Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 22: Das erste Abenteuer von Kakarott und Bulma ------------------------------------------------------ Zum ersten Mal machten Bulma und Kakarott Urlaub am Meer und hatten dabei unbändigen Spaß. Als sie am nächsten Morgen erwachten und plötzlich ihr Vater mit ihnen im Zelt war, weitete sich die schöne Zeit aus. Bulma spielte ein überraschtes Gesicht vor, als sie ihn sah und zeigte nicht, dass sie seine Ankunft in der Nacht mitbekommen hatte sowie das Gespräch ihrer Eltern. So verbrachte die kleine Familie noch zwei weitere Wochen am Meer und überstanden damit die Hitzezeit. Mit Bardock tobten sie im flachen Wasser und der Krieger warf sie spielerisch in die Wellen. Kakarott musste in dieser Zeit nicht gegen ihn kämpfen und durfte einen seltenen Spaß mit seinen Vater erleben. Bardock hatte keine Lust, seine wenige freie Zeit mit dem Trainieren des jüngsten, untalentierten Sprosses zu verschwenden. Zudem verfolgte er das heimliche Ziel, seine Kinder in eine entspannte, fröhliche Stimmung zu versetzen, damit sie die spätere Neuigkeit besser verkraften würden. Sie spielten zusammen kleine Spiele wie Bulma auf den Schultern ihres Vaters und Kakarott auf denen seiner Mutter und die gegnerischen Teams versuchten sich gegenseitig ins Wasser zu ziehen. Weil Bardock als besserer Jäger weiter ins Meer fliegen konnte, schleppte er abends große Fische mit scharfen Zähnen und roten Schuppen an, die Bulma und Gine entschuppten und ausnahmen. Wenn die Kinder zuerst im Zelt schliefen, schlichen sich Bardock und Gine weiter hoch zu den Klippen hinauf, wo sie ungestört aufs stille Meer schauen konnten und in süßer Umarmung versanken. Die Kinder lachten viel und genossen die Zeit, aber als nach zwei Wochen ein frischer Wind aus neuer Richtung aufkam und das Ende der Hitzezeit verkündete, bestellten Gine und Bardock ihre Kinder abends ans Lagerfeuer. Ihre Miene war ernst. Sie wollten etwas Wichtiges mit ihnen besprechen. Bulma bemühte sich um eine unschuldige Miene und hörte ihren Eltern dabei zu, wie sie über den Wunsch eine Reise zu zweit erzählten. Sie fragten ihre Kinder, ob sie in dieser Zeit alleine zurechtkommen würden. Ihr Tonfall war vorsichtig und Gine sah ihre Kinder, besonders ihre Tochter bittend an. Kakarott riss erstaunt die Augen und sah fragend seine Schwester an. Er wusste nicht, wie er darauf reagieren sollte und wollte sich nach Bulma richten. Diese schluckte. Die Ankündigung ihrer Eltern war keine Überraschung für sie und sie hatten in den letzten Nächten viel darüber nachgedacht, wie sie bei ihrer Anfrage reagieren sollte. Sie spielte ein falsches, entspanntes Lächeln vor. „Dann wären nur wir beide alleine zu Hause? Das ist kein Problem. Das kriegen wir hin“ sagte sie fröhlich und gab ihren Eltern damit ihren Segen. Bardock atmete erleichtert auf, doch Gine stutzte. Das verlief überraschend einfach. „Aber dafür bringt ihr uns auch tolle Geschenke mit“ fuhr Bulma in gespielten strengen Ton fort. Bardock schmunzelte und nickte und Gines Misstrauen sank. Bulma war kooperativ und dafür musste nur eine kleine Belohnung drin sein. Bulmas Täuschung ging auf. Nun konnten Gine und Bardock entspannt ihre Reise planen. Ein paar Tage später erhielt Bardock die Nachricht, dass sein Wunsch bewilligt worden war. Er durfte mit seinen Team und Gine die Leibwache für eine Karawane von Weltraum-Händlern übernehmen, die ihre Ware auf einen fremden Planeten verkaufen wollten. Die Saiyjins sollten sie hin und wieder zurück begleiten und beschützen und eine Frau wie Gine wäre dann nützlich. Die Reise würde, wenn alles klappte, an die drei Monate dauern. Die Eltern konnten dann zum Herbst wieder zurück sein. Gine und Bardock waren ehrlich zu ihren Kindern und besprachen mit ihnen die Details der Reise. Die Kinder sollten wissen, dass ihre Eltern garantiert zurückkommen würden. Je bessere Erfahrungen sie mit der ersten Abwesenheit ohne Erwachsene machten, desto eher wären sie bereit, ihre Eltern auch für eine zweite oder dritte Reise gehen zu lassen. Für Gine war der Abschied am Schlimmsten. Sie konnte sich nur schwer von ihren Kindern trennen und mit Bardock fort fliegen. Immer wieder warf sie sorgenvolle Blicke nach hinten, selbst als der Wald schon weit hinter ihnen lag. Ihre Kinder waren frohgemut und entspannt gewesen, aber was, wenn etwas unerwartetes passierte? Kakarott war nicht besonders stark, Bulma sah fremdartig aus und sie hatten keine anderen Freunde, die zwischendurch mal nach dem Rechten sehen konnten, denn diese waren auf der gleichen Mission. „Entspann dich, Gine, und vertrau den beiden“ brummte Bardock ungeduldig. „Das sagt du so leicht. Ich werde meine Kinder für drei Monate nicht sehen können. Sie haben keinen Scouter, also kann ich sie auch nicht anrufen und nach dem Stand der Dinge fragen“ schimpfte Gine. Bardock verdrehte die Augen. „Ich war in ihren Alter auch öfters alleine …“ „Ja, aber du warst doch bestimmt stärker als Kakarott jetzt. Beziehungsweise haben sich doch die anderen Frauen um die elternlosen Kinder gekümmert, wenn deren Eltern auf Mission waren. So ganz alleine warst du also nicht“ unterbrach ihn Gine. „Ja, aber nur fürs Essen und das macht Bulma schon selbst. Sie hat jahrelange Erfahrungen damit, ihre Brüder durch zu füttern“ versuchte Bardock sie zu beruhigen. „Wenn Radditz wenigstens noch auf Vegeta-Sei wäre, dann könnte er mal vorbei sehen“ ärgerte sich Gine über die Abwesenheit ihres ältesten Sohnes. Bardock hatte versucht, ihn per Scouter anzurufen, ihn aber nicht erreichen können. Es war sowieso sinnlos. Wo immer er auch war, er hätte es niemals rechtzeitig zurück zur Heimat schaffen können, selbst wenn ihm der Prinz die Erlaubnis und eine schnelle Kapsel erteilt hätte. „Komm jetzt, wir haben die Mission angenommen. Wir können nicht kneifen. Wir müssen den beiden vertrauen“ trieb Bardock sie an und streckte seine Hand auffordernd nach ihr aus. Gine atmete schwermütig aus, nahm aber dann zögernd seine Hand an. Seine starken Finger schlossen sich sanft und er schenkte ihr ein optimistisches Lächeln. Dann beschleunigte er seinen Flug und zog sie mit sich, damit sie noch rechtzeitig zum Raumschiff ankamen. Bulma und Kakarott sahen ihren Eltern nach, bis sie am Horizont verschwanden. Bulma atmete erleichtert auf. „Jetzt haben wir das Haus und den Wald für uns“ rief sie laut und streckte ihre Arme in den Himmel. „Yeah“ stimmte ihr Bruder ihr fröhlich zu. „Und was machen wir?“ Bulma lächelte ihn gerissen an. „Erinnerst du dich an die Schriftrolle, aus der ich deine neue Spezial-Technik habe? Wir können die uns doch mal weiter ansehen.“ Drei Tage später… Kakarott hatte seine neue Technik nicht über den Urlaub verlernt. Sie funktionierte sogar noch besser. Mit seiner Schwester war er am See und wenn er sich stark konzentrierte, konnte er seine Ki-Kugel bis über den See schicken. Doch nach vier Attacken war er zu müde und musste eine Pause machen. Hungrig aß er sein Mittagsmahl, das die Kinder mitgenommen hatten. Es reichte kaum aus um seinen Energiebedarf zu stillen, also musste er gleich noch eine weitere Portion frisch erjagen. Bulma sah nachdenklich auf die Schriftrolle, ihr Scouter offen an ihrer Seite. Kakarott war verwundert gewesen, dass sie einen besaß und hatte ihr versprechen müssen, es niemanden zu verraten. Mit diesen Scouter konnte sie vielleicht die neue Technik erlernen: das Ki lesen. Jedenfalls verstand sie diese Lektion so. Es handelte sich um eine Technik, bei der es um Sensibilität und nicht auf Stärke ankam. Man konnte damit die Energien von Lebewesen spüren. „Ich verstehe nicht, was daran so toll sein soll“ unterbrach Kakarotts Stimme ihre Gedanken, der mit vollem Mund sprach und ihre Konzentration störte. „Du hast doch einen Scouter. Damit kannst du doch schon so erkennen, ob sich dir jemand nähert. Was musst du dann diese Technik lernen?“ „Aber genau darum geht es ja“ belehrte Bulma ihn. „Wenn ich es richtig verstehe, ist es auch der erste Schritt, seine eigene Energie zu kontrollieren. Vielelicht bekommen wir dadurch ein besseres Gefühl für diese Kraft. Außerdem habe ich eine Idee. Der Scouter misst Lebensenergie, aber er reagiert nur ab einen bestimmten Level. Was wäre, wenn wir unser eigenes Ki unterdrücken würden? Mich würde dann kein Scouter finden und du könntest Gegner irre führen. Sie würden dich für schwächer halten und unterschätzen. Außerdem kann ein Scouter kaputt gehen oder hat nur eine bestimmte Reichweite. Wenn wir aber lernen, das Ki zu lesen, sind wir unabhängiger.“ Kakarott überlegte. Eine Idee kam auf. „Wenn ich das nächste Mal gegen Radditz kämpfe…ich könnte ihn täuschen und glauben lassen, er wäre stärker. Aber in Wirklichkeit wäre ich stärker als er denkt….und wenn ich ihn dann mit meiner neuen Geheimtechnik angreife…oh, das ist gut. Du hast Recht, das wäre bestimmt nützlich“ stimmte er ihr zu. Die Niederlage gegen seinen großen Bruder tat ihm immer noch weh. Bulma nickte. „Darum der Scouter, damit wir überprüfen können, ob wir die Technik richtig anwenden. Theoretisch müsste unser Level niedriger erscheinen, sobald wie die Technik beherrschen. Ich konnte ihn auch bei deinen Kame-Hame-Ha einsetzen. Deine erste Attacke war sehr stark und hatte ein Level von 340. Bei den nächsten Angriffen nahm aber die Stärke ab. Vermutlich, weil du bei jedem Angriff Ki verlierst und schwächer wirst. Ki-Lesen scheint so etwas wie die Basis zu sein, um seine Energie auch besser einzusetzen. Es ist die Grundlage für spätere Spezial-Attacken wie Ki-Angriffe.“ Kakarott nickte, nun von der Idee überzeugt. Er stand auf und klopfte sich die schmutzigen Hände ab. „Okay, dann lies mal weiter. Ich gehe mir noch schnell etwas jagen und dann will ich diese Technik lernen“ sprach er und verschwand im Wald. Kopfschüttelnd sah Bulma ihm nach und richtete ihre Aufmerksamkeit dann wieder der Schriftrolle und ihrem Scouter zu. Es ging hier nicht nur um Kakarott. Diese Technik hatte sie ausgewählt, weil es sich nach etwas anhörte, was sie auch erlernen konnte. Das Wichtigste schienen ein ruhiger Geist, Feingefühl und Selbstkontrolle zu sein. Nun, sie war überzeugt, dass sie davon reichlich besaß. Die nächsten Tage verbrachten die Kinder mit Meditationen unter ihrem Lieblingsbaum im Wald. Unter dem geschützten, grünen Dach herrschte eine besonders friedliche Stimmung und der alte Baum schien eine beruhigende Kraft auszustrahlen. Die ungeduldigen Kinder mussten sich stark beherrschen, um eine Weile ruhig am Stamm zu sitzen, die Augen geschlossen und auf ihren Atem lauschend. Doch ähnlich wie früher, als sie das Jagen lernten, passte sich ihr Körper an. Ihr Puls wurde langsamer, bei jedem Atemstoß konnten sie ihren Körper besser spüren. Ihre Sinne schärften sich und nach einer Woche hatte Bulma das erste Mal das Gefühl, etwas Warmes in ihren Bauch zu spüren. Laut Schriftrolle war der Bauch die Quelle, wo das Ki am stärksten zu spüren war. Der zweite Schritt war, die Hauptpunkte, wo das Ki am stärksten floss, ebenso stark zu spüren: Die Stirn, das Herz beziehungsweise die Brust, Oberschenkel und die Füße. Kakarott und Bulma legten sich ins Gras, um ihre innere Kraft genauer zu erspüren oder standen für Stunden gerade auf einer Stelle. Sie lernten ein neues Gefühl in Körperspannung kennen. Es war, als ob sie jede Zelle ihres Körpers, ihre Haut, Muskeln und Organe, neu kennen lernten. Nach drei Wochen seit Abwesenheit ihrer Eltern, fingen sie an, ihre Fortschritte mit den Scouter zu messen. Tatsächlich zeigte sich bei beiden ein geringerer Wert, wenn sie vorher eine kurze Zeit meditiert hatten. „Siehst du? Ich wusste, es würde funktionieren“ freute sich Bulma und sah auf die Anzeige ihres Scouters. Heute morgen hatte es bei Kakarott einen Wert von 260 angezeigt, aber jetzt lag der Wert nur noch bei 190. Ein geringer Unterschied, aber sie waren auf den richtigen Weg „Ja, aber es immer noch ganz schön schwer, das Ki zu spüren und zu kontrollieren. Bei meinen Kame-Hame-Ha ist es recht einfach. Ich presse einfach meine Kraft aus den Händen. Aber hier…es fühlt sich manchmal an, als würde ich in warmem Wasser liegen. Ich kann es spüren, aber das Wasser nicht nach meiner Vorstellung lenken“ beschrieb es Kakarott nachdenklich. Bulma nickte zustimmend. „Wir könnten ja schon mal mit den nächsten Schritt beginnen: das Ki eines anderes zu lesen und zu erspüren. Wir können es doch so machen, dass sich einer von uns versteckt und der anderen muss ihn suchen, quasi erspüren“ schlug sie vor. „Also so wie das „Jäger und Beute“-Spiel? Aber wie sollen wir dem anderen Bescheid geben? Laut rufen? Das könnte bei den Raubtieren nicht sehr sicher sein. In letzter Zeit sind sie wieder vermehrt aufgekommen. Vermutlich, weil die Temperaturen niedriger sind und sie nun auch tagsüber rauskommen können. Oder weil Vater und Radditz nicht mehr im Wald jagen“ sprach ihr Bruder besorgt. Leider gab es im Wald immer noch ein paar gefährliche, wenn auch seltene Raubtiere, die er nicht besiegen konnte. Dazu müsste er eine Kampfstärke von 500 aufweisen, um Bulma und sich selbst wirklich sicher zu beschützen. „Außerdem will ich wissen, wie stark meine Ki-Attacke ist. Bislang habe ich den Strahl immer nur über den See gelenkt, ohne etwas zu treffen, weil du es verboten hast“ murrte er. „Weil es über Wasser nun mal ungefährlicher ist. Willst du den Wald abfackeln? Oder sollen andere Saiyajins auf uns aufmerksam werden? Auch wenn das Dorf zu Fuß weit entfernt ist, können der Krach und das Licht auf uns aufmerksam machen. Oder wenn ein Scouter die Kraft misst. Dank meines Scouters weiß ich jetzt ja, dass so etwas möglich ist“ belehrte Bulma ihren ungeduldigen Bruder. Er zog einen Schmollmund und sie bekam Mitleid mit ihm. Sie konnte ihm nur schwer etwas abschlagen, wenn er sie so ansah. Sie überlegte und fand einen Kompromiss. „Ich erinnere mich“ begann sie langsam „ wie früher Radditz und Vater zu einem geheimen Platz in die Berge geflogen sind, damit sie für Radditz Tatakai trainieren konnten. Irgendeine Schlucht. Da scheint man gut versteckt zu sein. Dank Mutter wissen wir jetzt ja, wie man schnell in die Berge kommt. Wir sind an diese Stelle nicht vorbei gekommen, aber ich habe auf den Rückweg gehört, wie Mutter mit Vater darüber getuschelt hat und wie er in eine Richtung gedeutet hat. Ich denke, ich kenne ungefähr die Ecke, wo es sein könnte. Wir finden dort bestimmt hin.“ Kakarott sah sie mit großen Augen an. „Der geheime Trainingsplatz von Radditz?! Wie toll! Lass ihn uns suchen. Wir gehen noch mal in die Berge, wie Mama es uns beigebracht hat“ sagte er erfreut und aufgeregt. Er konnte es kaum erwarten, mit seinem Kame-Hame-Ha auf einen Felsen zu schießen. Endlich wurde das Training, nach all der Meditation, mal wieder aufregender. Am nächsten Tag packten die Kinder ihre Rucksäcke, so wie sie es vor ein paar Wochen schon mal getan hatte. Kakarott nahm auch seinen Stab mit, um sich im Notfall verteidigen zu können. Der Anfang des Weges war ihnen bekannt und als sie erneut den Pfad betraten, den ihre Mutter ihnen gezeigt hatte, ging Bulma prüfend voran. Sie hatte sich den Weg am besten gemerkt und auf den Rückweg heimliche Markierungen an den Felsen angebracht. Kleine weiße Steine, die sie vom Strand mitgenommen hatte und hier unüblich waren, markierten für den geübten Beobachter den Weg. Sie kamen nur langsam voran, weil sie ständig ihre Umgebung im Blick behielten mussten, auch wenn Bulmas Scouter bei Gefahr durch Saiyajins ausschlagen würde. Hier in den Bergen lebten die gigantische Himmelsherrscher: fleischfressenden Vögel mit schwarzen Gefieder und meterlangen Flügel und spitzen Schnäbel. Ihre Nester hatten sie oben in den Bergspitzen gebaut und zum Jagen flogen sie tiefer. Sie waren gefährlich und lautlos und bis der Scouter anschlug, wären die Kinder schon längst in den Krallen dieser Jäger gefangen. Zur Nachmittagsstunde kamen sie an die Stelle an, wo sich Bulma an die Gegebenheit mit ihren Eltern erinnerte hatte. Prüfend sah sie in die angegebene Richtung. Für Radditz und Bardock, die beide fliegen konnten, war die Entfernung wohl nur ein kurzer Sprung, aber für die beiden nicht-fliegenden Kinder bedeutete der neue, unbekannte Weg eine ungeahnte Gefahr. Weder wussten sie, wie lange sie noch zu gehen hatten, noch wie gefährlich und uneben der Weg war. „Sollen wir wirklich dorthin gehen?“ fragte sie zaghaft ihren Bruder und sah auf den schottrigen Abhang runter. Es gab keinen andern Weg als dort runter. Die Schatten der Felsen wirkten bedrohlich, ebenso die scharfen Kanten der Steine. „Schade, dass wir kein besseres Schuhwerk haben“ ärgerte sich Bulma und sah auf ihre Füße, die in dünnen Lederschuhen steckten. „Na los, komm schon“ rief Kakarott ungeduldig und sprang als erstes runter. Seine Füße schlitterten über das rohe Geröll. Bulma sah ihren Bruder ängstlich nach. „Kakarott, nicht so schnell, warte“ rief sie und sprang ihm nach. Die ersten Meter schaffte sie es, das Gleichgewicht zu halten, aber dann rutschte sie aus. Mehr auf ihren Hintern als auf ihren Füßen landete sie unten. Die scharfen, spitzen Steine bohrten sich in ihre Haut und ihr Rücken und Hintern taten ihr weh. Mit schmerzhaften Keuchen sah sie auf ihre Hände und Knien, die mit blutenden Kratzern übersät waren. „Oh nein, Bulma, bist du in Ordnung?“ besorgt eilte Kakakrott zu ihr. Nun tat es ihm leid, so ungeduldig gewesen zu und ohne ihre Erlaubnis als erstes runter zu springen. „Gut, dass ich unser Verbandszeug mitgenommen habe. Aber ich dachte, du wärst der erste, der es benutzt“ versuchte Bulma ihn mit einem Lächeln zu beruhigen, aber alles schmerzte. Mit Stöhnen nahm sie ihren Rucksack ab, der wenigstens ihren Rücken beschützt hatte und suchte nach dem Verbandszeug. Kakarott wollte seinen Fehler wieder gut machen und begann, ihre Handflächen mit seiner Zunge zu säubern und zu desinfizieren. Während er ihre Hände mit einem sauberen Tuch verband, sah Bulma sorgenvoll nach oben zum steilen Abhang, von dem sie runter gekommen waren. Wie sollten sie da wieder hochkommen? Kakarott hatte zwar seinen ausziehbaren Stab dabei, aber der Boden war uneben und voll mit Geröll. Der Stab würde nicht fest genug stehen, um die Kinder nach oben zu transportieren. Also einen neuen Weg suchen? Erst mal war es wichtig, den geheimen Trainingsplatz von Radditz zu finden und darauf zu hoffen, dass eine Wasserquelle in der Nähe war. Langsam wurde es Bulma mulmig in ihren Bauch. Was hatten sie da angestellt? Sie hatte gedacht, es würde nur eine ähnliche, nette Reise werden wie zuvor mit ihrer Mutter, aber nun schien sich die Reise zu einen Problem zu entwickeln. Sie hatte sich mit ihren Eltern oder ihrem älteren Bruder im Hintergrund immer beschützt gefühlt, aber heute waren sie und Kakarott alleine unterwegs. Selbst ihr Scouter, den sie mitgenommen hatte nützte ihr nicht viel, denn wen sollte sie im Falle eines Notfalls anrufen? Bulma schluckte, während eine unangenehme Erkenntnis in ihr hochkam. Sie hatten sich in eine Bredouille rein manövriert und musste zusehen, dass sie da wieder alleine heraus kamen. Nachdem ihre Hände verbunden, ihre Knie gesäubert und der gröbste Schmutz von der Kleidung abgeklopft war, sahen sich die Kinder orientierungslos um. „Lass uns in diese Richtung gehen“ schlug Kakarott vor und deutete auf einen schmalen Pfad durch hohe, glatte Felsen. „Das muss ja die richtige Richtung sein. Ich habe von oben gesehen, dass es weiter hinten eine seltsame Ecke gab, wo die Felsen abgeschliffen aussahen. Wenn Radditz dort seine Ki-Attacken geübt hat, kann es dazu geführt haben, dass die Felsen glatter aussehen“ kombinierte er. Bulma war von seiner Beobachtung beeindruckt. „Einverstanden. Dann mal los“ stimmte sie ihm zu und folgte ihren Bruder. Der Weg durch die glatte, hohe Felsenwand war schmal. Ein großgewachsener, muskulöser Saiyajin hätte keinen Platz gehabt, aber die dünnen Kinder schafften es trotz ihres Gepäcks locker durch. Staunend sah Bulma nach oben. Die Wälle waren so hoch, dass sie kaum das Sonnenlicht durchließen. Die Luft hier unten war kühl und ein eisiger Luftzug fuhr durch sie hindurch. Zitternd rieb sie ihre Arme. An die Mitnahme von wärmerer Kleidung hatte sie auch nicht gedacht, weil sie das warme Wetter von Wald und Strand gewohnt war. Weiter vorne sah sie helles Licht und Kakarott ging zielstrebig darauf zu. Bulma stützte sich an den glatten Wänden ab, während sie ihm folgte. Plötzlich stutzte sie, als ihre Finger eine seltsame Unebenheit streiften und sie sah zur Seite. In der Wand befand sich ein eingeschliffenes, merkwürdiges Symbol. Sie hielt an und besah es sich genauer. Es hatte Ähnlichkeit mit dem saiyanischen Alphabet, aber es wirkte wie drei Buchstaben übereinander. Vorsichtig glitt sie mit ihren Finger die Konturen nach. Die Ränder waren glatt und sauber; es konnte also keinen natürlichen Ursprung haben. Wie war dieses Zeichen in dieser engen Felsenschlucht gelandet? „Bulma, wo bleibst du? Komm, ich sehe da hinten etwas“ rief Kakarott ihr laut zu, der bereits am Ausgang angekommen war. Bulma drehte erschrocken ihren Kopf. „Ich komme schon.“ Sie verdrängte fürs erste diese seltsame Begebenheit und eilte ihrem Bruder nach. Kaum hatte sie die enge Schlucht verlassen, wurde sie vom blendenden Sonnenlicht begrüßt. Staunend sah Bulma runter. Unter ihnen befand sich eine kleine, offene Ebene, von glatten Felswänden umgeben, wie ein Kessel. Der Boden war mit Wildblumen und hohen Gras bedeckt, vereinzelt wuchsen einige krumme, kleine Nadelbäume. Von ihrem Standort sah sie an zwei Punkten glitzernde Wasserfälle, die aus den hohen Wänden verheißungsvoll runter flossen und sich in schmalen Bächen auf die Ebene versammelte. „Glaubst du, das ist es?“ fragte Kakarott sie neugierig. „Ich weiß nicht, ich habe es mir immer etwas anders vorgestellt. Mehr…felsiger und wilder. Hier sieht es so ruhig und friedlich aus. Nicht so, als hätte hier öfters mal ein Saiyajin herum getobt“ sagte sie zweifelhaft. „Auf jeden Fall können wir hier gut Pause machen. Es wird bald dunkel und hier sieht es sicher aus. Lass uns in der Nähe des Wassers unser Lager aufstellen und morgen weiter gehen“ bestimmte Kakarott. „Ich habe Hunger und Durst und du musst dich auch ausruhen.“ Gemeinsam gingen sie vorsichtig den schmalen Pfad hinunter, bis sie die Ebene erreichten. Sie verbrachten die Nacht dort. Bulma wusch ihre Wunden aus und verband sie neu und Kakarott kümmerte sich um den Aufbau eines Lagerfeuers. Sie aßen ihren Proviant und schliefen, eng aneinander gekuschelt, nahe dem Feuer ein. Am nächsten Morgen machten sie sich auf die Suche nach einem Ausgang aus diesem friedlichen Tal. Es sah schön aus, aber es war nicht geeignet für Kakarotts Training. Es täte ihm leid, all diese schönen Blumen mit seinem Kame-Hame-Ha zu zerstören. Sie gingen das Tal entlang auf der Suche nach einer erneuten Felsspalte, wo sich die Kinder durchzwängen konnten und fanden auch eine. Sie liefen den halben Tag die engen Schluchten entlang und Bulma und Kakarott wollten es lieber nicht laut aussprechen, aber… sie verirrten sich. Mittlerweile waren sie sich nicht mehr sicher, ob sie in der richtigen Richtung unterwegs waren, weil sie kaum die Sonne sahen. Sie konnten sich an nichts mehr orientieren. Öfters mussten sie in einer Sackgasse umdrehen und sich einen anderen Weg suchen. Kakarott nutze seinen ausfahrbaren Stab, um von weiter oben eine neue Richtung zu finden. Aber selbst wenn er sich am Stand der Sonne orientieren konnte: was nützte es, die Richtung zu wissen, wenn kein begehbarer Weg dorthin zu finden war. Also mussten sie Umwege eingehen und wechselten dabei öfters die Richtungen. Die Kinder bedauerten ihre Entscheidung und ihre Unfähigkeit zu fliegen. Der Proviant nahm ab und allmählich wurden sie unsicher, ob sie wenigstens den Zwischenplatz, zum friedlichen Tal, zurück finden würden. Während Bulma sich an den engen Wänden abstützte, fanden ihre Finger öfters weitere, eingeschliffene Zeichen darin. Wer hatte sie verursacht? Was bedeuteten sie? Dieses Rätsel versuchte sie nebenbei zu lösen, während sie ihrem Bruder folgte. Dann, als sie die Hoffnung beinahe aufgegeben hatte, erreichten sie eine Schlucht, die nach einem Trainingsplatz aussah. Mit neuer Hoffnung betrachteten sie den Ort. Die Felsen waren seltsam gerundet und teilweise geschmolzen, viele Brandspuren und feinster Geröll waren zu sehen. Ergebnisse von Ki-Angriffen? Ein quadratisches Feld war besonders sauber abgeteilt und mit Sand bedeckt. Dank der windgeschützten, schattigen Stelle waren immer noch alte Fußspuren darin zu erkennen. Der geübte Kakarott sah darin Spuren von zwei Kämpfern, die hier gegeneinander angetreten waren. An einer Wand abgestützt sahen sie einen hölzernen Unterstand mit einer grob errichteten Bank aus einem Baumstamm, mit den Resten einer Feuerstelle. Bulma ging neugierig näher. Dort gab es eine Ecke mit einer Ansammlung von Steinkohle, mit denen man gut ein Feuer errichten konnte. Kakarott fand eine kleine Quelle in der Nähe, außerdem mehrere gleichförmige Steine in ähnlicher Größe und Schwere, die man mittels eines umschlungenen Seils hochheben konnte. Vermutlich hatte sein Bruder diese für sein Muskeltraining passend behauen und umwickelt. „Ich denke, wir sind hier richtig“ stellte er erleichtert fest. Die Kinder legten ihre Rucksäcke unter dem Holzdach des Unterstandes ab und sahen sich erst mal ratlos um. Bald ging die Sonne unter und sie machten sich Sorgen wegen der Nahrung. Bislang hatten sie kaum Tiere in der unbekannten Gegend gefunden und Bulma, die sonst so fleißige Sammlerin, kannte hier kaum eine von den wachsende Pflanzen. „Wenn ich unser Vater wäre….ich wäre auf alles vorbereitet“ überlegte Bulma laut. Kakarott blinzelte sie unverständlich an. „Sieh dich doch mal um: der Unterstand, die Bank, die Steinkohle, die bereit liegt... Papa und Radditz sind hierher geflogen um zu Trainieren. Bestimmt sind sie dabei aber auch öfters hungrig geworden und wollten nicht zu viel Zeit mit Jagen verschwenden.“ „Worauf willst du hinaus?“ fragte ihr Bruder stirnrunzelnd. „Wäre ich Papa, ich würde hier wie bei uns zu Hause eine Vorratskammer in den Felsen bauen, um einen Vorrat an trocken gelagerten, langlebigen Lebensmittel bereit zu haben. Lass uns mal schauen, ob wir einen Felsen finden, der seltsam aussieht und den man wegschieben kann“ hoffte sie. Die Kinder sahen sich suchend um. „Selbst wenn du Recht hast“ fing Kakarott zögerlich an „ warum sollte der Vorrat noch gut sein? Es ist lange her, dass Radditz hier war.“ „Aber Papa ist bestimmt manchmal hierher geflogen. Immer dann, wenn er mal gesagt hat „Ich bin mal weg, mir fällt die Decke auf dem Kopf“. Dann war er garantiert hier alleine am Trainieren. Also sollte es noch etwas geben, was man essen kann. Schau mal, da!“ Bulma deutete auf einen seltsam runden großen Stein, der vor einer Felsenwand stand. Die Schleifspuren daneben zeigten ihr, dass dieser Stein schön öfters hin und her bewegt wurde; immer um dieselbe Stelle rum. „Ziemlich groß und schwer“ murmelte Kakarott besorgt. Der Stein war größer als sie beide und vermutlich sehr schwer. „Hol mal deinen Stab“ befahl seine Schwester. „Wenn wir ihn hier unterlegen und uns mit unserem Körpergewicht dran hängen, sollte er sich bewegen.“ Kakarott holte den Stab und zog ihn etwas aus. Sie nutzen ihn als Hebel und schafften es damit, den Stein zur Seite zu rollen. Eine mannshohe Öffnung wurde sichtbar. Innen drin sahen sie sich staunend um. An den Wänden waren Haken angebracht worden, wo ein Topf, ein Grillrost und ein paar Messer in verschiedener Größe hingen. Von den Decken baumelten einige große Brocken mit getrocknetem Fleisch und am Boden standen versiegelte Töpfe. Bulma öffnete einen und sah getrocknete Bohnen drin. Kakarott roch prüfend am Fleisch. Es sah braun und trocken aus und roch nicht schimmelig. „Hier in den Töpfen scheint noch alles essbar zu sein. Oh, in den kleinen Topf ist sogar Honig drin. Papa, du alte Naschkatze“ wunderte sich Bulma. „Hier ist Trockenfisch…oh, da ist Salz und hier in der Ecke ist Essgeschirr“ sah Kakarott. Er öffnete den Korkstöpsel aus einem kleinen Fass und rümpfte die Nase beim bitteren Geruch. „Igitt, was ist das denn.“ Eine hellgelbe Flüssigkeit war drin. Bulma kam näher und roch ebenfalls dran. „Ich glaube, das ist…Bier…Papa hat hier heimlich getrunken?“ stellte sie mit hochgezogener Augenbraue fest. Wusste ihre Mutter davon? Nein, die Frage war doch eher: wollte er, dass Gine davon erfuhr? Vermutlich nicht. Sie grinste gerissen. Die Kinder sahen sich in der gefüllten Höhle erleichtert um. Abgesehen vom Alkohol, an dem sie kein Interesse hatte, gab es hier genug zu Essen. Ein Problem weniger. Sie machten ein Feuer an und Bulma nutze den Grillrost und den Topf, um eine dicke Suppe aus Bohnen und Trockenfisch zu kochen, den sie mit einem Messer abhobelte. Es war zwar nicht gerade schmackhaft, aber sie waren hungrig und damit nicht wählerisch. „Wird Papa nicht sauer sein, wenn er wieder zurück kommt und merkt, dass sich jemand aus seinem Vorrat bedient hat“ fragte Kakarott besorgt. Bulmas Löffel stoppte. „Schon möglich“ stimmte sie ihm zu. „Aber das ist mit egal“ eingeschnappt aß sie weiter. Kakarott stutzte. Bulma sah beleidigt aus. „Es ist doch seine Schuld“ fuhr Bulma erklärend fort. „er und Mutter wollten doch unbedingt auf Reisen gehen und ihre Kinder alleine lassen. Dann muss man sich auch nicht wundern, wenn die Kinder eine Abenteuerreise machen. Außerdem will er bestimmt nicht, dass wir verhungern. Also haben wir jedes Recht, uns hier zu bedienen.“ „Bist du sauer auf unsere Eltern? Du hast doch gesagt, es wäre okay?“ fragte er sie vorsichtig. Bulma schnaubte. „Was hätte ich auch sonst sagen sollen? Sie wären doch so oder so los geflogen. Ich habe nichts dagegen, wenn sie verreisen, aber ich hasse es, das wir so abgeschieden leben. Ich will auch fliegen können und gehen, wohin ich will. Mama, Papa, Radditz…sie haben so viele Freiheiten. Wie lange haben wir gebraucht, bis wir hierher gefunden haben? An die zwei Tagen! Papa und Radditz haben die Tour früher jeden Tag gemacht, als sie für sein Tatakai trainiert haben“ ärgerte sie sich. Ihre Hände und Knie schmerzten immer noch, weil sie so lange gelaufen war und sich kaum ausgeruht hatten. Die nächsten Tage würde sie es ruhiger angehen lassen. Könnte sie doch bloß fliegen… Kakarott sah besorgt auf seine Suppe. Bulma hörte sich sehr verletzt darüber an, dass sie so isoliert leben musste. „Aber ich habe bislang auch nie viel gesehen“ versuchte er sie zu trösten „ich war noch nie im nächsten Dorf gewesen.“ „Wieso nicht?“ fragte seine Schwester. „Wenn Mama dich einlädt, solltest du mal mitgehen.“ Kakarott fing erstaunt an zu stottern. „Aber ich dachte…du fändest es blöd, wenn ich ohne dich gehe.“ Bulma zuckte mit den Schultern. „Klar, ist es blöd und ich würde gerne mit kommen. Aber du sollest nur wegen mir nicht darauf verzichten. Du wirst doch auch mal größer werden und andere Saiyajins treffen wollen, oder? Und sei es nur zum Kämpfen. DU solltest nicht so alleine leben müssen wie ich“ gab sie ihm ihren Segen. „Denk mal an Tatakai. Das ist sehr wichtig für Jungs. Du könntest mir davon erzählen. Auch wie das Dorf aussieht oder die Hauptstadt. Mama und Papa haben mit nie was davon erzählt.“ Sie aß weiter, aber Kakarott sah sorgenvoll in seine Suppenschüssel. Das Tatakai…eines Tages musste er auch in der Öffentlichkeit kämpfen. „Ich weiß nicht, ob ich das schaffen werde. Papa hat gesagt, dass ich dazu bis zu meinem 12. Lebensjahr eine Kampfkraft von mindestens 700 erreichen muss, sonst hätte ich keine Chance. Ohne Tatakai darf man kein Krieger werden. Dann müsste ich irgendeine niedrige Aufgabe annehmen und das wäre ehrlos“ murmelte er besorgt. Wenn er wenigstens so schlau wäre wie Bulma, dann würde es noch andere Möglichkeiten geben. Aber auch wenn er schwach war, so liebte er das Kämpfen. Er wollte wissen, wo seine Grenzen lagen, denn bislang hatte er noch nicht das Gefühl, sie erreicht zu haben. „Das wird nicht passieren“ sagte Bulma streng. Ihr Bruder sah sie verblüfft an. Erklärend deutete sie mit dem Löffel auf ihn. „Du bist ein Kämpfer, das weiß ich. Eines Tages wirst du ein mächtiger Krieger sein und ich werde dir helfen. Ich werde alles tun, damit du dein Tatakai bestehst“ machte sie ihm Mut. Beruhigt nickte er und gemeinsam aßen sie den Rest der Suppe auf, bevor sie sich zum Schlafen hinlegten. Die nächsten Tage nutzen sie den Trainingsplatz aus, um ihre neuen Techniken weiter zu üben. Morgens und Abends standen Meditation und Ki-Lesen an, dazwischen Muskel-Training und Kakarotts Spezial-Attacke. Zum Essen nutzten sie die aufgefüllte Vorratskammer. Die Vorstellung ihres erzürnten Vaters, weil sie sich daran bedient hatten und zu diesem Platz gekommen waren, ängstigte Bulma nicht. Im Gegenteil, bei diesem Gedanken musste sie schadenfroh lächeln. Vielleicht hätte man das Training auch bei ihnen zu Hause oder am Strand durchführen können. Aber Bulma hatte genug davon, dass jeder in ihrer Familie gehen konnte wohin er wollte, nur sie nicht. Ihrer Mutter hatte sie einst das Versprechen geben müssen, nie den Wald zu verlassen und sich niemals anderen Saiyajins zu zeigen. Sie ärgerte sich darüber, dass sie früher so leicht zu verängstigen gewesen war und sich zu diesen Schwur hatte überreden lassen. Langsam fing sie an, am Versprechen zu zweifeln und bog es daher um, wie es ihr gefiel. Zwar hatten sie den Wald verlassen, aber sie waren doch schon vorher mit ihren Eltern durch die Berge gegangen, dann müsste diese also doch erlaubt sein? Wenn man sie nicht als richtige Saiyajin wahrnahm, musste sie sich dann an die Traditionen halten? Bulma und Kakakarott waren glücklich und zufrieden damit, dass sie eigenständig diesen Ort gefunden hatten. Bislang hatten ihn nur Radditz und Bardock genutzt und darum war er so besonders. Hier zu sein war für sie ein Zeichen, die Älteren ausgetrickst zu haben. Das war das Tollste daran. Wenn ihr Vater also die leere Kammer bei seinen nächsten Besuch bemerkte und sie zur Rede stellen würde, würde sie ihm mit einem gehässigen Lächeln vorenthalten, dass ihre Eltern ihnen nicht verboten hatten, durch die Berge zu gehen. Sie hatten doch ihre Kinder allein gelassen! Dann sollte man sich nicht wundern, wenn die Kinder ihre Freiheit nutzten. Doch nach weiteren drei Tagen verging Bulma der Spaß und sie machte sich Sorgen um den Rückweg. Die Gedanken daran hatte sie bislang ignoriert, aber so konnte es nicht weiter gehen. Die Unsicherheit raubte ihr nachts den Schlaf. Wie sollten sie den Rückweg zurück finden? Also ließ sie Kakarott tagsüber alleine trainieren, während sie sich auf den Weg machte und die Gegend erkundete. Mit einem weißen Stein ritzte sie Markierungen in die Felsen, um ihren Weg nicht zu verlieren. Öfters kam sie an die eingeschliffenen, unbekannten Symbole vorbei und sie fing an, diese aufzuzeichnen, ebenso die Stelle, wo sie die gefunden hatte. Sie waren immer an engen Orten, auf ihrer Augenhöhe, angebracht worden. Ein erwachsener Saiyajin wäre dazu nicht in der Lage gewesen, zu eng der Platz und zu niedrig. Also wer hatte sie dort angebracht und was sollten sie bedeuten? Abends, wenn die Sonne allmählich unterging, nahm sich Bulma einen Stock und schrieb die Symbole in den Sand. Sie versuchte, sie in ihre Einzelteile zu zerlegen und ein Muster zu erkennen, so wie sie es schon früher mit den andere unbekannten Sprachen gemacht hatte. Auf diese Weise erkannte sie schnell, dass sich die Symbole tatsächlich aus drei Buchstaben des üblichen, sayanischen Alphabets zusammensetzen. Das einzig logische Wort, was sich dadurch bildete, war „Tsu-Fu-Ru“, ein Wort was sie mal in einem Buch gelesen hatte. Es hatte Radditz gehört und er hatte es mal mitgebracht, als er sie während ihrer Ausbildung besucht hatte, damit sie etwas Mechanisches für ihn reparierte. Während ihrer Reparatur hatte er damit die Wartezeit verbracht, es aufmerksam zu lesen. Es hatte sie neugierig gemacht, aber sie hatte nur kurz reinschauen können, bevor er das Buch wieder mitnahm. Er braucht es, weil es zu einer seiner Lektionen gehörte und er wollte es ihr nicht leihen. Irgendetwas namens "Rassenlehre". „Tsufuru…was soll das bedeuten“ fragte sie sich leise. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)