Blue Moon von Rikarin ================================================================================ Kapitel 4: Gute Nachrichten und Farbenspiel ------------------------------------------- Wenige Tage später erhielt Bardock eine neue Mission und verließ den Planeten Die Saiyajins nutzen den Einsatz ihre Stärke nicht unentgeltlich, sondern gegen Bezahlung. Sei es das Ausrotten einer Monster-Plage, das Bekämpfens eines Feindes oder um einen Planeten bewohnbar zu machen…wer ihre Dienste bezahlen konnte, wurde als Dienstherr akzeptiert. Im Falle eines Krieges zählte keine Loyalität: Wenn der andere einen höheren Preis bezahlte, wurde auch mal die Seite gewechselt. Wehe, wenn man nicht den vertraglichen Lohn bezahlte: diejenigen, die den Fehler gemacht hatten, lebten nicht lange. Wenn Bardock auf einen Handelsplaneten Zwischenstation machte oder eine Zivilisation auslöschte, sah er sich nach wertvollen Gegenständen für seine Tochter um. Seine Kameraden interessierten sich für Essen, Alkohol, Wertgegenstände oder Edelmetalle, die sie eintauschen konnten. Er aber sammelte Bücher, elektronische Kleinteile, Werkzeuge und andere interessante Kleinigkeiten, die er in seinen Reisesack verstaute. Einige Wochen später erreichte er erfolgreich seinen Heimatplaneten und kehrte heim. „Gine, ich bin wieder da. Ich habe dir die neuen Töpfe mitgebracht, die du wolltest“ rief Bardock zur Begrüßung. Sein Scouter zeigte ihm an, dass sein Weib die Einzige in der Hütte war. Die Kinder spielten im Wald. Gine befand sich am Herd und konzentrierte sich aufs Essen. „Wie schön“ rief sie und nahm das Fleisch von der heißen Platten. Bardock räumte die restlichen Sachen aus seiner Tasche auf den Tisch. Das Material sollte Bulma für die nächsten Monate beschäftigen. Gine eilte auf ihn zu und umarmte ihn. Beide nutzen die Zweisamkeit für eine hingebungsvolle Begrüßung. Ihre Saiyajinschweife verdrehten sich ineinander. „Ich habe auch eine Überraschung für dich“ murmelte sie an seinen Mund und nahm seine große Hand, um sie auf ihren Bauch zu legen. Bardocks Finger nutzen die Gelegenheit und streichelten über ihre schlanke Mitte. Gine sah ihn bedeutsam an. Er stutze. Irgendwas wollte sie ihm sagen… Seine Augen wurden groß, als seine Finger eine ungewöhnliche Rundung an ihrem Bauch ertastete. „Du bist schwanger?!“ rief er überrascht aus. Gine nickte mit breitem Lächeln. Bardocks Umarmung wurde enger. Saiyajins bekamen nicht oft Kinder, weil Schwangerschaften eine große Belastung für die Körper der Frauen waren. Ob es an der hohen Schwerkraft lag oder weil die Männer oft unterwegs waren und früh im Kampf starben…hohe Kinderzahlen in einer Familie waren selten. Bereits zwei Kinder zu haben, galt als großes Glück. Dass Gine ihm sogar nun ein drittes Kind schenkte, zeigte Bardock, dass die zierliche Frau mehr auf dem Kasten hatte, als ein Scouter messen konnte. „Die Kinder wissen es noch nicht. Ich wollte, dass wir beide es ihnen sagen“ erklärte Gine. Ihr Kopf lehnte an seine starke Brust. Sie konnte sein Kinn auf ihren Kopf spüren und wie seine warmen, muskulösen Arme sie an seine Brust pressten. Sie war sehr glücklich über ihre erneute Schwangerschaft, aber sie spürte, dass sich ihr Partner auch Sorgen machte. „Wir sollten darüber sprechen, ob ein Brutkasten nicht doch eine gute Möglichkeit für dich ist“ murmelte Bardock. Gine sah ihn entrüstet an. „Ich halte nichts von diesen blöden Kapseln; das weißt du“ sagte sie. „Nicht für lange, aber vielleicht ein halbes Jahr? Bulma wird zur Geburt noch jünger sein als Radditz damals bei ihrer. Sie wird dir noch nicht viel helfen können. Die Frauen aus dem Dorf werden sich wundern, wenn ein Neugeborenes nicht in ihrer Mitte aufwächst. Wenn es dagegen noch im Brutkasten schläft, werden sie es eher verstehen“ erklärte er seine Gründe. Er wusste, dass er ihr nicht groß helfen könnte. Männer halfen nicht bei der Geburt oder der Erziehung; das war Frauensache. Seine Vorgesetzten würden ihn auf weitere Missionen schicken und einige konnten Monate dauern. Gine brauchte Hilfe. Gine zog einen Schmollmund, ließ sich aber Bardocks Worte durch den Kopf gehen. Es wäre tatsächlich angenehmer, wenn ihr neues Kind noch etwas „Reifen“ könnte. Gerade die ersten Monate waren am anstrengendsten. Außerdem hatte sie Angst, dass Bulma sich sonst als Kind ersetzt fühlen würde. So konnte ihre Tochter sich auf ihre neue Rolle als große Schwester vorbereiten. Radditz wäre sowieso genervt von einem schreienden Baby. Das letzte hatte ihn schon genug traumatisiert…dass er selber in diesem Alter oft genug geschrien hatte und seinen Eltern keinen Schlaf gegönnt hatte, interessierte ihn heute nicht. „Einverstanden, aber nicht länger als ein Jahr“ gab sie nach. Beruhigt gab Bardock ihr einen Kuss auf die Stirn und zog sie wieder an seine Brust. „Gut, dass ist aber auch dann unser letztes Kind“ sagte er, ein wenig besorgt wegen ihrer Fruchtbarkeit. Noch mehr Saiyajin-Kinder und er bekäme Probleme, sie alle durchzufüttern. Er war schließlich nicht der König. Gine grinste. „Du weißt, es gibt nur eine Möglichkeit, um das wirklich zu verhindern…schnipp, schnapp“ sagte sie mit süßer Stimme. „Oder willst du, dass ich wegen der Pille meine Lust auf dich verliere.“ Bardock zuckte zusammen. Die starken Körper der Saiyajins mit einem wirksamen Immunsystem reagierten nicht auf die bekannten Verhütungsmittel. Für Frauen gab es nur eine hochdosierte Pille, die aber viele unangenehme Nebenwirkungen hatte und wegen den geringen Schwangerschaften auch nur selten genommen wurde. Da riskierte man lieber eine Schwangerschaft mehr. Für Männer gab es zur Verhütung nur einen anderen Weg, der ebenfalls nur vereinzelt eingesetzt wurde. Aber bei drei Kinder und einer jungen, hübschen, willigen und fruchtbaren Gefährtin, mit der er noch viele Jahre schlafen wollte, hatte er keine andere Möglichkeit. „Scheiße, also eine Vasektomie“ murmelte er und bekam ein wenig Angst. Er hasste Ärzte und ihre Instrumente, besonders die Spritzen. Vielleicht konnte er den Eingriff auch ohne Betäubung aushalten und wenn er nicht hinsah… „Was ist eine Vasektomie?“ fragte eine neugierige, hohe Stimme. Die Erwachsenen drehten sich ertappt um. Im Hauseingang standen Bulma und Radditz. Gine erholte sich als Erste von der Überraschung und drückte sich aus Bardocks Umarmung raus. „Kinder, wir haben tolle Nachrichten für euch“ sagte sie freudestrahlend. „Es gibt Fleisch zum Abendessen“ versuchte Radditz zu erraten. „Oder warte…Fisch? Oder beides?“ „Papa hat Geschenke mitgebracht?!“ freute sich Bulma mit einem Blick auf den vollen Tisch. „Wir bekommen Familienzuwachs“ löste Gine breit lächelnd ihr Rätsel auf. Die Kinder sahen sie unbeeindruckt an. „Und was gibt es jetzt zum Abendessen?“ fragte Radditz. Seine Prioritäten waren klar definiert. Geduldig erklärte Gine, dass in ihren Bauch ein Baby heranwuchs. Wie es entstanden war, das wollte sie den Kindern aber noch nicht mitteilen. Bardock setzte sich gelangweilt an den Tisch und überließ Gine die Erläuterung. Das war eindeutig Frauensache; da hielt er sich zurück. Bulmas Augen leuchteten nun aufgeregt bei dem Gedanken an ein kleineres Kind. Sie wäre nicht mehr die Jüngste. Radditz dagegen befürchtete, dass er weniger zu Essen bekäme. Bulma sah wieder zu ihrem Vater hin. „Und was ist jetzt eine Vasektomie?“ fragte sie neugierig. So ein Wort hatte sie noch nie zuvor gehört und ihr Vater so ungewöhnlich ernst bei der Erwähnung aus. Bardock zuckte zusammen. Wie sollte er das seiner Tochter erklären? „Das bedeutet, dass euer Vater eine große Entscheidung für unsere zukünftige Familienplanung trifft“ wich Gine aus. Bardock lenkte Bulma mit seinen Mitbringsel von weiteren Fragen an und Gine servierte das Abendessen. Bardock musste drei Tage später wieder fort. Er hoffte aber, seinen Vorgesetzten davon zu überzeugen, ihn zu Gines letzten Trimester auf den Planeten bleiben zu lassen. Aufgrund der Lüge, dass Gines letzte Schwangerschaft nicht gut verlaufen war, hatten sie vielleicht noch einen Mitleids-Bonus. Gine meldete ihre Schwangerschaft offiziell bei den Hebammen an; eine Pflicht für alle Saiyajin-Frauen. Es war Tradition, dass die erstgebärenden, unerfahrenen Frauen einige Monate in einem Frauenhaus verbrachten, wo sie über den Verlauf der Schwangerschaft informiert wurden, aber auch über Kinder-Erziehung, medizinischen Grundkenntnisse, Nahrungszubereitung und bestimmten Haushalts-Methoden. Frauen wie Gine, die bereits eine Schwangerschaft hinter sich hatten, waren davon befreit. Seit einigen Jahren hatten die Frauen die Möglichkeit, zwischen zwei Geburtsmethoden zu wählen. Die erste war die traditionelle Geburt in einer Jurte, einsam im Wald, nur von zwei Hebammen begleitet. Kind und Mutter durften nach erfolgreicher Geburt nach Hause. Das Kind wuchs bei seinen Eltern und in der Gemeinschaft auf, bis es sich in einem Tatakai bewährte und als Erwachsener der ersten Stufe betrachtet wurde. Die zweite konnte man in der neuen Geburtsstation in der Hauptstadt buchen: einem hellen, klinischen Gebäude, wo die Säuglinge sofort nach der Geburt in einen Brutkasten weiter wuchsen. Dort wurde ihre Kampfkraft gemessen und ihre Zukunfts-Chancen berechnet, bis sie nach einigen Monaten (je nach Kampfkraft) an ihre Eltern abgegeben wurden; zusammen mit einem Plan für die weitere Zukunft. Ausgehend von der ersten Messung konnte die Entwicklung der Kinder so weit berechnet werden, um zu wissen, ob es sich später als Krieger eigneten oder nicht. Je nah Kampfkraft wurden sie dann besonders gefördert oder gleich für andere Berufe ausgebildet. Noch hatten die Frauen die Wahl, aber der gesellschaftliche Druck wuchs, sich für das zweite, moderneres Geburtshaus zu entscheiden. Damit stand auch die Tradition des Tatakai auf einer schmalen Klippe. Als Gine sich pflichtbewusst meldete, gratulierten ihr die anwesenden Frauen und wünschten ihr, angesichts der letzten Schwangerschaft, alles Gute. Gine nahm mit schlechten Gewissen die Glückwünsche der Hebammen an. Aus Neugier und wegen der Überredung einer anderen, schwangeren Frau wählte sie die neue, zweite Methode für die Geburt aus. Allerdings bat sie darum, dass ihr Kind nicht länger als ein Jahr in der Brutkapsel verbringen sollte, egal wie hoch die Kampfkraft war. Bulma verbrachte die nächsten Wochen mit der Erkundung des neuen Spielzeugs, dass ihr Vater ihr mitgebracht hatte. Radditz interessierte sich nicht dafür. Für ihn war es langweiliger Kram, der nicht mal Lärm machte oder explodierte, also was sollte man damit. Da es aber seine kleine Schwester beschäftigte, beschwerte er sich nicht, sondern nutze seine freie Zeit ohne sie. Er hielt sich öfters im Dorf auf oder versuchte eigenständig im Wald zu jagen. Bulma aber fühlte sich durch dieses einzigartige Geschenk ihres Vaters herausgefordert. Er hatte zugegeben, dass er selber nicht genau wusste, was man mit den Sachen machen konnte. Etwas zu kennen, was selbst ihr kluger Vater nicht wusste…Bulma war neugierig und studierte die Dinge genau. Sie wollte ihren geliebten Vater Stolz machen. So, wie sie früher mit ihrem Bruder im Wald seine Bewohner und Pflanzen untersucht hatte, führte ihr Wissensdurst dazu, dass sie sich ohne Scheu und mit Geduld mit den neuen unbekannten Sachen beschäftigte. Zuerst war alles eine unbekannte, graue Masse; besonders die Bücher. Aber in einigen befanden sich interessante Bilder und Zeichnungen. Je länger sie sei ansah, desto mehr Details erkannte sei. Dann sah sie, dass sich einige Symbole und Zeichen denen ähnelte, die ihre Eltern ihr beigebracht hatte und sie erkannte einen gewissen Sinn in den Worten. Je länger sie reinschaute, desto mehr formten sie sich zu lesbaren Worten zusammen. Oft nahm sie sich eines der Bücher nach draußen, setzte sich in den Sand und malte die Zeichen aus den Büchern ab. Sie kopierte die Symbole so gut es mit ihren mageren Möglichkeiten ging und prägte sie sich tief ein. So kam es, dass Bulma langsam, aber kontinuierlich lesen und schreiben lernte. Einige Wochen später… Der Bauch wuchs, aber Gine fühlte sich noch fit. Trotzdem war sie dankbar, dass man ihre Arbeitsstunden gekürzt hatte, damit sie mehr Zeit zum Ruhen hatte. Sie bereitete das Mittagsessen zu und blickte manchmal zum großen Esstisch, an dem Bulma sich mit ihren Büchern beschäftigte. In letzter Zeit war ihr Mädchen so still geworden, dass sich sogar Radditz Sorgen machte. Niemand, außer ihrem Vater, konnte sie von ihren Büchern lösen. Ihre Haare waren in der Zeit länger geworden und fielen wie ein blauer Schleier um ihren Kopf. // Wie seltsam, unsere Haare sind dicker und lockiger, aber ihres ist so seidig glatt. Auch ihre Haut ist heller als bei uns. Vielleicht ist es ganz gut, dass sie zur Mittagszeit im Schatten ist, aber etwas Zeit sollte sie schon draußen verbringen// sorgte sich Gine. Sie sah, dass Bulmas Kittel schon sehr kurz und abgetragen war und kam auf eine Idee. „Bulma, sollen wir etwas interessantes Spielen?“ Ihre Tochter sah neugierig vom Lesen auf. Kinder trugen einfache Hemden und Hosen, die mit einem breiten Band passend gegürtelt wurden. Die Kleidung wurde aus einer etwas groben, aber festen Pflanzenfaser gefertigt, die sich leicht färben ließ. Am liebsten nutzte man Braun. Der Farbstoff stammte von den Blättern und Nuss-Schalen eines verbreiteten Baums, war damit leicht verfügbar und hatte den Vorteil, dass man den verursachten Schmutz vom Spielen nicht so genau sah. Wenn die Erwachsenen in ihren eigenen Wänden waren, trugen sie oft ebenfalls solche Kleidung, weil sie bequemer waren als die Rüstungen; allerdings hatte ihre Kleidung buntere Farben. Gine hatte einige Ballen ungefärbten Stoff vorrätig. Sie nahm Bulma mit in den Wald und in den Garten und gemeinsam sammelten sie verschiedene Pflanzen und Früchte. Dann stellte Gine draußen im Garten mehrere Bottiche auf, in denen sie die Pflanzen einlegte, mit heißem Wasser aufgoss und ein bestimmtes Salz einfügte. Mit einem glatten Ast rührte sie die Brühe um und legte dann kleine Stücke vom Stoff rein. „So, jetzt warten wir noch eine Weile, dann müssen wir es in sauberen Wasser ausspülen und auf der Leine trocken und dann…dann siehst du, was du erschaffen hast“ erklärte Gine ihrer Tochter. Wenig später hatte sich der Stoff, je nachdem in welchen Bottich er gebadet hatte, in Braun, Gelb und Hellblau verändert. „Je nachdem, welche Pflanzen du nimmst und wie lange du es drin lässt, bekommst du andere Ergebnisse. Braun ist sehr simpel und funktioniert immer. Andere Farben sind schwieriger“ erklärte Gine. Sie gab ihr den Beutel mit dem Salz. „Das dient der Farbfixierung, damit die Farbe nicht vom Stoff runter geht. Ich gebe es dir. Du darfst das Färben selber versuchen. Von deiner Lieblingsfarbe machen wir dann deine neue Tunika.“ Bulmas Augen leuchteten vor Neugier. „Kann man auch andere Dinge zum Färben nutzen? Was ist mit Tieren, Gesteinen und Metallen?“ fragte sie und dachte an die bunte Tier- und Pflanzenwelt. Gine zuckte die Schultern. „Ich denke schon. An anderen Orten benutzen sie andere Dinge und können tolle Farben auf den Stoff bringen. Man hat dort sogar noch weicheren Stoff als das, was wir haben. Aber dafür ist der Färbeprozess auch komplizierter. Mit dieser Methode hat schon meine Mutter und deren Mutter selber gefärbt“ sagte sie und deutete auf die umliegenden Bottiche. „Also, nutze aus, was du finden kannst. Vielleicht entdeckst du ja einen neuen Farbton“ forderte sie ihre Tochter auf. Mit einem kleinen Messer und einem Körbchen bewaffnet, stürmte Bulma die nächsten Tage durch den Wald und sammelte auf, was sich finden ließ. Sie schnitt frische Pflanzen und nutze sie oder trocknete und pulverisierte sie zu Staub, grub Wurzeln aus, fing rot und blau schimmernde Insekten und sammelte farbige Erde und Steine. Sogar Radditz wurde von ihrer Sammelwut angesteckt und half ihr beim Suchen, fand aber das Kochen und Warten langweilig und hörte schon bald wieder damit auf. Zwei Wochen später… Bardock kehrte mit hungrigen Magen heim. Es hatte geklappt. Aufgrund seiner erfolgreichen Mission und weil sein Vorgesetzter wusste, dass Gines letzte Geburt kompliziert verlaufen war, hatte er den Mittelklasse- Krieger dazu überreden können, ihn in Gines letzten Monat auf den Planeten zu lassen. Es war noch eine Weile dahin, bis es soweit war, aber er wollte planen, so gut es möglich war. Als er seine Hütte erblickte, stutzte er. Was war denn hier passiert? Entlang der Bäume waren Leinen aufgespannt und in der Sonne leuchteten Wimpel und Stoffquader in verschiedene Farben, aufgereiht und sortiert nach ihren Farbtönen. Sie leuchteten in der Sonne und ließen seine Hütte wie einen geschmückten Tempel wirken. Die Saiyajins waren keine Künstler. Sie kannten die Grundfarben, differenzierten aber nicht nach ihren Abstimmungen: Rot, Gelb, Grün, Blau, Braun, Schwarz, Weiß… mehr Vokabeln waren nicht nötig. Bardock war einst auf einen Planeten gewesen, wo die Bewohner sich sehr stark für Mode interessierten und sich auf die Herstellung besonderer Stoffe und Mode-Accessoires spezialisiert hatten. Dort hatte er gelernt, dass dieses Volk für jeden Farbton einen eigenen Namen hatte. Sie machten so strenge Unterschiede, dass Farben wie Türkis, Cyan, Marino und Petrol eigenständige Farben waren, während es für ihn einfach nur Blau war. Es lag an diese Erfahrung, dass Bardock in der Lage war, die Farbe des Kleides zu erkennen, in der Bulma auf ihn zugerannt kam. Kaum ein anderer Saiyajin hätte sonst gewusst, wie diese unübliche, grelle Farbe hieß, die man noch nicht mal in der Vegetation dieses Planeten fand. Ihr Kleid war rosa. Ihre Haare waren seit seiner Abwesenheit wieder ein Stück länger geworden und sie hatte sie sich mit einem Band zum Zopf gebunden. Aufgeregt drehte sie sich vor ihren Vater und zeigte ihm stolz ihr Lieblingswerk. Sie liebte diese neue Farbe. Wie versprochen hatte ihre Mutter ihr daraus ein einfach geschnittenes Kleid geschneidert. Ein hellblaues Band war um ihre Mitte gebunden. Zufrieden sah sie die erstaunte Miene ihres Vaters, der sich die, nach ihrer Grundfarbe sortierten Stoffe ansah und zog ihn mit zum Haus. „Bleib hier stehen. Ich habe ein Geschenk für dich“ befahl sie ihm und rannte zur Hütte. Gine kam ihr entgegen und begrüßte lächelnd ihren Gefährten. „Wie findest du Bulmas neues Kleid?“ fragte sie fröhlich. „Es…ist…ROSA?!“ stammelte Bardock, immer noch unter Schock. „Oh, so heißt also der Farbton? Ich habe es „Helles Rot“ genannt, aber Rosa ist besser. Es sieht sehr hübsch zu ihren Haaren aus“ redete Gine munter weiter. „Was ist so verkehrt an Braun?“ fragte Bardock stirnrunzelnd. Schlimm genug, dass seine Tochter ein anderes Aussehen hatte. Musste sie denn jetzt auch noch eine Farbe tragen, die kein Saiyajin auch nur anfassen würde?! Er konnte nur hoffe, dass Radditz davon nicht angesteckt wurde. Wenn er seinen Sohn ebenfalls in so einer grellen Farbe sah, konnte er sich gleich einsargen lassen. Gine grinste bei seiner geschockten Miene. Es machte Spaß, ihren sonst so stoischen, beherrschten Gefährten aus der Ruhe zu bringen. „Da bin ich mal gespannt, wie du Bulmas Geschenk findest“ neckte sie ihn. Bardock überkam ein ängstliches Schaudern. Das erste Geschenk seiner Tochter und es war…. //oh, bitte nicht, lass es nicht Rosa sein…// flehte er in Gedanken. Er befand sich in einer Zwickmühle. Die Gefühle seiner Tochter verletzen und das Geschenk ablehnen? Oder es annehmen und den Spott seiner Kameraden ertragen? Bulma kam wieder. Hinter ihrem Rücken versteckte sie etwas. „Mach die Augen zu und lass dich überraschen“ strahlte sie ihn an. Ergeben schloss Bardock die Augen, während er in Gedanken seine Möglichkeiten durchging. Er konnte es nicht. Er konnte doch nicht die Gefühle seines kleinen Mädchens verletzen…was immer es auch war, er musste ein Mann sein und es ertragen, egal wie groß der Spott später sein würde. „Mach die Augen wieder auf“ hörte er ihre hohe Stimme. Er öffnete die Augen. Bulma präsentierte ihm auf ihren Händen ein schmales Stück Stoff in einer dunkelroten Farbe, ähnlich wie Blut. Bardock fiel ein Stein vom Herzen. Rot, die Farbe von Blut, war eine angesehene Farbe bei den Saiyajins. Je dunkler, desto besser. Er ging in die Knie und nahm es würdevoll entgegen; so wie Bulma es ihm mit hochheiligen Ernst entgegen streckte. Ihr erstes, selbstgemachtes Geschenk an ihren Vater… Er hatte auch schon eine Idee, wozu er es nutzen konnte. Er faltete es etwas schmaler und band es sich um den Kopf. Das Stirnband würde ihm gute Dienste leisen. „Mama hat mir gesagt, was deine Lieblingsfarbe ist“ erklärte Bulma stolz. Bardock warf einen schnellen Blick zu seiner Gefährtin, die gespielt unschuldig in den Himmel starrte. Er richtete ihn wieder auf sein kleines Mädchen und strich ihr behutsam über den Kopf. „Das hast du schön gemacht“ lobte er sie. „Hast du für deine Mutter und deinen Bruder auch etwas gefertigt?“ „Ja, für Mama gab es einen blauen Rock, den ich auch selber genäht habe, Und für Radditz habe ich ein rotes Band geflochten. Er trägt es immer um seinen Arm“ erzählte Bulma stolz. Sie nahm die Hand ihres Vaters und zog ihn mit, um ihm ihre Arbeiten zu zeigen. Bardock warf zum Abschied noch einen letzten mürrischen Blick zu seiner Gefährtin. „Für den Streich büßt du noch“ konnte Gine lesen, aber sie kicherte furchtlos als Antwort. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)