Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 14: Nachhilfe --------------------- Gurki saß an seinem Schreibtisch, den Kopf in seinen gestützten Händen haltend und verzweifelnd am Überlegen, was er mit Prinz Vegeta anstellen sollte. Heute hatte der Junge wieder seinen Unterricht geschwänzt, war noch nicht mal erschienen und auf Nappas Unterstützung konnte der greise Saiyajin nicht zählen. Keiner der Wachen kümmerte sich um den Verbleib des Prinzen, wenn der Junge nicht zu seinem theoretischen Unterricht erschien. Sie sahen das Kämpfen und Trainieren als einzigen notwendigen Unterricht für einen Saiyajin an und zu dieser Art von Unterricht erschien der Prinz schließlich immer. Keiner dieser Idioten erkannte, wie weitsichtig König Vegeta in der Erziehung seines Sohnes plante, aber was sollte man von diesem tumben Hohlköpfen auch erwarten: sie hatten sich zu oft gegenseitig auf den Kopf gehauen und konnten ihr Gehirn nicht mehr richtig nutzen. Gurki seufzte und sah sich seine Aufzeichnungen an. Bislang hatte der König noch keinen Bericht zum Lernerfolg seines Sohnes verlangt, aber das könnte noch kommen. Oder der König selbst würde den Prinzen befragen. Und dann? Gurki schluckte nervös. Man würde ihm die Schuld an Prinz Vegetas mangelnden Wissensstand geben. Wenn er Glück hatte, musste er nur den Palast verlassen und seine Rationen würden gekürzt werden. Wenn er Pech hatte…er fasste sich sorgenvoll an den Hals. Er wollte noch gerne seinen Kopf auf den Schultern behalten; das war ein guter Platz. Mittlerweile beherrschte der Junge neben der Saiyajin-Schrift auch das Lesen und Schreiben der allgemeinen Sprache, die in der Galaxie gesprochen wurde. Auch das Rechnen von einfachen Mathematik-Aufgaben und die Geschichte der Saiyajins hatte er drauf. Der Junge hatte was in der Birne, aber er war dummerweise nicht davon überzeugt, dass er mehr lernen müsste. Er glaubte, diese Grundkenntnisse würden ausreichen. Bei Diskussionen nach dem Warum zeigte sich, dass Prinz Vegeta bereits gut argumentieren konnte und nicht unbedingt auf seine unglaubliche Stärke zurückgreifen musste. Die Diskussionen mit dem Jungen liefen meist so ab: Gurki versuchte ihn zu überzeugen, dass ein Anführer seine Gruppe anweisen und leiten können musste. Dazu war ein strategisches Denken notwendig. Also musste er mehr über Geschichte und Politik lernen. Der Prinz erwiderte darauf nur patzig, dass er am liebsten alleine kämpfte und selbst Gegner in Gruppen ihn nicht besiegen konnten, wie sein Training mit dem Saibamen es bewies. Er war so stark und schnell, dass er einfach jeden Anführer zuerst vernichten würde und dann die führungslosen Gegner. Das war seine bevorzugte Strategie. Was das Anweisen der eigenen Leute anging… Jeder Saiyajin, der zu blöd und zu schwach war, in einem Kamp zu überleben, hatte es nicht anders verdient. Nur die Harten kamen in den Garten. Kultur und Geschichte fremder Planeten? Was interessierte ihn das? Er würde diese Kulturen früher oder später vernichten, wenn sie sich ihm in den Weg stellten. Aber was war mit anderen Sprachen, die er verstehen müsste? Wozu gab es Scouter, die ein Übersetzungsprogramm hatten? Außerdem...man erinnerte sich an die vorherige Antwort. Früher oder später wäre diese Sprachen eine tote Sprache. Warum sollte er seine Zeit fürs Lernen einer toten Sprache verschwenden? Aber was war mit den Naturwissenschaften? Bei dieser Frage sah ihn der Junge nur mit einer hochgezogenen Augenbraue stumm an, bevor er langsam darauf antwortetet, dass es ihn nicht interessierte, warum Vögel wie Vögel aussahen, solange sie essbar war. Daraus bestand doch die Natur: Töten oder getötet werden. Fressen oder gefressen werden. Und er, Prinz Vegeta, stand am Ende der Nahrungskette. Gurki verschränkte die Hände vor seinem Kopf. Man musste dem Jungen zugutehalten, dass er genug Fantasie für Gegenargumente fand. Aber leider erkannte er nicht, dass Wissen in jeglicher Form nützlich war. Gurki erinnerte sich, wie der König ihn in den Palast geholt hatte und wie beeindruckt er von dessen Plan zur Erziehung des Prinzen gewesen war. Endlich mal ein Saiyajin, der sein Gehirn einsetzte, wobei es nicht ums Kämpfen, Töten und Zerstören ging. Eine Ausbildung für einen zukünftigen König der Saiyajins, die sich nicht nur auf die Stärke konzentrierte; brillant. Gurki war sehr froh über seine Stellung, die ihm ein angenehmes Leben im Palast ermöglichte. Er war mittlerweile zu alt zum Kämpfen geworden. Es war sowieso selten, dass ein Sayajin ein Alter über 60 Jahre erreichte, aber er hatte es durch seine Gerissenheit und Erfahrung immer geschafft, dem Tod zu entkommen, weniger wegen seiner Stärke. Auf diese Erfahrung baute der König, aber der Prinz weigerte sich, es anzuerkennen. Allerdings wusste Gurki dank der Gerüchteküche der Dienerschaft, dass der König gerade anderweitig beschäftigt war, um nach einem Bericht zu fragen und es hatte nicht mit der Arbeit zu tun. Nachdem die Königin gestorben war, nutzte der König seinen neuen Single-Zustand gehörig aus. An einer neuen Beziehung war er wohl nicht interessiert, aber angesichts der Menge an Frauen, mit denen er flirtete oder schlief, konnte man sich vorstellen, dass er sich einen Harem aufbauen wollte. Gut, dass der Junge davon nicht viel mitbekam; jedenfalls hoffte der Lehrer es. Er kratzte sich durch die grauen, dürren Haare und konzentrierte sich wieder auf sein Hauptproblem: Prinz Vegetas mangelnde Motivation. Wie konnte er sie steigern? Er dachte an die Interessen des Prinzen und seinen Charakter. Der Junge war eigenwillig, hochmütig, arrogant, pochte auf seine Vormachtstellung, gab Wiederworte, hielt sich für etwas Besseres…der Lehrer fing an zu grinsen. Vielleicht sollte er den Stolz des Prinzen ausnutzen. Er fing an zu schreiben. Vegeta lümmelte sich gelangweilt auf seinem Stuhl; er saß an einem kleiner Tisch mit Schreibutensilien drauf und vor sich an der Wand war eine große Tafel befestigt. Nappa lehnte an der Wand und wartete ebenfalls auf die Ankunft des Lehrers. Seine Augen hingen schläfrig und gelangweilt auf Halbmast. Er konnte sich Besseres vorstellen als heute wieder dieser eintönigen Stimme zuzuhören. Sollte der Prinz heute wieder fliehen wollen, würde er Vegeta heute freiwillig entkommen lassen; dann hatte er ebenfalls einen freien Tag. Der große Saiyajin grinste bei diesem Gedanken. Vegeta spielte teilnahmslos mit den Stiften, während seine Gedanken zu seinen Spielkameraden abdrifteten. Er war wirklich froh, dass er Bulma gefunden hatte. Mit ihr und ihren kleinen Bruder zu spielen war so viel besser als das hier. So schläfrig wie Nappa aussah, könnte er gleich wieder entkommen. Der Riese würde es vermutlich nicht mal bemerken, wenn er sich an ihm vorbei schleichen würde. Vegeta gähnte. Auch wenn die Treffen bei Bulma Spaß machten, sehnte er sich mal wieder nach einem harten Kampf, den er gewinnen könnte oder eine Mission auf einen fremden Planeten. Vielleicht konnte er etwas Interessantes dann für die blauhaarige Saiyajin mitbringen. Sie wäre dann bestimmt schwer beeindruckt von seiner Stärke und Erfahrung. Vegeta lächelte zufrieden bei diesen Gedanken. Er warf einen Seitenblick zu Nappa. Es würde nicht mehr lange dauern, vielleicht nur noch ein oder zwei Jahre und er wäre stärker als sein Schatten. Vielleicht hätte er seinen Aufpasser schon längst übertroffen, wenn er seine Zeit nicht mit diesem Unsinn hier verbringen müsste. Der Lehrer Gurki trat endlich ein; einen Stapel Papier unter seinem Arm und ein seltsam zufriedenes Lächeln auf den Lippen. Vegetas Augen verengten sich misstrauisch. Er konnte sich nicht erinnern, wann sein Lehrer so glücklich ausgesehen hatte. Gurki legte den Stapel Blätter auf dem Tisch des Prinzen. „Das, mein Prinz“ verkündete er mit einem breiten Lächeln „sind eure Hausaufgaben.“ Der Prinz sah verdattert ins Gesicht seines Lehrers, dessen Schnurrbart durch das breite Lächeln beinahe seine Ohren berührte. Was waren denn Hausaufgaben? Gurki erklärte es ihm grinsend. „Da Ihr der Meinung seid, dass ihr alles Notwendige wisst und Ihr meinen Unterricht nicht besuchen müsst, werdet Ihr mir euren Wissensstand damit beweisen können. Beantwortet einfach jede Frage richtig. So, lasst euch Zeit und lest euch alles gut durch. Ich erwartete, dass Ihr mir die Antworten in drei Tagen vorlegen könnt. Ich gehe jetzt wieder.“ Beinahe leichtfüßig hüpfte der alte Mann aus dem Raum, beglückt über seinen Plan. Nappa sah ihm mit großen Augen nach. Er konnte sich nicht erinnern, Gurki jemals so lächelnd gesehen zu haben. Der Prinz las sich die ersten Fragen durch. Einige konnte er beantworten wie die Mathematik-Aufgaben, andere Fragen aber verstand er nicht. Er blätterte sich die Fragen durch. Das sollte er alles beantworten können?! „Nappa, komm her!“ befahl er seinen Begleiter zu sich und reichte ihm einen der Fragebögen. Der Krieger nahm es entgegen und las es sich durch. Mit einer unbeweglichen Miene, die er sich jahrelang antrainiert hatte, reichte er sie wieder zurück. „Und? Was ist das Problem?“ fragte er, als wüsste er die Antwort. Dabei verstand er keine einzige der Fragen. Wer sollte so was wissen? Vegeta zog überrascht eine Augenbraue hoch. „Soll das heißen, du kennst die Antworten?“ fragte er zweifelnd Nappa grinste triumphierend, verschränkte die Arme vor der Brust und fragte höhnisch „Was denn, Ihr nicht? Jeder Saiyajin kennt die Antwort. Aber von so einem kleinen, dummen Bengel kann man das wohl nicht erwarten.“ Der Krieger verstand allmählich, was Gurkis Plan war und provozierte den Prinzen noch mehr. Das sah nach einem lustigen Streich aus. Zufrieden sah er auf die erschütternde Miene des Prinzen. Gut, dass der Junge keine Kameraden hatte, die ihm sagen konnte, dass es kaum einen gab, der die Antworten wüsste. Er musste auf jeden Fall die Wachen warnen, dass sie den Prinzen das nicht verraten durften. Grinsend sah er auf den Jungen herunter, der konzentriert, aber auch zweifelnd und fragend auf das Papier starrte und sich Antworten erhoffte. Vegeta nutzte seinen unerwarteten freien Tag und flog zu Bulma. Unzufrieden dachte er an den Berg Hausaufgaben, der in seinem Zimmer auf ihn wartete. Er war im Palast herumgeschlichen und hatte die Dienerschaft gefragt, aber sie hatten nur den Kopf geschüttelt, höhnisch gelächelt oder abgewinkt. Keiner konnte oder wollte ihm helfen. Was sollte er jetzt tun? Die Fragen unbeantwortet lassen und damit zugeben, was für ein Dummkopf er war? Wenn das sein Vater erfuhr…Vegetas Herz klopfte stark. Nein, das war doch peinlich. Er war doch der Prinz. Ein Elite-Krieger! Er MUSSTE der Beste sein! Aber einige der Fragen waren so unverständlich formuliert, dass er nicht mal den blassesten Schimmer hatte, worum es eigentlich ging. Das hatte der Mistkerl Gurki absichtlich gemacht. Er wollte ihn bloßstellen! Wie konnte er sich dagegen wehren? Ihn umbringen durfte er ja leider nicht. Also die nächsten Tage sich in die Bibliothek zurückziehen, jedes Buch durchschlagen bis er endlich die Antwort wusste? Vegetas Mundwinkel sanken unzufrieden nach unten. Das hörte sich scheißlangweilig an! Dann sollte er den heutigen Tag genießen, denn es könnte der letzte sein. Wenn er in drei Tagen keine richtigen Antworten abgab, würde Gurki ihn bei seinem Vater verpetzten und der würde seinen Unterricht verdoppeln, sowie die Bewachung, damit er nicht mehr schwänzen konnte. Auf die Belehrungen konnte er verzichten. Schon bald erreichte er die Berge und landete vor der Hütte. Eine schnelle Überprüfung mit dem Scouter ergab wie üblich nur zwei schwache Powerlevel innerhalb des Hauses. Niemand war ihm gefolgt; niemand versteckte sich in der Umgebung: die Kinder waren wieder unter sich. Er trat ein. „Hallo Veg-chan“ begrüßte ihn Bulma lächelnd. Sie saß auf dem Teppich, zusammen mit Kakarott. Der Junge kreischte aufgeregt und lachte; ein seltsames Stofftier zu seinen Füßen. „Was macht ihr da?“ fragte Vegeta und trat näher. „Ich versuche, Kakarott das Sprechen beizubringen. Meinen Namen hat er schon fast“ erzählte sie ihm. „Bulääääh“ krähte der Junge. Vegeta zog eine Augenbraue hoch. Das klang eher nach dem üblichen Geschrei als nach ihrem Namen. „Gib besser gleich auf. Der Kerl ist hoffnungslos. Da kannst du deine Zeit besser nutzen“ ärgerte er sie und setzte sich mit auf den Teppich; seinen Umhang hinter sich schlagend. Der rote Stoff bauschte sich anregend auf und Kakarott krabbelte sofort darunter. Vegeta nahm das Stofftier neugierig in die Hand und ignorierte das Kind hinter sich, dass seinen Mantel als Zeltersatz nutze. Er wusste mittlerweile, dass Bulma es nicht gerne sah, wenn er den Kleinen abfällig behandelte. Er versuchte zu erkennen, welches Tier er da in der Hand hielt. „Hübsch, nicht wahr? Habe ich für meinen Bruder gemacht“ sagte Bulma und sah ihn erwartungsvoll an. Irgendwie war Veg heute ruhiger als sonst, als ob ihn etwas bedrückte. Er lächelte sonst ja auch wenig, aber heute war eine düstere Aura um ihn. „Du bist heute früh da“ bemerkte sie, weil ihr Freund immer noch schwieg. Veg zuckte mürrisch mit den Schultern und griff hinter seinen Rücken, wo er einen Beutel mit Keksen hervorholte, an dem Kakarott bereits gierig begonnen hatte zu grabbeln. „Hier, für dich“ meinte er und reichte es an ihr weiter. Kakarott kroch unter dem Mantel hervor und ließ den Beutel nicht aus den Augen. Bulma kam da auf einen Gedanken, holte einen Keks aus dem Beutel und warf in ihren Bruder zu. Mit seinem weit aufgerissen Mund fing der Kleine ihn auf. Sie warf einen weiteren Keks weiter weg und hungrig krabbelte der Jüngste aus dem improvisierten Zelt heraus auf der Suche nach der Süßigkeit. Vegeta beobachtete die „Wildtier-Fütterung“. „Sein Instinkt, wenn es ums Essen geht, ist echt unglaublich, sogar für einen Saiyajin. Vielleicht wird er ja wenigstens ein guter Jäger“ murmelte er. Bulma sah bedrückt, dass Veg immer noch nicht lächelte und reichte ihm einen Keks. Beide knabberten schweigsam an der Süßigkeit. Kakarott krabbelte zu ihnen und setzte sich neben sie. Bulma gab ihm auch noch einen Keks ab. Sie warf einen nachdenklichen Seitenblick zu Veg. Wie konnte sie ihn aufmuntern? Bis zum Mittagessen dauerte es noch eine Weile und ein neues, lustiges Spiel fiel ihr gerade nicht ein. Etwas Weißes blitzte neben Veg auf und neugierig griff sie danach. Es war ein gefaltetes Stück Papier, das ihm wohl gerade aus der Tasche gefallen war. Vegeta war so sehr in sein Problem vertieft, dass zu Hause auf ihn wartete, dass er nicht bemerkte, wie Bulma nach etwas griff, das neben ihm lag. Erst Bulmas aufgeregtes Keuchen holte ihn aus seinen Gedanken. Verblüfft sah er, wie sie mit leuchtenden Augen eines der Aufgaben-Blätter in der Hand hielt. „Wow, Veg-Chan, was ist das?“ fragte sie ihn neugierig. „Ein Rätsel? Wie interessant.“ Bevor Vegeta sich versah, rannte Bulma zum Tisch, suchte sich einen Graphitstift und fing an, auf dem Papier zu kritzeln. Alarmiert stand Vegeta auf und folgte ihr. „Warte, nicht! Was machst du da?“ versuchte er sie aufzuhalten. Er hatte vergessen, dass er ein Aufgabenblatt ja bei sich getragen hatte. Wenn er das so vollgekritzelt abgab, würde er noch Ärger bekommen. Zu seiner Überraschung kritzelte Bulma aber nicht, sondern schrieb eine Antwort hin. Vegeta drehte den Kopf und entzifferte die Schrift, die überraschend deutlich und sauber war für einen Saiyajin der Unterschicht. Er stutze. Diese Antwort erschien ihm richtig. Er konnte sich jetzt sogar erinnern, dass Gurki ihm davon erzählt hatte. Es ging um die physikalischen Gesetze der Schwerkraft und Bewegung oder so ähnlich… es war furchtbar langweilig gewesen. Verblüfft setzte er sich neben Bulma und sah dabei zu, wie sie eine Aufgabe nach der anderen löste. Woher wusste das jüngere Mädchen, dass doch keinen Zugang zur königlichen Bibliothek oder Privatlehrer hatte, so viel über Naturwissenschaften? Erst als Bulma die letzte Frage beantwortet hatte und irgendeine Formel dazu geschrieben hatte, sah sie vom Blatt auf. Ihre Augen leuchteten hell und auf ihren Lippen lag ein triumphierendes Lächeln. „Hast du noch mehr so lustige Rätsel“ fragte sie aufgeregt Vegeta. „Woher weißt du das überhaupt?“ erkundigte er sich und deutete auf die Formeln und Antworten. „Wer hat dir das alles beigebracht?“ Hatte Nappa Recht und alle Saiyajins wussten diese Dinge? Vegeta fühlte sich unbehaglich bei dem Gedanken, dass er dämlicher war als ein Saiyajin der Unterklasse. Bislang war er davon überzeugt gewesen, sogar zu den Klügsten zu gehören. „Lesen und schreiben? Hm, meine Eltern haben mir das beigebracht. Aber das meiste habe ich dank der Bücher gelernt“ erklärte sie ihm. Vegeta stutzte und sah sich um. „Welche Bücher?“ fragte er. Er sah hier jedenfalls keine stehen. Die Regale in der offenen Küche waren mit Gefäßen, Dosen, dunklen Flaschen, Töpfen und Geschirr gefüllt. Normalerweise waren die Saiyajins keine belesene Rasse. Deswegen wurden die wenigen Schriften und Bücher ja auch in der königlichen Bibliothek gelagert und nur die Elite und Ingenieure mit königlicher Erlaubnis besaß einen Zugang dazu. Bulma sprang von ihrem Stuhl auf und griff nach Vegetas Hand. Sie zog den Jungen mit sich und führte ihn ins obere Geschoss, wo er bislang nie gewesen war. Auf der Etage gab es einen Flur, der zu drei, mit hölzernen Wänden und Türen abgetrennten Räumen führte. Eines davon war das Kinderzimmer, das andere das Elternschlafzimmer und der kleinste Raum wurde als Kleider- und Abstellkammer genutzt. Das große Kinderzimmer hatte Gine mit Vorhängen in kleine Bereiche abgeteilt, damit Radditz und Bulma jeweils ihren eigenen, privaten Raum hatten. Jeder Abschnitt besaß sein eigenes Fenster mit dunkelgrünen Vorhängen davor, der Fußboden war mit einfachen, groben Teppichen bedeckt. In Bulmas Abschnitt standen ihr Bett, eine Truhe für ihre Kleidung und diverse, gut gefüllte Regale an den Wänden. Vegeta staunte, als er die mit fremdartigen Büchern und Kleinkram gefüllten Regale sah. Einiges sah aus wie fremde Technologie und Werkzeuge. Es lagen bunte Steine, selbst gemalte Bilder und getrocknete Blumen darin, aber den meisten Platz nahmen die Bücher in unterschiedlichen Einfassungen ein. „Woher hast du die?“ fragte er und nahm eines in die Hand. Er blätterte es durch und legte es schnell wieder zurück. Die Symbole dieser Schrift waren ihm unbekannt. „Mein Vater bringt sie mir immer mit“ berichtete sie ihm. Ihre Stimme klang seltsam niedergeschlagen und Vegeta warf ihr einen prüfenden Blick zu. Er bemerkte Bulmas traurigen Blick, mit dem sie die Bücher betrachtete. „Magst du die Bücher nicht?“ fragte er. Er konnte es verstehen; es gab da sehr viel bessere Geschenke, die man von einer Reise mitbringen konnte. Bulma schüttelte den Kopf. „Ich mag sie sehr. Sie sind mein größter Schatz. Aber in letzter Zeit sehe ich sie mit anderen Augen. Manchmal habe ich das Gefühl…sie sind wie ein Versuch, mich davon abzuhalten, nach draußen zu gehen“ erklärte sie stockend. Weil ihr Freund schwieg, versuchte sie, es genauer zu erklären. Sie verdrehte eine Haarsträhne um ihren Finger. „Wegen meinem Aussehen darf ich nicht in die Öffentlichkeit. Vater gibt mir daher alles Mögliche an fremden Schriften und Technologien, damit ich abgelenkt bin. Ich habe mir vieles selbst beigebracht, weil ich viel Zeit mit den Büchern verbracht habe. Wenn man allein ist...“ Sie stockte. Wenn man ein Außenseiter ohne Freunde war, hatte man viel Zeit zum Lesen. Es tat ihr weh, an die Beweggründe ihrer Eltern zu denken und ihre eingeschränkte Freiheit. Vegeta dachte über ihre Worte nach. „Also sind diese Bücher wie eine Art Fessel oder ein Zeichen der Unfreiheit. Einerseits erfährst du etwas über die Außenwelt, aber anderseits darfst du es nicht mit eigenen Augen sehen“ überlegte er laut. „Als ob man dir einen Teller mit leckeren Essen vor die Nase hält, aber sagt, dass du davon nicht essen darfst.“ Bedrückt, aber auch beeindruckt von seinem Einfühlungsvermögen, nickte Bulma. Sie selbst würde nicht von „Fessel“ sprechen, aber es fühlte sich ein wenig so an. Vegeta verschränkte die Arme vor sich und nickte leicht. In dem Fall war er ja doch nicht doof. Er konnte die Schriften nicht lesen oder verstehen, aber wenigstens konnte er die Welten sehen, aus denen sie kamen. Er war stark und mächtig und kaum jemand konnte ihn aufhalten. Dieser Planet lag ihm zu Füßen und schon bald würden andere folgen. Sein Blick schweifte über die Bücher und er erinnerte sich, wie schnell Bulma die Aufgaben gelöst hatten. Er dachte an den Berg mit ungelösten Aufgaben, der zu Hause auf ihn wartete. Eine Idee tauchte in seinem Kopf auf. Er lächelte zufrieden. Wer hätte gedacht, dass Bulma ihm dabei helfen konnte? Angesichts dieser willkommenen Lösung dachte er nur nebenbei an die Neuigkeit, dass ihr Vater ein starker, oft angefragter Krieger sein musste, wenn er so oft auf Reisen war. Ein einfacher Unterklasse-Krieger kam nicht an solche Sachen ran. War er vielleicht ein Mittelklasse-Krieger? Er warf einen Seitenblick auf den nebenliegenden, abgetrennten Bereich, wo er hinter dem Vorhang ein Bett erkennen konnte. Der Geruch sagte ihm, dass dort normalerweise ein junger, männlicher Saiyajin schlief. Sie musste noch einen weiteren Bruder haben. Vermutlich konnte er aber nach draußen in die Öffentlichkeit gehen, weshalb er ihn nie gesehen hatte. Was bedeuten würde, dass er stärker als Kakarott und schwarzhaarig, im Gegensatz zu Bulma, war. Er drehte seinen Kopf schnell wieder zu Bulma. Unbeabsichtigt hatte er heute mehr über ihre Familie erfahren. Er war neugierig, aber auch vorsichtig. Er wusste nicht, ob es eine gute Idee war, mehr über Bulmas Familie zu erfassen. Es wäre ihm lieber, sie würde es ihm freiwillig erzählen. Aber er hatte ihr bislang auch nichts über seine erzählt. Es erschein ihm wie ein Tabu, dass keiner von ihnen aus unterschiedlichen Gründen ansprechen wollte. Darum verdrängte er den Geruch ihrer Familienmitglieder aus seinem Gedächtnis und folgte Bulma wieder ins Erdgeschoss, wo Kakarott gerade lauthals anfing zu schreien, weil man ihn allein gelassen hatte. Bulma nahm ihn tröstend auf die Arme und sofort hörte der Kleine auf. Vegeta räusperte sich und hielt ihr das Aufgabenblatt vor. „Wenn dir das schon Spaß gemacht hat…ich habe noch viel mehr von diesen Rätseln“ sprach Vegeta es wie nebenbei an. „Ich kann sie ja morgen mitnehmen.“ Er faltete das nun kostbare Dokument mit den wichtigen Lösungen und steckte es unter seinen Brustpanzer. Bulma sah ihn interessiert und vorfreudig an. „Gerne“ strahlte sie, angetan von dieser Herausforderung ihres Wissens. Es war eine lustige Ablenkung, die ihr Spaß machte. Vegeta drehte sich um, damit sie sein schadenfrohes, fieses Lächeln nicht sehen konnte. Er konnte es sich nicht verkneifen, bei dem Gedanken, wie Gurki in drei Tagen reagieren würde. Oh, wie er sich auf diesen Tag freute. Den nächsten Tag brachte Vegeta nicht nur den Stapel Hausarbeiten mit, sondern auch Mappen mit neuem, weißem Papier, seine Stifte und einige seiner Lehrbücher. Damit Kakarott die älteren Kinder nicht beim Lernen nervte, hatte er die Idee gehabt, einige Streifen Trockenfleisch mitzubringen, an die der Kleine nuckeln konnte. Auf diese Weise konnte er und Bulma ungestört ihre Zeit am großen Tisch verbringen, dessen Fläche von Büchern, Papier und Snacks (man musste ja zwischendurch etwas Nervennahrung haben) bedeckt war. Vegeta hatte die Nacht zuvor nachgedacht. Natürlich wäre es angenehm, wenn Bulma ihm die Arbeit abnahm, aber Gurki müsste dann nur ein paar Fragen stellen und bei Vegetas Stottern wäre klar, dass der Prinz sie nicht gelöst hatte. Wie groß wäre dann die Scham? Außerdem würde man ihn fragen, wer stattdessen die Aufgaben gelöst hatte und er wollte Bulma nicht verraten. Nein, er musste gerissener vorgehen und vorbereitet sein. Zu seinem Glück brannte Bulma darauf, ihm an ihr Wissen teilhaben zu lassen. Sie lachte nie abfällig über seine Fragen, sondern erklärte es langsam und mit einfachen Vergleichen, die er endlich verstand. Je mehr er kapierte, desto mehr Aufgaben konnte er selbst lösen und es fing ihm sogar an, Spaß zu machen. Bulmas Augen, die ihn bei jeder gelösten Aufgabe strahlend anschauten, sowie ihr erfreutes Lächeln, motivierten ihn noch mehr. Sein Herz fing dann an, schneller zu klopfen, obwohl er nicht kämpfte. Bulma hatte ebenfalls ihren Spaß. Bislang hatte sie sich noch nie mit jemanden aus ihrer Familie über Biologie, Physik, Mathematik oder Ähnliches unterhalten können. Keinen interessierte es. Aber Veg war anders; klüger, belesener. Sie sah ihn damit in einem ganz neuen Licht. Die schönen Stifte und das helle Papier und die interessanten Bücher, die er ihr mitbrachte und die sie behalten durfte, taten ihr Übriges. Was für nützliche Geschenke. Viel besser als Kekse. Kakarott war ein wenig eingeschnappt, weil sich niemand um ihn kümmerte und mit ihm spielte. Die Fleischstreifen schmeckten ihm zwar, aber oft musste er die Zeit allein auf den Teppich, in Sichtweite seiner Schwester verbringen, wo er einsam mit seinem Kuscheltier spielte. Zu Bulmas Glück konnte er sich deswegen aber abends nie bei ihrer Mutter darüber beschweren, weil er so immer noch nicht richtig sprechen konnte. Niemand verstand sein Gebrabbel. Drei Tage später… Vegeta legte den Stapel Hausarbeiten sauber in eine Mappe ab, klemmte sie sich unter den Arm und machte sich auf den Weg zu Gurkis Gemächer. Er bemühte sich um ein eine traurige Miene und unterdrückte seine Schadenfreude. Nappa und Gurki würden Augen machen. Nappa, der außerhalb der königlichen Gemächer auf ihn gewartet hatte, sah den jungen Prinzen prüfend an. Dessen Miene war undurchdringlich, aber da war so ein Funkeln in den Augen…vielleicht Tränen? Vegeta grüßte ihn nur mit einem leichten Nicken und schritt voran. Der Erwachsene folgte ihm schweigsam. Eine Frage nach dem Stand der Arbeit wagte er nicht zu stellen. Nappa glaubte nicht daran, dass Vegeta diesen gewaltigen Stapel komplizierter Fragen komplett lösen konnte. Er hatte ihn die letzten Tage nicht gesehen, aber vermutlich hatte sich der Junge entweder in seinem Zimmer oder in der Bibliothek zurückgezogen, um zu lernen und zu heulen. Gurki würde ihm bei nur einer einzigen falschen Antwort die Ohren langziehen und er, Nappa, müsste…der Riese seufzte. Vermutlich würde man den Prinzen mit noch mehr Unterricht bestrafen und er musste ihn weiterhin bewachen. Nappa war gelangweilt. Er sehnte sich nach einer Außenmission. Die freien Tage hatte er mit der Aufsicht und Kämpfen bei dem Rekruten verbracht und wieder mal seine Stärke bewiesen. Keiner hatte es geschafft, ihn zu verletzen. Es war eine lustige Spielerei gewesen, mit der er seine Position als Krieger wieder hervorgehoben hatte. Er wusste von den abfälligen Bemerkungen hinter seinem Rücken wegen seinem Job als „Babysitter“. Wehe diesen Typen, wenn sie zu laut waren. Er hatte gute Ohren und keine Geduld. Zu schade, dass diese Art von Vergnügen ab heute vorbei war. Er folgte den Prinzen zu Gurkis persönlichen Gemach. Ohne einzuklopfen traten beiden ein. Gurki sah von seinem Schriftstück auf, an dem er gerade schrieb. „Ahh, Prinz Vegeta, Ihr seid aber früh hier“ begrüßte er den Jungen mit jovialem Lächeln. Er freute sich schon drauf, den Prinzen als Dummkopf beschimpfen zu können und lehnte sich in seinem Stuhl zurück. Er blickte vorfreudig auf die gefüllte Mappe, die der Prinz ihm entgegenhielt. Er streckte die Hand aus und stutzte, als er dessen Miene gewahr wurde: Keine Angst, kein schlechtes Gewissen, sondern ein selbstsicheres Lächeln und berechnende, kalte Augen. Misstrauisch nahm er die Mappe an sich und öffnete sie. Nappa hatte sich einen Stehplatz nahe der Tür gesucht und blickte wachsam auf die beiden Saiyajins, den Alten und den Jungen. Er hatte ein merkwürdiges Gefühl im Magen, besonders als er Vegetas Gesicht bei der Übergabe gesehen hatte. Diese kalte Vorfreude beunruhigte ihn. Sein Instinkt sagte ihm, dass vermutlich heute jemand Schmerzen erleiden würde und er wollte es nicht sein. Es war Gurkis Plan mit den Hausarbeiten gewesen. Er hatte es gewagt den Prinzen zu provozieren; also konnte er selbst die Suppe auslöffeln, die er sich eingebrockt hatte. Nappa ließ den Alten nicht aus den Augen, dessen Gesichtszüge sich langsam von „Selbstsicher“ zu „Panische Angst“ veränderten. Immer wieder wechselten die Augen vom Papier zum Jungen und zurück, wischten eilig durch das Geschriebene, während sich sein Kiefer immer weiter öffnete. Fassungslos starrte der Lehrer den Prinzen an. Seine Hände fingen an zu zittern. „Das…das ist unmöglich. Wie kann das sein? Alles korrekt…“ stammelte der alte Mann. Vegetas Grinsen vertiefte sich, aber es erreichte nicht seine Augen. Nappas Überraschung war groß. Vielleicht ein paar Richtige, damit hatte er gerechnet, aber alles?! Gurki sprang auf und stützte sich auf dem Tisch ab. „Jemand muss euch geholfen haben. Das könnt ihr nicht allein gelöst haben!“ warf er ihm wütend vor. Vegeta blieb bei dem Vorwurf ruhig. Sein Kopf hob sich arrogant. Obwohl Gurki größer war, hatte er das Gefühl, als würde der Junge auf ihn herabsehen. „Wer denn? So, dann glaubst du also, dass es einen gibt, der genau so viel weißt wie du? Vielleicht sogar mehr?“ fragte er in gespielt unschuldigen Ton. Gurkin erbleichte. Bislang war jeder, er selbst auch, davon ausgegangen, dass er zu den klügsten Köpfen der Saiyajins gehörte. Dieser Status hatte ihm diese Position gebracht, obwohl er nicht mehr kämpfen konnte. Falls das nicht mehr stimmte, war er obsolet, verzichtbar, veraltet, überflüssig...kurz, man würde ihn hier nicht mehr brauchen. Er überlegte schnell. „Beweist, dass Ihr diese Aufgaben gelöst habt“ verlangte er und gab ihm ein Aufgabenblatt von dem Stapel, den er gerade frisch vorbereitet hatte. Vegeta zögerte nicht, nahm sich einen von Gurkis Stifte, las sich die Fragen kurz durch und schrieb die Antworten hin. Gurki wurde weiß wie ein Laken. Seine Reaktion sagte Nappa, dass sie Richtig waren. Beeindruckt schaute er den Prinzen an. Nicht nur stark, sondern auch klug…dieser Prinz würde ein prächtiger König werden. Ein mulmiges Gefühl stieg in Nappa auf, als er die neue Generation beobachtete; ähnlich Furcht. König Vegeta würde sich zwar über die Neuigkeiten freuen, aber…für wie lange? Ein starker, kluger Nachwuchs könnte auch ihm, den amtierenden Herrscher gefährlich werden, denn König Vegeta liebte seine Position und würde sie nicht freiwillig abgeben. Vegeta achtete nicht auf seinen Leibwächter, seinen Schatten und sah damit seine zwiespältige Mimik nicht. Sein Blick war auf Gurkis Gesicht konzentriert, um nichts von seinem Schock zu verpassen: die ängstliche Miene, das Stottern, das Zittern, der Geruch von Angst…fort war die höhnische Miene. Gurki war auf seinen Platz verwiesen wurden. Aber noch war Vegeta nicht mit ihm fertig. Beiläufig strich er über beschriebene Papier, während er den Alten genau im Auge behielt. „Die Idee der Hausarbeiten gefällt mir, Gurki“ lobte er in sanfter, trügerischer Stimme. „Es war eine angenehme Herausforderung und wie du weißt, mag ich Herausforderungen.“ Gurki fiel auf die Falle herein, die er mit seinem Lob vorbereitete. Sein Zittern stoppte. Hoffnungsvoll sah er den Prinzen an. Vielleicht würde er heute doch nicht aus dem Palast rausfliegen. „Ich denke, wir sollten in Zukunft so weiter verfahren“ sprach Vegeta weiter, ein tückisches Funkeln in den Augen. „Du wirst mir einmal die Woche einen solchen Stapel machen und ich werde die Aufgaben lösen, bevor der neue Stapel kommt. Auf diese Weise erhalten wir beide, was wir wollen. Du hast den Beweis in den Händen, dass ich fleißig lerne und ich muss nicht mehr deinen langweiligen, überflüssigen, einschläfernden Unterricht ertragen.“ „Aber Prinz, was soll ich dann in der Zwischenzeit tun?“ fragte Gurki erstaunt. Sollte er sich ständig in seinem Zimmer verstecken, damit niemand erfuhr, dass er ohne Beschäftigung war? Er würde sonst als nichts anderes angesehen als ein unnützer Esser; ein Parasit! Saiyajins hassten Parasiten. „Mir aus dem Weg gehen“ war Vegetas kalte Antwort und bestätigte damit Gurkis Befürchtung. Damit war die Angelegenheit für den Prinzen erledigt. Endlich konnte er wieder selbst über seine Zeit verfügen, wie er es wollte. Die nächsten Tage würde er mit einem neuen Trainingsplan verbringen, bis er endlich wieder auf Mission durfte. „Ich erwarte morgen die nächsten Aufgaben. Sollten sich aber darunter Fragen befinden, die über den normalen Wissensstand eines Saiyajins heraus gehen, werde ich dich für deine Unverfrorenheit, mich herauszufordern, bestrafen“ waren seine letzten Worte an den Alten, bevor er den Raum verließ. Vegeta wusste nicht, wie schlau Bulma genau war, aber selbst, wenn sie die Antworten kannte, würde er sie vielleicht nicht verstehen. Sollte man herausfinden, dass der erst siebenjährige Prinz Antworten zu hochkomplexen Fragen kannte, würde man misstrauisch werden. Manchmal war es besser, wenn man sich bedeckt hielt. Zu viel Aufmerksamkeit von den falschen Leuten konnte er nicht gebrauchen. Nappa warf noch einen letzten Blick auf den bleichen, zitternden Mann, der sich hinsetzen musste und mit leerem Blick auf die Papiere starrte. Gurki und auch er hatten heute selber eine Lektion erhalten: Prinz Vegeta war nicht zu unterschätzen. Wer den Fehler machte und ihn wie ein kleines Kind behandelte, würde es bitter bereuen. Nappa verließ den Raum und folgte Vegeta, ein Grinsen auf den Lippen. Diese Show hatte ihn beeindruckt. Er würde das Geheimnis von Prinz Vegetas Klugheit aber für sich behalten. Dieser Junge war dazu bestimmt, König zu werden. Damit war seine Position als Leibwächter und Schatten nur noch vorteilhafter geworden. Je mehr der Prinz ihm vertraute, desto höher würde später seine Belohnung sein. Er musste schließlich auch an seine Zukunft denken und eine gute Beziehung zum zukünftigen König würde ihn da sehr nützen. Diese Position an des Prinzen Seite sollte ihn kein anderer streitig machen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)