Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 34: Ende der Täuschung ------------------------------   Ende der Täuschung, Ahnung der Wahrheit       Die Überraschung, welche Position der König seinem Sohn überreichte, war bei allen Saiyajins groß. Man konnte sich kaum davon erholen, da verschwand der Verursacher des Chaos mit dem Großteil der Elite-Kämpfer im neuen, modernen Raumschiff und ließ ein verwirrtes Volk zurück. Skattkönig Vegeta…einen solchen König hatte es noch nie gegeben und aus Gewohnheit sprach man immer noch von PRINZEN Vegeta; schließlich war er noch kein richtiger König. Doch der junge Anführer zeigte schnell, dass er sich von den Formalitäten nicht aufhalten ließ und machte sich dran, das System umzukrempeln. Seine Konzentration lag dabei auf der Armee. Zwei Drittel der Elitekrieger waren mit auf die königliche Mission gegangen und die Streitmacht hatte damit wichtige Kommandanten und Schlagkraft verloren. Da schon lange die jungen Saiyajins wegen dem Auswahl-Prozess gemurrt hatten, musste hier nachgebessert werden. Doch ihre Ausbildung sollte nicht vergeblich sein; suchte der neue Anführer doch nach Saiyajins mit mehreren Talenten. Ab sofort sollte nicht mehr nur das Power-Level ausschlaggebend sein. Deswegen musste aber neue Prüfungsmethoden entwickelt werden. Die jungen Saiyajins freuten sich drauf und konnten es kaum erwarten, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und ihr Schicksal selbst zu bestimmen. Sie waren begeistert vom neuen, jungen, starken König, der so voller Elan seine Karriere begann. Skattkönig und Prinz Vegeta IV merkte jedoch nach wenigen Tagen auf der neuen Position, wie sein Vater ihn gelinkt hatte. Er hatte nicht davon gesprochen, so viele Elitekrieger mitzunehmen. Für die Armee war das ein schwerer Schlag und die neuen Bedingungen, um als Krieger zu gelten, umso wichtiger. Damit war man aber in Eile, wenn es um die Ausbildungszeit ging und musste sie mehr verkürzen, als der Prinz geplant hatte. Dann erfuhr Vegeta auch noch von den Früchten des Baumes der Macht: die gesamte erste Ernte hatte sich der König unter den Nagel gerissen und neue Früchte gab es noch nicht. Der betreffende Saiyajin, der als einziger ihr Anzucht-Geheimnis kannte, war wieder auf Suche nach passenden Planeten und noch nicht zurück von der Reise. Da der König auch nicht tot war, durfte sein Sohn an bestimmten Dingen nichts ändern. So durften dessen Mätressen  immer noch im Harems-Flügel verbleiben. Vegeta hoffte für diese fünf nervige Weiber, dass sie ihn ja in Ruhe ließen. Auf Zickenkämpfe hatte er keine Lust. Neben den Bedürfnissen seines eigenen Volkes musste er mehrere Anfragen von anderen Planeten per Tele-Bildschirm empfangen. Die plötzliche Abreise des Herrschers der Saiyajins hatte nicht nur sein Volk, sondern auch die anderen Planeten überrascht und alarmiert. (bis auf Aurum, die sich diebisch fröhlich die Hände rieben) Vegeta musste nun auch noch den Posten als Repräsentant der Saiyajins  bei der Föderation übernehmen. Das bedeutete weitere Meetings und interplanetarische Verhandlungen. Der Stress und die Arbeit häuften sich von Tag zu Tag.  Radditz und Nappa mussten ebenfalls hart anpacken…Im übertragenden Sinn, denn es war keine körperliche Arbeit. Termine koordinieren, Gäste empfangen und ungebetene Störenfriede hinausbegleiten, Meetings organisieren, Informationen sammeln und zusammenfassen, nebenbei neue Leute einarbeiten. Radditz war aber nicht unzufrieden. Kürzlich hatte er eine neue, schnelle Ki-Blitz-Attacke entwickelt, die er beidhändig ausführen konnte und mit Vegetas neuer Position war er auch im Rang gestiegen. Sein Sold war gestiegen und viele Saiyajins baten ihm um Hilfe und Gefallen, weil er dem neuen Anführer so nahe stand. Er war stressresistenter und besser vorbereitet im Organisieren als Nappa, der ganz schön ins Schwitzen kam mit dieser Art von Aufgaben. Frauengeschichten waren damit mal kein Thema. Radditz war so zufrieden und selbstsicher geworden, dass er beim nächsten Überraschungsanruf von Kakarott ohne Nachdenken zustimmte: er ließ sich von seinem Bruder herausfordern.   Bulma rieb sich die kalten Arme. Hätte sie bloß daran gedacht, eine Jacke mitzunehmen. In den Bergen war es kühler und man merkte den Anfang des Herbstes hier schneller. Borgos, der neben ihr stand, stellte sich beschützend vor sie, um sie vor den kalten Wind abzuschirmen. Dankbar lächelte sie den sanften, hässlichen Riesen an und schaute wieder nach unten. Bulma, ihre Eltern und Bardocks Teamkameraden waren als Zuschauer und Schiedsrichter mit in die Berge geflogen, um Radditzs und Kakarotts zweiten Kampf zu beurteilen. Borgos hatte Bulma fürsorglich getragen, da keiner der Erwachsenen wusste, dass sie eigenständig  fliegen konnte. Er hatte den Auftrag, dafür zu sorgen, dass Bulma nicht aus Versehen vom Kampf ihrer Brüder getroffen wurde. Wäre es nach Bardock gegangen, würde Bulma zu Hause bleiben, aber als er es ansprach, sah sie ihn so wütend an, keifte dabei erzürnt und auch der Rest der Familie stellte sich empört gegen ihn. In den Bergen waren sie sicher vor fremdem Blicken, niemand würde sie stören und  Bulma könnte, wenn nötig, ihre Brüder aufhalten, sollte der Kampfrausch sie übermannen. So wie sie sie bei deren letzten Kampf auch geschafft hatte. Stolz beharrten Radditz und Kakarott drauf, dass ihre Schwester bei diesem Kampf dabei war, um sie anzufeuern. So hatte Bardock grummelnd einknicken müssen.   Bardock flog hoch oben, Gine und der Rest des Teams hatten sich weit von den Kämpfern an den Klippen aufgestellt, um eine gute Aussicht zu haben. Kakarott trug wieder seine Rüstung, sein Gesicht war ernst, aber sein Mund lächelte vorfreudig. Radditz stand ihm gegenüber, die Arme selbstsicher verschränkt und mit höhnischen Blick auf den kleineren Gegner. Beide trugen keine Scouter, damit ihnen niemand einen Tipp geben konnte. Ihre Schweife kräuselten sich aufgeregt hinter ihnen. Besorgt sah Bulma auf das Paar. Als Kakarott am vergangenen Tag aufgeregt in ihrer Hütte gelaufen war, um ihr zu berichten, dass er endlich seine Revanche erhielt, war sie besorgt gewesen. Nicht wegen seiner Stärke, denn er war Radditz mehr als ebenbürtig. Sondern, ob er sich dadurch nicht verraten würde. Ihr Vater würde ihm nach einem Sieg vielleicht früher auf Mission nehmen und sie war noch nicht so weit mit ihren Vorbereitungen. Sie hatte Kakarott als Kind geschworen, dass sie nicht zulassen würde, ihn als Killermaschine missbrauchen zu lassen und bis dahin das Raumschiff der Tsufurujins zur Flucht vorbereitet zu haben. Ihr Zeitlimit war Kakarotts 16. Geburtstag, denn dann wollte Bardock ihn ursprünglich als offizielles Team-Mitglied aufnehmen. Bis dahin waren es noch anderthalb Jahre und die Startbahn war immer noch nicht fertig. „Keine Sorge“ hatte Kakarott sie beruhigt. „Ich habe einen Plan. Anstatt mit voller Stärke zu kämpfen, werde ich ihn ermüden und dann seine Schwachstelle attackieren. Dadurch werde ich siegen, ohne zu viel Kraft zu zeigen“ hatte er erklärt. Kakarott lächelte sie selbstbewusst an. Den Plan, Radditz zu besiegen, hatte er schon seit Jahren und sich entsprechend vorbereitet. Endlich bekam er seine Chance, dem Großmaul zu zeigen, dass er nicht mehr die Schande der Familie war. Bardock schwebte in der Luft und sah sich prüfend mit seinem Scouter um. Keine fremde Power-Level oder jagende, umherfliegende Himmelsherrscher zu entdecken. Seine Kameraden waren weit verteilt, Gine hatte einen Korb mit Verbandsmaterial dabei und Borgos beschützte Bulma wie eine Wand. Alles war vorbereitet. „Beginnt“ brüllte er nach unten und gab damit das Startsignal. Radditz stürmte sofort los und attackierte erbarmungslos seinen kleinen Bruder. Er hatte heute noch viel vor, da wollte er diesen lästigen Kampf schnell beenden. Gerade heute, wo nicht nur seine Familie, sondern auch Bardocks Kameraden zusahen, wollte er sich nicht blamieren. Beim letzten Mal vor einigen Jahren hatten sie zugesehen, wie sein Vater ihn am Schweif gepackt hatte, aber seitdem war er größer und stärker geworden. Er war nun ein anerkannter Krieger, auch wenn es nur die Unterklasse war. Doch sein Bruder erwies sich als lästiger Gegner. Er wich geschickt aus und sprang wild umher. Er streckte die Zunge raus, wedelte mit den Händen und verhöhnte seinen Gegner. Radditz folgte ihm zähneknirschend. Selypa und Toma sahen dem Kampf, der mehr einen „Fang-mich“ Spiel ähnelte, stirnrunzelnd zu. Radditz mochte die letzten Jahren mit Prinz Vegetas Elite-Team gekämpft haben, aber Bardocks Team hatte dafür den kleinen Kakarott trainiert. Sie hatten ihm einiges gezeigt, während sie auf den Vollmond gewartet hatten und der Junge hatte schnell gelernt; besonders wie man gegen größere Gegner kämpfte. Toma lachte leise auf bei Radditzs genervter Miene, der erfolgslos versuchte, seinen Bruder zu schnappen. „Hmpf, also bislang beeindruckt mich Radditzs Stil nicht“ merkte Selypa an.  Bei den Brüdern zeigte sich im Kampf-Stil auch ihrer unterschiedlichen Lehrer: Radditzs Angriffe waren schnell und stark; darauf bedacht, den Gegner in kurzer Zeit auszuknocken. Kakarott war dagegen geschickt und agil, wich den Angriffen aus und nutzte den massigen Körper seines Gegners, um aus den toten Winkeln anzugreifen oder auszuweichen.  Flink sprang er herum und hebelte die Angriffe zur Seite aus; ein Kampfstil wie ihn vor allem schwächere Saiyajins beherrschten. Bei diesem Brüderpaar wurde offensichtlich, wie unterschiedlich Bardock und Gine kämpften. Jeder hatten seinen Stil an einem Sohn weiter gegeben, aber so wie es aussah…war Gines Verfahren besser geeignet. Die Schlucht erschallte von den Schlägen, den schweren Keuchen und Kakarotts höhnischen Rufen und lauten Lachen Zufrieden und stolz lächelte Gine auf ihren Sohn herab. Bardocks Stirn war dagegen stark gerunzelt. Radditzs Angriffe sahen klobig aus; er schaffte keinen richtigen Schlag. Kakarotts Spöttelei provozierten seinen älteren Sohn; er wurde eindeutig immer genervter und zorniger. „Nicht gut, Radditz“ murmelte er leise zu sich selbst. „Bleib ruhig und besonnen.“ Radditz war anscheinend zu selbstsicher geworden. Hatte er in letzter Zeit keinen ebenbürtigen Kampf mehr gehabt oder vermieden? Außerdem sein Stolz, von dem er sich zu sehr beherrschen ließ. Im Gegensatz zu seinem Bruder, an dem Radditzs Hohngelächter und Beleidigungen wirkungslos abprallte; der Kleine blieb ruhig und grinste nur. Der Junge zeigte gerade besonders viel Ausdauer und ein gutes Sehvermögen, so wie er herum sprang und Angriffen auswich. Radditz war eigentlich nicht schlecht, aber im Vergleich zu Kakarotts Stil sah er unfähig aus.   Radditz knurrte. Gebeugt in den Knien, sprungbereit, starrte er wütend seinen Gegner an und sammelte neuen Atem, während jener ihn breit spottend anlachte. Dieser Kampf ging eindeutig zu lange. Immer noch hatte er keinen guten Treffer landen können. Wie war sein Bruder nur so schnell geworden? Kakarott holte hastig nach Luft und ließ seinen Bruder nicht aus den Augen. Ihn zu ermüden und provozieren, klappte besser als gedacht. Das Ki-Lesen war dabei sehr nützlich. Anhand der Aura konnte er erahnen, wie Radditz angreifen würde und so den Attacken rechtzeitig ausweichen. Sein Bruder war schneller als gedacht und die paar Treffer, die er trotzdem einstecken musste, taten weh. Aber im Vergleich zu Brolys und Bardocks Attacken war das alles noch ertragbar. Radditz fing an, böse zu lächeln. „Nicht schlecht, kleiner Bruder, aber deine Taktik hat eine Schwachstelle“ knurrte er. „Du willst mich ermüden, aber so schnell klappt das nicht. Mit so einer Strategie wirst du außerdem nie gewinnen. Bei einem richtigen Gegner kannst du damit nur fliehen, aber nicht siegen. Ich zeig’s dir. Das Aufwärmen war ganz nett; jetzt mache ich ernst.“ Blitzschnell sammelte er Ki in seiner Handfläche und schoss es auf Kakarott ab. Der hatte anhand der Aura-Bewegung geahnt was auf ihn zukam und wich rechtzeitig zur Seite aus. Eine Flucht, die Radditz einkalkuliert hatte und er schnitt ihm den Weg ab. Er verpasste dem Kleinen einen Knietritt in den Magen. Bei der Wucht ins empfindliche Organ wären andere Gegner längst in die Knie gegangen. Doch Kakarott hatte seine Bauchmuskeln trainiert, angespannt und das Knie durch seine abwehrenden Handflächen und einen Rückwärtsschritt abfedern können. Er nutze Radditzs Überraschung, indem er sich von der Erde kräftig abstieß und in den Bauch boxte. Doch Brustpanzer und seine stärkeren, schützenden Bauchmuskeln bewahrten diesen vor großen Schaden. Radditz grinste und packte schnell den kleinen Körper, der ihn unvorsichtig zu nahe gekommen war. „Hab ich dich“ wisperte er siegessicher. „So, was mache ich jetzt mit dir?“ Aus Radditzs festem Griff konnte sich sein Gegner nicht befreien, wie stark er sich auch wehrte. Kakarotts Augen wurden groß und er wehrte sich verbissen; drückte gegen die kräftigen Arme. Radditz zuckte überrascht zusammen bei seiner Kraft und beeilte sich, seinen Gegenschlag auszuführen. Er sprang hoch in die Luft. „Zeit zum Schlafen, Kleiner“ rief er „Uuuuund…Abflug!“ Radditz stürzte sich mit dem kleinen Bruder in den Arm kopfüber nach unten, Richtung Boden. Bulmas Augen wurden groß vor Schock und sie konnte es nicht mitansehen; hielt schnell ihre Hand vor den Augen. Ungehindert warf Radditz seinen Gegner mit voller Wucht auf den steinigen Boden und landete auf ihn. Es krachte laut, Staub wirbelte auf. Die umherstehenden Saiyajins zuckten zusammen. Radditz erhob sein massiges Gewicht vom plattgedrückten Kakarott und wischte sich den Staub von den Armen ab. Leise lachend, siegessicher, entfernte er sich von dem stillen Überbleibsel. Gine schnappte sich ihren Korb mit dem Verbandszeug und wollte hinunter springen, doch Bardock stoppte sie per Scouter. Er, der von oben alles genau im Blick behielt, hatte gesehen, wie sich Kakarotts Finger langsam bewegten. Der Kampf war noch nicht vorbei. Ungläubig sahen die Zuschauer, wie er sich langsam und stöhnend aus dem Staub erhob. Radditz drehte bei diesem Geräusch überrascht den Kopf. Wie hatte der Kleine diesen Angriff überstehen können? Kakarott lächelte ihn hämisch an. Bardock sah misstrauisch, wenn auch stolz, hinunter. Für einen kurzen Augenblick hatte sein Scouter auf etwas reagiert: Kakarotts Power-Level hatte sich geändert, war gestiegen. Eine genauere Messung war nicht möglich gewesen, Radditzs massiger Körper hatte die Sicht versperrt. Hatte sein jüngster Sohn noch versteckte Reserven, die er im Augenblick der Not unbewusst aktiviert hatte? Denn so, wie er da aufstand, sich den Dreck aus dem Gesicht wegwischte und die Fäuste erhob, hatte er den Angriff zu gut überstanden.   Kakarott war zufrieden. Die Ki-Rüstung, die Abwehr-Technik, die er einst von Broly gelernt hatte, erwies sich als nützlich und unauffällig. Doch er musste sich beeilen, denn anhand der wütenden Aura von Radditz sah er, das sein Gegner nun jede Vorsicht fallen lassen würde. Er wirkte ernsthaft wütend; sein kleiner Bruder erwies sich als Bedrohung. Wie vorausgesehen, schoss Radditz beidseitig Ki-Blitze auf ihn ab. Kakarott versuchte weiter, auszuweichen. Radditz ließ nicht nach, brüllte wütend und zeigte mit weiteren schnellen Ki-Blitzen, dass er noch Reserven hatte. Der Boden schüttelte sich, Felsen krachten ein, es staubte gewaltig. Borgos baute sich sofort vor Bulma auf, die Arme gekreuzt erhoben, um sie als lebender Schutzschild vor Gesteinsbrocken zu bewahren. Bulma hielt sich eine Hand vor den Mund, um nicht ängstlich zu kreischen. Das gehörte sich nicht als Zuschauerin bei einem Saiyajin-Kampf. Doch ihre Augen hielt sie fest geschlossen. Es war auch nicht nötig hinzusehen wie die andere, denn sie konnte die beiden Auren ihrer Brüder spüren, wie sie sich umkreisten. Beide Auren waren von derselben Intensität; also gleich stark Aber Radditzs loderte rot auf, gefärbt von seiner Wut, während Kakarott immer noch weiß leuchtete. Er blieb ruhig.   Kakarott hielt die Luft an und versteckte sich in der Staubwolke. Er ging tief in die Knie und machte sich klein. Ohne seinen Scouter war Radditz nun fast blind.  Sein großer Körper war dagegen als Schemen noch erkennbar, während Kakarott dank dem Ki-Lesen seine genaue Position kannte. Nun, wo er versteckt in der Staubwolke war, könnte er seinen Bruder mit einem Kame-Hame-Ha voll treffen. Damit würde er garantiert gewinnen, denn wie Radditz es richtig erkannt hatte: nur ausweichen würde ihm nicht den Sieg bringen. Doch diese Technik war sein größtes Geheimnis, sein As im Ärmel und außerdem hatte er einen anderen Plan. Dazu musste er sich schnell anschleichen, bevor sich der Staub lichtete. Er lächelte. Dieser Kampf machte ihn immer mehr Spaß.   Radditz knurrte laut; seine Eckzähne wurden sichtbar. Die kleine Kröte versteckte sich gut, dank seiner eigenen Dummheit. Kakarott war seinen Blitzen ausgewichen und stattdessen war unerwünschter Staub aufgewirbelt worden, der in den Augen brannte und die Sicht einschränkte. Radditzs Schweif peitschte aufgebracht durch die Luft, während er sich umsah; die Luft dabei anhaltend, um keinen Staub zu schlucken. Er schloss die Augen, konzentrierte stattdessen seinen Gehörssinn, lauschte auf  verräterische Schritte. Das leise Kullern eines Steines wies ihm die richtige Richtung. Sofort schoss er wieder aus beiden Händen einen Ki-Blitz und konzentrierte sich auf ein breites Schussfeld, um so viel wie möglich zu treffen. Der restliche Staub verbrannte sofort durch diese Feuerkraft, schmolz und verschwand. Die Staubwolke lichtete sich.   Die Saiyajins sahen gespannt aufs Kampffeld runter. Das Ausmaß der Zerstörung wurde größer und paarmal mussten sie ihre Position ändern, um nicht getroffen zu werden. Gine schluckte; sie hatte unwillkürlich ihre Hände fest ineinander geschlossen, um sich davon abzuhalten, runter zu springen und sie aufzuhalten. Radditz hielt sich nicht zurück und seine Ki-Blitze würden schwächere Wesen zu Asche verkohlen. Das Kampffeld lichtete sich immer mehr, wurde breiter und kahler, mit weniger Versteckmöglichkeiten. Hatte ihr kleiner Kakarott dagegen eine Chance? Keiner seiner Angriffe hatte eine große Wirkung auf Radditz gehabt, weshalb er sich ja aufs Ausweichen verlegt hatte. Er konnte nur Nah-Angriffe leisten, aber keine Fern-Attacken. Ohne einen Ki-Attacke wie bei Radditz hatte er keine Chance. Radditz Angriffe hatten dagegen mehr Wucht. Was, wenn das Verbandszeug nicht helfen würde? Sie müssten dann schnell mit ihm ins Krankenhaus fliegen; ihm einen Medic-Tank besorgen. „Oh, diese verdammten, kampfsüchtigen Saiyajins“ fluchte sie leise.   Radditz hielt immer noch den Atem an und die Augen geschlossen, horchte auf jegliches verräterische Geräusch. Oder hatte er Kakarott bereits getroffen? Nein, dann müsste er ein rasselndes, schmerzhaftes Keuchen hören. Er dachte nach. Wenn sein kleiner Bruder auch nur eine Spur Grips hatte, würde er sich anschleichen und den toten Winkel seines großen Gegners ausnutzen. Er würde sich zwischen den Felsbrocken verstecken und auf die richtige Gelegenheit warten… Da! Leise tappsende Schritte näherten sich ihm eilig von hinten. Radditz grinste. Er ließ sich überraschend nach vorne fallen, nur um in der Luft zu schweben und mit seinem Bein kräftig nach hinten auszutreten. Er spürte, wie sein Fuß auf einen kleinen Körper traf, der laut aufstöhnte und nach hinten fiel. Radditz schwebte in der Position nach oben, sah den Schatten einer Rüstung und holte erneut mit seiner rechten Faust aus. Ein weißer, blendender Ki-Strahl wurde abgeschossen. Kakarott schaffte es gerade noch, sich von der Erde abzustoßen und weg zuspringen, bevor der Strahl in traf. Doch genau diese Aktion hatte Radditz vorausgehen, da er das Feld gut im Blick behalten und die Ausweich-Routen abgeschätzt hatte. Er landete vor ihm, schnitt Kakarott den Weg ab und trat ihn erneut in den Magen. Stöhnend wurde jener an die nächste Steinwand geworfen. Radditz lächelte. Sein Herz klopfte aufgeregt und er merkte, wie Spaß und Kampfrausch ihn übermannten Vergessen waren die Zuschauer. Es gab nur noch seinen Gegner. Kakarott erhob sich zitternd. Das hämische Lächeln war ihm vergangen, die Wut blitzte in seinen Augen auf und nun fing er an, auf Radditz zuzustürmen. „Wurde ja auch Zeit“ freute sich Radditz. Endlich fingen sie an, ernsthaft gegeneinander zu kämpfen, attackierten sich und wichen aus. Die Schlucht erschallte von ihren Schlägen und Keuchen. Anerkennend schauten die anderen zu. Sie merkten, dass Radditz wieder die Oberhand erhielt: seine Fäuste und Ellbogen trafen oft in Kakarotts Gesicht. Er hatte sich an den kleineren Körper des Gegners gewöhnt und ließ nicht mehr zu, dass der tote Winkel genutzt wurde. Zuerst die vielen Ki-Attacken und nun das…anscheinend hatte Radditz doch die bessere Technik drauf. „Das hält er nicht lange aus“ murmelte Toma besorgt. „Ja, der Kleine hat während unseres Trainings kein Talent für Ki-Attacken gezeigt. Wenn er es nicht schafft, Radditz auf Abstand zu halten, wird er noch zu Brei geschlagen“ stimmte Selypa ihm zu. „Bardock, solltest du sie nicht aufhalten?“ fragte Gine ängstlich über Scouter. Bardock sah stirnrunzelnd nach unten. Ja, es sah schlecht aus, aber die letzte Trainingsreise hatte ihm gezeigt, dass sein Jüngster ungeahnte Kraftreserven besaß. Besonders wenn er unter Druck geriet, zeigte sich sein Durchhaltevermögen. „Noch nicht“ murmelte er. „Vertrau deinem Sohn. Er ist noch nicht am Ende.“   Radditz holte aus und verpasste seinem Bruder einen heftigen Schlag ins Gesicht. Die Wucht schmiss ihn meterweit fort und er landete auf den Rücken. „Das war ganz nett“ lobte Raddditz ihn und wischte sich etwas Blut aus seiner aufgerissenen Lippe. „Hätte nicht  gedacht, dass unser Kampf so lange dauern würde. Aber du bist am Ende, Kakarott. Gib auf. Unsere Mutter und Schwester würden es nicht gerne sehen, wenn ich dir die Arme und Beine breche. Aber ich werde es tun…“ „Vergiss es“ stöhnte Kakarott störrisch, biss die Zähne zusammen und stellte sich wieder auf. Verdammt, er hatte die Situation falsch eingeschätzt und war zu selbstsicher gewesen. Sicher, würde er die Kontrolle über sein verstecktes Ki lösen, wäre er sehr viel stärker und schneller, aber das konnte er unter den wachsamen Augen seines Vaters nicht tun. Auf diese Weise war Kakarott deswegen gleichauf zu Radditz, der ungehindert und ohne Rücksichtnahme zuschlug. Wenigstens war sein Körper sehr ausdauernd, schnell und stabil, dank des GR-Trainings. Aber sein Plan, sich an Radditz anzuschleichen, war gescheitert, sein Bruder war gerissen. Das machte es ja so spannend…Kakarott fing wieder an zu lächeln. Dasselbe Lächeln, was auch Radditz auf den Lippen trug. Zum ersten Mal kämpften sie mit gleicher Stärke gegeneinander und fingen an, sich gegenseitig als Krieger zu respektieren. „Du bist echt gut, Bruder“ gab Kakarott zu „deswegen werde ich auch meine Geheim-Technik einsetzen.“ „Ach ja? Dann zeig mal“ spottete Radditz und verschränkte die Arme, blieb aber vorsichtshalber auf Abstand. Sein kleiner Bruder erwies sich als echt zäher Brocken. Kakarott ging in die Knie und holte weit mit den Armen aus. „Kame…Hame…“ zwischen seinen Händen sammelte sich leuchtende Energie. Bardocks Scouter meldete sie piepend zu Wort, zeigte einen Wert von 2.000 an, der weiter stieg. Auch die andere Saiyajins rissen überrascht die Augen auf. Bulma biss sich auf die Lippen, um ihren Bruder nicht warnend anzuschreien. Wenn er zu viel Kraft zeigte, war dieser Kampf noch sein Untergang: dann gewann er zwar gegen Radditz, musste dann aber auf Mission gehen. „HAAAAA!“ Ein mächtiger Ki-Ball wurde auf Radditz abgeschossen. Auch ohne Scouter merkte er, dass dies eine ernstzunehmende Kraft war. Außerdem zu schnell, um ihr auszuweichen. Die Attacke kam frontal auf ihn zu, blendete ihn mit gleißenden Licht. Er stellte sich breitbeinig auf, sammelte sein Ki um sich und verkreuzte die Arme vors Gesicht. „Also gut,  ich bin bereit“ knurrte er, bevor das laut sirrende, gleißende Ki ihn traf. Radditz hielt dagegen, sammelte seine Kraft für die Verteidigung, auch wenn er merkte, wie die Haut unter seinen Armschützer anfing zu brennen. Die Wucht der Attacke war so stark, dass er trotz festem Stand nach hinten gedrückt wurde. Bardocks Augen verengten sich. Ihm schoss dieselbe Frage durch den Kopf wie Radditz: Verdammt, woher kannte Kakarott nur so eine mächtige Attacke? Etwas zu lange Vorbereitungszeit, aber die Kraft, die dahinter steckte, war unglaublich. Das kalte Licht warf grelle Schatten, blendete alle. Radditz biss die Zähne zusammen und streckte die Arme und Handflächen aus, sammelte sein Ki dort, um die Attacke abzuschwächen und zu neutralisieren. Er grollte unter zusammengebissenen Zähnen, seine Füße bohrten sich tief in die Erde; widerstanden der Wucht des Angriffs. Das Licht wurde schwächer, das Sirren leiser, die Attacke verklang. Radditz atmete auf. Seine Handflächen schmerzten und er hatte mehr Ki verloren, als gedacht, aber sonst die Attacke gut überstanden. Staunend sahen die Zuschauer runter, besonders Bulma. Sie hätte nie gedacht, dass Radditz dieser mächtigen Attacke so gut widerstehen könnte. Aber vielleicht lag es auch daran, weil Kakarott nicht seine gesamte Kraft eingesetzt hatte. Sie hatte gespürt, dass er sich noch gezügelt hatte. Apropos…wo war Kakarott?   Radditz nahm die Arme runter, sah selbstbewusst grinsend auf. So viel Ki hatte seinen Preis. Kakarott hatte dadurch Energie verloren, die ihm für den weiteren Kampfverlauf fehlte. „Mach dich bereit, das bekommst du zurück, armer Irrer!“ rief er,  doch von seinem Gegner keine Spur; er stand nicht mehr vor ihm. „Wo ist er denn“ murmelte er überrascht und drehte schnell seinen Kopf. Durch das gleißende Licht hatte er Kakarott aus den Augen verloren. Plötzlich durchzuckte es Radditz wie ein Blitz; sein Körper verkrampfte sich. Zitternd drehte er den Kopf nach hinten, die Augen ungläubig aufgerissen. „Ich habe deinen Schwanz!“ begrüßte ihn Kakarott mit breitem Lächeln, der mit beiden Händen fest den gegnerischen Saiyajin-Schweif drückte. „Scheiße, das…darf doch nicht wahr sein…“ stöhnte Radditz entsetzt auf. Er versuchte, sich zu bewegen, doch durch die Verbindung zum Rückgrat, die Kakarott fest in den Händen hielt, war es nicht möglich. Die Signale seines Gehirns wurden gestoppt. Die Kraft verließ seinen Körper, seine Beine knickten ein, er fiel zu Boden. „Scheiße“ fluchte Radditz leise, der nur noch hilflos zucken konnte, der Mund geschockt aufgerissen.   Bulmas Augen wurden erfreut groß, sie lachte erleichtert auf. Also das war Kakarotts geheimer Plan gewesen. So wollte er Radditz schlagen, ohne seine volle Kraft zu zeigen. Radditz konnte sich nicht mehr rühren; anscheinend hatte er seinen Schweif nie trainiert. Damit blieb ihm nur noch eine Möglichkeit: den Schweif abzuschneiden, aber da er bereits ausgewachsen war, würde er nie mehr nachwachsen. Ein stolzer Saiyajin wie Radditz würde so ein Opfer niemals bringen. Selypa kicherte leise. „Ich habe das Gefühl, als hätte ich so eine Situation schon mal gesehen“ sagte sie gehässig. Ihre Kameraden lachten leise auf. „Das Gefühl habe ich auch“ stimmte Toma grinsend zu. Die Situation ähnelte sehr dem Kampf zwischen Bardock und Radditz. „Hat Kakarott jetzt gewonnen?“ fragte Bulma erleichtert. Doch zu ihrem Erstaunen schüttelte Borgos den Kopf. Er deutete auf den hochfliegenden Bardock, der die Kämpfer nicht aus den Augen ließ. „Solange er den Kampf nicht beendet, geht er weiter.“ Bulma sah erstaunt zu ihrem Vater. Worauf wartete er?   Bardock grinste. Auch er hatte dasselbe Déjà-vu wie seine Kameraden erhalten. Da hatte Radditz, die faule Pflaume, ja nicht viel gelernt aus ihrem letzten Kampf. Aber er kannte seine Söhne, Radditzs Tücke und Kakarotts Vertrauensseligkeit. In einer ernsthaften Situation müsste Kakarott seinen Gegner nun töten, aber der Junge war zu mild dafür. Was bedeutete, dass Radditz noch eine Chance hatte…   „Kakarott, bitte nicht. So ein Ende ist für einen Krieger unwürdig. Lass es uns richtig beenden“ flehte Radditz. „Lass mich nicht so verlieren; im Staub liegend. Nicht vor den Augen unserer Familie.“ „Ach ja? Mir hat man gesagt, dass in einem Kampf alles erlaubt ist. Ganz besonders, die Schwachstelle eines Gegners auszunutzen. Wie soll ich dich denn sonst besiegen“ hielt Kakarott dagegen. „Du hast dich bei unseren letzten Kampf ja auch nicht zurück gehalten, wo ich noch sehr viel schwächer war. Das habe ich nicht vergessen, Radditz. Heute liegst du im Staub, verlass dich drauf.“ Er drückte fester zu und Radditz  stöhnte laut auf. Er konnte das gehässige Lachen von Seliypa und Panbukin hören und es erinnerte ihn unangenehm an seinen letzten Kampf mit seinem Vater: wieder war er in so eine schmähliche Situation geraten, wenn auch unbeabsichtigt. Aber er würde den Teufel tun und jetzt aufgeben. Er kannte den Sanftmut seines Bruders, also wenn er die richtigen Knöpfe drückte…seinen Mund konnte er ja noch bewegen. „Du bist mein kleiner Bruder“ erklärte er weinerlich. „Ich wollte dich nur abhärten und stärker machen. Andere Saiyajins hätten dich sonst getriezt und auf dich herabgesehen. Ich hatte nur dein Bestes im Sinn. Deswegen wollte ich dich ja auch für dein Tatakai trainieren. Erinnere dich, wie wir früher gespielt haben. Ich habe auf dich aufgepasst, als du noch ein Säugling warst.“ Kakarott wurde unsicher. Erinnerungen kamen hoch, an gute alte, friedliche Zeiten. Wie Radditz mit ihm gespielt hatte…die Erinnerungen waren schwach, aus seiner frühestens Kindheit, aber noch vorhanden. Er zögerte. Hatte Radditz wirklich so ein Ende verdient? Radditz merkte, wie der harte Griff nachließ und warf noch eine Schippe drauf. „Wenn du mich loslässt, kann ich aufstehen und von selbst aufgeben. Ich werde dich als den Stärkeren akzeptieren. Das wäre ein ehrenhaftes Ende. Bitte, kleiner Bruder“ flehte er. Bulmas Augen verengten sich misstrauisch. Sie kannte Radditz schon länger und auch wenn sie sich jahrelang nicht gesehen hatte…sie merkte, wenn etwas nicht koscher war. Radditz, der freiwillig aufgab, sobald Kakarott seinen Schweif losließ…Nein, das war zu gefährlich! Sie wollte warnend aufschreien, doch Borgos ahnte, was sie vorhatte und hielt ihr seine Hand vor den Mund. Empört sah sie ihn an, aber er schüttelte den Kopf und hielt bedeutsam einen Finger vor seinen Mund. Hilfe jeglicher Art war nicht erlaubt. „Ich gebe dir mein Ehrenwort, ich verspreche es“ bat Radditz weiter „Sobald du mich loslässt, werde ich aufstehen und mich verbeugen. Dann bist du der Sieger und wir müssen uns nicht mehr gegenseitig verletzen. Denk an unsere Mutter. Es bricht ihr das Herz, ihre Söhne so zu sehen.“ Gine zog spöttisch eine Augenbraue hoch. Seit wann kümmerte sich Radditz um ihr Wohl? Ausgerechnet er, der ohne Absprache verfrüht die Ausbildung verlassen und mit Prinz Vegeta gezogen war, ohne den Segen seiner Eltern. Auch sie ahnte, worauf ihr Ältester hinaus wollte, aber sie hielt sich an die Regel und blieb still; ebenso die andere Krieger. Das war eine Entscheidung, die Kakarott alleine treffen musste. „Gib mir eine Chance, Kakarott. Du hast mir gezeigt, wie stark du bist. Lass uns diesen dummen Kampf beenden und von nun an gemeinsam kämpfen. Wir sind Brüder, Kakarott“ jammerte Radditz. „Schwöre, dass du es ehrlich meinst“ verlangte Kakarott, der deutlich unsicherer wurde. „Ich schwöre, kleiner Bruder, ich schwöre es“ versprach Radditz keuchend. Kakarott schloss kurz die Augen: sein Kopf sagte nein, aber sein Herz ja; wollte seinen Bruder glauben, der es schließlich versprochen hatte. Er hatte ihm sein Ehrenwort gegeben. Wie in Zeitlupe sahen die Zuschauer dabei zu, wie er den Schweif losließ. Selypa und Toma stöhnten auf, Bardock schloss enttäuscht kurz die Augen und schüttelte missbilligend den Kopf. Genau wie befürchtet: Kakarott hatte den Worten seines Gegners geglaubt. Sie sahen dabei zu, wie Radditz langsam aufstand. Bulma konnte von ihren Standort das gemeine Grinsen sehen und bevor sie warnend aufschreien konnte, verpasste Radditz dem ihm hinter stehenden, vertrauensseligen Kakarott einen harten Ellbogen-Schlag ins Gesicht. Kakarott wurde schwer getroffen von diesem Überraschungs-Angriff und fiel meterweit nach hinten. Bulma schrie auf. „Das war unfair“ fauchte sie empört. „Er hat es versprochen. Er hat sein Ehrenwort gegeben.“ Genau dieselben Gedanken, die auch Kakarott gerade durch den Kopf gingen, der sich die schmerzende, blutende Nase rieb. Kleine Sternchen tanzten vor seinen Augen, die aufgrund des beißenden Schmerzes tränten. „Verräter“ keuchte er auf und versuchte zitternd aufzustehen. „Du bist wirklich eine Weichflöte, Kakarott“ freute sich Radditz gehässig und legte seinen Schweif wieder fest um seine Taille. „Den Worten eines Gegners ist niemals zu trauen. Im Gegensatz zu dir habe ich kein unnützes Mitleid mit meinen Gegner und bin deswegen noch am Leben.“ „Ja, weil du ein mieser Lügner bist“ fauchte Bulma laut. „Papa, das ist unfair. Er hat geschummelt. Brich den Kampf ab.“ Doch zu ihren Unmut schüttelte ihr Vater den Kopf. „Aber wieso…ich dachte, wenn ein Saiyajin etwas verspricht…so unfair“ wandte sie sich empört an Borgos. Der wortkarge Riese wusste nicht, wie er es am besten erklären sollte, doch Selypa kam ihm zu Hilfe. Er stellte seinen Scouter auf Lautsprecher, so dass sie ihre Stimme hören konnte. „Radditz hat nicht Unrecht“ hörte sie Selypas Meinung. „Im Augenblick der Not würde ein Gegner alles versprechen. Dann Gnade zu zeigen, kann unser Tod sein. Kakarott wird es den Sieg kosten, aber diese Lektion kann ihm mal das Leben retten.“ Auch Toma schaltete sich ein. „Außerdem hat Radditz nicht auf seinen Stolz als Saiyajin geschworen. Wenn man es genau nimmt, war es kein richtiges Ehrenwort, weil er sich an nichts gebunden hat.“ „Das…das ist Korinthenkackerei“ empörte sich Bulma. Radditz, der ihre Worte hörte, sah immer noch zum empörten Kakarott, der sich bemühte, auf die Beine zu kommen. Lässig  zuckte er mit den Schultern. „Was willst du mal tun, wenn du auf Mission bist, dein Gegner von Reue faselt und an dein Mitgefühl appelliert? Er würde dich ohne zu Zögern töten. Du bist wirklich außergewöhnlich dämlich, wenn du auf so etwas hereinfällst. Sei dankbar für meine Lektion, kleiner Bruder. Hör endlich auf, so weich zu sein. Im Kampf gibt es keine Blutsbande, egal ob du gegen Vater oder Bruder kämpfst“ erklärte er laut und für alle. Die kampferfahrenen Saiyajins nickten zustimmend. Radditz hatte nicht Unrecht…trotzdem, sollte er jetzt nur dadurch gewinnen, verursachte das einen üblen Nachgeschmack. Kakarott stellte sich knurrend in Kampfposition. Seine Beine zitterten leicht. Das Kame-Hame-Ha hatte viel Energie verbraucht und von Radditz Schlag auf die empfindliche Nase erholte man sich nicht schnell. Er musste Kraft sparen und sich verteidigen, anstatt wütend auf ihn loszustürmen; egal wie sehr es ihn drängte. Radditz grinste siegessicher. Er spürte, das Blatt hatte sich zu seinen Gunsten gewendet. Das musste er ausnutzen. Er stürmte auf seinen Bruder zu und ließ eine Kaskade von Schlägen los. Kakarott, dessen Augen und Gehirn sich immer noch nicht richtig vom vorherigen Schlag erholt hatte, konnte sie nicht ausweichen. Sein Gesicht, seine Brust und sein Magen wurden arg getroffen. Er schloss seine Augen zur Schonung und versuchte sich nur auf das gegnerische Ki zu konzentrieren und so die Schläge zu erahnen. Die nächste Schlage konnte er auf diese Weise abzuwehren. Radditz war verblüfft. Kakarott hatte die Augen geschlossen und schaffte es trotzdem, ihn abzuwehren?! Das ließ ihn wieder dämlich dastehen, auch weil er immer noch nicht aufgab. Na warte, die Kröte würde gleich ebenso leiden wie er zuvor. Ihn sollte dieselbe Schmach treffen. Diese Bettelei, die nötig gewesen war, damit Kakarott ihn losließ, hatte ihn schwer in seinen Stolz getroffen. Gleich würde er im Staub liegen und betteln. Als Kakarott zu einem hohen Tritt ausholte, sah Radditz seine Chance. Er hob seinen linken, gebeugten Arm zur Abwehr, so dass der Tritt seinen Armschutz traf und keine Wirkung hatte. Als Kakarott sich elegant auf seinem Standbein drehte und nach dem misslungenen Tritt seine Balance suchte, schnappte Radditz zu. Kaum war Kakarott auf beiden Füßen gelandet, als er spürte, wie etwas sein empfindliches Körperteil packte. Radditz stand hinter ihm, seine rechte Hand drückte den Schweif seines Bruders, ein triumphierendes Grinsen im Gesicht. Siegessicher lachte er auf, drückte fest zu und ließ dadurch selbst jegliche Deckung fallen; entspannte sich aufgrund des sicher geglaubten Siegs. Kakarotts Augen verengten sich berechnend. Er ballte die Faust und stieß sich kraftvoll vom Boden ab. BUMPF! Der Faustschlag, den Radditz von unten gegens Kinn traf, kam unerwartet. Er hatte damit gerechnet, dass Kakarott geschwächt auf die Erde fiel und um Gnade bettelte. Dann kam dieser Schlag aus dem Nichts?! „Wie…“ ächzte er. Das war die letzte Frage, die ihm durch den Kopf ging, bevor ihm schwarz wurde vor Augen und er zusammen fiel. „Ich habe meinen Schweif seit Jahren trainiert“ antwortete Kakarott kalt, aber das hörte der bewusstlose Radditz nicht mehr, der krachend zu Boden fiel, die Augen verdreht und seinen Griff um den gegnerischen Schweif unbewusst lösend. Die Saiyajins sahen mit großen Augen auf das unerwartete Ende. Bardock zählte bis zehn, aber Radditz stand immer noch nicht auf. Damit war der Kampf entschieden. Wer zehn Sekunden lang bewusstlos blieb, könnte in einer Schlacht ein Dutzendmal getötet werden. Bardock lachte laut auf. „Kakarott hat gewonnen“ verkündete er und verfiel in lautes Gelächter. Radditzs Gesicht, kurz bevor er niedergestreckt war, diesen Ausdruck der Fassungslosigkeit und Überraschung…was für ein Brüller! Seine Kameraden machten es ihm nach und lachten ebenfalls laut. „Ein Glück, es ist zu Ende“ freute sich Gine erleichtert, schnappte sich ihren Korb und flog nach unten, um die Verletzungen ihrer Söhne zu behandeln. Auch die andere flogen runter, Borgos trug wieder Bulma auf seinen Armen. „Kakarott, du hast es geschafft“ freute sich Bulma lachend und umarmte ihren kleinen Bruder. Kopfschüttelnd sah Panbukin auf den bewusstlosen Radditz. „Gut, dass wir nicht gewettet haben, sonst hätte ich einen Haufen Münzen verloren“ murmelte er. Mit so einem Ergebnis hatte er nicht gerechnet. Die anderen tätschelten lobend Kakarotts Schultern und beglückwünschten ihn zu seinen Sieg. Gine sah mit einem Blick, dass es Kakarott am Schlimmsten erwischt hatte. Er hatte deswegen gewonnen, weil Radditz unvorsichtigerweise seine Deckung aufgegeben und der kräftige Schlag eine sensible Stelle getroffen hatte. Bevor sie sich aber ums Verbinden kümmern konnte, kam Bardock und tätschelte Kakarott übers staubige Haar. Prüfend sah er ihn an. „Nette Geheim-Attacke“ murmelte er. „Du hast deine Schwachstelle gut ausgemerzt.“ Kakarott grinste ihn selbstbewusst an „Mein Vater hat mir beigebracht, immer ein paar Tricks in der Hinterhand zu haben, von denen niemand weiß. Er hat mir auch den Tipp mit dem Schweif gegeben“ erwiderte er augenzwinkernd. Bardock lachte erheitert auf. Dieser kleiner Racker hatte es ja faustdick hinter den Ohren. „Eine gute Leistung, ein wahres Tatakai“ kam ein seltenes Lob von seinen Lippen. Die anderen Krieger nickten bestätigend. „Deine Ki-Attacke war der Brüller. Wann hast du denn die entwickelt?“ fragte Toma beeindruckt. „Und wie er dann mit geschlossenen Augen den Attacken auswich?! Fantastisch“ lobte Selypa. „Natürlich darf man nicht vergessen, dass es auch an unserem Training lag, dass er so gut wurde. Kakarott hätte sonst nicht gelernt, sich so gut gegen einen großen Gegner wie Radditz zu verteidigen“ fügte sie selbstgefällig hinzu. Panbukin nickte bestätigend. „Ja, die Trainingsreise hat ihn gut vorbreitet. Alles dank unserer Hilfe.“  „Jetzt seid mal still und lasst ihn ausruhen“ mischte sich Gine ein. „Ich muss Kakarotts Wunden verbinden. Sieh mal, wie stark Radditz zugeschlagen hat. Es schwillt schon alles an. Morgen wirst du grün und blau sein.“ Sie holte seufzend ein Desinfektionsmittel heraus und Bulma half dabei, die Wunden zu reinigen. Kakarott zuckte zusammen bei den brennenden Schmerzen, die erst durch die sanfte Salbe gelöscht wurde. Plötzlich hörten alle ein leises, dumpfes Stöhnen aus Richtung Boden. Radditz Finger begannen sich zu bewegen und langsam richtete der Krieger sich wieder auf, sein schmerzendes Kinn reibend. „Verdammt, was ist passiert?“ stöhnte er verblüfft. Seine Eltern und die Unterklasse-Krieger standen um ihn herum, einige spöttisch lächelnd, Bulma verband gerade Kakarott… „Du hast verloren“ erklärte Bardock ihn grinsend. „Du bist auf Kakarotts Falle hereingefallen. Lerne daraus und trainiere deine Schwachstelle.“ „Was?“ ungläubig blinzelte Radditz. Als ihm klar wurde, dass es wahr war, dass er so kurz vor einem sicheren Sieg gestanden hatte, brüllte er zornig auf. Borgos war schnell und hielt Bulma schützend die Ohren zu, während Bardock dasselbe bei seinem Weib machte, sonst wäre noch ihr Trommelfell geplatzt. Die Erde bebte bei Radditz Frust, besonders als er wütend seine Fäuste in den Boden schlug und tiefe Löcher hinterließ. „Schluss jetzt mit diesem kindischen Benehmen“ Gine sprach ein Machtwort. „Komm her, damit ich dich verbinden kann. Bulma, übernimm weiterhin Kakarott. Dann fliegen wir nach Hause, essen ordentlich und dann wird nicht mehr über diese Sache gesprochen. Ihr seid Brüder. Vertragt euch!“ „Ich will nicht“ rief Radditz störrisch. Niedergeschlagen sah er zu Boden, seine Finger gruben sich in die Erde und zermahlten Steine zu Staub. Seine Mutter verstand nicht, wie verletzt er in seinem Stolz war. Geschlagen vom sieben Jahre jüngeren Bruder… Dem Kleinen, der einst nur ein Powerlevel von zwei gehabt hatte, den sanftmütigen, dümmlichen Schwächling… Radditz fing an, an sich selbst zu zweifeln: was hatte er all die Jahre getan, wenn er um sein Leben gekämpft hatte? Ja, viele der fremden Rassen waren schwächer gewesen und oft hatte er Vegeta und Nappa den schweren Teil überlassen, aber es gab auch ein paar harte Kämpfe für ihn. War er zu schwach geworden wegen all den bürokratischen Aufgaben des Prinzen in letzter Zeit? Keine Außen-Missionen, keine stärkeren Gegner, zu wenig Training? Hatte er dadurch abgebaut? Anscheinend, denn so wie Kakarott in kurzer Zeit stärker geworden war…seine Ki-Attacke und sein trainierter, unempfindlicher Schweif… „Was habe ich all die Jahre getan“ wisperte er betroffen. War er der Versager in der Familie? Wie sollte er es da so zum Mittelklasse-Krieger schaffen? „Radditz, sieh mich an!“ hörte er strenge Stimme seines Vaters, dessen Stiefel in sein Blickfeld gerieten. Radditz hob den Kopf. Sein Vater hatte die Arme vor der Brust verschränkt und sah ernst auf ihn runter. „Du hast verloren, Radditz!“ wiederholte der Krieger. „Ach nee, wirklich? Als hätte ich es nicht schon beim ersten Mal verstanden“ keifte Radditz sarkastisch. „Bin ja nicht taub.“ „Willst du jetzt die beleidigte Leberwurst spielen oder wirst du stärker werden, um deinen Bruder zu schlagen?“ fragte sein Vater. Radditz stellte sich auf die Knie und stand langsam auf. Er würde sich hier nicht so von oben herab behandeln lassen. „Ich werde garantiert stärker werden“ knurrte er seinen Vater an. „Das war nicht das erste Mal, dass man mich geschlagen hat. Aber deswegen gebe ich noch nicht lange auf.“ Zu seiner Überraschung lächelte sein Vater nun anerkennend und tätschelte seine Schulter. „Gesprochen wie ein wahrer Krieger. So ist es richtig, Sohn“ sagte er leise. Radditz blinzelte ihn verblüfft an. Seine Angst vor dem Versagen verpuffte, besonders als Bardock seine Hand an Radditz Hinterkopf packte, dessen Kopf zu ihm runterzog und seine Stirn gegen die seinige drückte. Nur er konnte die leisen Worte seines Vaters hören. „Niederlagen sind keine Schande. Aber aufgeben“ erinnerte er leise seinen Sohn. Radditzs Hals wurde trocken. Er schluckte und erkannte, was sein Vater ihm sagen wollte. Für Bardock war es egal, welcher Sohn gewann. Er sah eine Niederlage nicht als Schande, sondern als Chance. Letztendlich waren beide seine Söhne und er würde keinen bevorzugen, nur weil einer stärker war. Wichtig war, dass sich die Familie vertrug und man nach vorne sah, anstatt beleidigt und frustriert über die verpassten Kämpfe nachdachte und auf Rache sann. Radditz nickte grimmig. Sein Vater lächelte und ließ ihn wieder los. Radditz atmete tief durch und beruhigte sich. Er musste den Sieg seines kleinen Bruders anerkennen, ebenso seine Stärke. Auch wenn er sanftmütig war, so war er nicht schwach, sondern ein wahrer Krieger. Aber Radditz würde seine Niederlage als Ansporn sehen, sich zu verbessern. Er trat auf seinen Bruder zu, dessen Wunden gerade von Bulma verbunden wurden und streckte seine rechte Hand aus. „Du hast gut gekämpft und ehrenhaft gewonnen“ beglückwünschte er Kakarott. Der blinzelte aus müden, geschwollenen Augen verblüfft auf die ausgestreckte Hand. Dann, langsam, nahm er seine eigene Rechte und schüttelte die Große seines Bruders. „Danke für den Kampf“ sagte Kakarott lächelnd und Radditz erwiderte es. Bardock lächelte stolz über die Leistung und das ehrenhafte Verhalten seiner Söhne. Gien sah es und schmunzelte. Sie stupste ihn leicht mit dem Ellbogen an und flüsterte. „Aber Kakarott bleibt trotzdem erst mal zu Hause.“ Bardock runzelte die Stirn. „Er hat gut gekämpft“ wandte er ein. „Und er hat Radditzs eindeutiger Lüge geglaubt. Denkst du, er ist bereit, wenn er auf das Gelaber reinfällt?“ wandte sie ein. Er zuckte zusammen und grunzte zustimmend. „Stimmt auch wieder“ gab er zu.   Der Herbst überzog das Land, die Blätter verfärbten sich und Bulma erreichte ihr 18. Lebensjahr. Sie war gerade alleine im Haupthaus und kochte Früchte für den kommenden Winter ein, als sie Vegs Aura herbeieilen spürte. Schnell legte sie einen Deckel auf den Topf und rannte nach draußen. Sie hatte Veg seit ihrem ersten und bislang letzten Kuss nicht mehr gesehen; das war Wochen her. Sie sah ihn anfliegen und er landete mit Abstand vor ihr. Heute trug er nur seinen blauen, ärmellosen Overall, aber keinen Brustpanzer. Auf Vorwürfe verzichtete sie, als sie sein müdes Gesicht sah. „Veg, ist alles in Ordnung?“ fragte sie besorgt und trat auf ihn zu. Er sah sie erschöpft an und strich sich seufzend durch die Haare. „Ja, es ist momentan bloß so viel zu tun. Im Palast ist die Hölle los. Ich habe schon zweimal versucht, dich zu besuchen, aber dann warst du nicht da“ erklärte er. „Oh, vielleicht war ich spazieren?“ tat sie überrascht. Wenn sie im Wald war, verbarg sie ihre Aura, so dass kein Scouter sie finden konnte. Oder sie war in der Basis gewesen. Besorgt sah sie ihn an. Veg musste ihn aller Eile losgeflogen sein, wenn er noch nicht mal seinen Brustpanzer trug. An seinen Scouter hatte er aber gedacht. Anscheinend brauchte er dringend eine Verschnaufpause und hatte die erstbeste Gelegenheit genutzt, um abzuhauen. Sie nickte verständnisvoll. „Ist es wegen dem Prinzen? Mein Bruder arbeitet auch im Palast. Er hat mir erzählt, dass es gerade sehr stressig ist.“ Radditz hatte ihr erzählt, wie viel Prinz Vegeta ändern wollte, seit der König vor Monaten mit dem Großteil der Elitekrieger fort geflogen war. Die wenigen übriggebliebenen Elitekrieger hatten viel zu tun, mit Missionen und Neu-Ausrichtung der Armee. Da Veg ebenfalls zur Elite gehörte, konnte sie seine lange Abwesenheit verstehen. Er musste bestimmt hart arbeiten, um die fehlenden Krieger auszugleichen. Sie war froh, ihn wenigstens zu sehen; bedeutete es doch, dass er nicht mit auf die königliche Mission musste und auf Vegeta-Sei verblieben war. Vegeta hob erstaunt eine Augenbraue. „Du weißt Bescheid? Ja, für die nächsten Monate bin ich vollgepackt mit Verpflichtungen. Moment, dein Bruder arbeitet im Palast?“ Das war eine Neuigkeit für ihn. Sie musste ihre älteren Bruder meinen, der einzig normale von ihren Brüdern. Um im Palast zu arbeiten, musste man ein gewisses Power-Level und sehr gute Fähigkeiten aufweisen. „Als was arbeitet er?“ fragte er neugierig. „Palastwache? Diener?“ Sie zuckte mit den Schultern. „Das weiß ich nicht genau“ wich sie der Frage aus. „Vielleicht beides?“ Soweit sie wusste, hatte Radditz eine nahe Position beim Prinzen, aber er war nicht sein Leibwächter. Wieso auch, der Prinz war der Stärkste auf dem Planeten. Wer brauchte einen schwächeren Leibwächter? Seine Aufgabe war wohl mehr als Laufbursche zu beschreiben, wobei Radditz natürlich eine edlere Beschreibung wie „zweitwichtigster Mann“ und „wichtige Vertrauensperson“ gebrauchte. „Hmm“ Vegeta brummte nachdenklich. Da sollte er mal besser die Augen aufhalten, wenn er wieder im Palast war…wenn er die Zeit dafür fand. Es gab nur ein Familienmitglied von Bulma, dass er beim Namen kannte und das war ihr jüngerer Bruder Kakarott. Aber ein Saiyajin, der als Säugling ein Powerlevel von zwei besessen hatte, würde es niemals zu einer gewissen Position bringen, nicht mal zum Unterklasse-Krieger. Sein Schicksal war das eines No-Name-Saiyajin, weshalb Vegeta auch darauf verzichtet hatte, den Namen Kakarott durchs System zu jagen. So jemand gehörte zum anonyme Bodensatz der Saiyajin, deren Namen unbekannt blieben. Aber ihr älterer Bruder…gab es einen Saiyajin im Palast, der so ein offenes, vertrauensseliges Gesicht aufwies wie Bulma und Kakarott? Wenn ja, war es ihm nie aufgefallen. Er gähnte auf. Verdammt, war er schläfrig. Er war gleich nach dem Training zu ihr geflogen, weil kurzfristig ein Meeting abgesagt worden war und er dadurch ein schmales, freies Zeitfenster erhalten hatte. Die Gelegenheit hatte er für einen kurzen Ausflug genutzt und gehofft, wenigstens Bulma noch mal kurz zu sehen, bevor ihn die anderen Saiyajins wieder nervten. Gleich musste er aber wieder los. Bulma registrierte stirnrunzelnd seine Erschöpfung. So hatte sie ihren Freund noch nie gesehen. Sie legte kurz prüfend eine kühle Hand auf seine Wange, die sich sehr warm anfühlte. „Wie kann ich dir helfen?“ fragte Bulma besorgt. „Willst du was essen?“ Er schüttelte den Kopf. „Ich muss gleich wieder los. Ich wollte dich einfach kurz sehen“ erklärte er und musste wieder ein Gähnen unterdrücken. Bulma verzog kritisch das Gesicht. Sie bemerkte die schweren Lider und die blauen Schatten unter seinen Augen, Folgen von Schlafmangel. Am besten wäre, er würde bei ihr ein Nickerchen halten, aber wenn er schon wieder los musste… Oder sollte sie ihm einen Tee kochen? „Gibt es nichts, was ich tun kann, damit es dir besser geht?“ fragte sie fürsorglich. Sein Mund verzog sich vorfreudig ein Stück nach oben bei dieser vielversprechenden Frage. Da gab es tatsächlich etwas, was ihn aufmuntern würde und nicht viel Zeit brauchte. „Einen Kuss von dir“ flüsterte er und sah sehnsüchtig auf ihre Lippen. „Von mir…ich soll dich küssen?“ stotterte sie überrascht. Er nickte schmunzelnd. Bulma errötete. Sie sollte Veg küssen und die Initiative übernehmen?! Das hatte sie noch nie gemacht, aber so flehend wie er sie ansah…wie konnte sie ihm das abschlagen?  „Na gut“ stimmte sie zu. Seine Miene hellte sich auf. „Aber nur auf die Wange“ fügte sie verlegen hinzu. Mit Wangenküsse hatte sie wenigstens Erfahrung. Sein Gesicht fiel wieder zusammen und verfinsterte sich. „Egal, ich nehme, was ich kriegen kann“ murmelte er und verschränkte eingeschnappt die Arme vor der Brust, während er die Wange auffordernd zu ihr drehte. Bulma lächelte, schritt schnell auf ihn zu und beugte sich zu ihm vor. Ihre zarten Lippen berührten vorsichtig seine Wange. Um ihn zu trösten, blieb sie zwei Sekunden länger dort als nötig und plötzlich glitten ihre Lippen an seiner Wange weiter runter. Er hatte den Kopf gedreht und nun waren seine Lippen auf die ihren. Sein Arm schlang sich um sie; verbot jegliche Flucht und küsste sie weiter. Es war ein brennender Kuss. Vegeta küsste Bulma auf eine Weise, als wäre ihr Atem sein benötigter Sauerstoff. Er wusste, er würde vermutlich lange Zeit nicht mehr hier sein und wollte diesen Moment tief in ihr und sein Gedächtnis einbrennen. Seine Hand war an ihrem unteren Rücken, die andere hielt ihrer Wange und Kinn zu ihm gerichtet. Verlangend drückte er sie an sich, während seine Lippen immer wieder über ihre glitten. Für Bulma war dieser hungrige Kuss neu und schnell brauchte sie Sauerstoff. Sie drückte sich gegen seine Brust und schnappte nach Luft. „Ich sagte „nur auf der Wange““ keuchte sie, aber ohne Wut. Ihre Beine zitterten, ihr Herz raste. Wieder fühlte sie sich, als ob sie Fieber hätte; ihr war heiß und sie fühlte sich schwach. „Hast du auch. ICH habe DICH geküsst und ich habe deine Lippen gewählt“ erklärte er schwer atmend. Dann nickte er zufrieden. „Das sollte für eine Weile reichen“ murmelte er. Seine Finger strichen über ihre zarte Wange, seine Augen bohrten sich in ihre, nahmen ein letztes Mal diese helle Blau auf, ihre großen Pupillen, die rosigen Lippen. „Ich weiß nicht, wann ich es wieder hier herschaffe“ murmelte er entschuldigend. „Ich bin mit Terminen überschüttet. Allein der Winter ist voll mit Aufgaben und…“ Sie legte ihm stoppend einen Finger auf den Mund und lächelte sanft, während sie gleichzeitig den Kopf schüttelte. „Ich verstehe es“ unterbrach sie ihn. „Ich habe mich gefreut, dich zu sehen. Ich war besorgt, ob du zu der Mannschaft gehören würdest, die mit dem König reisen muss. Dich heute zu sehen, hat mich beruhigt. Außerdem…“ sie strich sich verlegen eine Haarsträhne hinters Ohr. „werde ich die nächsten Monate bestimmt nicht von hier verschwinden. Du weißt ja, wo du mich findest“ lachte sie. Da ihr Vater bei seinem Plan blieb, Kakarott erst ab dem 16.Lebensjahr auf Mission mit zu nehmen, hatte sie wieder etwas Zeit gewonnen. Vielleicht hatte Veg im Frühjahr oder nächsten Sommer wieder mehr Zeit, wenn die Neustrukturierung abgeschlossen war. Dann könnten sie wieder Picknicks am See machen, Spaziergänge im Wald…und sich vielleicht wieder küssen… Solange würde sie auf ihn warten und in der Zwischenzeit wieder mehr Zeit bei ihrem Raumschiff in der Tsufuru-Basis verbringen. Vegeta atmete erleichtert auf bei dieser Rücksichtnahme. Kein Keifen, kein Flehen, dafür ein aufmunterndes Lächeln und ein süßer Kuss; das gefiel ihm. Sie ließ ihm seinen Freiraum. Nun konnte er sich wieder beruhigt seinen Aufgaben widmen. Schließlich wusste er, dass Bulma im einsamen Wald auf ihn warten würde und niemand ihm diesen Schatz stehlen würde. Aber die Sache mit ihren Bruder würde er im Hinterkopf behalten. Vielleicht fand er ja im Palast ein bekanntes Gesicht, dass ihr oder Kakarott ähnelte; irgendeinen Idioten mit großen Augen, dämlichen Grinsen und ähnlichen Strubelhaaren…wie bei diesem Tales…nein, der war garantiert nicht ihr Bruder. Schnell beugte er sich vor, um ein letztes Mal sanft über ihre Lippen zu gleiten, ließ kurz seine Zunge in ihren Mund verschwinden, um ihren Geschmack zu kosten, bevor er aufsprang und in der Luft verschwand, ohne sich umzusehen. Der Anblick wäre sonst zu verlockend, um länger zu bleiben, aber dafür warteten zu viele Aufgaben auf ihn. Nappa und Radditz würden ihn sofort suchen, wenn er in wenigen Minuten nicht im Palast war. Das konnte er nicht gebrauchen.   Dieses Treffen blieb das letzte in diesem Jahr. Der Herbst ging zu Ende, die Wintersonnenwende kam, die den Winter einläutete. Am Tag der Wintersonnenwende musste Bardock für einen Tag in den Palast fliegen, um Prinz/ Skattkönig Vegeta IV. zu seinem 20. Geburtstag gratulieren. Alle Krieger der oberen und mittleren Klasse hatten beim Empfang anwesend zu sein. Er musste widerwillig zugeben, dass er von der Leistung des neuen Anführers beeindruckt war. Nach dem Fortgang von König Vegeta hatte er befürchtete, der Bengel würde falsche, voreilige Entscheidungen treffen, unnötige Kriege führen, die Stellung der Saiyajins schwächen oder Chaos verursachen, doch das Gegenteil war der Fall. Nun verstand er die Entscheidung des Königs besser, der auf die Leistung seines Sohnes vertrauen konnte. Ähnlich wie der König hielt sich auch sein Sohn nicht mit überflüssigen Traditionen auf, wollte neue Wege gehen. Durch seine langjährige Abwesenheit in der Fremde hatte er vieles gesehen und neue Ideen mitgebracht. Es wurde mehr in die Ausbildung und die Bewaffnung investiert, wodurch die Saiyajins mit schwächerem Powerlevel einen Vorteil erhielten. Bardock hielt sich während des Empfangs unauffällig in einer Ecke auf und beobachtete die Anwesenden und besonders den Gastgeber. Seine majestätische Haltung, sein Auftreten, wie er mit den Kriegern sprach und den Ministern…die Umstehenden respektierten, achteten und fürchteten ihn. Hinter ihm stand Nappa, grinsend und mit stolz geblähter Brust, als wäre jeder des Prinzen Erfolge nur ihm zu verdanken, der eitle Gockel. Bardock war beruhigt. Nein, Vegeta war kein kleiner Bengel mehr, wie er ihn vor Jahren gesehen hatte, sondern ein Mann, der die Eigenschaft besaß, die Saiyajins in eine neue Ära zu führen. Bardock fühlte sich erleichtert; der Skattkönig machte einen fähigen Eindruck und das würde die Arbeit in den nächsten Jahren einfacher machen.   Radditz tauchte im Winter für einen Tag auf, um seinen 22.Geburtstag bei seiner Familie zu verbringen. Bei der Ankündigung seines seltenen Besuchs backte Bulma aus Freude einen Kuchen. Etwas Süßes konnte er vertragen, denn er sah sehr erschöpft aus. Auch er wies ähnliche Augenschatten auf wie Veg und freute sich deshalb auf ein ruhiges Abendessen im Kreis der Familie, wo er anschließend auch die Nacht verbrachte. Selbst auf einen Randori-Kampf mit seinem kleinen Bruder hatte er keine Lust; zu erschöpft. Stattdessen vertröstete er ihn aufs Frühjahr.   Als der Winter seine Kraft verlor und sich die ersten Knospen bildeten, zeigten sich in den Dörfern der Saiyajins die ersten Auswirkungen von Skattkönig Vegetas Anweisungen. Auch wenn das Tatakai seine Wichtigkeit verloren hatte, um als Krieger zu gelten, so waren Kämpfe gegeneinander wichtig, um voneinander zu lernen. Der Skattkönig hatte daher veranlasst, dass es in jedem Dorf wenigstens ein Trainings- und Kampfplatz mit kleiner Tribüne gab. Das Kampffeld war von einem Kraftfeld umgeben, um die Nebenwirkungen eines Kampfes nach außen zu reduzieren und die Zuschauer nicht in Mitleid zu ziehen. So konnten junge Saiyajins sich ausprobieren und den Kämpfen der Älteren zusehen und lernen. Ebenso wurde Schulen errichtet, um die Lese-und Rechenschwäche der Unterschicht endgültig zu beenden. Bislang hatten viele niedere Saiyajins darauf verzichtet, weil sie es nicht als wichtig ansahen, selbst wenn sie als Unterklasse-Krieger arbeiteten. Diese Fähigkeiten waren nicht als notwendig  betrachtet worden: Unterklasse-Krieger behalfen sich aus, indem man die Befehle über Scouter hörte, merkte und befolgte. Saiyajins aus der Zivilbevölkerung lernten durch mündliche Überlieferung. Wenn ein Vater seinen Sohn ein Handwerk beibrachte, tat er es durch Wiederholungen und Anweisungen, wieso also dafür Lesen lernen? Doch der Skattkönig hatte genug davon, dass die Saiyajins in der nördlichen Galaxie als unwissende Barbaren bezeichnet wurden und wollte sein gesamtes Volk zu einer höheren Bildung verhelfen. Er verlangte es von jedem Saiyajin, ungeachtet seiner Klasse. Kakarott konnte froh sein, dass seine Mutter und Schwester ihm das Lesen, Schreiben und Rechnen früh beigebracht hatte, so musste er nicht in die Schule. Er bestand die Prüfung, die er ablegen musste, um diese Fähigkeiten zu bezeugen (zwar knapp, aber trotzdem) Er verbrachte häufiger Zeit im Dorf, um mit einem von Bardocks Kameraden (wenn sie Zeit hatten) oder einem alten, erfahrenen Saiyajin zu kämpfen. Es wurde vom Skattkönig belohnt, wenn alte Veteranen ihre Zeit nutzten, um freiwillig die Jugend zu trainieren. Diese Krieger waren alt und nicht mehr fürs Kämpfen in ernsthaften Schlachten zu gebrauchen, von tiefen Narben und fehlenden Gliedmaßen gezeichnet. Aber ihr Geist war oft noch wach. Ihre Erfahrungen machten sie zu wertvollen Lehrer und dank dem Skattkönig hatten sie die Chance erhalten, eine ehrenvolle Aufgabe zu erbringen und die Kinder früh zu formen.   Für Bulma änderte sich dagegen nichts, trotzdem verging die Zeit schnell. Die Tage wurden länger, die Knospen entwickelten sich zu grünen Blättern und immer noch war Veg nicht aufgetaucht. Das einzig Spannende, was bislang passierte, war ein zweiwöchiger Aufenthalt in der Tsufuru-Basis, weil in der Zeit ihre Eltern auf gemeinsame Mission waren. Diesen hatte sie genutzt, um das Raumschiff zu warten, einen  neuen Rekord im Flug-Simulator zu erstellen und neue Trainings-Roboter für Kakarott zu bauen. Manchmal hatte sie Angst, die Erinnerungen an Veg könnten verblassen und er würde überhaupt nicht mehr kommen. Vielleicht fand er eine schöne, starke Frau in der Hauptstadt, die er lieber mochte? Bei solchen Gedanken zog sich ihr Herz schmerzhaft zusammen und sie verspürte das Verlangen, wieder nach Sadala zu fliegen. Ihr Trost waren die schönen Träume, die sie manchmal von ihm hatte. Dann waren sie wieder am See oder im Wald und Veg umarmte sie, hielt sie sicher fest. Sie fühlte sich beschützt und konnte im Traum die Wärme seines Körpers spüren. Dann beugte er sich zu ihr, berührte sie zärtlich und sie konnte wieder seine Lippen spüren. Für einen kurzen Augenblick fühlte sich der Traum real an und wenn sie dann aus so einem erwachte, lächelte sie unbewusst und fühlte sich voller Tatendrang. Tatendrang, der oft verschwendet war für ihre täglichen Aufgaben. Zu gerne wollte sie endlich mal eines der Flugzeuge fliegen oder gar das Raumschiff selbst, nicht nur den Simulator nutzen. Doch es wäre zu auffällig und sie könnte mit dem Radar oder Scouter entdeckt werden. Das einzig Spannende, was im Frühsommer passierte, war Kakarott Eintritt ins 15. Lebensjahr und die Änderungen in seinem Tagesablauf: er verbrachte mehr Zeit im Dorf, wo seine Mutter auch arbeitete. Das Dorf war dank der neuen Trainingsmöglichkeit und den neuen Lehrer spannender geworden. Ein älterer, gebeugter Saiyajin mit Glatze und langem weißem Bart, der sich auf einem knorrigen Stock stützte, war auf den Halbwüchsigen aufmerksam geworden und half ihn beim Training. Gine kannte den Alten: er war ungewöhnlich alt für einen Saiyajin, fast hundert Jahre und ein bekannter Lustmolch. Sie fürchtete seinen schlechten Einfluss auf ihren Sohn, aber anderseits war Kakarott dafür immer noch zu unschuldig (dank der ausbleibenden Aufklärung). Sie ließ ihren Sohn nur zu ihm gehen, weil Bardock ihr von seinem Ruf, seiner Erfahrung und den legendären Kämpfen erzählt hatte: dieser Alte hatte wahrscheinlich mehr Planeten gesehen und gegen fremde Rassen gekämpft als jeder anderer lebender Saiyajin. Durch diese Erfahrungen hatte er eine Technik entwickelt, um kraftsparend und effektiv zu kämpfen, so dass er sich selbst im hohen Alter und niedrigen Power-Level immer noch wehren konnte. Das Risiko eines schlechten Einfluss sah Bardock nicht und Kakarott mochte den Alten und umgekehrt ebenso. Er hatte keine Kinder und Kakarott wurde zu einem Enkel-Ersatz, den er gerne anleitete. Nebenbei fügte Kakarott sich mehr in die Gesellschaft ein. Er hatte sich langsam mit ein paar Kindern im selben Alter angefreundet, angestiftet durch Chi-Chi, die ihn vorgestellt hatte. Gine hatte es begrüßt; fing ihr Sohn doch endlich an, sich in die Gesellschaft der Saiyajins einzufügen. Er konnte nicht für immer ein Außenseiter und Sonderling bleiben. Einige der Kinder konnten nichts mit diesem sanftmütigen Saiyajin anfangen, aber andere fanden ihn wie Chi-Chi interessant. Außerdem bewies Kakarott schnell, dass er zwar nett, aber nicht schwach war. Er besiegte sogar die großmäuligen, älteren Halbstarken, die sich oft auf dem Trainingsfeld versammelten und nach Herausforderungen suchten. Chi-Chi freute sich, mehr Zeit mit Kakarott zu verbringen. Der Junge war immer noch so geheimnisvoll. Sie hatte erst spät erfahren, dass er längst ein anerkannter Krieger war und nur aus Bequemlichkeit seine Rüstung nicht trug. Er war so mysteriös: sie durfte ihn nie besuchen und wusste auch nicht, wo er wohnte. Eifersüchtig und besitzergreifend hing sie oft an seiner Seite, damit kein anderes Mädchen seine Aufmerksamkeit weckte. Das Risiko gab es aber nicht, denn Kakarott behandelte jeden gleich, sogar sie. Niemand wurde bevorzugt. Dabei hoffte sie so sehr, dass er sie endlich beachtete. Nicht nur als gute Freundin, sondern mehr! War sie nicht hübsch oder stark genug? Leider hatte sie jeden Kampf gegen ihn immer verloren, auch wenn er bedacht war, sie nicht zu verletzen. Was konnte sie denn noch tun, außer ihm jedes Mal einen Korb mit Leckereien für das gemeinsame Mittagsmahl zu erstellen, den er oft alleine verputzte? Vielleicht sollte sie ihn zu einem einsamen, romantischen Ort führen und ihm zeigen, wie sehr ihn sie mochte?   Chi-Chis Plan sollte Konsequenzen haben…große…für die gesamte Bardock-Familie.   Aufgebracht landete Radditz vor der großen Hütte und trat ein. Seine Schwester befand sich zufällig gerade auf dem Sofa und las in einem Buch. „Bulma! Wo ist der Schwarzgebrannte? Der Starke?“ fragte Radditz fieberhaft. „Ach, Vater versteckt ihn eigentlich. Aber ich weiß, dass er sich hier in einem der Regale befindet. Der Tonkrug ist dort oben im Regal, hinter den blauen Büchern“ sie zeigte auf das betreffende Regal und sah verdutzt dabei zu, wie Radditz hastig das Gewünschte nahm, sich an den Tisch setzte und einschenkte. Besorgt sah sie dabei zu, wie er das Glas hinunterstützte und sich gleich das zweite nahm. Sie stand auf und setzte sich ihm gegenüber. „Mal langsam, Radditz. Was ist passiert?“ fragte sie beunruhigt. „Es ist wegen Kakarott“ knurrte ihr älterer Bruder. „Du glaubst nicht, was ich heute gesehen habe. Ich brauche den Alkohol, um diese Schande aus meinem Gedächtnis zu streichen.“ Er stürzte den Becher herunter. „Nicht so viel, willst du hier gleich umkippen? Iss wenigstens was von den Nüssen“ sie schob ihm die Dose zu, in der sich gesalzene Nüsse befanden und Radditz nahm sich eine Hand voll raus. Sie sah ihm dabei zu, wie er sie mit missmutiger Miene kaute. „Was genau ist denn passiert?“ fragte sie neugierig. Warum benahm sich ihr Bruder so komisch? „Ich bin zu dem kleinen Trainingsplatz am nächstgelegenen Dorf geflogen. Ich wollte mich mit ihm treffen, um miteinander zu trainieren. Endlich hatte ich mal Zeit für ihn. Aber er hat nicht gekämpft, oh nein. Kakarott ist angebaggert worden! Von einer wirklichen hübschen Saiyajin. Und der Kerl hat nichts gerafft. Er ist erst 15 Jahre alt und nicht besonders stark. Also was hat er, was ich…also nicht, dass ich keinen Erfolg bei Frauen habe, aber nicht in seinem Alter. Ich war ja auch ständig unterwegs, deshalb…egal“ berichtete er aufgeregt und holte weiter aus. „Bulma, du kannst dir nicht glauben, was es für ein peinliches Verhalten war. Sie ist vor ihm herum getänzelt, hatte ihre Finger auf seinem Körper. Es hätte nicht viel gefehlt und sie hätte sich an ihm gerieben. Und Kakarott, der bleibt nicht cool… nein, der rafft einfach nicht, was sie von ihm will. So dämlich! Keine Ahnung, wie man mit Frauen umgeht. Es war nicht zum Ansehen. Fremdschämen, das war es. So jemand ist mein BRUDER?! Es fließt das GLEICHE BLUT durch unsere Adern?!“ Bulma kicherte amüsiert. Sie konnte es sich wirklich gut vorstellen. „Was für eine Saiyajin interessiert sich denn für ihn?“ fragte sie neugierig. Radditz kratze sich nachdenklich am Kinn. „Eigentlich ´ne ganz hübsche. Wie war noch mal der Name…äh, Chi-Chi“ erinnerte er sich. „Chicorée? Kimchi? Chia? Chimi-chimi-changa?“ missverstand Bulma ihn. Sie dachte, er würde stottern. „Nein, Chi-Chi. Das ist ihr Name. Vielleicht ist es eine Abkürzung“ berichtigte er sie schulterzuckend. „Oh….vielleicht ist es eine Abkürzung und ihr voller Name lautet Chicoree-Chia“ überlegte Bulma weiter. „Wen interessiert’s?“ unterbrach Radditz genervt ihre Überlegung. „Es geht um etwas viel Wichtigeres als um ihren Namen. Sie…“ „Was soll der Krach? Kann man hier nicht mal in Ruhe sein Mittagsschläfchen halten“ beschwerte sich Bardock und kam schlurfend aus der oberen Etage herab. Da war er endlich mal wieder zu Hause, um Energie zu tanken und dann weckte ihn die dröhnende Stimme seines Ältesten. Gähnend band er sich sein Stirnband um und sah Radditz aus zusammengekniffenen Augen mürrisch an. Wie schön waren doch die Zeiten gewesen, als sein Sohn unterwegs gewesen war und ihn nicht mit seiner Anwesenheit, seiner lauten Stimme und dem Stehlen seines Schnaps gestört hatte.  Doch sein Sohn überraschte ihn mit plötzlicher Schuldzuweisung. „Das ist nur deine Schuld“ beschwerte sich Radditz und deutete anklagend mit dem Zeigefinger auf ihn. „Du hast Kakarott nicht beigebracht, wie man auf weibliche Aufmerksamkeit reagiert.“ „Ist das mein Schnaps, den du dir da hinter die Binde gießt?“ fragte Bardock stirnrunzelnd. „Ja, und er ist meiner! Meiner ganz allein! Ich brauche ihn.“ Beschützend hielt Radditz den Krug fest. Bardock ging zur Küchenzeile um sich ebenfalls einen Becher zu holen und gab seinen Sohn beim Vorbeigehen eine Kopfnuss. Er setzte sich zu seinen Kindern und schenkte sich auch was ein. „Kakarott ist ein Frauenheld“ erklärte Bulma ihn die Situation. Bardock grinste spöttisch. „Klar ist er das. Er hat ja auch mein gutes Aussehen geerbt.“ „Mach dich nicht darüber lustig. Die Sache ist ernst. Weißt du, was passiert, wenn eine Saiyajin einen Mann verführen will und dieser ablehnt? Eine angepisste, in ihrem Stolz verletzte Saiyajin! Wenn du Kakarott nicht erklärst, wie das mit den Frauen abläuft, wird sie ihn noch attackieren und umbringen“ beschwerte sich Radditz und fügte dann achselzuckend hinzu. „Ein peinlicher Tod, aber es würde ihm rechtgeschehen.“ Bardock nahm gelangweilt einen Schluck. „Was soll ich ihm schon erklären? Jedes Weibchen ist anders. Ist er nicht noch ein wenig zu jung für Sex?“ „Ist er überhaupt aufgeklärt?“ fragte Radditz stirnrunzelnd. Ihm fiel gerade etwas ein: Sein Vater hatte ihm nie erzählt, was unter weiblichen und männlichen Saiyajins abging.  Nappa hatte ihn und Vegeta aufgeklärt; in drastisch ehrlichen Worten. Gut, er hatte mit dem Muskelpaket und dem Prinzen auch mehr Zeit verbracht; ganz besonders während seiner Pubertät und war zu der Zeit nicht zu Hause gewesen. Aber Bardock hatte sich nie erkundet, ob er Bescheid wusste. Radditz wurde klar, dass das Thema „Wie zeuge ich Babys“ mit Absicht nicht von seinem Vater angesprochen wurde.   Er hatte sich vor dieser Aufgabe gedrückt. Was bedeutete, dass seine jüngeren Geschwister vermutlich gar nichts wussten. Bevor er weiter nachfragen konnte, wie weit es um Kakakrotts und Bulmas sexuelle Aufklärung stand, landete sein jüngerer Bruder vor der Haustür und trat ein. Leise eine Begrüßung murmelnd und mit beschämter Miene trat er zum Tisch. Mit großen Augen betrachteten Bulma, Bardock und Radditz den glühend roten Handabdruck auf seiner Wange. „Chi-Chi hat mich plötzlich geohrfeigt“ erklärte er und kratzte sich verlegen die Wange. „Ich weiß nicht wieso.“ Vorwurfsvoll starrte Radditz seinen Vater an und trank stumm das nächste Glas. „Dann erklär mir mal genau, was du getan hast“ befahl sein Vater ruhig und sah seinen Jüngsten mit vorfreudigen Grinsen an. Das könnte jetzt amüsant werden. Kakarott setzte sich an den Tisch. „Naja, Chi-Chi und ich waren in letzter Zeit öfters alleine unterwegs. Immer, wenn ich die Einkäufe erledigt habe oder am Trainieren war, ist sie plötzlich aufgetaucht. Mein Lehrer hat dann gesagt, dass ich eine Pause machen soll um mit ihr zu sprechen und das haben wir auch getan. Also, meistens spricht sie und ich höre zu. Aber heute war sie so seltsam. Ständig wollte sie mit mir in den Wald, aber ich habe gesagt, dass ich heute dringend mit den anderen trainieren will. Wegen ihr kam ich schließlich in letzter Zeit nicht dazu“ erklärte er. Bardock und Radditz verzogen das Gesicht. Sie ahnten Böses. „Hast du ihr ins Gesicht gesagt, dass du lieber trainieren willst?“ fragte Bulma. Kakarott nickte. „Ich habe gesagt, dass ihr ständiges Auftauchen mich in meiner Konzentration stört.“ Bardock und Radditz stöhnten laut auf. Radditz vergrub seinen Kopf in seine Hände. So viel Doofheit war ja nicht zum Aushalten. „Was denn? Sie hat immer nur gesagt, dass es wichtig wäre. Dass wir alleine in den Wald gehen müssen, aber nie, weshalb. Mit mir kämpfen wollte sie aber nicht. Wie soll ich so stärker werden?“ fragte Kakarott seine Familie leicht vorwurfsvoll. „Sie wollte mit dir alleine sein, um….na du, weißt schon?“ fragte Radditz vorsichtig nach und machte eine entsprechende Handbewegung, aber Kakarott sah ihn nur dümmlich mit großen Augen an. „Kakarott, hast du in letzter Zeit einen süßlichen Geruch an ihr bemerkt, wenn sie bei dir war? Hat sie öfters mit ihrem Schweif aufgeregt gewedelt, obwohl wir ihn normalweise immer um die Hüfte legen?“ fragte Bardock. Kakarott dachte nach. „Ja, jetzt wo du es sagt. Deswegen war ich ja so oft abgelenkt. Sie riecht so gut und ich fühle mich dann so seltsam. Mir ist dann so heiß und ich muss immer eine Weile meditieren, damit es weg geht. Ich kann mich kaum auf mein Training konzentrieren. Echt nervig.“ Die beiden Männer stöhnten wieder entsetzt auf. Bardock schüttelte enttäuscht den Kopf. Bulma und Kakarott sahen sie ahnungslos an. „Siehst du“ zischte Radditz und sah seinen Erzeuger böse an. „Deine Schuld.“ „Was kann ich dafür, dass er so frühreif ist. Moment, natürlich, er hat ja auch meinen Charme und mein gutes Aussehen geerbt“ knurrte Bardock zurück. „Wundert mich, dass mir Toma nichts erzählt hat.“ „Wieso auch? Es gehört zu DEINEN Aufgaben. Es war offensichtlich, dass das Mädel auf ihn stand. Es war nicht nur ihr Geruch. Es war ihr ganzes Verhalten. Sie hat sich ihm quasi an den Hals geworfen. Deine Freunde haben das bestimmt schon früher bemerkt und sie deswegen alleine gelassen. Die dachten wahrscheinlich, dass DU Kakarott die Ursachen erklärt hast und haben ihm deswegen nicht aufgeklärt. Aber er hat nichts GEMACHT“ rief Radditz entsetzt auf und griff sich in seine Haare.  Es war zum Haare-Ausrupfen. Aber nicht seine. Eigentlich müsste er nach Kakarotts Strubbelhaare greifen und dran ziehen. Wie konnte man so eine Gelegenheit vermasseln? Bardock trank erst mal noch einen Schluck vom Schnaps. Dieser Tag führte zu einen Gespräch, dass er eigentlich vermeiden wollte. Besonders, wenn Bulma in der Nähe war. Zu seinem Glück trat Gine ein. Er lächelte erleichtert. Sollte sie sich doch um die Aufklärung ihrer Kinder kümmern. „Sag mal, Kakarott, was hast du wieder angestellt? Chi-Chi war ja wütend. Sie ist zu mir reingestürmt und hat mich angeschrien, dass mein Sohn ein Idiot wäre“ verlangte Gine aufgebracht zu wissen. „Er ist ja auch einer“ stimmten Radditz und Bardock zu. „Kakarott ist nicht aufgeklärt und wusste nicht, was das Mädchen von ihm wollte“ klärte Radditz seine Mutter schnell auf. Erschüttert schlug Gine eine Hand vor ihrem Mund. „Oh, nein, das ist…arme Chi-Chi. Das muss ihr furchtbar peinlich sein. Bardock, es wird endlich Zeit,  dass du deine Söhne aufklärst“ wandte sie sich an ihren Gefährten. Der wich ihrem Blick grummelnd aus. Dazu hatte er absolut keine Lust. „Dafür ist eh zu spät. Jedenfalls für mich. Das hat bei mir schon jemand anderer erledigt“ seufzte Radditz und leerte den Krug. Kein Tropfen mehr übrig…wo war das ganze Zeug hingekommen? „Haben wir noch was von den Schnaps?“ fragte er besorgt. „Ich habe noch eine Flasche mit den Zeug, dass Toma uns mal mitgebracht hatte. Ich nehme es manchmal zum Reinigen meiner Geräte. Es kann dich aber erblinden lassen, so scharf wie es riecht“ schlug Bulma vor, die immer noch nicht kapierte, was hier vor sich ging. Radditz zuckte mit den Schultern und überlegte. Das Zeug würde ihn bestimmt auch die letzten Gehirnzellen wegätzen und so die Erinnerung der letzten Stunden löschen. Bevor er eine Entscheidung treffen konnte, holte Gine eine Flasche von ihrem kostbaren Obstbrand und schenkte sich selbst was ein, bevor sie es weiter an ihren dankbaren Sohn reichte. „Ich verstehe langsam nicht mehr, worum es hier geht. Was habe ich denn getan? Was wollte Chi-Chi denn von mir?“ fragte Kakarott aufgebracht. „Sex!“ erklärten Gine, Bardock und Radditz einstimmig. Oh nein, verdammt! Gine hielt sich betroffen eine Hand vor den Mund. Zu spät. Das verbotene Wort war ausgesprochen worden. „Was ist das?“ fragten Kakarott und Bulma synchron. Radditz verschluckte sich. Hustend rang er nach Atem. Seine Gesichtszüge entgleisten. Krächzend deutet er anklagend auf seine Eltern. „Sogar Bulma weiß nichts davon? Ihr MONSTER! Sie ist bereits so lange in dem Alter und ihr…“ „Es hat sich halt nie die richtige Gelegenheit ergeben“ entschuldigte sich Gine. Bardock nickte zustimmend. „Unsinn. Sieh dir doch mal Bulma an. Sie ist achtzehn….ACHTZEHN! Ihre Brüste sind größer geworden, ihr Hintern, ihre Beine…sie ist so hübsch…“ fing Radditz empört an und deutete gestikulierend auf seine Schwester. „Radditz, halt die Klappe und starr deine Schwester nicht so an“ unterbrach Bardock ihn drohend. „Was denn, sie weiß nicht mal, dass sie Brüste hat? Aber doch, dass sie ein Mädchen ist und ihr Körper sich von Jungs unterscheidet?“ fragte Radditz sarkastisch. „Natürlich weiß, ich was der Unterschied zwischen Männer und Frauen ist“ wandte Bulma entrüstet ein. „Ich habe euch schließlich schon alle nackt gesehen. Wenn es darum geht, wie Kinder gezeugt werden, das weiß ich auch.“ Ihre Eltern und ihre Brüder glotzen sie überrascht an. Bulma zuckte mit den Achseln. „Den Zusammenhang habe ich schon mit vier Jahren kapiert, nachdem wir alle baden waren. Es ist ein Schlüssel-Schloss-Prinzip. Männer haben einen Schlüssel namens Penis und Frauen sind das Schloss. Also muss der männliche Schlüssel ins weibliche Schloss und danach wird der Bauch rund, weil darin das Kind ist“ erklärte sie. „Ich kann mich schließlich noch wage daran erinnern, wie Mama schwanger war.“ Radditz klatschte sich mit der offenen Hand gegen die Stirn, konnte sich aber ein Lächeln nicht verkneifen. Auch Bardock und Gine mussten lächeln. Mit großen Augen und einem „Ahhh soooo“ der Erkenntnis, schlug sich Kakarott in die Hände. Jetzt hatte er es kapiert. Darum sahen Männer und Frauen so anders aus.   Nachdem sich ihre Eltern ausgelacht hatten (Bulma hatte aus Scham und Entrüstung rote Wangen bekommen), beschloss Gine, dass es wirklich Zeit für eine richtige Aufklärung über den erwachsenen Körper war. Es war zu spät für weitere Ausreden, besonders wenn Radditz anwesend war. Sie kam nicht mehr um diese Aufgabe rum. „Gut, dann kümmerst du dich darum“ stimmte Bardock zu und war froh, dass das Thema damit erledigt war. „So nicht, Bardock. Ich werde Bulma alles aus der weiblichen Sicht erzählen, aber Kakarott muss es von einem Mann erfahren. Also mach es richtig“ befahl sie. „Komm, Bulma, wir gehen in mein Zimmer. Wir können die Tür schließen und in Ruhe reden“ forderte sie ihre Tochter auf. Die beiden verschwanden ins obere Stockwerk und knallten die Tür zu. Bardock seufzte ergebend auf und sah zu seinem vorfreudig gespannten Jüngsten. Radditz stützte abwartend seinen Kopf auf den Tisch und machte keine Anstalten, zu verschwinden. „Was willst du noch hier, Radditz? Du hast doch gesagt, du wärst schon aufgeklärt?“ fragte Bardock genervt und deutete mit einem Kopfnicken zur Haustür, als Zeichen, dass er gehen sollte. Radditz grinste ihn gehässig an. „Ja, aber ich will diese Show nicht verpassen. Das könnte lustig werden.“ Plötzlich wechselte Bardocks Gesichtsausdruck: anstatt mürrisch, nickte er verständnisvoll, ein mildes Lächeln auf den Lippen. „Ich verstehe, Radditz… du willst erfahren, wie man eine Frau richtig  befriedigt. Da bist du bei mir genau richtig. Ich habe es bislang immer geschafft, meiner Partnerin die volle Befriedigung zu schenken.  Bleib sitzen, dann erkläre ich dir, wie es geht.“ „So ein Quatsch, ich weiß auch, wie man eine Frau befriedigt…Moment, redest du, wie du mit Mutter…“ Radditz Augen wurden groß vor Erkenntnis. Er rückte vom Tisch ab. Sein Vater wollte ihnen erzählen, wie er es mir ihrer Mutter tat? War er irre? Welches intelligente Wesen wollte wissen, wie seine Erzeuger es miteinander trieben?! Hilfe, diese Bilder, die jetzt in seinem Kopf auftauchten. Er musste hier weg. Schnell! Er kam nicht weit. Plötzlich stand Bardock hinter ihm und sein starker Arm umschlang Radditz Hals und hielt ihn im Schwitzkasten fest. In diesem Würgegriff zwang er Radditz, sich wieder zu setzen. Radditz griff nach dem feindlichen Arm, kratzte über die Haut, aber er schaffte es nicht, sich aus dem festen Griff zu lösen. „Gnade, bitte…ich will es nicht wissen“ bettelte Radditz mit abgeschnürter Stimme. Er versuchte verzweifelt, sich raus zu winden.  Schlug sogar mit seinem Ellbogen nach hinten, um Bardock zu treffen, aber der fing den Arm ab und drehte ihn auf den Rücken seines Sohnes. Beiläufig sah Bardock zu seinem jüngsten Sohn hin, der nicht eingriff. Kakarott war nicht denselben logischen Zusammenschlüsse wie sein Bruder gefolgt und sah seinen Vater nur aufmerksam an. Endlich würde er erfahren, warum Mädchen manchmal so gut rochen und ihm dann so heiß wurde und sein Herz so stark klopfte. „Hör zu, Kakarott, wenn eine Frau diesen gewissen Blick und einen bestimmten Geruch hat…“ begann Bardock. „Nein, bitte, sei still. Oder dreh mir doch gleich die Luft ab, dann höre ich dich nicht“ flehte Radditz keuchend, der sich nicht aus Bardocks Griff winden konnte. Warum war sein Alter so stark? „…dann bedeute es, dass sie in Hitze ist und deine Aufgabe ist es, dass sie sich gut fühlt. Du fühlst dich dann auch gut. Dazu machst du zuerst…“ sprach Bardock unberührt weiter. Radditz verdrehte hilflos die Augen. Langsam verfärbte sich sein Gesicht rötlich, aber es hatte nichts mit dem Sauerstoffmangel zu tun. Sein Vater wusste genau, wie fest er zudrücken musste. Er verhinderte, dass er sowohl fliehen als auch in eine tröstende Ohnmacht fielen konnte. Mit brennenden Wangen musste er beim folgenden Gespräch zuhören   Bulma und Gine verließen das Zimmer und gingen ins Untergeschoss. Kakarott saß nachdenklich am Tisch, Bardock ihm gegenüber. „Wo ist Radditz?“ fragte Gine. Bardock grinste gehässig. „Kotzt sich draußen die Seele aus dem Leib. Für ihn musst du heute nicht mitkochen. Der hat keinen Appetit mehr.“ Gine schüttelte halb belustigt, halb mitleidig den Kopf und ging zum Herd, um das Abendessen vorzubereiten. Bulma setzte sich zu ihrem Vater, der ein seltsames zufriedenes Lächeln zeigte. Schön, dass er sich freute, sie war dagegen verwirrt und nachdenklich. Kakarott schien auch sehr beschäftigt zu sein. Sie konnte anhand seiner wechselnden Gesichtsausdrücke seine gedanklichen Kämpfe erahnen. Es war ein Spektrum von Fassungslosigkeit, Erstaunen, Neugierde und Vorfreude. Sie musste auch eine Menge verarbeiten. Warum hatte sie bislang nichts darüber in ihren Büchern erfahren? Obwohl, manchmal gab es da Andeutungen in einigen Kapitel, aber die hatte sie nicht verstanden…bis jetzt. Hatte ihr Vater ihre Bücher kontrolliert und ihr dieses Wissen vorenthalten? Warum war Radditz so wütend geworden, als er erfuhr, dass man es ihr noch nicht gesagt hatte? Wieder hatten ihre Eltern ihr Wichtiges vorenthalten. So unfair…schlimm genug, dass sie ihr neues Wissen vermutlich nie anwenden konnte,  wenn sie den Wald nicht verlassen durfte. Aber selbst ihren einzigen Zugang zu Neuigkeiten und Wissen zu kontrollieren und zensieren…sie seufzte schwer. Sie war neugierig und würde gerne mehr wissen. Aber sie traute sich nicht, ihre Mutter zu fragen, die bei manchen Themen auch gestockt und abgeblockt hatte. Ihr Vater warf ihr einen fragenden Blick zu, aber sie ging nicht drauf ein. Sie wollte ihn nicht fragen. Sie zweifelte an seiner Ehrlichkeit. Er verschwieg ihr so viel und Ihre Mutter half ihm dabei. Sie verlor das Vertrauen in ihre Eltern, schon wieder. Sie stand auf und sah aus dem Fenster zufällig Radditz im Garten stehen, wie er an einen Baum kopfüber lehnte und sich erbrach. Sie bekam Mitleid mit ihm. „Ich werde Radditz mal einen Tee kochen“ sagte sie zu ihrer Mutter und setzte das Wasser auf.   Nachdem sich Radditz hinter den Bäumen  erbrochen hatte, bis nur noch grüne Galle seinen Magen verließ, fühlte er sich etwas besser. Seine Gesichtsfarbe war fahl und leicht grünlich. Allmählich konnte er auch die Bilder verdrängen, die während der bildhaften Beschreibungen seines Vaters in seinem Kopf aufgetaucht worden war. Dieser Mistkerl…wie sollte er seinen Eltern jemals wieder ins Gesicht schauen können? Kakarott, dieser naive Dümmling hatte den Zusammenhang, woher Bardock diese Erfahrung hatte, nicht erkannt und nur interessiert mit den Kopf genickt. Ihm war einfach nicht klar gewesen, dass ihr Vater darüber gesprochen hatte, was er mit ihrer Mutter bereits alles angestellt hatte. Bardock hatte explizit erklärt, wie ein Mann einer Frau Freude bereiten konnte. Diese Bilder, die dadurch in seinem Kopf entstanden waren…da war ja Nappa fast prüde dagegen. Kurz überkam ihn wieder ein leichtes Würgen. Er konnte es gerade noch zurück halten. Nein, er musste diese Erinnerung an den heutigen Abend verdrängen, musste alles vergessen. Am besten, er flog gleich in sein kleines Quartier im Palast, dann musste er nicht ins gehässige Gesicht seines Erzeugers sehen. Dort würde er sich mit einem großen Krug an Hochprozentigen das Hirn wegschießen. Mit wackeligen Beinen setzte sich Radditz auf einen großen Felsen, um seinen Magen die Zeit zu geben, sich zu beruhigen. Die kalte Nachtluft wehte beruhigend um seine Nase. Er hörte Schritte und drehte sich um. Bulma stand hinter ihm; eine Tasse mit dampfenden Inhalt in ihren Händen, die sie ihm entgegen streckte. „Das beruhigt den Magen“ sagte sie leise. Dankbar nahm er die Tasse an und trank in kleinen Schlucken von dem bitteren Inhalt. Er warf einen Seitenblick auf seine kleine Schwester, die ihn immer noch besorgt ansah. Er stellte die Beine breit auf. Einladend klopfte er sich auf seine Schenkel. Zögerlich kam sie näher und setzte sich auf seinen Oberschenkel.   Während Radditz seinen Tee langsam trank und dabei nachdenklich in den dunklen Himmel starrte, nutze Bulma den ruhigen Moment, um ihren Bruder zu beobachten. Wie groß er geworden war, sogar größer als Bardock. Dazu dieser Muskelzuwachs. Er wirkte imposant, nicht nur dank seiner wilden, langen Mähne. Sie erinnerte sich noch gut an ihre Kindheit, wo er zwar einen Kopf größer, aber auch schmaler gewesen war, mit etwas Babyspeck im Gesicht und großen Augen. Nun war er größer und massiger; überragte seinen Vater und seinen Bruder.  Dadurch konnte sie bequem auf seinen muskulösen Oberschenkel sitzen und sein breiter Brustkorb schützte sie vor dem kalten Wind. Seine Gesichtszüge waren kantiger und schmaler geworden; seine Augen hatten denselben wachsamen Blick wie bei ihren Vater. Radditz Einsatz gegen seine Eltern und sein Einspruch beeindruckten sie. Hätte er nichts gesagt, hätten ihre Eltern ihnen wahrscheinlich immer noch verschwiegen, was Sex war. Er war ein richtiger Erwachsener geworden, hatte verschiedene Planeten bereist und viel gesehen. Er kämpfte gegen Bardock, sei es mit Fäusten oder mit Worten. Zwar verlor er zwar immer noch, aber er gab nicht auf. Er folgte stur seinen eigenen Weg. Wahrscheinlich konnte er ihre Fragen beantworten   Radditz fühlte sich allmählich besser. Sein Magen hatte sich beruhigt. Aus den Augenwinkeln beobachtete er seine Schwester. Er wusste nicht, was Gine ihr erzählt hatte, aber wahrscheinlich waren es nur die Grundkenntnisse gewesen und dass nur vage erklärt. Körperteil A stößt in Körperteil B, diese Bewegung multiplizieren, Ergebnis viel Körperflüssigkeit und ein Kind. Manchmal. Irgendein Unsinn, wo es nur um die simplen Abläufe ging, aber vermutlich nichts über die Lust an Sex. Über Verlangen, Hitze, Erektionen, Bedürfnisse, empfindliche Körperstellen und wie man sie reizt…nichts so, wie es Bardock seinen Söhnen eben erklärt hatte. Er verdrehte die Augen und sah zum Himmel auf. Seine Eltern waren in diesem Fall doch echt das Letzte. Sein Vater hatte ein Klein-Mädchen-Komplex und sah Bulma nicht als junge Frau an und Gine akzeptierte nicht, dass ihre Tochter irgendwann auch mal sexuelle Bedürfnisse haben würde. Normalerweise spürte er mehr Achtung vor seinen Eltern. Sie hatten ihm eine schöne Kindheit ermöglicht, er war dankbar und respektierte sie. Aber was sie mit ihrer Tochter abgezogen hatten…das war ein Verbrechen gegen ihr eigens Blut. Bulma hätte schon vor Jahren vernünftig aufgeklärt werden müssen, egal ob sie isoliert lebte oder nicht. Es war ihr Recht als Saiyajin! Radditz hatte noch nie so einen Tumult an unterschiedlichen Gefühlen verspürt: Wut, Mitleid, Enttäuschung, Fassungslosigkeit, Ekel…sein Magen brauchte noch eine Weile, um sich zu erholen.  Er atmete tief durch, um sich zu beruhigen. Kakarott würde wahrscheinlich morgen schon sein neues Wissen neugierig an den Weibern ausprobieren, aber Bulma wusste wahrscheinlich nicht mal, was Masturbieren war. Der eigenen Tochter dieses Wissen vorzuenthalten….er schüttelte missbilligend den Kopf. Er hatte bereits mit einigen Frauen geschlafen und es genossen. In seinem Alter war das völlig normal und auch die weiblichen Saiyajins genossen ihre sexuelle Freiheit. In ihrem Alter dachte noch niemand an Kindern, obwohl die Älteren dazu gerne drängten. Die Fortführung der Linie, das Fortbestehen der Rasse…blabla. Zuerst kam der Spaß. Wenn es zufällig passierte, egal…die Gemeinschaft sorgte dafür, dass die Kinder gemeinsam aufgezogen wurde, die Mütter entlastet wurden und alle Freiheiten hatten. Radditz traf sich momentan öfters mit zwei, drei Frauen gleichzeitig, aber keine von ihnen mochte er so sehr, dass er sie seiner Familie vorstellen würde, vom Sarang ganz zu  schweigen. Soweit er wusste, hatte er auch noch keine Kinder gezeugt. Jedenfalls hatte ihm noch niemand Bescheid gesagt. Zum Glück, denn er wollte sein Leben genießen. Er überlegte sich, es auch mal mit einem männlichen Partner zu tun; da war er offen und es klang nach einer interessanten Erfahrung. Er mochte Sex. Es fühlte sich fantastisch an. Außerdem wusste er, wie er sich auch selbst Erleichterung in einsamen Momenten schaffen konnte. Aber so wie es aussah, waren seine jüngeren Geschwister die einzigen Jugendlichen auf diesen Planeten, die noch nicht mal masturbierten, von Sex ganz zu schweigen. Die arme Bulma würde das wohl nie erleben. Das war unfair, ungerecht, ein wahres Verbrechen. So konnte es doch nicht weiter gehen? Er hatte die Veränderungen an ihrem Körper schon damals bei seinem ersten Besuch bemerkt: Die zarten Rundungen ihrer Brüste, der pralle Hintern, eine schöne Taille und die feineren Gesichtszüge. Der Babyspeck war verschwunden. Eine hübsche, junge Frau war darunter erschienen. Jetzt, wo sie so nahe war, konnte er die ersten Anzeichen in ihren veränderten Geruch ebenfalls erkennen. Ihr sexueller Trieb war dabei zu erwachen. Die Aufklärung war der letzte Schritt gewesen. Schon bald würde ihr Körper Pheromone ausstoßen, der anderen Saiyajins mitteilte, dass sie vollständig erwachsen war; geschlechtsreif. Bis auf Ausnahme ihrer nahen Familienmitglieder, sie rochen nichts, weshalb Radditz bis heute nichts von ihrer mangelnden Aufklärung geahnt hatte. Ausgerechnet Bulma die Belesene, die im Wald gerne Tiere beobachtete, wusste nichts über Sex? Immerhin war sie schon achtzehn Jahre alt.  Andere Frauen in ihrem Alter hatten es schon längst getan, mehrfach. Aber sie würde keinen Partner haben. Niemals! Eine Blume, die einsam blühen würde, ohne dass sie jemand bewundern würde, um dann einsam zu verwelken Waren seine Eltern denn blind? Hofften sie, Bulma würde niemals ein sexuelles Bedürfnis verspüren? Stöhnend rieb er sich über die Nasenwurzel. Es war genug. Radditz war niemand, der in seinen Leben häufig Mitleid verspürt hatte, aber hier ging es um Bulma. Seine Schwester, die er als Kind schon immer beschützt hatte. Sie hatten so viel gemeinsam erlebt: er hatte ihr das Sprechen beigebracht, mit ihr den Wald erkundet, das Scrofa erledigt, auf Kakarott aufgepasst… Radditz hatte darauf vertraut, dass sein Vater wusste, was er tat und sich daher nicht in Bulmas Erziehung eingemischt. Ja, hier war sie sicher, aber angesichts der heutigen Entdeckung war sein Vertrauen in Bardocks und Gines Erziehungsstil gesunken. Vielleicht wurde es an der Zeit, gegen seine Eltern zu revoltieren?  „Radditz, soll ich dir noch eine weitere Tasse machen?“ fragte Bulma hilfsbereit. „Nein, geht schon. Ich muss gerade nur nachdenken. Sag mal, Bulma, was hat Mutter dir denn erzählt?“ „Oh, also…eigentlich lag ich mit meiner Theorie ja fast richtig. Sie hat mir erzählt, wie Kinder gezeugt werden und wie lange es dauert und dass es mit meinen regelmäßigen Blutungen zu tun hat…“ „Okay, okay, darüber musst du mir bitte nichts erzählen“ stoppte er ihre Aufzählung. Es gab immer noch gewisse Grenzen, die er BITTE in dieser kranken Familie ziehen wollte. Schlimm genug dieses Theater, dass sein Alter da abgezogen hatte. „Äh; aber hat sie dir auch erzählt, WARUM Saiyajins es machen?“ fragte er vorsichtig nach. Bulma warf ihm einen erstaunten Blick zu. „Um Kinder zu machen?! Wenn man keine Kinder will, tut man es nicht. Wenn man welche will, muss man es mit einem Saiyajin tun, der einem sehr wichtig ist.“ Radditz klatschte sich mit der offenen Hand gegen die Stirn und zog sie langsam über sein Gesicht. Wie er es sich gedacht hatte. Diese Heuchler! Ordentliche sexuelle Aufklärung sah da anders aus. Aber er würde es ihr nicht erklären. Er hatte es bei Kakarott auch nicht getan, aber seiner kleinen Schwester zu erzählen, wieso Männer an Frauen interessiert waren….uaäääh, er schüttelte sich innerlich. Er konnte es nicht; nicht bei seiner kleinen, süßen Schwester. Aber Bulma sollte es wissen. Radditz reichte es. Die letzten Monate, seitdem er wieder auf Vegeta-Sei zurückgekehrt war, hatte er die krude Familienlage beobachtet, ohne sich einzumischen. Er hatte den Willen seines Vaters respektiert. Aber mit der heutigen Erkenntnis, was sie ihrer Tochter angetan hatten; wie sie sie absichtlich im Ungewissen ließen, um ihr sexuelles Erwachen heraus zu zögern…sein Respekt war gesunken, vor beiden Elternteilen und so traf er eine Entscheidung. Bulma musste dringend aus dem Wald heraus und andere Saiyajins treffen oder sie würde für immer mit diesem naiven Weltbild leben. Seine schlaue, süße Schwester hatte ein ordentliches Leben in Freiheit verdient, aber nicht diese perverse Version von Elternliebe. Er hatte versucht, mit seinen Eltern zu reden, sie zu überzeugen und sie hatten nur einen logischen Grund für ihre Absage hervorgebracht. Der König würde sie alle bestrafen! Aber der König war fort und sein Sohn war am Regieren…ein Mann, der jeden eine Chance gab, wenn er nur hart genug arbeitete. So wie bei Radditz, der zu seinem engste Kreis an Vertrauten gehörte. Die Karten waren neu gemischt. Sollte man es nicht neu versuchen? Bardock war bloß stur und ängstlich, wenn er nur auf das Risiko, aber nicht die Chancen sah. Er wollte sein kleines Mädchen für sich haben, es mit keinem anderen Mann teilen und Gine unterstützte ihn darin auch. Sexuelle Enthaltsamkeit für ihr kleines Mädchen…oh bitte, kein Saiyajin lebte sexuell enthaltsam. Es sei denn, er war tot. Er würde sich an seinen alten Plan halten und so schnell wie möglich mit Prinz Vegeta sprechen. Bulmas Räuspern holte ihn aus seinen Gedanken. „Äh, Radditz, kann ich dich fragen, äh…“ stammelte Bulma und sah beschämt auf ihre Finger. Sie fuhr hastig fort „Also, wie fühlt es sich an? Sex? Darüber hat Mutter nicht viel gesagt. Tun sie es noch?“ „Dass unsere Mutter dir die interessanten Stellen verschwiegen hat, kann ich mir vorstellen“ brummte Radditz und trank den Becher aus. „Ich kann dir versichern, dass unsere Eltern ein reges Sexualleben haben. Hast du dich nie gewundert, warum sie in unserer Kindheit öfters in der Nacht in den Wald verschwunden waren? Nicht zum Jagen! Obwohl sie das behauptet haben. Damals warst du noch so klein und hast in ihren Bett geschlafen, also mussten sie es woanders tun. Später haben wir uns ja ein Bett in meinem Zimmer geteilt, dann konnten sie es in ihrem Zimmer treiben. Denk mal an die komischen Geräuschen, die dann aus ihren Zimmer kamen.“ Bulma wurde rot, als sie sich an die seltsamen hohen und tiefen Töne erinnerte, die öfters aus dem Schlafzimmer gekommen waren…oder aus dem Wald…oder aus einer anderen Ecke des Hauses. „Aber Papa hat gesagt, dass es das Haus, der Wind und die Nagetiere wären?!“ entfuhr es ihr entsetzt. „Er hat uns viel erzählt und nicht alles ist wahr“ sagte Radditz mit zynischem Lächeln. Bulmas Gesichtsfarbe nahm einen noch tieferen Rot-Ton an, als die Erkenntnis durchsickerte. Sie hielt sich verschämt die Hände vors Gesicht und stöhnte auf. Er nickte mitleidig. Er wusste genau, wie sie sich gerade fühlte. „Was meine Erfahrungen angeht...ja, Sex ist klasse. Aber ich kann dir das nicht beschreiben. So was muss man erleben“ fuhr er fort. „Na super“ murmelte Bulma düster und sah bedrückt auf ihre Füße. Radditz Mund wurde schmal und grimmig. Dieselben Gedanken, die ihn vorhin durch den Kopf gegangen waren, hatte also auch seine Schwester. Sie glaubte nicht daran, dass sie ihre Jungfräulichkeit in den nächsten Jahren verlieren würde. „Ich sage dir was“ munterte er sie auf. „ich werde mal die Augen aufhalten nach Büchern mit Darstellungen und mehr Informationen. Die stecke ich dir dann heimlich zu, damit Bardock sie nicht sieht.“ Es war eines der wenigen Themen, von dem es in der Hauptstadt Bücher und Hefte gab. Mit sehr expliziten Darstellungen. So etwas interessierte sogar die sonst so unbelesenen Saiyajins. Diese Pornoheftchen würden Bulma helfen, aber zur Sicherheit würde er eine Vorauswahl treffen. Sie musste ja nicht gleich mit den perversesten Arten von Sex in Kontakt kommen, sonst wurde sie noch abgeschreckt und seine Eltern hatten gewonnen. Bulma sollte noch aus anderer Quelle erfahren, was Sex in der Welt der Saiyajins bedeutete. Bulma lächelte verschmitzt bei dieser weiteren Revolte gegen ihre Eltern. Sie konnte es kaum erwarten, mehr darüber zu lesen. Radditz strich ihr tröstend über die Haare. „Danke für den Tee, aber ich mache mich jetzt besser auf den Weg.“ „Willst du nicht essen und hier schlafen?“ fragte Bulma enttäuscht. „Zur Hölle, nein. Mein Appetit ist für die nächsten Stunden vergangen und in Bardocks selbstgefälliges Gesicht will ich jetzt gar nicht sehen“ brummte Radditz und stand auf. Bulma rutschte damit seinen Oberschenkel herunter und landete auf ihren Füßen. Radditz warf einen nachdenklichen Blick auf seine kleine Schwester runter. Sie sah so klein und schwach aus, so schutzbedürftig. Tat er das Richtige? Er kannte Vegeta; der war gerissen, aber er hielt sich auch an sein Wort. Es gab keinen Saiyajin, der so auf die Ehre bedacht war wie Vegeta. Wenn er ein Versprechen gab, war das so sicher wie in Stein gemeißelt. Natürlich war es ein Risiko, aber es ging um Bulmas Leben, ihre Selbstständigkeit, ihr Recht auf Freiheit. Wäre er an ihrer Stelle…. „Bulma, bist du glücklich hier?“ fragte er leise und betonte dabei das letzte Wort. Bulma stutzte, weil ihr Bruder eine so untypische, philosophische Frage stellte, aber sie wollte ehrlich sein. Sie schüttelte traurig mit dem Kopf. Der heutige Tag hatte ihr gezeigt, wie sehr man sie im Wald gefangen hielt. Freiheit und eigenständige Entscheidungen waren eine Illusion, die ihre Eltern ihr vorgaukelten. Radditz nickte, als hätte sie dadurch einen Entschluss von ihm bestätigt. Er tätschelte ihr zum Abschied ein weiteres Mal den Kopf und drehte sich um. „Wir sehen uns“ rief er ihr zu und flog davon. Nachdenklich sah Bulma ihm hinterher, er verschwand schnell in der Dunkelheit. Anstatt ins Haupthaus, ging sie wieder in ihre eigene, kleine Hütte. Sie musste das, was ihre Mutter ihr gesagt hatte, aufschreiben. Es würde ihr helfen, ihre Gedanken zu ordnen, denn momentan war sie so verwirrt.  Verwirrt, traurig, neugierig...während Gines Erläuterungen hatte sie an Vegs Küsse denken müssen und die Hitze, die sie dabei verspürt hatte, sowie das Herzklopfen. War das die Erklärung dafür? Weil ihr Körper sich instinktiv mit Veg verbinden wollte? Aber wie hätte sie ihrer Mutter davon erzählen können, ohne ihn zu verraten? War das der Grund für Vegs seltsames Verhalten, seine tiefe Blicke? Wollte er mit ihr...? Und wenn ja, würde sie mit ihm...? Nur weil es keinen anderen gab, musste sie ja nicht den Erstbesten nehmen, auch wenn es verlockend war. Bulma war unsicher und verwirrt und einen solchen Zustand hasste sie. Morgen würde sie zur Sicherheit die Tsufuru-Basis aufsuchen und das Thema in den Computer eingeben. Mal sehen, was die Tsufurujins ihr über Sex sagen konnten. Auch wenn sie eine andere Rasse waren, sollten sich die Abläufe ähneln. Endlich mal ein neues, interessantes Thema, über das sie Recherche führen konnte.   Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)