Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 13: Der Unterschied zwischen Jungs und Mädchen ------------------------------------------------------ Die Tage vergingen, aber Bulmas neuer Freund erschien nicht. Ungeduldig verbrachte sie ihre Tage am See und hielt nach ihm Ausschau, bis sie zur Mittagspause mit Kakarott heimging, ihn fütterte und sich bis zum Abend mit anderen Dingen beschäftigte. Sie hoffte, dass Bardock ihr bald neue Bücher brachte, denn ihr war furchtbar langweilig. Kakarott erwies sich als nicht besonders spannende Gesellschaft. Das fiel auch den anderen Familienmitgliedern auf. „Sag mal, spricht Kakarott mit dir?“ fragte Radditz, während er mit Bulma darauf wartete, dass ihre Mutter das Abendessen fertigkochte. „Nicht viel. Eigentlich brabbelt er mehr“ antwortete sie. Die Geschwister sahen zu ihrem kleinen Bruder herab, der auf dem Fußboden saß und mit einem Stofftier spielte, dass Bulma ihm in den letzten Tagen aus Langweile genäht hatte. Es sollte ein Arietes, ein langbeiniges, schlankes, Pflanzen fressendes Säugetier mit kurzem Geweih darstellen. Normalerweise hatte dieses Tier ein dunkelbraunes Fell mit beigen Tupfen, aber sie hatte sich für grünen Stoff entschieden; das fand sie schöner. Mit schwarzem Garn hatte sie versucht, ein Gesicht zu formen und alte Stoffreste zur Füllung genutzt. Gine war begeistert von der Idee gewesen, aber Radditz fand das Stofftier unmännlich und dass es aussah wie ein Seestern. Als Antwort hatte Bulma ihm nur die Zunge rausgesteckt. Hauptsache, Kakarott fand es toll. Bislang hatte Kakarott kaum ein richtiges Wort gesprochen, obwohl seine Geschwister, besonders Bulma mit ihm übten. „Kakarott scheint einer von der langsamen Sorte zu sein“ murmelte Radditz. „Bulma hat früher gesprochen.“ „Mädchen sind ja auch schlauer als Jungs“ bemerkte Gine. „Sie lernen schneller. Du hast auch eine Weile gebraucht, bis du richtig sprechen konntest.“ Radditz zog einen Flunsch. „Kakarott ist vielleicht einmal zu viel auf den Kopf gefallen“ murmelte er. „Was?!“ alarmiert sah Gine auf. „Nichts, nichts“ beruhigte Radditz sie hastig und hob abwehrend die Hände. Verdammt, sein Vater hatte doch gesagt, dass es ein Geheimnis war. Schnell wechselte er das Thema. „Weißt du, wann Vater wiederkommt? Es sind nur noch knapp zwei Monate bis zum Tatakai. Wäre toll, wenn ich davor noch mit ihm trainieren kann“ fragte er. Gine runzelte die Stirn, immer noch beunruhigt durch Radditz vorherigen Kommentar. „Ich weiß es nicht. Aber er wird sich bestimmt bemühen, ein paar Wochen vor dem Tatakai nach Hause zu kommen“ beruhigte sie ihren Sohn. Radditz atmete erleichtert aus. „Wann ist Kakarott auf den Kopf gefallen?“ Radditz zuckte zusammen. Er war noch nicht vom Haken. Der Frühling kam in schnellen Schritten. Neue Blätter und Blumen schossen über Nacht und schon bald war Bardocks Hütte von frischen Grün umgeben. In der Luft lag der Geruch von Blumen und Bulma konnte morgens und abends das Jubilieren der Vögel hören. Es war jetzt acht Tage her, seitdem sie Veg-chan zuletzt gesehen hatte. Heute hatte sie beschlossen, mit Kakarott zu Hause zu bleiben. Veg-Chan wusste eh, wo sie wohnte, da musste sie nicht mehr am See auf ihn warten. Die Kinder genossen das Licht, die Wärme und den Geruch des Frühlings. Weil Kakarott so gerne buddelte, nahm Bulma ihn in ihren kleinen Garten mit, wo er die Erde umgraben durfte. Zufrieden sah sie auf die Sprossen ihrer Pflanzen und die jungen Triebe ihrer Obstbäume. Zu ihrem Glück war nichts angeknabbert worden. „Hier, riech mal“ sie zerrieb ein paar Blätter eines Kräuterstrauchs zwischen ihren Fingern und ihr kleiner Bruder schnupperte vorsichtig daran. Ihm gefiel der Geruch. Es erinnerte ihn an den Brei, den seine Schwester für ihn machte. Vorwitzig streckte er die Zunge aus und leckte die Krümel auf. Bulma kicherte. Das kitzelte. „Ist das jetzt Kannibalismus?“ fragte eine Stimme. Bulma drehte sich um. „Hi, Veg-Chan“ sagte sie mit verhaltenem Lächeln. „Lange nicht mehr gesehen. Wie wäre es mal mit einer Vorankündigung.“ Ihre Begrüßung war ruhiger als beim letzten Mal und in ihren Augen funkelte gut sichtbar Angriffslust. Ständig diese plötzlichen Besuche…zwar war es schön, ein Spielkamerad zu haben, aber irgendwie auch anstrengend, für seine Belustigung zu sorgen. Sie hatte schließlich auch Pläne und Pflichten. Ihre Mutter freute sich darüber, dass sie ihr einen Teil der Hausarbeit abnahm und sei es auch nur das Fegen der Böden. Heute hatte sie sich vorgenommen, ihren Garten von Unkraut zu befreien. Der Junge stöhnte genervt auf. „Was willst du? Eine Parade, die mich ankündigt? Ich muss vorsichtig sein oder willst du, dass man mir hierher folgt und dich findet?“ fragte er und zog dabei leicht an ihren blauen Zopf. „Es darf niemand misstrauisch werden, deshalb bleibe ich unberechenbar.“ Bulma zuckte schmerzhaft zusammen und schlug seine Hand weg. Mittlerweile waren ihre Haare wieder etwas länger geworden und hingen in zwei kleinen Zöpfen von ihrem Kopf herab. Veg-Chan lächelte spöttisch. „Ein gewisser Rhythmus wäre schon hilfreich“ murmelte sie und rückte ihren Zopf zurecht. „Zu gefährlich“ entgegnete er. „Ich bin ständig von Saiyajins umgeben, die wissen, wie man einen verfolgt.“ Bulma schien mit seiner Antwort nicht zufrieden zu sein, aber zum Glück war Vegeta heute nicht mit leeren Händen gekommen. In seiner Hand hielt er einen kleinen, gut gefüllten Beutel. Anpreisend hielt er ihn vor ihrer Nase. „Hör auf, sauer zu sein und du darfst etwas sehr Leckeres probieren“ lockte er sie. Bulma zog eine nachdenkliche Schnute. Dann, zögerlich, nickte sie. „Gut, dann hör auf im Dreck zu spielen wie dein kleiner Schwächlings-Bruder und komm mit“ befahl Vegeta und zeigte auf den kleinen Sitzplatz, den man vor dem Haus mit Hilfe ein paar großer Steine gebaut hatte. „Hör auf, Kakarott als schwach zu beschimpfen“ beschwerte sich Bulma und nahm ihren Bruder auf den Arm. „Ich beschimpfe ihn nicht. Er IST schwach. Das ist eine Tatsache“ bemerkte Vegeta ruhig. Bulma blies schmollend die Backen auf, aber folgte ihm. Die Kinder setzten sich auf die kleinen Felsen. Bulma und Kakarott sahen gespannt dabei zu, wie Vegeta seinen Beutel öffnete und einen kleinen, runden Fladen hervorholte. „Das ist ein Keks“ erklärte Vegeta wichtigtuerisch und gab jeweils einen an Bulma und ihren Bruder weiter. Neugierig besah und roch Bulma an diesem neuen Lebensmittel. Es roch süßlich, die Konsistenz war fest und krümelig. Vorsichtig biss sie ein Stück ab und kaute darauf herum. Der Keks zerbröckelte weich auf ihrer Zunge und hinterließ einen buttrigen, sanft-süßen Geschmack. Selbstzufrieden sah Vegeta, wie Bulmas Augen groß wurden und sie einen weiteren Bissen nahm. Nappa hatte Recht gehabt. Mit Süßigkeiten konnte man bei Mädchen großen Eindruck schinden. Die Kekse bestanden aus Zutaten, die man von anderen Planeten einfuhren mussten; darunter Butter, Zucker und eine seltene Pflanze namens Vanille. Daraus zubereitete Süßigkeiten waren eine Delikatesse, die nur wenige Auserwählte essen durften und damit eine gute Möglichkeit für die weit reisenden Männchen die isolierten Weibchen zu beeindrucken. Vegeta hatte oft beobachtet, wie Nappa mit ein paar Keksen sofort die gewünschte Aufmerksamkeit mehrere Saiyajin-Frauen einfing. Bislang hatte er seine Kekse stets eifersüchtig für sich behalten und niemandem etwas abgegeben, aber heute war er großzügig und teilte. Er wusste, welchen Eindruck die neue Süßigkeit auf die beiden Landeier machen würde. Die beiden Jüngeren hatten ihre Kekse schnell verputzt und sahen nun flehend mit großen Augen auf den gut gefüllten Beutel in seiner Hand. Vegeta genoss die bettelnden Blicke. „Wollt ihr mehr?“ fragte er gespielt unschuldig, aber seine Mundwinkel zogen höhnisch nach oben. Die beiden nickten heftig mit dem Kopf. Ahhh, diese Möglichkeiten, die er jetzt hatte, nachdem sie davon gekostet hatten. Da wusste man ja nicht, was man alles verlangen konnte. „Was gebt ihr mir dafür?“ fragte er. Bulma und ihr dümmlicher Bruder sahen ihn unwissend an. „Was meinst du damit? Warum willst du nicht teilen?“ fragte Bulma. „Warum sollte ich? Wenn ich meine Kekse mit euch teile, habe ich doch weniger“ erklärte Vegeta selbstgefällig. „Wenn du also etwas von mir willst, solltest du etwas anbieten.“ Bulma sah ihn bei diesen Worten nachdenklich an. Bislang hatte sie sich nie um ihre Nahrung streiten müssen. Wenn ihre Brüder hungrig waren, gab sie ihnen gerne das Fleisch ab und nahm dafür ihr Gemüse. (Eine für ihre Eltern unverständliche Aktion, mit der sie einen schlechten Handel machte) Aber wenn Radditz mal etwas Gutes im Wald fand wie süße Magoni-Früchte oder ihre Lieblingsbeeren, hatte er ihr immer etwas abgegeben, ohne eine Gegenleistung zu verlangen oder sie gierig alleine zu futtern. Auf dieselbe Weise teilte sie ihre Fundsachen mit ihren Brüdern und Eltern und bot sie freiwillig an. Das Veg-Chan nun so ein Theater um seine Süßigkeiten machte…ihre Augen wurden schmal, während eine Erkenntnis sie durchzuckte. Der erste Keks war ein Köder gewesen, aber alle anderen Kekse sollten kosten. Kakarott war bereits in die Falle getapst und krabbelte zutraulich auf Vegeta zu. Hoffnungsvoll zog er an seinen Umhang und bat mit großen Augen und leichten Gebrabbel um mehr. Mit kaltem Lächeln entriss Vegeta ihm den Umhang aus den kleinen Händen und konzentrierte seinen Blick auf Bulma. Ihre Augenbrauen zogen sich verärgert nach unten. Ihr Mund wurde schmal. Sie musste zugeben, dass Kekse sehr lecker waren, obwohl sie bereits drei Ideen hatte, wie man sie besser machen konnte. Zum Beispiel durch Zugabe von süßen Beeren oder Nüssen…allerdings kannte sie nicht die Zutaten, aus denen Kekse bestanden und hatte sie bestimmt nicht vorrätig. So etwas konnte sie leider nicht nachmachen. Aber sie hatte keine Lust, in irgendeine Abhängigkeit von Veg-Chan zu geraten. Ihr gefiel seine selbstgefällige, erpresserische Miene nicht. Und das, nachdem sie ihm bereits zweimal bei sich eingeladen hatte, wo er sich reichlich von ihrem Mittagsmahl bedient hatte. Hatte sie eine Gegenleistung verlangt? Schnell überlegte sie, wie sie ihn austricksen konnte. Wenn er nicht freiwillig teilte, sollte sie ihm vielleicht eine Lektion erteilen. Jedenfalls würde sie nicht auf sein Spiel eingehen und sich erpressen lassen. Sie zuckte gelangweilt mit den Schultern. „Ich denke, ich habe nichts, was dich interessiert. So ein Pech“ sagte sie und setzte eine desinteressierte Miene auf. Sie nahm ihren Bruder auf den Arm, der sehnsüchtig seine Hände nach den gut riechenden Beutel ausstreckte. Ein verlangendes Jammern kam aus seinen Mund. „Kakarott ist noch kleiner als ich und besitzt ebenfalls nichts. Du wirst deine Kekse also alle behalten können. Ist das nicht super“ sagte sie eisig. Verächtlich warf sie Veg-chan einen letzten Blick zu und ging langsam wieder in Richtung ihres Gartens, während sie versuchte, den strampelnden Kleinen zu beruhigen. Kakarott verstand nicht, warum man ihn von der Köstlichkeit ausschloss. Traurig behielt er den Beutel in den Händen des älteren Jungen im Blick und hoffte auf ein Wunder. Leider hatte Bulma außer den getrockneten Früchten und einigen alten Nüssen nichts zum Beruhigen dabei. Verglichen mit den Keksen waren sie nur ein schwacher Trost. Sie setze Kakarott auf das frische Gras, der mürrisch anfing, es auszuzupfen. Unzufrieden sah Vegeta dabei zu, wie die Kinder anfingen, ihn zu ignorieren. Das verlief nicht so, wie er es geplant hatte. Anfangs hatte er auch vorgehabt, die Kekse zu teilen, aber dann war ihm bewusst geworden, wie dämlich es war, seine teuren, seltenen Delikatessen mit andere zu teilen. Dann hatte er schließlich weniger. Also war ein Tausch doch gerechtfertigt? Sie konnte doch kochen oder hatte bestimmt irgendetwas anderes, was ihr wichtig war? Dann hätte er etwas von ihr was er mitnehmen könnte. Er wäre auch großzügig gewesen und hätte etwas anders angenommen, wie einen Kniefall zum Beispiel. Genau, wenn die beiden geschworen hätten, ihm treu zu dienen, hätte er die Kekse sogar ganz abgebeben. Er nahm sich einen Keks raus und wedelte sichtbar mit dem Beutel. „Gut, dann esse ich jetzt die Kekse ganz alleine auf“ rief er laut. Kakarott wurde auf ihn aufmerksam und wedelte besitzergreifend mit seinen Ärmchen, aber er wollte nicht seine Aufmerksamkeit wecken, sondern die seiner Schwester. Aber die ignorierte ihn weiterhin und buddelte an den Pflanzen herum. Verdammt, er war doch wirklich interessanter als dieses Grünzeug?! Hatte er es verbockt? War sie jetzt wütend auf ihn? Genervt biss er vom Keks in seiner Hand ab und zermalmte die bröselige Süßigkeit mit seinen Zähnen, aber der sonstige Hochgenuss wollte sich nicht einstellen. Kakarott fing dafür an, wehleidig an zu schreien. Bulma pflückte einige lange, dickstielige Gräser ab und legte sie in seinen offenen Mund. Überrascht fing er an, daran zu nuckeln. Sie konzentrierte sich wieder auf das Unkraut zu ihren Füßen. Vegeta knurrte verärgert. Das lief nicht so ab, wie er es wollte. Er stampfte zu ihr und warf ihr den Beutel demonstrativ vor die Füße. „Gut, du hast gewonnen. Wenn du halt nichts hast, kannst du es auch so haben“ murrte er. Langsam drehte sich Bulma zu ihm um. Ihre Augen waren eisig. Sie bückte sich, um den Beutel zu nehmen und hielt ihm diese vors Gesicht. „Auf deine Almosen verzichten wir. Wir kommen auch ohne aus“ sagte sie ruhig. Vegeta zuckte zusammen. Es schien, als hätte er ihren Stolz verletzt. „Es ist kein Almosen“ sagte er leise. „ Es ist ein Geschenk.“ „Warum dann dieses großspurige Theater? Was wolltest du von mir als Gegenleistung?“ fragte Bulma beleidigt. Vegeta spürte, wie seine Wangen rot wurden. Beschämt wandte er den Blick ab und murmelte unverständliche Worte. Bulma verstand kein einziges Wort, dass er aus zusammengepressten Lippen hervor brachte, aber es könnte sich um eine Entschuldigung oder um eine Erklärung handeln. Vielleicht aber auch nur um Gefasel, um abzulenken. Ihr war jedenfalls der Appetit vergangen. Sie öffnete den Beutel und gab einen Keks an ihren Bruder ab. Glücklich griff er danach und fing an, ihn zu zermümmeln. Einen weiteren für ihn behielt sie in der Hand. Sie hielt Veg-Chan den Rest entgegen. „So, das reicht uns aus. Den Rest kannst du haben“ sagte sie, aber der Junge hob abwehrend die Hand und wich sogar einen Schritt nach hinten aus, um Abstand zwischen sich und den Keksen zu bringen. Fest entschlossen schüttelte er den Kopf. „Ich will sie nicht. Behalte sie.“ „Bist du dir sicher? Nicht, dass du Kakarott nachher beschuldigst, er hätte sie alle aufgegessen“ wandte Bulma mit schmalen, misstrauischen Augen ein. „Mir egal. Ich will, dass du welche isst und nicht nur dein Bruder“ entgegnete Veg-Chan. „Brauche ich nicht. MIR reichen die Früchte und Beeren, die ich hier bekomme“ wies Bulma sein Geschenk störrisch ab. Veg-Chan knurrte genervt auf. „Fein, mach doch, was du willst. Dann gehe ich jetzt“ sagte er und drehte sich um, doch Bulma konnte die Enttäuschung in seinem Gesicht sehen. Auch wenn er es nicht laut sagte, schien ihm sein Verhalten Leid zu tun. „Willst du nicht mit uns spielen?“ fragte sie und stoppte ihn in seiner Bewegung. Misstrauisch drehte er seinen Kopf. „Dann willst du, dass ich noch bleibe?“ fragte er vorsichtig. Bulma zuckte mit den Achseln und drückte ihrem Bruder den Keks aus ihrer Hand zu, der sich sehnsüchtig danach streckte. Dann konzentrierte sie ihren Blick wieder auf den älteren Jungen vor sich. „Du bist leider spannender als Kakarott“ begründete sie ihre Entscheidung. Geschmeichelt rieb er sich über die Nase. „Gut, dann bleibe ich hier. Aber wir spielen nicht in der Erde. Das ist unwürdig für einen Saiyajin“ bestimmte er, wieder selbstbewusst. Bulma verdrehte die Augen. „Gut, ich habe eine andere Idee, was wir spielen können“ schlug sie vor. Bulma nahm Kakarott wieder auf die Arme, da sie so schneller zu Fuß waren und führte Vegeta durch den Wald zu ihrer Lieblingsstelle. Ein großer Chene-Baum mit mächtigem Stamm breitete seine frischen, grünen Blätter aus. In ein paar Wochen würde er wunderbare, große, weiße Blüten bilden und im Herbst konnten sie viele essbare Nüsse von ihm sammeln. Bulma setzte Kakarott ab und zeigte auf den Baum. „Wir spielen „Jäger und Beute““ verkündete sie. Vegeta hob interessiert eine Augenbraue. Das Spiel hört sich schon mal gut an. „Der Baum ist der Treffpunkt. Einer ist der Jäger. Während er sich vor dem Baum stellt, die Augen schließt und bis 60 zählt, verstecken sich die anderen im Gebüsch“ fing Bulma an zu erklären. „Schon verstanden: Der Jäger gewinnt, wenn er alle findet“ unterbrach Vegeta sie ungeduldig. Ja, das Spiel hörte sich wirklich spannend an. Er war ein guter Jäger. „Genau, aber damit die Beute auch eine Chance zum Gewinnen hat, gibt es folgende Regel. Der Jäger ruft, sobald er fertig gezählt hat, laut „Achtung, ich komme.“ Ab da muss die Beute bis 100 zählen. Danach ist es ihr erlaubt, sich bis zum Baum zu schleichen. Wenn sie den Stamm berührt und ruft „Ich bin frei“, hat die Beute gewonnen.“ Vegeta runzelte die Stirn. „Wäre es nicht realistischer, wenn der Jäger gar nichts ruft und die Beute aufspürt?“ fragte er. „Realistischer ja, aber nicht lustiger. Die Beute muss sich ein gutes Versteck suchen und schnell genug sein, um bis zum Baum zu kommen. Wenn sie sich dusselig anstellt und vom Jäger gesehen wird, bevor sie den Stamm erreicht…“ „Kann der Jäger sie einholen und sich schnappen. Verstehe“ sagte Vegeta mit leuchtenden Augen. Bulma nickte. „Wir haben deswegen die Regel „Ab 100 Sekunden, dann erst zum Baum rennen“, damit sich keiner in der Nähe des Baumes versteckt. Sonst hat der Jäger keine Zeit zum Suchen und schon ist die Beute am sicheren Ort. Fliegen ist übrigens nicht erlaubt und das Versteck muss in der Nähe sein“ fügte sie hinzu. „Weil Kakarott noch so klein ist, bilden er und ich ein Team gegen dich.“ Vegeta konnte ein höhnisches Grinsen nicht unterdrücken. Die beiden wollten es gegen ihn aufnehmen? Hah! Er würde Bulma beweisen, was für ein guter Jäger er war und wenn er sich versteckte, würden sie ihn nicht finden. Er glaubte nicht, dass sie ihn finden oder fangen könnte. Er war schneller. Ein plötzlicher, leichter Ruck nach hinten, ließ ihn perplex den Kopf drehen, wo er den Kleinen dabei beobachtete, wie er an seinem Umhang nuckelte. „Finger weg…äh, Mund weg“ herrschte Vegeta ihn an und zog empört seinen Umhang aus den kleinen Fingern. Kakarott sah traurig drein und die ersten enttäuschten Tränen kullerten aus seinen Augen. „Sag mal, heult der Kerl wegen allem?“ fragte Vegeta fassungslos und wich einen Schritt zurück. „Was für eine Heulsuse!“ Bulma bückte sich seufzend und strich ihren Bruder beruhigend über den Kopf. Vegeta sah angeekelt auf die speichelbefeuchtete Ecke seines schönen Umhangs. Eigentlich war der für das Spiel sowieso unpraktisch. Die Farbe war zu leuchtend und er könnte im Gebüsch hängen bleiben. Dann würde Bulma ihn doch finden. Er zog sich die Rüstung aus und legte sie am Baum ab. Nur noch im blauen Overall bekleidet, dehnte er seinen Nacken. „Wer fängt zuerst an?“ „Wir“ bestimmte Bulma. Bulma zählte und rief dann laut das vereinbarte Startsignal. Sie sah sich um. Sie ahnte, dass die Suche nach Veg nicht leicht werden würde, trotz ihrer eigenen Erfahrung in diesem Spiel. Aber sie besaß eine Geheimwaffe: Kakarotts Hunger und seine Super-Nase. „Okay, Kakarott, finde Veg-chan, dann darfst du alle Kekse selbst essen“ motivierte sie ihren Bruder. Der horchte auf und nickte fröhlich. Ehe sich Bulma versah, krabbelte der Kleine flink ins Gebüsch, so dass Bulma ihn kaum folgen konnte. Sie hatte schon immer vermutet, dass ihr Bruder jedes Wort verstand, dass sich übers Essen handelte. Sie konnte ein verärgertes Brüllen hören und rannte schnell weiter. Sie erwischte Veg dabei, wie er versuchte, Kakarott von seinem Bein abzuschütteln, an dem sich der Kleine hartnäckig klammerte. „Geh weg von mir, du kleines Aas“ rief Veg erzürnt auf und schüttelte hastig sein Bein, aber er hatte nicht mit Kakarotts Hartnäckigkeit und seiner Gier nach Keksen gerechnet. Störrisch hielt er sich am Bein fest. „Wir haben dich gefunden“ überraschte ihn Bulma. Veg-chan warf ihr erboste Blicke zu. „Nimm die Kakerlake von meinem Bein. Das ist unfair. Wie habt ihr mich so schnell gefunden?“ fragte er entrüstet. „Tja, die kleine Heulsuse hat eine großartige Spürnase“ erklärte Bulma lächelnd und zog Kakarott von Vegs Bein fort. Der Junge grummelte missmutig. „Gut, jetzt bin ich dran, euch zu suchen“ bestimmte er. Vegeta zählte und rief laut „Achtung, ich komme.“ Suchend sah er sich um. Ohne seinen Scouter auf Jagd zu gehen, war ungewohnt. Er musste sich auf seine Sinne konzentrieren. Ein leises Rascheln im Gebüsch ließ ihn aufhorchen und er nahm die erste Spur auf. Hinter einem großen Busch erwischte er Kakarott dabei, wie er gedankenversunken einen Schmetterling beobachtete, der über ihn flatterte. Veeta konnte es nicht fassen, wie dämlich sich der Kleine nach seiner vorherigen erfolgreichen Jagd auf ihn nun anstellte. Es lockte ihn in den Fingern, ihm einen Ki-Strahl in den Hintern zu jagen, aber dessen Schwester würde das bestimmt nicht gerne sehen. Eines Tages, wenn Kakarott älter war, würde er auf einen Planeten landen, dumm in der Luft gucken und dann...dann würde er ihm einen Ki-Strahl in den Hintern jagen. „Ich habe dich gefunden“ sagte er und stupste Kakarott an, der abgelenkt versuchte, den Schmetterling zu fangen. Der Kleine lachte überrascht laut auf und klatschte in die Hände. „Na, ich hoffe, deine Schwester ist eine größere Herausforderung“ murmelte Vegeta und machte sich wieder auf die Suche. Er musste nach ihrer Tunika Ausschau halten. Diese seltsame Farbe sollte hier im Wald ziemlich auffallen. Einige Minuten vergingen und er hatte immer noch keine Spur von ihr gefunden. Nervös blieb er in der Nähe des Baumes stehen. Mittlerweile war so viel Zeit vergangen, dass sie bestimmt versuchen würde, sich dem Baum zu nähern, um das Spiel zu gewinnen. Kakarott hatte sich zu ihm gesellt und kletterte über die Wurzeln. Es wäre leichter, wenn er schweben würde. Aber das war genauso verboten wie den Scouter zu nutzen. Vegeta war nicht unzufrieden mit diesem Spiel: es war ein gutes Training, um unter anderen Umständen das Jagen zu üben. Aus den Augenwinkeln sah er etwas aufblitzen. Alarmiert rannte er los und schlug die Äste zur Seite. Er hatte es gesehen, dieses blasse Rot, wie nur sie es trug… Vegeta sah es von weitem durch das Grün des Gebüsches verräterisch durchschimmern. Vorfreudig lächelte er. Gleich hatte er sie. Er grabschte nach dem Stoff…und hielt plötzlich ein Kleid in den Händen. Verdattert sah er auf das Kleidungsstück. Wo war die Besitzerin? Hatte sie sich in Luft aufgelöst? „Ich bin frei“ hörte er plötzlich ihr Rufen und alarmiert rannte er zum vereinbarten Baum zurück. Da stand Bulma, die Hände am Baumstamm, ein siegreiches, gewitztes Lächeln im Gesicht…und bis auf ihr Höschen unbekleidet. Bulma genoss das fassungslose Gesicht von Veg-Chan. Wie geplant, hatte er Ausschau nach ihrem Kleid gehalten. Was er nicht wusste…sie hatte es als Köder genutzt, um ihn vom Baum weg zu locken. Während seines Zählens war sie schnell ins Gebüsch gesprungen und hatte sich ausgezogen. Vorsichtig war sie über den Boden zurück gerobbt, um sich in der Nähe des Baumes zu verstecken und darauf zu warten, dass sich Veg unvorsichtigerweise entfernen würde. Der Vorsprung hatte gereicht, um sich aus ihrem eigentlichen Versteck hervor zu trauen und das Spiel zu gewinnen. Sie war sehr stolz auf ihre Idee mit dem Ablenkungsmanöver. Veg rannte eilig auf sie zu. „Bist du bescheuert?“ fragte er fassungslos. „Du kannst dich doch nicht ausziehen. Du vulgäres Mädchen! Das ist…das ist…“ stammelte er, während er ihr Kleid in den Händen hielt. Bulma legte den Kopf fragend schief. „Hast du noch nie jemanden nackt gesehen?“ fragte sie ahnungslos. Sie hatte ihre Eltern und Brüder ständig nackt gesehen: beim gemeinsamen Baden, beim Umziehen oder im Sommer, wenn es zu heiß für Kleidung war. Außerdem war sie nicht richtig nackt: sie hatte noch ihre Unterwäsche an. Veg errötete peinlich berührt. „Auch nicht beim Baden mit deiner Familie?“ fragte sie neugierig nach. „Nein!“ antwortetet er beschämt. Vegeta wusste nicht, wo er hinsehen sollte. Seine Wangen brannten. Kannte sie denn keine Scham? Sich nur in Unterwäsche zu präsentieren? Und was sollte das Gerede, noch nie jemanden nackt gesehen zu haben? Im Palast gab es ein großes, herrschaftliches Bad dank der heißen Quelle direkt darunter. Aber er hatte nie mit seinen Eltern gemeinsam gebadet. Es waren Diener anwesend, aber sie hatten ihn gewaschen und nicht selber gebadet. Sie waren nur Diener. Vegeta hielt sich die Hand vor die Augen, weil Bulma ihren Zustand immer noch so ungewohnt locker nahm und sich nicht bedeckte. „Bitte zieh dir etwas an“ flehte er und streckte ihr das Kleid entgegen. Bulma zuckte mit den Achseln und nahm ihre Kleidung entgegen. Neugierig sah Vegeta durch die halboffenen Finger und begutachtete schnell den unbekannten, weiblichen Körper, während sich Bulma ihr Kleid über den Kopf zog. Mädchen waren ja ganz anderes gebaut als Jungs! „Du bist ja komisch, dass du noch nie nackte Leute gesehen hast“ stellte Bulma fest und zog ihre Arme durch die Ärmel. Veg war doch schließlich älter als sie und hatte bestimmt mehr gesehen...aber keine nackten Mädchen. „Ich bin nicht komisch. DU bist komisch“ entgegnete Vegeta. Bulma warf ihm einen kurzen grimmigen Blick zu. Dann grinste sie gemein. „Willst du noch mal gucken?“ fragte sie und zog den Kleidersaum hoch. Sofort wandte Vegeta den Blick ab und schrie entrüstet auf. Bulma fing an zu lachen. „Dann wirst du also nicht mit uns baden?“ fragte sie kichernd und sah sich nach Kakarott um, der sich etwas weiter entfernt hatte. Sie sprang zu ihm runter. „Ganz bestimmt nicht“ antwortete Vegeta, schnappte sich seinen Brustpanzer und folgte ihr. „Es sei denn, ihr habt eine heiße Quelle.“ Bulma, die Kakarott auf die Beine half und ihn an der Hand führte, sah ihn überrascht an. „Was ist eine heiße Quelle?“ fragte sie neugierig. „Das ist warmes Wasser, das aus der Erde kommt“ erklärte Vegeta besserwisserisch. „Oh, wir haben nur einen Badeteich, aber da ist das Wasser meistens kalt. Aber wir haben ein paar Bottiche, die sind groß genug für mich und Kakarott. Da macht Mutter mir aufgewärmtes Wasser rein…“ Bulma verstummte abrupt. Sie hatte sich doch vorgenommen, Veg nichts über ihre Familie zu sagen. Er hatte zwar versprochen, ihr Geheimnis zu bewahren, aber er durfte trotzdem nicht ihre Namen oder mehr über sie wissen. Vegeta erkannte, weshalb Bulma betroffen schwieg und riss das Thema an sich. Prahlerisch marschierte er voran; die Nase wieder stolz erhoben; glücklich ein Thema zu haben, von dem er mehr wusste und so von seiner Blamage ablenken konnte. „Ha, das Wasser aus der heißen Quelle muss nicht aufgewärmt werden. Bei mir gibt es verschiedene Becken und eines ist so groß, dass man darin schwimmen kann“ erklärte er. „Die Luft ist deshalb auch im Winter angenehm warm. Es gibt dort Bänke mit Kissen, damit man sich zwischendurch ausruhen kann. Ihr dagegen müsst wahrscheinlich in so einem kleinen Tümpel baden, was? Ist das dein Badeteich?“ fragte Vegeta, als sein Blick auf einen kleinen Tümpel fiel und er ging ein paar Schritte näher. Das Wasser sah klar und sauber aus. Er bückte sich, um die Temperatur zu prüfen. „Nein, Veg, bleib weg. Geh nicht zu nah ran“ rief Bulma alarmiert aus. Sie war mit dem langsamen, quengeligen Bruder abgelenkt gewesen und hatte nicht bemerkt, wohin Veg gegangen war. Sie kannte den Tümpel. Er war nicht zum Baden da. Vegeta wurde durch ihre Warnung überrascht. Was war das Problem? Plötzlich spürte er einen kleinen Stich an seiner Hand, die im Wasser war. Ahnungslos zog er sie raus. An seinem Unterarm, an der Stelle, wo sein Handschuh endete, befand sich ein langer, weißer Wurm und biss sich an ihm fest. Vegetas Augen wurden groß, als er den in der Luft schlingenden, dünnen Körper sah, der sich in seiner Haut bohrten. Das war…das sah aus…wie ein Wurm…wie ein Schleimaal?! Sein altes Trauma holte ihn ein. Vegeta kreischte entsetzt auf. Dann wurde ihm schwarz vor Augen. „Veg-Chan? Veg, bist du okay?“ fragte eine besorgte weibliche Stimme. Vegeta spürte eine sanfte Hand, die eine Haarsträhne aus seiner Stirn strich und sie wohltuend kühlte. Langsam öffneten sich seine Augen und er konnte Bulmas Gesicht über sich erkennen. Erleichtert lächelte sie ihn. "Endlich wachst du auf. Du hast so laut geschrien und dann bist du ohnmächtig geworden" berichtete sie ihm und streichelte ihn über den Kopf. "Ich bin nicht ohnmächtig geworden!" entgegnete Vegeta stirnrunzelnd. Er war ein Krieger. Er wurde nicht bewusstlos! "Du bist umgekippt und warst nicht mehr ansprechbar. Ich konnte das Weiße deiner Augen sehen" erklärte Bulma und nahm ihre Hand weg. Vegeta atmetet tief durch. "Ich bin nicht ohnmächtig geworden!" wiederholte er und sein Tonfall machte deutlich, dass über dieses Thema nicht mehr diskutiert wurde. Er versuchte sich aufzurichten und die Situation zu begreifen. Er lag mit seinem Kopf auf Bulmas Schoß, sein Umhang war wärmend über ihn gelegt worden. Bulma musste ihn unter den Baum gezogen haben und hatte fürsorglich ihre Beine als Kissen für sein königliches Haupt angeboten. Kakarott dagegen…ob es die Eifersucht auf die schwesterliche Zuneigung war oder er auch ein Kissen wollte; jedenfalls hatte der kleine Saiyajin seinen Kopf auf Vegetas Schoß abgelegt und die Augen geschlossen. Vegeta konnte sein leises, hohes Schnarchen hören. Vegeta ließ sich wieder auf Bulmas gemütlichen Schoß zurück sinken und versuchte sich zu erinnern. „Dieses Viech…es sah aus wie ein Aal“ murmelte er. „Aber diese Dinger sind doch tot.“ „Oh, du meinst die Schleimaale. Nicht so richtig“ sagte Bulma langsam und sah verlegen zur Seite. Vegeta sah sie erstaunt an und Bulma fing zögerlich an zu erzählen… Kurz vor der Ausrottung der Schleimaale des Planeten Moors, war Bardock mit einer der letzten Ladungen nach Hause gekommen. Während des Abendessens hatten sich Bardock und Gine darüber unterhalten, dass es doch eigentlich schade war, dass diese neue Delikatesse bald nicht mehr existieren würde. Aber die neuen Bewohner des Planeten wollten sie nun mal ausgerottet haben. Bulma hatte von ihren Buch aufgesehen und eine Idee ausgesprochen: Was wäre, wenn man die Aale hier auswildern würde? Bardock lehnte ab; zu gefährlich. Er hatte gesehen, wie gerissen und stark diese riesigen Aale waren. Bulmas zweite Frage aber ließ ihn stutzen. Galt das auch für die Jungtiere? Bulma stürmte mit weiteren Fragen auf ihre Eltern ein. Was war mit Eiern? Hatte Gine beim Ausnehmen einiger Aale den Laich entdeckt? Würde man diesen Laich in einem geschützten Bereich, ohne Zufuhr zu großen Gewässern, mit eingeschränkter Nahrung aussetzen, könnte man vielleicht ungefährliche Schleimaale züchten? Bardock und Gine sahen ihre Tochter erstaunt an. Auf so eine Idee zu kommen?! Kein Sayajin hatte bislang daran einen Gedanken verschwendet. Nachdenklich kratzte sich Bardock das Kinn. Er wusste von einigen Planeten, wo man Tiere züchtete und nicht jagte und das galt auch für Fische. Eine gute, praktische Idee. Man konnte die Tiere mästen und einfacher fangen. Die Idee, ständig eine Nahrungsquelle in der Nähe zu haben, war verführerisch. Zudem war ein Teich unauffällig. Außerdem gab es keine Raubtiere, die sich für diese Nahrung interessieren würden, da der Schleim die Aale vor Fressfeinden schütze. „Wir können es doch mal ausprobieren?“ sah er seine Gefährtin fragend an. „Aber nur in einem kleinen Tümpel, weit weg von unserem Badeteich. Ich will nicht, dass unser Badewasser verschmutz wird“ sagte Gine und dachte angeekelt an den Schleim. „Du musst eine Stelle finden, wo die Aale nicht ins laufende Gewässer können. Nicht, dass sich diese Viecher hier sonst ausbreiten. Buddel doch mit Radditz nach einem Teich. Ich schaue nach einem Körper mit Laich drin und schmuggle es hier her. Aber sollten die Viecher zu groß werden, müsst ihr sie erledigen.“ Gesagt, getan. Bardock und Radditz suchten nach einer kleinen Wasserstelle im Wald ohne Zugang zu fließenden Gewässern und vergrößerten sie und Gine beschaffte den Laich. Lange Zeit tat sich nichts. Die kleinen, grauen Kugeln mit den schwarzen Punkten blieben über dem Winter starr im Wasser. Die Familie gab die Hoffnung fast auf. Doch im Frühling, mit Anstieg der Temperaturen, fingen die Kugeln an sich zu regen. Die schwarzen Pünktchen innen drin wurden groß und brachen aus. Die kleinen, schwarzen Würmer wurden größer und blasser. Die Familie beobachtete die Entwicklung neugierig. Ob es am der neuen Umgebung lag oder an dem Futter: sie verhielten sich anders. Sie produzierten kaum Schleim, nur eine dünne Schicht, um geschmeidig zu bleiben. Sie fraßen die Insekten und kleine Amphibien und wurden nur langsam größer. Schnappte mal einer der Aale nach Bulma und Radditz, konnten sie die weichen Mäuler leicht von der Haut lösen und wieder zurück ins Wasser werfen. Bislang hatte Bulma sie nur einmal gekocht, weil alle neugierig waren, ob sie auch schmeckten. Sie besaßen eine elastische, zarte Textur. Sie waren so klein, dünn und zart, dass man sie mit ihren Knochen essen konnte. Sie trocknete einige Aale und sie zerfielen zu kleinen Flocken, mit denen Bulma ihre Suppen würzen konnte. Das Experiment schien erfolgreich zu sein. Jetzt mussten die Aalen nur noch wachsen, damit man mehr von ihnen hatte. Vegeta sah sie fassungslos an. Bulma hatte ihm ehrlich die Geschichte erzählt, ohne aber die Namen ihrer Familie zu nennen. „Jetzt bin ich mir sicher…du bist wahnsinnig. Hättest du keinen Schweif, würde ich sagen, du bist keine Saiyajin“ sagte er langsam. Er versuchte sich aufzurichten. „Wie könnt ihr diese Viecher hier auswildern und züchten? Weißt du, wie gefährlich sie sind?“ Ein Schauern überkam ihm, als er sich erinnerte, wie eines der großen Biester ihn einst ins Wasser gezogen hatte. Seitdem hasste er alles Schleimige, was sich schlängelte. Bulma legte ihre Hand auf seine Schulter und drückte ihn wieder runter. Vegs bleiches Gesicht machte ihr immer noch Sorgen. Er sollte sich noch mehr ausruhen. „Weißt du, wie lecker sie schmecken und wie schön es ist, eine Fleischquelle in der Nähe zu haben? Ich bin zu schwach und zu ungeschickt, um die Fische im See zu jagen, aber die Aale…das schaffe ich“ erklärte sie ruhig. Vegeta wollte gerade beginnen, ihr von der Gefahr zu berichten, doch sie stoppte ihn mit einem Finger, den sie bestimmend auf seine Lippen legte. „Ich weiß mehr über sie, als du glaubst. Ich habe entdeckt, wie man sie zubereiten kann“ offenbarte sie ein großes Geheimnis. Er sah sie erstaunt und dann nachdenklich an. „Ich kann dir doch Fleisch bringen“ bot er zögerlich an. „Dann brauchst du diese Mistdinger nicht.“ Bulma lächelte, angetan von diesem netten Angebot. Aber dann schüttelte sie den Kopf. „Die Aale sind bislang die einzigen Tiere in diesem Wald, die ICH eigenständig jagen kann. Nimm mir das bitte nicht weg“ bat sie. Radditz hatte so oft mit seinem Jagerfolg angegeben und wie er eigenständig die Vorratskammer auffüllte. Ihr Garten und die Aale waren das wenige, was sie zur Lebensmittelbeschaffung einbringen konnte. Veg sah sie eine Weile nachdenklich an. „Und diese Dinger schmecken tatsächlich?“ fragte er mit misstrauischem Stirnrunzeln. „Ich habe sie aber bislang nicht gegessen oder hast du sie in den Eintopf versteckt?“ Bulma schüttelte den Kopf. „Ich kann sie aber demnächst…“ bot sie an, aber der Junge schüttelte hastig den Kopf. „Kein Bedarf.“ Er hob seinen Arm und betrachtete die kleine, kreisrunde, rote Wunde auf der Haut. Sie blutete nicht mehr. Trotzdem erinnerte er sich an den schmerzhaften Stich. „Ich verstehe es nicht, aber wenn du dafür genug zu essen hast…gut…aber ich bleibe dabei: Niemals esse ich sie. Ich finde sie widerlich“ gab er zu. Bulma fasste nach seinen Arm und besah sich die kleine Wunde. Mit großen Augen beobachtete Vegeta, wie sie seinen Arm zu ihren Mund führte und einen Kuss auf die Wunde drückte. Bulma desinfizierte die kleine Wunde mit ihrem Speichel, wie es ihre Mutter oft bei ihr getan hatte. Als sie einen Blick zu Veg warf, hatte der Junge eine Gesichtsfarbe angenommen, wie sie es nur von Bardocks Stirnband kannte. „Sollen wir zur Hütte zurück kehren und was essen?“ fragte sie und ließ seinen Arm los. „Oder willst du dich noch etwas hier ausruhen?“ „Äh…lass uns noch etwas hier bleiben. Kakarott schläft doch noch“ antwortete Veg und schloss hastig die Augen. Er faltete seine Hände auf seinen Bauch und wackelte mit seinem Kopf auf ihren Schoß um eine bessere Position zu finden. Der Junge musste zugeben, dass es gerade sehr angenehm war. Er konnte die Wärme von Kakarott an seinem Bein spüren und Bulma roch so gut. Bulma lehnte sich zurück an den Baumstamm. Langsam wurde der Kopf des Jungen schwer und vermutlich würden ihr bald die Beine einschlafen. Aber anderseits war ihr angenehm warm durch seine Körperwärme und es war ein wunderbarer, friedlicher Moment. Langsam schlossen sich auch ihre Augen. Sie bemerkte darum nicht, wie Vegeta kurz darauf die Augen öffnete und sie grüblerisch beobachte. Früher Abend… Kaum war Vegeta im Palast angekommen, wurde er auch schon von seinem Leibwächter erwartet. „Prinz Vegeta, na endlich seid ihr wieder da. Soll Gurki einen Herzanfall bekommen? Lange hält er es nicht mehr aus“ begrüßte ihn Nappa. „Dir scheint es ja nichts mehr auszumachen“ wunderte sich Vegeta bei Nappas entspannter Miene. Der Riese rieb sich über den Nacken. „Na, es wird ja auch sein Kopf sein, der zuerst rollen wird“ lachte er. Nappa wunderte sich, dass der Kleine nicht in sein Lachen mit einstimmte. Er mochte seinen Lehrer doch auch nicht. War das nicht der Grund, warum er schwänzte? Stattdessen marschierte der Junge an ihm vorbei. „Nappa, folge mir. Ich muss mit dir sprechen“ befahl er. Nappa verdrehte die Augen. Der Junge hatte schon das befehlshaberische Verhalten seines Vaters drauf: Befehle zu erteilen, ohne jemanden dabei in die Augen zu sehen. Vegeta ging in sein Zimmer und verwundert folgte ihn Nappa. Die Dienerschaft hatte bereits begonnen, das Abendessen aufzutischen. Unwirsch bedeutete der Prinz ihnen, sie alleine zu lassen. Vegeta setzte sich an den gefüllten Tisch. Statt aber reinzuhauen, sah er nachdenklich auf seinen Teller. Dann wandte er sich an den Muskelprotz, der geduldig vor ihm stand und sehnsüchtige Blicke aufs Essen warf. Die Elitekrieger bekamen tolle Sachen. Es roch so gut. „Nappa, warum sehen Mädchen so anders aus?“ Nappas Kopf sprang überrascht zum Prinzen um. Was war denn das für eine Frage? Wo kam die denn her? „Äh, was genau meint ihr?“ fragte er vorsichtig nach. Vegetas Augenbrauen zogen sich nachdenklich nach unten. „Mädchen sehen anders aus. Sie haben keinen…wieso? Warum haben sie einen anderen Körper“ fragte er zögerlich. Nappa schluckte nervös. Für diese Art von Gespräch war der Prinz Vegeta noch zu jung. Oder lag es daran, dass er so stark war? War er reifer als Gleichaltrige, die sich darum noch keine Gedanken machte? Er konnte sich jedenfalls nicht erinnern, dass er in seinem Alter auch nur einen Blick auf die Mädchen geworfen hatte. Vielleicht lag die Schuld an ihm oder an einem anderen Krieger? Hatten sie in seiner Gegenwart sich irgendwie darüber unterhalten? Aber er konnte sich nicht erinnern… Der Junge musste irgendwie ein Mädchen gesehen haben, wenn er ihn deswegen fragte. Nervöse Schweißtropfen perlte langsam seinem massigen Nacken herunter. „Prinz Vegeta, warum spart ihr eure Fragen nicht für morgen auf? Gurki wird sie euch bestimmt alle erklären“ versuchte er hastig den Kelch der Aufklärung weiter zureichen. Vegeta sah ihn unzufrieden an. „Ich will es aber jetzt wissen“ bestimmte er. Nappa fluchte leise auf. „Los, sag schon, Nappa! Wieso sind Mädchen so zickig? Mal nett und dann wieder gemein? Warum sehen sie so anders aus? Warum wollen sie bestimmen? Wieso muss ich nett zu ihnen sein? Wir sind doch stärker, dann sollten wir doch bestimmen, wo es langgeht?“ fragte der Prinz ihn. Nappa atmete tief durch. Irgendetwas musste er den Prinzen was sagen, aber für seine Aufklärung war er jedenfalls noch viel zu jung. „Wir müssen zu den Mädchen und Frauen nett sein, weil nur sie in der Lage sind, Kinder zu bekommen“ fing er vorsichtig an. „Wieso?“ war Vegetas sofortige Frage. Nappa zuckte zusammen. Seine Finger fingen an, nervös durch seine kurzen Haare zu raufen. Verdammt, das war die blödeste Frage überhaupt. Sobald er anfing, die zu erklären, würde alles aufeinander kommen. Der weibliche Körper mit all seinen Wundern…halt, der Junge war erst sieben. SIEBEN! Seine Fingernägel glitten an seiner Wange herunter und hinterließen rote Striemen der Frust. Vegeta sah ihn ungeduldig an. Er wollte sofort eine Antwort hören. Nappa wünschte sich weit weg. „Prinz, wollt Ihr wissen, warum sie anders aussehen oder warum sie sich anders verhalten?“ „Beides!“ Nappa stöhnte auf. „Ich wusste nicht, dass Ihr euch schon für Mädchen interessiert. Gibt es da jemanden…?“ fragte er vorsichtig nach, aber Vegeta sah ihn so böse an, dass er in seiner Frage inne hielt. „Das geht dich nichts an. Ich will wissen, wie man sie versteht“ befahl er. „An dem Tag, an dem ich die Frauen verstehe, werden mich alle Männer als Gott anbeten“ murmelte Nappa. “Könntest Ihr bitte etwas spezifischer sein? Habt Ihr mit jemanden gesprochen oder…?“ er ließ die Frage offen und sah neugierig den Jungen an. Der biss sich auf seine Lippe und seine Wangen verfärbten sich verlegen. Nappa legte den Kopf schief. Seine Neugier wuchs. „Ich kann euch nicht helfen, wenn Ihr mir nichts sagt.“ „Ich habe ihr Kekse gegeben und sie war beleidigt“ murmelte Vegeta. Nappa runzelte überrascht die Stirn. Einerseits, weil der Junge tatsächlich seine Süßigkeiten geteilt hatte. Anderseits, weil es nicht funktioniert hatte. „Hm, komisch. Wieso war sie denn beleidigt?“ wunderte er sich. Vegeta verschränkte die Arme vor der Brust. „Weil Mädchen doof sind“ keifte er beleidigt. Nappa hob beruhigend die Hände „Habt Ihr dazu irgendetwas gesagt? Vielleicht habt Ihr sie damit beleidigt?“ Der Junge murmelte etwas unwirsch. Nappa hob eine Hand an sein Ohr und bedeutete ihm, lauter zu sprechen. „Entschuldigt, aber…höh?“ „Ich habe gesagt, ich will davon etwas von ihr“ beichtete Vegeta unter zusammengepressten Lippen. Die Röte auf seinen Wangen vertiefte sich. Nappa stöhnte auf. Seine Handfläche klatsche gegen seine Stirn. „Prinz, lernt ihr denn nichts von mir?“ fragte er fassungslos. „Das erste Geschenk muss ohne Gegenleistung sein. Beim ZWEITEN Geschenk könnt ihr anfangen, etwas zu verlangen.“ „Das habe ich doch gemacht. Der erste Keks war frei. Aber beim zweiten Keks war sie beleidigt“ erklärte Vegeta. „Das war zu früh“ belehrte ihn Nappa. “Frauen…Mädchen…sind wie Fische. Wenn Ihr sie angeln wollt, braucht ihr einen Köder und viel Geduld.“ Mit seinem Gleichnis zufrieden, nickte Nappa stolz. „Wenn ich Fischen gehe, reicht eine Ki-Attacke“ entgegnete Vegeta und stützte mürrisch seinen Kopf auf den Tisch ab. Mit Nappas Antwort war er eindeutig nicht zufrieden. „Ihr wollt den Fisch doch im Ganzen haben und nicht in kleinen Stücken zerteilt! Ihr müsst behutsam vorgehen“ enthüllte Nappa. Vegeta nickte leicht mit dem Kopf. Das schien ihm einleuchtend. „Gut, aber wieso sehen jetzt Mädchen anders aus und dürfen schwach sein? “ war seine nächste Frage. Nappa atmete tief durch. „Ich mache euch einen Vorschlag. Wenn Ihr nicht wollt, dass Gurki es euch erzählt und es unbedingt von mir erfahren wollt, dann werde ich es euch sagen. Aber nicht jetzt. Dafür seid ihr eindeutig zu jung. Wenn ihr vierzehn oder fünfzehn Jahre alt seid, dann…dann werde ich euch jede Frage in jeder Einzelheit beantworten“ verhandelte er. Prinz Vegeta sah ihn durchdringend an, aber Nappa war jetzt seltsamerweise sehr ruhig. Der Muskelprotz hatte verstanden, dass der Junge neugierig war, aber seine Fragen von jemand beantwortet haben wollte, dem er vertraute und einen gewissen Einfluss auf die Damenwelt zutraute. Gurki fiel dabei raus, aber er, Nappa, schien der Geeignetste zu sein und konnte damit den Zeitpunkt bestimmen. „An meinem vierzehnten Geburtstag“ bestimmte der Junge. Nappa nickte. Vegeta hob befehlshaberisch eine Hand und bedeutete dem Krieger, den Raum zu verlassen. Schnell verließ er den Raum und schloss die Tür. Erleichtert lehnte er sich an die Wand. Da war er gerade noch so davon gekommen. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)