Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 16: Tatakai - das erste Turnier --------------------------------------- Bardock war wieder da. Wie von Gine angekündigt, stand er am Abend plötzlich auf der Schwelle. Bulma war heilfroh, dass sie vorher noch mit Veg alles besprochen hatte. Ihr Vater hatte für sie und dem Rest der Familie Mitbringsel in seinem Reisesack mitgebracht, die sie gebührend bewunderten: etwas neues Werkzeug und drei neue Bücher mit interessanten Bilder für Bulma, für ihre Brüder gab es Süßigkeiten und für Gine ein paar neue, scharfe Messer. Die nächsten Tage merkte Bulma aber keine großen Veränderungen in ihren Tagesablauf. Bardock hatte zwar frei, aber seine Freizeit nutze Radditz für sich aus. Vater und Sohn verschwanden nun morgens zur selben Zeit und kamen erst abends wieder; oft mit Beute im Schlepptau. Erst, wenn alle Familienmitglieder ihr abendliches Bad genossen hatten, kehrte Ruhe im Haus ein und Bulma und Kakarott durften auch etwas von der spärlichen Zeit ihres Vaters beanspruchen. An diesem Abend waren Bardock und sein ältester Sohn wieder verschwitzt und dreckig vom Training und Jagen heimgekommen. Während sie die Beute in der Vorratskammer verstauten, bereitete Gine das Bad vor. Das bedeutete, dass sie warmes Wasser auf den Herd aufgesetzt hatte, damit es gerade die Jüngsten etwas wärmer hatten. Auch wenn die Temperaturen angenehm sommerlich waren, sollten sie sich nicht verkühlen. Etwas davon füllte sie in einen großen Bottich, in den sich Bulma und Kakarott reinsetzten, während die Erwachsenen im tieferen, kühleren Wasser des Badeteichs saßen. Später würden sie das restliche warme Wasser für den abschließenden Waschgang nutzen. Um den Teich hatte Gine kleine Öl-Lichter aufgestellt, deren Geruch die Insekten vergraulte und der Kerzenschein den Teich anheimelnd beleuchtete. Bulma und Kakarott plantschen im Bottich, während ihre Eltern und Radditz ruhig im Wasser des Teiches saßen. Bulma bemerkte mit einem leichten Zittern, dass ihr Badewasser allmählich abkühlte. Sie war froh, dass sie nicht im noch kälteren Wasser sitzen musste. Am Tag war es zwar ganz angenehm, aber nicht zur kühleren Abendzeit. Sie griff nach der Kanne neben sich und fühlte noch etwas warmes Wasser in ihren Bottich rein. Sie erinnerte sich, wie Veg ihr von seiner heißen Quelle geschwärmt hatte. Das hörte sich sehr angenehm an. So etwas zu haben… „Papa, können wir nicht nach einer warmen Quelle suchen?“ überlegte sie laut. Ihr Vater hatte ihr auch geholfen, als sie die Idee mit der Züchtung der Schleimaale vorgeschlagen hatte und einen entsprechenden Teich gebuddelt. Vielleicht ließe sich ja deswegen auch was machen? Bardock stöhnte sehnsüchtig auf und auch Gine seufzte. Eine heiße Quelle direkt am Haus wäre wundervoll, aber leider nicht so einfach zu realisieren. „Es gibt offensichtliche Anzeichen für heiße Quellen. Entweder riecht es stark nach Schwefel, es dampft in der Gegend oder der Boden ist wärmer und es wachsen deshalb nur bestimmte Pflanzen dort“ erklärte Gine ihrer Tochter. „Manchmal hat man aber auch Pech und die Quelle ist einfach nur heiß und du kannst nicht darin baden, weil du dich sonst verbrühst.“ „Wir haben uns damals beim Bau der Hütte auch auf die Suche gemacht, um eine wilde, heiße Quelle zu finden“ erinnerte sich Bardock. „Leider ohne Erfolg.“ Er legte den Kopf in den Nacken und sah nachdenklich in den sternenübersäten Himmel. Saiyajins liebten ein gutes, heißes Bad und wenn einer eine natürliche, heiße Quelle fand, musste er sich bemühen, dass sie geheim blieb. Die meisten Quellen waren aber bereits bekannt. Der starke Geruch des Schwefels sorgte dafür, dass man sie nur schlecht geheim halten konnte. Was Bulma nicht wusste und keiner der Älteren ihr sagen wollte: es gab einige öffentliche Bäder, wo Saiyajins warme Quellen besuchen konnten. Das Königshaus hatte in seinem Palast sogar eine luxuriöse, persönliche Quelle, die sogar heilsam sein sollte. Aber obwohl Bardock nach seinen Missionen manchmal in der Hauptstadt die Badeanstalt besuchte, damit Bulma nicht das Blut an ihm roch und Gine und Radditz das kleine Bad im nächsten Dorf, wollten sie Bulma nichts davon sagen: es wäre eine weitere Stätte der Saiyajins gewesen, von der sie ausgeschlossen wäre; eine weitere selbstverständliche Erfahrung für alle Saiyajins außer ihr. Also waren ihre Besuche dort selten. Stattdessen traf sich die gesamte Familie in ihrem kleinen Badeteich und nutze dies für ihre gemeinsame Familienzeit. Es war eine der wenigen Möglichkeiten, die Saiyajins zur Stärkung der Familienbindung nutzten. „Das ist schade“ murrte Bulma, die nichts vom Opfer ihrer Familie ahnte. „Können wir nicht eine riesige Wanne bauen und das Wasser darin erhitzen? So wie der Topf auf dem Herd?“ „Dann brauchen wir eine riesige Wanne, viel Wasser und eine Menge Holz zum Befeuern“ wandte ihr Vater ein. Bulma überlegte. Kakarott klatsche ins Wasser und Bulma war von seinem Anblick abgelenkt. „Hm, und wie wärs mit einer kleinen Wanne, wo man eng zusammen sitzt. So wie ich und Kakarott“ schlug sie vor. „Klingt auch eng“ wandte Radditz ein. „Hm, könnte aber auch gemütlich sein“ warf Gine ein und lächelte ihren Gefährten verschmitzt zu. Sie setzte sich näher zu ihren Gefährten und drückte sich an ihn. „Stell dir mal vor, wie wir beide gemeinsam ein heißes Bad genießen. Wäre das nicht himmlisch?“ ihre Augen blitzten schelmisch. Er lächelte wölfisch zurück. Dann rieb er sich nachdenklich das Kinn. „Eine hohe, dichte Wanne, die vielleicht für einen Erwachsenen oder zwei Kinder passt, hm, man bräuchte dazu eine Art Ständer, wo die Wanne drauf steht. Den könnte ich aus feuerfesten Ziegeln bauen. Darunter hat man dann das Feuer, dass das Wasser beheizt...“ überlegte er laut. „Oh, Bardock, das hört sich toll an“ freute sich Gine und legte ihren Kopf an seine Brust. Bardocks Stirn runzelte sich. „Schon, aber ich werde für jedes Bad frisches, sauberes Wasser besorgen müssen. Die Quelle fließt zu langsam; das heißt, ich muss das Wasser aus dem See holen…dazu immer einen Vorrat an Feuerholz…dann warten bis das Feuer das Wasser stark genug erwärmt hat…das hört sich nach viel Arbeit an“ fiel ihm auf. „Aber ein heißes Bad nach deinem Training…das wäre doch toll. Natürlich dürftest du erst ins Bad; wenn du dich zuvor im kalten Badeteich sauber gemacht hast, sonst sitzen wir in deiner verschwitzen Brühe“ versuchte Gine ihn zu überzeugen. Er sah sie spöttisch an. „Verstehe ich das richtig: nach einem harten Arbeitstag, soll ICH das Wasser holen, damit IHR ein heißes Bad habt?“ fragte er nach. Gines Augenlider wurden schmal. Sie setzte sich auf Bardocks Schoß und verschränkte ihre Hände hinter seinen Nacken. Ihre Brüste schwangen anregend vor seinem Gesicht und lenkten ihn ab. „Nun“ hauchte sie „du bist doch der Stärkste hier, dann wirst du das bisschen Gewicht einer schweren, mit Wasser gefüllten Wanne ja wohl tragen können. Radditz kann Feuerholz schlagen und Bulma das Feuer bewachen, bis das Wasser warm ist. Jeder tut sein Teil der Arbeit.“ „Hm, und was machst du dann, mein liebes Weib?“ fragte Bardock spottend. „Ich genieße ein heißes Bad mit meinen Gefährten und schrubbe dir sogar den Rücken“ grinste sie ihn an. Ihre Hände fingen an, seinen Nacken und Schultern zu massieren und ihre nassen, festen, kleine Brüste drückten sich gegen seine harte Brust. Er stöhnte auf und verdrehte die Augen; hin- und hergerissen von dem guten Gefühl und der Sorge der anstehenden Arbeit. „Du anstrengendes Weibsbild“ beschwerte er sich unter zusammengebissenen Zähnen. „Ständig hast du eine neue Aufgabe für mich.“ Gine grinste katzenhaft. Sie wusste, sie hatte ihn überzeugt. Radditz schaute verlegen zur Seite. Mussten seine Eltern sich ständig so peinlich benehmen? Gut, sie taten es nur, wenn sie unter sich waren. Trotzdem fühlte er sich gerade sehr unwohl. Er schaute zu Bulma und Kakarott, die gelangweilt in den Himmel sahen und keine Ahnung hatten, was ihre Eltern gerade taten. Er kletterte aus dem Wasser und schnappte sich sein Handtuch. „Komm, Bulma, lass uns reingehen“ fordert er seine Geschwister auf und nahm sie schnell mit ins Haus. Zufrieden lächelnd sah Bardock den Kindern hinterher. Seine Hand glitt zu Gines Rücken und streichelte sie; seine Finger pressten sie näher an ihn. „Es ist wirklich praktisch, einen Sohn zu haben, der weiß, wann er verschwinden muss“ sagte er zu seiner Gefährtin. „Das lässt für die Zukunft hoffen. Einen Stubenhocker, der mir auf die Tasche liegt, wird er schon mal nicht werden.“ Gine lächelte und verstärkte den Druck ihrer Finger auf Bardocks festen Nacken. Sie beugte sich zu ihm vor und berührte seine Lippen mit ihren. Sie hatte gerade keine Lust, über die Kinder zu reden. Bardock erwiderte den Kuss. Für einen kurzen Moment durchzuckte ihn die Frage, woher Bulma von der Existenz heißer Quellen wusste. Hatte sie davon in ihren Büchern gelesen? Aber schon bald verschwanden alle Gedanken aus seinem Kopf und er konzentrierte sich auf seine Gefährtin. Am nächsten Tag trafen sich Vegeta und Bulma wieder an ihrem Lieblingsplatz am Ufer des Sees. Beide saßen unter einem Baum mit tiefhängenden Ästen und hellgrünen, langstieligen Blättern, die einen erquickenden Geruch verbreiteten und dadurch Insekten abhielten. Beide hatten Glück, dass sie heute ohne Anhängsel zusammen waren: Gine hatte beschlossen, Kakarott an andere Kinder zu gewöhnen und ihn für heute probeweise mit ins Dorf genommen, wo er mit anderen gleichaltrigen Kindern spielen sollte. Es war wichtig für das zukünftige Sozialverhalten, dass er mit anderen Kindern in Kontakt kam. Bislang hatte sie aber den Stärkeunterschied befürchtet, der zu Konflikten führen könnte. Anderseits musste Kakarott langsam in die Gesellschaft eingeführt werden, damit er die Regeln der Saiyajins lernte. Bulma hatte ein paar Snacks zum Treffpunkt mitgebracht, ebenso Vegeta und seine neusten Hausaufgaben, die sie zusammen besprachen. Vegeta genoss die friedliche Stimmung; besonders die Abwesenheit von Kakarott. Dadurch konzentrierte sich Bulma nur auf ihn. Als sie die Hausaufgaben abgeschlossen hatten, lehnte sich Bulma an den Baumstamm und sah nachdenklich auf das ruhige Wasser. Vegeta tat es ihr gleich. Seine Augenlider flackerten müde. „Veg, wie funktioniert das Tatakai? Wie läuft das ab? Was ist das eigentlich?“ Er drehte überrascht den Kopf und bemerkte nun Bulmas traurige Miene, mit der sie auf den See starrte. Er erinnerte sich, wie sie ihm erzählt hatte, dass ihr älterer Bruder dieses Jahr daran teilnehmen würde; sie aber nicht zusehen durfte. „Es ist eine langweilige Angelegenheit“ sagte er grimmig. Überrascht von dieser Antwort drehte sie den Kopf und erwiderte seinen Blick. Radditz war deswegen aufgeregt, aber warum gefiel es Veg nicht? Anhand seiner Rüstung wusste sie, dass er es schon bestanden hatte. Vegeta fuhr sich durch die Haare und fing zögerlich an zu erklären. „Die Prüfungen beim Tatakai variieren von Jahr zu Jahr. Mal sind es Einzelkämpfe oder in Zweier-Teams oder Gruppenkämpfe. Kommt darauf an, wie stark der Jahrgang vertreten ist. Zum Schluss endet es damit, dass die restlichen Kämpfer gegeneinander antreten, um den Stärksten heraus zu finden.“ „Was für eine Art von Kampf hattest du?“ „Alle gegen alle, zur gleichen Zeit. In meinem Fall haben sich alle gegen mich verbündet und versucht, mich zu besiegen. Ich habe gegen 49 ältere und größere Kämpfer gewonnen“ erzählte er stolz. „Aber warum findest du es langweilig?“ fragte Bulma verblüfft. „Weil der Stärkeunterschied zu meinen Gegnern zu groß war. Es gab keinen anständigen Kämpfer“ erklärte er schlechtgelaunt. Vegetas Laune war immer wie verhagelt, sobald er sich an diesem Tag erinnerte. Auch er war damals aufgeregt gewesen. Aber es endete bitter. Es war der erste Tag gewesen, an dem er dem Volk offiziell vorgestellt werden sollte; so wie die anderen älteren Kinder. Es war ihre Chance, den Erwachsenen zu zeigen, dass sie zum Kämpfen bereit waren; der erste Schritt um als Erwachsener zu gelten. Auf dem Gelände, ein traditioneller Platz außerhalb der Hauptstadt, versammelten sich die Saiyajins. Der Mittelpunkt war die Arena, ein steinernes, rundes, zum Himmel geöffnetes Bauwerk, mit hohen Zuschauerrängen und in der Mitte der Kampfplatz. Um das Bauwerk waren Stände und Lagerfeuer aufgebaut worden, wo die Saiyajins Essen und Getränke ausschenkten, sowie einige Marktstände für hübsche Kleinigkeiten, für die sich die Frauen interessierten. Vegeta war damals nicht mit den anderen Jungen in einem Warteraum geführt worden, sondern hatte seinen eigenen, privaten Raum erhalten, wo er mit Nappa bis zum Beginn der Feierlichkeiten ausgeharrt hatte. Er erinnerte sich, wie die jungen Kämpfer aufgerufen wurden; wie sie sich auf dem Innenhof versammelt hatten, umgeben von den brüllenden Zuschauern. Er war der letzte gewesen, den man in die Arena aufgerufen hatte und das Gebrüll war ohrenbetäubend gewesen. Die Stimmung war aufgeheizt und Vegeta genoss selbstbewusst die nervösen, ängstlichen Gesichter seiner Gegner, die ihre Gefühlsregungen nicht verbergen konnten. Er war ruhig und beherrscht gewesen, trotz seines jungen Alters und obwohl er der Kleinste gewesen war: während die Kinder staunend in die Ränge geguckt hatte, hatte er den Moment genutzt und seine Gegner gedanklich aussortiert. Wer war der Stärkste, wer waren die Schwächsten? Ein Gong ertönte, Stille breitete sich aus und der König begrüßte die Teilnehmer und Zuschauer und erklärte dann die kurzen Regeln. Ein weiterer Gongschlag und es begann. Jeder gegen jeden, alle gegen alle, so lauteten die Regel, aber es zeigte sich schnell: alle auf Vegeta. Die Schwächsten duckten sich und hofften auf ein schnelles, gnädiges Ende, die Klügsten warteten auf eine günstige Gelegenheit, die Stärksten rannten ungeduldig auf ihn zu und griffen an und die Geschicktesten hofften auf eine Lücke, die sie ausnutzen könnten. Er war stärker, schneller, listiger und gnadenloser. Nachdem er den letzten Gegner kalt lächelnd aus dem Ring getreten hatte, war die Stimmung in der Arena für einen kurzen Moment gespenstisch ruhig. Dann, langsam, nach leisem Gemurmel, brandete Beifall auf, aber Vegeta hatte das Gefühl, dass etwas seltsam war. Irritiert sah er die Zuschauer an, deren Gesichter merkwürdig enttäuscht aussahen. Doch sein Vater sah kaltblütig lächelnd von der Tribüne runter, ein stolzer Zug um den Mund; also schien alles in Ordnung zu sein. Vegeta nahm mit siegreich gestrecktem Arm und geballter Faust den Beifall an. Erst als er wieder in seinem privaten Warteraum zurückkehrte, wo Nappa ihn zufrieden erwartete, stellte er die Frage nach dem Warum. Warum waren die Saiyajins so zögerlich mit ihrem Applaus gewesen? Nappa war zusammengezuckt und Vegeta hatte geahnt, dass seine Beobachtungen richtig waren und bedrängte ihn weiter. Was verschwieg der Riese ihm? Schließlich erzählte er es ihm… Normalerweise dauerte ein Tatakai den ganzen Tag, aber dieses Turnier war innerhalb einer Stunde beendet gewesen. Die Saiyajins hatten sich auf lange, spannende, ausgewogene Kämpfe gefreut, stattdessen war es zu einer Machtdemonstration der Königsfamilie verkommen. Viele Familien waren enttäuscht, dass ihre Jungen keine richtige Demonstration abgeben konnten. Andere waren sauer, weil sie nicht wie sonst aus Spaß auf die Jungen hatten wetten können. Die Quoten waren zu eindeutig gewesen. Jeder mit einem Scouter hatte gesehen, dass die Differenz von Vegeta zu den anderen Kindern zu hoch war. Es machte keinen großen Unterschied aus, ob ein Kämpfer mit einem Powerlevel von 580 gegen einen mit 650 kämpfte: Angesichts dieser kleinen Differenz konnten Taktik, Durchhaltevermögen und Erfahrung und manchmal etwas Glück entscheidend sein. Aber keiner der Jungen war stärker als 800 gewesen, während Vegeta damals bereits die 3.000-Grenze erreicht hatte. Eine zu hohe Differenz, die selbst die älteren Kinder nicht aufholen konnten. Der Sieger war damit schon entschieden gewesen, bevor der Kampf begonnen hatte. Der Sinn des Tatakai war damit hinfällig gewesen. Nun begannen sich die ersten Saiyajins sogar zu fragen, ob man überhaupt noch ein Tatakai führen sollte. Natürlich hatte Vegeta es selbst auch gespürt: Selbst die Saibamen aus seinem üblichen Training waren eine größere Herausforderung als die jungen Saiyajins. Aber er hatte gedacht, das wäre der Sinn eines Tatakais: seine Stärke vor dem Stamm zu beweisen und das hatte er getan. Warum machte man ihm dann diese stummen Vorwürfe? Was dachte sich denn dieses dumme Volk? Sollten sie nicht froh sein, dass er, der Prinz, so stark war? Es war doch nicht seine Schuld, dass ihre Kinder so schwach waren und sich so leicht besiegen ließen. Hätte er Nachsicht zeigen sollen? Das wäre doch eine größere Schmach für die Verlierer gewesen. Nappa hatte beruhigend die Hände gehoben und darauf gewartet, bis der Junge seinen Frust herausließ. Erst als der Prinz schwer atmend, immer noch erzürnt, nun aber still war, konnte Nappa weitersprechen. „Stark zu sein ist kein Fehler“ hatte der Riese ihm ruhig erklärt. „Aber, das ist nicht das Entscheidende in einem Tatakai. Jeder Saiyajin kann kämpfen, aber erst in einem richtigen, ernsthaften Kampf wie es der Tatakai darstellen soll, gegen einen gleich starken Gegner, kann ein Krieger zeigen, aus welchem Holz er geschnitzt ist. Pure Kraft? Oder Stratege? Jemand, der sich nur aufs Glück verlässt? Oder ist er einer, der die Zähne zusammen beißt, den Schmerz besiegt und weiter macht. Es ist für die Zuschauer jedes Jahr ein spannendes Ereignis, aber das heute…das war kurz und schnell. Zu schnell.“ „Aber Vater…er sah so zufrieden mit mir aus“ sagte Vegeta leise und unsicher. Nappa nickte. „Eure Stärke hat ja auch seine Position bewiesen. Jeder seiner Konkurrenten wird es sich dreimal überlegen, ob er es mit der Königsfamilie aufnehmen will. Ihr seid sogar stärker als die meisten Erwachsenen und habt noch lange nicht die Grenze erreicht. Niemand weiß, wie mächtig Ihr noch werden könnt.“ Vegeta ballte frustriert die Hände zusammen. „Das heißt, wenn ich einen richtigen, ebenbürtigen Gegner gehabt hätte…jemanden, mit dem ich mich wahrlich hätte messen können und der Kampf länger verlaufen wäre…wären die Leute zufrieden gewesen?“ Nappa zuckte mit den Schultern. „Vielleicht.“ Vegeta knurrte enttäuscht. Der Tag verlief nicht so, wie er es sich erhofft hatte. Der Sieg hat einen bitteren Beigeschmack bekommen. Es war ihm zwar lieber, Nappa erzählte ihm die bittere Wahrheit als süße, mitleidsvolle Lügen, aber dadurch war ihm der Spaß an dieser Sache genommen worden. Sein Vater hatte ihn erfolgreich für seine Zwecke benutzt; deswegen war er so zufrieden gewesen. Wie es seinen Sohn damit ging, interessierte ihn nicht. Darum also hatte sich der König für eine Battle Royal entschieden: um jeden Zuschauer zeigen zu können, wie stark der junge Prinz war. Eine eindeutige Demonstration. Für Vegeta war das ein Schlag gegen seinen Stolz gewesen, der besonders in den nächsten Tagen litt. Sein Vater erklärte ihm, dass seine erste Mission auf den Planeten Moors gehen würde, um dort die Schleimaale auszurotten. Die erwachsenen Krieger sahen das jüngste Mitglied der Mannschaft misstrauisch an und wussten nicht, ob er sich als Klotz oder Hilfe erweisen würde, angesichts seines jungen Alters und seiner Unerfahrenheit. Viele von ihnen lächelten ihn falsch an und verbeugten sich, machten sich aber hinter seinem Rücken um den „kleinen Spielzeug-Soldaten“ lustig. Vegeta war ein Kind und in vielen Dingen unwissend, aber er war nicht dumm. Er redete nicht viel, sondern hörte lieber zu, beobachtete und zog seine Schlüsse. Die Erwachsenen, die es wagten, ihn anzulügen, würden es eines Tages bereuen. Er vergaß es nicht. Vegeta gab es ungern zu, aber Typen wie Bardock, die ihm furchtlos und ehrlich ihre Meinung in sein Gesicht sagten, waren ihn da lieber als Heuchler. Einer der Gründe, warum er Bulma mochte. Sie wusste zwar nichts über seinen Rang, kannte aber seine Stärke. Trotzdem blieb sie furchtlos und beugte sich nicht: Eigenschaften, wie sie nur ein wahrer Saiyajin zeigte. Bulma sah dabei zu, wie Veg mürrisch seine Arme vor der Brust verschränkte und auf das Wasser starrte; seine Augenbrauen waren spitze, missbilligende Pfeile. Sie verstand den Grund für seinen Groll nicht, aber sie war froh, dass er vor ihr nicht mit dem Tatakai angab. Sie erhielt dadurch das Gefühl, als ob sie auf dieses Erlebnis auch gut verzichten könnte. Gleichzeitig verspürte sie das Bedürfnis, den Jungen neben sich zu trösten. Sie rückte näher an ihn heran und lehnte ihren Kopf vertrauensvoll an seine Schulter. Sie spürte, wie er sich ein wenig verspannte; unsicher, wie er auf diesen Körperkontakt reagieren sollte. Beide atmeten langsam und vorsichtig ein und aus und warfen sich vorsichtige Blicke aus den Augenwinkeln zu. Als Vegeta ihr kleines, verschwörerisches Lächeln sah, hüpfte sein Herz für einen Augenblick und er wandte hastig den Blick ab. Trotzdem konnte er ihre Wärme an seiner Seite spüren und ihm gefiel, wie vertrauensvoll sie sich an ihm schmiegte. Unwillkürlich blähte sich seine Brust stolz auf. Bulma schloss entspannt die Augen. Sie wusste, dass Veg auf sie aufpassen würde. Am Abend kehrte Bulma alleine wieder heim. Kaum war die Hütte in Sichtweite, als sie lautes Kinderschreien hörte. Alarmiert eilte sie den Rest des Weges hinauf und fand ihre Mutter dabei, wie sie erfolglos versuchte, Kakarott zu beruhigen. Sie presste das weinende Kind hilflos an sich und versuchte ihn wie üblich mit süßen Worten und ein paar getrockneten Fruchtstücken zum Aufhören zu bringen, aber erfolglos. Als Kakarott seine Schwester an der Türschwelle stehen sah, hörte er sofort mit dem Weinen auf. „Mulaah, mulaah“ flehte er leise. Gine stutzte, dass ihr jüngster Sohn so plötzlich aufhörte und folgte seinem Blick, wo sie ihre Tochter sah. Erleichtert stöhnte sie auf. „Gut, du bist hier, Bulma. Bitte halte mal deinen Bruder. Ich glaube, er hat dich heute sehr vermisst“ seufzte sie und Bulma nahm ihr den Jungen ab. Langsam bildete sich ein Lächeln in Kakarotts Gesicht. „Hat er endlich aufgehört? Es ist so still?“ Bardock tauchte plötzlich in der Eingangstür auf. Gine warf ihm und ihren ältesten Sohn, der hinter seinen Vater stand, böse Blicke zu. Die beiden hatten sich während Kakarotts Heultirade im Wald versteckt. Kopfschüttelnd schaute sie auf Kakarott, der nun beruhigt an seinen Daumen nuckelte, während ihn Bulma festhielt. „So geht das nicht, Bardock“ beschwerte sich Gine und der Krieger zuckte mit schlechtem Gewissen zusammen. Doch Gine meinte nicht seine Flucht, sondern etwas anderes. „Heute war Kakarotts erster und vermutlich letzter Tag in einer saiyanischen Kinder-Gruppe. Er hat die ganze Zeit nur geschrien und die anderen Kinder attackiert und gebissen. Die Mütter, die heute fürs Aufpassen zuständig waren, haben mich beim Abholen mit bösen Blicken zugeworfen.“ Bardock nahm Bulma das Kind aus den Armen und hob ihn hoch. „Ist das wahr, Kakarott? Hast du jeden zum Heulen und Zittern gebracht? Das ist mein Sohn!“ Kakarott quietschte und lachte auf. „Ja, toll, dann kannst du deinen Sohn die nächsten Tage mal mitnehmen. Ich denke, er ist viel zu sehr auf Bulma fixiert, weil die beiden in letzter Zeit so oft zusammen gewesen waren“ ärgerte sich Gine. „Wir haben uns zu sehr darauf verlassen, dass Bulma immer auf ihn aufpasst und jetzt haben wir den Salat. Wir müssen etwas tun.“ Bardock zuckte erschrocken zusammen und beeilte sich, den Jungen wieder an Bulma zurückzugeben. Kakarott strampelte lachend auf und rief wieder „Mulaah, Mulaah“. „Das hat er heute wohl die ganze Zeit geschrien“ erzählte Gine. „Aber niemand wusste was „Mulaah" und „Veg-Veg“ bedeuten.“ Bulma zuckte leicht zusammen. Ihr war es klar. So ein Mist! „Hm, endlich mal die ersten Worte und dann so ein Unsinn“ murmelte Radditz. „Es scheint sich bei dem einen Wort jedenfalls um Bulmas Name zu halten und dann müssen wir aufpassen. Was, wenn sich die andere wundern, was "Mulahh" bedeutet und Kakarott ihnen das erzählt“ sorgte sich Gine. „Er ist noch sehr unschuldig, aber er fängt an zu sprechen und eh wir es versehen, hört er nicht mehr auf und erzählt von Dingen, die andere nicht wissen sollten. Das könnte gefährlich werden.“ Gine massierte sich die Schläfen, um die ersten Kopfschmerzen zu vertreiben. Sie hatte gehofft, dass Kakarott Freunde finden würde oder wenigstens in der Gruppe beschäftigt war, aber er war noch zu jung. Aber wenn er noch mehr Zeit mit seiner Schwester verbrachte, würde die Fixierung auf sie nicht besser werden. Außerdem war sie der Meinung, dass Bulma nicht ihre ganze Zeit mit Babysitten verbringen sollte. Sie war schließlich auch noch ein Kind und sollte ihre Kindheit genießen. Hilfesuchend sah sie ihren Gefährten an. Knurrend kratzte er sich den Kopf und kniff die Augen zusammen. Als er sie wieder öffnete, nickte er entschlossen. „Gut, ich nehme ihn mit, wenn ich mit Radditz trainiere“ stimmte er zu. „Bis zum Tatakai passen wir auf ihn auf. Vielleicht lernt er ja was von uns, wenn er beim Kämpfen zusieht.“ Gine nickte zustimmend. Nicht wegen Bardocks unrealistischer Hoffnung, aber zufrieden, dass ihr Gefährte half. „Gut, ich werde nachfragen, ob man meine Stunden reduzieren kann. Dann kann ich früher nach Hause kommen“ sie bückte sich und streichelte ihre Tochter aufmunternd über die Wange. „Bulma, du machst das toll, aber ich finde, etwas Zeit für dich brauchst du auch. Ich werde dann bald früher Zuhause sein und dann können wir drei etwas gemeinsam machen.“ „Und Radditz und Papa?“ fragte Bulma neugierig. Gine verdrehte die Augen und warf den Mann und dem Jungen böse Seitenblicke zu. „Dein Papa ist nach dem Tatakai wieder unterwegs und Radditz wird auch bald aus dem Haus sein. Bis dahin könnten sie ein bisschen Zeit mit ihrer Familie verbringen, aber das den Männern zu erzählen…das trifft nur auf taube Ohren.“ Bardock und Radditz machten noch nicht mal den Anschein, als würde ihnen das leidtun. Bulma sah erschrocken zu ihrem großen Bruder und dann wieder zu ihrer Mutter. „Was soll das heißen, Radditz ist bald aus dem Haus? Sehe ich ihn nie wieder?“ fragte sie besorgt. Auch wenn sich die Geschwister in letzter Zeit wenig gesehen hatten, war Radditz doch ein Teil ihres Lebens. Was sollte sie tun, wenn er nicht mehr im Bett nebenan schlief? Gine kratzte sich verlegen die Wange und Radditz und Bardock wichen Bulmas traurigen Blick beschämt aus. Sie waren zu feige gewesen, das Mädchen darüber zu informieren. „Wenn Radditz das Tatakai besteht, dann ist er ein Krieger der 1. Stufe. Dann kommt er zu den Rekruten und wird ausgebildet“ erklärte ihr Vater. „Die Rekruten wohnen in einer Ausbildungsbasis auf dem nächstgelegenen Planeten. Die Ausbildung dauert im Durchschnitt drei Jahre, aber erst im zweiten Jahr dürfen die Jungen wieder auf den Planeten Vegeta zurückkommen. Das erste Jahr dient der Ausbildung des Körpers, das zweite dem Gehirn, das dritte der Erfahrung.“ Interessiert über diese neue Information sah Bulma ihren Vater an. Radditz machte dagegen ein mürrisches Gesicht. Über die Ausbildung hatte er sich noch keine großen Gedanken gemacht, aber es würde noch härter als sein jetziges Training werden. Besonders das zweite Jahr bereitete ihm Sorgen. Zwar war er dann wieder in der Heimat und könnte seine Familie manchmal sehen, aber jeden Tag musste er neben seinen Training auch Dinge wie lesen, schreiben, rechnen lernen Das hörte sich langweilig und anstrengend zugleich an. Lesen! Ihn überkam ein Schaudern bei den Gedanken, ein Jahr nur mit Lesen zu verschwenden. Seine Mutter und Bulma beherrschten es gut und hatten es ihm beigebracht, aber niemals würde er seine Freizeit freiwillig mit einem Buch verbringen. Radditz besaß damit einen Vorteil gegenüber Gleichaltrigen, die sich bislang noch gar nicht damit beschäftigt hatten. Trotzdem forderte es ihn nicht heraus, sein Wissen zu vertiefen. Stundenlang still da zusitzen, nur mit einem Buch vor der Nase…er hatte keine Ahnung, wie seine Schwester die Geduld dazu aufbringen konnte. Besorgt sah er Bulma an und befürchtete anhand ihrer traurigen Miene einen weiteren Heulanfall, aber Bulma beherrschte sich. „Dann werde ich also nicht mehr mit Radditz spielen können“ stellte sie enttäuscht fest. Wie sie es befürchtete hatte: ihre Familie ließ sie allein. Ihr Vater war ständig auf Mission, Radditz würde bald verschwinden und ihre Eltern überlegten, ihr auch noch Kakarott weg zu nehmen. Zwar plante ihre Mutter früher heim zu kommen, aber würden sie dadurch mehr Zeit miteinander verbringen oder wäre sie mit anderen Dingen beschäftigt? „Vielleicht kann ich euch manchmal besuchen“ versuchte Radditz sie aufzumuntern, aber er bemerkte wie Bardock eine ablehnende Grimasse zog. Anscheinend war das nicht möglich und er sollte seiner Schwester keine falschen Versprechen geben. Bulma nickte nur bekümmert und schien ihm auch nicht zu glauben. „Ich bin müde. Ich gehe ins Bett“ sagte sie zu ihrer Mutter gewandt. „Was ist mit Abendessen?“ fragte Bardock besorgt und sah dabei zu, wie sein kleines Mädchen die Treppe hoch hing. „Kein Hunger“ hörte er sie murmeln. Bardock und Gine warfen ihrem Sohn stumm einen befehlenden Blick zu. Als er nicht reagierte, räusperte sich Bardock drohend und deutete mit einem Nicken nach oben. Radditz verstand endlich und eilte nach oben ins Kinderzimmer, um seine Schwester zu trösten und wenigstens noch etwas Zeit mit ihr zu verbringen. Drei Tage vor dem Tatakai… Bulma fand es seltsam, die Tage nun ohne Kakarott zu verbringen, weil ihr jüngster Bruder nun von ihrem Vater mitgenommen wurde. Es war stiller, einsamer, ruhiger und sie konnte ihre Zeit verplanen, wie sie es wollte. Lesen, im Garten arbeiten, mit den fremden Maschinen und Werkzeug spielen, dass ihr Vater mitgebracht hatte, neue Rezepte ausprobieren und es selbst essen… Ein wenig eifersüchtig war sie aber schon, dass sie nicht zu Radditz Trainingsplatz mit durfte. Zu gerne hätte sie wenigstens gesehen, wie die beiden gegeneinander kämpften. Vielleicht hätte sich ihr Vater erbarmt und ihr ein paar Tricks beigebracht…aber sie erinnerte sich noch zu gut an seine Absage, als sie ihn vor einem Jahr deswegen mal gefragt hatte. Auch das Fliegen wollte man ihr nicht beibringen. Sie wanderte durch den Wald, beobachtete das Wachstum ihre kleinen, weißen Schleimaale und fing ein paar für das Abendessen. Während sie schon mal ein paar Gerichte für das Abendessen vorkochte, dachte sie über die Möglichkeiten nach, sich einen eigenen Trainingsplan zu erstellen. Sie wusste aber nicht, womit sie anfangen sollte. Ihre Familie war der Meinung, dass sie zu schwach für ein Training war; eine zerbrechliche Saiyajin. Sogar die Freunde ihres Vaters und Veg waren dieser Meinung. Ihre Komplexe wegen ihres schwachen Körpers erhöhten sich dadurch nur. Missmutig rührte sie im großen Topf und schnitt Früchte klein, die sie in eine Schüssel aufschichtete. Gut, dann war sie halt klein, schwach und blau, aber dafür konnte sie Dinge, die weder Radditz noch Veg verstanden. Sie konnte gut kochen, gärtnern, half Veg bei seinen Hausaufgaben, hatte vor kurzem das störende Geräusch in Onkel Tomas Scouter erfolgreich repariert, für ihren Vater ein Set neuer, roter Stulpen eingefärbt, für Tante Selypa ein rosa Trikot genäht, weil sie von der Farbe ihrer Tunika so begeistert war…trotzdem war sie unzufrieden, weil es für die Saiyajins nur wichtig war, wie stark jemand war und das sein Aussehen „Normal“ war. Zählten denn all die anderen kleinen Dinge nichts? Sie war immer der Meinung gewesen, dass sie auch eine wichtige Aufgabe in ihrer Familie erfüllte. Ihre Mutter freute sich doch, dass sie sich um Kakarott kümmerte und das Essen koch. Trotzdem nahm man ihr den einzigen, ständigen Begleiter weg. Radditz würde sie auch bald verlassen und Vater mit seinen Kameraden wieder ins All verschwinden, während ihre Mutter im Dorf ihre Arbeiten erledigte. Wer blieb denn dann noch übrig? Nur Veg, aber den sah sie nur noch einmal in der Woche. Sie erschrak bei dem Gedanken, dass sie ganz allein wäre, wenn Veg auch verreisen würde. Er hatte manchmal solche Andeutungen gemacht: dass er schon auf Missionen gewesen war und sich auf seine nächste freute. Bulma biss sich auf die Lippen und verdrängte mit aller Macht die Tränen, die langsam bei dem Gedanken aufstiegen, dass sie vielleicht bald einsam vor sich hinvegetieren würde. Dann, trotzig, schüttelte sie den Kopf. Das könnte ihrer Familie so passen: sie würde sich nicht von ihnen abhängig machen. Eines Tages wäre sie stark und selbstständig und würde diesen Ort verlassen. Sie würde in die Hauptstadt gehen, andere Saiyajins sehen und vielleicht sogar mal den Planeten verlassen. Sie stellte sich vor, wie sie all die fremden Planeten besuchen würde, von denen sie in ihren Büchern las; die fremden Rassen sehen würde, neue Dinge erkunden würde…ihr Herz schlug aufgeregt bei diesem Gedanken. Sie hatte ihr Lebensziel gefunden. Dort draußen würde sie ihren Platz finden, aber nicht hier. Sie würden sich mit diesem kleinen Ort nicht zufriedengeben. Sollten die anderen Saiyajins so engstirnig sein, wie ihre Eltern es behaupteten, dann hatte sie vielleicht keinen Platz auf diesen Planeten. Sie hörte, wie jemand vor der Haustür landete und aufgeregtes Gemurmel. Neugierig verließ sie ihren Platz am Herd und ging nach draußen. Ihre Eltern und Radditz standen draußen und ihr großer Bruder präsentierte stolz seine neue Kleidung. Anstelle des üblichen, braunen Hemdes und Hose trug er eine neue, braune Rüstung mit ausladendem Schulterpolster, schwarze Shorts und neue, weiße Stiefel. Prahlerisch drehte er sich vor seiner Schwester, während seine Eltern unbemerkt genervt mit den Augen rollten. Sie sahen dabei zu, wie Bulma vorsichtig Radditz neue Kleidung berührte und hofften darauf, dass ihre Tochter kein neues Verlangen entwickelte, ebenfalls mit zum Tatakai zu kommen. Radditz Prahlerei könnte wie Öl in das Feuer ihres Trotzes sein. Aber zu ihrer Überraschung blieb ihre Tochter entspannt, lobte den neuen Panzer und wie gut er ihrem Bruder stand. Bardock und Gine blieben misstrauisch. Das verlief zu gut. Bardock entschied sich, Bulma abzulenken, bevor der kleine Idiot Radditz sich wieder verplapperte und seine Tochter wieder einen Wutanfall bekam und sich ihre Haare abschnitt: ihre Haare waren endlich wieder länger geworden und so sollte es bleiben. „Schau mal, Bulma, was wir auch noch mitgebracht haben“ er deutete auf eine metallene Wanne, die hinter ihm stand. Neugierig trat Bulma näher und betrachtete sie. Der Rand war so hoch, dass sie sich auf Zehenspitzen stellen musste, um reinzugucken. Innen war sie mit einer seltsamen, schwarzen Folie bedeckt. Die Wanne war groß genug, dass ein großer Erwachsener wie ihr Vater mit angezogenen Knien oder drei Kinder in ihrer Größe sich reinsetzen konnten. „Wir haben letztens über die Idee mit der Wanne für heißer Bäder gesprochen“ erklärte ihr Vater. „Ich habe mit Toma und den anderen daran gearbeitet. Mal sehen, ob es funktioniert. Die Folie verhindert, dass Wasser ausläuft und damit man nicht direkt auf dem heißen Metall sitzt. Das könnte sonst einem den Hintern verglühen. Ich werde noch den Ofen bauen, auf dem die Wanne drauf sitzt und dann kannst du mit deinem Vater gemeinsam baden. Na, hört sich das nicht toll an? Dann werden wir immer zuerst im frischen Wasser baden.“ Als Oberhaupt der Familie stand ihm natürlich diese Position zu: er würde als Erstes im sauberen, heißen Wasser baden. Stolz präsentierte er seiner Tochter sein Geschenk.Jetzt war es nur Gine, die ihre Augen verdrehte. Warum mussten männliche Saiyajins ständig angeben? Bulma legte den Kopf schief und verstand nicht, warum ihr Vater darauf so stolz war. Schließlich hatte sie bislang immer warm gebadet, dank den Bottichen in ihrer Größe. Sie blieb daher ruhig und sagte nur „Aha…“. Bardock zuckte zusammen bei der überraschend kühlen Reaktion seiner Tochter und Gine konnte sich ein spöttisches Grinsen nicht verkneifen. Gut so, Männern durfte man es nicht zu leicht machen, sonst hoben sie wegen der heißen Luft in ihren Köpfen von allein ab. „Freust du dich nicht?“ fragte Bardock enttäuscht, der auf eine ähnliche Reaktion gehofft hatte, wie sie es für Radditz Rüstung gezeigt hatte. „Doch, es ist toll…glaube ich. Aber ich bade lieber mit Mama“ stellte Bulma fest. „Oh, ich habe schon das Abendessen auf den Herd. Ich muss den Topf runternehmen“ fiel ihr ein und sie rannte schnell wieder ins Haus. Verblüfft, enttäuscht und mit offenem Mund sah Bardock seiner Tochter hinterher. Nach einer erklärenden Antwort sehnend, drehte er sich zu seiner Gefährtin um, die leise schadenfroh kicherte. „Tja, Bardock, deine Tochter kommt ins Trotzalter. Sie will nicht mehr so viel Zeit mit ihrem Vater verbringen“ erklärte Gine mit hämischem Lächeln. „Zum Glück ist sie nur auf dich sauer. Mich mag sie noch“ fügte sie hinzu und genoss Bardocks erschüttertes Gesicht. Tag des Tatakai… Radditz, Gine, Bardock und Kakarott; alle in ihrer besten Kleidung beziehungsweise saubersten Rüstung, flogen bereits früh am Morgen los. Bulma war mit ihnen aufgestanden, um Radditz Glück zu wünschen und wenigstens gemeinsam mit ihrer Familie zu frühstücken. Radditz bemerkte bei ihrer Umarmung, wie traurig und enttäuscht sie aussah, auch wenn sie niemanden mehr die Ohren volljammerte. Er erkannte: Bulma verkniff es sich, damit er kein schlechtes Gewissen bekam und sich auf seinen ersten großen Kampf konzentrieren konnte. Fest umarmte er seine kleine Schwester und drückte dann ihre Schultern, während er ihr tief in die Augen sah. „Ich verspreche dir, ich werde siegreich sein“ gelobte er. Er würde sich nicht mit einem Platz in der Mitte zufriedengeben, sondern nach der Spitze streben. All die Opfer in den letzten Wochen, zu denen er auch seine Schwester zählte, sollten nicht umsonst sein. Sie nickte ihm zu und zwang sich zu einem aufmunternden Lächeln. Doch es verschwand in dem Moment, als ihre Familie fortflog und sie allein ließ. Müde setzte sie sich an den unaufgeräumten Küchentisch und spielte mit den Krümeln. Sie stellte sich vor, wie sich alle Saiyajins an einem Ort versammelten und die neuen Krieger anfeuerten. Wie ihr Bruder sich gegen andere Gleichaltrigen schlug. Wie stolz ihre Eltern auf ihn waren und wie jeder sie für ihren tapferen Sohn lobte. Niemand wusste aber von der blauhaarigen Tochter, die alleine zu Hause einsam am Küchentisch saß. Sie strich sich schnell die erste Träne weg, die verräterisch hochkam und konzentrierte sich aufs Saubermachen, um sich abzulenken. Sie erledigte den Abwasch, räumte die schmutzigen Sachen auf und kehrte den Boden. Als aber nichts mehr zu erledigen war, konnte Bulma nichts anders tun, als sich erschöpft auf das Sofa fallen zu lassen und leer an die gegenüberliegende Wand zu starren. Sie hatte auf gar nichts Lust. Sie fühlte sich schlapp und energielos und nichts, gar nichts, konnte sie von diesem Platz bewegen. Sollte ihre Familie doch Spaß haben. Sie würde hier vor sich hinmodern. Ihre Augen schlossen sich langsam, während ihr Körper kraftlos in die Kissen versackte. „Steh auf, Bulma, lass uns raus gehen“ befahl eine herrische Stimme. Erschrocken öffnete sie die Augen und sah Veg vor sich stehen, die Arme vor der Brust verschränkt, der Blick mürrisch. „Warum bist du hier? Ich dachte, du wärst auch…“ stammelte Bulma erschrocken. „Ich hab’s dir doch gesagt: es ist eine stinklangweilige Veranstaltung. Da bin ich lieber hier. Komm, ich habe auch etwas zum Essen mitgebracht. Wenn alle unterwegs sind, können wir wieder in die Berge fliegen und dort wieder picknicken“ überredete er sie und zeigte ihr den Beutel mit Leckereien, die er für sie aus der königlichen Küche gestohlen hatte. Langsam kam das alte Funkeln in ihre blauen Augen wieder zurück und ihre Lippen formten sich wieder zu einem Lächeln. Nun wieder energiegeladen, sprang Bulma auf und nahm die Hand, die Veg ihr entgegenstreckte. Er nahm sie in seine Arme, sie schlang ihre Hände um seinen Nacken und gemeinsam flogen sie los in Richtung der Bergkette. Später Abend, Ende des Tatakai… Ein paar Kilometer vor ihrer Hütte landeten Bardock, Radditz und Gine, die den schlafenden Kakarott auf den Arm trug, im Wald und gingen zu Fuß weiter. Es war Bardocks Idee, den letzten Rest des Weges zu Fuß zu gehen, damit der aufgeregte Radditz sich etwas beruhigen konnte. Der Tag war lang gewesen und der Junge vibrierte geradezu vor Adrenalin. Etwas Bewegung und die frische Waldluft würden ihn vielleicht beruhigen, bevor sie zu Hause ankamen. Radditz war mit Kratzern, blauen Flecken und Staub bedeckt, seine Haare waren verfilzt, seine neue Rüstung sah etwas lädiert aus, aber das kümmerte den Jungen nicht. Nur ein einziger Gedanke beherrschte ihn. Er hatte gewonnen. Er, Radditz, Bardocks Sohn, war der Gewinner des diesjährigen Tatakai. Sein Name würde damit in die Annalen eingehen und seiner Meinung nach, war dies erst der Anfang. Es gab nur zwei Kleinigkeiten, die seinen Sieg trübten: Bulma war nicht da gewesen, um seinen Sieg zu beobachten und Prinz Vegeta ebenfalls nicht. Zu gerne hätte er den Prinzen beeindruckt, aber aus unerklärlichen Gründen war er nicht aufgetaucht. Sein Vater wusste aber, dass der Prinz auch beim letzten Turnier nicht zugesehen hatte: es schien ihn nicht groß zu kümmern, wer die Sieger waren, da er sie trotzdem nicht als Konkurrenz sah, angesichts seiner immensen Stärke. Egal, er hatte gewonnen. Bardock sah grinsend dabei zu, wie sein Sohn neben ihm aufgeregt durch den Wald hüpfte, während Gine ihnen folgte. Auch er war sehr zufrieden mit dem Ergebnis. Für Radditz Zukunft sah es erfolgversprechend aus. „Hast du gesehen, wie ich ihn ausgetrickst habe“ sprudelte es zum wiederholten Mal aus Radditzs Mund, während er haarklein die Aktionen beschrieb, die zum Sieg führte. Sein Vater nickte geduldig, obwohl er innerlich die Augen verdrehte. Er war da gewesen und hatte alles gesehen; was brauchte er da die zigmaligste, blumige Beschreibung. Der Junge sollte das lieber seine Schwester erzählen und ihn nicht mehr volllabern. Aber man hatte nur einmal sein Tatakai im Leben, also blieb er unüblich geduldig. „Aber eines ist seltsam…“ fiel Radditz etwas auf. Fragend sah er seinen Vater an. „Mein letzter Gegner, dieser Tales…warum sieht er dir und Kakarott so ähnlich?“ Bardock zuckte zusammen und aus den Augenwinkeln sah er vorsichtig nach hinten zu seiner Gefährtin, deren böse Blicke Brandlöcher in seinen Rücken brannte. Zeitgleich mit Radditzs Frage war ihre Stimmung gekippt und sie starrte ihn misstrauisch an. Radditz wusste nicht, dass seine Eltern sich den Sarang geschworen hatten und Untreue damit vom Tisch war, aber er sollte es besser noch mal betonen, sonst würde seine Gefährtin noch das Schlimmste von ihm vermuten. „Radditz, ich habe in meinen Leben nur drei Kinder gezeugt: dich und deine Geschwister und damit bleibt es auch“ fing er an. „Aber mein Vater und mein Großvater…nun, zu ihrer Zeit war das Leben anders, härter, kürzer und man hat jede Gelegenheit genossen, die sich gegeben hat. Von einer festen Partnerin weiß ich nichts, nur, dass sie genommen haben, was sie kriegen konnten.“ Radditz sah ihn unverständlich an. Bardock seufzte und kratzte sich den Kopf. „Es kann gut sein, dass wir alle zur selben väterlichen Linie gehören“ erklärte er. Aus dem Augenwinkel sah er beruhigt, dass sich seine Gefährtin wieder entspannt hatte. „Also ist Tales so etwas wie mein Cousin…muss ich nett zu ihm sein, weil wir zur selben Familie gehören?“ fragte Radditz bestürzt. Bardock lachte laut und schallend auf. „Niemals. Nur die Kraft zählt, nicht das Blut“ feixte er. „Wenn Tales dich herausfordert, kannst du ihn mit voller Kraft besiegen. Nimm keine Rücksicht auf deinen Gegner, selbst wenn es dein eigener Bruder ist. Das ist es, was einen saiyajinischen Krieger ausmacht. Es gibt keine freiwillige Unterwerfung“ er klopfte seinem Ältesten kräftig auf die Schulter. Radditz erwiderte das Grinsen seines Vaters. Vorfreudig ballten sich seine Fäuste. Schon bald würde er seinen Einberufungsbescheid erhalten und auf den nächstgelegenen Planeten zur weiteren Ausbildung fliegen. Dort, so plante er es jedenfalls, würde er seine Position als bester Rekrut ausbauen. Harte Kämpfe erwarteten ihn. Einige Verlierer des Turniers hatten ihn bereits als den Stärksten anerkannt, andere würden weiterhin versuchen, ihn anzugreifen, um sich eine bessere Position zu sichern. Er hatte es nun mit Gegner über und unter ihm zu tun, gegen die er sich durchsetzen musste. Seine Gedanken wanderten zu seinem letzten Gegner, diesen Tales, gegen den er nur knapp gewonnen hatte. Sein Gesicht war dem von Kakarott sehr ähnlich gewesen, bloß dass ihm sein unschuldiges Lächeln und die fröhlichen Augen gefehlt hatten. Der Junge war stärker gebräunt gewesen, ein gut trainierter Körper in violetter Rüstung, seine Augen wachsame Schlitze und er hatte den Fehler gemacht, Radditz mit einem höhnischen Lächeln heraus zu fordern. Irgendetwas an seiner Haltung hatte Radditz unglaublich provoziert und den Entschluss gefestigt, den miesen Scheißkerl zu besiegen. Radditz sah zu seinem Vater hoch. Vielleicht lag es auch an dessen Ähnlichkeit mit dem Jungen, dass er so stark auf Tales reagiert hatte. Bardock war sein großes Ziel, den er eines Tages übertreffen wollte. „Was ist, Bengel?“ knurrte Bardock, dem Radditz grüblerischer Blick zu ihm aufgefallen war. „Vater…Bardock, eines Tages bin ich stärker als du“ Radditz Stimme war voller Selbstbewusstsein. Gine stutzte bei der veränderten Anrede und Bardock zog arrogant einen Mundwinkel hoch. Mit dem Bestehen des Tatakais hatte Radditz den ersten Schritt auf den Weg des Kriegers gemacht, was bedeutete, dass er alle Männer in seiner Umgebung als potenzielle Konkurrenten betrachtete. Das galt sogar für Brüder und den eigenen Vater. Radditz nannte ihn nun bei seinen Namen, als Zeichen, dass er seinen Vater damit auch als Gegner ansah. Ein gefährliches Funkeln erschien in Bardocks Augen. Der Junge sollte nicht glauben, dass sein Vater ihn bei einem ernsthaften Kampf verschonen würde. Freiwilliges Aufgeben oder Mitleid gab es nicht bei den Saiyajins; jede Herausforderung wurde ernst genommen und sogar der eigene Sohn nicht verschont, wenn er glaubte, er wäre stark genug, seinen Erzeuger heraus zu fordern. Wer den Entschluss gefasst hatte, zu kämpfen, musste es durchziehen, genau so, wenn man eine Herausforderung annahm. Das einzige, worauf der Verlierer hoffen durfte, waren leichte Verletzungen, die schnell heilten. Der Tod fand selten statt, aber manchmal konnte man schon einige Tage oder Wochen ausfallen. Radditz würde demnächst merken, wie sehr sein Vater sich bislang zurück gehalten hatte. Die neue Generation strebte immer danach, die alte zu übertreffen und es gab kein deutlicheres Zeichen dafür, als ein Sieg über den Vater. Das war einer der Gründe, warum die neuen Rekruten fürs erste Jahr den Planeten verlassen musste, weil sie zu diesem Zeitpunkt begannen, ein ungezähmtes Reviergehabe zu zeigen und es dann sehr viel Ärger mit den jüngeren, schwächeren Kindern in den Familien gab. Auf den Planeten Yasai, mehr Asteroid als Planet nachdem er schon einige Generationen kämpfender Saiyajins ertragen musste, würden sie daher lernen, ihre Instinkte besser zu beherrschen. Wer im richtigen Jahr geboren wurde, hatte sogar die Chance, dort zum ersten Mal die Verwandlung in einen Ozaru zu erleben. Gine behielt ihre beiden Männer wachsam im Blick. Ihr war das kurze Zucken in Bardocks Körper bei Radditz Kampfansage aufgefallen, auch wenn er jetzt wieder locker neben seinem Sohn schritt. Sie kannte ihren Gefährten und ahnte seine Gedanken. Besorgt behielt sie die beiden im Blick; bereit im Notfall einzugreifen. Es war ein guter Tag gewesen und so sollte er auch enden; sie brauchte jetzt kein albernes, überflüssiges Revierverhalten. Kakarott bewegte sich in ihren Armen und öffnete verschlafen die Augen. Ob er auch kurz die Gefahr gespürt hatte? Leise fing der Junge an zu murren. Bardock hörte das Geräusch, drehte den Kopf zu ihr und warf ihr ein aufmunterndes, seitliches Nicken zu. Er forderte sie stumm auf, das Tempo zu beschleunigen und ihm zu folgen. Er rannte los und seine Familie folgte ihm. Geschickt sprangen sie über die Äste. Schnell erreichten sie ihr Zuhause, dass sie still und dunkel erwartete. Im Haus brannte kein Licht und leise schlich sich die Familie rein. Gine und Radditz gingen ins Kinderzimmer, wo sie Bulma schlafend in ihrem Bett fanden. Vorsichtig legte Gine ihren jüngsten Sohn neben ihrer Tochter, der sich, entspannt von ihrem bekannten Geruch, an sie schmiegte, so dass seine Mutter beide Kinder zudecken konnte. Gine konnte ein glückseliges Lächeln nicht unterdrücken, als sie die beiden friedlich schlafenden Gesichter ihrer Kinder vor sich sah und strich sanft über Bulmas Wange. Sie war froh, dass ihre Tochter diesen Tag so gut überstanden hatte. Währenddessen war Radditz damit beschäftigt, so leise wie möglich aus seinen schmutzigen Klamotten zu steigen. Als er sich mit der Hand durchs staubige Haar fuhr, zog er eine Grimasse. Er brauchte unbedingt ein Bad, auch wenn es ein kaltes war. Bevor er den Raum verließ, fiel ihm ein kleiner Beutel auf seinem Bett auf. Neugierig öffnete er ihn und fand zwei rote, geflochtene Bänder drin, ähnlich derselben Farbe, wie er es bereits um seinen Arm trug. Schnell warf er einen Blick auf seine schlafende Schwester. Seine Mutter hatte das Geschenk nicht bemerkt, weil sie zu sehr vom Anblick ihrer Kinder abgelenkt war. Vorsichtig strich Radditz mit seinen Finger über das sorgfältig bearbeitende Band. Sein erstes, was er vor Jahren von ihr erhalten hatte und seitdem ständig um seinen Oberarm trug, war mittlerweile etwas verblichen und aufgeraut, doch er trug es immer, weil es ihr erstes Geschenk an ihm gewesen war. Nun hatte sie ihm sogar zwei Bänder geschenkt, am Tag seines großen Sieges. Vorsichtig nahm er das alte Band ab und verstaute es in seinen Sachen. Nach dem Bad würde er sich das eine wieder um seinen Arm, aber das andere um den Oberschenkel schlingen. Wenn er bald auf Yasai war, hatte er immer etwas bei sich, dass ihn an seine Familie erinnerte und an den Grund, warum er sich heute so angestrengt hatte. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)