Monster von Platypusaurus ================================================================================ Monster ------- Sam ist frustriert. Gabriel kann es an den Falten über seiner Nasenwurzel erkennen, daran, wie seine Kiefer zu mahlen beginnen, sobald er sich unbeobachtet fühlt. Was Sam nicht weiß (- Macht ihn nicht heiß!): Eigentlich ist er niemals so richtig unbeobachtet, denn Gabriel hat es sich zur Aufgabe gemacht, das übergroße Jägerlein nahezu nie aus den Augen zu lassen. Natürlich hat das keine solch ehrenvollen Hintergründe, wie im Falle von Cassie und Dean-o; es geht nicht darum, dass Gabriel über Sam wacht. Vielmehr wartet Gabriel darauf, dass der Elch irgendetwas wirklich selten Dämliches tut, wie es ihm doch so ähnlich sieht, bei seiner lächerlich gigantös-altruistischen Moral. Von der spricht Gabe sich übrigens frei, von jeglicher Moral, und vom Altruismus auch, aber wenn es etwas gibt, wofür er sich wirklich schuldig bekennen muss, dann ist es vielleicht, dass er sich gerade wahrhaftig zu einer Art Elite-Stalker mausert. Elite, weil er nicht nur gafft, sondern weil er die dazu nötigen Fähigkeiten besitzt, um an die wirklich saftigen Infos zu heranzukommen. Und eben die macht er sich auch zunutze. Allein deshalb fällt es ihm sofort auf, dass Sam noch eine Spur verbissener als normalerweise vor sich hin brütet, während er Einkäufe ins Vorratsregal in der Bunkerküche sortiert; er kann den ganzen angestauten Frust und die Verzweiflung wie eine Unwetterwolke über Sams Kopf schweben sehen, noch bevor er ein, zwei, drei Ebenen tiefer gegraben hat, um einen Blick in Sams aufgewühlte Seele zu erhaschen.   Ever since I could remember, Everything inside of me, Just wanted to fit in   I was never one for pretenders, Everything I tried to be, Just wouldn't settle in     Und diese Seele ist wirklich ein Anblick für sich; Gabriel fühlt sich von ihr angezogen wie eine Motte vom Licht, kann sich nicht satt sehen daran. Sie ist anders als die von Dean, dem Rechtschaffenen. Vernarbt sind sie beide, beide Seelen, vernarbt und kaputt, und gerade das ist es, was Gabriel so sehr an der von Sam in seinen Bann zieht. Die gezeichneten Stellen leuchten bei Samsquatch nämlich ganz besonders hell , scheinen das zu reflektieren, was seine Seele schon von Anfang an selbst mit auf den Weg bekommen hat: Beharrlichkeit, Güte, Großzügigkeit. Alles ach, so furchtbar schätzenswerte Dinge, die Gabriel natürlich an ihm liebt. Aber da ist noch mehr. Dinge, die Gabriel einen regelrechten Kick geben, wenn er sie zu lange heimlich betrachtet. Nämlich das, was das Leben Sams Seele mit auf den Weg gegeben hat. Narbe um Narbe ergeben die Spuren der Vergangenheit ein einzigartiges Muster, verästelt, weit verzweigt, und Gabe kann sehen, wie sehr Sam an manchen Tagen leidet. Er sollte sich dafür schämen, denn es ist gerade dieses Leid, all der Schmerz und Kummer, die Sam in seinen Augen so unglaublich machen. Begehrenswert. Gabriel begehrt Sam, weil er leidet. Nicht, dass er ihn gern leiden sieht, ihm noch mehr Leid zufügen will, als er es ohnehin schon seit ihrer ersten Begegnung getan hat. Aber er begehrt den Menschen, zu dem das Leid Sam Winchester geformt hat. Ja, Gabriel sollte sich wirklich schämen. Aber Gabe schämt sich nicht, denn nein, Gabe kennt keine Moral. Und vielleicht ist da noch mehr, vielleicht ist die Perversität in seinem Begehren noch nicht einmal gänzlich ausgeschöpft. Gabriels Schuld ist grenzenlos. Manche Engel, Dämonen, jedes dadverdammte Geschöpf, das in der Lage ist, Sam Winchesters Seele ebenfalls zu sehen, wird in ihr das erkannt haben, was schon viele von ihnen Sam als Monster fürchten ließ. Die Sache ist, dass Gabe das auch sehen kann, er kann die Monstrosität seiner Seele erkennen, die dunklen Flecken, die ganz eigene Winchester-Finsternis, die im gleißenden Licht der Seele Wurzeln geschlagen hat. Und er sieht, dass Sam tagein, tagaus dagegen ankämpft. Versucht, gut zu sein, sein Bestes zu geben. Altruismus, Moral, jaja. Aber es sind diese Abgründe in ihm, die Sam niemals vollständig überwinden kann, und denen Gabe am meisten verfallen ist. Vielleicht ist es Sams größtes Verbrechen, dem Ruf seiner kaputten Seele nicht einfach zu folgen, nicht wieder zu dem Dämonenblut trinkenden Junkie zu werden, der sich nach bestem Gewissen mit den finstersten Mächten zwischen Himmel und Hölle einlässt. Alles scheint darauf hinzudeuten, dass das Sams Platz ist, der Ort, an den er tatsächlich gehört, die Rolle, die er eigentlich zu spielen hat. Man ist nicht umsonst dazu vorherbestimmt, die einzig wahre Hülle des Teufels zu sein. Und vielleicht ist es Sams größter Sieg, dass er vermutlich der beste Mensch ist, den Gabriel je kennengelernt hat. Dieser Mann – Samshine! – trägt so viel Liebe in sich, dass ihr Widerschein in seiner Seele Gabriel regelmäßig in den Augen brennt. Der Mensch, der dazu vorherbestimmt war, böse zu sein und sich so sehr dagegen sträubt. Und auf der anderen Seite Gabriel, der Engel, dessen Pfade doch allein durch Folgsamkeit, Reinheit bestimmt sein sollten. Auf ihren Abwegen treffen Sam und Gabe sich in der Mitte, beide gescheitert, beide weder-noch; zu grau, um in einer Welt aus Schwarz und Weiß bestehen zu können. Vielleicht ist es Gabriels größte Sünde, dass es gerade die Finsternis in Sams Seele ist, von der er sich angezogen fühlt; die Finsternis, nach der Sam nicht handelt. Er begehrt diesen Menschen mit einer Intensität, mit der er noch nie etwas in seiner gesamten Existenz begehrt hat; begehrt ihn ganz, mit Seele, Haut und Haaren, sämtliche seiner Abgründe, einfach alles an ihm. Auf so vielerlei Art teilen sie eine ganz ähnliche Art der Dunkelheit miteinander und während Gabe sich in der von Sam zu Hause fühlt, erhofft er sich von der Reinheit, der Unbeflecktheit, die Kiddo sich in seinem Inneren trotz allem immer noch irgendwo bewahrt hat, eine gewisse Läuterung, wenn nicht gar Absolution. Für das Gute in Gabriel, nach dem er seinerseits nicht so handelt, wie es ein Engel tun sollte.   If I told you what I was, Would you turn your back on me? And if I seem dangerous, Would you be scared? I get the feeling just because, Everything I touch isn't dark enough If this problem lies in me     Er weiß selbst, wie egoistisch sein Denken ist. Er kann es nicht ändern. Noch viel wichtiger: Er will es gar nicht. Und wie er Sam da so beobachtet, seine Frustration und Anspannung aus sämtlichen Poren wabernd, während er die Küche aufräumt, fällt Gabe plötzlich kein Argument mehr ein, warum er Sam nicht haben sollte. Vor allem fällt ihm nicht ein, warum Sam keine Erlösung von seinem Trübsal finden darf. Das menschliche Leben ist kurz und es ist beschissen. Die himmlische Ewigkeit ist Folter, und Laster und Sünde ihr einziger Ausweg. „Howdy-ho, Sam-a-lam“, sagt er, als er sich Sam endlich bemerkbar macht, lässig mit vor der Brust verschränkten Armen im offenen Türrahmen lehnend. Von der obersten der zwei Stufe aus, die hinab in die Küche führen, ist er in seiner menschlichen Gestalt ausnahmsweise einmal auf Augenhöhe mit Sam, dem Gigantor. Er bemerkt dessen Irritation sofort, den Ärger über die Unterbrechung – nicht bei seinem Tun, sondern in seinem Grübeln – und er sieht auch, dass Sam diese Gefühle augenblicklich in sich niederzuringen versucht. Sam schluckt, lächelt. Das Lächeln ist ehrlich, aber es bedeutet nicht, dass es ihm gut geht. Oh, Samshine. Gabe grinst zurück. Bemerkt mit Genugtuung, dass sein Grinsen den harten Zug um Sams Augen und Mund deutlich sanfter werden lässt. „Hey, Gabe“, grüßt Sam, fährt sich ein wenig abwesend durchs lange Haar, als müsse er es ebenso richten, wie die Gedanken in seinem Kopf, die sich offensichtlich nicht so leicht fortschieben lassen, wie er es sich vor Gabriel wohl gewünscht hätte. „Ich war eben einkaufen. Willst du ein Bier?“ „Bier?“ Gabriel rümpft die Nase. Nicht, dass er gelegentlich ein gutes Bier verschmähen würde; das ist es nicht, was ihn an der eigentlich so unverfänglichen Frage stört. „Verwechselst mich wohl mit Dean-o“, winkt er ab. Brüderlichkeit ist es nicht, womit Gabriel ihn zu überschütten gedenkt und keinesfalls will er, dass Sam seine Absichten mit Brüderlichkeit verwechselt. Oder ihn mit Dean. Katastrophal! „O-kay“, erwidert Sam stirnrunzelnd, nun etwas aus dem Konzept gebracht, und Gabe merkt sofort, dass er versucht, sich auch davon nichts anmerken zu lassen. Weit gefehlt. „Kann ich denn sonst was für dich tun?“, fragt Sam. Gabriel legt theatralisch einen Finger ans Kinn, überlegt aber tatsächlich ernsthaft. Bloß ist er nicht auf der Suche nach einer Antwort auf die Frage, denn die weiß er längst. Er überlegt, wie weit er gehen kann. Wie viel Sam erträgt. Wie viel sie von dem austauschen können, was sie miteinander verbindet, ohne dass Sam den Verstand verliert. Oder Gabe die Kontrolle. Beides, schlimmstenfalls. Aber Gabriel ist der Typ dafür, alles auf eine Karte zu setzen. Er fasst einen Entschluss. „Kannst du tatsächlich, Sammich.“ Er steigt die Stufen hinunter, nähert sich Sam Schritt für Schritt. Lauernd. Sam entgeht nicht, dass er hier gerade provoziert wird, wappnet sich sichtlich dagegen, um nicht in die Ecke gedrängt zu werden. Warum müssen diese Winchesters auch immer so widerspenstig sein? Sam hat keine Angst vor ihm – Gut so! … Sollte er aber? – verschränkt nun seinerseits die Arme vor der Brust, verhindert aber weder, dass Gabe sich unaufhaltsam in seinen persönlichen Freiraum hinein drängt, noch macht er Anstalten, vor ihm zurückzuweichen.   I'm only a man with a chamber who's got me, I'm taking a stand to escape what's inside me. A monster, a monster, I've turned into a monster, A monster, a monster, And it keeps getting stronger.     „Hör auf, mich zu verarschen!“, raunt Gabriel. Er steht nun so nahe vor Sam, dass er beinahe gegen seine verschränkten Arme stößt; so nahe, dass er den Kopf in den Nacken legen muss, um zu ihm aufzusehen. Überraschung glättet Sams Züge für den Hauch eines Augenblicks und Gabe stellt zufrieden fest, dass es die Überraschung des Ertapptwerdens, des Begreifens ist. „Ich habe nicht-“, beginnt Sam, unterbricht sich, fährt nervös mit der Zunge über seine Oberlippe, beißt unbehaglich auf die untere. Kein allzu kluger Schachzug auf so geringe Distanz. Gabes menschliche Erscheinung funktioniert auch wie die eines Menschen. Sie ist nur eine Illusion, geklaut – geliehen! – von Loki, diesem Bastard!, aber er hält diese Illusion aufrecht, gibt seiner Erscheinung einen Herzschlag, einen Blutkreislauf, der auf das reagiert, was das Leben ihm vorsetzt. Und sein Puls gerät mit einem Mal in Aufruhr, erschüttert sein Inneres mit tosendem Stakkato, während er äußerlich so ruhig und gelassen bleibt, wie der Hund, der den Hasen gewittert hat, just in der Sekunde vor der tödlich endenden Hatz. Sams verschränkte Arme lösen sich, baumeln an seinem Körper nutzlos herab, nicht in der Lage, den Widerstand gegen Gabes Provokation länger aufrecht zu erhalten. Fasziniert starrt er weiter in die Augen des Jägers. Seine Pupillen sind mit einem Mal so stark geweitet, als habe er sich einen Schuss gesetzt – und hallo!, da ist er, Sams Abgrund, der mit solch verführerischer Beharrlichkeit lockt, dass Gabe nicht anders kann, als ihn mit in seinen eigenen zu ziehen. Wenn sie schon gemeinsam fallen, dann doch wenigstens in dieselbe Richtung.   Can I clear my conscience, If I'm different from the rest, Do I have to run and hide? I never said that I want this, This burden came to me, And it's made it's home inside     If I told you what I was, Would you turn your back on me? And if I seem dangerous, Would you be scared? I get the feeling just because, Everything I touch isn't dark enough If this problem lies in me Der Kuss ist nicht schön. Er ist schmutzig, erhitzt und derart roh, dass Gabe sich kurz fragt, ob er sich nicht mit einem wilden Tier eingelassen hat, anstatt mit einem Menschen von solch großem Intellekt. Aber eigentlich sind Menschen das auch, triebgesteuerte, lasterhafte Tiere, und wer wüsste das besser als Gabe? Sam beißt plötzlich so fest in seine Unterlippe, bis er sein eigenes Blut schmecken kann, spüren kann, wie ein dünnes Rinnsal seinen Mundwinkel hinab auf sein Kinn läuft, bevor Sam es ihm schamlos vom Gesicht leckt. Gabe hat die Hände in Sams dichten Haaren vergraben, krallt die Finger derart hinein, dass seine Nägel Spuren auf der empfindlichen Kopfhaut hinterlassen müssen. Sie unterbrechen den Kuss nicht ein einziges Mal, auch nicht, als Sam Gabriel plötzlich mit beiden Armen umschlingt, ihn mit einem Ruck von den Füßen reißt, so dass ihm keine andere Wahl bleibt, als sich an dem riesengroßen Körper vor sich festzuklammern, wenn er das Gleichgewicht nicht verlieren will. Zugegeben, Gabe ist ein bisschen überrascht, vielleicht sogar eine Spur erschrocken, und ihm entweicht ein kleiner Laut, den Sam noch gieriger von seinen Lippen trinkt, als die paar Tropfen Blut. Aber Gabe hat sich schnell wieder gefangen, schlingt die Beine so fest um Sams Hüften, dass er sich in der Luft halten kann. Und Sam dreht sich mitsamt Gabe um, um ihn rücklings gegen die kalte Steinwand zu pressen. Die ganze Frustration, die Sam mit sich herumgeschleppt zu haben scheint, beginnt endlich ungehindert, aus ihm herauszufließen, als er jede falsche Zurückhaltung über Bord wirft. Gabriel steht in ihrem Zentrum, lässt sich von der Aggressivität hinter Sams Leidenschaft überrollen, erwidert sie mit so viel Intensität, wie er Sam zurückzugeben wagt. Es fühlt sich an wie ein zweiter Ausbruch aus der Gefangenschaft; eine Gefangenschaft, die sowohl Sam als auch Gabe hinter sich haben, im wörtlichen, wie im übertragenen Sinne. Er genießt die überaus menschliche, körperliche Stärke, die es Sam möglich macht, Gabes Erscheinung mit reiner Muskelkraft zwischen sich und der Wand zu halten. Er genießt es noch mehr, dessen menschliche Schwäche in seiner Gnade zu spüren, für Sam in diesem Augenblick so sehr verantwortlich zu sein, dass eine falsche Bewegung sein Leben beenden, Gabriels Herz für immer zum Verstummen bringen könnte. Es spielt keine Rolle, wer jetzt hereinkommen, sie sehen kann. Es spielt keine Rolle, wie viele Blessuren sie davon tragen werden, nur, weil sie endlich einmal versuchen, das zu tun, was für sie selbst am besten ist. Nicht für ihre Familien. Nicht für die Welt. Nicht für die Menschheit. Sie landen am Ende doch in Sams Zimmer, hinter verschlossener Tür, in der Horizontalen auf dem Bett, anstatt länger gegen eine Wand gepresst und für jeden im Bunker sichtbar ihren bis dato unterdrückten Gefühlen freien Lauf zu lassen. Die Küsse sind sanfter geworden. Gabriel kann hören, wie Sam heiser seinen Namen flüstert, als er zum ersten Mal in ihn eindringt. Der Größenunterschied erschwert den Akt, zwingt sie dazu, einander noch näher zu sein. Die starken Arme des Jägers halten ihn fest umschlungen, nicht länger schmerzhaft, aber doch mit einem spürbaren Hauch der Verzweiflung. Gabriel kann nicht verhindern, dass sie beide fallen – für einen Rückzieher ist es längst zu spät. Sie haben sich in dem Moment dazu entschieden, als sich ihre Lippen in der Küche das erste Mal trafen. Gabe kann nur dafür sorgen, dass Sam nicht völlig untergeht. Also lässt er sich von Sam halten, lässt zu, dass er sich an ihn klammert, wie an einen Rettungsring, während er ihn mit der Geduld und Zärtlichkeit liebt, die Sam verdient hat. Er spürt, dass Sam diese Überzeugung nicht teilt, spürt, wie die Liebe, die Gabriel in jeden seiner Stöße hineinzulegen versucht, Sams Augen überlaufen lässt. Er weiß, dass Sam mehr als nur seinen Körper mit ihm teilt. Es ist das erste Mal, dass Sam Gabe willentlich Einblick in seine Seele gewährt und er fürchtet sich vor Gabes Urteil. Sie beide wissen das. Doch da ist noch mehr. Vielleicht ist es Gabriels Abgrund, vielleicht ist es all das, was er für Sam empfindet, und er kann nicht sagen, ob dieses Etwas gut oder schlecht ist. Jedenfalls ist es gewaltig genug, um sie zusammenzuführen, stark genug, um sie einander halten zu lassen. Sam findet schließlich als erster Erlösung und er reißt Gabriel mit sich. Lange Zeit danach verharren sie so, lauschen Atem und Herzschlag des jeweils anderen, Gabe auf den verschwitzten, muskulösen Körper unter sich gebettet, der ihn noch immer so fest umschlungen hält, als fürchte Sam, er könne sich in Luft auflösen, sobald er zu locker lässt. Er gibt schließlich ein leises Lachen von sich, erstickt und dumpf an Sams Wange, und macht Anstalten, sich aus ihm zurückzuziehen. Sams Antwort ist ein protestierender Laut, ein Jammern, beinahe. Es besänftigt etwas tief in Gabriels Innerem, eine ungeahnte Angst davor, verstoßen zu werden, weil er zu viel gewagt hat. „Bleib“, sagt Sam rau, seine Stimme nicht mehr als ein gebrochenes Flüstern, das über Gabes bloße Schulter streicht. „Nicht ...“ „Habe nicht vor, zu gehen, Samshine“, brummt Gabe sanft. Ein lächerlich menschliches, erbarmungslos verletzliches Ich liebe dich! liegt ihm plötzlich auf der Zunge. Sam hätte wirklich verdient, es von ihm zu hören, aber es erscheint Gabriel nicht das, was er jetzt am dringendsten braucht. „Ich fürchte, du hast mich jetzt am Hals“, sagt er stattdessen. „Überleg dir schon mal, wie du damit klar kommst.“ Die Antwort darauf ist ein Lachen; das erste, das Gabe an diesem Tag von Sam hört. Und vielleicht ist das Dasein als Monster gar nicht so schlimm. Man darf nur nicht den Fehler begehen, sich von einem Winchester überwältigen zu lassen. Und als sich ihre Lippen erneut begegnen, ist das Gefühl des Fallens nicht mehr annähernd so beängstigend.       I'm only a man with a chamber who's got me, I'm taking a stand to escape what's inside me. A monster, a monster, I've turned into a monster, A monster, a monster, And it keeps getting stronger. Hosted by Animexx e.V. (http://www.animexx.de)