakai ernannt hatte. Das Beben wurde schlimmer. Die beiden blieben davon noch unbehelligt, weil sie in der Luft schwebten. Dafür waren sie von einer ockerfarbenen, dichten Staubwolke umgeben, die ihnen jede Sicht raubte. Zusammen mit dem Beben und dem Krach der einstürzenden Felsen, wurden ihre wichtigsten Sinne beeinträchtigt. Radditz rief ebenfalls seinen Pod zu sich und so starrten die beiden Krieger angestrengt durch den Staub, um die herbeieilenden Kugeln nicht zu verpassen. Ständig mussten sie über ihre tränenden Augen reiben, um sich den Staub wegzuwischen, der sich sowohl dort als auch in der Nase und auf den Lippen sammelte. Das Sausen der Energiestrahlen im Hintergrund half nicht, ihre Angst zu verringern. Es hörte sich eher wie Countdown ihres nahenden Todes an, da es nicht mehr lange dauern würde, bis Vegetas Gallik Gun sie traf. Eine Ironie, gerade für Nappa, der schließlich über zwanzig Jahre für das Königshaus gearbeitet hatte und nun durch ihn sterben würde. Bei dem Gedanken an diese Undankbarkeit fluchte Nappa auf und verpasste, wie sein Pod sich ihm näherte, angelockt durch den Ruf der Fernbedienung. Beinahe krachten der kahlköpfige Riese und die metallene Kugel zusammen, weil jener noch abgelenkt war durch seinen nahenden Tod. Zwar konnte er in letzter Sekunde ausweichen, verlor aber sein Gleichgewicht und fiel zu Boden, wo er trittsicher neben dem Pod landete. Im Moment der Erleichterung, nun endlich verschwinden zu können, wurde er beinahe vom zweitem Pod getroffen, der dicht neben ihn landete. „Hey, pass doch auf!“ rief er Radditz zu, der über ihn schwebte und dennoch im Staub kaum zu erkennen war. Nappa schmeckte den Dreck, der sich sofort in seinem Mund sammelte. Den ausspuckend, konzentrierte er sich darauf, seinen Pod zu öffnen. Radditz landete und tat es ihm gleich. Doch bevor beide sich mit erleichtertem Seufzer reinsetzen konnten, flog ein spitzer Felsen zischend auf sie zu. Der pfeilförmige Brocken flog aerodynamisch und unentdeckt aus der Staubwolke, wo er die beiden Pods, die nebeneinander lagen, zielsicher durchbohrte. Metall knirschte, Glas zerbrach. Nappa und Radditz entgleisten die Gesichtszüge. Zwei Sekunden später hätte der Felsen auch die Insassen getroffen, so aber verbog sich nur Metall. Dieses Glück war angesichts des unglücklichen Zufalles, beide Pods gleichzeitig zu verlieren, kein Trost. Bedröppelt sahen Nappa und Radditz auf ihre Fluchtfahrzeuge, die aufgespießt waren wie zwei Brocken Fleisch auf einen Schaschlik-Spieß. „Scheiße“ sprach Radditz es als erstes tonlos aus. „Wir sind erledigt!“ Napa wollte dem zustimmen, aber der Boden rutschte ihm unter den Füßen weg und er fiel hin. Jammernd blieb er dort gleich liegen, die Hände schützend über den blanken Schädel haltend. „Das war’s“ schluchzte er. „Wenn ich das hier überlebe, hänge ich die Rüstung an den Nagel und suche mir einen neuen Job. Ich eröffne einen Gemischtwarenladen oder so. Hab schließlich noch genug Beute aus meinen Raubzügen bei mir gelagert.“ Nappa konnte nicht fassen, dass er so sterben würde: als Zuschauer anstatt Teilnehmer eines Kampfes. Und dann auch noch ausgerechnet von Vegeta, dem Pimpf, den er jahrelang gehorcht hatte! „Ich schwöre“ knurrte er „wenn ich sterbe, suche ich Vegeta heim. Ich geh ihm als Geist gehörig auf die Nerven. Er wird einen Exorzisten brauchen, um mich loszuwerden. Das wird die Rache für seinen Verrat…all die Jahre, wo ich ihm treu gedient habe…“schluchzte er. „Hör auf mit den Witzen!“ befahl Radditz, der sich eilig nach einer Lösung umsah. „Noch ist nichts verloren. Wir können die Pods von Vegeta und Kakarott nehmen. Sollen die beiden Deppen sich doch gegenseitig umbringen.“ Nappa hörte sofort mit dem Jammern auf und hob mit neuer Hoffnung den Kopf. Stimmt, die gab es ja auch noch. Beide Saiyajins hatten in diesem Moment keine Hemmungen, die fremden Pods zu stehlen. So wie Vegeta und Kakarott gegeneinander kämpften ohne Rücksicht auf ihre Umgebung, nur auf ihren Sieg bedacht, so waren Radditz und Nappa in diesem Moment darauf konzentriert, mit aller Macht am Leben zu bleiben. Gedanken an andere wurden dann nicht verschwendet, moralische Hemmungen gab es nicht.   Kakarott und Vegeta standen sich in einem Patt gegenüber. Sie konnten sich nicht bewegen, waren in diesem Angriff gefangen. Nur einen Moment der Unachtsamkeit könnte dafür sorgen, überwältigt zu werden. Langsam, aber stetig, drückte Vegetas Energiestrahl den von Kakarott hinunter. Der König hatte den Vorteil der Schwerkraft auf seiner Seite, weil er von oben nach unten angriff. Kakarott erkannte, er musste aufs Ganzes gehen, wenn er nicht pulverisiert werden wollte. „Noch mehr…ich brauche noch mehr…los“ schrie Kakarott sich selbst an. Ein neuer Schub, die letzte Energie durchströmte ihn, wurde aus seinen Handflächen gepresst. Für eine Sekunde verdreifachte sich seine Energie. Zeit genug für seinen Plan: sein Energieball wurde größer und stieß auf Vegeta zu. „Ich…ich werde weggedrückt“ erkannte Vegeta mit aufgerissenen Augen. „Nein, nein…NEEEEEIN“ Doch egal, wie sehr er sich wehrte, Vegeta konnte dem nicht entgegenhalten. Der Angriff erwischte ihn. Heiße, fremde Energie presste ihn fort wie ein mitreißender Strom. Er wurde in die Luft geschleudert, während er laut und entsetzt aufschrie. Der Druck gegen seinen Körper war unaufhaltsam und presste ihn hoch in den Himmel hinaus. Kakarott versuchte, so viel seiner Energie herauszudrücken, wie möglich war, besonders jetzt, wo der gegnerische Widerstand fort war. Doch das Blut, welches sich in seinem Mund sammelte, warnte ihn, weiterzumachen. Seine Organe begannen zu schwächeln. Kakarott verschloss seine Energiekanäle: wie Wasser in einem Damm hielt er es zurück, bis es nichts weiter war als ein schwacher Strom. Das letzte bisschen Energie, welches er behielt, reichte aus, um zu atmen, aber nicht mehr, um zu stehen. Seine Knie knickten ein, während er den Blick in den Himmel behielt, wo sein Gegner verschwunden war. Dann fiel er zu Boden und rang nach Luft. Er nutzte den Moment, um seinen Körper etwas Erholung zu gönnen. Im Unbewussten aber ruhte er nicht aus, sondern hielt sich und seine Sinne wach, um Vegetas Wiederankunft rechtzeitig bemerken zu können. Kakarott wusste, dass jener noch lebte. Vielleicht hätte er den König töten können, wenn er dafür sein eigenes Leben aufgegeben hätte…aber welchen Sinn machte das? Er wollte schließlich leben und noch öfters gegen Vegeta kämpfen.   Vegeta schrie, während die Energiewelle ihn immer weiter nach oben drückte, bis die Luft knapper wurde. Es war wie eine heiße, wilde Strömung, der er sich nicht widersetzen konnte. Das Adrenalin in seinem Körper stieg angesichts der Lebensgefahr weiter an und gab ihm die Kraft, sich wegzurollen, bevor er in eine lebensunfähige, aussichtslose Umgebung gedrängt wurde. Keuchend sah er dem Energieball nach, der die Atmosphäre durchdrang, bis er als kleiner Lichtpunkt weitab verglühte. „Scheiße“ fluchte Vegeta auf, der erkannte, wie knapp er dem Tod entronnen war. Er ballte die Fäuste und ließ einen Schall von Flüchen raus. Er war so wütend, so wütend. Was für einen jämmerlichen Eindruck machte er gerade? Seine Rüstung war schmutzig und lädiert, ebenso sein Körper. Vegetas Augen waren aufgerissen und blutunterlaufen, eine nervöse Vene pochte an seiner Stirn. Vom sonst so selbstsicheren Saiyajin, der mit Leichtigkeit seine Gegner erledigte, keine Spur. Niemand würde glauben, dass er der König der Saiyajins wäre. Nicht, nachdem man seine mächtigste Attacke abgewehrt und ihn in diesem Zustand versetzt hatte. All das hatte ein Unterklassekrieger verursacht. Was für eine Schmach! „Ich muss ihn besiegen“ murmelte Vegeta und suchte nach einer Lösung. Es war ja nicht das erste Mal, dass er einen anstrengenden Kampf ausführte; es war bloß länger her, dass er so gefordert wurde. Welche Techniken hatte er noch in der Hinterhand? Den Gallikstrahl konnte er kein weiteres Mal einsetzen, so viel Energie besaß er nicht mehr. Hätte er geahnt, dass Kakarott eine ähnlich starke Technik kannte, hätte er den Einsatz besser geplant. Der Mond und die Ozaru-Verwandlung? Vegeta sah sich um. Heute gab es auf Yasai keinen Vollmond, den er für die Verwandlung nutzen konnte, aber das machte nichts. Schließlich konnte er einen Powerball einsetzen, um einen künstlichen Mond zu bilden. Anderseits…Kakarott war auch ein Saiyajin und besaß ebenfalls einen Schweif: ein Powerball würde nur bewirken, dass sich beide in einen Ozaru verwandelten. Vegeta könnte sich nicht zuerst verwandeln und dann den Mond zerstören, weil es seine Verwandlung sofort aufheben würde. Ständiges Mondlicht wurde dazu gebraucht. Ob der Planet überhaupt noch zwei kämpfende Ozarus aushalten würde, war fraglich. Vermutlich würde er im Laufe des Kampfes zerbrechen. Der Gewinner würde dann letztendlich im kalten All sterben, da ihre Rasse dort nicht lebensfähig war. Es war auch ungewiss, ob er es schaffte, Kakarott den Schweif vorher abzuschneiden, um dessen Verwandlung zu verhindern. Ein Powerball verbrauchte außerdem viel Energie: diese Technik lohnte sich also nur dann, wenn es seinen Sieg gewährleisten würde. Letztendlich sah Vegeta in dieser Technik keinen Vorteil. Es bewahrheitete sich damit, was Nappa ihn vor vielen Jahren erklärt hatte: der schlimmste Gegner gegen einen Saiyajin war ein Saiyajin. Alle Vorteile, die Vegeta bislang besessen hatte, waren gegen Kakarott nutzlos, da er sie ebenfalls besaß: hohe Körperkraft und Geschwindigkeit sowie Ausdauer, Fliegen, Ki-Angriffe, Ozaru-Verwandlung und diese Eigenschaft, den Kampf zu lieben anstatt zu fürchten und sich währenddessen sogar weiterzuentwickeln. Vegeta gab es ungern zu, aber er hatte während des Kämpfens bemerkt, wie der Jüngere von seinen Techniken lernte und sie sich abschaute. Aber bedeutete es, dass Vegeta Furcht verspürte, gar aufgab? „Einen Scheiß tue ich“ murmelte Vegeta verbissen. Nein, er verspürte keine Angst. Im Gegensatz bei einem Gegner wie Freezer, sah Vegeta hier immerhin noch eine Chance, zu gewinnen. Saiyajins gaben nicht so leicht auf. Im Gegenteil zu anderen Rassen ließen sie sich von einer überlegenen Kraft nicht ins Bockshorn jagen, solange es wenigstens ein Prozent an Siegeschance gab. Sein Herz klopfte stark in der Brust, unbekannt, ob aus Frust wegen dem bisherigen Ausgang oder der freudigen Erregung über diese unerwartete Herausforderung. Nie zuvor hatte Vegeta einen solchen Sturm von Emotionen erlebt, hin- und hergerissen zwischen verletztem Stolz, Aufregung, Nervosität, Euphorie, Genugtuung, Überraschung. Er, der sonst so besonnen in jedem Kampf gewesen war, stets eine überlegene Miene gezeigt hatte, musste nun alles an Technik, an Reserven, an Tücke hervorholen, um zu gewinnen. Wenn das nicht eine gute Vorbereitung gegen Freezer war…und dennoch konnte sich Vegeta nicht vollkommend darüber freuen über diesen Vorkampf. Sein Stolz war angegriffen wegen dem Fakt, dass ein andere Saiyajin ihm so ebenbürtig war. Ein Saiyajin, den er bis zum heutigen Tag nie als Gegner auf dem Schirm gehabt hatte. Dabei hatte sich Vegeta oft einen ebenbürtigen Gegner gewünscht. Jemand, der nicht automatisch vor dem König zu Kreuze kroch. Jemand, gegen den sich Vegeta messen konnte, um seinen inneren Drang zur Evolution zu erfüllen. Aber musste es ausgerecht Bulmas kleiner Bruder sein? Vegeta erinnerte sich wieder, was auf dem Spiel stand. In seinem Jähzorn hatte er vergessen, wie dieses Tatakai begonnen hatte. Sollte er gegen Kakarott verlieren, stand nicht nur seine Ehre als König auf dem Spiel, sondern auch seine Pläne Bulma betreffend. Bei dem Gedanken, wie seine Pläne wie ein Kartenhaus einstürzen konnten, fühlte es sich wie ein eisiger Wasserfall an, der Vegeta zur Besinnung brachte. Nein, er durfte Bulma nicht verlieren: sie gehörte ihm. Nun, wo Kakarott sich also so eine Gefahr herausstellte, bestärkte es Vegetas Entschluss, ihn zu töten. Niemand nahm ihm etwas weg, auch Bulmas Bruder nicht! Jetzt kam doch Furcht in ihm auf. Vegeta ballte die Fäuste und atmete ein paar Mal tief durch, sowohl um seinen erschöpften Körper mit Sauerstoff zu füllen als sich auch wieder zu besinnen. Die Ozaru-Wandlung und der Powerball waren zwar keine Option gegen Kakarott, aber der Unterklassekrieger hatte in diesem Kampf viel Energie verbraucht. Lange würde er nicht mehr durchhalten können und je erschöpfter er war, desto eher würde er einen Fehler machen. „Na warte, Kakarott, die Schmerzen büßt du mir. Ich werde dich zertreten wie einen Wurm“ wisperte Vegeta unheilvoll und flog wieder zurück zum Ort, wo sich die beiden Saiyajins zuletzt duelliert hatten.     Zur selben Zeit… „Da unten sind sie!“ rief Nappa begeistert aus und deutete auf die halb verschütteten Pods. Er landete und fing an, den ersten herauszuziehen. In Gedanken dankte er den Umstand, dass Kakarott auf einen Kampfplatz weit entfernt vom Landeplatz bestanden hatte, nur deshalb waren die Pods verdreckt, aber noch einsatzbereit. Zu seinem Glück hatte das Beben gerade aufgehört, auch der Himmel war ruhig. Was immer die beiden kämpfenden Saiyajins gerade taten, es schien eine Art Pause zu sein und damit der perfekte Zeitpunkt, um von hier zu verschwinden, bevor die Atmosphäre wieder unruhig wurde. Nachdem er den Pod, den er in seinen Händen hielt, vorsichtig absetzte, zeigte es sich, dass er den von Vegeta gefunden hatte, wie deutlich am königlichen Wappen zu erkennen war. Nappa grinste unheilvoll. Das geschah dem undankbaren Bengel ganz recht, dass er ausgerechnet seinen Pod stahl. Er warf einen Blick zur Seite, wo Radditz den zweiten Pod aus der Erde holte und den Staub vom Bullauge wegwischte. „Ha, ich hab Vegetas“ prahlte Nappa mit seinem Fund. Er freute sich schon, auf den gut gepolsterten Sitz Platz zu nehmen und von hier zu verschwinden. „Schön für dich“ brummte Radditz. „Sollte er den Kampf überleben, zieht er dir die Ohren für den Diebstahl lang.“ „Öhh, naja“ daran hatte Nappa im Moment nicht gedacht. „Willst du tauschen?“ „Nein“ entgegnete Radditz, der sich abgelenkt das Kinn rieb. Der Fund der Pods und damit die Möglichkeit hier abzuhauen, machte ihn nicht so glücklich, wie er glaubte. Es gab da noch ein paar offene Punkte… „Was sollen wir tun, sobald wir wieder auf der Basis sind?“ fragte er seinen Kameraden. Nappa strich sich nachdenklich über seinen Bart und erkannte das Problem: sie konnten nicht einfach verschwinden, wenn gerade der König kämpfte…und vielleicht verlor, gar starb. Irgendwas mussten sie dem Volk sagen, es würde garantiert Fragen geben. „Erstmal holen wir uns neue Scouter“ überlegte er laut. „Dann fliegen wir zurück und sammeln den Überlebenden auf.“ Mit einem Scouter konnten sie den Überlebenden des Tatakais leichter finden und herausfinden, WER gewonnen hatte. „Du meinst, falls der Planet noch steht?“ fragte Radditz stirnrunzelnd. Die Situation sah für die beiden Sekundanten nicht gut aus. Sicher, wenn sie weiterhin Glück hätten, würde bei ihrer Ankunft der Kampf beendet sein, Vegeta hätte gewonnen, sie müssten ihn nur einsammeln und in einen Medi-Tank bringen. Aber was, wenn Vegeta gewann, der Planet aber als Folge des Kampfes zerbrach, er dann keinen Pod zum Flüchten hatte und daher im kalten Vakuum des Alls starb? Dann mussten Radditz und Nappa die schlechte Botschaft dem Rat mitteilen, die wiederum nach einem neuen König suchen konnten. Dann käme die Frage auf, wer den letzten König besiegt hätte und Radditz müsste einige unangenehme Fragen beantworten. Immerhin, sollte Kakarott der Überlebende sein, könnte er König werden…bei dem Gedanken wurde Radditz bleich. Was für eine furchtbare Vorstellung?! König Kakarott?! Ausgerechnet der Kerl wurde König und oberster Heerführer, während der größte Krieg in ihrer Galaxie herrschte? Radditz rieb sich stöhnend übers Gesicht. „Alles, bloß das nicht“ murmelte er zu sich selbst. Lieber brachte er seinen Eltern die Botschaft, dass Kakarott im Tatakai gegen Vegeta gefallen war. Bevor Bardock ihn anschnauzen könnte, warum Radditz ihn nicht beschützt hätte, würde dieser seinem Vater von Kakarotts wahrem Powerlevel erzählen. Hah, sein Vater würde dann ganz still werden bei dem Gedanken, wie Kakarott sie seit Jahren belogen hatte. Radditz fasste einen Entschluss, während er sich die staubigen Haare aus der Stirn strich. Bislang hatte er in seinem Leben immer Glück gehabt…also hoffte er weiter darauf und pokerte erneut mit seinem Leben. „Einverstanden“ sprach er zu Nappa „Also auf zur Basis, Scouter und einen Verbandskasten holen und dann wieder hierher zurück, um den Sieger einzusammeln…oder wer immer auch das hier überlebt.“ „Haha, wer als letztes steht, gewinnt…lass uns hoffen, es ist Vegeta. Auch wenn er eine linke Socke ist und es nicht gutheißen wird, dass wir seine Fast-Niederlage beobachtet haben, geschweige denn seinen Pod geklaut haben. Aber er ist immerhin ein besserer Anführer als dein Bruder, nichts für ungut“ lachte Nappa. Er öffnete den Pod und setzte sich rein. Mit dem Drücken eines Knopfes senkte sich die Luke und der Pod schoss hoch hinaus. Radditz zuckte mit den Schultern und brummte Unverständliches, anstatt ihm laut Recht zu geben. Ja, Kakarott hatte keine Ahnung von Politik, aber wenigstens musste man nicht befürchten, dass dieser seinen Bruder dafür bestrafen würde, weil er seinen Pod stahl. Bei Vegeta hingegen…das würde ein Nachspiel haben. Besser war es, sich bei ihm einzuschleimen, indem man gleich ein Raumschiff mit Medi-Tank charterte; dann hätte Vegeta bessere Laune angesichts dieser Vorbereitung. Man könnte ihm vorlügen, man hätte nur deswegen seinen Pod „ausgeliehen“, um ein besseres Gefährt für seine sofortige Behandlung zu holen. Radditz verschränkte vor sich die Arme, startbereit, während sich der Pod schloss und daraufhin mit hoher Geschwindigkeit hinauf katapultierte, wodurch der Krieger in den Sitz gedrückt wurde. In Hochgeschwindigkeit verließen sie Yasai und nahmen Kurs auf Vegeta-Sei. Die beiden Planeten waren sich so nahe, dass sie bald die Umrisse des Planeten vor sich sahen. Radditz kniff misstrauisch die Augen zusammen, als er von dort ein helles Funkeln bemerkte, welches immer größer wurde, weil es sich ihnen näherte. Dann schoss auch schon ein silbernes Gefährt an ihnen vorbei. Radditz blinzelte verdattert. Obwohl der Moment nur kurz gewesen war, weil beide Raumschiffe so schnell waren, so konnte der an Hochgeschwindigkeit trainierte Krieger mit den guten Augen dennoch einen kurzen Blick ins Cockpit reinwerfen. Was er da gesehen hatte…es verursachte ein eisiges Schaudern über seinen Rücken. „He, Radditz“ erklang die krächzende Stimme von Nappa aus dem Lautsprecher, der sich im Sitz befand. Obwohl beide Saiyajins keine Scouter mehr besaßen, konnten sie sich über das Funksystem in den Pods unterhalten. „Hast du das Raumschiff gesehen, was uns entgegengekommen ist?“ „Nappa, ich bin nicht blind“ sagte Radditz tonlos. „Dann hast du auch gesehen, wer es gesteuert hat?“ fragte Nappa, dessen Irritation selbst durch den Lautsprecher zu hören war. Also war auch ihm die Pilotin mit den zierlichen Gesichtszügen und dem prägnanten blauen Haar aufgefallen. Radditz schlug seine Hände gegens Gesicht. Dahinter war ein Wimmern und Verdammen zu hören, allerdings schlecht unterdrückt, weshalb Nappa es noch mithören konnte. Nach einigen Sekunden hörten das jämmerliche Flehen und Fluchen auf und es herrschte bedrückende Stille. „Nappa, ich dreh um“ hörte der kahle Hüne die entschlossene Stimme des Jüngeren. „Bist du dir sicher? Ich glaub nicht, dass du dich da einmischen solltest“ gab der Ältere ihm den Rat. „Lass die drei das doch selbst ausmachen und wir bleiben schön in Sicherheit auf der Basis. Was willst du tun? Vielleicht reden sie ja und alles renkt sich wieder ein… “ hatte er die unrealistische Hoffnung. In dem Moment, wo er es aussprach, wusste Nappa selbst, wie dämlich es klang. „Nappa, wir sind Saiyajins! Seit wann lösen wir Probleme mit Therapiegesprächen? Die Lösung hieß immer „Hau drauf und Schluss!“. Selbst Bulma kann da nicht helfen. Im Gegenteil, sie ist dort absolut nutzlos und nur eine Ablenkung“ fauchte Radditz ihn an. „Und wenn ich sie packen, fesseln und in meine Pod mitnehmen muss, dann tu ich das halt.“ Welche Wahl hatte er schon? Radditz drückte auf ein paar Knöpfe und gab dem Pod damit den Befehl, sein letztes Ziel wieder anzufliegen. In einem hohen Bogen drehte sein Gefährt, um wieder nach Yasai zu fliegen. Nappa sah mitleidig seinem jüngeren Kameraden nach. Familie war wirklich eine Qual, dachte sich der Kahle und setzte sich tiefer in Sitz. Er überlegte, was er jetzt tun sollte. Wenn Radditz und dessen Schwester nun wieder zum Kampfgeschehen flogen, dann war doch seine Anwesenheit eigentlich nicht nötig? Was immer das auch für ein Raumschiff gewesen war, welches die Blauhaarige gesteuert hatte, es sah groß genug für mehrere Saiyajins aus. Sie könnte damit Vegeta retten. „Erst mal zur Basis und einen neuen Scouter holen“ sprach der Saiyajin zu sich selbst. „Dann sehen wir weiter.“ Er war nicht der große Denker, der weit vorausschauend planen konnte. Lieber kleine Schritte machen. In der Zwischenzeit konnte schließlich wer- weiß- was passieren, was ihm die Arbeit abnehmen würde.   Zurück auf Yasai… Kakarott lag immer noch auf dem Rücken und sah verschnaufend in den Himmel. Die Ruhepause tat ihm gut, aber angesichts der Schmerzen, die er jetzt bereits spürte, wusste er, er konnte kaum stehen, von Kämpfen nicht zu Träumen. So viele Muskelfasern waren zerrissen, dass es selbst beim Zittern weh tat. //Vegeta ruht sich bestimmt auch aus. Der ist noch lange nicht besiegt. Verdammt, was soll ich tun, wenn er kommt. Ich habe nicht mehr viele Möglichkeiten. // Kakarott nutzte jede Sekunde zur Erholung, aber das allein reichte nicht aus. Wenn er wenigstens etwas zu essen dabei hätte, um seinen Körper die fehlende Energie zuzuführen… „Oh Mann, hab ich einen Hunger“ stöhnte er und richtete sich auf, um einen Blick über die Umgebung zu werfen. Aber außer Felsentrümmer gab es nichts Essbares zu sehen, weder Pflanzen noch ein vorwitziges Nagetier, welches er rösten konnte. Yasai war eine Felsenwüste, sogar das Wasser war knapp. Selbst wenn es etwas gegeben hätte, so war es längt unter den Trümmern begraben. „Nächstes Mal bringe ich mir ein Sandwich mit“ murmelte Kakarott und dachte wehmütig an das gute Essen, welches Chi-Chi ihm erst vor wenigen Stunden serviert hatte. Die Gedanken an das letzte Festmahl wurden unterbrochen, als er spürte, wie sich eine kraftvolle Aura ihm näherte. „Hah, ich wusste es“ lachte Kakarott und sprang eilig auf, wobei er den stechenden Schmerz ignorierte, der ihn daraufhin von Kopf bis Fuß durchzuckte. Am Himmel zeigten sich schnell die Umrisse von Vegeta.   Der König landete mit einigen Meter Abstand direkt vor ihm. Zum ersten Mal seit Beginn des Kampfes sahen sich beide Saiyajins von der gleichen Höhe aus an, anstatt dass Vegeta auf Kakarott herabsah. Kakarott überspielte seinen Zustand mit einem überheblichen Lächeln. Er bluffte und hoffte, damit nicht zu zeigen, wie sehr er am Ende seiner Kräfte waren. Vegeta machte ebenfalls noch einen fitten Eindruck, zeigte ein arrogantes Lächeln. Aber angesichts der schwankenden Aura, die Kakarott spüren konnte, wusste er, dass sich hinter der fies lächelnden Visage eine Masse an überreizten Emotionen befanden und das gegnerische Ki am Schwächeln war. Vegeta war weder so ruhig noch so leistungsfähig, wie er sich gab. „Nicht schlecht, Kakarott, wirklich nicht schlecht“ lobte Vegeta ihn unerwartet. „Ich hätte nie gedacht, dass ein Unterklassekrieger so eine Herausforderung sein kann“ gab er sogar indirekt seinen Fehler zu, Kakarott unterschätzt zu haben. „Aber der Spaß endet jetzt hier“ sprach Vegeta entschlossen und mit grimmiger Miene. Kakarott zog spöttisch eine Augenbraue hoch. „Heißt das, du gibt auf?“ fragte er.  Mit Absicht versuchte er seinen Gegner zu provozieren. Ihm gefiel nicht, wie ruhig Vegeta sich verhielt.  Es war besser, wenn ein Gegner verärgert und verunsichert war; dadurch verursachte er mehr Fehler und war unkonzentriert. Aber Vegeta hatte bereits die Neuigkeit von Kakarotts wahrer Stärke akzeptiert und zeigte seine stoische Maske. Dass sich der König so schnell unter Kontrolle bekam…Kakarott merkte, wie sein Respekt vor ihm wuchs. Die anderen Saiyajins, die er kannte, waren da viel länger in ihrem cholerischen Wutrausch gefangen. „Wir können das Tatakai mit einem Patt beenden“ versuchte Kakarott ihn zu überzeugen. „Dann hast du nicht verloren. Du musst nur Bulmas Entscheidungen respektieren. Ich werde auch niemanden von dem Ausgang dieses Kampfes erzählen.“ Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust und lachte dunkel auf. Anstatt etwas zu erwidern, ließ er den Jüngeren labern. „Auf diese Weise verärgerst du Bulma nicht weiter“ fuhr Kakarott mit schmalen Augen fort und benutzte mit Absicht den Namen seiner Schwester. Wie geplant, zuckte Vegeta nun doch zusammen und hörte auf, abfällig zu grinsen. Kakarott wusste, er hatte einen wunden Punkt gefunden und stichelte weiter. „Oder willst du mich tatsächlich umbringen? Wie soll eure Partnerschaft dann aussehen, wenn du deiner zukünftigen Königin erklärst, dass du ihren Bruder getötet hast und sie nun zu dir in den Palast ziehen soll? Sie wird Gift und Galle spucken. Das verzeiht sie dir nie. Ich sehe es schon vor mir, wie sie dein Leben zur Hölle macht. Was für eine vorbildliche Partnerschaft für das ganze Volk“ spottete er laut. „Du hast eine große Klappe“ knurrte Vegeta. „ich freue mich schon, sie zu stopfen...mit meiner Faust.“ Kaum ausgesprochen, sprang Vegeta auf den größeren Saiyajin zu. Der angedeutete Faustschlag erwies sich als Finte, stattdessen drehte er sich, um mit seinem Bein auszuholen und verpasste Kakarott so einen heftigen Tritt, der jenen meterweit fortschleuderte. Nach diesem Angriff wusste Kakarott, dass seine Befürchtung richtig war: Vegeta war immer noch fit. //Und ich kann meine Technik nicht mehr einsetzen. Mein Körper hat kaum noch Energie, die ich mobilisieren kann. Ich muss mir Zeit verschaffen. Am besten, ich provoziere ihn weiter, damit er unvorsichtig wird und nutze dann einen Fehler, um mit voller Kraft zuzuschlagen// plante er. Bis dahin musste er seine Energie einsparen, weshalb er keine Ki-Attacken einsetzen konnte. Aber als Vegeta auf ihn zustürmte, hatte Kakarott noch eine Idee für eine Technik, die nur wenig Kraft raubte. „Sonnenblitz!“  Vegeta schrie entsetzt auf, als ein heller Blitz, ähnlich wie grelles Sonnenlicht, ungeschützt auf seinen Sehnerv traf und ihn schmerzhaft blendete. Gleichzeitig, während er sich instinktiv die Augen rieb, erkannte er die Blöße, die er sich dabei gab und hörte bereits die schnellen Schritte. Nur seinem Instinkt und seiner Erfahrung waren es zu verdanken, dass er sich geistesgegenwärtig mit geschlossenen Augen duckte und so dem Kick entkam, den Kakarott gegen seinen Kopf ausführen wollte. Doch Kakarott nutzte seinen Schwung, um mit seinem zweiten Bein zu treten und traf Vegeta in dessen Bauch. Jener stöhnte auf und versuchte sich anhand der Geräusche zu orientieren, während seine Augen sich noch erholten. Aber Kakarott ahnte, wie Vegeta kämpfen wollte und bemühte sich daher um besonders lautlose Bewegungen. Zu seinem Glück besaß Vegeta nicht das Wissen über Ki-Lesen, mit denen er Kakarotts Bewegungen anhand dessen Aura erahnen könnte. Auf diese Weise schaffte es der Jüngere, dem Gegner noch ein paar heftige Schläge zu verpassen, aber schneller als gedacht, hatten sich Vegeta trotz halbblinder Augen angepasst: er krümmte sich zusammen, um sich so zu schützen, wartete auf den nächsten Angriff und hielt Kakarott am betreffenden Köperteil fest, um sich daran zu hangeln und ihn so zu attackieren. Kakarott musste sich bemühen, nach getätigtem Angriff sofort zurückzuziehen, doch seine Bewegungen waren aufgrund seiner Müdigkeit langsamer als sonst. Im Verlauf des Kampfes erholten sich Vegetas Augen und er konnte mehr als nur Umrisse erkennen. Vegetas Angriff wurden damit präziser und trafen auf empfindliche Körperstellen. Kakarott, dessen Körper bereits durch die vorherigen Anstrengungen höchstsensibel war, schrie jedes Mal schmerzhaft auf. Vegeta wurde unweigerlich zornig, weil Kakarott ihn sowohl verbal als auch körperlich getroffen hatte. Nicht nur der offene Widerstand des Unterklassekriegers, sondern auch die Erinnerung an Bulma befeuerten Vegetas Temperament, seinen Stolz sowie die Sorge um seine ungewisse Zukunft. Kakarott hatte mit seinen Worten einen wunden Punkt getroffen. Aber was fiel ihm ein, ihn zu belehren? Vegeta mochte es überhaupt nicht, wenn sich jemand wie Kakarott dazu erdreistete, sich ihm entgegenzustellen und Vorträge zu halten: er war jünger, dümmer, schwächer, unerfahren. Was wusste er schon von Vegeta und seiner Bürde als König! „Ich bin der König“ knurrte er und verpasste dem Jüngeren einen Hieb gegens Kinn, der diesen zu Boden schleuderte. „Ich regiere! Ich bestimme! Ich bin der Beste!“ mit jedem Ausruf trat er gegen Kakarotts wehrlosen Körper. Unter seinem Fuß spürte er dabei das Knacken der Rippen, was Vegeta ein befriedigendes Gefühl gab. Erneut trat er zu, etwas heftiger, wodurch Kakarotts Körper weggeschoben wurde, um von einem Felsen gestoppt zu werden. Betont langsam schritt Vegeta auf den liegenden, unterlegenen Saiyajin zu. Seine Schritte knirschten über den Kies; eine wohlüberlegte Aktion, um die Nerven des Schwächlings mit dem sich nähernden Geräusch zu malträtieren und Angst einzuflößen. „Du hast dich in Dinge eingemischt, die dich nichts angehen, Kakarott. Du zeigst keinen Respekt gegenüber deinem König. Aber noch schlimmer ist dein Verrat bezüglich deines Powerlevels. Gegen wie viele Saiyajins hast du gekämpft und dabei dieses ehrlose Mitleid gezeigt? Glaubst du, deine ehemaligen Gegner sind glücklich darüber, dass du sie wie Schwächlinge behandelt hast? Du hast sie beleidigt!  Kein Wunder, dass du geglaubt hast, du könntest mich besiegen…du hast dich selbst als stärker eingeschätzt als du bist“ sprach der König dabei laut aus. „Und jetzt zahlst du für deine Naivität…“ er spuckte verächtlich aus. Keuchend rappelte Kakarott seinen Oberkörper auf und spuckte etwas Blut aus. „Du hast du nicht ganz Unrecht“ gab er schweratmend zu. „Ich hätte nicht gedacht, dass du so stark bist…“ Kakarott hob den Kopf. Unter den verschwitzten Haaren, die wild in der Stirn lagen, blitzten die dunklen Augen furchtlos, immer noch im Kampfrausch. Auch sein Lächeln stand im Widerspruch zu seinen Worten, die doch eigentlich eine Niederlage zugaben. Vegeta konnte nicht verhindern, dass sein Mundwinkel kurz angetan hochzuckte. Er mochte es, wenn ein Krieger so einen Durchhaltewillen zeigte. Seiner Meinung nach machte das die Saiyajins aus: bis zum bitteren Ende durchzuhalten, ohne um Gnade zu betteln. Das war der wahre Stolz eines Kriegers. In gewisser Weise war es ein Verlust, dass er heute dieses freche Großmaul töten würde. Er war immerhin ein amüsanter Zeitvertreib gewesen. Aber so etwas wie ein Patt oder eine Niederlage konnte sich Vegeta nicht erlauben: er musste die Nummer Eins der Saiyajin sein! Jede Gefahr für seinen Thron musste er eliminieren! Vegeta sammelte sein Ki in seiner rechten Hand, um Kakarott wenigstens einen schnellen Tod zu gönnen. Er war überzeugt, dass der Kampf nun beendet war und wurde unvorsichtig. Darauf hatte Kakarott gewartet, der in seiner Hand, hinter seinem Körper verborgen, ebenfalls Ki sammelte. Er wartete nur noch auf den richtigen Zeitpunkt.   Vegeta näherte sich Kakarott. Der König war sich seines Triumphes sicher und sah stirnrunzelnd auf seine Hand, die nur ungewohnt umgelenkt die richtige Menge an Energie sammelte. Ein Zeichen, dass auch Vegeta erschöpft war. Diese Nähe und die kurze Unaufmerksamkeit waren das, worauf Kakarott, halbtot, aber noch nicht besiegt, gewartet hatte. Er hob seinen Oberkörper mehr an, um der dahinter versteckten Hand die Möglichkeit der freien Schussbahn zu geben. Diese strahlte einen Ki-Strahl direkt auf Vegeta aus, der zu nah war, um diesen rechtzeitig auszuweichen. Er schaffte es zwar, den Kopf zu wenden, wurde aber an seinem rechten Auge getroffen. Der König schrie auf. Aufgrund des brennenden Schmerzes löste sich seine Konzentration und damit das Ki um seine rechte Hand. Dieser wehrlose Zustand war genau das, was Kakarott geplant hatte und wofür er seine letzte Kraft zurückgehalten hatte. Dafür hatte er sich sogar die Rippen brechen lassen. Er ignorierte seinen Schmerz, als er aufsprang und mit ganzer Kraft seine Faust auf Vegetas Gesicht niederknallen ließ. Vegeta wurde zu Boden geworfen, knallte in den Schotter. In dieser Position hätte Kakarott die Gelegenheit, Vegeta den Rest zu geben, aber…stattdessen fiel der Unterklassekrieger ebenfalls zu Boden. //Das war’s. Dafür habe ich meine letzte Kraft geopfert. Jetzt kann ich nicht mal mehr in der Nase bohren.// dachte sich Kakarott enttäuscht. Selbst die Fäuste konnte er nicht mehr frustriert ballen. Er war so kurz davor gewesen, Vegeta zu besiegen. Hätte er doch nur noch ein wenig mehr Energie übrig… Aber der Unterklassekrieger hatte zu viel verbraucht, seinen Körper über die Grenzen getrieben und bezahlte nun den Preis: egal, wie sehr er seinem Körper befahl, sich zu bewegen, dieser war nicht mehr dazu in der Lage. //Tja, so sterbe ich also heute. Das hätte ich nicht gedacht. Ich war so selbstsicher gewesen, als ich Chi-Chi und Radditz gesagt habe, sie sollten mir vertrauen. Ich habe wirklich geglaubt, ich kann Vegeta besiegen, nach all meinem vielen Training und meinen Kämpfen.  Aber der Kerl ist mir über. Hoffentlich ist meine Familie nicht allzu traurig über meinen Tod. Wenigstens habe ich alles gegeben. Naja, ich bereue nichts// dachte er, während er bewegungslos in den Himmel starrte. In der Zwischenzeit rappelte sich Vegeta schweratmend auf. Der Moment, ihn zu besiegen, war damit vorbei. Sein rechtes Auge war zugekniffen, Blut sickerte aus. Das linke war aufgerissen, die roten, geplatzten Äderchen sichtbar, die Pupille verkleinert, als sie sich auf den liegenden Kakarott fokussierte. „Du widerwärtige Made, du Hund“ knurrte Vegeta aufgebracht. Beinahe tropfte der Geifer aus seinem Mund, so zornig war Vegeta über diesen letzten Widerstand und seinen eigenen Fehler, weil er seinen Gegner unterschätzt hatte. Ein halb toter Gegner war nicht tot genug, um sich eines Sieges sicher zu sein. Die Venen pochten heftig an seiner Stirn, die Beine zitterten, als sich Vegeta erhob und auf Kakarott herabsah. „Du verdienst keinen schnellen Tod“ fauchte er ihn an. „Aber anderseits hab ich genug von dir, warum also Zeit mit Folter verschwenden. STIRB!“ rief er aus, während er die Faust, brizzelnd mit geladenem Ki, erhob. Ergebend schloss Kakarott die Augen ein fast friedliches Lächeln auf den Lippen: es war so weit, er würde sterben. „VEGETA, STOP!“ eine laute, weit schallende Stimme irritierte den König und hielt ihn auf, während gleichzeitig Kakarott erschrocken seine Augen aufriss. Obwohl die Stimme mechanisch verzehrt war, erkannten beide Saiyajins ihren Besitzer. Das war Bulmas Stimme?! Verdattert sahen sie in den Himmel.   Ein silbriges, schnittig geformtes Raumschiff setzte zur Landung an, aus dessen Lautsprecher die Stimme erschollen war.  Während es elegant auf den Kies absetzte, bewegten sich die Männer nicht vom Fleck. Kakarott konnte sich eh nicht bewegen, aber Vegeta hielt in seiner Absicht, Kakarott umzubringen, inne. Er wusste, er konnte es nicht tun, wenn Bulma dabei anwesend war. Kakarott hatte ihn vorgewarnt und im Stillen stimmte Vegeta ihm zu: Bulma würde ihm dies nie verzeihen. Jeder saiyanischer Mann wusste, dass mit der Rachsucht einer saiyanischen Frau nicht zu spaßen war. Sie übertraf die der Männer. Die Luke öffnete sich und Bulma rannte heraus. Ihr Blick fiel sofort auf dieses furchtbare Bild: Ihr Bruder Kakarott lag verletzt auf dem Boden und Vegeta stand über ihn gebaut, eine Hand tötungsbereit auf ihn gerichtet. Ihr Liebhaber war schrecklich zugerichtet: die Kleidung und Rüstung voller Risse und Staub, das Gesicht blutverdreckt, die Brust hob und senkte sich in einem ruhelosen Rhythmus. Das schlimmste war aber das eine, nicht zugerichtete Auge, in dem der Wutrausch noch brannte. Noch nie hatte sie Vegeta in so einen Zustand gesehen, es war ein furchterregender Anblick. Bulma war kurz davor, ängstlich zurück zu weichen und sich im Raumschiff zu verstecken. Aber dann erinnerte sie sich, weshalb sie hier war. Störrisch marschierte sie einen weiteren Schritt auf die Männer zu. Der kurze Moment der Irritation und Verblüffung wegen ihrer Anwesenheit hatte Vegeta schnell verarbeitet. Nun war er erzürnt über ihre Anwesenheit. Keiner durfte sich in einem Tatakai einmischen! Wo waren Nappa und Radditz, um die Frau zu entfernen? „Bulma, was machst du hier“ stöhnte Kakarott, der kaum den Kopf heben konnte und sich ebenfalls nicht über ihre Anwesenheit freuen konnte. „Du solltest nicht hier sein. Das ist zu gefährlich.“ „Hmpf, zum ersten Mal spricht der Idiot etwas Kluges aus“ grunzte Vegeta, bevor er wieder Bulma ins Visier nahm. „Ihr beide seid eine Schande für unser Volk. Der eine beleidigt unsere Krieger, indem er Mitleid zeigt und seine wahre Kraft versteckt. Und nun du, Weib, welches ein ehrenhaftes Tatakai unterbricht, nachdem du mich belogen…“ „Vegeta, dein Stolz ist momentan nicht das Wichtigste“ unterbrach Bulma ihn mit ungewöhnlicher Ruhe. „Wir haben dringendere Probleme als dein übergroßes Ego.“ Vegeta stutzte kurz bei dieser Beleidigung und fing dann an, fies zu grinsen. „Willst du so sehr dabei zusehen, wie ich deinen Bruder auslösche?“ fragte er süßlich. Seine Energie leuchtete wieder angriffsbereit über seine Hand, die auf den liegenden Kakarott gedeutet war. Vegeta war momentan nicht in der Lage für ein besonnenes Gespräch oder eine Verhandlung, dazu war er zu aufgewühlt. Alles, wonach es ihm trieb, war die Vernichtung seines Gegners, der eine Gefahr für seine Pläne darstellte. War diese Gefahr beseitigt, könnte er dem Drang, die Frau an sich reißen, nachgeben und niemand würde sie ihm streitig machte. Von dem sonst so gelassenen, abgeklärten Krieger war in diesem Moment nicht viel übrig: durch den Blutrausch war sein inneres Biest entfesselt und dessen wilder Trieb hatte überhandgenommen. Der Ozaru befahl ihm, jegliche Widersacher zu vernichten, um seine Alpha-Position sowie das Weibchen zu sichern. „Vegeta…“ Bulmas Stimme war bittend, ihr Blick flehend. Eine Kombination, die Vegetas Dominanz schmeichelte und von der er mehr hören wollte. Vielleicht würde er sich sogar so weit erweichen lassen, um ihren Bruder zu verschonen, aber anderseits stellte er eine Gefahr für Vegetas Position dar. Nun, mal sehen, was die Frau plante, darum hielt er noch inne und hörte ihr zu. „Vegeta, unsere Truppen werden gerade angegriffen. Während du dich hier duellierst, sterben Saiyajins. Ihr beide müsst sofort mit dem Unsinn aufhören und mit mir zur Basis zurückkehren“ informierte Bulma. Ihre Augen zitterten, sie biss sich kurz auf die Lippen, bevor sie sich an Kakarott wandte. Bulmas Unruhe hatte nicht nur mit dem Duell zwischen ihren Liebhaber und ihren Bruder zu tun. „Vater“ sagte sie und nun wurde ihre Stimme weinerlicher, verlor den festen Klang „Er ist auf den Weg hierher. Er ist sehr verletzt, aber er sollte bald auf Vegeta-Sei ankommen. Er ist der einzige Überlebende.“ Kakarotts Augen weiteten sich aus Schock. Der einzige Überlebende?! „Onkel Toma…Tante Selypa…Borgos, Panbukin?!“ stöhnte er entsetzt auf. Bulma schüttelte den Kopf. Ihr Bruder erbleichte. Sein Vater, der sonst so siegreiche Bardock, war lebensgefährlich verletzt und seine Kameraden, die ihm immer begleitet hatten, tot?! Bulma konzentrierte ihren tränenvollen Blick auf Vegeta, der endlich zu verstehen schien, warum sie hier war. „Kanassa ist nicht der einzige Planet, der in der letzten Stunde gefallen ist. Es sind noch mehr. Es findet gerade ein Sturm auf alle verbündeten Planeten gleichzeitig statt. Überall herrscht Panik. Die Saiyajins brauchen ihren König und wo ist der gerade? Beschäftigt in so einem dummen Kampf um Stolz und Ehre. Also komm endlich zur Besinnung, Vegeta“ schrie sie ihn an und stampfte herrisch mit dem Fuß auf. Anstatt ihrer Aufforderung zu folgen, sah er sie misstrauisch aus dem gesunden Auge an. „Woher willst du das wissen?“ fragte er. Sein Scouter war zerstört, ebenso diejenigen von Radditz und Nappa. Kakarott hatte keinen aufgehabt, als er hierher flog. Der Funkverkehr war für diese vier Saiyajins für eine kurze Zeit damit unterbrochen gewesen. Es war also nicht möglich, über die aktuelle Situation informiert zu werden. Aber womöglich log die Frau ihn auch an, um so die beiden Krieger zu trennen?! „Nein, das würde Bulma nicht tun. Darüber würde sie niemals scherzen“ widersprach Kakarott, doch Vegeta lachte nur abfällig.  Er machte deutlich, dass er der Frau nicht vertraute. Nachdem sie ihm darin verraten hatte, ohne Absprache zu verhüten, sah er Verrat in jeder ihrer Handlungen. „Ich höre den Funk ab“ erinnerte ihn Bulma. „Der ist besonders an die Scouter von Saiyajins, die ich kenne, gekoppelt. Ich konnte daher als erstes den Funkspruch von meinem Vater abfangen. Als ich die Situation begriff, hab ich mich aufgerappelt, mein Privat-Raumschiff gestartet und bin hierhergekommen, um die BEIDEN VOLLTROTTEL VON DER GEGENSEITIGEN VERNICHTUNG ABZUHALTEN“ schrie sie erzürnt die Männer an. Bulma war erschöpft, sie war verängstigt, aber trotzdem arbeitete ihr rationaler Verstand noch so weit, dass sie ihren Zustand überwunden hatte, um mit einem ihrer geheimen Raumschiffe nach Yasai zu fliegen. Sie hatte begriffen, dass Kakarott und Vegeta momentan etwas Besseres zu tun hatten als sich zu schlagen…und dass war, den Feind zu vernichten, der gerade in großen Schritten auf sie zukam. Chi-Chi hatte versucht sie aufzuhalten, besorgt wegen Bulmas vor kurzem erlittenen Schwächeanfall. Aber Bulma hatte sie gebeten, sich stattdessen um Gine zu kümmern. Ihre Mutter musste vorgewarnt werden, damit sie im Krankenhaus sofort auf Bardock treffen konnte. Sein Zustand war kritisch; es war fraglich, ob er es rechtzeitig in einen Medi-Tank schaffte. Die Lebenszeichen seines Scouters waren schwach und unregelmäßig gewesen und die Pods enthielten nur ein unzureichendes Selbsterhaltungssystem, das an seine Grenzen bei schweren Verletzungen kam. Vielleicht konnte dieser Moment im Krankenhaus die letzte Möglichkeit sein, dass Gine ihren Gefährten noch lebend antraf.   Kakarott versuchte sich stöhnend aufzurichten. Er schaffte es gerade mal seinen Kopf zu erheben, mehr nicht. Flehend sah er zu Vegeta hinauf und bat stumm um die Beendigung des Duells. Für ihn war das Tatakai beendet, er konnte auch Vegetas Sieg akzeptieren, denn wie Bulma es sagte: es gab gerade Wichtigeres zu tun. Er musste seinen Vater sehen! Doch plötzlich presste Vegeta einen Fuß auf Kakarotts Brust ab und drückte ihn damit wieder runter. „Nicht so schnell, Kakarott“ zischte Vegeta, immer noch unwillig, aufzuhören und einfach zu verschwinden. „Erst wird das hier beendet! Niemand verletzt mich und kommt mit dem Leben davon“ wieder leuchtete Vegetas Hand tödlich auf, sammelte das Ki. „Vegeta, tu das nicht. Bitte“ flehte Bulma und brach nun endgültig in Tränen aus. „Das bist nicht du!“ Der Vegeta, den sie kannte, hatte sich immer unter Kontrolle gehabt. Ja, er war arrogant und eitel, aber er hatte ihr auch stets zugehört, mit ihr argumentiert und sarkastische Witze gerissen.  Er war gesprächsbereit gewesen, intelligenter und rationaler als der saiyanische Durchschnitt. Wutausbrüche wie es damals beim jungen Broly geschehen war, hatte sie nie bei ihm erlebt. Sie hatte sich in seiner Anwesenheit immer sicher gefühlt, weil sie nie einen Kontrollverlust bei ihm befürchtet hatte. Er hielt das typische cholerische Temperament der Saiyajins und ihren Instinkt in starken Fesseln, darum war seine Aura auch immer so stark und ruhig gewesen. Darum konnte er sich selbst in der Ozaru-Form beherrschen. Aber nun…Bulma spürte, wie unruhig Vegetas Aura war, wie dunkel und voller Emotionen. Und da war noch mehr…sie konnte etwas hören. Zuerst klang es wie das Brüllen eines gefangenen, in Rage geratenen Biests. Aber darunter, fast versteckt, lag das hohe Weinen eines Kindes. Bulma hatte so etwas noch nie erlebt. Aura-Lesen war etwas, was mit dem sechsten Sinn geschah oder über die Haut zu spüren war. Manche Rassen konnten eine Aura auch sehen, aber hören? Ihr Blick war Vegeta konzentriert, wie er schweratmend und mit gefletschten Zähnen auf den am Boden liegenden Kakarott herabsah. In seinem gesunden Auge funkelte wieder dieser wilde Blick, brutal, fast tierisch. Eine Erinnerung durchzuckte Bulma, als sie sich besann, wo sie etwas ähnliches gesehen hatte. Auf einer Aufnahme damals von den Tsufurujins, die einen Ozaru zeigte. Es war dieser gleiche wutverzehrte, zerstörungsbereite, animalische Ausdruck. Zeitgleich erkannte sie, wieso sie etwas hörte. Das Brüllen, das Weinen…es schien von Vegeta zu kommen beziehungsweise von seinem Ozaru. Vegeta war so aufgewühlt, dass sein inneres Biest zu hören war, da sich die Fesseln der Selbstkontrolle lösten. Er näherte sich der Grenze seines tierischen Ichs an, obwohl unverwandelt und ohne Vollmond. Der Grund, warum Bulma es als einzige vernahm, lag vielleicht daher, weil beide Saiyajins sich gegenseitig anerkannt hatten und besonders nahe waren oder weil Bulma eine empathische, sensible Saiyajin war. Vielleicht war es beides? Was Bulma von ihm spürte, war einerseits die Rage über den gefährlichen Gegner, sowie die Furcht, fast seine Position an der Spitze verloren zu haben, dazu…sie horchte tiefer. Das kindliche Weinen…ein Gefühl von Angst und Verlust, drohende Einsamkeit. Vor ihren inneren Augen formte sich plötzlich ein Bild: ein kleiner, schwarzhaariger Junge, der sich einsam in der Dunkelheit verkroch, die Knie angezogen, das Antlitz darin versteckt. Wäre das verräterische Schluchzen nicht, so wüsste niemand, dass er weinte und damit Schwäche zeigte. Er, dem es nicht erlaubt war, auch nur einen Schwachpunkt zu haben, sondern perfekt sein musste. So viele Ansprüche an ihn, den Kronprinzen, den Elitekrieger…Ansprüche von seinem strengen Vater, seiner Mutter, seinem Volk, seinen Kameraden und diejenigen, welche er sich selbst stellte. Nie hatte er sich deswegen beschwert, sondern es als Herausforderung gesehen. Immerhin brauchte es Druck, um aus Kohle einen Diamanten zu pressen. Jeglichen Schmerz und Straucheln hatte er ignoriert, überwunden, besiegt, auf den Weg der Perfektion. Denn was passierte, wenn er es nicht war? Wenn er nicht mehr stark und perfekt war? Aber jedes emotionale, intelligente Wesen hatte seine Fehler und zerbrach irgendwann an seinen hohen Ansprüchen, wenn es nicht lernte, sich selbst zu verzeihen. Das es Vegeta bislang geschafft hatte durchzuhalten, lag an der einzigen Stütze, die er bislang erlebt hatte: Bulma. Aber mit dem Verlust dieser Stütze kam er ins Straucheln und fiel. Nun wusste er nicht mehr, wie er sich aufrappeln sollte aus diesem Sumpf an negativer Energie, Enttäuschung, Einsamkeit, Verbitterung. „Lass mich nicht allein“ hörte Bulma das Kind mit hoher Stimme flehen. Sie erkannte die Gestalt. „Vegeta“ hauchte Bulma betroffen, die nun endlich verstand, die es nun ENDLICH sehen konnte, was sich hinter Vegetas grimmiger Maske befand. Hinter den wutverzehrten, blutverschmierten Gesichtszügen eines Kriegers, versteckt unter Arroganz, Misstrauen und Kontrollsucht eines Königs, der allzeit bereit sein musste…beinahe begraben unter all den schweren Ansprüchen, von anderen und an sich selbst verursacht…dahinter lag ein Mann, der sich einsam fühlte. Der Angst hatte. Der nicht wusste, was er tun sollte. Dessen ganze Welt gerade am Zerbrechen war. Seine Stellung als stärkster Saiyajin…die Sicherheit seiner Heimat…die geplante Zukunft mit einer Gefährtin und die Chance, mit ihr einer Familie aufzubauen…all das zerbrach gerade vor seinen Augen. Ungläubig schüttelte Bulma langsam den Kopf, Tränen ungehindert herabfließend, als sie begriff, was Vegeta all die letzten Monate in sich hineingefressen hatte. Welchen Schmerz er sich selbst verursacht hatte. Sie verstand nun, warum er wegen ihrem Geständnis, zu verhüten, so aufgebracht gewesen war und warum Kakarotts drohender Sieg ihn so aus der Fassung brachte. Alles, woran Vegeta geglaubt hatte, was wie ein Kompass für ihn gewesen war, bröckelte dahin. Selbst die Vorstellung, dass die Unterklasse niemals gegen einen Elite-Saiyajin bestehen könnte, wurde heute widerlegt. Vegeta befürchtete, dass man seine Schwäche negativ auslegen könnte: in der Kultur der Saiyajins, die stets auf Stärke pochte, nicht ungewöhnlich. Er, der stets an der Spitze gestanden hatte und auf die Schwächeren herabgesehen hatte, wollte sich nicht unter ihnen befinden. Er wollte seine Position nicht verlieren. Aber Bulma war nicht wie die anderen Saiyajins. Sie spürte bei diesem Anblick keinen Ekel, keine Verachtung. Sie sehnte sich nicht nach kalter, glatter Perfektion. Im Gegenteil, sie wollte das Kantige, Eckige, Unperfekte, was zu ihr passte wie ein kompliziertes Puzzlestück zu einem anderen. Nie zuvor fühlte sie sich ihm so nahe. Endlich verstand sie so viel mehr von Vegeta, der seine Gefühle und Geheimnisse kaum geteilt hatte. Die unsichtbare Mauer, die nur zu Missverständnissen geführt hatte, war fort. Sie spürte Mitleid, aber auch Bewunderung für diesen Mann, sowie den unwiderstehlichen Drang, ihm nahe zu sein.   „Vegeta“ Bulmas Stimme hatte plötzlich einen zärtlichen Klang, wodurch Vegeta, immer noch auf Kakarott konzentriert, in seiner Handlung innehielt. Dieser Klang…er passte nicht in diese Situation. Er drehte verblüfft den Kopf. Sein verbliebenes Auge traf auf zwei azurblaue Iriden, feuchtglänzend von Tränen und…was war das? Warum sah Bulma ihn so komisch an? So anerkennend, bewundernd, liebevoll?! Vegeta spürte einen Kloß im Hals und einen unsichtbaren Schlag im Bauch. Als würde etwas in ihm, was wild tobte, durch diesen Blick beruhigt. Wie eine sanfte Hand, die über das pelzige Gesicht eines verängstigten, panischen Tieres strich und es so beruhigte. Wie eine warme Umarmung, welches ein trauriges Kind tröstete. Bulma trat auf ihn zu, die Arme besänftigt ausgestreckt, der Blick immer noch voll mit Mitgefühl und Rührung. Da war keine Furcht mehr vor ihm, auch keine kalte Berechnung oder Tücke. Dieser Blick machte Vegeta Angst. Es war, als hätte Bulma einen Blick auf etwas erhascht, was er stets versteckt hielt. Warum sah sie ihn so mitleidig an?! Vegeta bekam Panik vor dem, was Bulma gefunden hatte. In seinem Bauch verstärkte sich das tumultartige Gefühl sowie der widersprüchliche Drang, einerseits ihre Umarmung ersehnend, anderseits wegzurennen. //Was weiß sie? Woher weiß sie es? Was wird sie mit mir tun? // Er wollte kein Mitleid. Mitleid fühlte man nur, wenn man sich jemanden überlegen fühlte, weil man seine Schwachstelle kannte. „Nein, geh weg…geh weg“ stammelte er und wich zurück, mit jedem Schritt, welchen sie auf ihn zuging. Kakarott war als Gefahr vergessen: er hatte es nur geschafft, Vegeta körperlich zu verletzen. Vor so eine Art von Schmerz hatte Vegeta keine Angst, das war er gewöhnt. Solche Wunden heilten nach kurzer Zeit. Aber Bulma hatte gerade die Möglichkeit, ihn emotional zerbrechen zu lassen und wie er daran genesen sollte, wusste er nicht. Aber er wollte nicht zerbrechlich sein. „Ich bin nicht schwach…ich bin nicht schwach“ stotterte er, während er sich weiter von Kakarott entfernte, immer noch auf Bulma als größte Gefahr konzentriert, welche unbeirrt weiter auf ihn zuschritt. „Jeder ist mal schwach und das ist in Ordnung“ sagte sie behutsam. „Wenn das passiert, richte ich dich wieder auf. Du kannst dich an mich lehnen“ bot sie ihn an. „Nein, das brauch ich nicht…ich brauche niemanden…“ Vegeta wusste selbst, dass es Unsinn war, was er da aussprach. Aber es war der Unsinn, den er sich jahrelang selbst eingeredet hatte, vom Beginn seiner Kindheit an, seitdem seine Mutter ihn ignoriert hatte und er als Dreijähriger einsam aus der Brutkapsel aufgewacht war. Nur die Forscher und Krieger waren um ihn gewesen, um ihn zu beobachten und abzuhärten, während die Königin sich um die Regierungsgeschäfte kümmerte. Sie wollte ihn nicht, also brauchte er sie auch nicht. Dieser Einschätzung hatte sich bestärkt, nachdem er sah, wie sein Vater heimlich um sie trauerte und damit dem entgegenhandelte, was er seinem Sohn doch beigebracht hatte: Sei stark und verlass dich auf niemanden…Gefühle sind nur Schwäche…Stolz und Wut sind alles, was ein Saiyajin braucht! Darum war Vegeta jede feste Bindung aus dem Weg gegangen. Die Krieger um ihn waren schwach und starben früher oder später, warum sich also Mühe machen für eine kameradschaftliche, freundschaftliche Bindung? Die Frauen wollten nur den starken Prinzen, das Volk einen mächtigen Anführer, der für sie dachte und entschied. Er hatte sich auf niemanden verlassen außer sich selbst…bis er erkannt hatte, wie Bulma sich in sein Herz eingeschlichen hatte. Es hatte sich gut angefühlt, also hatte er ihr diesen Platz überlassen. Aber damit, so erkannte er auch, gab er ihr Macht über ihn und das machte ihm Angst. Bulma durchschaute ihn und sie hatte Recht: er war nicht mehr er selbst. Aber wer war er? Wie er gerade hier vor ihr zitterte, ihm der Angstschweiß ausbrach im Angesicht eines schwachen Weibes…Er rieb sich eilig über die Stirn, wischte sich den Schweiß ab. „Bleib stehen!“ befahl er ihr und streckte ihr drohend eine Hand entgegen, während er sich um eine herrschaftliche Pose bemühte. Seine letzte Bemühung sein Gesicht als starker König zu wahren. „Wieso? Willst du mich verletzen?“ fragte Bulma sanft, die seinem Befehl ignorierte. //Sie weiß es!// erkannte Vegeta erschrocken und ließ die Hand sinken. Während er keine Ahnung hatte, was in dem Weib vor sich ging, hatte sie ihn längst durchschaut. Sie war ein Enigma, ein mächtiges Mysterium, welches ihn trotz schwachen Powerlevels fesseln konnte. Sollte er aufgeben? Sollte er einfach abwarten und es passieren lassen? Sich in ihren Armen sinken lassen, die so wunderbar warm und tröstend aussahen…er war so müde, er wollte schlafen und Ruhe finden… „Bulma“ hauchte er ergebend, die Arme schlaff am Körper, die Gesichtszüge entspannter. „Ich…“ Ein Schlag am Nacken durchzuckte ihn und stoppte jedes Wort, welches er aussprechen wollte. Vegeta brach zusammen.   Bulma schrie erschrocken auf, als Vegeta plötzlich zusammenbrach und am Boden liegenblieb. Als sie von ihm aufsah, erkannte sie den Verursacher, der neben Vegeta stand: es handelte sich um Radditz, der misstrauisch auf den Bewusstlosen starte, während er seine Handkante zurückzog. Dank Bulmas Ablenkungsmanöver war es ihm ein leichtes gewesen, sich an Vegeta heranzuschleichen und ihn außer Gefecht zu setzen, besonders weil der König bereits körperlich sehr erschöpft gewesen war. „Radditz?!“ rief Bulma erstaunt aus, die wie Vegeta zu abgelenkt gewesen war, um die Anwesenheit des Kriegers zu spüren. „Was hast du getan?“ Vegeta war kurz davor gewesen, aufzugeben. Sie hatte es in seinem Auge gesehen, in seinem Gesicht. Jetzt würde sie nie erfahren, was er ihr sagen wollte, weil ihr vorschneller Bruder ihn unterbrochen hatte. Anderseits konnte sie verstehen, dass Radditz die Situation missverstanden hatte und sie nur schützen wollte. Vielleicht hatte er diesen Moment ausnutzen wollen, bevor etwas Unvorhersehbares geschah. Ihm selbst schien seine instinktive, unbesonnene Aktion ebenfalls zu überraschen. Irritiert starrte er abwechselnd auf seinen bewusstlosen König herab und die Hand, die dafür verantwortlich war. Als Folge fing er an, verrückt aufzulachen. „Haha, ich habe Vegeta besiegt…haha, jetzt liegt er mal im Staub“ genoss er den Moment. Nie zuvor hatte er so etwa erlebt. Sonst war er es immer gewesen, der am Boden lag, während Vegeta vor ihm aufragte und höhnisch lachte.  Die Freude verschwand schnell und machte stattdessen Panik Platz, als ihm klar wurde, was er getan hatte: er hatte sich in ein Tatakai eingemischt und ausgerechnet den König der Saiyajins geschlagen. Wenn man sich schon einmischte, sollte man besser den Typen bewusstlos schlagen , der sich nicht später dafür rächen würde. Scheiße, sein Leben war verwirkt, wenn Vegeta erfuhr, wer ihn ausgeknockt hatte. Er bereute seine unbedachte Aktion. Aber als er gesehen hatte, wie Vegeta nur auf Bulma geachtet hatte, dachte er sich, es wäre der perfekte Zeitpunkt. Normalerweise hätte sich Vegeta nie so überrumpeln lassen. Radditz schluckte, als er sich vorstellt, wie wütend Vegeta auf ihn sein würde. „Das bleibt unter uns, das darf niemand erfahren“ rief er eilig seiner Schwester zu. Bulma, die ebenso begriff, wie Vegetas Reaktion ausfallen würde, nickte zustimmend. „Äh, hallo, was geht hier vor?“ meldete sich Kakarott, der nicht in der Lage war, den Kopf zu drehen und daher nichts gesehen hatte. „Ist das Radditz? Was hat er mit Vegeta gemacht? Geht der Kampf jetzt weiter?“ „Als ob du noch in der Lage wärst, zu kämpfen“ spottete Radditz, der zu seinem liegenden Bruder herantrat und mit verschränkten Armen hämisch auf ihn herab grinste. „Hi, großer Bruder, nett dich zu sehen“ lachte Kakarott unbehaglich. Die pulsierende, dicke Ader an der hohen Stirn seines Bruders sah nicht gut aus. Radditz trug ihm seinen Verrat immer noch nach, was er auch mit folgenden Worten bestätigte. „So, Kakarott, sollen wir uns mal über dein wahres Powerlevel unterhalten?“ „Das könnt ihr auch später tun“ unterbrach ihn Bulma unwirsch. „Wir müssen hier dringend weg. Kakarott und Vegeta müssen in einen Medi-Tank und Vater sollte auch bald eintreffen.“ „Was? Wieso?“ fragte Radditz überrascht. Nach dem Verlust seines Scouters wusste er ebenfalls nicht, was gerade draußen vor sich ging. „Also hast du es auch nicht gehört?“ stöhnte Bulma und rieb sich müde über die Stirn, bevor sie ihren großen Bruder ernst ansah. „Planet Kanassa ist gefallen und Vater der einzige Überlebende. Momentan findet ein Angriffssturm auf uns statt. Vegeta und Kakarott müssen sofort einsatzbereit sein. Also hilf mir und bring die beiden ins Raumschiff, damit wir sofort nach Vegeta-Sei fliegen“ erklärte sie ihren Plan. Radditz wurde bleich und befolgte den Befehl seiner Schwester. Sie flogen von Yasai, der nur noch in Trümmern lag und in baldiger Zeit auseinander breche würde, als Folge dieses legendären Duells. Doch zuerst stand der stattfindende Krieg im Vordergrund. Was würde sie auf Vegeta-Sei erwarten?           Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)